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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.02.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260208028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926020802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926020802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-08
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
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Ar. 08 Sette 2 Dr»d«er Aachrichtev" Montag. ». Februar 1S2V Kabinettsberatung der Vötterbundsnote. Die Absenkung unmittelbar bevorstehend. «Durch F u n k t p r u ch.t Verlin. 8. Februar. Das R e i ch s ka b i » e t t ist hente oormiieag nm II Mir zuiammengetreten. um den letzte» end» gültigen Beschluß über die ?l b s e u d u n g der Anmeldung», note zu saßen. Der UabinettSrat ilndct nach einer Meldung der „B. ,'f." unter Slorsitz des Reichskanzler», nnd nicht, »le ursprünglich vorgesehen, unter dem Borsttz des Reichs» Präsidenten, statt. „Times" Uber Deutschlands Dötkerbunds- eintritt. London. 8. Febr In einem »Deutschland und der Völkerbund" übcrichricbcuen Leitartikel sührt die „T i in e ö" aus. mau dürse klaffen, dag daS wichtigste Pcviiv sür den Be- 'chluß zum Eintritt die Erkenntnis sei, dag der Völker bund für alles cinlritt, was in der neue» eurapäiirben Ord nung 'Beifall verdient nnd das« er auch, wenn er Heiller be gangen staben fällte, die Verkörperung der internationalen Zuiainmeiiarbetl und der neuen Methode» der o s s e n e n Diplomatie ist. Aber Deutichiaud könne schwerlich ge tadelt werden, wenn eS auch mit dem Einschluß beitrcte. feine Rechte zu wahren nnd zu sichern. Für den Völkerbund selbst se> der Vetirin fast ebenia bedeutungsvoll wie für Deutsch land. ES führe den Vund aus dem Wege zur ll n i v e r s a l i t ät weiter. Allerdings werde au gern er ralt und guter Wüle er forderlich sein, wenn dadurch nicht die Eintracht, in der die Mikgliediiaaleii bisher arbeiteten, ans eine ernste Probe ge hellt werden solle. Der Eintritt deS sriihcren FeindcS in den Vnud bedeute ein hoffentlich nicht zu schweres Risiko für die Erhaltung des iucrivvllen Korpogeistes. Es wtirde cineil unerfreuliche» Präzedenzfall schaffen, wenn man anerkenne, daß beispielsweise P o l e n ini: Deutschland zugleich in den Rat ausgenom men werden »iniie, weil Polen ein Staat sei, der gelegentlich Differenzen mit Deutschland bat Der Litt im Rat dnrke von den Mitgliedern nicht als Gelegenheit sür eine Förderung individueller Wünsche betrnchtet werden, snnder« als Gelegen, heit, der Gesamtheit »« dienen: andcrnsallS würde Gens säst unvermeidlich seine» Charakter al» DernttttclungSzentrum verlieren und »um Kampfplatz entgegengesetzter Interesse» werden. Die „Times' «rinnert daran, daß die ursprünglich« Ver- sassung des Völkerbünde» nur sieben permanente Sitze im Völkerbünde sür die sieben Großmächte England, Frankreich, Italien. Amerika, Japan. Dentschland nnd Rußland vorsah. Jede Abweichung von diesem ursprünglichen Plan sei außer- vrdentlich gefährlich und mütze mit ernster Vesorgnt» betrachtet werde». Polen mülle erst eine