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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030702013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070201
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-02
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1903
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»eantwottet. mit ihr unter folgenden Bedingungen ln Unirrchand- lungen etntteten zu wollen: l. daß die Geytlfeusckaft den na« r beendet rrklürk und den Zustand wieder verstellt, wie er ederiodn idrre Be tretk „ . r tm ntarif vom 1. Januar IMS vorgesehen ist. 2. daß sie andere Vertreter in die Lohnkvinmlssion als die von ihnen vvr- grichlagenen sechs Herren wählt, da letztere vom Verein der Arbeit geber abgelehut werden müßten. Daraufhin gelangte unter dem 24. Juni an den Beretn der Arbeitgeber ein Brief der Lohnkom- misslon. in welchem diese in unglaublicher Weise de» Bonvurt dcS ..in frivolster Weite rrsolgten Tartsbruches" auf die Arbeitgeber zurückwäizt, und «klärt, daß letztere eS nicht verstanden Hütten, sich da» Vertrauen der Wehllfenlchast zu erwerben. Aus dielen Grün den lehne die Gehilfenschaft die Forderung der Herren Arbeitgeber, den Streit für beendet zu erklären, einstimmig ab, ebenso auch die Forderung, weil sich die Gehilseuschair auch nicht dieienigen Arbeitgeber herauslucht. mit denen die von der Gehilfenschaft ern- ge'etzt« Lohntvinmission unterhandeln soll Schließlich erklärte sich die Lobukommiision nach wie vor zu Unterhandlungen jederzeit bereit. Dieies Schreiben ließ an Deutlichkeit nichts zu wüuicheu übrig uno deshalb hat sich der Vorstand des Vereins der Arbeit geber entschlossen, jede wettere Unterhandlung mit der Lohulom- mission abzubrechen und den Weg der Selbsthilfe durch Errichtung eines Arbeitsnachweises (Wallstraße 2. l.), einer Oteiisctzmchule (Paul Gerda,dt-Slraße 25) ustv. zu betreten. Während die Zahl der Ausständigen etwa 300 beträgt, beziffert sich die Zahl der be schäftigten arbeitswilligen Gehilfen aus ca. 9», die Zahl der in der Sebrrschulr Auigeuommene» ans einige 30. Letztere ist somit lehr erfreulich in Anspruch genommen: die der Tetzerschttle zur Ver tilgung gestellten Räume fassen nilndestens 60 Lehrlinge, die alle bequem arbeiten könne». Kein Mitglied des Vereins sollte ver säumen, der Setzerschule eine seinem Geschäftsbetriebe entsprechende Anzahl Lehrlinge zuznfrihren. Der Vorstand des Vereins der Arbeitgeber hat sich ferner mit den fabrizierenden Firmen In Meißen ln Brrbtzbnng gesetzt, die sich sämtlich mit der» Vorgehen und den Beschlüssen des Vereins der Arbeitgeber solidarisch erklärt haben. Auch mit den auswärtigen Arbeitgebern ist man in Ver bindung getreten, denn es liegt tm Interesse des gesamten Töpierei- aewerbes. daß die Dresdner Meister i» dem ihnen von den Oien- - " setzergehilien ausaezwrrngenen stampfe nicht unterliegen. Rach dem T Oktober ab nur noch unl 3 Prozent zu verzinsen. . bisherigen Tarif verdienen die Ofemetzcr pro Woche M bis - Muhschen. I. Jul, Am Montag abend ist die IS,ahn 50 Ml., bessere Arbeiter aber bis 60 Mk. und mehr. Es handelt Achter des Gutsbesitzers Moritz Schulze aus Fremdiswalde sich allo um keine Existenz, oder Rotstandssrage, sonder» lediglich Roda am Hitzschlag gestorben. Das Mädchen Halle mit in d um eine Machtfraae der Gehilfen. Weiter wurde vom Voriland Heuernte geholfen. . des Vereins der Arbeitgeber beschlossen, den 9000 bis lOOOO . - .Frankenberg. 