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1» - - IS - Leontine rief: «Ines! JncS! DaS <st da» letzte. Herr Doktor, ich muß doch lehr bitten —!" Frin sprang aus. zog JneS sonst mit sich rn die Höh« und trat, einen Arm um daS junge Mädchen geschlungen, mit ihr vor das maßlos erstaunte Ehepaar. «Herr von Greßner — meine gnädige grau." sagte er so korrekt, daß selbst Taute Melanie nichts zu verbessern gesunden hätte, «ich habe die Ehre, Sie um die Hand Ihrer grau let» Richte zu bitten! Fräulein Ines hat eingewilliat, meine grau zu werden." Herr von Greßner ging schwerfällig ans das berühmte Cosa lo», ließ sich langsam in feiner LiedliugSeckc meder und schlug mit der flachen Hand aus das blanke Lederpolster: «Ra! Da schlag' Gott den Deibel tot!" sagte er endlich mit abermaligem Schütteln seines mäch tigen Haupte», grau Leontine hatte sich aus einen Stuhl »eben der Tür gesetzt, ibr war lormlick sciM'tndlig geworden, «sie war so überrascht, daß sie im ersten Augenblia über haupt keine Worte fand. Das junge Paar slvud Hand in Hand -wischen den beiden verdlüjlleii Herrichaslcn, und alle sahen sich stumm eine Weile an. Alle, mit Ausnahme von Ines, die ihr Gesicht sorgsällig an spritz Brandts Brust verborgen hielt. Den», so schlank und hoch sie auch gen>achscn nmr, gegen seine stattliche Hohe erschien sie doch auch äußerlich nur wie ein kleines Mädchen. Langes Stillschiveigen war nicht Frau von Greßner» Sache, und so «rappelte sie sich", nach ihrer eigenen Ausdrucksn»eiie. auch bald aus ihrem wortlosen Erstaunen wieder empor. «Berlobt! 'Die beiden!" sagte sie, noch ganz fassungslos. „Aber, bester Herr Doktor! Ist das wirklich Ihr Ernst'?" „Ganz gewiß und wahrhaftig!" versicherte Fritz nachdrücklich. «Und Sie vertiauen sie mir an, nicht wahr, gnädige Frau'? Ich will sie lieben und ehren als mein höchstes Kleinod." ^Ia, aber —" Frau Leontine schnappt« ein paarmal nach Lust. „Sie wollen doch — die Prinzessin bat mir doch erzählt — ich dachte, Sie machten sich gar nichts aus JneS. Die Prinzessin meinte ja, Sie könnten sie nicht leiden." «Selbst Pruuessinnen können sich irren!" bemerkte Fritz sehr ernst» l-ast. «Der Beweis liegt vor. Dies törichte, kleine Mädchen fing auch vorhin mit aller lei unverständlichen Redensarten an. Und dabei ist sie doch eigentlich, wenn ich mir eS reckt überlege, meine allererste Liebe sei! der Tanzslundenzeit. Und ich habe sie lieb, wildem ich sic vor vierzehn Togen bei Frau von Moosdors das Mignonlicd singen börle." «Ich bube Dich lieb, seitdem ich Dich auf dem Ozeandampfer zum erstenmal sah!" sagte Ines so leise, daß nur einer sie verstand. Fritz drückte sie an sich und strich ihr das Han liebkosend auS der heißen Stirn. «Als ich Dir sagte, daß Du noch einmal meine Fiau würdest — weißt Du noch'?" fragte er neckend. Und Ines erglühte von neue»! u»ler seinen Blicken. «Ehei»!" machte Herr von Greßner plötzlich. Er txttte bisher, seit seinen, ersten erstaunte» Ausrufe, ganz still in seiner Sosaeckc gesessen, beobachtet und nachgedaciit. Jetzt räusperte er sich so nach- drücklich, daß die anderen alle drei ihn betrosieu ansahen, erhob sich langsam von seinem Sitz und trat in seiner ganze» massiven Größe vor daS junge Paar. «Geh' da mal ein bißckien weg. Ines!" besah! er. „Ich Hab' erst noch ei» ^aar Worte mit dem Doktor zu reden. Sie werden das versiehe», Herr Doktor! Wenn Sie auch der Freund unseres Herzogs sind, ich weiß doch sonst >o gut wie gar nichts über Sie." Fritz hatte die Hand deS jungen Mädchens losgelassen und sah Herrn von Greßner fest an. „Ich verstehe Ihre Bedenken völlig. Herr von Greßner!" sagte er mit Haltung. «Sie wissen von mir nur, daß ich Jura und Naturwissenschaften studiert habe und mich dann viele Jahre als Forschungsreise»)».'