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Dresdner Nachrichten : 20.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-20
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.03.1899
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S - L» sr ß'eßmann aus Klingenthal. den lllährigeir Maurer Friedrich vermann Sachse und den IM geborenen Kaufmann Carl Anton Echukzc- — OesfcntkiAe Berst arger»naen in den Königl. A NI «»,,>' r > ch t e n Domieistag, d.n e'ü Mä». Pirna : Gustav Äo- riv Aänk.-lm.iiin'c, Loüngetxiiide „ist Garten und!->oiramn in Mügeln, !,E> M Leivzig Reliauiaieur Johann Wodlsarl's Lausgrundllück oa- scklist, Brandlwrwerkstratze I>. 76.M M. Meisicn: Juliane Auguste E»»«ia v.rio " " ' " ' " " Gauen streiuba» wurde > Rustlaud. Die alte bedeutende Banksirma Weindonm in ungen Kiew hat mit über MO.iM Rubel Passiva sallirt; der Finnen Cnrt Inhaber ist in s Ansland geflüchtet. Es herrscht große Aufregung, namentlich unter den kleinen Leute», welche der Firma ihre Ersparnisse anvertrant haben. Amerika. Ter große Hotelbrand in New-'Nork ist angeblich dadurch verursacht, daß ein Gast ein brennendes Streichhölzchen, init dem er eine Cigarette angeründct hatte, wegwars. Das Hölzchen fiel in die Falten einer Gardine, die soiort brannte. die Hotelbeanitcn beha>»»eii jedoch, das Feuer sei in der Küche aus- aebrocben. Polizeilicher Schätzung zusolgr sind M Personen Wuiiicbmann gesid Se>iin«aiin gcl>. Robig'S Äobnbauä «ml.öos und i U^kocdcn. Polizeilicher Schätzung zusolge . , in Mcinböbla, l/.tiü M Waldcndurg : Friedrich Oskar llblig's ^ lebendig verbrannt oder durch Rauch erstickt. Bislang wurden »»!,, in Reicd-ndach. S«.«M M. Dresden : Avaldert «Loendervv'ö j» Leichen geborgen : 5 Perso ! uukand ln Leubcn an, der von Dresden nach Pirna führenden Ltraße. s dir Straße . , , «c», ->f und Garten in Strieien. Uti.200 M. Dresden « Bäckermeister Otto h Personen murdell durch ... .... — — . , — -..rße gelobtet. die Zahl ...... ^ ... i iu.osv Pl Dresden ^.vranüska verestel. Röder ged. Gr-'dl'v Wotinkiauü. > sanuntschadei, soll eine Million Dollars betragen. 5,Magdeb. Zig. ') die der Verletzten betragt:L Der Ge-, Kleider. gen aus Friedrich Eduard Z>«irtung'ü Wolnigebäude mit Bäckercteinrichtung, Schup- /,», Stall, Hof und Garten in Arnsdorf, tk>,üilüM. ragesgcschichtc. Dcutiiiies streich. ..Hanuov. Evur." gemeldet > 'g zugehcil. Von dem Fe» bei dem Staatssekretär des ReichSposlamls p. Podbü-lski wird der „Perl. B-Z." geichrieben: Die Reichs- tagsabgevrdiiete». die in großer Zahl erschienen waren, machten gar kein Hehl aus ihrer Freude, daß es nicht zur Auslosung kam. daß man ..nicht wieder hofiren, nniherreisen und in die Runde «edeii mußte". Ebenso waren Minister, Staatssekretäre, die Ehe's der Rcichsämtcr, hervorragende Vertreter von Handel und Gewerbe und viele Offiziere crichicncn Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe fand sich früh ein und wurde allseitig zu seiner erfolg reichen Vermittelung in dieser schwierigen Campagne beglück wünscht. Er harrte bis gegen Mitternacht aus und zog viele Gäste in die Unterhaltung. Auch die BnndesraihSbevollmäch- tigten, die erschienen waren, blieben bis zur ipäten Stunde. Einige von den Gästen, die der Beisetzung in Friedrichs»»!» beiaewohnt hatten, berichtete» von der Feier, die sich dort i» Anwesenheit des Kaisers abgespielt halte. — Interessant war die Bemerkung des -Hern v. PvdbiclSki. er hvsie, Biele, die nun nach Hanse reisen, bei den Berathnng der Pott- und Delegravhen-Geietze im Reichstag wieder zu ichen. »toll,wendig wäre