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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050719029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905071902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905071902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-19
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
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v N- r» «» L Atz r» stellten, ging dahin, die Könlgl. Staats regkrung zu bitte», bet der ReichSrrgiernng «ment dahin ru streben, daß diejenigen Großbetriebe, welche handwerksmäßig ausgebildete Arbeiter haben müssen, auch ans irgend eine Weise an den Kosten de Lehrlingsausbildung teilzunehmen haben. Herr Drechsler Obermeister Scharndorft»Meißen wies als Referent der Antrag Keller ans die Lasten hin, welche die Handwerksmeister durch d < Lehrlingsausbildung aus moderner Basis (Fachschulen re.) drücken, und kennzeichnete andererseits die inannigfachen Vorteile der Industrie von dieser handwerklichen Leistung. Der Antrag wurde nach kurzer zustimmendcr Debatte einstimmig angenommen. Das nächste Beratnngsthema betraf die Zuchthaus» und Ge fängnisarbeit als schwere Konkurrenz der Handwerker Herr Kleuipner-Obcrincister Falk Zwickau erinnerte an einen Lvezialfall beim Bau des KreiSkrankenstiftcs zu Zwickau und teilte weiter mit. daß die Bautzner Gefäiianisvenvaltnng mit Erfolg in eine Submission eingetreten sei. Wenn der Staat de» Handwerkerstand immer wieder als Stühe des Staate- bezeichne, so sollte er de» Mitgliedern dieses Stande-, die als Staatsbürger Stenern zu zahlen und Ehrenpflichten zu erfüllen haben, auch nicht durch die Zuchthaus- und GesänguiSarbeit schweren Schaden zufügen. Auf dieser Basis beantragte der Redner, zu beschließen den Borstand zu bcaustragen, eine Eingabe an das Ministerium des Innern zu richten niit der Bitte, daß sernerhin von Straf singen dcS Zuchthauses in Waldheini und der Gefängnisse zu Zwickau uird Bangen :c. Banhandwerkerarbriten nicht mehr an- gefertigt und ausgefiihrt werden. Mehrere Redner stellten den Zusagantrag, den Antrag nicht nnr auf die Bauhandwrrker zu erstrecken, sondern überhaupt auf alle Handwerker. Besonders scharfer Tadel wurde wegen der Einführung von Maschinen modernster Konstruktion in die Strafanstalten laut. Auch die Wirkung des Beispieles des Staates auf die Handlungsweise der Genieindeperwaltunaen wurde beleuchtet. Bei der Beschlußfassung resümierte sich die Versammlung dahin, daß handwerksmäßige Ar beiten, welche die freien Staatsbürger i» ihrem Erwerbe schädigen, in den fraglichen Anstalten nicht mein mit Maschinen auSgesührt werden dürfen. In dieser Richtung werden sich die vom Ber bandsvorslande z» »nternehmenden Schritte bewegen. Der nächste, ebenfalls von den BerbandSinnnngcn des Zwickauer JunungsauS- schusseS eingebracbtc Antrag bezweckte eine Eingabe an daS Kriegs Ministerium, daß fernerhin das A uS weißen de r Käse r n e n, das Malen und Tapezieren von Geschäftszim mern, sowie Berbeiratetenwohnungen. OfsizierSwohnungen sc. nicht mehr vom Regiment und durch dessen Soldaten aus Koster des Regiments, sondern durch die Garnisonvcrwaltnngen und durch Baugewerken auSgesührt werden. Rach der Begründung des Antrages durch Herrn Malcrobcrmcister Engelhardt-Zwickau teilte Herr Obermeister Lange mit. daß für Dresden der Antrag hinfällig