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Dresdner Nachrichten : 05.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-05
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.06.1881
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»r »»« - L», SMt,» Sorwt»-;-«» >» AM l»t — In Betreff der Leiden Personen vretsch »U« Wm»icko und Ruoe. welche seit dem 81. Mai mit 21.000 Mark In Bank noten »1ÜM Mark aut Berlin »tüchtig sind, wird der- mutbet. bah dieselben sich hier oder In der Umgegend aulbaltrn. Durch die polizeilichen Ermittelungen 1,1 srftgesteut. das« sie am 3l. Mal Abends mit dem Zuge 8 Ubr 23 Minuten aut Bahn- bol Neustadt bler angekommen und auSgtMe.ien sind. Um sol- genben Tage Nachmittags 3 Ubr bat der Sine von Ihnen aus dem gedachten Bahnhöfe eine Tausendmarknotr wechseln wollen. Seit dieser Zeit fehlt lede Spur. Hiernach steht et lest, daß sie vier übernachtet haben, ES ist nun von größter Wichtigkeit, zu eriahren, wo dieselben vier verkehrt und Papiergeld gewechselt Die diesbezüglichen Anzeigen werden von der diesigen Polizei bebörbc bereitwilligst cntgegengenommen und wird gewiss Nie mand die kleine Milbe der Anzeige scheuen. Waö taS «eußere der Beiden anbetrifft, so ist wohl anzunchmen, das, sie die Klei dung verändert vade». Bei Ibrer Abreise von Berlin ist Bretsch mit einem rcbiarbenen Iacket und Rüge mit einem grauen Hacket bekleidet gewesen. Beide sind 20 Jahre alt. von iiigcnb- lichem AuSseben und bartlos. Als beinerkenöwerth wirb noch erwähnt. dass sie le einen kleinen graulclncnen Handkoffer bei sich sübrten. — Der ln Dresden in'S Leben gerutene SluSwande rungS-Vcretn „Kolonie Hoffnung- sendete am 2. Juni die erste Quote Auswanderer nach der neuen Heimath Arkansas in Nordamerika. Die Mannschait, >2 an der Zahl. tbeiiS Hand werker. theils Oekonome» in den besten Jahren, schifften sich am 4. Juni i» Rotterdam ein, um mit dem Niederländisch - Amrri- kanlichen Damp'schlfffahrts-Gesellschafts-Dampfer Schidam der ueucn Heimatv zuzustcuer». - Seit vorgestern Ist aus der Scbloffstraffe daS Verkaufs- Geschäft der kaiserlichen Tabak m a » ufaktur zu Straffburg eröffnet. Das Schaufenster ist geschmackvoll ausgcttattct; die Regie-Cigarre» wurde», wie dies bei alle» neuen Geschälten vor. kommt, vom Publikum ansängiich sebr begehrt. Solange daS Tabakomonopol noch nicht elngetührt ist. versteht cv sich von leidst, baff sich die Regie-Cigarren auch durch Billigkeit aus- zeichnen. Unsere Cigarrenhändler sind natürlich durch eine Kon kurrenz, bei der das Anlagekapital vom Reiche aufgebracht Ist und die kein Risiko bat. nicht sehr erbaut. - AlS ei» ganz kleines Pflaster aui den groffen Schaden, welcher der Pferdebahn durch die Sistirung der Eröffnung erwachst, ist derselben die Benutzung der so beliebten offenen Wagen nach Plauen gestattet worden, obzwar die Wagen zwei Millimeter breiter sind als sie sein sollten. DaS wird nach dem Feldichlöffchcn lustige Fahrt gebe». Rach Blasewitz, dem i» kleien Lagen so herrlichen Lchillergartcii und dem neue» seinen Götbegarren müsse» die Dampischiffe die offenen Wage» ersetzen. — Die Prelle der sogenannten P sing st inaic n, von denen wovl 20,»M Stück verkauft wurden, waren ungewöhnlich gedrückt, da eine Anzahl Waltbcsitzcr