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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.09.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060915014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906091501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906091501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-15
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.09.1906
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siiüpst werden. «Daily Mail" sagt, eS sei ziemlich sicher, daß in den nächste» Jahren europäische Monarchen durch Anarchisten umS Lebe» kommen würden. Man müsse mit diesen Anarchisten kurze» Spiel machen und s ä m t l i che Ana r ch > st«n ne st er. in denen der Mord ausgebrütet werde, vernichten. Der Selbsterhaltungstrieb zwinge die menschliche Gesellschaft, dem Treiben diese» Ge sindels ein Ende zu machen. Der Anarchist habe kein Recht, sich unter den Schutz eines Gesetzes zu stellen, das «r selbst nicht anerkenne und das er verachte. Da» Blatt hält e» für notwendig, das, England, die Bereinigten Staaten. Deutschland. Frankreich, Oesterreich, Italien und Spanien Kommissionen ein- setzen zur Entwertung eines gemeiiisamenAnarchistcrn- gesetzt». . Der Zar anher Landes- Eine ausfällige Nachricht, die einem Teile der Leser de- reits mitgeteilt wurde, kommt aus Petersburg. Sie ist vom 13. datiert und lautet: Der Kaiser und die Kaiserin unternahmen heute nachmittag mit dem Großfürst-Thronfolger und den übrigen kaiserlichen Kindern an Bord der Jacht „Standard" einen für mehrere Tage berechneten Ausflug nach dem Finnischen Meerbusen. In ihrer Be- gleitung befinden sich der Hof- und der Marineminister. — Näheres bleibt abzuwarten. Jedenfalls erweckt diese plötzliche Reise unwillkürlich den Verdacht, daß es sich um eine Flucht ins Ausland bandeln könnte. Früher wurde schon mitgeteilt, daß die Kaiserin-Witwe für alle Fälle in Kopenhagen für die kaiserliche Familie Onartier gemacht hätte. Deutsches Reich. Der Kaiser traf gestern um 11.35 Uhr im Automobil, von BreSlau kommend. in Eameuz ein und begab «ich nach dem Schlosse, wo er Inständigen Aufenthalt nahm. Er verweilte zuerst mit den Söhnen des verstorbenen Prinzen am Sterbelager und sodann aus der Schloßterrasse. Kurz nach 1 Uhr fuhr der Kaiser im Automobil nach Breslau zurück. Gestern abend 8 Uhr fand eine Andacht in der Schloß- kaoelle zu Camenz statt. Morgen abend erfolgt die Ueber- sührnng der Leiche nach der Kirche. Auf Montag, 10 Uhr vormittags, ist Trauerfeier in der Kirche eingesetzt, und Diens tag abend soll die Ueberführung der Leiche nach dem Mausoleum im Parke erfolgen. Der ObervrMdent von Schlesien veröffentlicht nachstehenden «kaiserlichen Dankerlaß: „Die zahlreichen Beweise der Liebe und treuen Anhänglichkeit, die Mir und der Kaiserin und Königin. Meiner Gemahlin, während Unserer Anwesenheit im schönen Schlesien von allen Seiten entgegengcbracht worden sind, insonderheit der erhebende Empfang, den Un-Z Meine Haupt- und Residenzstadt BreSlau bereitet hat und der herzliche Willkomm, den Ich in der Stadt Liegnitz gefunden, haben Mich mit hoher Genngtuuna erfüllt, und kann Ich aus der Provinz nicht scheiden, ohne Unserem wärmsten Dank hierfür erneut Ausdruck zu geben. Auch ist eS Mir eine aufrichtige Freude gewesen, bei der Parade am 's September die nach Tausenden zählenden Abordnungen der Kriegervcreine zu erblicken, die zum Teil aus weiter Ferne derbeigeeilt waren, um am Ehrentage deS 6. Armeekorps ihren Obersten Kriegsherrn