sei, da dort in nächster Zeit die fraglichen Arbeiten aus geschrieben werden tollen. Unter Ausschaltung der Dresdner Ber hältnisse fand der Antrag Annahme mit einem Zusage, daß auch gegen die Berrichtung industrieller Arbeiten in st ädtisch e u A rbeits a n st alte n vorgegangen werden soll. Tie Dischler-ZwangSinnung zu Dresden stellte den Antrag, in einer Eingabe an das Iustrzministerinm vorstellig zu werden und zu bitten, dasselbe möge dahin wirken, daß die Einklagung von Forderungen oder Geltendmachung von Ansprüchen bis zur Werts- Höhe von 1000 Mk. von den Amtsgerichten zulässig werden ohne Bertretnng durch Rechtsanwälte. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Damit war die große Reihe der Anträge erledigt. Der Benschende konstatierte, daß sich in diesen Anträgen der neue Geist zeige, den das Handwcrkcrgescg in die Innungen gebracht hat. Nach einem Austausch von allgemein interessierenden Erfah rungen auf dein Gebiete des InnnngSwescns, wobei auch die Selbsthilfe der Banhandwerkcr gegen den Bauschwindel, sowie die gute Entwicklung des Handwerker-Genossenschaftswesens in Lachsen zur Sprache kam. erstattete der Bombende den Bericht deS gcschäftssührenden BorstandeS aus das Jahr 1901 05, in welcher Zeit der sächsische Innungsverband sich alS nutzbringende Berlretung der Innungen weiter bewährt und einige schöne Er folge zu verzeichnen gehabt hat. AIS B e r b a nd sv o r o r t wurde Dresden einstimmig wicdcrgcwählt. Im BerbandSvorstande trat eine Veränderung nicht ein, da die einstimmig wiedergewähl ten Borstandsmitglieder das Ehrenamt annahmcn. Der nächste BerbandStag soll in Glauchau abgehalten werden. Rach 1 Uhr wurde die Tagung mit den üblichen Dankesredcn geschlossen. Die Marlranslüdter Handwerker bereiteten ihren BcrnfSgcnossen aus dem ganzen Lande verschiedene Veranstaltungen geselliger Art. —* Der Jahresbericht des Sächsischen Landes- Vereins des Evangelischen Bundes ist soeben er- schienen. WaS den Bestand des Landesvereins anbetrifft. sv ist, wie der Bericht schreibt, die Dresdner Generalversammlung wie überhaupt für die Sache des Bundes, so insbesondere sür Sachsen und den Dresdner Zweigvcrein von großem Erfolg ge wesen. Sie hat dem Bunde in unserem Lande viele neue Freunde gewonnen, wobt noch mehr, als in der gewaltigen Zu nahme deS Dresdner Zweigvcrcins um mehr als tausend Mit glieder zu zählen sind. Auch die Tatsache der Aushebung des f 2 des Jefustengesehes, die in das Ende des vorigen Berichts jahres siel, hat noch über die Grenze dieses ihre Wellen geworfen, so daß auch diesmal wieder über die Gründung einer stattlichen Zahl von Zweigvereinen zu berichten ist. Endlich hat die wiederholte Einbringung des sogenannten Toleranzänlrciges die Evangelischen aus der veguemen Ruhe cmsgeriittclt und ihnen die Notwendigkeit der Bnndcscirbeit so klar vor Augen gestellt, daß auch, dadurch bewogen, viele ihre Teilnahme und Mitglied- ichcfft dem Bunde zngewcndet haben. Es sind im ganzen im Berichtsjahre 24 neue Zweigvereine und Ortsgruppen ent standen. Außerdem sind dem Bunde auch >m vergangenen Be richtsjahre einige Korporationen und korporative Mitglieder neu zugcireten. Der Zuwachs, der bei den alten Zweigvereinen sich yerausstellt, hciäuit sich auf 8937 Mitglieder, einschließlich 2 Mitglieder, die aus dein Zweigverein ihres Ortes ausgetreten lind und sich