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Dresdner Nachrichten : 01.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860401
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-01
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.04.1886
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»M Ok " - ! > I-ll TageSkatt für MokiM, IrlechM«. S«M»«test. MeiKrt-l. Armiriktte. iu>»»r»t> d*N»i« >«»g»«—« er, «XU» «m» «» !«MI'«! and »N» »o>i«r«i> iilrre »u» äew IZftr»-klI«tt«» /.u I-vrtvNo» <iurvk >li« I-»- Ii Limtvn ttiockcrlL^v» u- Lm- Nall0>r-!U. Lrpntt n»ek »IIvv j'IIttrnuävil» un<> U!iU-r ÜEiNia l!1r tiiti» uiul ttultl-iiricvll. -n«ir- »,t Dcht-iil««. ^ ^ ^ 17. lMuN«»l! 0e««tt. A»^«»,e.i »v »»». -»>»,>, «ö», La»»»>l l-«« Nt-nir-S-iuciila,»» in An». »I »»«x L8^MKx.vMM«L«-.N« > SLrätllvll-rLdi von PA. von» 1. L»srd»oi» l. V.» 8peel»I- u. Aguptgavoli. vr»»«I«ii, Li» <V»vt«r»»-8aio«), smpk. »Lot,«., ««»!., «»>«1. in vvi88, ortzms, ' svläkrrd. oektl'ilst-Ouil». sto. konvtor r. 8 di« 1VV AK. prompt. Roülor ra k«r,t>zM» /tno vr«!,sn. ti«««L8V»8»»8»«S« kiekLrä 2§e1iMLs, LSrv««Ivi»-7D, '^»«vltondorx S. kobrik von KorMlunen iln- Klroijtascjjell in ävn einkoelrstsn >>!? rn <Ivn bootifoinstoll t Artikeln. em R It, kvmi«ktniM kir. IS Offsmpsgnvi' fsdeilc, W. f. Lvvgvr, I)r«8<Ivn-!sl«>i8tÄiIt, ItittmliWi« Dir. l4 rlsckorkolt prLn»IlrtVI» C!I»»MP»ßsNvr, in (juglität xatsn kranrösisoffen Llai kva filsiok, M 2—4 Me. äiv k'lWo.llv. viesewon Illoivo in cköit Xiecloeln^oll. 3l Zühr,«, L,sl,,e: 42,000 «rpl.! ! Dresden. 1886. DoNNNstag, 1. April. venmi !«M»r Nir P»lMIches v». »«tl «terev d, D««m> anaro Sozial! Staat» BolkSv« Revoluh tigemrHXkc ü das TRM. tt» der Mona«,..' »»versöhn Staatsmil D, Mt Ausbleiben, daß der grelle Wlederscheln der ewMrünste in Belgien auch die Berathung deS S.im deutschen Reichstage beleuchten würde. Der VnWamer lenkte wiederholt die Blicke der deutschen >f d« belgische Arbeitsgebiet der internationalen dAtlmchistm. Das deutsche Volk ist ihm zu aufrich- Ach«l>, für den Much, die Unerschrockenheit und i cp die Sache der Ordnung, des Eigenthums, dMkfig'on gegenüber ihren grundsätzlichen nnd «chern vertrat. Ueberzeugend legte dcr^ demokraten beizumcsscn. adsgkeit dar. da» dentsche Reich zu be hüten. dcrTchzuplatz ähnlicher Verwüstungen und Verbrechen zu werden, wie die find, die täglich Belgien erlebt. Soll die Neichs- rcgicrung im Sonde bleiben, die Ordnung ausrecht zu erhalten, so darf ihr die scharfe Waffe deS Gozi-ckistengcsetzes nicht verweigert werden. Diejenigen ReichStagSabgeordneten, welche der Regierung diese Waffe versagen, trifft die Verantwortlichkeit für die Ereignisse, die hieraus entstrhen. Nicht einmal abstumpfen soll man eine solche Waffe und die sog. .MilderungSanträge", die der Abg. Windthorst als Zusätze zum Sozialistengesetz eingebracht hat. würden nur be wirken. blitz gegebenen Falls die Regierung ihre Machtmittel nicht zum ausreichenden Schutze der bedrohten Ordnung und Sicherheit anwenden könnte. WaS ist denn überhaupt der ganze Zweck des Sozialistengesetzes? ES soll Nichts thun, als das Volk vor seinen Verführern, seinen Auswieglem schützen. Es richtet sich weder gegen die Sozialdemokratie als solche» noch gegen ihre berechtigten Be strebungen, noch viel weniger gegen die Arbeiter: eS kehrt seine Schärfe lediglich gegen dre gewerbsmäßigen sozialdemokratischen Agitatoren, gegen die planmätzige Verbitterung der Arbeiter, gegen