cs allerdings. Der Obcrpräsidcnt von Berlin hat aus Vorschlag des Magistrats den Dermin für die Ersatzwahl im 2. Berliner Reichs- tagswnhltreis aus Dienstag den II. April festgesetzt. Cceil Rhodos hegt, wie er sich in Berlin mehrfach geäußert hat. sehr gemischte Empfindungen über seinen Empfang, nur von seiner Audienz beim Kaiser ist er »ehr entzückt, „obgleich diese durch aus keinen herzlichen Charakter gehabt" habe. ES bade ihm an fänglich sogar kühl entgegeiigewcht. doch sei diese Empfindung bald einer aufrichtigen Bewunderung gewichen, als er beim Kaiser hohes Interesse stir alles Koloniale und eine geradezu verblüffende Kennt,,iß alles (Einschlägigen, selbst der geringsten Einzelheiten be merkte. Die drciviertelslüttdige 'Audienz sei ilini wie ini Finge ge schwunden, zumal das Gespräch leine Sekunde gestockt habe und der Kaiser in seinen Fragen ein diplomatisches Geschick allererste» Ranges entwickelt habe Rick» genug tonnte Rhodos außerdem die Liebenswindiczkcit des Kaisers gcaenüber allen Gästen rühmen, die .i-r dem von Sir Frank Lascelles gegebenen Diner geladen waren. Einen schärferen Gegensatz tonne man sich nicht denken, der Kaiser bei der Audienz uns der Kaiser als Gast des großbrilannischcn Bot'chasterS, hier die verkörperte Leuheligteit und dort icder Zoll ein Kaiser. — In icinen Unterredungen mit den Herren v. Bnlow, u Richthosen und den Herren des Kvlonialamtes traten Herrn Rhodos, wie er selbst zngiebi. große diplomatische Reserve und noch größere Wahrung der deutschen Interessen entgegen. Es sei in der Dliat beängstigend gewesen stir einen alten Diplomaten, wie er es sich schmeichle zu sein, wie kühl und doch so ansmerkiam diese Her ren seine Vorschläge ausnahmen und verfolgten. Mit solchen Ver tretern hätte» die früheren englisch-deutschen Verträge über Sansi bar :c. für England wohl wenig befriedigend abgeschlossen werden können »bsichst de . , hätten sogar einige Punkte, ans die in englischem Interestc beson derer Werth -u legen war. znm Vorthcil der deutschen fallen müssen, >n» die Verhandlungen dis zu einem bindenden Vertrage zu bringen. "',odcs über dic Haliniig der Presse in dieser An- 8»»st nud Wissenschaft. « Königl. Hos^lier. ..Die A frikanerF».* Zur F nicht K! . ...... .. ^ur Wiederaufnahme des Wertes, das wir hier teit !D Jahren nicht mehr gehört, und das infolgedessen der jetzigen Dresdner Genera Der Marinennchtragsetc» wird, wie dem livu gänzlich neu sein dürste, wurde die Gencraldireklio» dadurch l wird, erst nach Pfingsten dem Reichs- bestimmt, daß dem Repertoir der Großen französischen Over dieses Wert nicht gut entbehrlich ist — denn io lange man die alte „Große überl Oper" überhaupt noch gelten läßt wird ein großer Theit der Opernsrennde ebenso lebhaft nach der „Asrilancrin" verlangen, wie nach „Dell". „Der Stummen von Portici", nach den „Hugenotten" »nd dem „Propheten". Und mag man die „Afrikanern!". Mener- beer's Schassen überhaupt, heute auch mit ähnlichem, oder noch strengerem Maße messen, wie dies gestern an dieser Stelle geschehe» ist, io hat die vorgestrige Aussührnng doch von Neuem bewiesen, daß die „Afrikanerin" noch immer außerordentlich lebensfähig ist, daß sic — nicht nur hier, sondern an den meisten großen Bühnen des Zn- und Auslandes — mehr und anhaltenderen Erfolg erzielt, als die meisten der „Ncuheiien". denen gewöhnlich nur ein Dasein von heute auf morgen beschieden ist. Dieser Erfolg entspringt allerdings in erster Linie der unerläßlichen großen Ausstattung, den nach Pracht und Glanz verlangenden Aeußerlichkciten. dem maschinellen Zauber. Hierin hat die Gcneraldirektion nun freilich das Menschenmöglichste geleistet und diese Hauptbcdingungen glän zend erfüllt Außer dem Saale im 1. Akt, der übrigens allen An forderungen entspricht, sind sämintliche Dekorationen neu und als Prachtstücke der Thcatermcitknnst zu rühmen. Die Schitisscenc und der Schrssbruch. die erotische Landschaft mit dem Tempel des Brahma, die -afrikanische Küste inst dem märchcnhast wirkenden Gistbaum bieten Alles, was die dekorative Kunst zu leisten im Stande ist. 