dem Landesverein unmittelbar angeschlossen haben. Die neuen Zweigvereine dagegen brachten im ganzen 3543 Mit glieder, also zusammen ein Mehr von 7480 gegen das Vorjahr. Der Landesverein zählt also zur Zeit 83 Zweigvercine leinschließ- entrichten mehralt 9000 einen Jahresbeitrag von S Mk. und mehr. WaS dir Zahl der Mitglieder der angeschlossenen Vereine und Korporationen anlanot, so wird der Sächsische Hauptverein noch von dem Rheinische» übertroffen. Sie beträgt ettva 21 000. Die Gesamteinnahmen beilesen sich auf 93 584,25 Mk.. die Gesamtausgaben mis 84 709.43 Mk.. so daß ei» Bestand verbleibt von 8874f7b Mk. —* Auf dem außerordentlichen Parteitag, der sächsischen Reformpartei am 9. Juli sind, wie un» die Partei nachträglich offiziell mitteilt, folgende Beschlüsse gefaßt worden: 1. Einstimmig seinschlitßlich der anwesenden Mit- Inhaber der »Deutschen Wacht" und des Redakteur» Herrn Herrlein) folgendes Vertrauensvotum: »Ter außerordentliche und Betätigung im Interesse der Gesamtpartei aus und weist die Angriffe des Herrn Götze entschieden zurück, mißbilligt auch die neuerliche Stellungnahme der ,,Deutschen LLacht" gegenüber Herrn Zimmermann. Der Parteitag ersucht Herrn Zimmer- manu, unerschütterlich zu den sächsischen Reformern zu stehen." 2. Mn großer Mehrheit der Antrag: „Die „Wacht'' ist nicht mehr Parteiorgan. Die Wahl eines anderen Organs bleibt dem Vorstand des Landesvereins Vorbehalten, sofern eine zu wäh lende Kommission einen Ausgleich der von dem Mitbesitzer der „Wacdt", Herrn Götze, herailfbeschworenen Disserenzen nicht erreichen sollte. Iusatzantrag: Der Kommission bei der Einigung möge als bestimmte Marschroute auf den Weg gegeben werden, daß in Zukunst, im Falle einer Einigung, Herrn Zimmermann der alte Einfluß eingeräumt werde." —* 8. Sächsisches Kreisturnsrst zu Chemnitz. Zur großen Freude aller Beteiligten klärte sich der Himmel gestern mittag auf und brachte den denkbar schönsten Sonnenschein. Der echskampf fand mit dem SchneUauf über 200 Meter gegen Uhr nachmittags seinen Abschluß. Inzwischen führten etwa 400 Turnerinnen der 'Vereine zu Chemnitz und Umgeouna unter Leitung des Gymnasiallehrers Stein Freiübungen im Wechsel mit Ordnungsübungen aiff. Im Anschluß hieran führten sie in acht Abteilungen gesonderte Stab- und Freiübungen >n reigcnartiger Zuiammensleiluug vor, die ganz beachtenswerte Leistungen zeigten. An das Damenturnen schloß sich ein Turnen der Alten, an dem sich 80 über 50 Jahre alte Turner beteiligte». Das Turnen dieser Turngreise bestand in Hantelübungen und Gerätturnen. Man konnte aus diesem Turnen ersehen, wie frisch und gesund cs auch das Alter erhält. Mit einer staunens- ivcrten Rüstigkeit und Elastizität wurden die Uebungeu aus geführt. Die alten Turner schlossen sich^nach dem gut verlaufenen Turnen zu einer festen Riege „Ält-Sachjen" zusammen und wählten zu ihrem Vorsitzenden Gauturnivart Grünert-Clzcmnitz. Während des Geräleturneiis der Allen sormierten sich 800 Turner zum Ausmarsch für die Keulenübungen, der sich denn auch nach einem Flaggenzeichcn des Leiters, Gymnasial-Oberlehrers Bcirthel-Eheimiitz. präzis vollzog. Die Keulenübungen, die eine große Gewandtheit von den Teilnehmern erforderten, gelangen vorzüglich und boten ein anmutiges Bild. An die Keulenübungen schloß sich ein Kürturnen, das manch schöne Uebnng, manch treffliche Leistung