das freventliche Schüren des revolutionären Brandes. Es hieße einen nichtSwiKdtgen Leichtsinn bekunden, wollte die Regierung die deutsch« Arbeürr dieser Verhetzung wieder preiSgrben.. Gerade in rS, wohin daS Dulden solcher unbeschränkten liegt, rui^ «che i» Lntcrcsse der Allgemein- drr Skbriter selbst — die Beschränkung der oder all' das unsägliche Elend, das dies« APS» die Arbeiter selbst gebracht haben f Die . die gerade die dortige» Arbeiter jetzt heimsnchen, wckche deu Lockruß« jener Verworfenen gefolgt Nnd. übersteigt rleiengrotz'di« «einen "Beschwerden, die in Deutschland die Aus rechterhaltung d«S Sozialistengesetze- mit sich führt. Unwiderleglich aber «ritz La StaatSminister v. Puttkamer nach, wie Nichts so sehr den AuAbevch V« belgischen Revolte gefördert hat. wie der Mißbrauch de- »neWgefchiHnkten belgischen Versammlung-recht» and der dortigen VwWrstAst lttrch die Agitatoren. Unsere Arbeiter werden «S selbst nut IVam anerkennen, wem sie bewahrt blcrben vor der wildm Aufstachelung dy Lridenschästrn. ES kmn zwar in Deutschland nicht soweit kommen wie in VelgÜL Deuischland mit seiner starken Monarchie «>d seinen Machtmitteln ist eine» der festesten Bollwerk« für Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Unser« Bchöch« «oürde» nicht so schlaff und unentschlossen handeln, wie die belgischen, deren zaudernde- Eingreifen die Verbreitung de» MuerS ermöglichte: sie würden die leiseste sozialrevolutionäre Be- wegnng nichechchwettem: aber Bemunst und Humanität gebiete«. «S nicht zum Aeucherst« kommen zu kaffen, «H darum ist eS Pflicht, mittelst de» vertängerl« Sozialistrugesetze» die großen Arbeiter massen vor dem BerführungSkünstrn der Agitatoren zu schützen. Nun verlangte der Abg. Bebel, daß man ihm den Zusammen- ' ' " " zialdemokrgtie md de» belgischen stritt «ncn-.solchen Zusammenhang, lfachwet» fast immer unmüa- ilandew, da» Verbrecherische zu brmdmarken. Er hütete er v. Buttkonier verlangte vom da» Berstecklpiel aufgeben und ' ' wäre P revolnto jetzt! in S» ich- aa, können nicht die Augeic vor systematischen Arbeiter-Verhetzung ä la Belgien 'lnsehen. datz die Behauptung: der So ne katholische Kirche frei walte, unhalt- von einer katholischen Bevölkerung den Folgen der systematische verschließen. Sie müssen ei» zialiSmus verschwinde, wo die bar ist. Belgien ist da» katholischste Land auf der ganzen Erde; selbst wenn einmal die Liberalen („Freimaurer" nennt sie Windt- horst) dort am Ruder waren, haben sie der römischen Kirche kein Haar gekrümmt. Nur wenn die Kirche im Frieden mit dem Staat lebt, kann sie ihres sittlich-erzichendcn Einflusses gewiß sem. Tornm bvsfeu wir, wird auch in der preußischen Kirchensrage''Nom dem Staate Preußen einen ehrenvollen Frieden ermöglichen. Bei den belgischen Vorgängen ist eS bemcrtenswkrlh. daß die Brüsseler Zeitungen beflissen find, die Anzettelung und Westerver breitung des Aufruhrs vmnehmstch dem Einfluß deutscher Sozial demokraten beizumcffc». Hierzu bemerkt jedoch die „Kreuzz." : „Daß gewissenlose druticln: Agitatoren auch in Belgien, wie säst übera ie Hl and im Spiele haben, wo es gilt, das Elend der Massen in eigennütziger Weise zu venvcrtheii, wird gewiß Niemand bezweifeln; es muß aber daran erinnert werden, wie ichr das Wachsen der flamländischr», d. h. der deutschen Bewegung. die wallonischen Elemente Belgiens theils erbittert, theils beunruhigt. Ln Folge dessen ist den französisch gesinnten Bewohnern dieses