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Dresdner Nachrichten : 15.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740515
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-15
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1874
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»»ft»,«'»4000«,«. j>»»- >n «,klw. N -- v»,d» s vo. tn 'Hirt a. «. - ki. «» «lllkMUttz. — «»- »»m« » c«. t» Part». TageilM für Unterhaltung Md Ar. 13S. Reunrehnter Jahrgang. .DruL und Sigenthum der Hrr«t»g»er: Liepsch Neichardt in Dresden. Derantwortk. Redacteur: Anlins Ntichardt. 8»Il»»»»,rd»n P>»rie»< »r«t- t» ailg-nom«»» »>» Ab. t> UM» Lcnüuan» di» Mita,» t!i Udr. In Unili-dt: groß« »toll«. z»IIc S dl»Na«!M.4 Udr. Der Raum «mer cch, Iplltiaoi Pct»,eile lolih, Id PK. itinaeiandl dj» Zeile s Ntzr, iliilk Garaiitic siir !oo» nichiltügioc llrjmci- »eil der Juscrnte wird nicht gcgebL». dltttwiirtinc Ä'chionc»«» Aufträge oo» r».rd n»be« «annicn girmon ». Per sonen inscrirtir wir nur aegen PrÄmmerando- Zadlnng durch Brief» niarlcn »der Posictnboh» lung. !> Silben loilcn I>i, Nar. AuLwartoe tiiune» die ga»>una auch »Ui eine Drc«SncrA>rm, »nwcilen. Pie ist». MItredac Kür da- Fenilli eur: 0r. LmII »>vr»F. ton: L»ckMl» M»rt»»>u». Dressen, Freitag, 15. Mai 1874. TageSgeschtchte. Deutsche» Reich. Nach den Anträgen ^ . Mm VerichtSorganisatlonSgesetz toll der Ort, wo da- ob! MetchSgericht seinen Sitz baden wird, nach Erlaß deö Gesiv»» -durch kaiserliche Verordnung unter Zustimmung de- BundeS- ,"raches bestimmt werden. Der Soelaldemokrat C. Becker ist am 8. Mai vom Alt »'SandSbergcr Äreiögericht, wegen einer Rede, gehalten am 22. »Februar zu Bergbrucl bei Rüderödors, zu S Monaten Gesängnlß )>erurtbellt worden. Oesterreich. Die Strecke der Wien,Grazer Südbahn »zwischen Marein-KIndberg ist in Folge Hochwasser- unsahrbar. Die Passagiere, Gepäck und Post wurde» nach Möglichkeit mittelst »Fuhrwerken über die Unterbrechung-steile geschasst. Bei Graz wurde in Folge Hochwasser- auf der Südbahn der Verkehr zwischen Bruck und Leoben ebenso eingestellt, wie auf der Graz- . Äöfiacher Bahn In der Station Schwanbera drang ras Wasser bcrcilS in die Aufnabmegcbäude. Einer solchen Ueberschwemmung erinnert man sich nicht set ältesten Zelten. Die beiden österreichischen Officleee. weiche vor einiger Zelt >m Oedenburgcr Castno eine» deutschen Civillstcn, der die „Wacht am Rhein" angestimmt hatte, verwundeten, sind mit Kerkerstrale belegt und zum Schadenersatz verurteilt worden. Schweiz. SluS Bern meldet man vom Die vorgestrige Nacht, in weicher bei starkem Reis das Thermometer gegen Mor gen aus 3 Grad unter Null fiel, hat auch in de» Weinbergen am Genfer See, welche bis letzt vom Frost verschont gcbliebcn, großen Schaden angerichtet, ja, es scheint fast, als ob daß Un glück ein allgemeine- und die diesjährigen Hoffnungen der Reb- oesitzec so aut wie zerstört sind. — Leit heute ist der Gotthard paß für Rädersuhrwerk geöffnet; der Simplvnpaß ist es schon seit einigen Tagen. England. Die Königin staticte in Begleitung der Prin Min Beatrix der Exkaiserin von Frankreich und