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7* Jahrgang. 58 Freilag, 1». Februar l»r« DreviantchrM: »«brich»«» Dean»«. F»rnlpn<y»r. Sammetnummer. 2S S^1. vur ,ür vachlgetprächei LL> Q11. »om I». dw2S Februar ttv« uei »gl.«»»unaUarrgutlellunp »re, Lau« 1.5 <)LAUgs WLVUl)» Pogd^ugaoreia rür woaa« Februar 3 War» ohne Poft»uIi»llung»a»bUbr. «k»vum««« »* V>e»»l«. «intpawa» Z0 mm breit» und «i»Ueno»>uch« ohne 4i«iUain»,«u» >5v PIv. Austrüa» amen Dorauedezoni SchrtMeiiung und Laupiseichiiiiaiietl»; M«ri»»IIr» !, SS/42. Druck u. Beriaa van Uteplch » »«char« in Dresden. PoMcheck-Loni» 1OSS De«»»». »achbrua- nur mil deuUicker vueUennnaad« .Dresdner liackr", urlilMa Unnerlanni- SckivUMck- «erden nick» aukbewakri. klotsl Veüsvus IXsotirnIllag-l'«« mit Konrsi't. si/1itt»g- unä -^trsnei-Tstsl irn Tsri-sivssn-S»»« »n cisr ^Ib«. Ssfisnnls vornsdirn» Tskslrnusil«. Wv»t»SI» ui Konf«r«n»Immsr. rissen l^iltwoek ^bsn6 f^su^iOri Polnischer Größenwahn. Polen verlangt neben einem ständigen Aalssih noch mindestens 1« Beamlenstetten. Die Verlängerung -es Irak-Man-aks im Unlerhavse angenommen. — Die Ausschuh-De-alle über -as Sparprogramm -er Äeichsregierung. Polnische Seilenhiebe gegen Drvmmon-. Warschau, 10. Februar. Das Blatt des Ministcrpräst. »enten. der Krakauer „Czas". fordert «eben einem ständige« »«loische» Litze t« Bölkerbundsrat die Einräumung von «iudestens 10 Bcamtenstcllcu i« Generalsekretariat, von deueu die Hälfte politisch« Bebentung habe» müßte. T» sei in jeder Beziehung ungehörig, das, Generalsekretär Drummond in Berlin über die Gewährung von 20 i?> Stellen «n Deutschland verhandele, wenn der Völkerbund nicht gleich zeitig Palen eine seiner Bevölkerung entsprechende Zahl von Beaititenstell?n einräume. Me -icke französisch-polnische Freun-schasl. Pari-, 1«. Febr. Der polnische Botschafter tu Paris, Elapöwski, streifte göfter« bei eine« Frühstück der Ge sellschaft der Freunde Frankreichs die Frage der polnischen Kandidatur für den Bölkerbundsrat. Er sagte u. a.: Der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund werde von Polen durchaus nicht befeind^, aber deutsche Stimmen erhüben gegen ein« Kandidatur Polens für den Völkerbundsrat Widerspruch. Die nächste Sitzung des Vülkerbundsratcs und die General versammlung würden darüber zu entscheiden haben. Pole« erwartet die Entscheid«»« i« Bertraneu auf die Gerechtig» keit der Völker, die sich bemühe«, ein neues Europa ans der Grundlage der Gleichberechtigung aller Rationen auszubaucu. PainlevS erwiderte u. a.: Der Botschafter möge seiner Regie rung sagen, daß Frankreich niemals seine Pflicht und seine Freundschaft vergessen werde. tT.-U.) Die Pariser Presse htnsichllich -er polnischen Forderungen pessimistisch. Parts, 19. Februar. Der Pessimismus über die Aussichten des VülkerbundratSsitzcs für Polen wird heute von tinem Teil der Presse geteilt. So ist „Echo de Paris"' der Ansicht, die polnische Kandidatur kündige sich außerordentlich trngünsttg an. Frankreich könne ans sein gegebenes Wort nicht »rückkomme», denn «a« hätte bei der Ankündigung au daranf Hinweise« müsse«, daß auch Pole« gleichzeitig ansge, uommeu werden soll. Allgemein wird darauf hingcwiescn, daß in Londoner politischen Kreisen bas Gerücht zirkuliert, daß in der Haltung der französischen Regierung eine Wendung etngctreten sei. Die Blätter weisen jedoch aus das Dementi des Quai d'Orsay gegenüber der Nachricht der „Chicago Tri büne" hin. »ach der Frankreich darauf verzichtet habe, die Kandidaturen Polens, Spaniens und