zu begrüßen. Ich beauftrage Sie, dies zur Kenntnis der Provinz zu bringen, und füge gern hinzu, daß Ich auch die vortreffliche Ausnahme, die den Truppen trotz der erheblich gesteigerten Eingnartiernngslast überall zu teil geworden ist, auf das Dankbarste anerkenne. Liegnitz. den 13. September 1906. sgez.s Wilhelm U." Das Ergebnis der Fahrkarten st euer im Eiscnbahn- direktionsbezirk Berlin betrug im Monat August, wie wir bereits mittelsten, rund 225 000 Mark. Im Bezirk der Eisenbahn direktionen Köln, Essen und Saarbrücken ergab die Fahrkarten- stcuer nach der „Köln. Ztg." ebenfalls rund 225 000 Mark. Im Eisenbahndirektionsbczirk Elberfeld betrug sie rund 80 000 Mark. Die Steuer wurde hierbei verrechnet für den Jnlandverkehr und den Verkehr der Rundreisehefte nach dem Auslande. Der Verkehr vom Auslande und bei einfachen Fahrkarten auch nach dem Auslande wird erst vom 1. Oktober ab von der Steuer betroffen. Für die Nundreisefahrkarten vom Auslande wird die Steuer möglicherweise auch erst zu einem späteren Termin als dem 1. Oktober veranlagt werden können. Das Gesamt ergebnis der Steuer wird nicht vor Mitte dieses Monats fest- stehen. Man nimmt aber in fachmännischen Kreisen auf Grund der Berechnung, daß der Monat August durchschnittlich 10 v. H. der gesamten Eisenbohneinnahmen aus dem Personenverkehr einbringt, an, daß nach dem Ergebnisse des ersten Monats das etcilsmäßige Soll der Fahrkartensleuer im laufenden Jahre schwerlich erreicht werden wird. Besondere Schwierigkeiten habe» sich bei der Erhebung der Fahrkartensteuer nicht ergebe». Darüber, ob und inwieweit eine Abwanderung von einer Fahr klasse in die andere stattgefunden hat, liegen abgeschlossene Ermittlungen noch nicht vor. Es scheint aber, daß die sehr be steuerte erste Klasse weniger als früher benutzt worden ist. E rh ö h u ng d e r Fl c i s chp r e i s e — das ist die traurige Kunde, die man in einer «Versammlung der Berliner Fleischer- Innung vernahm. Obermeister Schmidt erklärte, daß durch die hohen Preise für das Schlachtvieh das Schlächtergewerbe schwer betroffen werde. Erstklassiges Bich sei nur zu ganz außergewöhnlichen «Preisen zu haben. Schlächtermeister El»ner erklärte, daß in den letzten 14 Tagen das Fleisch um 14 Psg. sur das «Pfund gestiegen sei. Die Fleischermeister müßten überall eine Erhöhung ihrer Berkanssoreife eintretcn lassen. Zuletzt beschloß man eine Erklärung, die sich gegen die Ab sperrung der Grenzen wendet und die Erhöhung der «Preise in den Fleischerläden mit den gesteigerten Einkaufspreisen be gründet. Außerdem wurde beschlossen, daß der Vorstand der Innung sich mit «Vereinen in Berlin und den Vororten in Ver bindung setzen solle, um einheitliche Maßregeln zur Be kämpfung der Fl e i s ch t e u e r n n g zu treffen. — Eine ähnliche Erklärung hat auch die «Potsdamer Fleifcher-Jnnung erlassen, die gleichfalls eine Erhöhung der Fleischpreife an- kündigt. Zu welcher kindischen! Gespensterseherei sich ein Teil der englischen Presse noch immer Deutschland gegen über verstecht, zeigt drastisch eine fürchterliche Hundstagsente der „Daily Mail", die aber von dem Blatte tiefernst aenom- men wird. „Dgiln Mail" läßt sich von ihrem Hamburger Korrespondenten telegraphieren, daß während der deutschen See Manöver sechs Divisionen von Hochsee - iorpedobooten über die «Nordsee bis an die b r i t i s ch e n K üsten gekommen seien, ohne daß man sie britischcrseits ent deckt habe. Diese Zerstörer hätten sich in der Nähe von Kux- baven befunden, als sie plötzlich den Befehl