Probezeit dnrchmachen, anßer» dem müsse e» eine erster, Beachtung der Bölkcrb-ndSgrnnd» sätzc »eigen als bisher. Die Meinung, dass Polen Dentschland gegenüber nicht benachteiligt werden dürfe, beruhe auf einer Rechisvvrstcllnng, die eine ganze Anzahl von Ansprüchen aus permanente Sitze im Völkerbünde Hervorrufen werden. Eng land könne naturgemäß allen diesen Ansprüchen cln Veto cnt- gcarnsetzen, daS sel aber eine unangenehme Lage und man müsse deshalb hoffen, bah der VSlkerbnndSrat aus seiner ur- korlingllchen Absicht bestehen bleibe, nämlich die Sitzung iin März ausschließlich der Frag« der Zulassung Deutsch lands vorzuhalten. Der Tanz um die AbrllslungsKonsereriz. Washington, «. Februar. Prästdcnt Sooltdge wies die diplomatischen Vertreter Amerikas bei den BölkerbundS- mächien an, die Mächte darüber zu informieren, das, die amerikanische Mgiernng die Verzögerung der tzöenscr Ab rüstungskonferenz sür nnnötig halt». Sie erwarte daher schon i » nächster Zukunft positive Schritte »ur Herbeiführung der Konferenz. Die amerikanischen Zeitungen knüpfen hieran die Ver mutung, die amcrtkanifche Regierung werde auf die Bankiers einen stärkeren Druck als bisher ansübcn, daß diese denjenigen Rationen keine Anleihen geben, von denen anznnehmen sei, daß sic da» Eiebd sür Militärzwcckc verwenden würden. Man nimmt allgemein an, daß Eovlidgcs Anweisung an die diplomatischen Vertreter hauptsächlich gegen Frankreich gerichtet ist. lT. U.s Der ttederbureaukrafisinus der Republik. Berlin, 8. Febr. Ans der an» Einladung deS kommunal- politischen Ausschusses der Demokratischen Partei statt- 'rcfundeiicn Versammlung von etwa 2bi> Konnntinalpolitikern aus dcuischcn Städten und ugliedern des Pariamenls stielt der Verliner Obeibürgermeiller eine Icharse lltede gegen de rcpnblikanischc Vureaukratenherrschast, 2tcrlin stabe vor dem Kriege in einem besseren Verhältnis zur Regierung gestanden als heute. Mit den Minister» sei trotz aller politischen Gegen sätze ein rein sachlicher Verkehr möglich gewesen. Die Schwierigkeiten halten im Umgang mit den geborenen Feinden der Selbstverwaltung, den allen Geheim:ä'len, gelegen, die aber beute mehr Einfluß als se hätten, und die dabei seien, der Selbstverwaltung den lebten Stoß z» versetzen, In der Republik sei die Selbstverwaltung nicht vor, wärtsgcdracht, sondern snstemaulch znrnckgeworse« worden. Reich, Staat und Parlamente leien daran beteiligt, und die Vureaukratic herrsche heute mehr als je im Lande. Es müsse ausgesprochen werden, daß die Parlamentarier von heute mit der Bnreaukratte eng zusainmcnhcingen. Ober bürgermeister Voeß betonte dann, daß nnr die Städte ihre Verwaltungen wirtlich „bgebant hätten: weder in Preußen noch im Reiche ici eö geschehen. Die Republik begehe den schweren Fehler, überflüssige Min slericn nnd damit über haupt überflüssige Beamte, überflüssiges Schreibwerk nnd wertlose Arbeit z» erhallen. DaS ReichSarvcitöininisteriiiin Imbc einige neue Gesetze und 'Verordnungen geschaffen. Da mit aber wäre seine Täligkeil eigentlich erledigt gewesen. Um weiter bestehen zu können, psiiichc cS den Städten bei icder Gelegenstes! in