! in fremde» Erdteilen benimtrieb. Mein Vermögen hat mich völlig in den Stand gesetzt, ganz meinen wissenschaftlichen Neigungen leben zu können." Herr von Greßner machte eine abwehrende Handbewegung. „Von Vermögen ist hier nicht die Rede." sagte er in großer Ruhe. „Nur von einer seslen Lebensstellung, ein'm ordentlichen Berufe. Sie könne» doch das Kind da," hier zitterte eS wie Rührung durch die Stimme des würdigen Herrn, „nicht kreuz und quer durch die Welt schleppen aus Ihren Irrfahrten! Sie müsien ihr doch ein Heim biete» können." „Das infame Herumgereise muß oushörcn!" nmrs Frau Leoiilinc kopsiiickend ein, froh, daß ihr Gelegen heit ward, ein paar Worte euizuschalte». „Da riskiert man höchstens, mal totgeschlog-n und ausgesressen zu werden, und Simi und Zweck hal s so wie so nicht recht. Was hatten Sie denn im Grunde davon?" Fritz' Sinn für Humor, sein- Neigung zur lustigen Selbstkritik, brachen hier durch die ernste Außenhülle. Er mußt« lachen. „Sie haben völlig recht, gnädige Frau!" sagte er mit einer zustimmenden Verbeugung. «Ich begreife jetzt auch nicht mehr, wie ich es so lange habe ausballen könne»! Er wandte sich, wieder ernster »»erdend, an Ines' Onkel: „Mir war schon vor Jahren «„geboten worden, in belgische Dienste ein zutreten. Damals halte ich weder Lust noch Veranlassung, mich zu binden. Jetzt ist das etwas anderes. Ich werde versuchen, eventuell durch Vermittlung des Herzogs, beim deutschen Austvärtigen Amt anzukommen und Io bald wie möglich eine geeignete Stellung, ein Generalkonsulat oder dergleichen, zu erl-alien: die juristischen Vorkennlnisse habe ich ja. Ich werde morgen früh nach Berlin obreisen, nachdem ich mich heute abend noch de« Herzog eröffnet habe. In wenigen Wochen hoffe ich Ihnen dann Bestimmtes mit- tellrn zu können!" „Und dir dahin bleibt äußerlich alle» beim alten, and da», va» heute hier gesprochen wurde, streng geheim!" schloß Herr von Greßner m,t gewohnter, ruhiger Bestimmtheit. „Ine» mag Ihnen schreiben und Sie ihr. dagegen will ich nicht« e,n- »»enden. Im übrigen ober reiten Sie jetzt nach Wrrrlingrn zurück, nicht wahr, Herr Doktor? Da. gebe» Sir mir die Hand. Roch einmal. Sie dürfen mich nicht miß verstehen. alle», wo» ich tu«, geschieht zum Besten meine» kleinen Mädel» da." Und er faßte mit der einen mächtigen Hand di« ausgestrrckte Recht« de» Doktor», »og mit der andrien Ine» an sich und sah ihr ui dir Augen, wobei iaZeine eigenen, unter borstigen Brauen halb verborgenen, ein feuchter «Schimmer stieg. Seine Frau dagegen Llickie recht unzufrieden drein. Daß di« Prinzessin vorläufig noch nicht« rftahren sollte, war ihr gar nicht recht. Aber sie wußte, daß gvae» den so bestimmt ausaeiprochenen Willen ihre» Eheherrn nicht- au«zurichlen war. So begnügt« sie sich damit, ihm zuzu- flüsiera. während Fritz kurzen, aber innigen Abschied von Ines nahm: „La» sage ich Dir. Gottn>old! Wenn di« Geschichte in Ordniuig ist. und eS ist ja ganz Kar. daß alle» aut ousaeht, dafür wird schon der Herzog sorgen, dann gehe ich zur Prinzessin und teil« ehr Ines' Verlobung mit, i ch, hörst Du? Und die Maywald muß auch dabei sein!" Der Herzog saß in feinem Arbeitszimmer vor dem großen Schreibtische, der guer vor daS mittelste der drei hoben Fenster gerückt war. Aber er arbeitete nickt. Er hatte den rechten Arm aus die Tischplatte, den Kops in die Hand gestützt: die linke hing über die Lehne seines Schreibsessels und hielt die längst erloschen« Zigarre. Sein« Augen aber hasteten an den drei Porträt-, dir an der einen Seitenwand de» großen Gemaches über dem monumentalen Kamine hingen. Der Mann der ernsten Pslichtersulluna gönnte sich in diesem Augenblick den seltenen Genuß träumerischen Nochsinnens. Die drei Bilder da stellten die drei fürstlichen Brüder dar, dir nun wieder vereint den langen Schlaf in der Gruft der alten Schloßkirche schliefen: daS ehrwürdige, von langem, weißem Bart unmrahmt« Antlitz de» ältesten unter ihnen, seines Vorgängers, d«S Herzog» Aböls. daS frisch« Soldatengesicht seines eigenen BaterS, der in jungen Jahren schon gestorben war, und die feinen, durchgeistigten Züge des