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Dresdner Nachrichten : 28.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186705285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-05
- Tag 1867-05-28
-
Monat
1867-05
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.05.1867
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tak» (nämlich km Innern zugänglich gemacht und halb mit ein gesetzten Formen bereits an gestillt), die Emaillemühlen und die sehr praktisch erscheinenden Herstellungen aus Ehamottmasse (Platten, Oeffenköpfe, Vasen, Dcckengeländer und Simses das reiche, wohlsortirte Lager von besonderer Neuheit und die freund lich gegebenen Detailerklärungen des Herrn Teichert, der selbst Mitglied unseres Vereins ist, von belehrendem Interesse.— Mit besonders dankeuswerther Bereitwilligkeit wegen der großen Zahl der Gäste war es eine wirklich ausnahmsweise Bewilligung) hatte Herr Geh, Bergratk, Kühn die Genehmigung zum Besuche der lgl. Porzellanmaaufmtnr in ihren neuen, großen Räumen ertheikt. Die Liebenswürdigkeit der Herren Beamten, denen die Führung der einzelnen Abtheilungen, die hinter einander die Säle durchwanderten, ül ertragen worden war, wetteiferte mit der Reick Halligkeit Dessen, was die Vorbereilungsräume des Rohmaterials, der Schtemmeinrichtmigen, 'Modellic, Zeichnen,, Malerei- und VcrgoldungNSlubcn, endlich aber arich iiwbeson- h re das reiche Lager dem Interesse der Besucher darbot Man cher wollte in dem unscheinbaren braunen Pulver, was auf die feinen Geschirre aufgemalt wurde, gar nicht das echte, glänzende Gold erkennen, das nach dem 'Brande so überraschend hervorlritt, Mancher erbl ckte nicht in den matten Tonen der aufgebrachten Bilder' die nachher gen feurigen Farben , die unser sächsisches Porzellan so berühmt machen, — So war denn der Abend herangekommen, und wenn zuerst das Schweizerhaus gegen,über der Porz tlanfabrik die zum größten Thcile müde gewordenen Wanderer gemeinschaftlich gastlich empfing, so fehlte es eine Stunde später auch nicht an voller Fällung der luevorragenden Restaurationen in der inneren Stadt und eine zahlreiche, heitere Gesellschaft entströmte besonders der Geißler scheu Weinstube, als die Stunde der Abfahrt heranrückte, — Mit Darrt gegen die allseitig gefundene freundliche Ausnahme, im sri'chen Andenken »n einen durch günstiges Wetter geförderten, gesellig und beleh »end anregenden Nachmittag, fand man sich g'ücklich und fidel, I mit und ohne leichtes Rckmchchen nur dem Bahnhofe Eölln um !) Uhr wieder zusammen und war mit Hilfe des schnaub,nden Dampfrosses gegen halb 10 Uhr wieder in der Heimath. — Bei Gelegenheit des Durchmarsches des l N preußischen Linien-Jnfanterie Regiments durch Freiberg erkundigte sich ein Quartier »rächender preußischer Officier b i einem Soldaten des dort garnisonirenden 12. sächsischen Jagem Bataillons nach der Wohnung des „Stadtälusten". Der Soldat antwortete: cs thue ihm leid, ihm, dem preußischen Otsieicr, hierüber keine Auskunft geben zu können; er möge nur zum Pastor gehen und im Kirchenbuche nach'chlagen lasten. Der L'freier, einsehend, daß ihn der Soldat falrch verstanden habe, machte diesem be greiflich, daß er die Wohnung des hochskcommandirenden Offi- ciers der hier in Garnison stehenden säcksischen Truppen wisten wolle, die