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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090813024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909081302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909081302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-13
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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Freitag. 13. August litt»» »M Nr. 22» daß die Ballons „Parscz»al" und ..Mob" in Köln unterge bracht sein werden. - Graf Zepptlin »eilte einer be- sreuudeten rheinische» Familie mit, daß er völlig w i e d e r t, e rgestelIt iei und in den nächsten Tage» «eine geivohnie il»u io lieb gewordene Arbeit wieder aus- »chmen. speziell aber die Vorbereitungen zur Fahrt nach Berlin irelien «»erde Karts ruhe. «Priv.-Tel.» Nach amtlicher Mitteilung werden an der Kaiierparade am 11. September der König vvu Lachsen und der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand teilnehmen. Rom. «Priv.-Tel.> ,1m Hotel Eavour in Neapel wurde ein Reisender verl,aflet, weil er seine schla fende ra» mit H a m in e r s ch l ä g e n zu töten ver - sucht batte. Die Schwerverletzte konnte im Krankenhause erklären, dast ihr Mann der Graf FranziSkv Gatini ist, ein Lolin des Senator» Gatini. eines der reichsten Grund- berre» der Basilikata. Er wollte sie töten, um ein Mädchen zu beiraten, mit dem er ei» Verhältnis angeknüpft batte. L a n k t Mori tz. Im Savoyhvtel sind einer russischen Fürstin Sch mucks ach e n im Werte von 200 000 Francs q e st v b l e n worden. Bon dem Täter feblt jede Spur. Pari». Ter „Matin" meldet aus Elermvnt Ferrand: «Hestern k e u t e r t e auf einem in der Nähe aeiegenen Lee ein Ruderboot mit zell» Anlassen. Lieben Personen, die «ich au den Bvvtsrand anklammerten. konnte» gerettet iverdeu, die übrigen drei ertranken. — Dasselbe Blatt meldet ans Bo ule,ine s„r Mer: Fünf Angcscellte einer liiesiae» Leilerei „abmen in Lepvrlel ein Badi m M e e r e. Dre: von ilme» ivaaten sich, sich an den Händen lmltend, bis zu den Schulter» ins Meer, als sie plötzlich von einem Wirbel ergriffen und svrtgerissen lvnrden. Einer ris; sich von den Anklammernnaen seiner freunde los uiid konnte von de» zwei zurückgebliebenen Genossen gereuet werden. Die beiden andere» ertranken vor den Augen einer groben M e»s ch e n m enge. Paris. Die Morgenblätter melden ans Lainnnr: Ans einem benachbarten Gute explodierte gestern beim Dresche,, die V okomobil e der Dreschmaschine. Bon den 30 Arbeitern wurden vier sofort getötet. Das Getreide ge riet in Brand, ebenso mehrere Gebäude, von denen Zwei eingeä'chert wurden. P a r i s. Der tvkadrider Berichterstatter des „Figaro" dementiert aus bester Duelle die Blättermcldniig, nach der die Spanier daran denken. Tetnan z» b e s e tz e n Bei Eenca licrr'che Rnbe. Wenn nicht unvorhergesehene Er- elgnine einträien, ivürden die Operationen ans das Gebiet von Melilla beschrankt bleiben. vrrllicim uns Zäcbrircbe;. Dresden. 12 August * Lochs kriegsstarke Kompagnien der Eisenbahn- brigaöe bauen je»c eine g roste Feldbahn von Boris), teon.üiabub an Meisten vorüber bis in die «Hegend von W'isdruss. 