ihrem Sohne tn Cblselhurst einen Besuch ab. Dcr kaiserliche Prinz empfing hierauf die Gäste an dcr Thür und führte sie zur Exkaiserin, bei der die Königin etwa eine halbe Stunde im vertraulichen Ge spräche verbrachte. Dcr kaiserliche Prinz hat noch nachträglich ein kostbares Geburtstagsgeschenk von den „Damen von Chisel- ,hurst" erhalten, nämlich ein massiv goldcneS Dintensaß, dessen Hauptverzierung ein goldener Bienenkorb mit schwirrende» Bienen bildet. Aus demselben befindet sich der Namenszua D. öi. in Diamanten, Saphiren und Rubinen. Die Platte ist mit ganz ungewöhnlich großen Amethysten verziert. Darüber schwebt der kaiserliche Adler. ES geht bekanntlich da- Gerücht, der lunar ^rln^ werke ein sehnsüchtige« Auge aus die Mät"W«rÄs-«t Verschwägerung der , und im Namen seines jüngsten Sohnes um die Hand dcr Prin zessin Beatrix anzuhalten; und ein drittes Gcrücht läßt de» Erb prinzen von Mecklenburg-Strelitz, dcr augenblicklich alS Gast des Prinzen von Wales hier weilt, als bevorzugten Bewerber auf- tceten. Wie sehr diele Angaben der Veroürguug crmaugcln mö gen, so viel ist doch verbürgt, daß die Königin sich keine große Sorge darum zu machen braucht, wie sie ihr letztes noch unver- helrathefts Töchterlein rechtzeitig unter die Haube bringe. Die Petition verbannter Polen an de» Kaiser Alexander, weiche dem selben währmd seines Hierseins überreicht werden soll, hat bisher gegen SO Unterschritten erlangt. Das Schriftstück ist sehr pa triotisch gefaßt. ES bezeichnet die Interessen Rußlands und Po lens nunmehr als identisch, und bittet um Amnestie, damit die BaterlandSlvsen in ihre Heimath zurückkehren und dort für ihr Vaterland wirken oder wenigstens aus heimischer Erde sterben können. In der hiesigen polnischen Colon,e findet die PetitiouS- beweaung vielen Anklang, und die Bittsteller schmeicheln sich, daß bei dem ersten Besuch seiner einzigen, glücklich verheiratbeten Tochter der Kaiser nicht das Herz baden werde, ihre dcmüthige Bitte abzuschlagen. Selbstverständlich spricht man auch hier von Attentaten, welche dem Kaiser Alcranoec droben sollen. Diese Gerüchte verdienen vermuthllch wenig Beachtung. Doch sind dcr Königin In den letzten Tagen Nachrichten hinterbracht worden, die sie wenigstens zur Vorsicht bewogen haben. Die Königin be- schied daher den Cbes der Londoner Polizei, den Obersten Hev- dcrson, zu sich und gab ihm unter Bezug auf die erwähnten Melkungen den besonderen Auftrag, für die Sicherheit Ihres Gastes zu sorgen. wofür sie ihn verantwortlich mache. Oberst Henderso» wird alle möglichen Vorkehrungen treffen; die selben lassen sich indessen wohl von vornherein als überflüssig bezeichnen. LoealeS nud Sächsisches. — Oeffentliche Sitz»»lg der Stadtverordneten den Iss. d. In dcr kaum dreivicrtel Stunden währenden heutigen Sitzung kam cs bei keiner der wenigen Nummern der Tagesord nung zur Debatte. Taö Regulativ deö Bauterrains zwischen dem Großen Garten und dcr E mö- und Vlasewitzcrstraße ward nun endgültig genehmigt und mltbollzogcn und von einer Mitlhctlung des StadtrathS über bic Baumpflanzung amBlsmarckplatzKennt- ntß genommen, auch