Landes auch Alles daran gelegen, den deutschen Einfluß in Mißkredit zu bringen. Hierzu bietet die Thatsacbe, daß mehrere dcntjche Anarchisteil sich unter de» verhafteten Volt«-AiiNvieglem befinden, eine »nr allzu erwünschte Gelegenlzcit, welche im Partei-Interesse wohl noch weiter anSgebeutet werden wird, obwohl man neuerdings nicht mehr im Zweitel darüber ist. daß französische Sendlinge die eigentlichen Urheber nnd Verbreiter der revolutionären Vorgänge sind." Wir füge» hinzu, daß rin guter Tlieil der Anarchisten ans L»reml»ir< stammt. Uebrigens ist jetzt Nocheiort eigens nach Charter» i ge reist, um den Aufruhr zu fördern und der Laternenmann ist doch Vollblutfranzose. Noch sei erwähnt, mit welcher feigen Sc" heit jetzt die Hanptaufwiegler sich auch in Belgien zn drücken w Der Verfasser des berüchtigten Nevoliltionskatcchismus, Dcsnis lich das Feuer angeblasen hat, erklärt jetzt: Gewalt hätte und Blciliien eben ist das wiederholt: die Führer werden überboten, sie vermögen die Geister, die sie gerufen linde», nicht wieder zrr beschwören. Schon haben die Sozialisten die Führung an die Anarchisten verloren und die .Hauptmacher der Revo lution find unreife Bürschchen von 19 Jahren. Wer heute Abgott ist, wird moMu. wenn er zr.ic B-siMnenheit mahnt, von sriuein Anhänge «Mvch Der revolutionäre Strom reffst Alles mit si loch mw. wWM wir eS jetzt wieder in Belgien, saß die redlichen Arbeite, bi« Mig ihrem Erwerbe nachgehen wollen, gewaltsam down gehindert und zu Mitschuldigen an Verbrechen gepreßt werden. Alle- m Namen der Freiheit und des VolkSipobls I anarchistische Elemente Renefte Telefiramme der rack>r."vom31.Mcirz. Berlin. Die kirchenpolitische KonWWan des Herrenhauses hat irrhenpolstischen Vorlage die Anträge deS Bischofs Dr. stopp zur mit Ist L«zen b Stimmen abgelehnt, dp 'st den Forderungen betreffs der bestes gilt ein - . - noch miiiicr keine Ziistiin- An,cigepflicht aus Nom befriedigender Abschluß noch «Sozialdemokratie eine revolutionäre Partei mit der Sprache k rief er den Sozialdemo- lüftcte die WaSke nicht völlig, aber doch nen. wa» oahinter ftpkt. Er erklärte er ^ ltr eine gewaltsame Beseitigung der Mon- omlausulirte diese- Bekenntniß hinter einem Nämlich di« deutsche Monarchie zu ähnlichen wie die russische, so würde er einen Kampf uS gegen die russisch« Regierung für ^ ÄpwchWsndung ifl voiA.ig genug llticye Furstengewalk verfassungsmätztg oiisch «giert, so kann man schluß- erm Vrbel, erspart, die Hand dagegen ter chaeaktrrisirte diese WendnnN dahm r archi-mu-. so Nar, wie er llverhanpt munL-u den Forderungen einaetroffen ist. Trotzdem nicht als ausgeschlossen. Berlin. DaS Herrenbaus erledigte in einer <s>buna dm Etat. Dem Hause steht nur das Recht zu, den Etat unverändert anzunehmen oder abzulehnen. Nichtsdestoweniger wurde, wie in frühere» Jahren, beklagt, daß der Etat, der am 1. Avril festgestellt kein muß, ersten letzter Slnnde.an das Herrenhaus gelangte. Zu Debatten gaben namentlich die Vermehrung der Lotterieloose nnd die Fortbildungsschulen in Posen und Wcstpreußrn Anlaß. — DaS Abgeordnetenhaus berieth «inen Antrag deS CentrumS aui Herabsetzung deS Koiiiinunalwahlcmsus in der Rhcinprovinz. wobei es zu hestlgm Auseinandersetzungen kam. Die Antragsteller'cr- tlänen, daß eS sich für sie hauptsächlich darum handle, dem kleinen Handwerker da- Wahlrecht zu geben. Von nationalltberaler und konservativer Seite wurde der Antrag dagegen als ein parteipoli tisches