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August 1878. Politische». In der diplomatischen Schmiede zu Varzin beginnt es zu häm mern. Der Cyclop Bismarck hat seine Nerven verloren uud seine Muskeln wiedergefunden. Mag Kaiser Wilhelm im fernen Alpen- thalkefsel Gasteins die Wässer gebrauchen, mag der deutsche Kron prinz sich in Schweden einer äußerst sympathischen Aufnahnie er freuen — eS hindert die Abwesenheit der beiden mächtigsten Per sönlichkeiten des Reichs dessen Kanzler wenig, die Neichsinteressen nach Innen und Außen zu wahren. Bismarck geht damit um, die Verquickung, in der sich bisher Preußen und das Reich befanden, durch ein organischeres Verhältniß zu ersetzen, oder, wenn wir recht verstehen, das deutsche Reich unabhängiger von Preußen zu stellen. Bestätigt sich dies, so sagen wir freudig Ja und Amen dazu. Bisher litt die Entwickelung des Reichs namentlich durch den Umstand, daß di« einflußreichsten Beamten des Reichskanzleramts zugleich preu ßische Beamte waren und die specifisch preußischen Interessen, An schauungen, Gewohnheiten, Gesetze und Einrichtungen, unbeküm mert, ob sie den nichtpreußischen Bundesstaaten zusagten, ihnen auf den Leib zu passen trachteten. Aendert sich Das, erhebt sich die Reichsgewalt so hoch über den specifisch preußischen Dunstkreis, wie sie bisher über dm übrigen deutschen Staaten schwebte, so werden die Reichsgesetze, ReichSinstitutionen und Reichsbehörden unter der kräf tigen Leitung Bismarcks bald eine so gesammtdeutsche Färbung, eine so reindeutsche Richtung gewinnen, daß jeder brave Reichsbürger mit Freuden seine Grundanschauungen m dem Gesammtbilde wieder- trkennen kann. Eine Voraussetzung hiefür ist jedoch die, daß die künftigen ReichSgesetzc nicht mehr im preußischen Ministerium aus gearbeitet, die wichtigsten Posten in der Reichsverwaltung nicht mehr ausschließlich mit Vollblutpreuhen besetzt werden. So lange wich tige Gesetze, wie die Justizvorlagen, ausschließlich vom preußischen Justizminister Leonhardt, Gesetze, wie das Preßgesetz, ebenfalls im preußischen Staatsministerium vorbereitet werden, so lange aus Baiern, Würtemberg, Sachsen rc. keine Vortragenden Räche in da» ^eichskanzleramt berufen, aus diesen Staaten für das Reich keine Diplomaten, keine höheren Post-, Telegraphen-, Eisenbahnbeamle rc. auserlesen, sondern höchstens einige Unteroffiziere zur Schießschule nach Spandau commandirt und etliche Calculatoren an den ReichS- oberrechnungShof nach Potsdam versetzt werden, so lange befinden wir uns in dem uubsstiedigeNben Pkkwisorium, in dem auch die besten RetchSgesetze und Reichseinrichtungen jene scharfgeschnittene preußische Physiognomie zeigen, in der. nun einmal wir anderen Deutschen nicht immer den uns zusagendsten Zug erkennen Auch die spanischen Verhältnisse werden Bismarcks Arbeits kraft in Anspruch nehmen. Was der „Friedrich Carl" vor Carta gena begonnen, was eine englische und amerikanische Panzekfregatte fortgesetzt haben: die Einmischung im Namen der Civilisation in das fortgesetzte Plündern, Morden und Brennen der internationalen Lumpenregierung Spaniens, gestaltet sich immer mehr zu einer Action im großen Style. Es ist erfreulich, zu vernehmen, daß sich auch in Spanien Stimmen erheben, welche das Einschreiten des braven Seebären