ihm nun der Soldat bereitwillig zeigte, — Ein in Antonsladl wohnhafter Herr erkrankte in diesen Tagen beim Promeniren im Palaisgarten, Man half ihm in eine Droschke, die schnell herbeigeholt war und ihn bis vor seine Wohnung fahren sollte. Als der Kutscher hier anhrelt und die Wagenthüre geöffnet, um reinem Pastagier beim Auösteigcn aus dem Wagen behilflich zu sein, erschrak er nicht wenig, als er denselben darin todt Vorland. Jedenfalls hatte ein unterwegs eingetretener Schlagfluß seinem Leben ein Ende gemacht. — — Oeffentliche Gerichtssitzung am 28. Mai. Der erste Verhandlungstermin in Privatanklagsachen Emst Le berecht Barth's gegen Johann Gottfried Schleiniy fand in ge heimer Sitzung statt und wurde auch das Erkenntniß in gehei mer Sitzung publicirt. — In der Reinsch'schen Fabrik auf der Freibergerstraße arbeiteten neben Anderen auch die Schloster- gesellen Moritz Schulze und Johann Emil Tennert, Es hatten^' mehrere Gesellen die Absicht, die Arbeit in dieser Fabrik einzu stellen und in eine andere in Arbeit zu gehen. Schulze suchte nun die Mitgesellen davon abzubringen, indem er ihnen vor stellig machte, daß sie dann sich schlechter befinden und, wie er sich ausgedrückl haben soll, vom Pferd auf den Esel kommen würden. Dies mochten Einige übel vermerkt haben; als nun am 28, Januar d I, Schulze nach vollbrachter Arbeit sich nach Hause begab und die Mülle-r'sche Wirthschafl in der Freiberger straße passirte, ist der Angeklagte Tennert in Begleitung eines anderen Schlossergesellen aus der Hausstur dieser Wirthschafl auf Schulze losgestürzt, hat ihn angefaßt, mit der Hand ins Gesicht geschlagen und erst losgelasten, als ein hmzukommender Herr das Ungehörige dieser Handlung tadelte, Schulze wurde gegen Tennert klagbar und dieser auch wegen thätlicher Belei digung zu 10 Thlr, Geldbuße oder 2 Wochen Gefängniß ver- urtheilt. Diese Strafe dünkte ihm zu hoch und er erhob Ein spruch, der aber nichts nutzte, denn der gerichtsamtliche Bescheid wurde bestätigt, — Wegen leichter Körperverletzung hatte Jo hanne Auguste Kanicka, Strohhutnäherin, gegen Heinrich Theo dor Louis Rudolph hier venuncirt; sie wohne bei Rudolph in Untermrethe und habe die Absicht gehabt, auszuziehen: am I I, Januar habe sie diele 'Absicht ins Werk setzen wollen, 'Rudolph habe ihr dies verboten, sie sei dabei stehen geblieben und da sei Rudolph ohne Veranlassung auf sie zugekommen, habe ihr den Mund zugehalten und sie ins Gesicht geschlagen, daß die Haut eine Wunde erhallen habe. Durch ärztliches Zeugniß wird auch bestätigt, daß bei Untersuchung der Kanicka eine Hautwunde in der Länge von drei Zoll im Gesicht vorgcfunden worden sei, und daß diese Wunde durch scharfe Fingernägel entstanden sein könne. Obwohl Rudolph in Abrede stellt, die Kanicka geschla gen zu haben und behauptet, die Wunde habe dieselbe sich viel mehr selbst bcigebracht, so wurde doch als bewiesen angenommen, haß er dies gethan habe, und er deswegen mit einer Geldbuße »on 5 Thlin belegt, Rudolph erhob Einspruch, weil er un schuldig sei; aber auch heute glaubte der Gerichtshof d.n An gaben der Anklägerin und bestätigte das erstinstanzliche Urtel, ^ Der Zimmergeselle Schippschick war Aufseher bei der Schcn e Rr. 7. Dort arbeitete auch der Maurer Liebmann, Zwi schen beiden entstand am 9 October UM,6 