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Dresdner Nachrichten : 22.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-22
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1881
- Autor
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Xr »«» vre»«Iii«r kV«oI»r>vIi1»n. 8etto > — — 8s macht stets einen verstimmenden Eindruck bei einem vannvritLA, cl«o »». Soptemdor MI Wo cs cdm nicht z. B. nie Kapern oder Salat kein deutsches Woit stiebt, nun, so ssoit ei» solches sremdes Eiuz,'lwort nicht. Als ein Muster eines stut dculnticu Speisezettels brinsten wir im 'liackistebende» denjenisten zum Abdruck, der beim Festmahle der deutschen Knirskgenosseiischasl sieb vorfand. Er luutete: Fleischbrühe »tit EieruoctVn stich irischen, Gemüse, Brandteig, gefüllt mit römi schem AsteLwi, Rlndslende mit Weinbrülik und junsten Gemüsen, Meiplachs mit Austern bei, I>e und Erdäpfeln, Reblmlm in Blätter- teist mit i'elir seinen Ziitbaten, Stangenspargel mit Butter, Rein rücke», Süße Früchte und vcrsch. Salate. gemischtes Frnciit Eis, 'sttnchspeise. Pinn wird zngeben, liier ist Nichts Gezwungenes ooer bücherliches. Wenn die Hofhaltung eines der deutschen Könige mit dieser Nenerunst vorangehen ivürde, verschwänden bald die Menu's von den Ko,Werts der Diners und man äße nach einem Speise zettel das (bedeck bei einem Festmahle im lieben Baterlande. Herr P r ä torins, Pächter des Restaurants im Gewerbe- banse. bat den Falken, welchen er als berittener Falkonier bei dem Akeißner Kostümesesie Irnq und der dort solches Anstelle» erregte, de,» zoologisciien (starten bestimmt. Dieter Falke war ans Ungarn verschrieben worden. Ein großer Tbeil des Vereins jüngerer Künstler, „Akappe", welcher das romantische Zigeuner-Lager im Amselgnmde bildete, bat sich als (strnppe im Atelier von Teich-Hansstängl pboto- straphisch ansnebmen lassen. Dasselbe tbnten auch ciniste der präch- tistslen Aostümeßguren des Meismer Enstes. Die von unseren, Mitbürster, Herrn Schreiblebrer L. (st u t b, schon vor läiisterer Zeit konstrnirten und in den Handel stebrachten Federhalter zur Perbütuiist des SchreibkrampfeS baben jebt auch in der Allstemeinen Dentscknm Patent nnd Mnsterscbnb AuSstellnnst in Franfturl a. Ak. gerechte Würdigung gesunden; in der „Offiz. Ausst. Ztg." beißt es u. A.: — „wären diese Federlialter in Jeder manns Hand, so würde die unselige Arantbeit des Scbreibkrampfes nicht in solch erschreckender Weise iiberband »ebmen, wie dies leider der Zoll ist". — Der hiesige Militär-Stenograpben-Verein, welcher sieb aus den Unterofßziersr,eisen aller biesisten Restimenter rekrutirt und der zur Zeit ans 70 '.'Nitgliedern besteht, bat soeben sein Winter Pro- izraimn unterbreitet. Nicht nur, daß derselbe die Erlernung der Stenographie durch nnentgellliche Unterrichts - E'rtbeilunst jeden, llnteroistzier ermöglicht, sondern er sucht auch zugleich die (stesellig- kcit und Kameradschaft nach jeder Richtung bin zu sördern und zu pslegen. Das Ende August d. F. am Schlüsse des Fortbildungs- Kursus abgebaltene Preisschreiben, an welchem sich 18 llnteroftiziere betbeiligten, bat zu günstigen Resultaten gesübrt. 