1. Juli. Das.siebeniahrige Madch Fabrikanten und selbständige» Osenietzeraeschäilen Dcutschlaiids durch Rundschreiben nntzuteileu, wie die Verhältnisse in Wirklich keit liegen und sie um ihre Negierung kommen werde; ober unterdrürkcn werde man die Be> - ... ... mifbewahrt zu haben, um ihn bei Telegenste« dem rec, weaung rstcht mehr können; e» werde der Tag kommen, da Böhme». Besitzer wieder zuzusielle». Um darüber Gewißheit zu lchaffe,, °'DÄ,l'k7..-K LB KLL ü L«SLi "e^GÄÜg-^^ ^chost-ngenL wegen Unterschlagung eines unbedeutenden Grlo absttinmuug über die großen Liebesgaben sielen 143 Stimmen aus Hackelsdorf im Rielengebirar. 38 Stimmen aus stauben bei Kvmotau, 10 Stimmen aus Ctwdau bei starlsbad. HactelSdors erhält 7000 Mk.. die beiden anderen Gemeinden je 1500 Mk. Herr Pfarrer Sptller ans Hermannseisen dankte sur die siegende Gemeinde in herzlichen Worten — Nächsten Montag und Dienstag, den 6. und 7. Juli, ist die Ziehung der ersten Klasse der 144. Königs. Sachs. Landes- lotterie. — Gestern vormittag 8 Uhr fuhr das 1. Bataillon des - tAS ^ bctrages zu verantworten, wurde aber sreigesprochen. Ans do Berufung der Staatsamvaitschast bin hebt die zweite Instanz da, Urteil auf und diktiert dem Angeklagten 1 Woche Gefängnis zr — Der Schankwirt Robert Otto Seifert ist vom Amtsgerw i wegen Schonkvergehenö zu 3 Mk. Geldstrafe verurteilt tvordei Das Berufungsgericht dagegen spricht ihn frei. — Dte Beruf» »gs kammer beschäftigt eine Privatklage gegen den verantwortlich., Redakteur des im hiesigen sozialdemokratischen Berlage erscste, nenden „Sächsischen Bolksfreundes" Emil Nitzick»«, der wegen P, leidiaung der Klagefirma Nähmaschinenfabrik Biesolt u. Locke Meißen aus Grund des 8 186 zu 500 Mk. Geldstrafe oder 5>> Tagen Haft verurteilt worden war. In Nr. 54 des genonnteu ^ Blattes erschien ein Artikel, der eine beleidigende KÜVk für dm Meißner Nähmaschinenfabrik darslelitc: Anrniipstmgsounkt wa> van UomgSbruckmtSa.derzug ,n Klotzsche ^r Umstand, daß den Tischlert, der Fabrik ei» Abzug a». Stücl -» S,,I- d« üu.-m-,.» »»dn° -ul- der „immer wiederkek>re»den Lohnabzüge" in dieser Fabrik an, „d Sucht, aus dem Arbeiter immer mehr herauszupressen, damit ein paar Familien das Leben sich besser gestalten könnten". Tie Firma habe aus ihren Arbeitern das ivieder heransschinden wollen, was s>. vorher zu wohltätigen Zwecken verschenkt hatte. Die Inhaber der gestellt werden. — Der auch in Dresden wohlbekannte Luftschiffer Oswald Lische stieg am Sonntag zum 100. Male mit seinem Ballon „Merkur in die Lüfte. Die Auffahrt erfolgte vom ,,Pikloriaaarten" in Barmbcck-Hamburg aus. In Ouickoorn im Holsteinscyen ging der Ballon, nachdem er eine Höhe von 2300 Meiern erreicht, nach l'/ustündiger glatter Fahrt wieder nieder. — Am Sonntag findet das Gruppensest der GruppeRade- berg vom Sächsischen Elbgausängerbunde in Lange- brück statt. Das Konzert, aus Massen- und Einzelchören bestehend, wird m üblicher Weise im „Kurbave" abaehalten. — Hainichen, 1. Juli. Die städtischen Kollegien haben beschlossen, Spareinlagen bei der siüdliichcn Sparkasse vom 1. Oktober ab nur noch mit 3 Prozent zu verzinsen. ' ' - - - H 19jährige m der tatkräftige Unterstützung anzngehe». ureilenden arbeitswilligen Ofensetzern aber sichert der Verein der rbcitgeber (Vorsitzender Gustav Buiche. Seidnitzecstraße ll) ans- schäftigt werden sollen. — Nächsten Sonnabend, den 4. Juli, verkehrt der erste Son - ... ° Alpen und Lindau), der . utzt werden kann. D>e Abfahrt vom bäurischen Bahnhof in Leipzig erfolgt abends 6,15 Uhr, von Neichenbach i. V., Oberer Bahnhof, abends 8,46 Uhr; aus dieser Station finden die Reisenden von Dresden (Abfahrt von Dresden, Hauploahnhof, 3 Uhr nachmittags) Aus nahme. Der Fahrkartenoerkauf wird Freitag abends 6 Uhr ge- schlossen. — In den letzten Tagen wurden von dem Dresdner städti- schen Straßenreinigungsamte eingehende Versuche mit einer neuen Straßenreinigungs masch ine mit selbsttätiger Kebrichtaustadevorrichtung vorgenommen. Man erhofft, mit dieser Maschine durch Ersparnis von Handarbeit eine Ver billigung des Straßenreinigungsbetricbcs zu erzielen. Die Maschine, die in der Städteausstellung im eigenen Pavillon vor der Jndustriehalle gezeigt wird, ist von der Straßenkegrmaschinen- gesellschaft „Salus in Rath bei Düsseldorf hergestellt und wurde 1901 auf der Internationalen Ausstellung für Feuerschutz und Feuerrettungswesen mit der goldenen Medaille und 1902 aus der Düsseldorfer Industrie- und Gcwcrbeausstelluna mtt der silbernen Medaille ausgezeichnet. Der Hauplvorzug der Maschine liegt in ihrer selbsttätigen Kchrichtaufladevorrichtiing. Während die gewöhnlichen Kehrmaschinen, wie sie zur Zeit in Dresden in. Kehricht durch eine biegsame, in Gestalt eines offenen Winkels angeordnete Walzenbürste von links und rechts nach der Mitte der Bürste in den Bürstenwinkcl hinein befördert, wo er auf eine hin- und hergehende schaufelartige Zunge geworfen wird. Beim Rückgänge der Zunge wird der Kehricht in ein rotierendes Becher- werk hineingestrichen, das ihn hochhebt und in einen Auslanf- trichter schüttet, aus dem der Kehricht alsdann in den an die Maschine angehänaten Sammelwagen fällt. — In der Bortmgshalle der Deutschen Städteaus- stelluno (links vom Haupteingange an der Stübel-Allee) wird heute nachmittag 5 Uhr der interessante Vortrag über „Die sieben Wunderwerke Dresdens" wiederholt. Er wird erläutert durch un- gefähr 50 große Lichtbilder, die teils nach alten Bildern, teils nach Aufnahmen von Mitgliedern der Dresdner Gesellschaft zur För derung der Amateurphotographie hergestcllt worden sind. Daran schließe» sich Bilder aus Dresdens Großindustrie und Großhandel: Ernst Kaps' Pianoforlefabrik. K. M. Seifert, Dresdner Sekt kellerei Bussard. Vortragender ist Herr Richard Eivcnack vom Central-Tbeater. — Sonntag nachmittags 5 Uhr finden auf den Elbwiesen vor „Antons", der Radrennbahn und der Elbe die diesjährigen vater ländischen Festspiele statt. Der Zutritt ist unentgeltlich. Als Sedanseier gedacht und sonst auch Anfang September abge halten, sind sie Heuer ausnahmsweise auf den 5. Juli verlegt worden, weil zu dieser Zeit der Zentralausschuh für