Brasiliens zu unterstützen. Der „Matiu" glaubt, daß die Gerüchte «»richtig seien, nach denen Schweden, Japan und die britischen Dominions gegen einen Sitz Polens im BSlkerbundsrat protestiert hätte«. Wenn dieses Gerücht von Deutschland zustande gebracht sei, so befinde sich Deutschland auf einem falschen Wege. Eine solche Kampagne würde dt« Mitglieder des VölkerbundLrateS gegen das Reich aufbrinsen, ohne dgtz die Politik Gtrese- manns irgen-etuen Vorteil davon habe. Der „Gaulo iS" perwetst aas die gestrige Rede Cham berlatns, die sehr zu denke« gebe. Sie sei weise ohne Opti mismus im Geiste von Locarno, der noch weit von seiner Verwirklichung entfernt sei. Was würde et« BölkerbnndSrat sein, schreibt der „Gaulois" in de« Deutschland das ansschl-eß, lich« Privileg der Opposition, der Obstruktion «nb der Er pressung gegenüber de« Staate« Mitteleuropas habe, die viel leicht das Unglück hätte«, Dentschla«- z« mißfallen? sTU.s Eine amerikanische Stimme gegen Erweiterung -es Rats. Renyork. 19. Febr. Zu dem Streit um die Völkerbunds ratSsitze schreibt „World, daß anßer Dentschland unmöglich kleinere Mächte in den Bölkerbundsrat ausgenommen werden könnte«, ohne den Einfluß dcS Bölkcrbundsrates herab zumindern. Der Bölkerbundsrat habe ja gerade de» Zweck, den Großmächten kleineren Mächten gegenüber einen Vorzug etnzuräumen. „World" betont, Deutschland müsse verlangen, daß an dem Versprechen von Locarno festgehalten werde, und darauf Hinweise«, daß bei Nichteinhaltung deS Versprechens der Pakt von Locarno gefährdet sei Das Blatt gibt , mit dieser Ansicht die iw allgemeinen in Amerika vertretene «tschland, es werbe eine« Sitz im Bölkerbundsrat erhalte«, Meinung wieder. sD-U.) Das Unterhaus billigt Sen Irak-Verlrag. Das Irak-Mandat gus 2S Jahre verlängert. London, 1«. Febr. Im Unterhause brachte der Kolonial- minister Amery einen Antrag ein, der den von England und dem Irak geschlossenen Vertrag billigt, wodurch das Mandat Großbritanniens im Irak ans weitere 28 Jahre verlängert wird. Amery sagte: Die Ver werfung des Antrages würde bedeuten, daß die Entschei- düng deS Völkerbundes über Mvssul zurückgcwiesen wirb. Die englische Regierung würde damit sowohl vor dem Völkerbund, als auch vor der Türket und dem Irak lächerlich gemacht werden. Ebenso würde die Verwerfung eine große Enttäuschung für die christliche Bevölkerung dieser Landstriche bedeuten. Amery wies dann noch aus die Möglichkeiten hin, im Irak Baumwolle in großen Malse« zu pflanzen und er klärte, die Petroleumfrage habe auf die Politik der englischen Regierung keinerlei Einfluß ansgeübt. Chamber lain erklärte weiter im Unterhaus« zur Behauptung, die britische Regierung sehr es aus die Oelauellrn im Irak ab. eine handgreiflichere Unwahr heit lei noch nicht dagewrse». Im März v. I. sei die türkische Negierung mit dem Vorschläge an ihn licraiiackreten. die Frage außerhalb des Völkerbundes zu regeln. Die Grund lage des Vorschlages sei gewesen, daß die Türkei so viel vom Vilaset Mosiul erhalten sollte, wie sie wünschte, und daß auf der anderen Seite eine von Sr. Majestät Rcaieriing ge nehmigte Gesellschaft das Recht der Ausbeutung sämtlicher Oelanellcn erhalten sollte. Wenn wir es also, so fuhr der Minister fort aus das Ocl abaekehcn hätten, so bätten wir öie Oelkonzcssion in Mossnl und iedc beliebige andere Kon zessiv« erhalten können. Die Antwort der britische» Re gierung lautete, daß wir Treuhänder für den Irak seien, daß wir nickt Besit er sondern Mandatare seien, und daß wir als Mandatare