'Ansangs Otlober beginnen, ans ev. Borkenntnisse in der Stenographie Rücksicht nehmend, 3 verschiedene Unterrichtsstuten. Der 'Uörsiand bete. Ber eins, Feldwebel (sterlaeb deS t. <Leib-1 Grenadier »liegiments'),r. U»«», ninnnt diesbezügliche Anmeldungen entgegen. Die D resd n e r H nndel S - 'A kade m i c und die mit ihr verbundene höhere Fortbildungsschule «Schloßstraße AH sind in den lebten Fahren io stark sreguenkirl worden, das, in diesen Tagen die Zabl der Schüler seit Errichtung der ersteren, welche im Mai d. F. das Fest des 15jährigen Bestehens (eierte, auf -I«»00 gestiegen ist Gegenwärtig werden diese Anstalten gleichzeitig von weit über !80 erwachsenen Lernenden besucht und zählen somit zu den be- deutendsten Privatschulen. Anbetracht deS Umstandes, daß diese Anstalt keinerlei Subvention erhält, in dieser Erfolg um so giäin zender und legt ein beredtes Zeugnis! für die Tüchtigkeit der Lebr- kräste ab, andererseits für das wachsende Befürsniß weiterer Fortbild ung bejahrterer Leute, namentlich in theoretischen GeschäsiS- kenntnissen. — Das bekannte B l o ch m an»,' s ck e G r n n d st ü ck, Pfarr- gaffe 'Nr. I, in welchem seit ,A> Fahren der Dresdner Anzeiger ge druckt wurde, ist käuflich in den Besitz des hiesigen Eauonnagen Fabrikanten Emil Hausse übe,'gegangen, welcher sein umfangreiches Geschäft in dieses mit Dampftraft ansgestatkete Grundstück wahr scheinlich verlegen wird. — Ter Turnverein für Neu- und Antonsladt beabsichtigt Sonntag den 25. d. MtS. ein Schauturnen abzubalten. Dasselbe beginnt Nachmittags 3 llbr und findet auch bei ungünsti gen, Wetter, in diesen, Falle in der Halle, statt. Abends vereini gen sich die Mitglieder mit Gästen zu einem geselligen Zusammen sein in den Sälen deS Bach'schen Etablissements und verspricht so mit das Vorhaben ein anregendes Fest zu werden. — Der Besitzer der bis zum Fahre 1870 in Dresden bestaw ^ denen russischen Thcehandlung Tck, e r nadiess, welcher damals ' mit Hinterlassung betrügerischer Schulden in bedeutender Höhe hier lurchbrannte u,id wegen Betrugs vom Landgerichte steckbrieflich! verfolgt worden ist, wurde dieser Tage in Wien ausgegnssen. Dort' trug er sich als Fivan Alerander Graf Tschernadicsti, Rentier aus j Rußland, ins Fremdenbnch ein. Er bal seit seiner Flnchl ans! Dresden in fast allen größeren Städten unter diesen, Rainen gelebt i und wußte sich den Anschein eines Diplomaten zu geben. Er trug eine Uniform mit hohen Trdensdekorationen. Oncnbar bat man es mir eine», gefährlichen Hochstapler zu tlnin. - Fn der Diöeesanversammlung z„ L ö b a u ivurde muh vor geschlagen, künftig keinen Unterschied mein zwischen Selbstmördern, die bei vollen, Bewußtsein, und jenen, die geistesverwirrt sich lödtcn, ,n machen, sondern alle gleichmäßig ordnungsgemäß, aber ohne Sang und Klang zu beerdigen. Ter nächstes, Versammlung wird darüber Bericht erstattet. Polizeiberi ch t. Vom linksseitigen Elbuser aus unter halb der Albertbrücke ist am Dienstag gegen Abend ein st Fahre alterKnabe von kralliger Gestalt und mit dunkelbraunen Haaren in das Wasser gefallen und e r l r u n k e u. Die Leiche des Kindes ist »och nickst gesunden. Der L e i ch n a in des seit den. Ist. d. M.! von hier verschwundenen 18 Fahre allen Mädchens ist am Monlag! in Zadel bei Meißen aus der Elbe gezogen worden. Daß Selbst- - mord vorliegt, erscheint ganz zweifellos. Der in der letzten Scbivurgericbtsperiode zun, Tode per i urtheilte R a u b mörd e r Z i e g e von Leipzig ist, wie die „L. N."