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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.06.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050615028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905061502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905061502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-15
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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o Z r» I H'Z « 2 rr - r»" 2 L L » «V 2 « « Q» r° klagte war sich bewußt, das» er das Grundstück nur erstehen rönne.-wen» er so viel biete, bah alle, auch die Hypothek des Klägers. gedeckt werde. Sr wußte ferner, das, der Kläger nicht in der Loge war, die seiner Forderung vorhergehenden Hypo theken ^u uderbieteu, und er kitte auch im übrige» jede Kon- kurrenz beseitigt, jo dos» er in der Tot als einziger Bieter in Betracht kam. Er wollte nur eine bestimmte Summe aufwenden. Mit dieser konnte er aber das Grundstück nicht erstehen, wenn auch der Kläger befriedigt werden muhte. Deshalb traf er mit B die Vereinbarung, daß er ibn nicht überditten solle und dah er. entgegen den gesetzliche» Bestimmungen und unter Ueber- gehung des Klägers von chm aus seine Hypothek 3500 Mark er halten solle. Eine solche Gebarung geht über das. waS an- sländigc und redlich denkende Menschen als bei der Verfolgung chres Vermögensoortcils erlaubt ansehen. unzweifelhaft hinaus und ist als gegen die guten Sitten verstoßend anzusrben. Sind, im« das Oberlandesgericht bemerkt, gleiche oder ähnliche Ueber- einkommen bei Zwangsversteigerungen von Grundstücken nicht selten, so handelt es sich dabei nicht um eine der Beachtung würdige Gestaltung des Geschättslebens, sondern um Auswüchse desselben, die nicht Sitte, sondern Unsitte sind. —* I» der heutigen zweiten Hauptversammlung des Deut- iehen Zeichen leb re rtages wäre» als Ehrengäste anwesend die Herren Bezirksschulräte Dr. Prictzcl und Dr. Lanae-Dresde». Es wurde zunächst eine Broschüre des Geh. Hosrats Professor Dr. Lamprecht-Leipzig verteilt, in der zum Zwecke von vergleichenden l Forschungen über die Kinderkunst und den künstlerische» Werde- j gang der Menschheit zu planmäßiger Einsendung von Material, l besonders von freien Kinderzeichiningen. aufgesordert wird. So- ^ dann hielt Zeichenlehrer Fritz Weißeuborn-Leipzig eine» für die ^ Methode des modernen Zeichenunterrichts ungemein wertvolle» > Vortrag über .Das Formen im Zeichenunterricht". Der Vortrag! gipfelte in der Forderung, die mit großer psychologischer Feinheit begründet wurde, daß das Nachbilden körperlicher Dinge in körper licher Form im Zeichenunterricht obligatorisch eingesuhrt und vor dem graphischen Darsteller», also dem eigentliche» Zeichnen, kommen müsse, und stellte den Leitsatz aus: „Das Nachdilde» lorperlicher Dinge in körperlicher Form lbas Formen) ist das wichtigste Mittel zur Erzielniig klarer und tiefer Fvrilworltcllungen." Nicht nur zur Förderung der Erkenntnis und der klaren Vorstellung, wndern auch zur Erweckung des hieraus resultierenden ästhetischen > Empfindens will Weißenborn das Formen als obligatorisches llnterrichtsmittcl eingesuhrt wisse». Er verwahrte sich ausdrücklich j dagegen, das Fonneu etwa als Modellieren anzusehe». Der Vor