Manöver charakterisirt, bestimmt, die Macht deS Centrums zu erweitern. Der Antrag wurde abgelehnt. Berlin. Der Reichstag setzt die 2. Berathung deS Ent wurfs betreffend die Verlängerung des Sozialistengesetzes in Ver bindung mit den Anträgen der Abgg. Dr. Windthorst und v. Hert- lina fort. Abg. Leusckner (ReichSpartei): Es ist eine rein theore tische Ansicht zu glauben, die Sozialdemokratie könnte am besten durch freie Diskussion bekämpft werden. Wer dem praktischen Leben nahe steht, weiß, daß das nicht anaeht. Blicken Sie doch aus Belgien, dort sehen Sie Ndord. Todtschlag, Plünderung, Feuer. Petroleum und Dynamit! Wenn Herr Bebel glaubt, die belgischen Putsche seien durch eitr^ons hrrdeigeführt, so ist dies doch cme sehr wunderbare Anschauung. Nein, die Putsche sind hcibcigrführt durch die Hetzereien der Agitatoren. Den Schaden tragen aber die durch die Agitatoren Verführten. Um den drohenden Gefahren vorzubeugen, will die Reichspartet der Regierungsvorlage zustiminen. — Aba. Haenel (freist): Ich habe zunächst zu erklären, daß wir s' die Windthorft schm Anträge eventuell summen wollen, das Gel selbst aber ablehnen werden. Wir stimmen gegen das Gesetz, rffere Hand dazu, daß für dm Fall der Annahme des selbe wenigstens Verbesserungen erhält. Die Windt- nträge bezeichnet Herr v. Puttkamer als unannehinbar. d sie aber nicht, denn sie gefährden die Handhabung des ir halten eS für nothwmdig, daß es klar Majorität deS Reichstages dem Sozialistengesetz Ausnahmegesetz nehmen will. Ich selbst bin, stets rin Gegner des Gesetzes gewesen. Abg. ftrrn leidenschaftlich für daS Gesetz ausgesprochen mit seinem eigenen Wesen, denn eS ,end wirkt, wie Herr Stöcker, dm ntolcranz nnd deS Staatssozialismus (HeiterrrM Allerdings liegt Konsequenz in seinem angeknüvft, aber würde einer scniaiisirteu Sozialistengesetz ausreichen? Keineswegs, mir würden immer wieder ans das Strafgesetz angewiesen sein. Ich leugne keineswegs gewisse Erfolge des Gesetzes und bin durchaus nicht der Ansicht, daß daS Gesetz der Vater des Anarchismus ist. Wenn die Anarchisten sich sitzt an der Existenz des Sozialisten gesetzes erhitzen, so würden sie sich ohne dieses Gesetz erhitzen, an dem Bestehen der Gescllschait überhäufst. Aber das ist doch klar, daß das Sozialistengesetz die Zahl der iLozialdcinokraten in, Reichs tag verdoppelt hat. Den vereinzelten günstigen Erfolgen des Ge setzes stehen sehr böse Folgen gegenüber: das Sozialistengesetz ist ein Element der Teinvralisirung des Volkes, es hat den Klassen gegensatz nicht gcmildert, sondern verschärft! Tiefes Gesetz bringt den Geist der ungeieistichkeit in die Massen — haben Sie meist vom Abg. Bebel die Beweise dafür gehört? Tciike» Sic doch au die Verbreitung der sozialdemokratischen Blätter und Schrille»! Abg. Stöcker hat gemeint, cs iei etivaS Großes, daß jeder Arbeiter, der solch eine Zeitung liest, weiß, er thnt etwas Ungesetzliches Nein, es ist etwas Gesiihrliches: cS ist derselbe Vorgang, wie wir ihn gesehen haben in den katholischen Kreist» gegenüber de» Mm- aeietzcn. Gesetzwidrigkeiten werden je Hk täglich in Arbcitcrkreisen begangen, gewissermaßen im Scheine der Heiligkeit, deS höhere» Zwecks, und das ist eine große moralische Schädigung! Gclähilich »t aber dieses Gesetz auch sär den Bürgerstand, der durch dieses Gesetz m das Gefühl einer falschen Sicherheit gewiegt wird. Unsere Gesellschaft wird rettungslos zu Grunde gehen, wenn der Bnrger- stanv nicht