Volks- und Jugendspiele hier tagt. — Die Ortsgruppe Dresden des Alldeutschen Ver bandes hat beschlossen. Sonntag, den 12. Juli, der Deutschen Ausstellung in Aussig einen gemeinschaftlichen Besuch abzustatten. — Nu» Anlaß des Gustav Adolf-Festes herttchte in den lebten Tagen in Bautzen reges Leben. Am 29. Juni be gann die Reihe der Festlichkeiten mit einem öffentlichen Famllien- abrnd. Dir großen Kronesäle waien von Teilnrbmern aus allen Ständen dicht besetzt. Nach einem durch eine Vereinigung von 45 Lehrern unter Leitung des Herrn Seminarobeclehiers und Organisten zu St Petr! Hell voraetragenen Gesänge betrat als erster Redner Herr Oberkirchenrot Meier die Bühne, um dem Dresdner Hauptverein ein vierfaches, herzliches Willkommen zuzn- rusen. Herr Oberbürgermeister Di. Kaeubler sprach im Namen der Stadt und idrei Bürgerschaft seine herzliche Freude darüber auS, daß der Dresdner Hauptvereln, dem ja auch die Lausitz vielen Dank schulde, diesmal in Bautzen tage. Der Vorsitzende des Dresdner Hanptvcreins, Hen Obeikonsistorlalint Superintendent V. Dibelius, sprach alsdann in zündenden Worten über die Arbeit und die Ziele des Gustav Adolf-Vereins. Von der evan gelischen Kirche gelte, führte bei Redner u. a. aus, was einst Galilei, nachdem er sich zunächst uitter dem äußere» Druck gebeugt, von der Erde gesagt Hove: „lind sie bewegt sich doch! Mag unlere Kirche sich manchmal unter dem äußeren Druck beugen müssen, mag „kalholilch" Tmmps bleiben und die evangelische Kirche als das Aichenbrödel ericheinen. wir wollen's aller Welt be zeugen. daß sie sich doch bewegt, es zeigen vor allem durch opfer freudige Liebe zu unlecen Glaubensgenossen. Nach dieser mit heller Begeistening aufgenommenen Ansprache und dem Gesänge „Wie lieblich sind Deine Wohnungen, Herr Zebaoth" brachte Herr Slipeiiiitendent 0 (Midi aus Annaberg als Abgeordneter - Heuernte geholfen. — Frankenberg, 1. Juli. Das siebenjährige Mädchen des Restaurateurs Seidel siel aus einem Fenster des 5. Stockes hinab auf den aevflasterten Hof und erlitt trotz der gewaltigen Höhe nur unerhebliche Verstauchungen und Erschütterungen des Körpers. — Während am Sonnabend abends gegen 10 Uhr in ver schiedenen Orten des östlichen Bogtlandes bereits Erd er schütte rnn gen wieder verspürt wurden, hat in der Nacht z»m 30. Juni gegen sisil Uhr bei völliger Windstille und klarem Himmel em zweimaliges fernes Getöse stattgefunden, welches mit unterirdischem Erdbeben in Verbindung zu bringen ist. Nach tagelanyer tropischer Hitze trat am Morgen Regen ein, und die Temperatur fiel wesentlich. — Rechtsanwalt Leonhardt-Meergne, de- vor einigen Monaten in eine unliebsame Affäre verwickelt war, ist jetzt in der Liste der Anwälte beim Zwickauer Landgericht gelöscht worden. — Schwurgericht. (Prozeß gegen Krekschmar wegen Mordversuchs. — Fortsetzung.) Von besonderer Bedeutung sind die Bekundungen der ärztlichen Sachverständigen. Oberarzt Dr. med. v. Hopfgarten vom Johanniter-K'rankenhause in Heidenau, welcher sowohl den Angeklagten als auch die schwer verletzte Suschke in Behandlung hatte, sagt aus, daß es als ganz treter der Staatsanwaltschaft, Assessor Richter, das Wort und beantragt Bestrafung im Sinne des