trag fand lebhafte Zustimmung. An der sich eiitspiimcndeu! Debatte beteiligte sich i» erster Linie mit längeren Ausführungen! Direktor Dr. P a b st - Leipzig, einer unserer bekanntesten und ge-! diegenücn Schulmänner, der vom Standpunkte des Mathematikers, und Naturwissenschaftlers sowohl die ganze moderne Bewegung i im Zeichenunterricht, als auch vor allem die Ausführungen des! Herrn Weißenborn freudig begrüßte und den Fvrmunterricht gleichfalls als das wichtigste Hilfsmittel zur Erreichung klarer körperlicher Vorstellungen bezeichnele. Es fehlte unter den zahl reichen Dcbatterednern aber auch nicht an gegnerischen Stimme». - Nach einigen Mitteilungen interner Natur wurde die Haupt versammlung geschlossen. Es folgte ein Nundgang durch die Ausstellung unter spezieller, referierender Führung der Aussteller. Nachmittags 4 Uhr fahren die Teilnehmer niit Sonderdampfcr nach Pillnitz nnd vereinigen sich nach der Rückkehr abends zu einem gemütlichen Beisammensein aus dem Belvedere. — An dem gestern nachmittag 4 Uhr im Konzcrtsaale des AiisstellungspalnsteS gehal tenen Festmahle nahmen etwa 160 Peesvnen teil. Bei dein uni. 8 Uhr am gleichen Orte veranstalteten Begrüßungsabeiid hieß der Leiter. Herr Professor O. Seifert, insbesondere die Herren Geh.! Schulrat Tr. Kühn und Geh. Schulrat Professor I). Dr. Vogel z willkommen. In beiden Veranstaltungen erfreute der Bernhard > Schneidersche Damenchor durch treffliche Vorträge. Bei dem Begrüßnngsabend gedachte man in Trinksprüchen und in gemein samem Gelange u. a. der Feslstadt. des Dresdner Zeichenlehrer- Vereins, der Dame», des Koiimicrslciters nsw. —* Tagung des „Vereins der Deutschen Strasanstalts- Beamte» in Dresden. Nachdem am Dienstag die Be- erner kurzen Ansprache eröffnet, woraus Herr Stäatsminister j v. M e tz l ch das Wort zu folgender Ansprache ergriff: „Es ist mir der ehrenvolle Auftrag geworden, den Verein Deutscher Strasaiistallsbeamten anläßlich seiner Tagung im sächsischen einzutreten int Begriffe stehen. Diesen Wünschen schließt sich die sächsische Ztaatsregierunq. in deren Namen ich Ihnen gleich falls einen aufrichtigen Willkommengruß zurufe, in vollstem Mgße an. und iR darf diesem Wunsche die Versicherung bei fügen, daß regierungsseitig — und in dieser Beziehung weih ich mich in Uebcrcinstimmuiig mit sämtlichen hier vertretenen Regierungen — Ihren Verhandlungen um so größeres Inter esse cntgcgengebracht »nd dem in Ihren Verhandlungen statt- nndcnden Meinungsaustausche um w höherer Wert bcigelegt wird, als dabei die Grundsätze über eine rationelle Handhabung des Strafvollzugs vom theoretischen, wie vom praktischen Stand punkte eine ganz wesentlich klärende und fördernde Behandlung finden und als dadurch auch gleichzeitig für das gesetzgeberische Vorgehen mancherlei wertvolles Material geboten wird. Wenn Sie' Zweck und Ziele Ihrer Vereinstätigkeit dahin gekenn zeichnet und sestgeftellt haben, daß unter Erhaltung eines per sönlichen. lebendigen Verkehrs unter den Strafanslaltsbeamtcn die Förderung der Einheitlichkeit auf dem Gebiete des Ge- langniswesens angestrcbt und ein Strafvollzug erreicht werde, der dem Gedeihen des Rechtes und der Humanität zugleich aber auch der Forderung nach Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit entspricht, so kann Ihnen das Zeugnis nicht ver sagt lverden, daß Ihr in diesem Sinne und in dieser Richtung entfaltetes Wirken seither ein durchaus erfolgreiches gewesen in. und daß die von Ihnen ausgestellten, in Wort und Schrift behandelten Grundsätze über Bau und Einrichtung, sowie über die ganze Ausgestaltung des Strafvollzugs sich in der Praxis Auch bte Ihnen zu ... -«-» - — deutung der von Ihnen auf reicher» fachmännischer tArfayrung aeaebenen Anregungen voll z»x würdigen, und wenn Sie in dielen Tagen noch Veranlassung nehmen werden, einzelne unserer Strafanstalten zu besuchen, so werden Sie verschiedentlich die nützlichen Anregung«, verkörpert finden, die von Ihrem Ber- ein auSgegangcn find. Mögen auch di« Verhandlungen, in welche Sie euizutrste« im Begriffe stehen, von gleich nutz- dringendem Erfolg« wie seither begleitet lein, und möge Ihr Wirken, welche» e,n ante» Stück praktischer Sozialpolitik m sich tragt, einen glücklichen Fortgang finden. Mögen Ihr« Be ratungen fort und fort getragen sein von dem Geiste wahren Gerechtigkeitssinne» und echter Humanität." — Im Namen des RelchSMlzamteS begrüßte Herr GH. Regierungsrat von Je ck l i n die Teilnehmer, indem er da» große Interesse hervor hob. mit dem das Reichsjustrzamt de» Verhandlungen folge. Die Reihe der Begrüßungen setzte Herr Gey. OberregierungSrat Dr. Kr ob ne fort, welcher im Namen der vertretenen Re- gicrungen die Versammlung willkommen hieß, welchem Wunsche sich Herr Bürgermeister Hetschel namens der Stadt Dresden anichloß. — Durch Akklamation wurde sodann aus Vor schlag des Ausschukoorsitzenden Herr Geh. Rat Professor Dr. Wach-Leipzig zum Versammlungsleiter gewählt, ferner zu dessen Stellvertretern die Herren Geh. Oberregierungsrat Dr. Krohne, »nd Geh. Regierungsrat Dr. Gelbhaar und zu SchriWhrcrn die Herren Direktor Clement und Pastor Jakobs. — Die ge- schäftlichen Verhandlungen wurden mit einem Vortrage des Herrn Direktors Fl i e g e n s ch m i dt - Oslebshausen eröffnet, welcher über die Frage referierte: „Läßt sich für den Fall, daß Gefangene, deren Tat ehrloser Gesinnung entsprang, rn einem künftigen Strafgesetz« anders behandelt werden sollen, als Ge- fanacne, bei denen keine ehrlose Gesinnung sestgeftellt ist, eine größere Differenzierung in der Behandlung als bisher inner halb derselben Anstalt durchführen'?" Redner faßte seine An- schauungen dahin zusammen, daß innerhalb desselben Gebäudes eine solche Trennung unmöglich, innerhalb derselben Anstalt, jedoch in getrennten Gebäuden, wohl möglich, wenn auch sehr schwierig sei. Ein Uebergangsstadiuui ließe sich so durchführen, daß schärfer zwischen Ehrlosen und nicht Ehrlosen unterschieden werde, daß ein Recht aber auf solche Unterscheidung nicht be- stehen solle. — In der sich anschließenden Diskussion wandte Herr Direktor Geo. Oberiuslizrat Wachter-Tegel gegen den Vor- rcbner ein. daß sich eine Differenzierung nur in Einzelhaft durch- sühren lasse, und machte aus die mit der eventuellen Selbst, bekösliguna »nd Selbstbeschäftigung verbundenen erheblichen »Schwierigkeiten aufmerksam, die zudem noch Neid und Miß gunst erregen werde. Daher werde sich die in Frage stehende Unterscheidung nur durchführen lassen, wenn man bZondere Anstalten einrichten wolle: ob dazu die Regierungen bereit sein würden, sei zweifelhaft. Bon anderer Seite wurde die Ein- sührung einer besonderen Strafart für moralisch höher stehende Verbrecher angeregt. —* In den letzten Tagen ist in den öffentlichen Anlagen eifrig an der Herstellung geschmackvoll arrangierter Blumen- Ra batten gearbeitet worden. 