die Arbeit DaS VolkSwohlsalinSnttniste- rium hätte längst aiiigelösl werde» müssen. Seine nninlg not wendigen Arbeiten könne jedes andere Ministerium mit er ledigen. Die Erzbergeriche RelchKsinanzreiorm habe sich praktisch nicht bewährt. Das wüßlcn heute alle Parteien. Jetzt wolle man sie umändcrn und vom l. April tt>27 ab den Gemeinden wieder das Recht geben, Zuschläge zur StacitSeinkommcnstcuer zu erheben, ES >cl aber unmöglich, z» de» heutigen hohen StaaiScinkommcnßeucrsstzen und bei den hohen.KörverschaltS- ikeucrn noch Genieindeznichläge zu dielen Steuern zu erheben. Die Wirtschaft, die ganze Bürgerschaft seufze heute schon unter den hohen Steuer». Reich und Staat müßten abbauen und billiger wirtschaften, damit ihre Steuern herabgesetzt und die Gemeinde,, dann einen Dell der Differenz erbeben könnten. Oberbürgermeister Bvcß schloß: Was ein Louis Hagen in .Köln lne. könnten auch die Berliner WirtichaslSbarone tun. Sie würden sich schnell überzeugen, daß dir Gemeinden ans keinem Gebiete mehr genügend leisten könnten, und die Selbstver waltung — in letzter Linie auch zum Schaden der Wlrt- chatt — vollends verloren gehen mühe, wenn Reich. Staat und Parlamente nicht andere Wege in der Verivaltung und bei ihrem Finanzgebaren einschlügen. Jur Reiorm -es Reichslaqswahlrechls. Das R e t ch S i n n e n m i n t st e r i u m hat den Reichs- wahlleiter ausgciordert, sür die beabsichtigte Reform des Wahlrechts baldmöglichst statistisches Material vor zulegen, Durch dieses Material soll ein Bild gegeben wer den. wie etwa die Auswirkung der verschiedenen ins Auge gefaßten Reformen sich gestalten wird. Die Vorarbeiten für den Gesetzentwurf über die Wahlrcform werden mit Hoch druck gefördert. Man hofft, bereits binnen kurzem an die Ausarbeitung eines NefcrentenentwurfeS gehen »» können. Zwei Separatisten im Streit erstochen. Pirmasens. 7. Febr. Zrvet eliemaliqe Separatisten, -ic Gebrüder Emil und Robert Brunner, gerieten In einem Lokal mit etniaen Gästen in Streit, in dessen 'Verlauf die Separatisten durch Messerstiche so schwer verletzt wurden, daß sie nach kurzer Zeit starben. Als weitere Opfer der blutiacn Aiiscinanderschung wurden der Wirt und der Vater der beiden Verhafteten tn schwer verletztem Zustairde ins Krankenhaus eingeliescrt. Als der Tat drtnaend verdächtig wurden die beiden Brüder Bauer verhaftet. Das deutsche Urteil tn Kairo. Paris, ll. Febr. Ans .Kairo wird gemeldet, daß die beiden dcniichcn Matrosen, die tm Jahre 1020 den englischen Unter tan Tewsik 'Ben Koran ermordet statten, vom deutschen Konsnlargcricht unter dem Vorsitz de» Ministers a. D. Heinze zu lebenslänglichem Zuchthaus ver urteilt worben sind. Oerttiches und Sächsisches. 