'Bei Boris) wird gleichzeitig eine E l b n b er be u ek n ng bergestelll. an der die Wer Pioniere Mitarbei ten. da das ganze Bauniaterial über die Elbe befördert wird. Die Kriegslage ist folgende: Die Kennug Magde burg ist genoiltmen nnü es soll nun die F e st n » g Dres den belagert werden, und zwar als Hanptanariisslinie in der Wvst'ront nach .genelsdors zu. Da die Berbindnngen zerstört und die Elbe nur teilweise schissbar ist, so must diele .Veldbaim snr Heranschassnng des Belagernngsznirt.s sorgen. Die ganze Bahn von 'Boris, a. d. Elbe bis Wi.s- drnis >oll am 2. September beiriebsferng sein, alsdann werden drei Tage lang wichtige Be Buche staitsinde». ll. a. wird über eine Schlucht bei Meisten eine 28» Meter lange 'Ballenöriicle errichtet. Der Kaiser trifft zu diesen Ber- snchen in Llleißen ein. Der König gibt ihm zu Ehren ein F e st mahl im Lchlvss e A I b r cchts b n r g. —* Zur Landtagsmahl. Im stk. Iändli ch en Wahl kreise, ninsanend viele Orte des Erzgebirges, ivird d'.e Ziandidatur des aus der konservativen Partei ausgetre tenen seitherigen Abgeordneten Hübner nunmehr von naiionalliberaier Leite unterstützt iverden. ,1m Falle der Wahl ivird Hübner sich als Hospitant der nationalliberalen Fraktion des Landtages amchliestcn. —* Schulbücher. Die Vorstände des Bnchhändlerver- lcndes für das Königreich L-achien und des Vereins Dresd o<r 'Buchhändler sind beim Kullusministerilim dahin vor- stellig geivorden, das« von den Lehrern und Schulbehörden l vielfach streng darauf gesehen werde, das« von den Schülern nur die allerneuenen Anslagen der Schulbücher benutz- ivürden. Die Folge davon >ei, das; ältere AnfIag e » , die niein »nr geringe Unterschiede gegenüber den neuen Annagen gnswciscn. .znm Nachteil der Sortimenter und Verleger unverkäuflich liegen blieben. Die Vorstände der beiden genannten Bereinigungen haben deshalb um «Henebmigling zur Benutzung verschiedener Auslage» der Schulbücher, soweit sich diele nur unwesentlich voneinander unterscheiden, gebeten. Hieraus hat daS Ministerium in enier Geiieralverorüiiiirig an die Direktionen der höhere» Unierrichtsanstalle» nnü an die Bezirksichlilinspektore» folgendes verfügt: Die Einführung wesentlich veränder- ier Auslggcn von Schulbüchern, deren Gebrgllch im Unter ere schon genehmigt ist, bedarf gnderweiter Genehmigung des Ministerinins. beziehungsweise, was die Volksschulen anlaiigr. der Genchmigling des Bezirksschilliuspektvrs. Dagegen können neue Auslagen mit geringfügigen Acndc- rungen neben älteren benuht werden. Beden falls ist mit > nclnchksvoller Schoming der Interessen der Familien und der Schüler beim Ucbergavge in der Benntzung von älte re» Aus«aben zu neueren wenl« verLnberten vearbettu»- ge» zu verftchren. Das Ml n ist er tum envartet, baß auch di« Herausgeber u»»d Verleger von Vehr- und Lernbüchern nicht ohne zwingende Gründe z» wesentlichen Aenderungen in dem Inhalte und der sprachlichen Fassung schreiten. Dir Gencralverorünuna vom 2l. Oktober 1SVS, nach der Lehr bücher in alter Rechtschreibung nur bf- Ostern IW« be nutzt werden durften, wird durch -lese neu« Generalver- ordnung nicht anher Kraft gesetzt. —* Der «»»eiterte Ausschuß ,»r Errichtung eiueS «chi>erd«»r»als i» DreSd«, hielt gestern nachmittag unter dem Vorsitze des Herrn Stadtverordneten Dr med. Hopf im Atelier de» Herrn Bildhauers Professors Selmar Wer ner. Viasewitzer Straße, eine längere Sitz»,ui ab. die sich mit der endgültigen Beschlußfassung über di« Erteilung des Auftrages zur Ausführung de» Denkmal- an Herrn Professor Werner beschäftigte. Herr Dr. Hops erstattete zunächst einen Bericht über die bisherigen Arbeiten des engere» Ausschusses und den Verlaus der Denkmalsange