erhallen hätten. >o schnell wie möglich die britische Küste zu erreichen. Der Befehl iei angeblich gegeben worden, damit die Boote die deutsche Schlachtflotte suchen sollten: diele habe aber vor Helgoland ge legen. was die Torpedoboot-Offiziere genau gewußt hätten. Die Fahrt sei mit großer Geschwind.gkeit und in der denkbar kürze sten Zeit zurückgelegt morden, und zwei Boote hätten dabei Schaden erlitten, lieber der ganzen Angelegenheit schwebe ein geheimnisvolles Stillschweigen, aber man glaube in deutschen Marinekreisen, daß die deutschen «Boote die englische Küste er- reicht hätten, ohne bemerkt zu werden. Die „Daily Mail" fragt, wie es damit stehe, und möchte gern wissen, ob es wirk- lich wahr sei. daß 36 deutsche Torpedoboote an die englische Küste herankamen, ohne daß jemand etwas davon bemerkt habe. Sei die Sache von der Küstenwache der Admiralität gemeldet worden? «Besonders interessant sei noch an der Sache, daß nicht gesagt werde, wo eigentlich die deutschen Kriegsschiffe die britische Küste erreicht hätten. — Kommentar überflüssig. In Variier politischen Kresten verlautet angeblich, der jetzig« französische «Botschafterin Madrid. Jules Cambon. sei zum Nachfolger des Herrn Vihourd inBerl > n designiert. Jules Cambon ist der Bruder des Botschafters in London. Paul Cambon. Ter Bremer Bürgerschaft ist ein von einer gemeinsamen Devutation des Senats und der Bürgerschaft ausg^rbeiteter Gesetzentwurf zugegangen. der st'ir die b r e m i s ch« n Staats arbeiter Penfionsbcrcchtignng Vorsicht. Nachdem die in Eisenach seit mehreren Wochen aus- ständigen 1400 Arbeiter der Eisenacher Fahrzeug- fobrik auf das Ultimatum der Direktion mit V, Maioritat hallen. >m «usitande zu verharren, lanoen aber- andlungen statt, in deren Verlaus dl« Direktion er. den in dem Ultimatum gestellten Bedingungen nicht wollen. Die Verhandlungen sind nunmehr als voll- «u »schub wurde Ausübung de». all- iit festfetzt. beschlossen Hallen, im Ausstande zu Lerharzen, fanden aber mal» Verhandlungen klärte, von ^ abgehen »u ständig gescheitert anzusehen Oesterreich. Im Wablr« forma 8 7 der Wahlreformvorlaae. der für die Aus», gemeinen gleichen Wahlrecht« einjährige Seßha und sodann Artikel I der «Vorlage angenommen. England. Einem vorgestern erlassenen «Arm redekehl zufolge hat der König die vom lKricgsminisler am 13. Juli im Unterhause vorgeschlauen« Verminderung der In. fanter»e-Bataillone genehmigt. Rußland. In «Moskau «fand «vorgestern die erste Ber- haiü>lu»g vor dem Feldgericht statt. Angeklagt waren zwei Personen wegen bewaffneten Widerslandes bei ihrer Ver- Haftung. Das Gericht verurteilte den Revolutionär Masurin wegen bewaffneten Widerstands bei feiner Ver haftung in einem Straßenbahnwagen zum Tode durch den Strang. Masurin gilt als der Hauptlester der Kampforganisa tion. Er soll auch den Ueberfall aus die Moskauer Bank für gegenseitigen Kredit geleitet haben. In der «Stadt Kielce erkrankten 150 Soldaten unter dysenterieähnlichen Erscheinungen. Man vermutet, daß die Erkrankung von einer Vergiftung infolge schlechten Fleisches «ljerrnhrt. In «Plozk «wurden vorgestern von 5 bis 10 Uhr abends Haussuchungen im jüdischen Stadtteil, der von Truppen umzingelt war, vorgenommen Es wurden Druck- Ictteril vorgesunden: zwei Personen wurden verhaftet. Ein aus Reval koinmender Zug wurde t» der Nähe von Gatfchinn von einer Anzahl von Männer» beschossen, wobei eS augenscheinlich ans Beraubung eine- »ach Petersburg z»rnck- kchreiiden EiirnbahnkalsiererS abgesehen war. der ans den