! hören, zu lebenslänglicher Zuckstliansstrafe begnadigk worden. — Neuheiten. Seit einiger Zeit ist durch die hiesige Firma Weibczabl u. Schneider ein neuer .st a s s e e f i I t c r in den Handel gebracht, der den ,'eil ewigen Zeiten gebräuchlichen Kastee- säcken stonknrrenz machen soll, uns es ,st nickst zu leugnen, daß diese l Filter (Fiicher'S Patent» inchrsache Vorzüge in sich vereinigen. Vor! Allem läßt dieser Apparat den .stasfee in .stlarbeit durch, ohne de» geringsten Beigeschmack, und ferner ist derselbe leicht, schnell und l gründlich zu reinigen. Fn allen hiesigen HanshallnngSmagazinen! käuflich, ist auch der Preis, der sich je »ach den Größen ,ür die verschiedenen Haushaltungen auf st 6 Mk. stellt, nicht zu hoch ge griffen, denn die dauerhafte Arbeit der Apparate verspricht eine, lange Brauchbarkeit. Es giebt unter unseren Leiern gewiß auch j eine große Anzahl Liebhaber für P u m p e r n i ck e l b rod, denen die Angabe einer guten und dabei wohlfeilen Bezugsquelle null komme» wii, wird. Die Firma Will». Frowine in Soest «West falen» versendet Pagucte vvn lbe .stilo zum Preise von IM. 75 Pf. franko lncr, ivähreno in allen bicsige» Delitatessengeschäsrei, das balbe Kilo selbst deS auch nachgealmiten Berliner Pumpernickels mit j 10 Pt. bcza.lstt werden muß. Der Pumpernickel, welcher in Bildchen, von 1 Ptd. an zu haben ist, zeichnet sich durch sehr angenehmen! Geschmack und dadurch ans. daß es nickst so schnell trocken und j rissig wird, wie dies oft der Fall ist. - Was heute inder 2 viel ter rl en brau che geleistet wird, gehl fast bis an das Unglaub liche. Lackirie starten mit Goldschnitt und goldenen Ecken pro Spiel sto, 7", 7st und t'O Pf. verkamst Heine. Bciolt «hier, Antons-1 vlatzl und gewährt bei,,, Dutzendcinkaut auch noch einen ziemlichen! Rabatt. Genannte Firma, hat schon seit Fahren diesen Geschäfts-! zweig mit Pariiebe gepflegt und ihren stundcntreis mehr^nud mehr erweitert. 'Bon den von Zeit zu Zeit aiiftanchendcn Spielereien für Fung und Alt sind jetzt ,.D cr s R ä t l, s e l d e s P »t I, a- g o r a s" und „D i c st rc „ zlc g n n g" an vogin, zu verzeichnen. Das erste,e Spiel beruht daraus, daß a»S Dteinchcn in Form! nicht den Scharfsinn, wie daS erste Spiel. Fn diesem Fa/e ist aus »> Dreiecken und t Trapezbn ein bejtiinintro streuz lierzus-ellen. Beide Spiele sind in den hiesigen GalanteriegÄckäften von t>or» (Frastenstraßc) und B a, g o » cPostvlatz» zn haben. Als etwas reckst Preiswe,»,eS „nd schmackhaftes emviehlr» wir allen denjcni- ie Cinar . >st'n Arthur Reiman» aarre liebe», den gen Rauchern, die eine gute »nd dabei billige Hamburger Habanna - Anssch „ ß, den H hier, am Alberttbeater, stets in grauer Auswahl hält. Gegenwärtig ist wiederum davon eine große Partie eingetragen, worunter Jeder mann etwas seinem Geschmack Entsprechendes finden wird. — Die Homöopathie vor Gericht. Fn einer Sitzung der „Berliner mediz. Gesellschaft", deS zahlreichsten Gremiums deut scher Aerzte, batte der Geb. Nied. Rath Prof. I)r. Lima,, bei Ge legenheit des Antrages a»s Wiedereinführung des 'Verbotes der ' ' " , Gegner der arzt- . Publikum allein zur Verminst und Einsicht kommen müsse, damit es bei vorkoin- .as von spitz- und stumpf Zur richtigen Lostimg swinkeligen Dreiecken ein L.nadrai gebildet wird. I führ, die Anwendung des rnstbagaräischcn! Lehrscilü's^Tas Dnadral über der Hnpolbennse eines rechlwinklick'en ! Dreiecks ist gleich der Summe der Duadrate über den beiden stachele». So zwecklos die Zache ist, so viel Futcrene erregte dieselbe doch, und wer einmal die Losung versucht hat, läßt nicht eher locker, als bis er dieselbe gesunde». ..Die streuzlegring" verlangt entschieden Medizinal Pfuscherei, ungrsühr Folgendes ansgesührt: Die der 'Bemalung der Medizinalpsnscherei oder die Berfechtcr I lickie» Gewerbesreilieit seien der Ansicht, daß das Publik,», zur Verminst „nd Einsicht kommen müsse, damit es bei inenden