'Der Ruf Dresdens, als Gartenstadt mit in vorderster Reibe zu stehen, findet damit aufs neue seine Bestätigung. Zu den sowohl von Einheimischen wir von Fremden in gleichem Maße viel bewunderten Anlagen ge hören die dem Zentrum der Stadt zunächst gelegenen, rings um den Zwinger, in der Herzogin Garten und auf der Brühl- scheu Terrasse bezw. im früheren Gondelhafen. Die vor den Zwinger-Eingängen befindlichen Blumenbeete und sonstigen Rondels sind bereits seit kürzerer oder längerer Zeit fertig- gestellt, das große, sogenannte Teich-Parterre an der Stall- slraße ist erst jüngst beendet. In Verbindung mit Deppich- beetpflanzen aller Art und reich blühenden Sominergewächsen, sowie aus den Treibhäusern entnommenen Solitärpflanzen sind hier wieder dem Auge wohlgefällige Gebilde unter des Gärtners fleißiger Hand entstanden. Das Gleiche gilt auch von den Anlagen in der Herzogin Garten, die gleichfalls sehr gefördert worden sind. Namentlich die Teppichanpilanzung auf der kleinen Hügel-Terrasse im Hintergründe des Gartens weist wiederum eine schöne Linienführung auf ^und stellt ein hervor- ragendes Schmuckstück dar. Bei einem Spaziergänge über die Brühlsche Terrasse wird der Blick durch die Neubesetzung der beiden, über dem sogenannten „Bärenzwinger" am Aufgang zum Königlichen Belvedere gelegenen Teppichbeet-Medaillons ge fesselt. In geschmackvoller Farbengebung zeigt das eine die verschlungenen Initialen b'.A, das andere das sächsische Landes wappen, beide werden von Kronen überragt. Die Anlagen im Gondelhafe» l-aben gleichfalls wieder eine reiche Ausgestaltung erfahren. 'Den Mittelpunkt bildet eine gegen 80 Quadratmeter Fläche haltende elipsenförmige Rabatte, die mit Pelargonien besetzt nnd mit einer Teppichbeetpslanzcn-Kante abgeschlossen ist. In bester Entwicklung stehen auch die zwischen dem Albertinum und dem Kunstakademie-Gebäude befindlichen gärt nerischen Schmuckanlagen. — Obwohl Postanweisungen nach Oesterreich- Ungarn (einschließlich Bosnien. Herzegowina und Sandschak Noviliazar) auf österreichisch-ungarische Währung (Kronen und Heller) zu lauten haben, kommt es noch immer vor, daß derartige Postanweisungen versehentlich in der M a r k Währung ausgestellt werden Postanweisungen, die in der Marlwährung ausgestellt sind, werden in Oesterreich-Ungarn nicht ausaezahlt. — Man schreibt uns: Der kürzlich gemeldete Waldbrand zeigt wieder einmal, wie leichtsinnig einzelne Heidebesucher mit dem Anzünden und Rauchen von Ziaarxen im Walde umgeben, obgleich das Verbot des Rauchens besteht, und auch seitens der Forsibeamten und der der Königlichen Forst- bchördc unterstellten Mitglieder des Dresdner Heideklubs strenge Aufficht geführt wird. Da nun unsere schöne Heide als Erholungs ort benutzt wird und schon manchem seine zerrütteten Nerven in der ozonreichen Luft wieder gekräftigt worden sind, so sollte auch jeder Besucher peinlich darauf achten, daß die bestehenden Be stimmungen gewissenhaft