ein Streit über ein Pfeifenrohr, welches aus 3 Ngr. geschätzt ist, Liebmann be schuldigte Schippschick der Entwendung dieses Pfeifenrohres, welches ihm im September bei Gelegenheit eines Mittagsschläf chens abhanden gekommen sei, Schippschick stellt dies in Ab rede, da er dieses Pfeifenrohr schon längst besessen habe Die Mutter des Liebmann bestätigt inbeß, daß sie ihrem Sohne vor mehreren Jahren eine Pfeife mit einem solchen Rohre geschenkt habe. Vom Gerichtüamte wurde Schippschick zu 3 Tagen Ge fängniß vcrurtheilt, wogegen er Einspruch erhob. Staatsanwalt Held enthält sich eines Antrags, da eö eine Sache betrifft, die im Verkehr oft verkommt. Der Angeklagte wurde heute frei gesprochen — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag tt Uhr wider Earl Wilhelm Klahre ivegen zweier ausgezeichneten Diebstähle; Vorsitzendem Gerichtsrath Einert. Taste-geschickte. Wien, 23 Mai, Ueber den Unglücksfall, welcher die schöne Erzherzogin Mathilde, die designirte Braut des italieni schen Kronprinzen Humbert, betroffen hat, erfährt man folgendes Nähere: Die Erzherzogin begab sich gestern um halb 6 Uhr Nachmittags nach dein Dürer in ihre Appartements lind sprach dort vom F.mster aus mit Erzherzog Friedrich, welcher sich im Hofe befand Höchst wahrscheinlich durch das Entzünden eines am Boden liegenden Streichhölzchens begann das Kleid zu brennen. Als Ihre Hoheit die dadurch entstehende Hitze be merkte, lief dieselbe in euren ziemlich schmalen Eorridor, Ob schon e ne der Hofdamen und ein Kainmerfränlein die brennen den Stoffe zu entfernen und den unglücklichen Lauf der Erz herzogin zu hemmen suchten, konnte man doch erst später Herr des Brand.» m.rden. In ihr Zimmer gebracht, mar auch im Moment die ärttttche Hilfe bereit, Ueber das Befinden der hohen Kranken werden täglich Berichte gegeben werden Der vom heutigen Tage lalltet: „Ihre Hoheit die Erzherzogin Ria thilde hat zwar lehr wenig geschlafen, aber doch eine ziemlich gute Nacht gehabt; die Schmerzen sind mäßig; kein Fieber/' Paris, Die „Deutsche Ausst/ckungs Zeitung" berichtet: Der von der Hütte Tarnoivitz mit ausgest llte kleine Silberblock im Werthe von 300 Thalern ist in der Z it vom Abend des IN bis Morgens 7 Uhr des 17. d, M, aus Saal Nr. 3', der preußischen Ab'.heÜung der Ausstellung gestohlen worden. An gestellte Recherchen sind bis jetzt fruchtlos geblieben, — Der ,,'Allg, Ztg," wird geschrieben: Nimmt Italien auf der Pariser Industrie-Ausstellung eine höchst untergeordnete Stelle ein, so ist es doch hoher' Auszeichnung gewiß, und zwar für eine Er findung, die nicht blos einen Fortschritt in der Wissenschaft constatirt oder einzelne» Geschäftskreisen zu Gute lommt, son dern welche eine Wehlthal für das gesammte Menschengeschl'cht in sich einschließt. Es ist die gelungene Erhaltung des frischen Fleisches durch ein höchst einfaches und sehr wohlfeiles Mittel. Viele ausgezeichnete Ehcmiker, namentlich Franzosen, beschäftig ten sich schon mit diesem Gegenstände, auch war ihnen zum Thcil die Lösung der Aufgabe gelungen, allein das Verfahren war stets so kostspieliger Natur, daß an eine Anwendung im Großen und Allgemeinen nicht gedacht werden konnte. Herr Francesco Cirio von Turin hat dieses neue Verfahren entdeckt und zu Paris vor den betreffenden Autoritäten seine Experi mente gemacht. Der Erfolg war ein großer. Das neue Ver fahren bietet folgende Vortheile: l Ockonomie der Zeit; statt Monate genügen einige Tage, um eine vollständige Conservation des Fleisches zu bewirken, 2. Es ist die Möglichkeit gegeben, in jedem Klima zu op.riren. 