Anklagebcscksiusses. Dem- gegenüber plädiert der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Knoll. aus Freisprechung des Angeklagten: er wirft zunächst die Frage aus, ob es erwielen sei, daß Kr. nach der Snsckke geschaffen habe. Der Angeklagte bestreite es, und die Verletzte wisse sich ans die letzten Vorgänge nicht zu besinnen. Jedenfalls müsse man die Angaben der Hauptzeugin Suschke mit größter Vorsicht auf nehmen. Somit ist der Gerichtshof soweit gelangt, daß die Ge schworenen zur Beantwortung der Schuldfragen zu schreiten haben. T-ie Geschworenen werden auch von vornherein schon gefragt, ob nicht etwa bloß vorsätzliche Körperverletzung vorliege. Die Ge schworenen sprechen den Angeklagten des ohne Ueberlegung aus- geführten vorsätzlichen Totschlags schuldig, billigen chm aber 'arecheno deS Leipziger HauptveremS dessen Gruß a» den Dresdner Bruder- Verein. Bilder aus der westprrußischen Diaspora gab der dortige Pfarrer Schmidt. Herr Pfarrer Rohde, der Abgeord nete des Posen« HauptveretnS, erinnette daran, wie in dem süd lichen Teile der Provinz, in dem er arbeite, ein ähnliches Ver hältnis zwilchen den evangelischen Deutschen und den evangelische» Polen obwalte, wie in der Lausitz zwischen den evangelischen Denlschrn und den evangelischen Wenden. Als Ueb«bri„gcr von Giüßen des um die „Los von Rom"-Bewegung i» Oesterreich hochverdienten Dr. Eiienkolb in Karbitz sprach der östeireichischc Relchsiagsabgeordiiekr Dr. med. Kittel aus Brür. Wie tu Brüx, so geht es auch sonst in Oesterreich vorwärts. Freilich dürf ten der evangelischen Bewegung schwere Zellen bevvrstehen. wenn erst der Thronfolger Ferdinand, den der Papst als seinen Liebling bezeichnet hat und den man schon jetzt den katholischen nennt, zur c^noe gingen, renne er inr wc> stellte sich freiwillig der Mililä Anklage in vollem Umfange für flucht anf 7 Monate Gefängnis Fabrik halten zuvor lOOOO Mk. zu barmherzigen Zwecken ge spendet. Das BerusungSgericht hebt die Verurteilung aus Grund dcS 8 186 des Reichsstrafgesetzbuches a-uf, verurteilt de» Beklagte» aber auf Grund des 8 l85. Der Beklagte sei wiederholt bestraft und die Beleidigungen seien schwere. Da das Gericht zweiter Instanz in tatsächlicher Beziehung zu denselben Feststellungc» gelangt ist, wie der Bordcrrichter, erkennt cs ebenfalls auf 501 Msrk Geldstrafe, nur ändert es das erstinstanzliche Urteil insoweu als eS die Eventualstrase, die im Falle des Nichtbezahlens de, Geldstrafe in Geltung tritt, von 50 Tagen Hast auf 40 Dige Haji hcrabsetzt. Deutsche 51ää1eau§§1e11ung ru Dreien - Täglich von y bis 7 Uhr geöffnet - »lildcrnde Umstände zu. Dementsprechend lautet das Urteil auf 4 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust: 3 Monate Gefäng nis gelten als verbüßt. — Militärgericht, Wegen Ungehorsams, ausdrücklicher Gehorsamsverweigerung und Achtungsverletzuiig, die sich als Drvkung darstellt, muß sich der 29 Jahre alte Arbeitssoldat der Neierve Ehristian Friedrich Ernst Trümvelmann (in Kontrolle beim Bezirlskommando Meißen) vor dem Kriegsgericht d« 23. Divi sion verantworten. Der wiederhott und erheblich vorbestrafte An geklagte, der bei der hiesigen Arbelterabteilung gedient hat. war (in letztverstosscnen Jabre