beachtet werden und daß Ordnung und Sauberkeit herrscht. Wie häßlich sieht es aus, wenn gc- jedrnfalls nickt tm, würden, veil es einem lst.. aleichkäme, ebenso sollten sie aber auch Gotte» Haushalt betrachten und darin auf Ordnung und , halte», was mit leichter Mühe durch Zusammrnlesen undll unter einem Strauch« in dem locker«» Boden der zu bewerkstelligen wäre. Möchten doch diesen Mahnruf Hauptfach-. lich die Lehrex. Pension»- und Vereinsvorstünde beherzigen und ihre Pfleglinge und Mitglieder anhalten, auch im Walde Ordnung und Sauberkeit zu beachten. —* Morgen. Donnerstag, nachmittag» Ihß Vhr. findet die Auslosung der Hauptgeschworenen für die viert« dies jährige Schwurgericht»periode statt. Die Verhandlungen de» Schwurgerichts beginnen Anfang Juli unter dem Vorsitz de» Herrn Landgerichtsdirektor» Dr. Becker. —* 'Das herrliche Wetter an den beiden Pfinastfeiertagen hatte auch nach dem Etablissement „Waldschlößchen- Terrasse" Tausende gelockt: am zweiten Tag« stieg die Hzhl der Besucher zu einer ganz kolossalen Höhe; für beide Tage wird sie auf etwa 28 000 Personen gesüMt. Auf der alten Terrasse konzertierte an beiden Togen im Früh-, wie auch i« Nachmittag- und Abendkonzert Ropenack mit seiner Kapelle (177er), wahrend auf der neuen Terrasse am Nachmittag'de» ersten Tages die Hauskapelle (Kapellmeister Kaa«) spielte. Trotz des riesigen Besuches war die Bedienung eine flotte und tadel- lose/ Morgen und Sonnabend finden wieder große Konzert« von der Kageschen Künstlerkapelle statt, während am Freitag großes Doppelkonzert von der Kapelle der 177er und der Lage- fchen Kapelle veranstaltet wird. — Herr Paul Wozniak, hier, Hospitalstrab« 18, hat die Prospekte der zweiten und dritten Gesellschafts- Reife nach Tirol erscheinen lassen. Die dritte Reis« ist mit einer kleinen Vereinfachung in der Beköstigung außer ordentlich billig zu nennen. Es werden bei der zweiten Reise die Orte Berchtesgaden mit Königssee, Salzburg, Gastein, St. Johann im Pongau und Zell am See, oei der dritten Reise Garmisch, Eidsee, Fernvatz, Stubaital, Innsbruck, Alp bach und Jimtal, sowie der Achensee besucht. Jeder, der aus der Reise Gesellschaft sucht, findet sie und Sorge um Quartier, Trinkgelder usw. braucht er nicht zu haben. —* Polizeibericht, 14. Juni. Am Sonnabend ver suchte auf der Freiberger Straße ein hiesiger Einwohner auf einen im Gange befindlichen Straßenbahnwagen zu springen, wobei er crbrutfchte und mit dem linken Fuße unter daS Schutz blech geriet. Mehrere Fahrgäste brachten ihn iu sein« in der Nähe befindliche Wohnung, wobei ein Arzt «inen Mittel» beinknochenbruch feststellte. — Auf der Liebig-Straß« stürzte am Freitag eine Arbeitersehefrcm beim Fenster- putzen etwa 3 Meter tief herab und erlitt einen Bruch des rechten Unterarmes und des Nasenbeins, sowie andere schwere Gcsichtsverletzungen. Sie wurde mittelst Unfallwagens in daS Friedrichstädter ZkrankenhauS überführt. —* In vergangener Nacht kurz nach 12 Uhr ist auf dem Haltepunkte Weintraube der in Niederlößnitz wohnhafte, 69 Jahre alte Maler Julius Panter, welcher mit ferner Ehefrau den abends 11 Uhr 40 Minuten von Dresden (tzauptbahnhoff ab gebenden Pcrsonenzug zur Rückfahrt benutzt hatte, beim Aus- steigen aus genanntem Zug zu Falle gekommen, überfahren