und Treuhänder ' nickt Reckte «nd Interesse« im Irak im Austausch gegen eine Konzessiv« an dritiscke Kavitaliftcn ver- schackern könnte«. Niemals ist eine schändliche Behauptung mit weniger Ve- nrünbuna ausaettellt worden. Dtß ttnlmchan» Hut dm» vom KolontaNekretar Am, rv zur Genehmigung vorgelegten Vertrag mit dem Irak mit grober Mehrheit angenommen. Chamberlai» sagte wett« über die Mossnl Frage. er glaube nicht, daß dt« Türket die Entscheidung des Völkerbundes anfeckteu werbe, und hoffe, daß dies nicht das Ende sein werbe. Die Regierung prüfe augenblicklich den Bericht, den der britisch« Botschafter über seine Besprechung in Angora sandte, kowte dt« Frage, welche anderen Vorschläge sie den Türke« machen könne. Bon britischer Sette würden sie mit dem ernsthaften Wunsche geführt werde«, zu einer freundschaftlichen Beilegung der Schwierigkeiten z» gelangen und freundschaftliche Beziehungen mit der Türket wieder- herzustclleu. In Erwiderung auf Angriffe MaedonalLS erklärte Chambcrlain weiter, Macüonald habe, um die Regierung an- zugreifcn, den Bölkerbundsrat angegriffen. Seine Be schuldigungen seien sehr ernst. Wenn diese Ansichten von einer großen Partei, der Arbeiterpartei, gepredigt würben, so müßten sic Anseben und Autorität deS Völkerbundes unter graben. Die englische« Stnaisschul-en. London. 19. Febr. Im Unterhaus« erklärte Schatzkanzlcr Churchill, der Gcsamtnominalbetrag der britisch«« Staats schuld habe sich am 51. Dezember 1928 ans 7788 Millionen Pfund Sterling delanse«. Die Zinsen- und VerivaltungS- gebtthrcn für das mit dem Ultimo Februar ablan'scnde Finanzjahr werbe» mit 808 Millionen Pfund veranschlagt. Wen» man diese Beträge durch die BevölkcruiigSztfser di vidiere. so ergebe sich der Betrag von 171 Pfund Sterling ans de« Kops der Bevölkerung sür die Staatsschuld und von ll.16 Pfund Sterling auf den Kopf der Bevölkerung für den Zinsendtenst. Finanzmintster Churchill teilte mit. baß die englischen Nettozahlungen an die Vereinigten Staaten für 1NM, wenn daö Pfund Sterling zu pari angenommen werde, an Kapital und Zinse« 88 Millionen WVVV Pfnnd detragen würden. Demgegenüber solle England etwa 11 Millionen ans den Zah lungen der dentschcn Reparationen imd der fundierten inter alliierten Kriegsschulden erßgste«. Churchill erklärte weiter, daß wegen der Regelung der vgtteren interalliierten Krieg«, w-id-, » ».»»n» r, «,> Danzig und Moskau. Binnen kurzem verläßt der hohe Kommissar deS Völker bundes. der Engländer Mac Donnel die Freie Stadt, und an sein« Stelle tritt der bisherige Letter der RechtS- abtetlung des Völkerbundssekretariats der Holländer van Hamei. Mac Donnel schließt somit die Reihe der englischen High CommissionerS in Danzig, und sein Abgang von der hiesigen politischen Bühne zeigt demonstrativ das abflauende Interesse Englands an der Freien Stadt. Aber während England seine Zelte in Danzig abbricht, um sich, was leine baltisch« Politik anbetrifft, ganz dem Ausbau seiner bereits überaus festen Position in seiner gegen Rußland gerichtete« Front tn den baltischen Staate«, vornehmlich ln Estland, zu widmen, beginnt die Sowjetunion sich in der Freien Stadt häuslich niederznlasien. Noch i« diesem Monat erwartet man die Ankunft des Herrn Ulianoff, des früheren LegattonSrateS der Warschauer Sowsetbotschaft. der die Geschäfte des sowjet- russischen Generalkonsulats in Danzig leiten wird dessen Er richtung nach der soeben erfolgten Annahme des Gesetzes zur Ratifizierung des russisch-polnischen Konsularabkommens im polnischen