'Nicht weniger glücklich sind die Schwierigkeiten gelöst, die der 3. Alt mit dem «schissbruchc stellt: Das Heraufziehen des SeestnrmeS. der Zusammenbruch des kolossal erscheinenden Fahr zeuges zum hilflosen Wrack ist mit großer technischer Keimtniß vor- tiesstich ausgestihrt. Was sonst an reichen, pompösen Kostümen erforderlich, an .Hunderten von Rcguisiten nothwendig wird, ist in verschwenderischer Pracht vorhanden. Schon um dieser groß artigen Schaustcilungcn Willen lohnt es sich, die Boe- stellung zu bcinchen. Nächst dieser Hauptsache hat man aber auch Heu Ausgabe alle Sorgfalt gewidmet. Herr General musikdirektor v. Schuch hat dem Werke den Ernst und die Hin- : großen Si " mr re. zur erngiauo ivom wenig oeiricoigeno avgc-u,ionen weroen önnen. Angesichts dieser Haltung tonne — was la auch nie be absichtigt worden sei «wie gütig!) — von einer Uebervortheilung «onticher Jickereiien absolut keine Rede sein. Im Gcgenthcil, cs Um >o mehr ici Rhode . gelegenhcit ..verwundert" und „peinlichst" berührt und noch mehr über die einiger ReichstagSabgcordnrten. Man werfe ihm eine Vergangenheit vor, der er sich nie zu schämen brauche, zumal diese, wie seine Znlnust. der titttmelkeii Erschließung Afrikas „uneigen nützig" gewidmet sei. -- Tie 'Nachricht dcs^„Vorwärts", daß Rha des m Joppe und Hellen Beinkleidern im Schloß ernhicnen sei. be ruht aus einer Verwechslung. Herr Rh ödes ist in diesem Aufzuge im Auswärtigen An» erschienen.' Lei der kaiserlichen Audienz trug er die vonchristsmäßige Kleidung. Die Münchener „Allgemeine Zeitung" theilt mit, daß neben Sachsen auch Vaneui Bedeuten gegen eine Reichstagsauflösung wegen der Milstärvvrlage harre. lieber amtliche Begünstigung der Sozialdemokratie schreib! neuerdings die „Köln. Zlg.": Wir haben an der Hand eines klassischen Beüvrels nachgewieren. daß. wen» die von deni preußischen Staatsministeriiim beichwncne Gemeiiidcwahlrcchtsresorm Gc- wtzeskrast erlangen sollte, nicht mir eine Verschiebung der Wähler dritter .Klasse in die Zweite Klasse in einem ttrmange »atlsrnden würde, der die Verhältnisse, wie sie vor der Skenerresorm im Jahre 18»1 lagen, vollständig auf den Kop» stellte, wildern daß '.veiler dadurchB. die gc'aminte dritte Wahladthrilnng bei der Wadi de, Berliner Stadtverordneten der Herrschaft der Sozial demokratie rcttnng.'los vreisaegeben werden würde. Wir lind in- zwiicheu noch durch weitere Beobachtungen davon überzeugt worden, daß der Resormvlan in der Thai zu einer direkten und sehr gefahr- !ichen Förderung des Eindringens der Sozialdemokratie in die liädtischcn Verwaltungen fuhren muß. Für die Residenzstadt Eharlottcnburg wird mit größter Gewißheit vorauSgeie.gt werden können, daß nach Diirchnrhrniig dreier Wahlrechtsreform jedeickaUs ein Drittel der Stadiverordneten Elwrlottenbnrgs zu den osienen Anhängern und Vorkämpfern der Sozialdemokratie gehören wird. Es handelt sich hier nicht im Geringsten um Vangemacherei. sondern um völlig greifbare Zustände. Wir brauchen nur daraus . u verwerten, daß ru eurer anderen Vorstadt Berlins, m dem mit der Zeit