reich mit iungcnirischabgeichnittenc» Birken beladene Wage» nach Dresden herein geschickt hatten. Die Händler konnten gegen diese Konkurrenz nicht auikommcn und stellten die Prelle gegen frühere -io biö50 Prvc. niedriger. Gestern Nachmittag wurden Maien für io big lä Psg. verkauft, waö kaum den Heizwerts auSmacht. — Der Fremdenverkehr war gestern ziemlich bedeutend und glich namentlich der Bövmnchc Bahnhof einem Bienenstöcke. Die Brühl'sche Terrasse, Hcldig'ö Ctablissement, die Sammel punkte der fremden, waren gut besucht. Bel Hclvig's vermie ten die Pfingststammgäste ungern den aciälligcn und aufmerk samen Oberkellner Kranz, welcher seit Anfang d. I. als Wirth des früheren Lamm'ichcn Restaurants, an der Ecke der Schloß- straße und Sporergassc, sich selbstständig gemacht bat. - Die Heuernte hat bereits begonnen; die zum Ostra- Kammergut gebärenden Clbwicien und die städtischen Wiesen wurden dieser Tage gemäht. — Das erste diesjährige Kirchweihfest dürfte wohl die hiestge russische Kir cd gemeinde, welche künftigen Sonntag zun, 8. Male diese» Tag festlich begebt, feiern. Die Klrck'c wurde am 5. Juni 1874 geweiht und zu Ehren des Gebauers, Sr. Grccllenz dcS wirklichen Staatorathes v. Wikulin, welcher leider seinen hiesigen AufenthalkSort mit Petersburg vertauscht bat, Simeonskirche genannt. Sonnabend Abend l', Uhr findet cäie Borteier des hoben Festes statt. — Die vom hoben Waff'erstandc der Elbe nur zu oft hcim- gesuchten Dampischifflantungsplätze an der Saloppe, in H o st erwitz und Klcinz s ch a ch w i tz sind gegenwärtig wie der soweit fiei, taff die Landung der Personeucampffchifsc er folgen kann. — Während der Feiertage wird der prachtvolle Zoolo gische Garten sicher massenhaft besucht. Besonders sei auf die neueste Crrungenschaft dcS Gartens hingewicscn. die leicht übersehen werden könnte und doch so interessant ist. Wir meinen daS in diesen Tagen erst direkt von Afrika eingetroffene Chamae- leon lInsekkenireneri, welches im Terrarium untergcbcacl't ist. Wer taS Thier längere Zeit beobachtet, kann leicht den Wechsel der Hautfarbe desselben sehen, sowie jedenfalls beobachten, wie es mit seiner erstaunlich langen Zunge Fliege» :c. aus großer Entfernung herdetangclr. — Wiederum wird in nächster Zeit eine neue Iugendbil- cungöstättc seine Thore öffnen und seiner Bestimmung übergeben werden. ES ist dies die neu erbaute katholische Gemeinde- , ch u l c am Sct'ieffhaug und Grüncstraßen-Ecke. Baulich fertig gestellt, ist man jetzt nur noch mit den inneren Einrichtungen beschäftigt, die aber baldigst Vollender sein werden. - Dienstag den 7. Juni (den :i. Pfingsticiertags hält die sreiw. T u r n e rf c u c rw c b r z» Pieschen ihr!. Stiftungsfest verbunden mit Gartcu-Frei-Conccrt und Ball im Saale zum Deutschen Kaiser ab. — Den Geflügel- und Kaninchenzüchtern wird die Nachricht nicht uninteressant fein, das, der unterm Protektorate I. K. H. Prinzessin Matbilde siebende Verein zur Bewrtcrung der Ge flügel - und Kaninchenzucht zu Dresden seine diesjährige Herbst-AuSstellung i» der Zeit vom 1'.». bis 22.Novbr. wie bis her im Flora-AusstcllungSlokale, Osiraallee, abhält. - Nächsten Sonntag werden wir wieder einen Luft ballon aufsteigen sehen unk zwar einen der grosiartigstcn, den dcS berühmten