strankheitsfällc» selber ermessen könne, an wen es sich zu wenden habe. Mit dieser ansliärenden Methode habe man aber kein Glück gebabt, dem, das Publik,»» sei absolut nicht zur Ver nunft zu bringen. Das könne man am besten in Bezug a»f die Homöopathie sehen, welche ja lange genug geübt sei, um sich über dieselbe ei» U,tbeil bilden zu können. Es >ei nicht nur »»Möglich gewest», das Publikum zur bessere» Einsicht zu bringen, sondern der Staat sei sogar zur Unvernunft gedrängt worden, luden, er die Homoöopallne, „die große wissenschaftliche Lüge" (oder wie Pirchoiv sagt, der gewagte Versuch, um zu beweisen, baß strnnkbcitei, mich olme Arzneimittel geheilt werden können. Res.) beschirme und dulde, daß sogar die approbirten Apotheker gleich einen, Fannskopf zwei Schilder führte». Fn einen, heim Landgericht zu Potsdam gegen einen homöopathischen Pfuscher anhängigen Strafprozesse wegen fahrlässiger störperverletzung habe er, Uv. Lima», ei» Gutachten abgehen sollen ; er habe aber die Abgabe eines Gutachtens nbge- lelmt, da er mit einem Pfuscher nichts gemein haben wolle und eS de», Gerichtshof überlasse, einen >'o,»övpatl>e,i oder einen anderen Pfuscher als Sachverständigen zu hören. Wegen letzlerwähnter 'Aeußeruiig namentlich hatte der homöopathische Arzt Ist'. Windel- Hand in Berlin mil noch sieben Genosse» gegen den Prof. 1>r. Lima,, Privatklage erhoben. Dieselben fühlten sich als Homöopath. Aerzte i» ihrer Skandesebre verletzt und das Schöffengericht ver- urllieilte den 'Angeklagten wegen Beleidigung des Homöopatben- slandes zu einer Geldstrafe von stO Mark event. st Tagen Hast. — Hiergegen bar der Privatbeklagte, Pros. l>r. Lima», Berufung ein gelegt und gelangte unlängst die Dache zur nochmaligen Verhand lung vor die fünfte Dtrafkammer des BerlinerLniidgericlits l. Der Privatbeklagte begründete im Termin dic^ Berufung folgender maßen; Die Homöopathen bildeten keinen Stand, denn bei keiner mediz. Fatultär sei eine Seetion für Homöopathie eingerichtet, und selbst z» den, mediz. stongreß in London, an welchem sogar die Zahnärzte Tbeil „ahmen, waren die Homöopntlien nicht zugelassen. stwmöopalb könne eben Feder werden, ob er Medizin sludirt babc oder nickst. Wem, also die Homöopathen keinen besonderen Stand bildeten, so seien auch die Privalkiäger prineipaiiter nicht gelrossei, „nd desbaib zur stlage gar nickst legilimirt. Eventuell nehme er den Schutz des 8 10"> des St. G. B. für sich in Anspruch, da cr nur die hereclstiglen Fnteresse» des mediz. Standes wabrgenommen und ibm die Absicht, stoilegen, die sich außer mit der Medizin auch »och mit der Hpmöopathie befassen, z„ beleidigen, fern gelegen babe. Der Gerickstsbof trat dieser Ansicht bei „nd erkannte auf F r e i sprecbung. Auch Professor v,'. Liebreich in Berlin, den die Homöopalben gleichfalls uerllagl batten, weil er in einem öfsent Uchen 'Vortrage die Homöopalbie als „Schwindel" bezeichnet batte, ist zu derselben Zeit f r e i g e s p r o ch e n worden. M a r l » e u k i r cb e n. Während in Ameuka und anderen überseeischen Absatzgebieten die in Martneutirchen sabrieirten Musik- Fnstrnmente sich längst die verdiente Würdigung erworben haben, anbeiit man im eigenen Vaterlande meist nur absvrechend über die „Voigtländistbe Waare", und trotzdem, daß hiesige Firmen aus allen industriellen Ausstellungen mit den höchsten Preist» ausgezeichnet worden sind, halten cs viele Musiker von Fach immer noch unter ihrer Würde, aus Maiknenkirckmer Fustrumenteir z» spielen, lasse» sich lstber vvn anderen Firmen oit genug mit Fnstrumenten ve-, dienen, die in Marknelikircbner Werkstätten liergeslelli worden sind und j unter srenider Enauetie siir dcn doppelten und dreifachen Preis bezahlt j werden müssen. Uni dem Zweige der M c s s i n g - F n st r u ni enF ten 'B r a n ch e eniporzn!