berühmt gewordenen, iS.Mn Einwohner zählenden Ru dorf. bei den iunastcn Sladtverordnelcnwahlcn, am ltz. Marz ds. I.. die sämmtlichcn 16 Stadtverordneten dritter Klasse fast ohne Kamps der Sozialdemokratie in die Hand gefallen sind, die wgar unter den ictzige» 'Verhältnissen auch schon auf de» Sieg in der zweiten Klasse rechnen zu können glaubte Diese Gefahr ist noch einmal beichworen worden: bei einer tleinen Verschiebung der Klasicngrenzcn aber hatte die Slndtverordnetenvmnmmlnng dieses Vorortes von Berlin schon jetzt «eine sozialdemokratische Rehrheit. Wie schlimme Zustände müssen nun in allen größeren Fabrikstädten cintretcii. wenn nach der vorgeichlagenen Reform der größte Theit der staatScrhaltenden Elcmenle grundsätzlich aus der dritten Klasse beransgenommen wird. Uns bat cö bisher ein Gluck geichrcncii, daß der Kamps mit der Sozialdemokratie den gespielt Gemciiideverwattimgei! erwart worden ist. Wir halten die letzteren schließlich auch für kräftig genug, daß sie eine tleiue Miudcrhcit von Sozialdemokraten vertragen und verdauen tonnen, wenn wir auch nicht glauben, daß dabei irgend etwas zum 'Nutzen der Ge meinden berauskömmen wird. Ader daß die Könrgl Staals- regierung selbst, um sich den, Ccntrum angenehm zu machen, durch ein trauriges Flickwert an dem Wahlrecht dazu kommen soll, in einer Reibe großer Städte die ganze dritte Klasse der Stadtver ordneten der Sozialdemokratie künstlich auszirankworten und in einer weit größeren Zahl die Sozialdemokratie zu einem ernsten Kamvsc um die Gemeindeverwaltung von amtswcgen auizusordern. daS ist rin jo starkes Stück, daß wir unsere Psticht versäumt haben würden, wenn wir nicht wfort. nachdem wer zuverlässige Kenntlich von dem Vorhaben erhalten hatten, und jedenfalls noch ehe die Vorlage in den Landlag cingcbracht und damit der uUramontan- recrttionärcn Zusallsmchrhcit ausgcantwortct wird, auf's 'Nach drücklichste unsere Mahnstimmc erhoben hätte». Wrc aus Main; gemeldet wird, hat Jinanzministcr v. Miauei dem dort lebenden Bruder Ludwig Bamberger's. der» Kommerzicn- rath Rudolf Bamberger, jein herzliches Beileid zu ertelmeu ge- gebeir. Atallen. An der Abrüstungskonferenz wird ein Vertreter des Papstes nicht theilnehmen. „Tailr, News" meldet ans Rom: .... Der päpstliche Jnternuntius im Haag verständigte den Vatikan, j schauendes Stcckciipfcr daß v, der Liste der Vertreter für die Friedenskonferenz, die Ruß- sichere Unternehmungen kanv der niederländischen Regierung übersandt habe, cm Vertreter! noch Mensche» gicvt, des Papstes nicht mit inbegnsten sei. ' < gZl ... der nnrsikalischen Ausgabe alle Sorgfalt gewidmet. Herr General musikdirektor v. Schuch hat dein Werke den Ernst und die Hin gebung einer großen Sache entgeaengebracht und die Träger der Over treten für ihre nicht leichten Ausgaben mit nicht weniger Ver dienst ein. Die schwierigste aller Partten bleibt immer die -Delila. Nachdem Herr Goldmart diese Figur für seine „Königin von «oba" gründlich ausgeschlachtct. rurd Verdi nicht minder von ibrem eigen artigen Zauber in „Aida" prositirl. erscheint diese exotische Sklavin und Königin uns heilte ctivaS verbraucht, obgleich sic das Original der genannten Figuren ist. Vergleiche zu ziehen, liegt hier nahe, und diese mögen nick» immer zum Bortheil Selika S aussallcn. Wie den, auch sei. der Darstellerin hat vor Allem, gleichviel ob die Wirkungen in der ..Königin von Saba" und in „Arda" schon aus- gcnirtzt sind oder »ich!, vor Allem die Königin Selika zu reprä- scntiren und der glühenden, leidenschaftlichen Färbung volle Rech nung zu tragen. Soweit