daS Naturalisationsgesuch de§ Kaufmanns Emil Eichler aus Kreibltz in Böhmen für unbedenklich erklärt. Wegen der Herstellung dcr öffentlichen Elbbäder obcrhalb der AugustuSbrücke erklärt sich da» Collegium damit einverstanden, daß die kür die öffentlichen Badeanstalten oberhalb der AugustuS. brücke erforderlichen Pcahuien alljährlich käuflich erworben und nach erfolgtem Abbruch der Badeanstalt wieder veräußert wer den. Zu ver gemischten Deputation betreffs dcr Reform veSGe- meinbeanlcigefiißcS sind aus dem Collegium mittelst Acclamation die Herren Hofrath Ackermann, Jordan, Fröhner, Krause und Zeidler erwählt. Schlicßlich wird der Vertrag zwischen dem Stadtrath und den, Finanzministerium bezüglich detienigcn Straßen!, welche in die städtiiche Verwaltung übernommen wer den solle», genehmigt. Stoch sei erwähnt, daß zu Aniang dcr Sitzung der Herr Vorsitzende ein Dankschreiden deö Herr» Stadt- bezickSarztos vr. Niedner, wegen der lim gewordene» Gratifika tion vorltest. Seit der letzten Sitzung ist der Saat überdies an allen vier. Wände» geschmückt worden. lieber dem Präsiden- Ten-Pult prangen in schönen Goldrabmen, daS große colorirte Bild des deutschen Kaisers und daneben die PortraitS König AibertS und der Königin Carola, während an den Sritcnwänten die PortraitS anderer Mitglieder unseres Königshauses ersichtlich sind. Schluß dcr Sitzung kurz vor 8 Uhr. Folgt geheime Sitzung. — In nenerer Zeit 'ist vieles Brunnenwasser in hiesiger Stadt als ungenießbar von der Wühlfahrtspolizei ^horde bezeichnet worden, vieles Wasser würde aber' besser sein, wenn es abgeplumpt werden könnte; dies kann aber niöyt geschehen, wo keine Schlcußen vorhan den sind, wie in der Oppollvorstadt. Hier sollte nun der Stadtrath di« Hand bieten und da» .Wasser zum Straßenspnngrn au» solch«,, Brunnen «ntnehmen; es werden der Stadt dadurch keine Kosten ver ursacht, da das Wasser zum Sprengen der Straßen bei trockenem Mit« oft sehr «eit, z. B. aus der Eibe geholt werden muß. Hier hat e» doppelten Nutzen; erstens wird der Transport erspart, zweitens da» Ttandwasser beseitigt und drittens genießbares Wasser geschaffen — Die auf der Kriegsschule in Erfurt befindlichen Fähnriche, von denen ein ansehnliches Contingent unserm 12. Armeecorps angehört, solle» behufs ihrer praktischen Ausbildung im Festungs dienst, da Erfurt als Festung bereits in der Schleifung begriffen ist, demnächst für einige Zeit nach Magdeburg commandirl werden. — Nach uns gewordener Mittheilung hat sich gegenwärtig wiederum ein junger Jndustneritter auf — Stiefelwichse gelegt. Obschyn sein Handelsartikel hinterher sich als ganz erbärmliches Zeug erweist, so treibt er da» Geschäft doch so großartig, daß er manche Herrschaften vollständig überlistet; unter den kleinen Leuten, scheint es, sucht er sich vor der Hand seine Kunden nicht. Bei einer hiesigen Herrschaft erschien er jüngst mit einem in Civilkleidern steckenden Dienstmann und gab dem Bedienten seine Karte mit der Weisung, ihn der Herrschaft zu melden. Die Karte lautet: „Henry von Straten, Amsterdam." Der Besuch des Herrn „Von" wird natürlich angenommen. In