Werner als das Signal einer besseren Zukunft be grüßen. Die. „Epoca" erklärt geradezu ihren Dank dafür, daß di« civilisirten Mächte ihre Streitkräfte im Mittelmeere dazu verwenden, die Seeräuberei der föderalistischen Empörer zu unter drücken, wie sie sich vor Jahren gegen die Piraten von Fez und Marocco wandten. Die stolzen Spanier gestehen unumwunden zu, daß die revolutionaire« Zustände ihres Landes einen gebildeten Völ kern unwürdigen Character angenommen haben, und daß cs Pflicht civilisirter Nationen war, der Seeräuberei zu steuern. Ob damit der augenblicklichen Regierung Spaniens ein Dienst erwiesen, sie hierdurch iwxlloits anerkannt wird, hat mit dieser Frage gar nichts zu thun. Jetzt haben die Panzerfregatten Deutschlands, Englands, Amerikas Malaga vor einem Bombardement gerettet — das Weitere findet sich. Die Negierung Spaniens hat durch Einnahme von Cadiz, Sevilla und neuerdings von Valencia einen ansehnlichen Beweis ihres guten Willens und ihrer Kraft geliefert, — Cartagena, das Bollwerk internationalen, socialrevolutionairen Hexensabbaths, wird auch fallen, dann wird Ruhe und Ordnung, wenn auch nur lang sam, in dein schwergeprüften Lande einkehren. Die Unterwerfung der jüngeren Linie der Orleans unter den Grafen von Chambord ist eine vollendete Thatsache. Nach der An sicht des Bonapartisten Caffagnac haben sich durch diese Versöhnung die Prinzen gegenseitig entehrt, indem sie beiderseits ihre Per gangenheit und ihren Glauben verleugneten. Die Orleans erkennen den Grafen von Chambord als Heinrich V. als Oberhaupt der Fa milie an, eS giebt keinen Mitbewerber um den Thron inehr, sondern nach Heinrich's V. Tode empfängt der Graf von Paris die erbliche Krone Frankreichs — wenn die Franzosen es zugeben. Zunächst gehen die versöhnten Thronaspiranten, die Vertreter des starren Absolutismus und die Orleans, jene Kinder der Revolution, des Convents und des Schaffots, zusammen wallfahrten, um Gott für das bewirkte Wunder zu danken. In lebhaftester Aufregung sind natürlich über dieses Ereigniß die Republikaner Frankreichs und die Bonapartisten. Was jene thun werden, um die Wiederherstellung der Monarchie zu Hintertreiben, steht noch dahin; die Bonapartisten, die die Hoffnung, den Sohn des Kaisers auf den Thron zurückzu führen, schwinden sehen, munkeln davon ihr Heil auf den Barrika den zu suchen, Aufstände anzuzetteln, die Bauern aufzuhetzcn und auf deni Umwege der Revolution an der Wiederherstellung des Kaiserreiches zu arbeiten. Der originelle Asiate, der unter dem Namen und mit den Brillanten eines persischen Schahs zuletzt in Wien weilte, kehrt durch die herrlichen Alpenthäler Salzburgs und Tirols über Italien zu dem Orient zurück, den er hoffentlich nicht ohne Nutzen verlaßen hatte. — AuS Ungarn ist selten etwas Erquickliches zu vermelden. Scandalös sind aber folgende Vorgänge. Drei Gerichtshöfe in Ungarn haben die unter ih«r Jurisdiction stehenden Gesangenen- häuser geöffnet und sämmtliche Insassen, selbst die wegen einer strafbaren Handlung rechtskräftig Verurtheilten entlasten, aus Furcht, daß die Gefängnisse zum Herde derCholera werden könnten! ES ist jedenfalls für den Bildungszustand Ungarns bezeichnend, daß drei königliche Gerichte der Ansicht waren, daß die Gefahr, welche aus der massenhaften