3 Ersparung an Salz und Sal peter wenigstens. Um ein Kilogramm Fleisch zu conservi- ren, sind die Spesen 80 Procent billiger als bei allen früheren Verfahren, Die Pariser „Gazelle des Etrangers" meint, cS sei alle Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß Herr Eirio außer der großen goldenen Medaille auch den Preis von 100,000 Francs bekomme, welchen der Kai-ier für diejenige Erfindung oder Ent deckung ausgesetzt habe, welche ihren 'Nutzen bis in die weitesten Kreise der menschlichen Gesellschaft ausdchne und somit ein Segen für das Menschengeschlecht genannt werden könne. Der berühmte Chemiker Parken, sowie Herr Martin de Musch, Spe- lialgeschworene für diesen Gegenstand, haben Stücke ä lg Cirio behandelten Fleisches den vielfachsten Prüfungen und Beobach tungen unter den entgegengesetztesten atmosphärischen Beding ungen unterworfen, welche noch nach 20 Tageu allen Proben mit Erfolg Widerstand leisteten. * Der „Figaro" giebt eine Uebersicht über die Organisa tion der Polizei auf dem Marsfelde, Das Personal besteht aus 053 auserlesenen Polizeisergeanten und 52 der gewandtesten geheimen Agenten, Die letzteren könnten, wie das Blatt be merk!, bei einer Ausstellung von Beutelschneidern die competenteste Preisjury abgeben. Diese Mannschaft steht unter 29 Wacht meistern und Unterwachtmeistern, Außerdem versehen den Tag über 110 Muricipalgardiften den Menst an den Eingängen, Um 0 Uhr Abends wird das Ausstellungsgebäude geräumt, 3 >0 Polizeidiener sammeln sich im inneren Garten und com- pl mentiren mit unwiderstehlicher Höflichkeit durch ein gleichzei tiges Vorgehen das Publikum von dem Mittelpunkte nach der äußersten Peripherie, Nachdem alle Eingänge bis auf die vier Hauptpforten geschloffen sind, beginnt ein zweites Treiben, um die Nachzügler zu entfernen. Diese Procedur erfordert etwa eine halbe Stunde Zeit, Die vier Hauptthore bleiben die ganze Nacht über offen, um bei etwaiger Feuersgesahr oder sonstigem ALarm den Eintritt der Pompiers und der Sicherhcitsmann- schaslen schleunigst zu ermöglichen: sie sind aber stark besetzt, so daß es einem Unberufenen unmöglich ist, zu passiren. Den Nachtdienst im Innern versehen 100 Agenten mit Blendlater nen; stänvige Posten befinden sich außerdem noch an allen Punkten, wo Gegenstände von besonderem Werthe ausgestellt sind. Der Park wird um Mitternacht in ähnlicher Weise ge räumt. Die Polizeimannschast leert, vom Gebäude aus gegen die Einfriedigung vordringend, den weiten Raum, durchsucht alle versteckten Theile des Parks und die Wirthsgebäulichkeiten, in denen nur das hierzu besonders legitimirte Dienstpersonal über nachten darf. Die Räumung des Marsseldes erfordert drei Viertelstunden Zeit. 32 Polizeisergeanten patrouilliren die Nacht über in dem Park, Von den geheimen Agenten sind den Tag über stets 2! auf den Beinen, außerdem spazieren deren 8 außerhalb >eS Marsseldes herum. Bis jetzt wurden im Aus- stellungsgcbäude sechs Diebstähle verübt oder versucht. Der Helventhaten der Pickpockets (Taschendiebe) sind ungefähr 20 »ur