gut klingender Sprache bietet er nun, nach einigen Einleitungen und unter Ausbreitungen verschiedener Zeugnisse au» fremden Ländern seine ganz außerordentlich feine Stiefelwichse an, von der er nur immer ein Dutzend Büchsen auf einmal verkauft, welches Dutzend in Anbetracht der wunder baren Güte der Wichse, blos 8 Thaler, sage acht Thaler kostet. Selbstverständlich entsteht einiges Staunen über dieses Resultat des vornehmen Besuchs, aber man will den jungen intelligenten Mann doch nicht ganz leer gehen lasten und nimmt dann ein halbes Dutzend Büchsen, welches er „ausnahmsweise" einmal abläßt für 4 DHIr. Wie sich die Wichse erwiesen, sagten wir schon. Wenn also Herr von Straten aus Amsterdam kommt, so lasse man sich Nichts weiß machen. — Dieser Tage ist wieder in einem Wohnzimmer, Moltkeplah Nr. 3 parterre, eine Fensterscheibe mittelst Bleikugel zerschossen worden. Tags vorher wurde auch in dem Hause des Herrn Pho tograph Eich in der Pragerstraße die größere Spisgelscheib« (Schau fenster des Herrn Conditor Hempel) zerschossen. Es wäre wohl das Btzste, durch B««bo»d«s Verkaufes solcher Schieß-Jnstrumente diesem Unfug zu steuern. — Heute vor acht Tagen hat in Leipzig die Frau eines Schrift setzers, Namens Kühn, durch eine muthige That ein Kind vom Tode gerettet und dabeistehende Männer beschämt. Beim Spielen auf der PoniatowSkystraße war ein kleiner achtjähriger Knabe, Sohn des Musikus Schiebe, in den mit hohen Wänden ummauerten Kanal ge stürzt. Der Kanal ist tief und das Kind mußte ertrinken, wäre nicht Frau Kühn in der Nähe gewesen. Die wackere Frau stillte eben ihr eigenes Kind, legte es aber, sowie sie der Gefahr ansichtig ward weg und eilte die Treppe hinab, warf sich in's Wasser und schwamm nach dem sinkenden Kinde. Sie erreichte eS glücklich und brachte eS auch lebend an'S Land. In das Paffer zu springen hatte von den Männern keiner gewagt. Die Frau und das Kind befinden sich ganz wohl, beiden ist das Bad nicht schlecht bekommen. -- Ueber den schon mitgetheilten Mordanfall in Marienthal erfährt da» „CH. Tgbl." noch Folgendes: Bereits bei seiner Fest nehmung auf frischer That hatte der eine der Mörder, ein gewisser Ehrt auS Niederndorf bei Etollberg, ausgesagt, daß er und seine Mitschuldigen von einem Verwandten des Gutsbcsitzci s Winter zum Morde gegen ein Blutgeld gedungen seien. In Folge dessen ist dieser Verwandte, der vormalige Mühlenbcsitzer Franke aus Niedern dorf in Haft genommen worden. Ebenso ist der Bergarbeiter und Schankwirth Jungnickel aus Lugau, als der Mitthäterschaft ver dächtig, eingezogen. Da Winter in kurzer Zeit sich hat verheirathcn wollen und in Folge besten ein veränderter Erbgang eingctretcn wäre, so vermuthet man, daß man dem durch Ermordung Winter's hat verbeugen wollen. — Aue, 13. Mai. Heute Mittag stürzte in Folge des an geschwollenen Muldenstromes ein Theil der ca. 11 Meter hohen Böschungsmauer an der Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn ein. Die Länge des Bruches betrug am Nachmittag bereits über 20 Meter. — Versteigerungen. Den Iss. d. tn dem Gerlctsts- amke Rochlitz: Carl Poppitz'S