Entlastung der Sträflinge der Gesellschaft er wachsen könne, in keinen! Verhältniß stehe zu der Gefahr, welche aus der Weiterverbreitung der gefährlichen Krankheit eintreten müsse. Das Fabelhafteste an der ganzen Geschichte ist aber, daß die Gefangenenhäuser bis jetzt von der Cholera kaum berührt gewesen sin). Noch widerlicher ist, daß der Präsident der banquerotten unga rischen Ostbahngescllschaft, Baron Vay, das Großkreuz des Stephans ordens erhalten hat. Unter seiner Leitung hat diese berüchtigte Ge sellschaft ihr volles Actiencapital, 21 Millionen, verloren. Wer die ses Unerhörte entweder nicht gesehen odcrnicht begriffen hat, was er sah oder selbst mit betheiligt war, der sollte etwas Anderes erhalten als einen Orden. Vay hat noch der letzten Generalversammlung vorge- sesten, in der 9000 Strohmänner - Actionaire die Rechte von 141,000 Aktienbesitzern kurzweg ausgegeben, wo der LerwaltungS- rath — um der Anglo-Bank gefällig zu sein, und da eine Hand die andere wäscht — gegen die eigenen Anträge gestimmt undBeschlüsse gefaßt hat, gegen welche nun eine allgemeine Agitation unter den Actionairen des In-und Auslandes entstanden ist. Und trotzdem den StephanSordsn ? Heiliger Stephan! Locales uud Sächsisches. —^Der CultuSminister vr. von Gerber hat heute, um sich zu der bevorstehenden Landtagscampagne zu stärken, eine längere Reise nach dein Auslande angetrcten. — Die Erhöhung der Pensionen der Wittwen und Waisen von Staatseisenbahnbeamten rückt, so nothwendig sie ist, doch nur langsäm vor. Nachdem die Pensionen der Hinterlassenen aller an deren Civilstaatsdiener erhöht worden waren, übertrug bekanntlich das Finanzniinisterium einem eigens dazu bestimmten Rechnungs beamten die Untersuchung der Frage, ob auch die Pensionen der Hinterlassenen der Staatsbahnbeamten möglich sei, ohne die Bei träge der Beamten selbst zu der Pensionskasse zu erhöhen. Unglück licher Weise ist, wie wir hören, der bclr. Beamte zu dem Resultate gekommen, daß dies nicht möglich sei. Nunmehr liegt nichts näher, all» dcch di» Regierung dieLchö^ui-.M^Lttgt-!üjse.pvernimmt und in dieser Richtung hat auch die GcnerakdireÄwü ver ÄaatS- bahnen, deren Fürsorge für das Wohl ihrer Beamten allgemein an erkannt ist, dem Vernehmen nach ihre Stimme erhoben. Trotzdem scheint sich das Finanzministerium nur schwer hierzu entschließen zu können, obwohl wir den Abgeordneten sehen möchten, der sich gegen diese Maßregel erklärte. Sind doch die Familien der Eisenbahn beamten viel mehr als die von Bureaubeamten der steten Gefahr des Verlustes ihres Ernährers auSgesctzt! Ist doch die Pension der Hin terlasienen der Bahnbeamten an und für sich geringer als die von anderen Staatsdienern! Denn bei der Ausweisung der Höhe der Pension kommt nur das reine Gehalt zur Berechnung und Meilen gelber, wie sie das Fahrpersonal zur Ergänzung des Gehalts be kommt, die freie Dienstwohnung, die z. B bei dem Bahnwärter be rechnet wird, bleiben bei der Penstonirung ganz unberücksichtigt. Wenn auch dein Chef des Finanzministeriums, der ohne Familie da steht, diese Frage nicht so bnnneno erscheinen mag, so sehen doch Hunderte von Wittmen und Waisen von Staatsbahnbeamten einem baldigen und günstigen Entschlüsse des Finanzministeriums mit gro ßer Spannung entgegen. Man belasse eS bei