Prinzen Heinrich, der Helene» Vater gewesen war. An diesem Bilde dingen Herzog Georg Heinrichs Augen am längsten. Wie groß die Achnlichkeit doch »rar zwischen Steiler und Tochter! Nur Helene» dunkle Augen waren das Erbteil ihrer Mutter. Gern hätte er ihr Bildnis eimnal mit ' dem ihres VaterS verglichen. Aber das einzige Porträt HeleneS, eine schlichte, nach langem Drängen Mathildes erst ongesertigte Photographie, stand drüben in dem mit tarnend Nichtigkeiten angesüllte» Salon der Prinzessin »wischen anderen Fmnilien- bildern. Der Herzog fuhr au« seinen Betrachtungen empor. Es hatte an der Tilr geklopft, so kräftig, wie nur Fritz Brandt das tat, der zu jeder Zeit ungehinderten Zutritt zu des Freundes Privalgemächern hatte und keiner Anmeldung bedurfte. In der Tat er schien leine große Oiestalt jetzt in der Türössnung. „Ich störe Dich doch nicht. Georg?" fragte er. „Du mich? Nie! Tritt nur näher. Wo warst Du den ganzen Nachmittag über. Fritz? Da, nimm Dir eine Zigarre." Fritz setzte sich auf die eine Ecke d«S großen DiplomalenschreivtischeS. lehnte die angebotene Zigarre mit einer Handbeweguna ab, schlug dann di« Anne bequem übereinander und sah den Freund herausfordernd an. „Bitte, fasse mich einmal scharf ins Auge, Georg!" sagte cr in gewichtigem Tone. „Fin dest Du nichts Besonderes an mir?" „An Dir? Hm —! Du siehst sehr vergnügt und etivas »erwogen aus. Du wirst doch nicht mit dem Oberst Sassenberg «inen Abend schoppen gemacht haben?" „Beleidigende Zumutung! Ich hatte tausendmal Wichtigere» zu tun. Aber freilich! DaS rätst Du im Leben nicht. Wie könntest Du mir auch so ettvas zulrauen! Also will ich Dir nur schlankweg eingeslebcn: ich habe mich vor zwei Stunden verlobt, mein Lieber, regelrecht verlobt! ES sehlten einzig Frack und weihe Halsbinde, um das schöne Ereignis vollständig zu macben. Das heißt: So ganz ist die Sache noch nicht in Ordnung, ich rechne da. ofsengeslanden, erst noch ein bißchen auf Deine gütige Mithilfe. Aber die Hauptsache habe ich doch bereits: das Herz, da» Ja wort meines Mädchens!" „Deines — Mädchens!" Der Herzog, der seit den ersten Worten von Fritz' leb haft hervorgesprudcliem Geständnis bewegnnslos, mit zusammengekrampstrn Händen, in seinem Sessel zurückgelchnt gesessen hatte, richtete sich in maßlosem Erstaunen auf. „Fritz! Du hast Dick —!" „Mit Ines von Greßner verlobt, ganz richtig. Wie da» so schnell gekommen ist. ja, sieb mal, das weiß ich eigentlich selber nickt recht. AIS ich heut« nach dem Tiner nach Schlippental Hinausritt, dachte ich jedenfalls nicht daran, daß ich als wohlbestallter Bräutigam wieder vor Dein herzogliches Auge treten würde. Ich komm« mir selber noch ganz fremd und wunderlich vor.' (Fortsetzung Sonntag.) VorrtzNLviLv! ^loin 6io8j3kri^6r grosser Inventnr-Hluwerknnf, vsleder m allou ^btoiImi§6u «lm-cd xvHtznIHxv Itberrasvlrrnilv VvilvNv diotev zvirä, doxivvß IIHtw«eI» Äva I. I^v1»ru«r. -WW k'ret^Itnt«» ad Sitz. Banane «a m*tn«»e 44»»M»o «-ptzrLllttvI». kobsi-1 Sötims ji-., 6D8s8. dL8ls u.billAtö göölützun^liMgk, in lllöM li. UlNUblikiL Liglis Zgk-gfsbi-lk lllikj klsgsrins. ^ ^ 1>LUSI'WLl'6N-l^3§L2>N. tAV M verÄkikIis üis l'snks. Di» ktoowiillnx«, llnr o»«n d»> dSrcUIok «togorolcdtsw r,rU »atg«>t,U» rm<l »dg»6t«wp«It. Nickt »droitmopatt« kaoiunuigoi» itns »urttokiuvalH«. Lsorxung all«« W11 ^» I »nt an M » IßI » l veerckixunxxv««, derüxl. FnFdexendeiten Klee wie auswärts sovie öestellunz cka VvLlrks- durch ckie Oomptolre: Zm 5ee 26 kLuIrnerstr. 37 lelepkon 157. 7«I«Sr.-L<Ir.: pielSt Dresden, lelepbon 257L Sitte zenäa »ul firm» rmck Häusnummer ra ächten k Düren und Fenster, Winter fenster, Türschließer, »mver- schlitte» u. a. m. gebraucht, am billigsten Kleine Plaucnsche Galle Nr. .1» bei tzV.IIiinvI. vnoitzl, a'br..,5,25,35-75M.. neu, 65-150 M., »ItzsUtz»! D mit Fieilaus. Ullnfal aebr.. 2M-. neu 2.75. Malltvl, Z.75 bt« 9.50 Mail, Schläuche 2,45. 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