legenheft, woran sich eine längere Anssprache knüpfte, die sich besonders aus technische Frage» bet der Herstellung des Denkmals erstreckte. Herr Geh. Hosrat Professor Diez gab hierbei mehrfache Erläuterungen Uber die Anlage des Denkmals, die Wahl deö Materials nsiv. Ebenso gab Herr Prosessor Werner die Gesichtspunkte bekannt, die ihn bei der Herstellung des Entwurfes geleitet haben. Der engere Ansschust wurde schließlich von dem erweiterten Ausschüsse beanftragt. den Vertrag mit Herrn Prof. Werner und die Uebertrggniig der Dciiknialöaiisführung an ihn unter der Bedingung zu beschlieben, das, der Rat zu Dresden auch die dritte Rate ans den Mitteln der Dr. Güntzschen Stif tung, also insgesamt 30 6«l0 Mk.. bewilligt, und das« die dann noch sohlende Sniiime durch Sammlungen uiw. aufgc- bracht ivird. Für den Fall. dast sich letzteres nicht ermög liche» lassen sollte, wurde der Ansschust beauftragt, mit dem Künstler wegen eines billigeren Materials als Marmor in Verbindung zu treten. Die Sitzung war sehr stark besucht, so das« daS Atelier des Künstlers die Gäste kaum zu fassen vermochte. ll. a. waren erschienen die Herren Generaldirektor Gras v. Seebach, Wirkl. Geh. Rat Dr. Waentig, Geh. Regiernngsräte Dr. v. Lendcmitz, Dr. Krug v. Nidda. Dr. Demiani, Reichsbaiikdlrektor Schmidt. —* Berkausshallen - Neubau am Friedrichs » Ring Gegenüber dem BiSmarck-Denkmal ivird zurzeit die hinter dem kleinen BliimeiikivSk an der Scestraste liegende Miltelggiigbah» des EriedrichS-Ninges l» gröberer Aus dehnung eingeplankt. An diesem besonders verkehrsreichen Punkte Dresdens wird eine Neuanlage erstehen, die de» verichiedensten Zwecken dienstbar gemacht werde,, soll. Dem Scavdvl, entsprechend, ist bei der Planung aus eine architektonisch wirksame Ausgestaltung von seiten des städtischen Hochbanamtes Rücksicht genommen worden. Das kleine.Hänschen ist zur Ausnahme von 'Berkguisstanüen nir Blumen und Zeitungen, einer Kabel Schaltstelle und eines Geräterailmes für das Tiefbaiigi»! bestimmt. Ansterdem ist die Unterbringung einer allgemeinen Bedürfnisanstalt ooraeselien. die auch einen I-rciabort sstr ilrauen aiiswciicn wird. Mit dem unterirdisch auSznführcndcn Einbau der Bedürfnisanstalt ist beabsichtigt, das jetzt am Günbplah stehende und gleichen Zwecken dienende Häuschen später abzubrechcn und den dortigen Berkehr nach dem Friedrichs- Ring zu verweisen. —* i>iir die Abarbrannten ber Vogelwiese svendctc» ferner noch die Sclnivengildc Dppach 20 Mark, die Schützeit- gilöe Zeig 100 Mark. -* D>c Vcrciniguna sächsischer Polizcibeamten hielt unter 'Beteiligung von etwa 200 Vereiiismitgliedern lind deren Angehörigen im Saale des Hotels „Hamburger Hos" in M eisten die Jahresversammlung ab. Die Verhand lungen wurden vom Vorsitzenden des Gcsamkvorstandes, Herrn Eonraü Lange, geleitet. In seiner Begrüstuiigs- rede gab der Vorsitzende seiner Genugtuung über die glän zende Entwicklung der jungen Vereinigung Ausdruck, die schon dadurch äußerlich in die Erscheinung trete, dast im lebte» Zähre die Zahl der Ortsgruppen von 32 ans 370 und die Zahl der Mitalicder von 010 ans >670 gestiegen sei. Allen Bezirks- und Orisgrnppev-Vorstehern gebühre ?