Frau Wittrch'S Individualität dies zu- läßs. giebl sic von diesen Eigenschaften so viel wie nur in ihren Kräften steht, und wenn hier em Manko wirklich fühlbar w»d. so entschädigt sie durch die ganz vorzügliche Art der musikalischen Durchführung. Sic singt die Partie vortrefflich, in den Höhc- vunlten «geradezu bewimdernswerth Nach dieser Seite hi» erfüllt auch Frau Weoekiud iIncsi Rrc 'Aufgabe vollkommen. daß sie uns dafür die kühne, heißblütige Portugiesin schuldig bleibt, ist jeden falls nicht in dem Mangel an gutem Willen zu suchen. Der nach dramatischer Kraft und «gewaltiger Stimme verlangende Basco fin det in Herrn Anthes einen gute», geeigneten Vertreter, wenn ihm auch in Einigem die Eigenschaften des Hcldentenors der „Großen Oper" abgehe». Die Partie war in Paris ursprünglich für Roger, später für Nourrit beslinui» und als sie endlich Naiidin übertragen wurde, vermochte auch dicier ausgesprochene Heldenkeiwr. gleich seinem Nachfolger Lillaret. alle Schwierigkeiten der Rolle nicht vollkommen zu beherrschen. Damit mag Herr Anthes sich trösten. Eine ganz ausgezeichnete Leistung, gleichwerthig in Spiel und Ge sang. bietcl Herr Scheidcmantcl mit dem Nelnsko. Nach der Tiefe liegt ihm diese Partie zwar nicht ganz glücklich, aber was er im Uebrigc» daraus gestaltet, ist als mristerarltig zu bezeichnen. Die Partien des Brahmnpriesler. des Ton Pedro, des Admirals und des Großinauisitors sind mit den Herren Wächter. 'Nebriichla. Braa und Decarsi (Letzterer vorgestern wenig günstig dispvnirt) gut besetzt Bei einem Werke, das von seinen Aeußcrtrchkeitcir so viel abhängt. wie die „Asriknnerin". erscheint cs billig, auch der 'Virtuosen hinter den Eoulissen z» gcdcnten und die bolle Anerkenn ung Herrn Hr'sthcatermaler Rieck. Herrn Maschinenmeister Fischer und Obcrcoilniirrer Metzger ausziiwrechen Der Erfolg war so be- deutend, daß die „Asrilancrin" ans lange Zeit, sonderlich als glan zendes Schaustück, einer dauernden Anziehung nicht ermangeln dürfte. lt. dt. e Der liebe, alte „Bogelhäudlcr". der einst mit der stattlichen Anzahl seiner reizenden Melodien und der Hub'ch er fundene» Handlung seines Librettos die Operettensrciinde oft und gern erheitert hat. stvurdc vorgestern für das R ek i d e nz t hea tc c zum rettenden Engel. Fciir Schweiahofcr. der schon am Freilag nur mit der äußersten Anstrengung leinen Duval zu Ende «vielen tonnte, mußte am Sonnabend 'ruh wegen totatcr Heiserkeit ab- l'agcn. und so gab ina», kurz entschlossen, am Abend rür „Pension Schüller" die ZeUer'iche Operette Für eine cingeworsene Vor stellung darf der Eindruck, den die An'sührung Alles in Allem hinrertieß, als recht befriedigend, thcilweisr sogar als mehr wie gut bezeichnet werden Das gilt namentlich von der icinsühligeir Bc- handiung des orchestralen Parts durch Dellingcr, der auch den Ehörcn die größte «Sorgfalt «nigedeihen ließ und ngmeutttch mit der gewrssenhatleii Wiedergabe des sehr schwierigen Ensembles Scyeuti man sich Ro>en in Tirol" großen Beifall verdiente und fand Bon den Trägern der Hauptrollen muß Herr Srrkfüll a» erster Stelle genannt werde», der den Adam als frischen und urwüchsigen Naturburschen verkörperte und auch in «gesanglicher Hinsicht nur wenige Wunfche unbesricdigt ließ. Neben ihm fand die Vrieschrincl der Frl. Gcrsa um ihrer liebenswürdigen und natürlichen Munterkeit willen den mcisien Antlang: ichade. daß ihre Stimme innnec zarter rurd dünner wird. Lediglich durch leine stimmlichen O-ualriätcn nahm dagegen Herr Jäger für sich ein; gespielt kann der Stanislaus bei Weitem vornehmer und flotter