Aeronauten Eng-ne Godard. Letzterer wird selbst die Luitfahrt unternehmen und sie vom Garle»' des Feidicylöß- chenS aus antrcken. — Zwei chinesische Kunstwerke, ein Schach- und ein Näh tisch, Geschenke des Kaisers von Ehina an den Generalkonsul Engel in Stngapore, werten in der Pffngstwoche von dem der zeitigen Besitzer, Herrn Restaurateur Cäsar, Ostraalice st. z u m Besten rer Ferienkolonien gegen freiwillige Beitrage In seinen Lokalitäten ausgestellt werden. Beide Tische habe» längere Zeit und biö vor wenigen Tagen daö Eroffberzogliche Museum in Weimar geziert und daö rege Interesse deö Groff- hcrzogltchcn Hofes, wie ein mit auSliegcndcö Zeugniss beweist, er regt. Ganz vorzüglich ist die chinesische Malerei und Elfenbein schnitzerei. Bereits gestern nahmen mebrcie Ercellcnzcn die Tische behufs Ankaufs iPrciö lono Mk.j in Augenschein. — Wer neben sonstigen Naturgenüssc» sich besonders iür die erfrischende Erdbeerbowle resp. Erdbeeren mit guckec rc. interei- sitt, findet beides jetzt ganz vorzüglich aut der so herrisch gelege nen FrIevenSburg in der Lößnitz. Der Aufenthalt daselbst ist geradezu entzückend. — Der Blitz hat in den letzten acht Tagen in Sachsen vielen Schaben ungerichtet. Hier noch einiges über seine ost eigen,hüm- lichen Wirkungen. Am Sonnabend hatte er u. A. auch das Haus deS Bergmann Neumann in NiedcrhäSlich getroffen — wie schon früher flüchtig erwähnt — und in deinielbcn ganz abson derlich gewirvichaitet. Er war zum Giebel bcreingedrungen, einige Mal in der Kammer herumgesahrcn, bann durch die Dieblen In die Neumaim'schc Stube gefahren. Decke und Wände im Zickzack zerrciffenb; Neumann, der eben zur Tvüre hinauS- wollte, warb gleichfalls getroffen; der Strahl ging ihm durch die Mütze, bann durch den Kops und zum Kinn heraus, sprang von da aut die Brust und fuhr über den rechten Ober- und dann am linken Unterschenkel herab, dabei die Hosen und den linke» Stiefel zerrciffenb und doch blutete der Kops nicht, aber der Mann war tobt. Bon ihm ab nimmt der Blitz seinen Weg au der Tbürjaule hinaus durch eine Uvr, zertrümmert deren Werk, lässt aber daü Glaü ganz, fährt um eine Frau mttKind. zcrrcifft daneben eine Wand, geht unter einer Ubr weg. deren Gewichte zerschmelzend, entzündet mehrere dahängende Fraucnkleiter und /ährt endlich durch einen Mauerstein wieder ins Freie, im Steine ei» Loch im älmsauge ei«- Kirschkernes dinterlaffenb. Bei dem am I. ds. über Wurzen gezogenen Ungewitter tra« brr Bll» den Schneidermeister Zschorn in Lossa, der eben in seiner Werk statt einsäbelte und betäubte den Mann sebr schwer; ärztliche Hilfe bat die Betäubung tnvrfsen wieder gehoben. In Groß- stetnderg schlug ein Blitz auf dem Felde zwei Ochsen tobt und iäbmte dem ziemlich entfernt gestanbenrn Anecht da- eine Bein, so baß er nach Haule gelabren werden muffte. — Die Stabt Tetscbe» feierte am I. und 2. Juni die Eröffnung ihrer neuen prächtigen Wasserleitung, die den sich durch loyale „Kürze" auSzcichnenden »Namen „Kaiser Franz Joseph-und Katsrrin EUladeth-Wasserleltung" führt. Ein Fackel- zug, an dem zwei Vereine tbcilnahinen. Gesangvvorträge, Re- veille. Festzug nach vrm Ouadcrberg unv zur Oucllenkammer lm Lauoethai. Dankgottesdienst rc. bildeten daS Festprogramm. — InPaunSdors ertrank am