bot. Abends wurde in der geschähe ein aus- erwähltes Konzert des Chemnitzer Bereinsorchestcrs gegeben, das unterbrochen wurde von einem Ringerreiaen der Semina risten des Zschopancr Lehrer-Seminars unter Leitung des Ober lehrers Schwarze, einem Turnen am hohen Barren des Kohlen- Lld-Turngaiies, Keulenübungen des Mittelelbe-Turngancs »nd Pserdschwünge von demselben Gau. War so in der Festhalle für angenehme und abwechslungsreiche Unterhaltung reichlich lorgt, jo war dies auf dem Turnplätze nicht minder der Fall. Gegen halb 10 Uhr bot sich de,, Beschauern ein imposanter Anblick durch einen von 450 Ehemniver Turnern vorgeführlen Fackcircigen. der aus einem Aufmarsch und 5 Bildern bestand. Am Schlüsse des 'Reigens formiertenZich die Teilnehmer zu einer öinijcheil Bierzehn (XlVj, den 14. Turnkreis darstellend. Dazu ertönte in mächtigen Akkorden das Schuch- und Truhlied der Turner: „Turner, auf zum Streite" zum Sternenhimmel empor. Rauschenden Beifall zollte das nach Tausenden zählende Publikum den Vorführungen. Den Schluß des Abends bildete ein Brillaitt- Fenerwerk. Der heutige Dienstag brachte den Dreikamhf und das Ringen. Im Laufe des Montags ging vom König Friedrich August aus Seih folgendes Antworttelegramm auf das am Sonnabend abaesandte Huldignngstelegramm ein: „Se. Majestät der König haben sich über den treuen Huldigungsgruß der 'cichsijclien Turner lehr gefreut und lassen dem Vorstände und allen Festteilnehmern Allerböchstseinen herzlichsten Dank aus- orecben. v. Äiiucki. Flügeladjuiant." Auch auf die Depefche <n den ehemaligen Kreisocrtreter. fetzigen Ehrenkreisvertreter Prof. Bier-Dresden, der gegenwärtig von einem hartnäckigen Leiden heimacsticht wird, ging ein herzliches Antworttelegramm ein. Der Besuch des Fcstplatzes am Sonntage war ein ge- waltiger. Außer 15 000 Fest- und 1000 Dauerkarten sind 42 000 Tageskarten verkauft worden, was auf eine Anwesenheit von 37 000 Personen auf dem Festplatze schließen laßt. Was bei- Piclsweise aus dem Fcstplatze an Speisen vertilgt worden ist. lehrt, daß in einer einzigen Würstelbude 24 000 Würstchen ab- gescht worden sind. Auch der Montag zeigte die gleich hohe Begeisterung wie die vorhergehenden Tage. —* Die Tatsache, daß der Fremdenverkehr nach Dresden, d. h. der Zufluß solcher Fremden, welche in Dresden einen längeren oder dauernden Aufenthalt nehme», znrückgegangen ist, bat auch den Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs veranlaßt, die Ursachen dieses Rückganges zu prüfen. Bei dieser Prüfung hat der Vorstand des Vereins die Ucberzeugnng gewonnen, daß nicht allein die mehr oder weniger, ungünstige politische und wirlschaftliche Lage hieran schuld, ist. j sondern daß dieser Rückgang auch auf lokale Mißstände, aus die ^ hierorts sür Fremde geltenden Bestimmungen über das Melde- j wesen und über die Steuerveranlagungen und Steuererhebungen - zurückznführen ist. Infolgedessen hat der Vorstand des gcnann- ^ Verein- entsprechend« Eingaben an «richtet und um Abstellung der obener beten. Gleichzeitig Hot «ich der Verein besitzerinnen ein« Eingabe an die Königli gerichtet und um Abänderung der jetzigen , eile« n Mitzstäich« go- -dner Pension-» Polizridirektioil stimmungen über das Fremdenmeldewesrn ersucht. Die Bestimmungen bezug- lich der Steuererhebung für Fremd« bedürfen noch der obenerwähnten Eingabe einer Abänderung