und schwer verletzt worden. Nach einigen Stunden ist der Ver unglückte in Kötzschenbroda, wohin er überführt wurde, seinen Verletzungen erlegen. Die näheren Umstände des Unfalls find noch nicht aufgeklärt. —* Heute früh in der 9. Stunde wurde eine Feuerwehr- abteilung nach Töpfer st raße 8 alarmiert, wo ein Neu geborenes Kind in die Abortarube gefallen war. Ein sich freiwillig zur Rettung meldender Feuerwehrmann ver mochte das bis zum Gesicht bereits in der etwa 2 Meter tief gefüllten Grube versunkene Kind unbeschädigt zu bergen. —* Vermutlich durch mit Streichhölzern spielende Kinder wurde heute vormittag in der 12. Stunde in einer Wohnung des Hau'es Poppitz 2 ein Brand verursacht, durch den mehrere Kleidungsstücke vernichtet, sowie Mobiliarstücke und her Fußboden beschädigt wurden. Hinzugeeilten Personen gelang die Beseitigung der Gefahr noch vor Eintreffen der alarmierten Feucrivehr. — BSdersreaueni. Karlsbad, 10. Juni 11732 Parteien mit 19 2K9 Personen: — Bad Rauben», 8. Juni 8529 Kurgäste: — FranzenS- bäo, II. Juni 1500 Parteien init 2090 Personen: — Bad Wildungen, >0. Juni 2399 Kurgäste; — ReiLenhall, 10. Juni 1918 Kurgäste; — Eichwald bei Teplib, lt. Juni 52 Parteien mit 92 Personen: — Bad Lobenstein, 10. Juni 78 Personen: — Flinsberg 10. Juni Parteien mit 68» Perionen: — Salzungen. 10. Juni 681 Personen: - Bad Elfter. 8. Juni 1520 Parteien mit 2l29 Personen: — Krummhübel, S. Juni 73 Parteien mit 128 Personen. — Amtsgericht. Den 40jährigen Handarbeiter Ernst Emil Ziegenbalq führte abermals verübter grober Unfug mit nachfolgendem Widerstand vor die Schranken des Gerichts. Sonntag, den 2. April, war er wieder betrunken und lärmte während des Vormittagsgottcsdiensles aus der Ziegelstraße. Dies Gebaren erregte öffentliches Aergernis, weshalb dem auf seinem Dienstganae hinzukommenden Gendarmen die Pflicht erwuchs, den Kraiehler zur Wache zu sistieren. Auf dem Wege dorthin leistete Ziegenbalg Widerstand. Als er seinen Rausch ausgeschlafen, wurde er aus der Bezrrkswache wieder entlassen. Nachdem er einmal ein neues Konto aufgemacht hatte, beschäftigte er die Polizei bald von neuem. Wegen der am 2. April begangenen Straftaten wird der Angeklagte zu 1 Monat Gefängnis und 2 Wochen Haft verurteilt. Den nach träglich verübten Vorfall, wegen dessen er sich in Untersuchungs haft befindet, hat er noch in einer späteren Verhandlung adzu» rechnen. — OessentlicheVerfteigerunaenin den König!. A m t 8 ge r i ck t « n. Donnerslag, den 15. Juni. Saoda : Weibaerbn- meister Carl Nuftav Rulchers Grundstücke dcpelbst: 1. Sckeune st Ar). 1800 M.; 2. Feld <2 Hektar 69.2 Ar). 2330 M. ; 3. Wokmgebäud« und größte Anziehungskraft für Fremde wird die Erste nord- westd rutsche Kunstausstellung ausüben, die in einem reizvollen Bau, von Professor Peter Behrens-Düsseldori errichtet, und in einem Skulplurengarten untergebracht ist, etwa 250 Bilder und 50 Plastiken, sowie ein von Vogeler-Worps wede ausgestattetes Zimmer. Die klangvollsten Namen der Künstler nordwestöeutscher Herkunst sind dabei vertreten. Es wurden 4 goldene und 7 silberne Medaillen verliehen, und zwar an dre folgenden Künstler: die goldene Medaille den Malern: Fritz Overbeck-Worpswede, .Hans Peter Feddersen-Kleiseer Koog b. Niebüll, den Bildhauern