zu einer Uebuna beim 5. Infanterie- Regiment in Danzig eingezogcn worden. Am 5. Oktober befand sich die 9. Kompagnie in der MannichaftSküche zum Essenholer,, als einige ArbeitSsoldcrken. darunter der Angeklagte, erschienen. Der Kücheiiunlervsfizier besohl den letzteren, sich aus der Küche zu entfernen und zu warten, bis sie an der Reihe leien. Diesem Befehl kamen die Leute mit Ausnahme des Beschuldigten »ach, der wohl für einen Augenblick hinauSging, ab« unmlttelbcil darauf die Küche noch einige Male betrat. Als er auf wiederholten aus drücklichen Befehl endlich der Aufforderung zum Verlassen des Kücheuraumes irachkam, bemerkte T. ln drohendem Tone: „Ich weiß nicht, was sich der Mensch denkt, ich werde mich beschweren!" Der Unteroffizier wollte hierauf vom Angeklagten seinen Namen wissen, doch erklärte dieser, das verrate « nicht, ebenso wie er den Befehl, mit znm Feldwebel zu kommen, erst beim zweitenmal befolgte. Vor Gericht bestreitet er im wesentlichen seine Schuld und behauptet, die Veranlassung zu dem vorzeitige» Betreten der Küche sei geweien, daß die ArdeitSloldalen einige Male kaltes Essen und kleinere Fleischportionen bekommen hätten Die Beweis aufnahme fällt indessen zu T.s Nnounsten aus. Unter Berück sichtigung der obwaltenden Verhältnisse hält das Gericht 2 Monate Gefängnis für eine entsprechende Sühne. — In seiner Funktion als Pvstabholer hat der I88l zu Meßbach im Vogtlande geborene Gefreite Gustav Ernst Steinhäuser von der l. reitenden Abteilung des 12. Feld-Artillerle-Neglmenls zu Königsbrück in neun Fällen sich dadurch der schweren Urkundenfälschung und des Betrugs schuldig gemacht, daß er bei der Abholung der für seine Kame raden eingelaufenen Postkarten den aus der Vorderseite derselben befindlichen Vermerk „Soldatenkarte" wegradierte und dann mit Blaustift eine .10" daraus schrieb. Hlerdurch sollte der Anschein erweckt werden, als ob diese Postkarten nicht ordnuiigsmüßig adressiert und deshalb mit Strafporto belegt worden wären Von den Adressaten ist ihm in jedem einzelnen Falle auf sein Ver langen auch das Strafporto cinSgezahlt worden. Eine Entschul digung für seine Haiiblnnaswelse weiß St. nicht anzugeben. Das Urteil lautet aus 3 Wochen Gefängnis. — Der 23 Jahre alte Rekrut Theodor Horst Winkler (in Kontrolle beim Bezirkskommandv Dresden ll, verließ Ende September v. I.. nachdem er im Juni vorher kür das i2. Feld-ArtiUeric-Regiment anSgehobeii und als beurlaubt« Rekrut über die Folgen einer etwaigen Fahnenflucht belehrt worden war, unter Mitnahme eines ihm gehoiigen Geld- betiagcS von 2000 Mk. Denvchlaiid, nm sich nach England zu be geben. und zwar, wie ihm zur Last gelegt wird, in der Absicht, sich seiner gesetzlichen Dienstpflicht dauernd zu entziehen. Der Angeklagte oedauvtet, er sei nur deshalb abgereist, weil « mit ein« unsauberen Krankheit behaftet gewesen sei. und sich in Eng land habe ärztlich behandeln lassen wollen. AIS seine Mittel zu Ende gingen, kehrte er tm Mat d. I. nach Dresden zurück und - -v Militärbehörde. Das Gericht hält die :e für gedeckt und erkennt wetzen Fahnen- . ingnis und Versetzung i» die 2. Klasse >eS Soldalenstondes Durch die «littene Unteriuchungshast gelten 2 Wochen der