0 Wandern» d« frei» Durschenlnls. De» n««e WerbeMm de» RelchSverbaad«« kür de»K>G« Ingendderberar« wurde am Sonnabend tn der aut gefüllten Hall« de» All gemeinen Turnvereins zum ersten Mal« in Dretde» vor- aekUVrt. Sin« bester« Propaganda kür dt« Wanderbeweauna und da» IuaendsterberaSweir» kann man lltb wohl kau« denken als diese» Filmwerk, daß den Name« trllat: ..O Wandern du srete Vurlchenlust*. Der Fis« dringt «tn« achttägige Wanderunq Verliner Schüler durch dl« schönste» Teile de» Harzes, brainnenb tn GoSlar und abschließend mit dem Knsshäuler. SS werden nicht nur dte landschaftlichen Schönheiten und bedeutenden Kulturstätten diele» Gebiete» In wundervolle» Bilder» aezeiat sondern vor allem dt« Wir kung vor Auge» gesübrt. die eine solche Wanberuna kür Körper und Geist deS iuaendltchen Teilnehmer» bat. Da» wurde auch von dem Vorsitzenden der Dresdner Ortsgruppe Stndienrat Zacharias in überzeugender Welke »um Aus druck gebracht, Eine solche Wanderung bringt viel Mehr al» toteS Viicstwisten. das bald wieder verschwindet dle Er innerung bleibt dem Teilnehmer als Gewinn kür daS ganze Leben. Nnd wie groß ist der Gewinn für den Körpert Unsere Fugend ist in gesundheitlicher Beziehung bedroht wt« noch nt« zuvor. Wie groß ist der Prozentsatz der zurück gebliebenen. blutarmen, elenden schwachen und anfälligen Ktndrrl Dte Ftlrlorgebeftrebunaen ertasten leider viel «« wenGe. Es muß noch mehr geschehen ats bisher. Durch ärztliche Untersuchungen ist »»n genau kestgestellt worden, daß die Körver.znngs'me die durch den Ferienaufenthalt er reicht wird, keine bleibende ist Viel nachlialkiaer wirkt auf den Körper die BeweaunaSkur ein. das ist das Wandern. Es ist erwirken, dab eine iechStäinar Wande rung bestere Wirkungen erzielt als ein sechswöchiger Ferien» attsenthgst. nnd ste kostet bet weitem weniger. Die Kinder komme» zwar fast alle mit demselben Körpergewicht zurück, »in so überraschender sind die Rachivt,klingen hinsichtlich Ge wichtszunahme Längenwachstum »nd Weitung deS Brust umfanges. Diese Wanderungen können natürlich am besten ansgesührt werden wenn die Teilnehmer abends eine gute Herberge finden. Es gibt in Deutschland ich«» 2!iM Inaendhrrbcraen. und in Sachten ist daS Netz kalt k« engmaschig daß man von Herberge ru Herberge wandern kann. Aber es muß noch viel getan werden 5000 Iuaend- berbcrgen in Deutschland ist das Ziel. DaS Iuaendwander« Ist eine große Sache kür unser Volk, nnd alle Nnd berufe», hier misznhelsen. — Der prächtige Film müßte den weitesten Kreise» aezeiat werden. Nicht bloß die Schüler, die Eltern müßten ißn ießen. müßte» durch tim »eiln>'hmen an einer loschen Schülersabrt »nd Zeuge sein von ko viel DakeinSfreute „nd ^--"-ndglück. daS ans dem Werke zu nnS redet. Fung-Krvnachcr rahmten mit frohem Liebrrsana die B»r- slihruna ein. die durch das Entgegenkommen der Firma Erne- mann ermöglicht worden war. Au- den tibi-laen Mitteilungen des Vorst'enden ging bernor. daß Anfang Mär» »in Lauten- abenb veranstaltet werden toll und 'ür den 25 Avril dte Weibe berFugcndburgHohnsteiu der arößte» Fnoendberberae Deutschlands, geplant ist. Auch auf dte Jugendherberge tn Ostrau bet Schandau wurde wieder ausmerksam gemacht, von der a«S stch gleichfalls kehr loßnendc AuSflügc in die heimische Berawelt unternehmen lasten. DaS SäsShrige Jubiläum al» Slrchenaorsteher der EhrtstnSgemeinde feierte am Dvniier-taa Kaufmann Hermann Förster. Pfarrer Lic. Dr. Warmuth und SenatSprästbenk Dr. Streit sprachen die Segenswünsche der »circhgemeinde au» »nd überreichten die AnerkennnngSnrknnd« de» Landes« kvnststoriumS. Die Glückwünsche deS Frauenverein« der EbristnSgeinclnde, besten Vorstand Herr Förster sett SS Fahren angehörtziibcrbraOien Fra» Dr. Warmuth und Frau Schul direktor Mener. —* Aus das INsährige Bestehen kann am 8. Februar bl« Firma Ernst MarHelblg. 