>e>sen, gennihrte die Regierung I'BI einein j Bonsortinm von 1 Fnstnnnentenmackreri, unter den günstigsten Vc-! dingnngen eine Slaalsnnterstützung von ;'l!,0«i0 N>. Aus dem daN mais gegründeten Elalstissemenl lst die beule in schönstem F!or> stellende Fabrik von Paulus u n d S ch » st e r beworgegnngen., Diese Fabrik, mit einem alten durch und durch geschulten Arbeiter- bestande und iliren neuesten maschinellen Einrichtungen, liefert die vorzüglichsten 'Blasinstrumente. Unter den ehrendsten Anerkenn»» gen sind mil solchen Fnsirnmenten schon russische, schwedische, dä nische, holländische und ostindische Militärinusikchöre versorg! worden. Auch sür preußische Regimenter wurden bereits Lieferungen zu bc- st'nderer Zniriedenbeit äusgefübrt; leider aber wnrden liier in Folge des Borurtlieils, das in den maßgebenden Arenen gegen die „Boigt- ländische Waare" lierricht, die Fnslriiinmte als .... Berliner Fa brikat eingesülirt. Unsere S ä ch s i i ch e n N! usit cb ö r e, darunter auch die der beiden neu errichteten Regimenter in Leipzig und, Zwickau, sind zur Zeit meistens mit Fnstrniiienten des böhmischen Fnstrumentensabritanken Eueren« in Aöniggrätz versehen. Diese Fnsirinnenle sind in Markncukirchcii sehr wobt bekannt, da sie bei nötbiaen Reparaturen oft in hiesige Fabriken abgegeben werden. Für böhmische Fnstiinncnte muß in der Regel weit mehr als der doppelte Preis der hiesigen bezahlt werden. Fn Bezug am richtige Fntonalio», leichte und bcgnenie Dpiell arkeit haben die Everenn'schcn Fnstrnincnte nicht den geringsten 'Vorzug vor den hiesigen, welche sich noch durch eine gefällige und geschmackvolle Llauart anszeichnen, während die böhmischen Fnstnimeiitc sich durch eine gewisse Schwer fälligkeit in der Bauarl charakrerisiren. Allein diesen böhmischen Fnstiilnienlen kommt der einmal verbreitete gute Ruf -n statten, während Misere vaterländisthe Fndnstric unter dem Fluche des'Vor- urlheils zu leiden hat. Und doch hat W. Wievrecbt, der frühere Direktor der gesamnilen Musikchöre des Aönigl. Prenß. Gardekorps, über die ibm zur nwttichcn Prüfung vorgcieglen Nlarknenlirclnier Fnstrmncnle «Trompete in I-', Sopran Eorm it in U n»d Tcnor- born in I> mit je drei 'Ventilen» al'o genrtheilt: Das Fiitcressc der Truppen Evmmandos redet beim Ankauf neuer Fnstrnmeiitc mit, deiiii trotz der eiiormen Billigkeit der Preise stehen dieselben, was dauerhafte Herstellung, tadellose Fntonation und Alanggnalität be trifft, anderen Fabriken nicht nach, so daß das 'Vornrlbeil, weiches sich vielseitig gegen Marlnenkirchner Fabrikate gebildet bat, in den Paulus und Scbusterhchcn Fabrikaten leine Besiegung geslindeii haben dürste. Der Stal ckrompetcr des Brandciiburgischen Ulanen- Regiments ''Nr. st, Herr Musikmeister Sar, behandelte jene Fnstru- mcnte bei Prüfung derselben praktisch und schloß sich in Allem diese», Urtheile überzcugciid nüt an. Wenn cs nun bei Militärnmsikchören sich um Beschaffung neuer Fustrmiiente handelt, so sind für die be treffenden Musik Aommissioneil die Urtheile der Aavellnieisler in der Regel von entscheidender Bedeutung. Unter den gegebenen Verhält nissen wäre e.