Dienstag beim Baben in einer mit Wasser gelallten Sandgrube der lllährige Fleischers loh» Ernst Otto Nagel. — I» NtahliS brannten die Häuser bcS Handarbeiters Stein und ceS ZInimergeseUcn Mcbnert nieder. — Aust, ln Nickern bei Lockwitz ist während des »urchtbaren Regens am Sonnabend ein Kind, der 7jährige Sohn eines Handarbeiters Nestler, ertrunken. DaS Wasser hatte de» Kna den mit iortgerlffen und warb sein Leichnam erst später Im Strauchwerk hängenb ausgriunde». — Eine unerhörte Scheufflichkclt ward von 4 Strolchen am Sonntag Avenb in der «.Stunde an der Ehefrau deS Schneiders S. in Müisen St. Jakov aus der Pühlancrstraffe vor Mülseu verüvt. Sie ward gewürgt, geschändet und dann be wusstlos liege» gelassen; mit Sand und Erde hatte man ihr auch de» Mund verstopft und vielfach zeigte Ihr Körper blutige Wunden. Die arme Frau hat laiige besinnungslos dageiegcn und Nck' erst Morgens in der hi. Stuiibe nach ihrer Wohnung schleppe» können. Glücklicherweise ist es den rastlosen Bemühungen dortiger Gendarmen gelungen, dieic Halunke» endlich in de» Personen eines Tischlcrgesellcn und dreier DIeiistkncchte aus Reinsdorf und Pöhlau zu entdecken und sie iestzuhalten. - An einem Gartcnzaune im Johannesthaie in Leipzig wurden am Freitag Morgen gleich zwei Leichname neugeborener Kinder gefunden. Döbeln. Dem Förster Moritz Beyer in Altenha!» bei Trebicn ist cS dieser Tage geglückt, einen ans einem Reviere hinter dem sogenannten groffen Berge gelegene» Fuchsbau von 4 jungen Füchse» zu sauber». Die Fuchöbetze sollte Freitag den 27. Mai vorgcnommcn werken, wurde aber wegen des bei tigen Gewitters sür den nächste» Tag verschoben. 3 Füchse hat der Förster geschossen unv I hat rer Hund erwürgt. — Kürzlich hat i» Plaue» I.B. ein Sticker, als er Nachts nach Hause kam, in seiner Familie i» ter brutaisicii Weise ge tost, Jeden geschlagen und schrecklich verwünscht und am meiste» icinen U.jährlgeii Sohn, der ihn beruhigen wollte, geprügelt, sä'IIcfflich ihn gar durch's Fenster aut die Straffe geworfen, taff dieser besinnungslos ward. Der Unmensch ist verhallet. In I o h a » » george»stadt büfft ei» Dienstmädchen wiederum schwer die Uiiktughcit, zum Andrcnnc» des Oicnicucrs Petroleum genommen zu haben; cs entzündete sich eine größere Quantität desselben, ergriff ihre Kleider und nun liegt das bc- tanccttswcrthe Mädchen In einem wenig Hoffnung bietenden Zu stande Im Krankenhanse. - Die i» der »Nacht zum 31. Mai !m Erbgericlst zu Hennersbach bei Licbstadt gestohlenen Picrte sind in Rade- bcrg wicdcrcrlaiigt worden. Der Dich sitzt bereits in festem Gewahrsam. Beim Hasche» nach einem Gnminiball stürzte vorgestern in Zwickau ein I2jahrlaeo Mädchen in den Mühlgraben, wurde indessen durch den rasch »achspringenten Lehrer Haubold noch gerettet. Daö Kind war bereits ein tüchtiges Stück fort- getiicve» worden. - Sclbst m orte. I» Leipzig vergiftete sich ei» 23jähr. Goldardcitcr; er war mit seiner Gclievtc» in einem Restaurant in der Stcrnwartenstraffe in Zank gerätsen, cs war sogar zu Thäilichkcilen gekommen und an der Thür in voller Erregtheit trank der Mensch Cvankali anv einem Fläschchen. Im Aucro- vcracr Skaattvrstc cricboff siä> her Kaiismannslchrling Gustav P.idstlcithen. In Folge LlebeSgrams erhängte cnchlcr und Bergarveikcr Oöwaid Körner ans a bei Loßnitz wegen Krankheit der 55. Emil Tittcl. In Stahna bei Meisten machte ein lOjährigcr i Dienstknc.ht ein?» leichtsinnige» Versuch deS Hängens, der ihm ! koch da' '.'