'Bandagen- »nd Korsettfabrik, Ivhann-Georgen-ANce SO. zurückblicken. Durch zielbewußte Ls b zu ttSLLlylISSkS, sei e» bei rauher geröteter rilliger oder prüder Haut, gegen Gletzcher- und Sonnenbrand, zur De« seiii.iung des Brennens noch dem Dolleren, über haupt gegen alle Schäden Besseres als Oren»« zu haben in Tuben SK Pia. u. I 75 u. 4.50 M. Ittns«»- Sc „Aerobes und Mariamne." Eine Tragödie von Friedrich Hebbel. R e » e i n st u d i e r u n q ! m Schauspielhaus, 7. Fcbrnar Iü 2 N. Wie soll man Hebbel spiele»? DaS ist die bange Frage iedeSmal, wenn eins seiner großen Ideendramen wieder snr sie Bühne gewonnen werden soll. Es gibt keine Hebbel- Tradition, wie eS einmal eine Schiller-Trndilio» gegeben hat. Der Ton ist icdcSmctt neu zu finden, nnd dieses Suchen »ach dem Stil, in dem diese schweren und doch klaren Berie zu sprechen leien, ist auch immer die Suche nach dem Dar- stellungSstil. Der ist nur ans Hebbel selbst zu gewinnen und Auge und Obr des Regisseurs beiden ihn herguSzuholen. Darum wirb cS io leicht keine Einigkeit über das Tressen deS Times geben und stets ein snbiekttvcr Rest anderer Teuiuua übrigbleiben. Dies muß immer bedacht werden, wenn c- sich »m Beurteilung der Blilinensorm eines der große» Dramen Hebbels handelt. Und dennoch gibt cs dabei Dinge, die nicht verfehlt werden dürscn, deren Form sicher auS der Dichtung abznleitcn ist. . Für „He rode? »nd M a r i a in « <?' ist da- Problem besonders schwer. Die „Phantasie, die unter den: Ecke brütet" «Heule sagte es von Hcbbeli läßt hier die Hgnplgestalien beiß und kalt in schnellem Wechsel, leidenschaftlich »nd spitzfindig fast zu gleicher Zeit erscheinen, Heißsühlende orientalische Mensche» führen ein nerdcckicS Gefecht der Seelen mit Schweigen nnd Unterdrücken der Gefühle durch, das durch ein freies, gesüliiswarmes Wort mehr als einmal vor leinen tragischen Folgen behütet werden könnte. Sie zerstöre» sich durch Mißtrauen ihre Ziisannnenaehöriakeit. Das ist piNkho- logisch so modern ersaß!, daß man Ibsen, manchmal sogar Dtrindberg beraiiShvren kann. Aber cs ist vincingcstcllt in eine Welienwende und verkittinsl mit dem grüßten geschicht lichen Ereignis, der Geburt Ehrist! und dem Ausgang einer neuen Sittlichkeit. Hier DeivvtiSmns, da SelbstbcstimmnngS- recht. Hier Besitzanspruch an! den oanzcn, nnireie» Menschen, ,da Verusnna ank MeinchheilSrccßte und Freiheit der Pcriön- 'Uchkelt. Ei» modernes Problem, in eine Kntlnrwrl' oestellt, dl« dafür keine nachweisbare» Beispiele bietet, eine Hebbelicbe Ibeenkonstrnklion an- rückschanender Ge>"''chiSvhi<vlovhie. 