> aber wirtlich wünscheuswerlh, wenn diese Herren ihre Vvrnrtheile gegen die Markneukirchner Fnsirnmenle endlich anfgebcn wollten. Dem Staate würde» dadurch hedeutcnde Summen crjpart; den hiesigen Fndnstriell .ni ivürde eine solche Beachtung ihrer Fabri kate ein Spor» zu weiterem Streben nach Vervollkommnung in ihrem Fache sein; einer blühenden vaterländischen Fndnstric aber würde dadurch endlich auch auf heimischem Boden zu der ihr ge bührenden Ebre verholst'». Aus dem Noßplatz in Leipzig ward am Dienstag beim Schlcußenbcili der Handarbeiter Roßberg ans BoUmnrsdors durch eine cinstürzcndc Erdwand sehr schwer beschädigt. - Fn der Person einer 'T-jährigen ledigen Arbeiterin auS Eolditz ward am 2tt. d. in Volkmarsdorf eine schon oft be strafte Diebin, die gewöhnlich ihre Logiswirthe um Aleidung, Wäsche und was sonst zu erlangen, bestiehlt, dingfest gemacht. Und diese unredliche Person beißt — Redlich! Unter dem Schafbestande des Rittergutes Gcrsdorf ist die Räude, unter den Rindern eines Gutsbesitzers in Großwiedc- > ritzsch die Lmtgenscuche auSgebrochen. " Tie Aircbgemeinde Rammenau bei Bischofswerda ver liert am l. nächsten Monats ihren treuen Seelsorger Herrn Pastor Friedrich Traugott Werner, Ritter re., der seit den. Fahre I82ü unermüdlich seines colen Amtes gewaltet hat, nun aber — nach ölt jähriger Tbütigkeit! dock» seine Emcritirmig beantragte. Die zwei vorhergegangenen Pfarrer haben gleichfalls sehr lange amtirt; Pastor Dindorf 5st Fahre ,»id Pastor Aötlie stl Fahre. Ans der Entritzscher Straße in Leipzig, da wo dieselbe von den Gleisen der Magdelntt-ger Bal«, gekreuzt wird, lnnate in der Nacht zum Sonntag ein Botensuhrmann aus Delitzsch imt sei nem Geschn, an. Die Barriere war, weil rin Güterzrig »atzte, geschlossen, dir Drlitzscher Pferche drücklen sic aber durch, betraten das Gleis und wnrden auch sofort von der eben vorbeisausenden Lokomotive ersaßt und »iedergeworfcii. Dem einen Pferde wurden die Beine iveggefnhren, dos andere blieb völlig unverletzt. Ten dortige» Bahnwärter soll keinerlei Schuld treffe». Bei einen, am Sonntag aus eine», Tanzsaal in Zwickau ausgehrochenen Streite isl rin .zabrikarheiter von einem Bergarbeiter mit dem Taschenmesser in den Aops gestochen worden. Der Messer held ward verhaftet. Bo» der sächsisch böhmischen Grenze wird gemeldet, daß in »u'lneren Ortschaften de« Egerlanbeü, namentlich m der Gemeinde Altzedlisch, infolge Hagelschlag „nd Uel>c,schwe»ii»r»igcn große Noth herrscht. Ein Gesuch um Unterstützung mußte vom Landes - Ausschuß abgelrhnt werden, da kein Fond sür derartige Zwecke vorhanden ist. — Dicht an de, Greife von Reichenbach hat dieser Tage daS Auftreten einer toll gewordenen Katze etschreckt, die ikreHernn tief i»'s Bein getzissen tzn(. Por Kurzem trieb dort auch ein toller Hund sein Unwesen und soll drei Menschen gebissen habe». Die Fra» eines Beamten in P l a g w t tz b, Leipzig, welche schon seit längerer Zeit infolge scknverer 'Verluste, die ne rasch hintereinander in ihrer Familie erlitten, an Schmermuth litt, ist ain Montag Morgen ans ihrer Wohnung in der Zschocher'schen Straße zwei Stock hock», zunächst aus ein Glasdach und von da auf das Hospflaster henintergestürzt. Die Verletzungen, welche die Unglück liche in Gestalt von Arm, Bein- »nd Schädelbrüchen ' davontrug, waren außerordentlich schwer; während die Aerzte mit der Ampu tation der Beine beschäftigt waren, wurde sic durch den Tod von ihrem Leid erlöst. — Fn Zcrbst ist am »origen Freitag in, herzoglichen Schlöffe Feuer ausgebrochcn, welches den Mittelbar, schwer beschädigt hat. Der Schloßtlmrm stürzte in sich zusammen. ' — Selb st »i