Strafe als verbüßt. — Landgericht. Wegen Diebstahls wurde die bei Gro ßenhain stationierte Schrankenwärterin Marie Louise Hosmann vom Großenhainer Schöffengericht zu 2 Tagen Gefängnis ver urteilt. Es galt als erwiesen, daß sie eine Düngergabel, welche ein Gutsbesitzer der Umgegend aus dem Wege zum Felde verloren hatte, aufgehoben und für sich behalten habe. Die Beschuldigte legte Berufung ein, da sie behauptet, den Fuudgegenstand mir TarzeSgeschichte. Denischcs Reich. Die Rede n des Reichskanzlers Grafen Bülow sind kürzlich gesammelt herausgegebcu worden. Hierzu schreiben die „Bcrl N. N.": Selbst wen» wir der unserem Zeil alter nacdaesaglen Schnelllebigkeit — Wort und Begnff gleich fürchterlich! — äußerste Zugeständnisse mache», können wir dafür, daß schon letzt die Reden des Grasen Bülow gesammelt und hcransgegeden werden, kein Bedürfnis, ja kaum eine Recht fertigung finden. Ein Buch mehr oder weniger, so wird mancher einwerfen, kann doch unmöglich in Betracht kommen! Wir sind anderer Ansicht. In fast luxuriöser Ausstattung, in Rot und Gold gebunden, anf fc'iistem Papier und in vortrefflichstem Druck — so ist das Buch „Graf BüiowS Reden" in die Literatur gebracht worden. Diese, wir möchten sagen monumentale Form, gibt dem lesenden Publikum den faliche» und kür das Niveau unserer Bil dung schädlichen Eindiuck, als sei in den Reden des vielten Kanz lers ein den Tag überdauernder Gehalt, ein Schatz von hohem Werte geborgen. Finden wir auch manchen hüb sche» und beherzigenswerten Satz allgemeineren GcprägcS, so sind doch Bülows Reden über auswärtige Fiagen nicht dazu angetan, ein Comvendinm des Staats- und Völkerlebrns zu bieten. Schon der Zeitumfang dieses Wirkens ist dafür viel zu eng. Somit bliebe nur eins, was dem Werke eine» dauernden, der anspruchsvollen Form dies« Publikation entsprechenden Platz in der Literatur sichern könnte: es müßte der Spiegel einer bedeutenden Persön lichkeit sein. Aber wir rechnen auch den Grafen Bülow nur unter die reproduktiven Persönlichkeiten. Wie seinem Wesen, so fehlt auch seinem Worte das eigentlich Schöpserische. In der Geschichte der deutschen Becedtsamkeit nimmt eine Bülowsche Rede etwa den Platz ein, der in der Geschichte der deutschen Prosaliteratnr einem guten Leitartikel znkommt. Und das ist in beiden Fällen eben nur die Literatur deS Tage», von der die Nachwelt wenig oder gar nichts hält, wie sie ja auch dem Mimen keine Kränze sticht. Dem Ansinnen der Sozialdemokratie, ihr bei der Wahl zum Reichstagspräsidium mit Rücksicht auf di« errungene Zahl von Mandaten einen Sitz im Präsidium zu ge- währen, wird, falls dies Ansinnen tatsächlich erhoben werden sollte, wie die „Neue politische Korrespondenz" hört, seitens der maß- gebenden Ordnunasparteien nicht entsprochen werden. Dies wäre auch nur natürlich. . . „ ^ Zur Diäten frage wird der „Magdeb. Ztg. aus Berstn geschrieben: Mit 82 Mitgliedern, die Diäten von der Part« be- ziehen und daher anwesend sein müssen, wird die sozialdemo kratische Partei die Verhandlungen des diätenlosen Reichstages noch mehr denn bisher beherrschen, zumal wenn die Tagungen der Einzellandtage beginnen. Zu dem preußischen wird sich in diesem Winter auch noch der bayrische