nach »wei Richtungen, und zwar 1. nach der Richtung, daß Fremd«, die in den hiesiaen Pensionen oder Hotel» sich aufkaltrn, vor Ab lauf eines Aufenthaltes von einem Jahre üderhauvt nicht zur Steuer herangezogen werden sollten, und 2 ^ daß bei einem längeren Aufenthalte Ausländer nur nach dem Verbrauch de- steuert werde». In der Eingabe bezüglich der Abänderung der Meldeordnung für Fremde lvird gewünscht, daß künftighin von Fremden, auch bei «ine», drei Monate übersteigenden Aufent halt«, nicht verlangt -werden möge, daß sie Leaitimationspapiere oorzuleaen und sich persönlich in der Meldestelle als Einwohner zu melden haben. Die Königliche Polizeidirektion hat hierauf dem Vorsitzenden de» Vereins, Herrn Landtagsavgeordneten Behrens, mitgeteilt, daß sie zur Zeit mit einer Umarbeitung der Bestimmungen über das Fremden-Meldewesen besaßt ist, und daß die neuen Meldevorschriften durchaus von dem Gedanken getragen sein werden, die Fremden mit polizeilichen Anforde rungen nach Möglichkeit zu verschonen. Bezüglich der Heran ziehung der Fremden in Dresden zur Geniel,ide-Einkommen- steuer hat der Vorstand des genannten Vereins festaestellt, daß mit Ausnahme von München und Wiesbaden di« ,n Dresden sich aufbaltenden Fremden nicht zeitiger zur Staatseinrommen steuer ober zur Gemeindeeinkommensteuer herangezoaen werden, als in den vorerwähnten Städten. Es bieten im Gegenteil die gesetzlichen Bestimmungen zur Besteuerung von Angehörigen anderer dentscher Staaten und von Ausländern den sich in Dresden anwallenden Fremden den Bestimmungen der vorge nannten Städte gegenüber die Vorteile, daß Fremde in Dresden unter gewissen Voraussetzungen statt wie dort nur ein Jahr sogar drei Jahre von der Staatseiiikommensteuer befreit bleiben können, auch in diesem Falle eine Gcmeiudee>nkom»>ensteuer nicht zu entrichten und ferner nur »ach vier Fünfteln ihres Einkom mens zur Gemeindceinkommensteuer überhaupt beizutragen haben. —* Drcsden i in B l» ni e n s ck, m u ck. Zu der ersten Rundfahrt der Preisrichter nächsten Donnerstag sind gegen 200 Anmeldungen eingcaange». Zn de» bisherigen Preisen ist ein weiterer angenieldet worbe» von dem Verein der Blnmenaeschäfts- inhabcr von Dresden und Umgebung. Anmeldnngen werbe» noch heute in der Geschäftsstelle des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs im Hauptbahnhofe c»,genomine». —* Die nähere Untersuchung der auf dem Gelände des Rat haus-Neubaues aufaesiindenen, auS Zinkblech hergestellten Kassette im Stabt-Museum hat nur ein geringes Ergebnis geliefert. Der Inhalt bestand aus einer Anzahl Münzen säch- suchen Gepräges, die die Jahreszahl 1763 aufwiesen. Daneben fanden sich Dokuineitten-Ueberreste, die jedoch durch die ein- aedruiigene Feuchtigkeit total unleserlich gemacht worden waren, so daß irgendwelche Feststellungen daraus nicht erfolgen konnten. Der Umstand, daß das Fnndobiekt in die Vertiefung eines Sand- stcinquaders eingelassen und in sorgfältiger Weise abgedeckt war, läßt daraus schließen, daß man es hier mit dem Grundstein für den Bau der unlängst abgebrochenen alten Reformier ten Kirche zu tun hat. Dafür sprechen auch die Jahreszahlen der Münzen und die Anfsiiidungsstelle, die sich an der Hinter- front des Gotteshauses befand, soweit sich bei dem jetzt auf dem Abbrnchsplatze herrschenden Durcheinander feststellen läßt. Auf diesem Platze