den geistigen Kanrps n»s»üni»t gegen die Svzialdemo- ^ kratze. Je größer die Gefahr ist. die vom Westen jetzt heeanibe- S schworen, desto mehr Werden sich solche Ausnahmegesetze als Zwirns-'2, säden erweisen. Abg. Hänel schließt, daß"das Gcietz ein schlechter Z- Blitzableiter sei. der die Gefahr hernnziehe. — Abg. Hcttling (Een- g" trum): Es handle sich darum, ob man das Gesetz verlängern oder ^ ein plötzliches Vacuum ichasfen will. Das Gesetz richte sich gegen -> die Partei, die sich gegen unsere heiligsten Grundsätze, gegen die ^ Grundlagen des Staates erklärt. Wir könne» nickst dntven, daß A man das Volk durch Atheismus zur Gewissenlosigkeit erziehe (Abg. ^ Bel'el: Verleumder! Ordnungsruf). Tie Ausrührer in Belgien A sind nicht, wie behauptet wurde, ireiic Söhne der katholischen Kirche. WaS in Belgien Fiasko gemacht, ist »ichffdic katholische Kirche, sondern cs sind die revolutionären Grundsäke von 1789. Das Sozialisten- gesetz soll aber nicht eine dancnide Institution werden, die Anträge Wmdthozst ichasfen einen Uebergang. — Abg. Marguaidtsen (ncst.-- lib.) ist gegen die Anträge Windthvnl's, welche die der Negierung gegebene Waffe nicht stumpf, sondern sihariig mache. Tie öster- reicyischm Bestimmungen seien nicht müder, Oesterreich bat genau unsere Gesetzesbestimmungen übernimme». - Abg. Bebet protestirt gegen dm von Hänel gewählten Vergleich mit Stöcker. Er lasse sich nicht mit einem Manne vergleiche,,, der Tinge beschworen hatte, die objektiv unwahr sind. — Abg. Stöcker bezeichnet Hänel wegen L, seines (Häncl's) Vergleichs als Sabor deS Fortschritts. — Abg. Sabor: Stöcker ist die verächtlichste Erscheinung, die mir je vor-A gekommen ist. — Abg. Windthorst begründet den Theil stincr An- s träge, wonach der kleine Belagerungszustand aus Berlin bcsihräiiltL werde» soll. Berlin ist der Mittelpunkt des Reiches, die Residenz' des Monarchen. Ich habe die Bcstiinmimg nicht deshalb gewünicht, weil der Kaiser sie begehren konnte. Das glaube ich. daß er keinen Schutz für sich begehrt, denn er hat sein Leben für das Vaterland oit dargeboten. Wohl aber haben die Bürger das Recht, Schutz für die geheiligte Person des Kaisers zu fordern. WaS in Berlin zu schützen ist, lebt im Kopf und Herz eines jeden Deutschen, auch in meiiiem Kops und Herze». — Abw v. Vollmar: Tie Art wie »nS das Wort entzogen, beweist, daß Sie nicht Gründe wollen, sondern brutale Gewalt und wie sehr wir Recht haben, uns an der ganzen Komödie nicht zu betheiliacn. (Ordnungsruf I) — Abg. Leiizmann (Demokrat) ist für den A»trag Windthorst. Die erziehliche Seile der Sozialdemokratie bestehe darin, daß sie die Masse zur politzschon Erörterung anregen. Die Windthorst'scheu Anträge werden mit 16k gegen 142 Stimmen, angen ommcn. — Es folgt die Bcrathling über den Antrag Hertling, die GiliigkcitS- dauer ans zlvei Jahre iestzusetzen. Abg. Gras Bnllestrem (Centmin) motivirt den Antrag, Abg. Meyer-Jena (nnt.-lib.) stimmt demselben zu. Reichskanzler Fürst Bismarck tonstalirt, daß sich Bebel gestern >ür dm Fürsteiinwrv ausgesprochen habe innerhalb gewisser von ihm selbst zn ziehender Grenzen. Er billigt die Thaten der Nihi listen, die Ermordung deS Czarcn Alexander. Er hak ferner erklärt, daß er ein Gleiches thun würde, wenn ihm die Negierung nicht ge fällt. Er bat damit also bekannt, den Meuchelmord auch m Deutsch land anszuliben. Er wird nicht den Bundesrath fragen, wen» er den Zeitpunkt für gekommen hält. Tic Frage