orv e. Ein lOjühriger Dienstknecht auS Niederau wurde am l l. d. Ni. ,»» Brunnen der Buschmühle zu Oberau er trunken aufgefundei,; den vorliegenden Umständen nach wird Selbst mord angenommen. BA Zadel a. d. Eltze ist der Leichnam eines unbekannten, Mädchens von etwa 20 Fahren angeschwommcn; auch liier dürste Selbstmord vorliegen. — Landgeri ch l. Tlnngott Her»,. Rothe aus Großenhain, ein zwar verheiratheter, aber getrennt von seiner Familie lebender Fabrikarbeiter, wohnte bei eine, Frau vcrwiltw Richter als After- msttlier und brauchte am Psiugstincmtage sehr nottzwendig Kaffe, da der am Sonnabend erhaltene Wockienloi», bereits zum größten Tlieile in altolioibaitigen Getränken angelegt worden war. Be, Gelc- genbeit momentanen Alleinseins in der Wohnung der Richter zog nun dei Angeklngte einScbudsoch der,inverschloffenenKonunodk heraus und bemäckstigtc »ich eines indeist'lbenverivabrtgelialtenenllndvcrschlossencn Holzkästchens, das die Enpnrniffe des lOjälirigen Solu,cs seiner Wirtin», und melirerer anderer jungen Leute enthielt. Nachdem er die Sparlnichje gewaltsam geöffnet, eigne!,' er sich von dem auf über l«» Mi. belaufenden Fnlialte die Summe vvn st Alk. 26 Pf. an. Be, Eittdeckung des Dievstabls fiel der Perdacht sofort auf Freund Rothe und dieser räumte denn auch aus nachdrücklichen Vorhalt der Frau Richter »eine Missetb'at ein, wobei er gleichzeitig versprach, nächsten Sonnabend von seinem Wochenlohnc Ersatz z» leisten. Letzteres geschah auch, und wurde cr gestern wegen schweren Diebstahls unter Annahme mildernder Um- slänbe zu ö Monalen Gefängnis! und 2 Fahre», Etzrenrcchtsvcr- lusl verurtlieill. Wege», Bettugs w. hatte sich hieraus der am tti.-.August 1817 zu Köni>zsivartl>a geborene und noch unbestrafte Prodnklenlnuidler Michael Schiemann hier vor der I V. Strafkammer zu verantnwrten. Die Beiveisanlnalunc ergab, daß der Angeklagte durch die suische V>'rjpiegel'.i»,g, die Hnpolhekenzinscir seien richtig bezahlt in-'' ' ''ttl - . e;;ag beziffere sich auf LMM., den Zeugen Scl'lie'-er in -e ßlied.rlöm'.i!-. zum Ankauf bcz. Tausch des auf der Kameinersiraße gelegenen Haines gegen eine Villa veranlaßt und den Anise, dadurch um eine stattliche Snmme betrogen batte. Außerdem balle Schiemann über einen Betrag von mindestens -1(0 M. sur vereinnalnnle Zinsen rechtSividrig verfügt und »vurde er gestern, dem von Herr», Bicarintsratl» Lusst gestellten Slraknntrege gemäß, unter Anssthluß mildernder llmslänve zu l Fahr >»> Nionaten Gesängniß und st Fahren Ebrenrechtsverlust ver- urliieill. Am 8. 'August d. F. geruth der Handarbeiter Hcnsel mit dem Handelsmann Aürschner in der Aind'schen Gastivirtlstchast, Breitestraße, in einen heftigen Wertwechsel und ging letzterer schließ lich zn Tliätlichkciten über. Hensel war vssenbac in, Rachtheile init seinem Gegner und ries deshalb de» Gastwirth Aind, der eben aus dem reparaturbedürftigen Dache des Hauses beschäftigt war, zn Hilfe. Letzterer schritt auch ein, behauptet aber, die beiden Aämpen nur getrennt zu haben, während Aiirichiier und Hemel ilin als den Urheber einer sieben Eentimcter langen und I V-' Eciitimetcr liefen Hiebwunde am HinterkopfeKärsch- ner's bezeichnen. Tic Zeugen versichern, dcrThätcr niüsse sich einer Maurerkelle bei seinen, Angriff bedient haben, während Aind bc- Ihenert, dieses Werkzeug gar nicht mit von. Dache heruntcraeiiommcil zu habe». Das Schöstengericht erkannte gegen den inhastirten An geklagten wegen vorsäblichcr Aörperverlctzui.g w. auf st Monate Gc- iängniß, ivälnend der