wegen allerhand Clownerien reichlich belacht wurden. Wieder- iiolünacn werden die Arösuhrungsdaucr der Operette, die VON Herrn Älcrander Rotter sehr hübsch im'eenirt war. vielleicht um ein halbes Stündchen kürzen: das durste der Gesammtwirlung des Ganzen nur vortheilbast sein. ck Im Königl. Hosopcrnhause wird beute Meherbecr s „ Aslitanerin" wiederholt. Anfang halb 7 Uhr. Im Königl. Schausviclhcnrse geht das neue drciaktige Schauspiel „Gewißhei t" von H. E. «schlutow zum zweiten Mal in Scene. Anfang V»S Uhr. im ,. üil. Tora Köhler giebt heute einen Liederabend Musenhausc. i Tem Maler Arthur Kurtz au-S Wien wurde vom Herzog von Scichsen-Cobnlg-Gotha die Verdienstmedaille für Kunst und Wnjcnichaft verliehen. Herr Kurtz hat aus Wunsch des Herzogs die Leiche des Erbprinzen nach der 'Natur gemalt. Crnft «nd Scherz. Ein Steckenpferd frißt mehr als hundert Ackergäule! sagt altes Sprichwort In der That kann ein döch» harmlos sagt ein ^ ^ los curs- Stcckcnpscrd ungemein viel verzehren, was für nütz ,cn vft recht brauchbar wäre: aber so lange es it, die überflüssige Zeit haben, und nicht von früh bis Abends dem Broterwerb nachzugehcn brauchen, wird cs I pflegt wir! auch Liebhabereien aeven. mit dcnp, sie sich über die Prosa des Lebens und das tägliche Eiirerlei trösten Wie et> unter ven leben digen Pferden verschiedene Rassen giebt. so hat man auch unter den Steckenpferden di« verschiedenste» Exemplar«: Heine harmlose Pouics, zierliche, verwöhnte Damenvserde und stolze Rennpferde, die allen arideren den Rang ablausen möchten und ihrem Besitzer oft sehr kostspielig werden. Was wich nicht Alles tn der Wett gesammelt! Die Sammlungen, die von Damen angelegt werden, sind meistens nicht lehr runsangreich, aber desto werth- vollcr, da sie vorzugsweise aus goldenem Geschmeide ruw Silber zeug, aus Brillanten und Perlen, alten Spitzen, kostbaren Setden- siossen. aus gemalte» und eingelegten Fächern, ans Basen, Schalen. Döschen und ähnlichem kleinen Tand bestehen; sie haben gern seiden«: ider. Sammet »Hrd rares Pelzwerk in ihren Schränk«,, aber der Motten sorgen jen bleibt« launliches? ür die Briese berühmter Männer, für Handichriften, alte Bücher, npsecstiche und Handzeichnnngcn großer Meister geben sie die größten Summen aus und sind unermüdlich im Auswüren der alten Kuilslgegcirttände und in zäher Ausdauer, bis sie den ge wünschten Erfolg erreicht haben. Da ist keine Reise zu weit, kein Weg zu schlecht, kein Letter zu kalt oder zu heiß: wenn eine alte, mit Rosen und Tulpen bemalte Truhe winkt, so fährt der richtige Sammler stundenweit durch den tiefsten Schnee bis zu dem ab gelegenen Heidedorf und weicht nicht von der Stelle, bis er das Möbelstück erobert hat. Es wäre sa empörend, wenn chm cür . anderer Liebhaber das Kleinod vorder Noic wcgschnappte! Andere sammeln Porzellan, aber die geschmackvolle Form, die schön«: Malerei sind nach ihrer Meinung Nebensache, während das Fabrik zeichen aus der unteren Seite der Teller und Tassen die Hauvt- sache ist! Ein Punkt, ein Sternchen zwischen den gekreuzten Schwertern, das weltbekannte Fabrikzeichen der Königl. Porzellan- Manufaktnr rn Meißen, sagt dem Sachverständige», aus welcher Epoche das Gesäß stammt und ob man den dafür geforderten Preß: wohl geben kann, ohne für einen Verschwender erklärt zu werden. Der Natinsreund sammelt Pflanzen, Schmetterlinge. Vogelnester und Mineralien, besteigt die böchstcn Berge, wandert durch öde Steppen, erträgt geduldig alle möglichen Entbehrungen und ist glücklich, wenn er einen seltenen Stein oder eine Ins dahin nnvckaniw: Orchidee