ür ihre eifrige und erfolgreiche Werbearbeit Dank und An erkennung. Auch die Wohlfahrtscinrichtnngcn hätten segensreich gewirkt, und zwar durch Unterstützung der Hinterbliebenen von verstorbenen Bereinskameraden, durch üiianziellc Unterstützung in Not geratener Kameraden, durch Gewährung von Darlehen usw. Der Vorsitzende schloß seine Ansprache mit einem Hoch aus Kaiser und König. Hieraus hieß der Vertreter der Stadt Meißen, Herr Ztadtrat Dr. Goldsriedrich, die Vereinigung will kommen. Sodann trat man in die Tagesordnung ein, die hanplsächlich interne Angelegenheiten betraf: Werbung neuer Mitglieder, Erhöhung des Monatsbeitragcs, Kasscu- bericht »sw. - * Ltcruschnnppenschwärme. Vom 8. bis 12. August erreichten die P e r s e i d e n. einer der schönsten und der am längsten bekannten Stcriischiiuppenschwärme, das Mari- »uinl ihrer Hänsigkeit. Der AusstrahlniigsPUNkt der diesem Schwarme entstammenden Meteore liegt nahe bei dem Slcrii Eta im PcrsenS. Nach diesem Sternbilde ist der Schwarm benannt. Bekannter und volkstümlicher sind in dessen die Bezeichnungen „Laurcntiilsstrom" oder „I-eurige Träne» des heiligen Laurentius" für diesen seit mehr als 1«W Jahren beobachteten Ltcrnschiiuppenschwarm, dessen Bahn mit jener des periodischen Kvmcten 1862, 8, zusam- mcnfällt. Vereinzelte Sternschnuppen von mehr oder weniger starker Zreaucnz sind ferner während des MvnatS Anglist noch ans dem Wassermann i„Aauaridcn"l, anS dem Pegasus s„Pegas»den">, ans dem Drachen und endlich aus dem Ecvhenö zu erwarten. —* Liest die Schwere eine» Versehe«» m»r t« her T«t seihst »der a«ch i« de» «»rstrase«? In dieser für da« ge samte Gtrasrechtsleben prinzipiellen Hrage hatte der Stras- senat des Lberlandesaertchts in seiner letzten Sitzung zu entscheiden. Ein Leipziger Händler, namen- Frenkes, bstt» in dem Hose eines ixiuse» ln der Hardenhergstrahe Aepstl ausgeruse» und sich dadurch eines Verstoße- gegen den 8 1l8 der VerkehrSordnuiig der Stadt Leipzig schuldig ge- macht. Nach 8 132,1 können derartige leichter« Verstöße gegen die VerkehrSordnuiig durch svkvrttge Hinterlegung von l M. an de» betreffenden Beamten geahndet werden, renkel bot dem Polizisten auch sofort 1 M. an: doch der eamte weigerte sich unter Bezug auf den Absatz 2 des 8 »33 ftnfolg« erschwerender Umstände kann da» An- gebot einer sosortigen Bezahlung abgelehnt Werdens, da» Geld anzunehmrn. lAuf dem Wege des polizeilichen Strafmandat» wird die Sache nämlich bedeutend kostspieii- gcr.s Der Beamte sah im vorliegenden Falle die Tat aus Grund des Vorleben» des Händler- als „erschwerend" an. Frenkel ist nämlich bereits verschiedene Male wegen Uebertretung der VerkehrSordnung vorbestraft. Der Händ ler stellte sich aber auf den Standpunkt, dast da» er- schwerendc Moment der Tat felbtt und nicht dem Vorleben des Individuums innemohnen müsse. Die Sache ging durch sämtliche Instanzen des Strafrechts und endete schliestlich beim OberlandeSgerlcht. Auch der höchste sächsi sche Gerichtshof schlvs, sich dem Urteil der Borinstanzen an und erklärte, das« alles das, was geeignet sei, die Strafe zu erhöhen, als „erschwerend" ins Gewicht falle. Also auch der Rückfall. Dasselbe gelte in entgegengesetzter Weise von den mildernden Umständen. Nach den einzelne» für das Vergehen wichtigen Momente» werde die Tat in ihrem Umfange beurteilt. Dazu gehöre auch das Vorleben des Täters. -* Aus starken Obftvcrbranch lässt die Bewegung der Obstcinsnhr im lausende» Jahre schUesten. Nicht weniger als l«627<00 Kilogramm oder <1,1 Prozent mehr wur den lin ersten -Halbjahre lNOü an Obst aller Art aus dem Auslande zugesührt als im vergangenen Jahre. In den ersten sechs Mvnalcn U«0N stellte