Mitangeklagte Hensel mil l Woche GeläiWiiß belegt wurde. Letzterer unterwarf sich sofort dem U,tbeil, Kind dagegen legte das Rechtsmittel der Berufung ein und in der Berufungsinstanz wurde die Dttafe ans OWV'che» herabgesetzt, auch ist dieselbe auf Gr,mdder erlittenen Uniersuckningsliast als verbüßt zu erachten. --- Der Sckmeidcrgeselle und ^chrislslcller Earl August Pctzoldt figunrtc aus der Zeitschrift für belletristische Literatur „Melpomene" als Eigentbümer und veraulwortlicher Nedactciir, hatte aber insofern gegen die K 6 »nd 7 des ReichSpreßgcsetzcS verstoßen, als dabei die 'Angabe seines Wolmortes febltc. Mit einer polizeilichen Straf verfügung. lautend mit WM. cv. 2 Tagen Hast, bedroht, beantragte er gerichtliche Entscheidung, doch gelangte sowohl das Schöffen gericht als auch die Berufungsinstanz zu einer anderen Ansicht nicht und eS blich daher hez. unter Verwerfung des Rechtsmittels bei der erwäbnten Strafe. Pctzoldt erklärte, daß cr niit der richterlichen Auslegung der erwähnten Paragraphen nicht einverstanden sei bez. dieselben nicht verstehe und deshalb hielt cs der gute Mann für angezeigt, Revision anznmclden. A m tSgeri ch t. Die am st. August 1853 in Wcißig ge borene, noch unbestrafte Wilhelmine Pnulinc Henker geb. Putzke eignete sich am 18. August d. F. von eine», Blcichplatz in schön seid bei Pillnitz einen Bettüberzug und ein Bettinlct im Wcrthe von ca. 0 Ai. an, „m die Dicbstahlöobjektc darauf zu zerschneiden und Bettüberzüge für ihre Nachkommenschaft zu verfertigen. Allent halben geständig wurde sie in Rücksicht ans ihre Noihlage unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Woche Gesängniß vcrurtheilt. — Fn der ersten Hälfte des Monats August machten der schon 5 Mal wegen Bcttelns und Landstreichcns bestrafte, 1860 zu Ludwigsburg geborene Schriftsetzer Friedrich Christ. Möß und sein bisher noch »»hcscholtcncr, am 1. Avril 1860 zu Altstrnnz bei Großglogau ge borener Berufskollege Eduard Bade,mann in der Nähe von Augs burg die Bekanntschaft des 2-tjährigcn, auS Linz in Tirol stammen den Handlungskommis und Diurnrstcn Eduard Fr. Homann. Mit der Garderobe dcü braven Landsmannes Andreas Hofcr'S sah es übrigens ziemlich windig aus, denn nur ein Paar Unterhosen und cm Rock schützten seinen Körper vor den Unbilden des regnerischen August Hoinann erzählte zunächst seinen neugewonnenen Reise- gesährten, wie ilm, in Angöbrirg der Haupttherl seiner Garderobe von eine», Langfinger entführt worden sc, und entwarf dann mit den beiden Freunden einen Plan, der in erster Linie dazu bestimmt war, die traurige Oede in dem Geldbeutel H'S zu beseitigen. Zu diesem Bcliufe wurde eins der beiden, i», Besitze von Möhs be findlichen Quittlingsbücher über erhaltene Unterstützungen des öster reichischen Hilssvercins sür auf Wanderschaft befindliche Schriftsetzer von Möhs und Badcrmann dadurch gefälscht, daß Erster» seinen Namen wegradirte und B. an dessen Stelle daS Wort „Wöhls" setzte. Fn Nürnberg anackoiniilcn, erhielt Homann am 18. Äßgüst hei Vorzeigung des gefatschten Buches die übliche Unterstützung von 5«» Ps. „nd 8 Tage später zu Plauen i. B. eine weitere Bei hilfe zu den Rciscspcsen in, Betrage von 30 Pfennigen. Inzwischen wurde auf der Herberge bekannt, daß H. kein Schriftsetzer, sondern Handlungscommis sei und er fand cö daher gerathen, schleunigst Plauen den Rücken zu kehren, vergaß aber dabei in der Eile, me gleich zu Beginn der Bekanntschaft bei Möhs gewachte Anleihe son
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