Anzeige gekommen. durch musterhafte Höflichkeit und Gefälligkeit au». Da« Haupt- Bureau der Ausstellung-polizei befindet sich im äußeren Ringe der belgischen Abtheilung. Außerdem sind noch zwei Posten mit Arrestlocalen zur Aufnahme von Delinquenten beiderlei Ge schlechts an der Jcnabrücke und der Militärschule. * Am verflossenen Sonntage wurden in dem „Restaurant Omnibuü" beim AusslellungSgebäude auf dem Marsfelde folgende Victualien verbraucht: Rindfleisch 2000 Pfd, Kalbfleisch 40V Pfd, Hammelfleisch 700 Pfd,, Hühner 60 Stück, Schinken 19 Stück, Würste 48 Stück, Sauerkraut ckOOPsd, Brod2480Psd., Wein 3500 Flaschen. Der „'Restaurant Omnibus" ist eine nach dem Duvalschen Bouillonsystem und hauptsächlich für be- fchiedene Eonsumenten berechnete Spciseanstalt, * Jugendliche 31 erbrech er, Plan schreibt aus Mün chen, den 5. April: „Unsere Stadt beschäftigt heute lebhaft die eben statlsindende Schwurgerichts-Verhandlung gegen die drei Sohne des hiesigen Privatiers von Vaur - Breitenseld, August, Georg und Max, im Alter von 20, 19 und 18 Jahren, welche dcü Diebstahls und der Brandstiftung angellagt sind. Dieselben hatten die Aufmerksamkeit der hiesigen Bevölkerung schon im Jahre 1863 durch die barbarische Mißhandlung einer Katze er regt und wurden deshalb wegen Thierquälerei zu mehrtägiger Gefänguißstrase verurtheilt. Die heutige V.rha rdlung zeigt uns in den drei jugendlichen Gestalten, denen das Geschick einen adeligen Namen gegeben und durch den Neichthuin ihrer Eltern zugleich die Aussicht auf eine bevorzugte Lebensstellung eröffnet Halle, ein Bild d>,r traurigsten sittlichen Verkommenheit in so jugendlichem Alter, und namentlich erscheint gerade der jüngste, als im Gemnth am meisten verwildert, auf der Verbrecherlauf bahn schon am weitesten vorgeschritten zu sein. Ilebrigens ist cs nur das psychologische Interesse, welches sich der Verhandlung selbst zuwcndet, denn die Frcv.:l: ein Einbruchsdiebstahl in dm Laden des Gewehrfabrilanten Müller, zwei dergleichen in die Weinkeller des Professors Bischof und des Majors Metzger da hier, bei welchem crsteren zur Verdeckung des Diebstahls noch ein mißlungener Brandsliftungsversuch gemacht wurde, endlich das, wie cs scheint, mehr aus Rachsucht und Rohheit ausge führte Wegbrcnnen einer nur 20 Schritte von der Wallfahrts kirche zu Maria Eich befindlichen Krambude — diese sämmtlichen Verbrechen, die alle aus dem Jahre 1865 duften, sind in der Ma nier des allergewöhnlichsten Diebshandwcrks und mit den diesem geläufigen Werkzeugen, als Brechstangen, Nachschlüssel rc, aus geführt, ganz wie eben die niedrigsten Einbruchsdiebe verfahren. Die noch fortdauernde Verhandlung wird voraussichtlich erst spät Abends und mit Verurteilung der jugendlichen, hochwohl- gcbornen Verbrecher mit Verlust des Adels und entsprechend« Festungsstrase enden." * Prior und Kaiser. Die „Semaine religieuse" von ArraS erzählt, daß der Kaiser in der Pariser Ausstellung einem Trappisten - Prior begegnete, der sich, in Begleitung zweier Mönche, die landwirtschaftliche Ausstellung besah. Derselbe ist dem Kaiser von früher her als ein sehr tüchtiger Landwirth be kannt und hat von demselben zur Urbarmachung bedeutender Grundstücke schon große Summen Geldes erhalten. Der Kaiser erkannte ihn sofort und begrüßte, zur großen Uebcrraschung