Sejm nichts mehr im Wege steht. Das sowjetrussische Generalkonsulat in -er Freien Stadt bedeutet nichis anderes als den brntale« Vorstoß Moskaus an die Ostsee und eine Bedrohung Danzigs und Polens. Englands und der skandinavischen Staaten, und soll ein Stützpunkt und Vorposten der Kommunistischen Inter nationale und ihrer unterirdischen Machenschaften werden, wie rS die frühere bolschewistische Agitattonszentrale in Wien für die Balkanländec war. In ganz Europa hätte die Sowjet- regtcrung allerdings keinen geeigneteren Ort für ihre dunklen Absichten finden können als gerade Danzig, das seit seiner Konstituierung alS Freie Stadl ein anerkannter Zcntralpnakt der internationalen Spionage i« Ostenropa ist und als sicherer Zufluchtsort für alle illegalen staatsfeindlichen Bestrebungen dient: haben doch hier sowohl Kommunisten aus Deutschland wie auch tu Deutschland» verbotene nationalistische Kampf- organisattonen ungehindert Unterschlupf finden können. Schon seit Jahren hat die Weltpresse auf.die gefährlichen kon- spiratorischen Machenschaften MoSkau- in Dairzig htngewiesen. So berichtete im April 1928 der „TempS" von der Organisation einer bolschewistische« Spionage» und Propagandazcntrale in Danzig, die sich hier unter der MaSke einer „Reparations- Institution" verberge. An der Spitze dieser Organisation stand der frühere zaristische Kapitän Jelsanin. der einen verant wortungsvollen Posten in Räterutzland innehatte. Seine Hauptmitarbeitcr waren die Tscheka-Aaente« Tulow, Wolkki und Astachow. Die Hauptaufgabe des Danziger Bureau? be stand in dem Werben von Agenten für die kommunistische Propaganda in allen europäischen Staaten. Am 14. Dezember 1924 schrieb die Warschauer Zeitung „Rzeczpospolita": „In Wilna kamen die Zchörden einer Svionageorganisatian aus die Spur. Es würben fünf Personen, darunter der Führer der Organisation, verhaftet. Das Zentrum der Spionage, die zugunsten non Sowjetrußland crfosgte. befand sich in Dan zig. wo die in Wilna gesammelten Daten unter dem Deck mantel von wirtschaftlichen Auskünften wcitergegebe,, wurden." Immer wieder tauchen in der Danziger und Auslands presse Nachrichten von geheimen bolschewistischen Kvuserenze» in Danzig auf, die in Prtvatmohnungen tn den Vororten Zoppot und Oliva stattfandcn und anscheinend der Aufmerk- amkett der Danziger Fremdcn-spolttlschcnsPolizet entgangen waren. Noch vor kurzem weilte der Generalsekretär der AuSlaiidsvrovaganda-Abteilnng der Dritten Internationale, Deppot, in Begleitung mehrerer Mitglieder der Komintern in Danzig, wo er an einer geheimen internationalen Kommu- nistcnkonsrrcnz teilnabm. zu der Abgesandte ans Deutschland, den Ostsecstaaten. Polen und der Tschccho-Slvwakei erschienen waren. Er reiste aus einen falschen schwedischen Vak. der auf den Namen Olos Schröder lautete, nach Kopenhagen weiter. In den Monaten November bis Januar haben n'ckt weniger als siebzig rote Stabsoffiziere. Mitglieder der Komintern, ans ihrer Reise von Moskau Danzig mit ihrer gefährlichen An wesenheit beehrt. Von hier aus begaben Ne sich nach Däne mark. Schweden und Norwegen, um dort militärische kommu nistische Gruvprn zu organisieren und den skandinavischen Sek tionen eine Diertelmillion Dollar zu aberbringen. ES braucht hiernach wohl keines weiteren Beweises mehr, um darzutun. daß Danzig tn hervorragender Weise als Sprungbrett und Ausgangspunkt sür die kommnnistische Propaganda in de» nordischen Reichen dient. Da« rvt« Gik»«ralko»,iul«t hat Zelt sG» voumSgcksanbt t« " fett lLn-oxkr