sich nämlich der Import auf 63601 «M« Kilogramm, während er im selben Zeitraum 1008 nur 11077 200 K ilogramm betragen halte. Da bei einzelnen Obstsorten eine Verbilligung in diesem Jahre cintrat, so ist die Steigerung der Wertzisser» des Imports ctivas weniger sci>ars als die der Meiigenzifser: sie beläuft sich aber doch aus 36 Prozent. Die eingesührGn Menge» entsprechen im lau senden Jahre einem Werte von '20.29 Millionen Mark gegen ll.lil im Vorjahre. Aus so ziem lich alle Obstsorten, sriscix und getrocknete, verteilt sich dir aiistcrordciitliche Belebung der Einfuhr: nur bei ganz wenigen Arten ist ein geringer Rückgang ei »ge treten. Be sonders kräftig ist der Import von getrockneten Zwetschgen, irischen Kirschen und Aepfeln gestiegen. Getrocknete Zivctickigeil sind nahezu in doppelt so großer Menge wie ft«08 eingesührt worden: damals stellte sich sür daS erste Halbjahr der Wert ans 3,62 Millionen Mark gegen 6,97 i» derselben Zeit l!>09. .Hauptsächlich lmt Serbien seine Z»- suhren an Zwel'chgen gesteigert: wir führten von dort sür 1,30 Millionen Mark ei» gegen l,73 im Vorjahre. Die Einfuhr von frischen Kirschen hatte im ersten Halbjahre I9W einen Werl von 2^6 gegen 1,11 Millionen Rtark in der gleichen Zeit des Bvrjahreö, während sie bei Aepscl-n von 1,38 ans 2,«12 Millionen Mark oder von >3 22-l 000 aus >0 293 800 Kilogramm hinansging. Bei der Einsuhr von Aepscl» stnd starke Veränderungen in den BetoiligungS- zisserii der Herkunftsländer zn beobachten. So sandte z. B. Frankreich 3 226700 Kilogramm Aepsel nach Deutschland gegen 21000 im Vorjahre und Oesterreich-Ungarn 6 408 200 gegen 7ll0«>0 Kilvaramm, während der Import italienischer Aepscl von 3 313 700 a»s 10l 300 Kilogramm in diesem Jahre zurückging. Steigende Richtung weist weiter noch der Import von Haselnüssen, Erdbeeren, Himbeeren, Io- lxzniiis-, Siachel- und anderen Beere», sowie von getrock neten Aprikosen, Piirsichen und zerkleinertem Obst ans. —* Polizeibcricht. 12. August. Am 2. August wäh rend des Brandes auf der Vogelwiese hat der Zigarrenhändler Heinrich Weigert von hier einem Unbe kannten ein Fahrrad. Marke „Attila". Fabriknummcr 277l, ans seinem brennenden Zigarrcnstande zur vor läufige» Ansbcivahrnng übergeben und bis jetzt nicht wie der ziirückcrlmlten. An dem Fahrrade ist eine braune Segeltuchtasche besestigt gewesen, in der sich ein Paar wollene Socken, sowie ein Haus- und ein Borsaalschlüssel befunden haben. Ferner hat sich an dem Fahrradc eine Azctnlenlateriie mit gebrochener Feder, sowie in der Sattelslütze eine ans de» Rainen Heinrich Weigert lautende, ooii der König!. Polizeidireklion Dresden ausgestellte Rad- sahrerkarte, Rr. 23 271, befunden. Der Unbekannte wird criiicht, das Fahrrad im Zimmer Nr. 37 der Kriminal- abtciluna, Tchießgasse 7, l. Etage, abzugeben bezw. den Ver bleib dieses Fahrrades hier anzuzeigen. — Vorgestern vor mittag wurde der Polizeiwache aus dem Hauptbahnhose ein 23 Jahre alter, vorübergehend hier aufhältlicher Fabri- kant aus Rußland deshalb zugesührt, weil er auf dem Wiener Platze den Kraftfahrzeugen nachgerannt war und dadurch sowie durch Schreien und Weinen Aufsehen erregt hatte. Der Mann, der zweifellos geistig krank war, wurde der Wolftfahrtspvlizei übergeben, die ihn in die Heil- und Psleganstalt brachte. —* Einen Selbstmordversuch unternahm heute früh in seiner Wohnung Rvscnstraßc 39 der Schneider E s b i g. Aus Gram über den Tod