'Wenn Oervdcs. in Gefahr, von Rom§ Herrscher gcrichlet »nd vernichtet zu werden, aus kisersücbtiger Liebe Mariamne »unter« Schwert stellt", damit sein Tod auch der ihre lei. wen« er die» sogar wiederhol«, so beacht er eine seinem Delvotentnm natürliche -Handlung, die ein Frevel gegen d'e Natur darstellt. wie Mariamne ste empfindet. Darum kommt sie ihm »uvvr und nimmt den Tod aut s'G. weil sic die Un- Vereinbarkeit Ihrer GettiN'Smelten nicht criräat. DaS ist lllleS so hochacs"annk, daß es wie eins Saite zu reißen droht, wenn der Wirbel noch einmal gedreht wird. E» gibt da ko viel Stellen, wo die Spannung durch e i n Wort sich lösen und da- natürliche Gefühl auS zwei Polen stch be tretend entladen könnte. Aber der Funke springt nicht über. die Pole stoßen sich ab. Alle» bleibt verstockt, verdeckt, ver sackt. Stolz, Trotz. Scham, LiebeShaß lähmen dei Zungen. Die Onai dieser seelische» Lage geht aus den Betrachter über und der Gedanke, daß Hebbel !n einem Gefüßlsgcgcnsatz zu gleich einen WelianIchaiinngSkanslikt geben will, macht uns nicht freier nnd wärmer. Es bleibt eine Art Krampf der Seele zurück, im Drama wie im Zuschauer, ein Zustand, der schwer zu ertragen ist. weil er nicht tragische Erschütterung, sondern tragische Qual bewirkt. Mir schcink, als ob bie fetzige Ausführung diese gewiß Im Grundproblcm liegende Krampshastlgkcit tbeivußt oder »n- bewilßts zuin beherrschenden Grundton gemacht hätte. Von Aina"-'' an war alles hochaesvonnl nnd iiherstrgts os-alle» verzuält und krainpflg, gepreßt und gedrückt. Diese Griindstlm- mung muß der Auslassung des Spielleiters Joses Gielen zugsschricben werden: die Darsteller sind nur insofern mit- veraiittvorilich. als sie nielleiM im Stroben n"-o, Erni"» '' die Mittel übertrieben haben. Friedrich Lind »er erscheint als HcrodeS von vornherein — In ausgezeichneter Maöke - ungemein verbissen, «fast möchte man lagen: verknisscitt, ganz Mißtrauen, Tyranneiisurcht, schmallivpige Verschlossenheit, Eiskruste über glühendem Inneren, ei» schwer an sich selbst leidender Dispot. tWaS mnß das sür ein srendlvscr Berns gewesen sein, als Tclrarch über Judäa z» herrscht»»! sagt man sichs. Prachtvoll ist diese große, starre Linie bis zum Schluß dnrchgrhallen. wo sreillch Im Zusammenbruch »icnschttchere Laute sich dem Herze» und Munde entringe», lind Mariamne, 'Antonia Dietrich, wiederhott diese Starrheit an sich, mir in weiblichen Formen, nach innen blniend, schamhasi sich ver schließend, zuletzt in leiser Entrückihcii über alles Leid stliiweg- aehobrn. Auch das ist wundervoll in seiner strengen »nd gleich förmig verhaltenen Durchführung. Nnd dennoch ist cs Kramp? und übermäßige Gebnndenbeit. Es ist bei beiden Bcr- kramptting ans Kosten der Dramatik oder, was dasse'be und mehr ist, deS Leben», der lebendigen Wirkung. Es wäre »gch- znwcisen, aus Wvrlsinn und innerem Tempo der -Hebbelscbrn 'Verse nnd Gedanken, daß diese Gebaltenbett lischt seine letzte und einzige Absicht war. Seine Diktion fordert schon als ..dialektischer Prozeß", als Kamps der geistig-seelische» Gegensätze mehr 'Blut, Leidenschaft, Gcda»rc»sch''''se »nd GeisteSrinae», als der Glelensche Grundto» zullest Das »:>fß alles Heller, beschwingter, ansbrcchender klingen und schwingen, mnß besonders an Mariamne- .Haltt">-i immer wieder deutlich die Pnnfte heransbebrn, wo der Bann der Seelen und Llvven kurz vorm An'brechen ist. wo Liebe, alles verstehende Liebe überspringen will. Wo sollte g» '' eine w lust herhaben, die sie znm Trug deS Festes »nd gar zu dem > Taumel vor d<"v t llie HerodeS die gleiche Frrvtllust herhaben, die ihn bas grausame S"!