wird sich später der Turm des neuen Rathauses erheben, für den die Ansschachtungsarbeiten bereits eifrig im Gange sind, die zu erheblicher Tiefe geführt werden müssen, um eine sichere Gründung zu erreichen. —* Im Jahre 1906 soll in Berlin die nächste Konferenz znm Schutze von Werken der Literatur und K u n st stattfindeil. In Vorbereitung des Arbeitsplanes für diese .Konferenz erschien cs dein Reichskanzler erwünscht, die Wünsche der deutschen Interessenten kennen zu lernen. Die Kreishaupt- »iciililschast Dresden hat daher eine Anzahl Vereine ausgcfordcrt. ihre Wünsche zu äußern. Der neu gegründete Verein Dresdner Journalisten hat daraufhin bei dem Mini stem»» ches Innern beantragt, es möge dafür eintreten, daß die älteren Sondcrvcrtrcigc, die neben der Berner Konvention noch bestehen, ansgehobcn, neue nicht abgeschlossen, dagegen möglichst viele neue Staaten zum Beitritt zur Berner Konvention veranlaßt werden mochten, namentlich Holland, Rußland, Schweden und 'Norwegen. Besonders wird dringend gefordert, daß der deutsch- amerikanische Literatnrvertrag vom 15. Januar 1892, der die deut schen Schriftsteller fo stark schädigt, aufgehoben werde und die Bereinigten Staaten von Nordamerika zum Eintritt in den Berner Bund veranlaßt werden. Diese Wünsche wurden in der Eingabe des Vereins näher begründet. Angeschlosscn haben sich der Eingabe der Dresdner Goethe-Bund und der Rcchtsschutzvercin für Frauen. —* Mit dem 1. August tritt eine neue Gottesacker-Ordnung für die H c i l a nd s k i rch e ii g e me i n d e zu Dresden in Kraft. — Unter Mithilfe der Schulkinder und eifriger Mitglieder hat der B e z i r ks v e r e in für Naturkunde im Pflan zengarten zu Pretzschendorf gegen 60 Arten Pilze ausgestellt. Es befinden sich darunter die gegenwärtig häufig vorkommenden Perl- (Iinnnitu rubk^een«) -und Pantherpilze pantkcriaa), ohne Oberhaut eßbar und schmackhaft, in Gesellschaft des Königs- iiicgcnpilzcs l^ ror-nli», Klivllenbkätterpilzcs (/i. pkslloiäes) und roten Fliegenpilzes tci. musauriaj, deren Genuß fast immer tödlich wirkt. Genaueste Kenntnis nur schützt vor der Ver wechslung dieser im Juacndzustande einander sehr ähnlichen Pilzarten. Morgen. Mittwoch, nachmittags 5 Uhr, wird der nächste öfsentiiche Vortrag über „Das Sammeln und die Verwertung der Pilze" gehalten werden. —* Die Planung für das am Ficdlerplahe zu errichtende K ö n i g G e o r g - G n m n a s i u m ist nach den von den Stadt verordneten am 2. März gegebenen Anregungen neu bearbeitet schasilichem Werte gleich sind, es fehlt nur an der Uebersicht und an der sachgemäßen Verteilung des Vorhandenen. Wenn der Finan,Minister Dr. Rüger als Generaldirektor der Museen in ser Zweiten Kammer am 19. Januar 1904 sagte, es müsse der übertriebenen Vermehrung der Sammlungen Einhalt geboten werden und es sei nicht richtig gesammelt worden, so werden die Fachleute ihm wohl nur im letzteren Punkte recht geben. Es wurde nämlich in vielen Museen leider überhaupt nicht ge sammelt. In den Etatsperioden 1896 bis 1901, also in sechs Jahren, sind für daS Historische Mii'eum nur rund 7000, für die Gewehrgalerie rund 260, das Grüne Gewölbe 5750, die '^rähistorOche Sammlung 540, den Mathematisch-Physikalischen Lolon 400 Mark Ankäufe gemacht worden! Das sind doch wohl zweifellos nicht „übertriebene Vermehrungen"! Von den übrigen besser dotierten Museen