erbeutet hat. Wer aus seinen, Skeckenpserd reitet, spürt nichts von den Widerwärtigkeiten und 'Anstrengungen, dir- anderen Leuten aus der Reise so oft das Vergnügen verleiden. Dos Sammeln von Briefmarken ist zwar neuerdings sehr aus der Mod«: gekommen, aber zuweilen nimmt cs wieder einen frischen Ain. schwnng. Da verbreitet sich das Gerücht: der Besitzer einer In- strilineiitensabcik in Leipzig habe einer armen Mnsitlehrerin einen Flügel als Geschenk versprochen, wenn er binnen drei Monaten jw.l»0t) abgcstempeltc Briefmarken erhielte, und gleichzeitig werden Schneeballbriese versandt mit der Mittheilnng: ein reicher Manu wvlle die Mittel zur Begründung einer Kulderben>ahranstalt g«:. wahren, wenn er eine Million Briefmarken bekäme. Wie de» Funke, der in das Pulverfaß fällt, so wirken diese 'Nachrichten au, leichtgläubige Gemächer. Es gicbr so viele Menschen, die gem wohlthätia sind, wenn eS ihnen kein Geld kostet! Mit Feuereifer beginnen sie das Sammelwerk, bitten Freunde und Bekannte uo- Briesmarlen und erheben ein Frcudengeschrei. wenn hundert Stück beisammen sind. Leider nimmt das Vergnügen bald cm Ende' Die Behörde unterlagt die Schnceballtollekte, imd der Fabrikant erklärt die Geschichte von der armen Musiklehrenn und dem Flügel für eine Fabel und droht, er würde Jeden, der ihm alte Brics- markcn brachte, durch den Hausdiener die Treppe hiiiunterwerhn lassen! Nm so lebhafter treibt man vorläufig noch das Sammeln von Ansichtspostkarte», doa wohl bald seinen Höhepunkt erreicht haben wird. Schlinuner kann es ja doch nicht werden! Während ehemals eine Braut in T'hränen zerfloß, wenn der Bräutigam eine Reise anrreten mußte, i» sie setzt beim 'Abschiede still- vergnügt und bittet : ..'Nicht wahr, Hugo, Du bleibst recht lange unterwegs und schreibst mir leine Brieie. wildern schickst mir von jedem Orte, den Du berninst, eine Ansichtspostkarte für meine Sammlung!" Sons! wurde au, schönen Aussichtspunkten gezecht, gesungen, getanzt und gejubelt. ickl sitzen die Gäste, m» der, Rücken nach der 'Aussicht, stundenlang am Tische, und schreibe- - Dutzendweise AiinchtSPofttarten, bis es Zeit tst. wieder an, zudcccheii. Sehr kostspielig ist ja dieses Steck'cnpscrd gerade «ich: und bereichert nur vorzugsweise die Reichsposl. e.v giebt aber auch Liebhabereien, die mtt »och bescheideneren Mitteln ausacsühn werden und unmöglich Haus und Hof des Sammlers aukzehre» können. Da sammelt Einer die Ettketten bon Kölnischem Waise- und zeigt »ist Stolz, wie viel M>» er de» Namen.: „Johann Maria Farina" besitzt, der sich doch jedes Mal in anderer Au-s- sührnna und 'Nachalsinnng ans dem tleinen Blättchen präscntirt. Wer sich bei dem guten Manne custchmeicheln will, braucht ck-m nur eine leere stau de Colognc-Flasche zu schenken' Ein Ändere! hat sein Jntcresfe aus schwedische Streichholzschachteln gerichtet und ist glücklich, wen» er eine neue Firma erwachen kann, und em Dritter bebt die Körte der Settstaschc» sorgfältig aus. die er ge- Holsen hat. ausznslechc» und versieht sie mit Jahreszahl und Dalnm. als schöne Erinnerung für die Zeilen, wo es blos Brunnenwasser oder einfaches Bier zu trinken giebt! Daß schlecht« Menschen die Besitzer von Steckenpferden oft zu täuschen suchen, ist eine bclannie Thatsache, sind doch selbst gelehrte Mäirner der Wissenschaft dem Betrug zum Opfer gefalle». Der 'Namenszug berühmter Künstler. Gemälde und Sluipturen sind schon mit Erfolg gcsäbcht worden und oft haben die Betrüger ihren Raub in Sicherheit «gebracht, ehe man sic fassen tonnte. Am Firne de, Puramiden werde» den harmlosen