-.bc» kostete. Den gleichen Tod gab sich in Müsse, i St. Ni i ecr «Zähl. Rentier Schubert in Folge von Lcbwcr- j muth. In Näcidau i.ckeie sich der tOjabr. Lücdcr Heinrich j Wnntcri! h aus ! sich der Atj.ihc. Zaukcred>i und i» Bcuti jährige Strnmp-wirkcr A-indisck — Vc rite igcrii nge n in de» 'Amtsgerichten: Am 7. d.; Leipzig; F.Aug. Schmidt sau. Grundstück in Linkcnaii NtOO M., Dresden: dle LUdhastaiion von Marie Tvercie Kührt'ö Grund stück in -triefen 2-i,.',oi» r'N. wurde aufgehoben; den 4. d.; Frohhiirg: Friedrich Eduaid Sännidt'sGrundstück das.2250M., Schtrgiswaitc: I. iffustav Julies Grundstück i» Wiithen Istoo N!.. Drec-den : iä-IiaS Oiottlieb üNaiiermann s Hauö ln Hosterwih I2,00t> B!.. Ebeninitz: Christ. Conrad Seidler'S Oirundstück in Qbcihecnicrödori i5t»»M , Dresden: Karl Ferdinand L>!chr,crt s Grundstück ras. :!8,ooo N>. tariit. — Sitznn g der Kgl. O isc i p I i n a rka m iner unter dem Vorsitz dcs Hcrrn AvvcilationSvräsidcnt und Senatsvrasidcnt beim Kg!. QberlandcSgericht Klemm in DiSciplinarsachen gegen den 'stc'erendar Gustav Theodor Naumann. Mitglieder dcS Oic- richtShoieS sind die Herren Landgciichlsr räsidcnt Geh. Justiz ratb 2Lchingcr und Geh. Ministcrialralh Petzelt; die Anklage verlritt Herr Qbcrstaalsanwalt Rofftäi,scher. Der nicht persönlich erschienene Staatsbeamte wird beschuldigt, sich dcr 'Achtung, des 'Anievenö und des Vertrauens durch seine Hand lungsweise unwürdig gezeigt, sowie auch die Pflichten, welche ihm sein 'Amt auierlcgtc, verletzt zu haben. Auü dem Vortrage des Herr» Anklägers ergeben sich folgende Details. Dcr im Mai v. I. noch bei dem 'Amtsgericht Stoiiberg beschäf tigte Angeklagte veranlafftc zunächst In Leipzig einen Erzeff, nachdem er im angetrunkenen Zustande mit einer dritten Person aui der Straffe in Streik gcrathcn war, und belegte ihn dieser halb daS Gericht wegen ruhcttörcnkcn Lärmenö mit einer Geld- straie von 20 Mark. Ucbcrties lag gegen Naumann auch die Anklage der Bcamtcnbelcikigung vor, da er sich sei dem er wähnten Vorgänge in Leipzig gegen de» betreffenden Schutzmann vergangen hatte; doch war in dieicr Beziehung aus wieder holtes Bitte» die Zurücknahme deö Strafantrages eriolgt. Der Herr Oberstaatsanwalt hob im Anichiuff hieran hervor, baff der artige Ucbcrtrcningcn wohl einem jungen Manne, ter die Uni versität noch aviolvirc, zu verzeihen seien, aber keineswegs einer Persönlichkeit, welche der Universität bereits Jahre lang den Rücken gekehrt habe und sich in Staatsdiensten befinde. Weiler wurde durch den Vortrag klargeleat, daß sich der Referendar Naumann 'Arbeiten, deren Anfertigung ihm selbst oblagen, durch Erpedicntcn und Kopisten hatte aniertigen lasse». In den schöffengerichllichc» Hailptverhandliiiigen. bei denen N. als Amtvanwalr iiingirte, hielt es derselbe tcrncr nicht einmal iür angemessen, Im schwarzen Anzug zu erscheinen, im Gegcnthcil erschien er i» Heller Garderobe unv besäst auch nicht einmal io viel Takt, flä' im entsprechenden Falle von seinem P'atzc zu er heben. Im Qctt'hcr vorigen Jahres vcriangle Naumann die 