Statio nen Geld ciukassiert hatte. Die Militärwache der baltischen Balm überraschte die Ucbeltäter von hinten, feuerte und jagte sie in die Flucht. Zwei von ihnen sind getötet, einer ist sestgenonimen worden. Ungeachtet der häufigen Rand übe es alle auf Branntwein monopolläden sind die dadurch der Staat», kaffe zngrfügten Verluste unbedeutend. Der staatliche Verkauf an Getränken überhaupt ergab tn der ersten Hälfte diese» Jahre» 301 Millionen Rubel, im Monat Juli 50 Millionen Rnbel. Die Verluste des Staate» infolge Beraubung belaufen sich nur auf den tausendsteii Teil des Einkommens aus dem Verkauf von Getränke». Türkei. Das ökumenische Patriarchat be absichtigt, da seine bisherigen Schritte zur Wiederherstellung des Ktatus gno in Bulgarien und zur Rückkehr der «Metropoliten ans ihre «Posten ergebnislos geblieben sind, sich in dieser An- gclegenheit an die Souveräne der Großmächle zu wenden. Cuba. Der „Newyork Herald" meldet aus Havana, daß alle städtischen «Beamten ihre Entlassung genom men haben. Zum Touvernenr der Stadt ist der Führer der Landiniliz Rodriguez ernannt worden. Afrika. Eine Abteilung französischer Kameel- reit er ans Zinder unter dem «Befehl elncS Lentnants bat am 16. Jnti d. I. die OaseBilma an der alten Straße von Tripolis nach Bvrnu, ohne Widerstand zu finde», besetzt. China. Die chinesische Regierung hat dem russischen Gesandten in Peking mltgeteilt, daß auch die Häfen An tung und Tc> tungkan für den Außenhandel geöffnet wor- den seien. In Antung soll ein Scezollnmt mit einer Filiale in Tatungkau eingerichtet werden. Anstralie». Das Abgeordnetenhaus des BnndeSparla- nicnts hat den Vorzugstarif-Vertrag mit Ncnjre- lnnd nach Verwerfung eines die Ablehnung bezweckenden «Amen dements niit 82 gegen ll Stimmen angenommen. DaS Waren verzeichnis unterllegt noch einer Revision. Kunst und Wissenschaft. k König!. Hoftheater. Im Lpernhause heute l7 Uhr) „OrpbriiS und Eurydike" und „Flauto solo": im Schauspielhause (Vr8 Uhr) .Figaros Hochzeit. k Im Residenztheater wird heute und Sonntag abend die Operette „Taufend und eine Nacht" wiederholt; Sonntag nachmittag wird bei ermäßigten Preise» .Der Kilometer fresser" gegeben. «Montag geht im Schauspiel-Abonnement .1 Serie „Ter Mennonit" in Szene. k Sonnabendvesper in der KreuzklrLe nachmittags 2 UI,r. i. Zwei Orgelstuck« altdöiwüicher Meist«: s) BobuSlaw 6rernc- lwrSkv : Tokkata in 6-ciur, d) Ioleod Seeg»: Tokkata und Fuge in k'-ciur L. Gustav Schreck: „Au« irdischem Gttümmel", geistlicher Gesang siir vier- und mebrliimmigen Cbor mit Solostimme, c>». 3l Nr. 1. 3. Fob. Seb. Bach: .Es halt' «S mit der blinden Welt", Arie siir Sovran mit obligater Violine a»S der Kantate Nr. 98: „Was frag' ich nach der Welt". 4. Seb. Bach: änckant« o»4 der Sonate lt-inolt für Bioline. 5. Melchior Franck: „Ach, treuer Gott. He« Jesu Cbrift", Lied für Sopran aus : „Ein recht christlich Gesangkbüchlein", Rotbenburg ob der Tauber 1623. 6. Heinrich Schi,»: .Also bat Gott di« Welt geliebel", Motette sUr Sstim- migen (5dor mit Solostimmen. — Soli: FrcNiiem Gertrud Schrott«, go»,crtsäi,gert» (Sopra») und Herr Joseph Kraltna, König!. Kammer musik« (Violine). kMotett« in derFrauenkirche. Heute nachmittag« 4 Uhr: l. Improvisation für Orgel (Herr Alfred Hoiting»); 2. „Xckoramu, Is ", Chor au« dem 17. Jahrhundert von einem unbekannten Komponisten; 3. .Höre. Israel, des Herren Stimme", Brie au« .Elia«" von Men- delSsohn; 4. „Halleluja", Hymne sirr Sovran von Ferdinand Hummel; s. „Sei getreu dis in den Tod", Cbor mit