HauS in Ncumilkau, 800 Thlr. taxlrt. — Verlautbarungen im Handelsregister. Aus der Firma Vlehhäuser u. Schneider ist der bisherige Mitinhaber, Herr August Robert Schneider, hier, ausgeschieten.1 — Oeffentliche Gerichtssitzung am II. Mai. Eine Dache, weiche an sich gar nichts Interessantes bot, wurde eS durch die Verhandlung, in welcher eine große Confuslon unter den Zeugen statitand. Nicht nur, daß sich die guten Leute selber wiversprachen und was sie vor einer Minute als ganz bestimmt hinsteliten, das schien ihnen ln dcr nächsten wieder nur sehr glaublich; Widerspruch zwischen Ihnen aber kgm satt stets bei dcr ' verdächtige Aussage der Chesrau Reichelt. Dnzcgen gzebt wieder der Käufer an, der Verkauf sei am 22., 23. oder 24. AvendS in der 7. Stunde geschehen, er brachte sein Buch, worin die vier in Frage kommenden Gegenstände als unter dem 24. acguirkrt stan den; er trage allemal den Kauf sofort ein, nur Abends, wenn es zu dunkel, notire er sich die Sache auf einer Schiefertafel und buche sie am andern Tage; er habe dem GenStarmen das Buch gezeigt. Dieser leugnet dies in der entschiedensten Weise; die Schreibtafel habe ver Trödler ihm gewiesen, und derselbe mutz zögernd zugebcn, datz der Kauf möglicherweise noch nicht gebucht gewesen. Ebenso nimmt einer der Verletzte», der ebenfalls sich über diesen Punkt im Unklaren befindet, seine Aussage darüber zurück. ES blieb also als VcrdachtSgrünte gegen Rcichelt, wel cher standhaft den Diebstahl in Abrede stellt, weiter nichts übrig, als daß er sich einige Zeit vor dem Diebstahl in der Umgegend der Baustelle herumgetriebe» hat, und daß er ein paar, den ge stohlenen ganz ähnliche, Handwerkszeuge verkaufte. Unter diesen Umständen hatte Herr Adv. Dr. Schaffrath schönes Fahrwasser für die Vcrtheidigung. Die Staatsanwalkschait war in gleich trefflicher Weise durch Herrn Staatsanwalt Rciche-Menstuck ver treten. Das Schöffengericht iVori.Herr Gerichtsrcith IAnguicrel) erkannte auf Klagireisprechung Rcichcit's. - Tages-Ordnung der I. Kammer, den 15. Mai, Vorm. II. Berichte: Budget d.Depart. d. Innern, Ausg.-Bud- aet. Bauetat u. außerord. Budget, Pcnsions-Etat, PensionS- u. Wartcgelberhöhungcn. Abänderungen der Vers.-Urk. -Tages-Ordnung dcr 2. Kammer, den 15. Mai, Vorm.II. Bericht, Entwürfe eines Einkommenstencrgeietzcs und eine» Gesetzes über einige aus die Gewerbe- und Personalsteuer bezügliche Bestimmungen. — Witterung».Beobachtung am 14. Mai, Mittags. Barometerstand nach Otto <L Bösolt hier: 28 Paris. Zoll 1>g- L. seit gestern gestiegen ss'/r L->. — Thermometer nach Reaumur: 15 Grad über Null. — Die Schloßthurmicchne zeigte Nordwest, wind. Himmel: leicht bewölkt. — Elbhöhe in Dresden, I4.MaI, Mitt.: 40 Cent, unter 0. Fenilleton. —ät. Ein strebsamer vaterländischer Pädagog, der Kirch- schullehrer Robert Rcichardt zu Reinsberg, hat vor nicht zu langer Zeit bei Meinbold und Söhne hier eine „Methodische Anleitung mr Ertheilung des Unterrichts in der einsachen Volksschule" lim Sinne und nach den Vorschriften deö neuen sächsischen Lchul- geictzcsi erscheinen lassen, welche, wie ein coinpetentcrBcurtheiier