ist affo: Sollen wir diese eventuellen MeiichclmordSgclüste aus tz, :j oder 2 Jahre binden ? Wenn sie das Gesetz »nr ans 2 Jagcc bmdcn, werden wir uns damit znsrieden neben müssen. — Abg. Bebel bestreitet die Nichtig keit der BiSmarck schm Aiisülirmigen. Er habe nur gesagt: Wenn sich dar. U er bat k»NS «ft girbt k«»rn - «an den Bebet kvnnr. nltrrten: in dem «snahmegesehe kür, demokratm wi« für d! s-mäßigen werden. eten oewübtt nlichkeit (Heiterkeit) will er den. der ihm nicht znstimmt, für die Sozial- . . . Inden. Argumente hat Herr Stöcker auch nettem Nicht gegelum, so daß ich gegen ihn nicht pvleniisirm kan». Aber Herm v. Pnttkanier will ich eckviedem, daß wir in der Dbnt tzlmibrn, daß die Sozialdemokratie durch »eie Diskussion bekämpft werden kann. Wir verlangen aber auch von der Partei, für die wir die Freiheit der Diskussion fordern, daß sie sich innerhalb der gesetzliche» Pflichten hält, wir gehen davon ans, daß inan den«, der an die Gewalt appellirt, auch mit der Gewalt cmtwortet. Der Herr Minister hat dann auf Belgien hingewicsm, aber ich behaupte, daß diest belgischen Verhältnisse keinerlei Beziehung haben zu Le», unseren. WaS in Belgien gcicdehen, ist der Kamps der Arbeiter «mr daö Brvd. ü' Nrknnma der »p. rst durch He Roth der Vcchältiiiffc. An di sen wegung dab^n nun allerdings sozialistische rmd wir zu russischen Zuständen kommen, würde er sich durch Gesetz nicht gebunden halten. Jetzt existnen bei uns solche nicht. Der Antrag Hertling wird annmommcn. Das Gesetz wird in der von Windthorst amendirtcn Fassung abgelehnt. schließlich das Sozia listengesetz unverändert m der RegieningSsaffimg auf zwei Jahre mit 173 gegen 146 Stimmen angenommen. Berlin. Die kirchmpolitische Vorlage gilt als gescheitert an- znsehen. Die Curie beantwortet das Entgegenkommen Preußens mit neuen Forderungen, anstatt, so meldet die „Post", auch nur mit einem einzigen versöhnlichen Schritte. Flensburg. Bei der ReichStagsnnchwahl im hiesigen Wahlkreise erhielt der deutsche Canvidal Gotlbnrgscn (nat.-lib.) 7329. der Dähne Johannsen 4146, der Sozialdemokrat Heinzel 2256 Stimmen. Wien. Die „N. F. Pr." erhält aus-Odessa die Mittheilmig, daß Rußland demnächst die Okkupation Bulgariens vorbcreite. Aus dem dortigen Geucralkonimando lägen schon die versiegelten Ordres zur eventuellen Verschiffung der Truppen nach Varna. Hiesige unterrichtete Kreise glauben mdeß nickt, daß Rußland gegenwärtig eine militärische JninM'ntion in Bulgarien beabsichtige. IemapPes. In dem Kohlciidistril! Borinaaa herrscht Ruhe, mir in vier Gruben ist die Arbeit eingestellt. In bei» Kohlenbecken tnr Centn»» ist die Lage ernster. Paris. Die Nachrichten ans Tecnzcville kanten ungünstig^ da der Streik auch in der Zecke Firniy ansgcbrochcil, wodurch ine Gesellschaften gezwungen sind wegen Kohlenmanaels die Hochöfen oiiSziiblaien. Die Zahl der Unbeschäftigten steigt dadurch »m 2M. Hiesige Blätter stellen fest, daß die Nachricht von der TI,entnähme, adlrcicher Denticher an den belgischen Unruhen eine Erfindung ds, Mwainllichen „Ageiicc Havas' ist. i H B Boise. Das Geschäft entwickelte sich ans Einzel- Mieten Ziemlich lebhaft, Verkausslust war inbcß vorherrschend. In , rer zweiten Hälfte dce Börse fanden ans Grund flauer auswärtiger Notirungen alleiilholl'cn erhebliche Conrsrnckgäuac statt. Kon.nran- it und russische Wcrtbe waren besonders slaii, Laura m Folge , N / Ml. >
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