Solo-Quartett von D. H. Engel. Solütin: Frau Martha Rudert, Konzettlängrrtn au« Leipzig: Orgel: Herr Hottmger. v Bei de, vorgestrigen „Jidelio"-Aufsühruna tm Hoftheciter zu Hannover brach sich durch Unfall Frau ThomaS- <-chwartz in der Kerkerszcne den Arm. Trotz heftigster Schmerzen führte sie die Partie erfolgreich zu Ende. j- Kleine Mitteilungen. Der Nniversitätsvrosessor für Kunst und Kulturgeschichte Dr. Nordhoff in Münster ist. 68 Jahre alt, gestorben. — Der Dramatiker Roberto Bracco hat den «Vorschlag gemacht, daß man eins der neapolita nischen Theater nach dem jüngst verstorbenen Giuseppe Giacosa umlaufe. Der Vorschlag fand Anklang, in kurzem soll das Polilcama den Namen des Dichters tragen. — Ver ehrer Garibaldis, des italienischen Freiheitskämpfers, dessen hundertsten Geburtstag man im nächsten Juli feiern wird, haben beschlossen, auch seine Gattin Anita, die Genossin seiner Kämpfe, durch die Errichtung eines Denk mals zu ehren. Das Denkmal Anitas, der Brasilianerin, soll in Rom aufgestelltwerden.—Die Gesamtzahl der studieren den Burschenschafter im Sommer 1906 betrug 2696: darunter 1251 Aktive, 13 Konkneipanten, 486 Inaktive, 1015 Auswärtige, 599 Verkehrsgäste. Der Religion nach sind 2464 evangelisch, 271 katholisch. Berlin hatte die größte Gesamtzahl j270>, aber nur 113 «Aktive. In dieser Beziehung wurde es von Jepa s151) und von Marburg (119) üvertrosfen. Gegen das Vorjahr zeigt der Ge'amlbestano der deutschen Burschenschaft eine Zunahme von 129. — Die B e g a s - A u s st e l t u n g in der allen „Hochschule für Musik" zu Berlin, die am Sonnabend eröffnet wird, hat im ganzen an 80 Nummern. — Richard Strauß dirigierte im Feslsaal der Mailänder Aus stellung das Orchester des Scalalhcalers und wurde nach jeder der vier Programm-Nummern stürmisch gerufen. Seine sin fonische „Don Juan"-Dichtung machte aus das internationale «Publikum einen nachhaltigen Eindruck und mußte ryiedeicholt werden. — Der Maler des Lago Maggiore, Eugeiue G > k> nouS, ^ . - - Hj, «xste - - verschied in Stresa nach langer Krankheit. Auf- snhrung von d'Annunzios neuer Komödie „kin oho Humors" wird in der zweiten Hälfte des MonatS Oktober im Constanzi-Theater in Nom stattftnden. - Zum ersten Kapell meister an derPariser Komischen LWer an Stelle des vor kurzem verstorbenen Dirigenten und Komponisten Luigini wurde der Kapellmeister deS Theaters in Marseille Jacques M irannc ernannt. — Am 11. Oktober sind 10 Jahre ver flossen, seit Anton Bruckner feine Augen für immer ae- fchlossen hat. Ter anfänglich sehr vernachlässigte große Sympho niker hat sich jetzt endlich einer immer stärker anwachsenden Ge meinde zu erfreuen. «Das Gedenken an seinem 10. Todestag wird die bekannte Kunflzeitlc^rift »Die Musik" dadurch ehren, daß sie ihr nächstes zu einem B r uckn e r-Heft et, in dem sich die bemerkenswerteste» -«»er und Schüler ieister» ,n höchst wichtigen Beiträgen äußern. k Der bekannte Konzettsängrr «»im« kühlen hat sich mit der noch tu, llrsta von tzunntii» an» Riga verlobt lnd Sä, -"«Lr.' ngnsii Pr", Richard Waan«r» , Stegfrte»^ m der Hofoper am- gesübrt. .Siegfried" lebt, unter denen aber, die »um erste»- m a l di« Gestalten der Oper verkörperten, hat der Tod reich« Ernte gehalten. ES war am ü. «November 1878. Jauner^ der seither durch eigen« Hand geendigt hat. war Direktor. Richter. " " den wlr an verloren Lnben.sk Siegfried, Tcaria. chmttt. dxr Mime. ab am arntrnpiilt. Ferdinand Iägrr. der erste der Wanderer, Beck, der Alberich. S . Hablawetz. der Fafner — sie alle