seiner beiden Knaben, die, wie gemeldet, gestern vor drei Wochen in der Elbe ertranken, »ersuchte er sich zu erhängen. Er wurde aber von der Wohlsahrtspolizci noch rechtzeitig abgeschnittcn und nach der Heil- und Pflcgansialt überführt. der Gewalt, ein Bewunderer des Herrentums. Er war vor ollem der Dichter des ewigen Krieges, der in unserem irdischen Fammertal herrscht; ihm geht nichis über den Kampf der Wesen und der Elemente, über den ewigen Konflikt der feindlichen Kräfte, die sich die Herrschaft aus Erden streitig machen. Um es kurz zu sagen: Liliencron war in der deutschen Poesie ein Verfechter der Ideen Nietzsches, des großen Apologeten des Willens zur Macht. Die Lebre vom Uebermemchen, die vor einigen Jahren auch bei uns Mode war. jetzt aber glücklicher weise nicht mehr im Schwange ist, diese antisoziale Lehre hat bis jetzt keinen begabteren und berühmteren Anhänaer ge funden. als es Liliencron war. Er war vor allem ein Krieger, ein Kampier, ein Freund aller Kundgebungen brutaler Gewalt. Man muß aufrichtig bedauern, das« ein so großer Dichter sich non einer so unfruchtbaren Lehre, die nur Han und Gewalt pre digt. sortreißen ließ; es wäre jedoch ungerecht, wenn man den grimmigen Dichter, dessen Seele jetzt, von irdischem Haß befreit, die Schwelle der Ewigkeit überschritten hat. eine Art übermütiger Truütenheit zum Vorwurf nicichen wollte, eine Trunkenheit, die. als Liliencron in der Literatur debütierte, das ganze deutsche Volk empfunden hat. Glücklicherweise sinket man unter seinen Gedichten auch leichtere, liebenswürdigere und friedsamere Sachen. Gedickte von echter Schönheit, in denen man alle Vor züge der deutschen Lyrik von einst vereint findet. Liliencron hat zahlreiche epikureische, von gesunder Sinnlichkeit erfüllte, bacchlschc und dionysische Verse geschrieben, von denen die meisten deute klassisch sind, uno in denen sich besser vielleicht als in seinen kriegerischen Strophen die unvergleichlichen Fähigkeiten eines genialen Schriftstellers offenbaren. Es will uns bedün- ken. als ob dieser Teil seines Lebenswerkes die epischen Gedichte und die aggressiven Strophen, die ihm zu Lebzeiten eine geradezu beunruhigende Berühmtheit eingetragen haben, über leben werde. Liliencron bleibt alles in allem einer der ber- noircigendsten Poeten unserer Zeit; er hat mehr als einmal den Gipfel poetischer Meisterschaft erklommen, das geben wir ofsen und rückhaltlos zu, obwohl er uns zu Lebzeiten scharf bekämpft und ganz und gar nicht geliebt hat. . ." Die Stiftung der Berliner Universität. Am 16. August sind 100 Jahre seit dem Tage verflossen, an dem König Friedrich Wilhelm III. durch eine Kabinetts- orüer den Plan einer Univcrsttätsgründnng in seiner Hauptstadt Berlin die definitive Genehmigung erteilte. An dic'em Tage ist also die Universität gestiftet worden, wenngleich schon lange vorher Gedanken und Entwürfe rege geworden waren, die nach der Errichtung einer Ber liner Hochschule hinstrcbten. Dem Geheimen Kabinettsrat Neymc gebührt das Verdienst, als erster den Plan ins Auge gefaßt und verfolgt zu haben. Johann Jakob Engel, der „Philosoph für die Welt", hatte im Sinne der Aus. klürnng schon 1799 einen vorläufigen Entwurf anSgcnrbei- tct, dem dann im März 1802 eine eingehende Denkschrift folgte, die man mit Recht «als die älteste Urkunde der Ber liner Universität" bezeichnet hat. Das Institut, das man hier plante, sollte von der historisch begründeten