sagt, „mitten ans der Praxis heraus, mit großer Umsicht, gewis senhafter Abwägung und vorzüglichem pädagogischen Tacke ge arbeitet ist". Schon damals hat derselbe die Absicht gehabt, als wichtigstes Unterrichtsmittel ein „methodisch geordnetes, nach den gegebenen Lehrgängen bearbeitetes und dem geistigen Stand punkte der Schüler einfacher Volksschulen entsprechendes Lese buch" avzu'gsscn. Dasselbe liegt nun in seinen u Tbeiicii vor und ist ebcniciilS bei Meinyoid und Söhne erschienen: „Deutsches Lesebuch I." von Robert Rcichardt «Preis achtenden -1 Agr.>, nach der reinen Schrclblcscmcthode bearbeitet, ist für das l.Schul- sabr, „Deutsches Lesebuch II." (ParticprciS gcb. ss Ngr.l stw das 2. bis 4. <5.i Schuljahr, und dcr ss. Tbci! «ParticprciS gebunden 10' -- Ngr.s für das 5. «ss.> bis 8. Schuljahr hcskimmt. Auch dieses drcitbeilige Lesebuch legt Ieugniß basiir ab, daß der fleißige V er fasser die geistigen Bcdürinisse und Fäbigtcitcn der Lclmlcr ein facher Volksschulen kennt, und er bat damit ein in den betreffen den Kreisen ganz brauchbares Lehrmittel geschaffen. Sicherlich wird eS dort auch seine Freunde finden, obwohl wir bezweifeln, daß dieienigcn Volksschullchrcr, welche z. B. die wegen ihrer Trefflichkeit, großen Reichhaltigkeit unv enormen Billigkeit io weit Verbreiteten Lebensbilder I., II. und UI. von Vcrtbeit, Jäkel und Pcterinann bei ihrem Unterrichte licbgcwonnen haben, dieselben bei Seite legen und dafür daS eben besprochene Deutsche Lesebuch I., II. und III. einiührcn werden. -j- Ein eigcnthümlichcs Werk, vorzugsweise für Sänger und Schauspieler beachtcnswcrth, ist erschienen. Dcr bekannte Gu stav Engel hat unter dem Titel: „Die C onsonanten der deutschen Sprache", einen Beitrag zur Lehre von der Gesang- und Redekunst geliefert, welcher die praktische Bestimm ung bat: eine Ucdcriicht zu gewähren, in welcher Weise die Con. sonanten für künstlerische Zwecke, für Gesang und Rcrc zu ver wenden sind. DaS Werk macht die Conioiiantcn zum selbststän digen Obiect eines Studiums. Bcigcgcben ist als zweiter Theil eine Consonantcntabclle zum Gebrauche beim Gesang und De klamations-Studium. Erschienen in der Verlagsbuchhandlung von C. A. Challier und Co. in Berlin. Vermischtes. * Livingstone' S letzteTage. James Gordon Benner hat der „TimcS" folgende Copic eines Telegramms an den „New- Bork Herold" mitgclhcilt: Die Malwa kam um >1 Uhr Nachtö In Suez mit Libingstoiie'S Leichnam an. Mehrere Monate lang schon litt er an chronischerDNsentcrie und obgleich mit Vvrrätben und Medicin versehen, scheint er eine Slbnung gehabt zu haben, daß daS Leide» ein böscö Ente nehme» werde; Aniangs ritt er noch auf einem Esel, kann ließ er sich tragen und alS er in Mullata, jcnseüS des Sees Bcmba ankam, sagte er: „Baut mir eine Hütte, damit ich darin sterbe» kann." Das Gc-olge baute eine Hütte unl- legte den Kranke» aui ein Bett; er ritt heftige Schmerzen und stöhnte Tag und Stacht. Am dritten Tage sagte er: „Ich friere sehr, legt mehr GraS aus die Hütte." Scin Gciolgc sprach nichts und kam ihm niä't nahe. Kitambo, dcr Häurtiing von Bisa, in dessen Lande Muiiala liegt, sandte Mehl und Bolmcn und zeigte sich überhaupt ncundlich gegen die Expedition. Am vierten Tage verlor Livingstonc daS Bewußtsein und um Mitternacht starb cd. in Gegenwart seines Dieners Maiuahra. Des Reisenden letzte Notiz im Tagcbuchc ist vom 27. April. Er sprach viel und trau rig von der Hcimath und von seiner Familie. 