wurde naturgemäß innerhalb der ihnen gewiesenen Wege gesammelt. Waren diese WegeTalsch. so trägt die Regierung die Schuld, sie gewiesen zu haben. Schon längst hätte ein Plan voraelegt werden müssen, wie man sich die Zukunft unseres Musecnweiens denkt. Nnr wenn ein solcher vorliegt, können die Sammlungsdirektoren „richtig" sammeln. Die rechtlichen Schwierigkeiten, die in der Vereinigung staat licher und fideikommissarischer Sammlung liegen, sollten sich doch nicht zu schwer überwinden lassen. Es dürfte genügen, bei jedem Stücke das Besikrecht sestzustellen und im Hauplkatalog anzugeben, denn schließlich wird sich ein dem Hansfideikommitz gehöriges, mit einem dem Staate gehörigen Kunstwerke in einem Schranke oder an einer Wand ganz gut nebeneinander ver tragen, ebenso wie die aus Staatsmitteln gekauften Muienms- gegenstände die sideikommissarischen Sammlungen nicht schädig- ten. Der Besitzstand hat doch nur für die Verwaltung, nicht für die Ausstellung Bedeutung. Freilich nicht überall! Bei allen den organisatorischen Fragen, die für die Zukunft unserer Museen zu beantworten wären, ist die des Raumes eine der wichtigsten und schwierigsten. Die Gemäldegalerie ist überfüllt, namentlich die moderne Abteilung in ihrer Entwick lung gehemmt. Die Galerie würde vielleicht so übe! nicht fahren, wenn sie einzelne ihrer Bestände äbgcrbe. Der Vor schlag, einen Teil der Bilder zn magazinieren, das heißt so aufzrchängcn, baß sie nur für Studienzwecke benützt werben können, hat doch zunächst nur den berechtiaten Zweck, für die Hauptwerke mehr Raum zu schassen, das heißt sie so zu tzänaen. wi« etwa die Bilder aus unseren Kunstausstellungen an W' Wie gebracht sind: in künstlerischer Verteilung an die Wände, sind die Wände bis an die Decke mit Bildern bepflastert, unwürdig diese Ausstellung ist, empfinden freilich die an Len lranrigen Sachbestand gewöhnten Dresdner nicht. Man sollte einmal eine Ausstellung unserer Museumsbilder im Aus- stelliingspalast machen, >o daß deren etwa 3 an eine Wand kommen, aus der jetzt im Museum deren 20 hängen — und unser kunstsinniges Publikum würde erst erkennen, was Dresden oe- sitzt! Würde unsere Galerie durch Magazinierung um die Hälfte ihres Bestandes verringert, so würde oamit nicht an Platz ge spart, sondern nur die Forderung auf Herstellung eines ent sprechenden Magazins aufgeworfen werden. Ein solches ist ja das jetzige Galeriegebäude. Oder will man die Bilder noch dichter hängen? Eine Dezentralisation der Museen ist mehrfach vorgeschlcigen worden, namentlich, um nicht gezwungen zu sein, in Dresden große Neubauten zu schaffen. Ich glaube^ daß sich im Mittelpunkte des Landes wohl eine Stelle auch außerhalb Dresdens finden lasse. So scheint mir die leerstehende Albrechtsburg der gewiesene Ort für jenes Museum zur Geschichte Sachsens, das zu bilden wäre aus Be ständen des Altertumsmuseums — womöglich nachdem dieses in Staatsbesitz überaegangen ist, — durch Abtrennungen aus dem Historischen Museum, aus der Gemäldegalerie und aus der Skukpturensammlung. Da der Staat einen Teil der den Dom umgebenden Bauten erwarb, dürste sich dort noch manche bau liche Verbesserung anbringen lassen. Zudem wären unsere Stände williger, Mittel für eine solche in die ,,Provinz" zu ver legende Sammlung bereit zu stellen. Dort ist schon jetzt Platz genug vorhanden, fodaß man sür jeden