Form der deutschen Universitäten sehr verschieden sein: der Rationa- lismus, genqhrt durch die Ideen der französischen Revolu tion, verwarf „die alten aus der Zeit gotischer Barbarei stammenden Zunsthäuscr" als den Sitz vcdanttsch-scholasti- scher Gelehrsamkeit und studentischer Roheit und wollte die alte Hochschule durch einzelne staatlich organisierte Fach schulen ersetzen, die für Aerzte, Juristen, Lehrer und Theolcigen getrennt begründet werden sollten. Als nach dem Frieden von Tilsit und dem Verlust zweier preußischer Universitäten, Halle und Erlangen, l807 der Gedanke einer Berliner Universität mit erneuter Kraft austauchte, da war die Aufklärung bereits durch den Geist eines stolzen Klassi- zismns und einer wieder histortsckdenkendcn Romantik überwunden und die angestrebtc Zertrümmerung der alten Universitätssormcn wurde zugunsten eines pietätvollen Anschlusses an die Vergangenheit aufgegeben. Das Werk der Gründung wurde nun vor allem dt« hochherzige Tat Wilhelm v. Humboldts, der in der Berliner Universität bas größte Denkmal fttr brn Geist seines resormalorischen Wirkens als Leiter der Sektion sür Kultus und Unterricht ausstclltc. Zwar hatte der König schon 1807 seine Geneigtheit bekundet., altz er zu einer De putation der Hallenser Universität sagte: „Der Staat muß durch geistige Kräfte ersetzen, was er an phmischen verloren bat", aber die Gründung brachte doch erst das energische Betreiben Humboldts zustande. Für ihn bedeutete die ideale Universität nicht eine Zersplitterung in einzelne aus das Praktische gerichtete Fachschulen, sondern gemäß seinem universalen humanistischen Vildungsideal den Ausgangspunkt des ganzen wiffeiischastlichen Geistes und das Zentrum der Intelligenz und Bildung überhaupt. Von solchen Gedanke» ist der aiiösührlichc Antrag beseelt, den er am lO. Inlt 1809 in Königsberg dem König vorleqte. Eine Muster-Universität sollte errichtet werden, die mit der Akademie der Wissenschaften und der Künste ,'owlc mit allen in Berlin bereits vorhandenen misscnschastlichcn In stituten ein organisches Ganzes bilden sollte, die alles, was zur höheren geistige» Ausbildung des Menschen gehöre, wie in einem Brennpunkt vereinige. Und zivar sollte ge rade in der Zeit tiefster politischer Demütigung und mate rieller Not ein imposanter Ausdruck dem Gedanken ge geben werden, daß die Kraft Preußens in der Kraft der Intelligenz ruhe. Humboldt strebte, „einen neuen Elser und neue Wärme sür daS Wicdcraufblttbcn des preußischen Staates zu erregen, und in einem Zeitpunkte, wo ein Teil Deutschlands vom Kriege verheert, ein anderer in fremder Sprache von fremden Gebietern beherrscht wird, der beut- schcn Wissciftchaft eine damals kaum gehosste Freistatt zu eröffnen". Es war ein Gedanke, sagt Humboldts Biograph Rudolf Haym, so echt prcnßlsch und so heroisch, wie nach- malS die Taten preußischer Männer und Jünglinge aus den Schlachtfeldern des Befreiungskrieges. Nicht vor nehmer war dieser Gedanke, als es der Glaube an die Macht der Bildung und der Wissenschaft überhaupt ist. Er war gleich gemeinnützig und populär wie die Maß- regeln Steins und Scharnhorsts, wie die Aufhebung der Erbuntertänigkeit und die Einführung des Systems all- > gemeiner Wehrvfltchtigkeit. Nicht eine Luruseinrlchinng. > sonder» eine Maßregel der Sparsamkeit war «S. Wenn Humboldt die Armut des Staates zu einer schwere«
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