<tt zn Wied-"''"ttm: zwingt, wen» nicht aus heißem Blut nnd attihender Leidenschaft? Durch eine einseitige Grimdelnftellitng wurde HebSclS Gedicht empsitidllch gedehnt und um hcrauStretcnde Höhe punkte gebracht. Schwer, dnnkel lastete alle» und floß Klß dahin. HcbbclS klare, gedanklich scharfe Sprache kam nicht zu reinem Erklingen. Das wird am schlimmsten kühlbar in den Ncbcnrvllen. Zu welch gepreßter, in den Hals zurück- gedrängler Deklamation mußte stch Gretbe Volckmar nötigen, um eine Scheingröße des SprcchstilS vorzutäuichen, der nicht Hebbelilch war. obwohl die Gestalt in Haltung und Geste besser »nd größer gertei Wie blaß blleb dte ikttrigant« Seele der Salome, weil auch Alice Verden mehr große Tragödie al» Charaklerpsochologie geben wollte oder 'ollte. Die Angst vor Naturalismen mar überall z» groß »nd führte zu ttsbersteigcruNgen durch die gelegentlich das alte Achaw splelerpathoS durchbrach. Wo. wie bei KleinotchegaS Joseph, ein nattirlicher Scelengnind, Feigheit und Uno«- holsenhcit aiisschlmmerte. ober wie bei Teearli alö Tltnß ein'ache Männlichkeit zu geben war. atmet« man tene höher« Natürlichkeit, die auch dem Tragödienstil n'cht kehlen darf. LewIn « kt lDameaSs. Kvttenfamv iLoSmnSi. Lltbtke lFvabi waren tn dies«»: Sinn« ohne Krampsbattigkett. Ich habe dieses Wort znm Kennzeichen der Ansslihruna gemacht, well mir darin die Erklärung kiir die qualvoll gleichförmige, dlginalüch wenig belebte und 'erlisch übermäßig gebrückte Grundtülinng zu liegen 'chcint. Kramps kann stw aber lösen, muß in diesem Falle gelöst werden »m Hrbbelö große», iiesbrwegies bei aller Gedankenkülile im Fnnersten lctdcnschnstticheS Gedicht ganz krci zu spielen. Daß ist er reichbar. wenn L > nd » er die Lebensgler des Herobeß nicht zn sehr Ii» Grimni erstickt »nd Antonia Dietrich die Mariamne weniger dulden, mehr kämpfen läßt Dann wird sich die Unnatur überspannter Hochstsmmnna schon M Sprechen löse» und Hebbels Vers »nd Geist kreier klingen. Die AnssÜhrniig bictei ia sonst viel Schönes wenn auch brr schwere, dunkle Prunk der Szene drückt. Es ist als guter Einsall z» begrüßen, das Tanzsest in die Diese »nstchtbar z» verlegen. Magisch schön wirkt das Ansireten der drei Weisen ans dem Morgenlande iP o » t o . P o s s e . W ö e st e ri. und auch sonst zeigt sich Überall Gielens Regie Phantasie- reich und farbennoll. D r. Felix ZI mm ermann. Kunit un- Wissenichatt. 4* Miueilnnaen der 2ä<hsi«>hen Staa»S»b»w»er OverU« ha „ S: Mittwcch den 10 F -rnar g"'-er Anrecht .Earmes? mit Irma Ternan« in der Titelrolle Tino Valt'era Robert Bnra. Grete Ntkikch Tänze mit Sinanne DomboiS Gin» N'-npnch, Mittsfa'i'che L Itt""': Kurt Strlegler: SvtelletlUNgi -llkred Reueter. Ankana 7 lkhr. SchausptelbauS: Dienßkaa den ß. Februar lAn« rechtSrtlhc da« Lvstiviel ..Der natttrllcho Vater' »»» Herbert Eulenberg. Spielleitung: Georg Kl,sau. L»«a«a Uhr.
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