Landtag gesellen. Man kann sich danach ausmalen, wie es vom Januar ab im Reichs tage ausselicn wird, wenn die Regierung nicht rechtzeitig Vor- beuoungsmoßregeln trifft. Als solche ericheinen uns zwei nvi- wenoig: Einmal eine Einschränkung des NebeneincmdertageiG von Landtag und Reichstag. Das ist früher möglich gewesen, muß also auch jetzt noch erreichbar sein. Sodann aber sollte endlich zur Einführung von Diäten für die Rcichstagsabgcord neten geschritten werden. Nur auf diese Weise kann verbinden werden, daß die Reichstagsoerhandlnngen in das Belieben der sozialdemokratischen Fraktion gestellt werden. Der Reichskanzler persönlich ist schon längst von der Notwendigkeit von Diäten überzeugt. Nach diesen Wahlen aber, sollte man meinen, müßte auch im Bundesrat der Widerstand gegen Diäten oder Anwesen- beitsgeldcr znm Schweigen gebracht fern. Im neuen Reichstage werden 173 Landtogs- abaeordnete der Einzelslaoten sitzen. Es gehören dem preu ßischen Herrenhonse 12, dem Abgeordnetenhaus«: 100 an. bäuerische Abgeordnete sind 24, württembergische und elsaß-lothringische si tz. badische 9, hessische 5. Von den Landtagen der größeren iiiio mittleren Staaten ist nur der sächsische unvertreten, der im allen Reichstage noch 3 Mitglieder zählte. Bisher lvaren 202 Reiche- tagsabgeordnete Doppelmandatare. Anläßlich der Niederlage der klerikalen Partei im Landkreise Straßbura l. Elf. kam es dort zu Ausschreitungen seitens der Katholiken gegen die Protestanten und Inden. 200 Mann rotteten sich zusammen^ durchzogen johlend und drohend die Stadt, Revolverschüsse und Ltcinwürse wurden gewechselt und die jüdischen Gcichäfte bombardiert. Militär mußte requiriert wer den. Me jüdischen und protestantischen Geschäftsleute werden jetz! auch geschäftlich boykottiert. lieber die Berichtigung von Reichsgesetzen spricht sich der berühmte Staatsrechtslehre! Pwf. Dr. Laband in der „Deutschen Juristen-Zeitung" aus. Er legt den Fall des Ge- jetzes zur neuen Seemannsordnmrg zu Grunde: Es mußte ein neues Gesetz vom 23. März d. I. zu 8 52 veröffentlicht werden, weil der 8 52, Ziffer 2, der am 2. Juni 1902 publizierten neuen Seemannsordiiung einen 'Druckfehler enthielt. Mit einem solchen war auch die Krankenkasscn-Novellc behaftet: aber dieser Druck fehler gelangte nicht einmal zur offiziellen und amtlichen Kenntnis des BundeSrais, sondern diesem lag der richtige, vom Reichstage jedenfalls gemeinte Beschluß vor: deshalb laßt Prof. Laband diesen Fall auch uneröncrt. Zu einem Reichsgcsetz sind vier miteinander übereinstimmende Erklärungen erforderlich; die Zu stimmung des Reichstags, die Beschlußfassung des BundeSrais, die Ausfertigung des Kaisers und die Verkündigung im Reichs- gcsetzblatt. Je später der elwa in einem Gesetz vorhandene Irr tum entstanden ist, desto leichter seine Berichtigung: am schwierig sten ist sie, wenn der Fehler in der ersten Instanz, im Reichs- cs nur der Feststellung deS Irrtums, ober nicht einer neuen Erörterung der Materie selbst, deren legislatorische Behandlung bereits abgeschlossen ist. Me unbeschränkte Freiheit der Ent schließung, welche bei legislatorischen Maßnahmen besteht, und ZV
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