'Anbringung eines Verschlage« in seinem EiveditionSzimmcr und aut die Bemerkung des AmlSwachtmeislerö, cö lönnc dieses nicht ohne Genehmigung des Herrn Amlörichtcrö geschehen, erwieberke dcr Angeichuidigtc: ,,'Ach waö, ich bin selbstständige Behörde, Ich habe bas zu verlangen'" Bel Ge legenheit einer von Naumann an den betr. Wachtmeister gerich teten Frage, ob die Zeitungen richtig abgcholt würben, hatte der 'Angeklagte aut die Bemerkung dcö Amtsivachtmclstcro, die Zei tungen leie erst der Herr Amtsrichter, geäui ert; „Sagen eie ihm nur, er soll die Zeitungen zur richtige» Zeit hcruiitcrgcbcn!" und aui die Weigerung dcs Suballcrnbcamten, das Kompli ment anöznrichten, iand sich der Herr Rcicreiidar gcmüffigt, mit einem verächtliche» ,.Ach waö da. waö da!" zu rcpilzirc». Im November v. I. wurde 'Naumann einmal ncgcn seines unbe scheidenen Toncs von dem Amtsrichter, seinem Borgeictzte», zur Rede gcictzt »nd gleichzeitig aui die ln dem Staalütlcncrgcsctz enthaltenen Bestimmungen verwiesen. Hieran! gab N. die mit seiner Stellung gewiff nicht in Einklang siebente Antwort: „Ach was da. Staaiödicncrgesetz!" Um dieselbe Zeit vaisiric cö. raff sein Vorgesetzter einmal die Tdßre osfe» ließ und diese schlug hieraus der Anges-ulbigte ln Gegenwart de- ganzen Per sonal« mit einer gewissen Vehemenz -u. und »ur Entichuldiauna brachte Naumann kann vor. rer UmtSrlcdter habe ihn bloS chlcanirrn wolle». Auf Grund einer von Nau mann rlngereichtrn, gegen das heilige Zuschlägen der Tdür ge richteten und abfällig veichiedenen Beschwerde war brr Ange klagte schnell mit der imprrtlnenten Bemerkung, er werbe künitlg derartige Flegeleien, falls er keine Htlte bekäme, mit Obrseigen regaltrrn. bei der Hand. Der Herr Ober staatsanwalt beaiitragte nach alledem In Rücksicht darauf, baff sich Staumai,n der geschilderten Vergeben innerhalb einer sehr kurzen Zelt schuldig gemacht habe unv die Persbn- lichtest de« Angeklagten keine Garantie datür btete, daß ein Vrrwei» over die Zuerkennung einer Gelbstraie drn Lbaraktrr des Aiigeklagteii ändere, auf Entlassung auS dem Staatsdienste gemäß der Kh is und I« des Sraatsbienergesetzeö zu erkennen und brmgemah lautete auch ble Entscheidung der Kammer. - Landgericht. Mit einem Bettelichreiben ausgerüstet, präientlrte sich am 4. und ü. Mal d. I. unter Vorzeigung einer Visitenkarte ein „der Unterstützung vedürstige Taubstummer" bei mehreren vcn höheren Ständen angehbrenden relp. adligen Familien und erhielt auch durchgängig bis aut einen einzigen Fall Geldbeträge von 30 bis 40 Pf. geschenkt, so baß sich lein Gesainmteinkomme» an ven beiden Tagen aus über ü M. bellet. Dcr angrbliche Sohn eines verstorbenen Oberstabs ärzte« „Julius von Jung" entpuppte sich aiü der mit einem ganz flotten Mundwerk begabte, bereits 2 mal wegen B»> trug« und überdies noch tt mal vorvestrastk 24 Jahre alte Tischlergeselie Friedrich Adolph Grünserg, gebürtig au» Schkeuditz, und belegte die II. Strafkammer den rückfälligen Be trüger unter Ausschluß »illvenider Umstände mit l Jahr Ge- fängniß und 2 Jahren EhrenrechtSverlust. — Am 10. April be ging bie Fabrikarbeiterin Pauline Estriche Eöpig auSMittwetba, jetzt l» Meißen auisältlich, die Unvorsichtigkeit, eine von ihr mit glühender Asche geiüllte. zum Tbell