'Als ihn die Krank heit überfiel, äußerte er dem Gesolgr gegenüber, daß er Alles ge gen Elienbcin Umtauschen und den Genossen gebe» wolle, dann gegen Ujisi und Zanzibar Vordringen und England z» erreichen suchen werde. Nach seinem Lode bcrieth das Geioigc, was zu tbun sei, und die Leute vom Nassickstamme beschlossen, seinen Kör per auszubewahrcn. Dcr Sceretär ließ denselben in eine andere Hütte bringen und diese mit einem bähen Zaun umgeben. Dann öffnete man den .ssörper, nahm die Eingeweide heraus, legte sie in eine Zinnbüchsc und begrub diese innerhalb des Zaunes unter einem großen Bcmmc, in welchen Jacob Waiinvright folgende um an und erfuhren, daß dcr genannte Mann der! Worte einschnitt: „Ist. Libingskone, starb am 4. Mai 1873" und ri-i-hi-jch «Miarh an« Pnbei-k-n H-I Ri-k-11 darüber schrieb er den Namen des Hauptsübrcrs Susa. Drr Leich- staeiiübcrstellung vor. In der Nacht vom 22. zum 23. Decbr. .I. wurde in einem Neubau aus der Wienerstraße, der umzäunt war, ein schwerer Diebstahl durch Ueverstetgen verübt. Äußer einem frei dallegcndcn Stücke wurde eine ganze verschlossene Kiste mit sehr viel Steinmetz- und MaurerbantwcrkSzeugen entwendet. Die Kiste wurde noch ln derselben Nacht von einein'Nachtwächter an der Ecke der Wiener- unv Lüttichaustraße auigekunden. Sie war zwar erbrochen, eS fehlte aber nur wenig von dem Inhalt. Sechs Tage später erhielten die zwei geschädigten Maurer: Fi scher l«d Made, Nachricht, daß Ihre Sachen drüben in Ncustapt von einem Mapne bei einem Trödler verkauft worden seien. Beide eilten aus die große Meißnergassr, erkannten daö Verkaufte für tbr Eigenthum an und eriuhre», das, dcr genannte Mann der Maurer Carl Friedrich Eduard Rcichelt auS Bobcrsen bei Riesa sei. Dcr Trödler bewies dies durch sein KaukSbuch. ES wurde ein GcnSdarm geholt, welcher auch glücklich Rcichelt tu der Alt stadt arretilte. So war die Anklage. Die Beweisaufnahme er »am ward in Salz aufbcwahrt und zwölf Tage lang In der Sonne getrocknet. Dem Häuptlinge Kiknmbo wurde dann der Tod des Reisenden initgcthellt »nd Kitumbo ließ, alS Zeichen der gab nun, wie schon gesagt, große Coniuiion bei den Zeugen. Achtung, tiommcln und schießen »nd erlaubte, den Körper in Rcichelt sagt, er habe die Sgchcn circa 14 Tage vor Weihnachten, einem wie eine Barke gesonnte» Sarge iortzuiiihren. Sechs Mo verkauft und wirb darin durch einen Zeugen, der mit ibm zu »ate ungefähr dauerte die Reise nach ttiivanveiübc, nachdem man gleicher Zeit Im Tröblcrladen gewesen sein will, unterstützt, nid-, eine kleine Gesellschaft voransgesaudt mit Nachrichten an Living- Iich auch durch die allerdings aus leicht ersichtlichen Gründen sehr sloiir» Sohn, der Cameron traf. Letzterer sandte einen Ballen
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