de» anwesenden Publikums, die bescheiden cinhcrwandelnden Trap- pisten mit eben so viel Achtung als Wohlwollen, Er unter hielt sich längere Zeit mit dem Prior und sagte ihm beim Abj schiebe: „Es ist mir sehr lieb, Sie getroffen zu haben. Ich habe Ihnen Etwas zu sagen. Wollten Sic deshalb wohl morgen früh um l l Uhr zu mir in die Tuilerien kommen?" Der Prior ermangelte nicht, sich am folgenden Tage einzufinden. Der Kaiser sprach mit ihm über die Urbarmachung der soge nannten Dombes im Ain-Departement, die der Prior ebm leitet, und händigte ihm ein kleines Papier ein. Auf diesem Papiere stand: „Ich verpflichte mich, dem hochwürdigen Pater Angustin in so und so viel Jahresraten die Summe von 350,0MFrcSö zu bezahlen". So weit die „Semaine religieuse", der es der „Univers" nacherzählt. * Die „Kugelipritze" des Herrn Gustav Struve erhält immer neue und gefährlichere Concurrenz. Dem „fliegenden Drachen", welcher dem Feinde siedendes Oel auf den Kopf gießt; dem „Gebärvater", welcher, an seinem Ziele angelangt, ein neues Geschoß ausspeit, das wiederum, sobald es krepirt, ein andres Projectil abschickt, und so weiter bis auf zehn Meilen; dem großen Blendapparate und dem geschleuderten Bienenkörbe; dem Blasebälge, welcher dem Feinde Sand in die Augm streut, und vielen anderen sinnreichen Erfindungen ist jetzt, wie daS „Militär Wochenblatt" berichtet, durch den Vorschlag eines Apo thekers der Rang abgelaufen, welcher mit der Aussicht auf enorme Wirksamkeit die größte Humanität verbindet. Der edle Menschenfreund schlägt vor, Granaten von ungefährlicher Hülle mit ein wenig Pulver und einer großen Quantität Veratrin zu füllen. Wenn eine solche Granate in ein Bataillon ge worfen wird und darin platzt, so wird die ganze 'Mannschaft eine halbe Stunde lang in so krampfhaftes Nießcn versetzt, daß sic völlig kampfunfähig ist und ohne Blutvergießen gefangen genommen werden kann. * In Dublin sind Versuche mit einer vom Ingenieur Daniel M'Dowcll erfundenen Straßenlocomotive angestellt worden, die als höchst befriedigend geschildert werden. Mit einer Maschine von acht Pferdekraft auSgestattct, legt sie auf ebenem Wege 20 englische Meilen in der Stunde zurück, biegt leicht um alle Ecken, weicht bequem aus und kann auf 60 Fuß zum Stehen gebracht werden. Ihr Gewicht beläuft sich mit allem Zubehör auf bloS 60 Etr., der Kessel steht vertikal, vier Fuß hoch bei zwei Fuß Durchmesser und enthält 2l senkrecht stehende Stohren von 100 Pfd, Druck auf den QuadratzoH Der Eylinder mißt im Durchmesser orei, in der Höhe sieben Fuß, der Durchmesser des Steuerrades beträgt zwei, der der Triebfeder vier Fuß. * Titulatur," Bekanntlich hieß die für die königliche Dienerschaft zu Dresden bestimmte Krankenanstalt die Hof pattentenburg, Ein dort befindlicher Kranker unterschrieb sich deshalb in einer Bittschrift: Königlich Sächsischer Hofpatient. * Der weibliche Adjutant des polnischen JnsurgentcnchefS Langiewicz, Frl, Pustowojiow, ist in Paris gestorben. >r, i'. — Boi»-'>l!)a:h jr. 7. 9, I N'>, 2, 1, nlm fr. 4P Rin, i. Fu'ikx.'g sr, 8, Nin. 2, Ä. ckj, 9. M'.'w.,n '/!, IE L!>ara:,t>l ir. 8, 1'^ N'uK ", A. j,>j. — N'-i.-n M, tt<N>, Als. I". — Leulitz ».Prag '->» N N Ä, ,'.j. tt. — Gü'tttz sc, 6. ln, Nm, 1j, 5, A, 7H UP
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