mit Blech beschlagene höl zerne Backschüsscl auf den Fußboden der von ihr bewohnten Kammer stehe» zu lasse». Ein etwa V» Ouavratmcter großer verkohlter Fleck in her Dielung überzeugte bas Mädchen von der Feucrgeiährlichteit Ihres Gebahrenv und hatte seine Verweisung wegen sahclässiger Brandsliituna vor da« Landgericht zur Folge. Die Strafkammer belegte die Angeklagte In Berücksichtigung der außerordentlichen Gcringiügigleit deö Brandschaden« mit der mildesten gesetzlich zulässige» Strafe vo» 3 M. ev. 1 Tag Ge fängnis,. — Die beide» Zlrgclmeister vcS Ziegeleibesitzers Conrad Valentin Rinaldo Micrich auS Ruhland, Ernst Traugott Fersten ln Mockritz und Gustav Adolph Wolf in Strehlen, hatten schon feit längerer Zeit die Einrichtung getroffen, zu Gunsten der von ihnen vcschästlgtc» Arbeiter an dicsciven die nothwenbigsten Lebensmittel krehstwclse gegen einen ganz geringen Gewinn zu verabfolgen und im Zusammenhänge damit betrieben Beide auch den Ausschank von Bier und Branntwein ausschließlich an Ihre Leute, ohne hierzu die polizeiliche Genehmigung zu haben. Der Prinzipal Micrich, zu welchem die Genannten t» einer Art Akkord« verhailniß sichen, war mit dem mehr ardeiterircundstchen aiö gewinniüchtigcn Unternehmen voll und ganz einverstanden und vattc» sich dlcfcrhalb alle Drei wegen Uebertretung der gesetz liche» Vvrscl,rille» vor der Strafkammer zu verantworten. Letz tere erkannte in dcr Erwägung, baff die Hauptabstcht der Angc- schiiltlgtcii als eine für ble betreffenden Arbeiter günstige zu betrachten war, auf mäßige Geldstrafen im Betrage von 50 M. iür MIersch und je 25 M, sür Kersten unvWost. — Der 38jäh- rige Schuhmacher August Wilhelm Winkier, ein Vater von V Kindern, stahl in Genicinschast mit dem 41 Jahre alten Hand arbeiter Gottlicb Earl Förster, dessen Familie sogar 8 Köpfe stark ist, am Abend deö 25. Dccembcr unter erschwerenden Um ständen aus einem Gebäude 5 Treibriemen im Werthe von l«o SN., sowie am 5. März 2 Schinken und mehrere Stücke Fleisch und lichtete» überdies »och ln der Stacht zum 1. März die zu dem Rittergute Zschorna gehörige Weidcnplantage In diebischer 'Absicht. Dcr <>l jährige Schuhmacher Gustav Eduard Quingcc flgurirtc ebenso wie die Ehefrau des schon erwähnten Förster aio Hehler und belegte ter Gerichtshof die schon wieder holt vorbestraften Langfliiger Winkler und Förster mit 3 Jahren ! Monaten dz. l Jahr « Monaten Zuchthaus, entsprechendem Ehrenrechtsveriiist und Stellung unter Polizciaiissicht, während .uingcr und die vercbel. Förster eine Gefangniffstrafe von >2 vz. 3 Tage» zu vcrvuffcn haben. — Die Hausbesitzerin Wil« ciminc Friederike Hauckc ged. Fraatz wurde aus Grund von Ei» res R. St.-G.-B. zu einer 8wöchentlichen Gesängnlffstraie vcnirtveiit, während die Wlithscballerin Helene Janowöka 6 Woche» Gciänaniff zuerkannt erhielt. — »Nachdem der schon mehr fach voibeiiraitc Wjährige Cucirrcnmacher Adolph Harzer in Plcna beiciis einmal Ende März seinem Bruder, dem Stell macher H. ein Wintcrjackct im Werthe von 15 Nt. gestohlen und letzlcrcr wieder in den Besitz deö GardcrobcstückeS gelangt war. iand der iliivcrbefscrliche Lieb daö I-'ckcl noch ein zweites Mai zum Mllnchmcii geeignet unv überdies iührte der nette Adolph iclucm Bruder am >5. Mai ein mit 21 