deckt längst di« kühl« Erde. Amalie Friedrich-«Materna allein, die an denkwürdigen Abend die Ärunhild« lang, weilt in voller heit unter den Lebenden. In uircm behaglichen der Gilmpendvrfrr Straße riiipläiigt sie den Besucher. D »ulig ist «in förmliche» Musel»» der Wagner-Epoche und am Glanzperiode der Wiener Hosvver. Statur» von Wagner uud LiSzt. zahllose Bilder der beiden «Meister mit begeisterte» Wid mungen wechseln mit «Porträt» vonScaria. Jahn, Richter. Reich- mann und Retchcnberg ab. Ein prächtige» Oelaemälde von Gaul zeigt di« Maltrna al» Walküre, ein aiidere» Bildnis in Lebeu»- arößr staiiiint aus den Tagen der ersten Bayreuth« Festspiele. Heinrich Natt« hat dir Künstlerin al» Brlinhildr modelliert, eine ähnliche wnitderbarr Bronzestaturtte ist rin Geschenk der Stadt Brüssel. An de» Wänden hängen unter »ahllolen Kranzschleifen und Erln»er»»igözeicden an den amerikanischen Trtninvhzng zwei silbktschiinnikriide «Rüstungen. Kettenhemd und Flügelhelm. di« einst tn Bayreuth und Wien von Amalie Materna getragen wor den waren. DaS ist wohl da» beste Milieu, sich von Tagen juw Menschen der .Dir R .als ich ^ ^ ^ gegeben wird, als ich mich aHnrn hrntichen Abend erinnerte, der so weit zurückltrgt, und an jene Kollegen dachte, dt« all« wrggrstorben sind. Scarina war unvergleichlich. Er war ein Phänomen, eln Künstler, wie er in viele» Jahrzehnten nicht wiederkrhrt. Später hat Nr ich mann sein« Roll» arsuno«n. auch ein mir teurer, »»vergeblicher Name. Ich will keine» Ver gleich ztrhen. denn daS ganze Wesen und die Art der Stimme und de» Gelange» der beiden waren ganz verschieden. Sir boten beide in ihrer Art Herrltchrs. Jäger, der den ersten Siegfried tn Wie» gab, war wohl sttmiitlich nicht so a>lSgrzeichnet, aber er wirkte durch seine glänzende Erscheinung, wiewohl er eher mädchen haft aussah. Bei der Uranffübrimg in Bayreuth sang Anger den Siegfried, in Wien war später Winkelmann der Nach folger Jägers." lieber sich selbst weiß Frau Materna am wenigste» zu erzählen. Sie blättert, um dem Gedächtnsts« nachzuhelfen, in ihren «Auszeichnungen. Mit peinlichster Ge nauigkeit und in kalligraphischer Schrift hat sie ja jede» Auf treten notiert. Und da finden sich ganz grandiose Leistungen. Im Februar 1979 ging beispielsweise dl« „Götterdämmerung zum erstenmal in Wien in Szene. Wer da» Werk kennt, kann ermessen, was di« «Proben hierzu bedeuteten. S»e dauerten oft von 9 Uhr früh bi» 9 Uhr abend». Und im Januar trat die Materna nebstbei noch in den folgenden Stücken ans: „Euryanthe" fzwcimalj, „Afrikanerin". „Lohengrin", „Don Juan", „Rienzl", „Tannhciuser", „Aida". „Hugenotten* und, „Siegfried". Und dann spricht Frau Materna von jene» glanz- vollen Tagen der Wiener Lofoperv die durch di« Namen Scaria. Beck, Will, Neichenberg, Rokitansky und In»t but not least durch den der Materna gekennzeichnet sind. Di« Künstlerin, die nicht nur die erste Wiener Brunhilde p>«^ sondern die Nolle überhaupt kreiert hat (Bayreuth, 18. Au 1876), erfreut sich blühender Gesundheit. Ihr Geheimnis» jung zu bleiben, liegt darin, daß sie sich nicht «mspinnt in die Ver gangenheit, sondern als vielumworbene Lehrerin tatkräftig der Gegenwart lebt. Sie bleibt jung durch ihren engen Anschluß an die Jugend, die Berühmtheiten der Zukunft. Wohl »oben die Jahr« auch ihr das einst rabenschwarze Haar aebleiH, aber di« ragende Gestalt der Brunhilde vermochten sie nicht zu beugen. Mit leuchtenden Armen spricht sie von den schöne«! Tagen der schwer erkämpften Triumphe und dankerfüllt voü den großen