Reisende» zu hohen Preisen tleiue Schmuckgcgenstände angeboten, die angeblich ans de» Grabkcunmcrn der eguptischen Könige herrühren tollen, und in Wahrheit i» einer Fabrit >n Kairo hergcslellt werden, und di« Lämpchen «ins grünlicher Bronze, die 'Navschen und Sch-üen. da vor de» Angen der Fremden ui Pompe» unter Lava und A'ckie mit viel Muhe ausgegrcibcn wurden, sind nur Nachahmungen altei Gesäße und erst vor Kurzem dort zum Zweck ocr DäuscUung unter- gcbrack» worden. In Amerika, wo man Alles ün Großen Betreib- auch den Schwindel - - war vor einige., Jahren ein erfindungs reicher Raute-, aus den Einfall gekommen, einen künstlichen vcr steiirerien Riesen zu verfertigen und aus einem Felde zu vergraben Nach einiger Zeit „fand" er ihn. lieh ihn ausgrabcn und das Ercigntß ru de» Zeitungen ausvoiauncn. und Tausende strömten in Barnum's Miste um in New-'Aoct, um .den rieserchaften Bvr- icihren der heutigen Amerrkaner anzustaunen, bis durch euren Zufall der Bekmg an's Tageslicht kam Neue Erfindungen oder wichtige Entdeckniigcn sind meistens das Resultat von anhaltender geistiger ehätigteit. die sich aus einen bestimmten Punkt richtet, was die Leute scherzhaft „eine fixe Idee" nennen, wenn sie nicht gerade das Wort Steckenpferd gebrauchen wollen. Die Aufsind ung der alten Veste Troja war die fixe Idee, die den zum Kauf mann bestimmten Schliem«,»» seit seiner Jugend unausgesetzt be schäftigte und sein Steckenpferd Hai ihn auch glücklich ins nach Griechenland und Kleinasicn getragen und zum ersehnlen Ziele ge bracht, eül Erfolg, uni den ihn noch heute mancher berühmte Gelehrte beneidet, klm das lenkbare Luftschiff zu finden, hat schon Manche«. Vermögen und Eriitenz geopfert, und die Sehnsucht, den 'Nordpol zu erreichen, ist auch eine Idee, die den Menscheu nicht wieder loslüßt. der sich ihr einmal ergeben hat Daß manche Redner in össcntliche» Versammlungen Jahr aus, Jahr ein dasselbe Steckenpferd den Zuhörern vorreitcn, ist wohlbekannt: sobald sich ein solcher Voltsbeglückec zum Wort meldet, so weiß man schon, was jetzt tommen wird. Man glaubt gar nicht, wie viel Leute es giebt, die sich von eineni bestimmten Gedanken nickt freimachen können, und stets daraus zuructtommcn. und wen» innen der Irr- tlium noch >o haarklein bewiesen wird. Bei Herrn Müller ist der Sladtrath an allem Unheil schuld, das sich im Weichbild der Stadt zuträgt. Wen» Feuer ausbricht, wenn ein Wasserrohr platzt, wenn das elektrische Licht veiiagt, wenn ec wegen nächtlichen S traßcnlärnics nicht schlafen tan», >o sagt er stets grollend: -Warum leidet das der Stadtrach? Wozu ist er eigentlich da k Wozu be zahlen wir umere Steuern k" Herr Schneider macht hingegen das Wetter für Alles verantwortlich, was nicht in der Ordnung ist Hört er von einem Bekannten: cs ginge ihm nicht gut. so tagt, er : „Bei diesem scheußlichen Wetter ist das doch selbstverständlich! Da muß ja der gesündeste Mensch krank weiden!" Wird ihm aber erwidert: „Krank ist er nicht, aber sein Geschäft geht nicht gut!" so sagt er: „Natürlich! Bei solchem miserablen Wetter kann doch kein Geschäft gedcitien!" Daß manche sste Idee, manches Stecken pferd zur Erheiterung der Menschheit verträgt, «st eine vortress ' Eigenschaft, und wirb stets dankbar anerkannt werden! Die , deckung der Trichinen ist doch schon vor geraumer Zeit gcichek daß sie aber heutigen Tages noch einen braven Bürger in Aus, una setzen und in Harnisch bringen kann, ist ein Beweis, welche Lebenskraft ein kleines Steckenpferd hat. wenn es liebevoll ge» dl
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