M. gestilltes Porte monnaie in diebischer Absicht ans. Der Bestohlene stellte gegen den spitzbübischen Bruder Stramntrag und sühnte die Straf kammer die :> Diebstähle mit l Jahr io Monaten Gefängniff und 3 Jahren Ehrcnrcchtsvcilust. — Amtsgericht. Am 7. März r.J., bei Gelegenheit eines Tcrmtncö anAmtögerlchtö- sicllc. äußerte Emilie vcrebcl. Lippolb zu ihrem Gegner, tcn Gendarmen Bruno Schwan, die boShatten der thcmächllcben Unterlage völlig entbehrenden Worte: „Jdre Frau hat mir die Leide gcmaiin!" und Ut Tage später wiederholte die erzürnte Dame während des Sühnetcimiiiü in Gegenwart ceS Friedens richters die falsche Anschuldigung. Außerdem beleidigte bie Lippold ihren Gegner mit noch zwei weiteren injuriöicn Redens arten und erfolgte dteieibalb vom Schöffengericht ihre Verur- thciiimg zu einer Gesammtslrafe von 00 M. und Erstattung dcr Kosten. — K ö n I g l. S ck' w u rg e rs ch t. Donnerstag den 0. Juni Vorm, o gegen den Dlcnsiinecht E. H. Biclack aus Gohlis bei Strclsta. wegen Straßenraubes und wegen Raubes. - II gegen de» Hancarb. Frictr. Ant. Iniighaniis aus Gruben, wegen Raubes. — Freitag den 10. Vorm. 0 gegen C. A. Bode auS Lebmkc, zulctit Pachter dcs Thallmdcv In Meißen, wegen Mein eids. — Sonnabend den i i. Vorm.gegen den vorm. Direktor dcr Schncibcrakademie Gittt. Ad. Müller in Dresden wegen Meineids. Nachm. 4 gegen den Kutscher E. L. Römer auS Grüiiiichtcnbcrg, wegen mit Gewalt auSgesührtcr Vornahme unzüchtiger Handlungen an einer Frauensperson. Meteorologische »vcodachtungen der deutsche» Seewarlc I» Hamburg um 3. Juni um 8 Ubr Morgen». cr». aopenhagril.... 760 -.ff «Und. leicht Wolkenlol -PIS Ltockliolm .... 7^» n>v müiftg wollig bedeckt Tgl Pitecsburg . . 748 80 leicht -t- « MoSla» 759 »0 lellcr <z»g wolkla bedeckt vanü'urg , . . . Memel ..... 76:i schwach 4 >3 759 leiser Zug woltenlo! ^ 15 schlvach bedeckt 4 15 München. ... 765» CW leicht leicht halb bedeckt -»-16 üctpztg 7'.z >V8>V wollig 4-18 Ncrlin 7.U ^3 leiser Zng still wolkenlol 4 is Wien 76:i wolkenlos -i-n illrcdlau 76!t leicht wolkcnlo« 4->S I> Neblig. liederlich! der Witterung. DMu-cnd der Susldruck über Central-Europa wcntg vcränderl ist. bat die Dcprcüio» über Nord-Europa an Ttctc beträchtlich zu- genonimcu. to das, jcpt über Rord-LlaudiiiaNen üarlc bis üürmtjchc westliche Winde anftretr». Ncder Central.Enropa sind bet weift »armem, tm Welle» viellach trübem, jedoch Iroekcncm. im Osten andauernd 1,-euerem re-clter ble Winde allenthalben schwach, Im Norde» Mich, in, Süden nmlansend. — Wasserstand der Gtde und Moldau am 4. Juni. Bndwciü Z- 2«. Prag Z- 80. Pardubitz Z- 22, Melntk Z- 72, Vcitmcritz Z- 55, DreSde» — 18. — Wasserwärine der Elbe am 4. Juni: 17 Grad Ii. TasttSsttschtlltte. Deutsche« Reich. In der ICinnm, ff« «nntä zu Schönc- berg verschied der Sohn bcS Statthalters von Elsaff-Vothringen, der Hauptmann tm I. Gardercgimcnt zu Fnff v. Mante»itel, nach langen und schwere» Leiden. Im Feldzüge I87»j7l hatte ihm eine iranzötischc Kugel I» der Knicgegcnd das Bein vurch- dohrt. Die Folge» dieicr schweren Verwundung hat er nie über winden könne» und alv sich diesem Leiten noch eine Brnstkrank- hcit zugesciltc, suchte ec Heilung l» der obcnerwähnie» Anstalt.
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