Männern, mit denen ihr Glücksstern sie zusammen- geführt, und mit der gleichen Lebhaftigkeit erzählt si« von den Hoffnungen, die sie aus ihre Schüler setzt. Aber noch Heller funkeln ihre Augen, da sie in halben Worten «in« Mög lichkeit andeutet, di- doch anscheinend schon ganz ihre Feuer- seele erfüllt. Die Statuten deS Pensionsfonds der Hofoprr sind geändert worden. Die früheren Bestimmungen verboten ch« bei Pensionsverlust, irgendwo außerhalb der Hofope« zu singen. Jetzt ist dem anders. Ob sic noch einmal öffentlich in Wien singen wird? Sie weiß eS nicht. Ihrer Stimme aber fühlt sie sich so mächtig und sicher wie je. f Rene Over». Mascagni arbeitet auaenbllckllch a« einer anttk-römischen Oper . Bestilia". deren Text au» dem aleichiiamigen Roman von Nocco de Zerbi entnommen ist. Umberto Giordano legt die letzte Hand an eine Oper auS b«r ncipoleonlschen Zeit. DaS Libretto stammt von Viktorien Sardou. Der Titel ist noch nicht bestimmt. Leoncavallo bereitet nach einem Libretto von «Maurice Vancair« eine Oper unter dem Titel „Winterrose" vor. Francesco Ctlecct. der Komponist der „Adrienne Lecouvreur , hat eine Oper „Glorta" vollendet, dir a» der Mailänder Scala in Szene gehen wird. Alberto Iran» chetti hat eine neue Over „'MarieAntoinette" nahezu vollendet. Giacomn Pucctni wird wahrschrinltch vom Dichter die Erlaub nis erhalten, Rostans „Cyrano de Bergerac" al» Oper zu kompo nieren. „Die Opfer" heißt eine neue, von dem Mailänder Kom- vonistrn Montemezzi »ach dem gleichnamigen Drama von Paul Adam komponierte Oper, dir demnächst tn der Mailänder scala in Szene gehen soll. j- Wie mitgeteilt wurde, soll Direktor Co »rieb «ine« Interviewer ersiärt haben, daß er die Leitung deS New- Yorker Metropolitan-Tbeaters niederlegen würde, falls die Einwanderungsbchörde der Landung der von ihm in Deutschs land engagierten Ehormitglieder Hindernisse in den Weg legen sosite. Einer neueren Newyorker Depesche zufolge ist Conned mit der Hälfte seines Chorpersonals vorgestern »m Hafen von Newyork eingetrofsen. Die Behörden legen bisher her Landung des letzteren keinerlei Hindernisse m den Weg. Während deS Drucke» eingegangen« Neueste Drirhtmeldnitgerr. Liegnitz. Ter auf Anordnung de» Major» Bros«, Generalstabsoffiziers für die Presse, vorgestern im Manöver- gelände wegen Verdachts der Spionage verhaftete ehemalige österreichische Offizier Bartmann soll schon in Breslau gesucht worden fein, es war aber nicht gelungen, seiner habhaft zu wer den. Bartmann beteuert feine Unschuld, wird aber vorläufig in Haft behalten. Riga. In der lutherischen Kirche fand in Gegenwart von Vertretern der Stadtverwaltung und des Adels, sowie unter großem Andrange der Schuljugend ein feierlicher Gottesdienst anläßlich der Wiedereröffnung der deutsche» Schulen in den Baltischen Provinzen statt. vermischtes. mann nieor. oer eiiiraumle. 'IVWVYI IM T-ezemoer v. !J. ai» IM Juni und Juli d. I. täglich etwa 10 bis 12 Liter Brunnen wasser in die Milch gcaosscn zu haben, die er im Aufträge feines Dienstherr« der Molkerei ablieferte. Einen Vermögens- Vorteil habe er sich dadurch nicht verschafft, sondern nur den Weiterungen aus dem Wege gehen wollen, die immer dadurch entstehen, wenn die Kühe zeitweise weniger Milch geben. Der «sachverständige Dr. Paul Nehring stellte fest, daß der Wasser- Zusatz ein bedeutend höherer war. als der Angeklagte zugibt, t* habe bis zu 22,65 «Prozent betragen. Der Angeklagte wurb«. zu 1 Woche Gefängnis verurteilt.
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