Zeitabschnitt einen eigenen Raum einrichten und die Bilder der Fürsten mit den Darstel lungen der Genossen und den Zenanissen der Kultur ihrer fielt umgeben kann. Der geschichtliche Rahmen wäre für eine solch« Ausstellung geboten, die Schwächen der Raumgestaltung durch die historilche Bedeutung des Baues selbst gerechtfertigt. Leider sind in neuerer Zeit Bquten aufgcführt worden und werden ous- gcführt, die nnr die nahe Zukunft ins Auge faßten, nicht eine planmäßige Umgestaltung des gesamten Museumswesens. Und doch wird diese nicht zu umgehen sein. Dazu hatte der Staat eine unglückliche Hand in der Ausgestaltung mancher Neu bauten: Daß einer Lehranstalt wie der Akademie der Künste ihr Haus aus dem hierzu wenig geeigneten Gelände der Brüylschen Terrasse errichtet wurde, war ein schwerer Fehler. DaS AuS stellungsgebäude neben der Akademie ist nahezu unbrauchbar. Durch einen energischen Umbau ließe sich aber das Haus sehr wohl für Museumszwecke geeignet machen. Man sollte sich nicht scheuen, in dem Ausstellnngsjaal «ine Decke einzuzieben »nd an Stelle der zwecklosen Nischen gegen den Zeughausplatz Fenster cinzubrechen. Ter Akademie aber baue man das, was sie braucht: In tunlichst freiem Gelände rein praktische, billige Ateliers. Die na t u r w i s s e ns ch a f t l i ch e n S a m in i li n g e n unterstehen ichon heute zum Teil Professoren der Technischen Hochschule. Es ist fraglich, ob sie nicht mit dieser in organische Verbindung zu bringen wären, mindestens insoier», als die Direktoren der Lmnimlungen, zugleich zu Lehrern des betreffenden Faches an der Hochschule gewählt werden, wie das beispielsweise auch hin sichtlich des König!. Botanischen Gartens der Fall ist. Dies verbürgt die wissenschaftliche Verwertung der Sammlungen durch das Studium. Hat doch beispielsweise der Lehrstuhl sür Zoologie und teilweise der sür Geographie an der Hochschule ent gehen müssen, weil die Hochschule allein nicht das entsprechende Wirkungsgebiet sür hervorragende Vertreter der Fächer bot. Im Gelände der Technischen Hochschule am Fuße der Räcknitzer Höhe ist Platz genug, um dielen wissenschaftlichen Sammlnngen einfache, ihren wissenschaftlichen Zwecken entsprechende Unter kunstsbauten herzustellen. Es ist nicht nötig und nicht wünschenSivert, heute und morgen einschneidende Nenerunaen im Dresdner Musealwesen durc^ zuführen. Nötig aber ist, sestzustellen, was in weiterer Ferne zu erstreben sei, damit nicht Schritte unternommen werden, die eine zukünftige bessere Regelung der Verhältnisse mehr stören als fördern. Mir liegt auch ganz fern, zn behaupten, daß mein« Vorschläge in allen Teilen oder nnr im einzelnen die allein richtigen seien. Ein Recht, mich zur Sache zu äußern, ent nehme ich nur aus meinem Vcrtrautsein mit den meisten Dresd ner Sammlungen und dem Umstande, daß ich persönlich an deren Schicksal ganz unbeteiligt bin. Das Verkehrteste will mir die Furcht scheine», an der Organisation der Sammlungen über haupt etwas zu ändern. Unerläßlich ist aber für jedes orga nische Fortschreiten das Zusnmmenfasscn des ganzen Museal- wesens, abgesehen von dem Heercsmnsenin, unter eine Ober- behördc, aljo unter ein Ministerinm. Und dies hätte wohl zweifellos nach dem Vorgänge fast aller in Frage kommenden Mittclstaaten das Kultusministerium zn sein.'
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