Georg Roemer und Otto Peterich-München; die silberne Medaille den Malern Wilhelm Laage- Euxbaven, Heinrich Eduard Linde-Walther-Berlin. Paul Kavier- Blankenese. Otto Modersohn-Worpswede, Ernst Wiemann- 'Altona, Ludwig Dettmann-Königsberg nnd Wilhelm Köppen- München. Autzer Wettbewerb gesetzt wurde Karl Vinncn- Osterndors. — Tic große Jury setzte sich aus den Malern Prof. K u e h l - D r e s d e n, Pros. Grethe-Stuttgart, Prof. Olde- Weimar, Mackensen und Voqeler-Worpswede und Pros. Winter, hier, zusammen. Die Ausstellung erstreckt sich über ein Gelände oon etwa 9 Hektar. Die Zahl der Aussteller beträgt etwa 700, die Höhe der Versicherungssumme etwa 2 Mill. Mr, die Zahl der Gebäude 37, der Flächeninhalt derselben etwa 14 000 meter: die Kasten der Ausstellung belaufen sich eine halbe Million Mark. ß* Museum von Meisterwerken der wissen jchaf tu ndTcchnikzu Nürnberg. , ,, anlaffung des König!. Sächsischen S t a a t s in i n i st e- rinMs wurde dem Museum eine Reihe äußerst wertvoller Sriginalapparote aus den Laboratorien der König!. Technischen Hochschule in Dresden, darunter Apparate von Scebeck, Toepler, Hallwochs »sw. überwiesen. Es ist dies ein »euer Be weis, daß die hohe Bedeutung des Museums als Deutsche Nationalanstalt von den Regierungen der Bundesstaaten in er freulicher Weise anerkannt wird und daß immer mehr die Ueber- zeugung durchdringt, daß die Ausstellung derartiger historischer Originalapparate in einem groß angelegten deutschen Museum viel wichtiger ist als die zerstreute Aufbewahrung derselben ,n einzelnen Instituten, wo sie der Allgemeinheit weniger zugäng Quadrat auf über Natur- Auf Ver- lich und als zusammenhanglose Einzelstücke selbst für Studien zwecke kaum von erheblichem Nutzen sind. s* Wie aus Paris berichtet wird, ist im „Petit Palais" eine Ausstellung der „Gesellschaft für archäologische Ausgrabungen" feierlich eröffnet worden. Der „Clou" ist un bestreitbar daS Ergebnis der Ausgrabungen Gayets in Antinov. Tie Mumien führen uns in ihrem Kostüm und ihrer ganzen Aus rüstung die wichtigsten Personen bei den olympischen Spielen vor: den Wagenlenker mit der Peitsche in der Hand, den Krieger, den er führte, mit dem hohen Helinbusch und seinen Schwertern, den Priester, dem es obliegt, die Statue des Antinons mit Ge wändern zu schmücken, mit seinen heiligen Ibissen, die Sängerin desselben Gottes mit ihrem kleinen schon viel besprochenen Mario- netten-Theater, auf dem kleine elfenbeinerne Puppen den heiligen Mythus von Tod und Wiederauferstehung des Osiris darstellcn; dann eine sehr wirkungsvoll aufgebaute Totengrnft, die mit den um die Körper angezündeten Lampe» einen schauerlichen Eindruck hervorrust, endlich eine große Anzahl kostbarer einzelner Gegen stände, die Gayet gesunden. Werter ist im „Petrt Palais" der Schatz von Mysore in massivem Gold ausgestellt, der Charles Earpcaiir. der Sohn des großen Bildhauers, verdankt wird: ein authentischer griechischer Wagen, ein Exemplar, wie nur sehr wenige existieren, nnd viele andere Denkmäler, die von der Herr lichkeit der alten Kultur zu uns reden, vervollständige» die Aus stellung, deren Inhalt dann später den einzelnen französischen Museen zu gute koinmcn soll. f* Aieycrs Großes K o n v e r so t i o u s - L e x i k o «. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, ganz- lich nenbearbeitete und vermehrte Auflage. Mehr als 148 009 Artikel und Verweisungen auf über 18 240 Serien Text mit mehr als 11000 Abbildungen, Karten und Plänen im Text und auf über 1400 Jllustrationstafeln (darunter etwa 190 Farbendrucktaseln uns 300 selbständige Kartenbeilagenj, sowie 130 Tertbeilagen. 20 Bände, in Halbleder gebunden zu >e 10 Mk. (Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien.) In unserer Zeit, wo aller Augen erwartungsvoll sich aus die kriegerischen Vorgänge im fernen Osten richten und wir mit Staunen die Entfaltung einer neuen siegreichen Kultur betrachten, die mit Europa in Wettbewerb zu treten sich an- schickt, ist allen eine kurze, übersichtliche Zusammenfassung dieser uns noch so wenig bekannten Verhältnisse hochwillkommen. Der soeben erschienene zehnte Band von Meyers Großem Kon versations-Lexikon, mit dem die erste Hälfte des aroßangelegten Werkes würdig abjchlieht, briirgt uns eine von trefflichen Karten und Bildertafeln begleitete Serie von Artikeln' über Japan, seine Geschichte, Literatur, Sprache und . Kunst, die Beachtung verdienen. Aus der Alten Welt wird uns ein anderer Kultur- staat, Italien, in einer größeren Monographie voraefübrt, dessen geographische Verhältnisse durch drei Karten, dessen Ge schichte durch vier Kärtchen erläutert werden. Die wirtschaft lichen, besonders die jetzt am meisten interessierenden bergbau lichen Verhältnisse Südafrikas werden im Artikel „Kapland" eingehend erörtert aus geologischer Grundlage, für welche eine besondere Karte dient. — Die enorme Entwicklung der Forschung in unserer Kolonie Kamerun wird aus der Karte zum Artikel „Kamerun" so recht klar, und die Regsamkeit in unserer chine- fischen Kolonie Ki au tschau durch einen Blick aus diese Karte mit dem Karton Tsingtau, der die gut organisierte Anlage der jungen Stadt zum Aust» bringt. Sehr interessant für den Fach mann ist dazu ein Begleich mit dem Plane des ebenfalls wieder- geaebenen Kieler Hafens, der durch die Karte des Kaiser Wil helm-Kanals wiederum eine Ergänzung findet. Der Artikel „Kanäle" mit der Karte der deutschen Schiffahrtsstraßen be leuchtet trefflich die Kanalfrage und zeigt, welche Wichtigkeit der Mittellandkanal für die wirtschaftliche Entwicklung der nord deutschen Tiefebene haben muß. Von allgemeinen, das tägliche Leben berührenden wirtschaftlichen Fragen werden vor allem „Kapital", „Kauf", „Kvufmannsgerichte". „Irrtum", „Juristisch« Person", ,,Kammer", „Kaution" behandelt, unter den Literatur- artikeln ist neben deti Biographien von Gottfried Keller, Irving, Kerner usw. der illustrierte Artikel „Junges Deutschland" be merkenswert. Von künstlerischer Schönheit sind neben der er wähnten Farbentafel „Japanische Kunst" die zwei garben- taseln „Kexamik" mit einer Zusammenstelluna der Erzeugnisse aller Zeiten und die naturwissenschaftlichen Farbentafeln „KiiserT und „Kakteen". Daß unter den 21 Karten, 7 EbromoS, 28 schwarzen Tafeln und 5 Stadtplänen mit dem reichen WissenS- schatz der Artikel noch manches «ine Hervorhebung verdient, ist begreiflich, es sei hier nur die Anregung zum aenouere» Ein», dringen rn das prächtiae Buch gegeben.
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