der Höhe der Beiträge der Bahnbeamten, übernehme die Erhöhung der Pension auf die Staatskasse und bereite für den nächsten Landtag eine Vorlage vor welche den Hinterlassenen der Bahtzbeamten die Erhöhung vom 1 April l. I. an nachzahlt, wie cs bei den übrigen StaatSdiener-Hin terlasienen der Fall war. — Maß- und Gewichtsordnung sind in Deutschland schon lange eingeführt, aber mit dem Maße, in dem das Bier in Deutsch land credenzt wird, hapert's noch gewaltig. Darin sieht es noch ganz buntscheckig aus. Wir in Dresden haben zwar eine Verordnung die das Litermaß für Trinkgläser einführt, in anderen Städten und Stauten schenkt man noch in Gläser des allerverschiedensten Um fanas. Kein Dresdner, der nach Berlin kommt, kann im Voraus wissen, wie viel Tulpen er zu trinken hat, um seinen Durst zu lö schen. Jetzt will sich der BundcSrath auch mit der einheitlichen Re gelung derTrinkgefäßfrage befaßen und eine allgemeine Verordnung für das ganze Reich erlassen, die die Ungleichheiten beseitigt. Mag dann auch das neue literhaltige Bierglas Seidel, Töpfchen, Krügel oder sonstwie heißen, wenn nur ehr solider Durst solid gelöscht wird! Keine zu große» Sahlleisten, ihr Herren Restaurateure! — Ucber die Choleraerkrankungen u. s. w. haben wir zu be richten, daß am ll.d.M. 3 Einwohner erkrankt und 4 genesen sind, einer hat das Zeitliche gesegnet, 28 befinden sich noch in Behänd lung und zwar 18 in der Cholerastation des hiesigen Stadtkranken hauses und 10 in Privatpstege. — Von der Wiener Weltausstellung wird uns ein neuer Be weis der hohen Vollkommenheit unserer Dresdner Industrie berich tet. Einem Privatbriefe entnehmen wir, daß daS Präsidium der internationalen Jury einem unserer Mitbürger, dem durch seine hervorragenden Leistungen auf dein Gebiete der Kunst- und Luxus Möbel-Fabrikation weithin bekannten und wiederholt deshalb prä- miirten Herrn Hoflieferanten O. B. Friedrich, die höchste Auszeichnung, das Ehrendiplom zuerkannt hat. Es fällt die» um so mehr ins Gewicht und ist um so ehrenvoller, als von 3000 Ausstellern jener Gruppe überhaupt nur 14Ehrendiploine errungen worden sind, wovon nicht mehr als drei auf das deutsche Reich entfallen. — Gestern Morgen fand auf dem großen Schieß- und Exer- cierplatze „zum letzten Heller" das alljährlich dort abgehaltene Ar tillerie - Herren - Manöver mit Parade statt, ES hatte sich dazu die nie fehlende schaulustige Menge zu Fuß, zu Pferd und zu Wagen eingefunden ; in den letzteren bemerkten wir mehrere unserer großen Restaurateure mit besonderer Graue nachlässig hingestreckt und unter dem Fuß-Volk verschiedentlich« fioele blaue Montagsgesichter. Die Höhe vor dem Heller hatte sich also mit Menschen, Pferd und Wa gen gefüllt, und wenn man auch diesmal vom Staub verschont blieb, so blies Einem doch ein recht schneidendes Lüftchen an, man hörte deshalb auch recht oft umsichherumdiegemüthlicheAnrede: „Härnse, 'S is Sie recht kalt". — Die fliegenden Restaurationen machten in Folge der Kühle auch ihr Grosso-Geschäft in Rum und Doppel kümmel. — Sonst begann das Manöver immer um 9 Uhr, aber gestern verkündeten schon halb 9 Uhr 21 Salutschüße zu Ehren Seiner Königlichen Hoheit des Krooprinzen dessen Ankunft. Während der Kronprinz die leichte Mütze mit dem deutschen Reichs- Helm vertauschte und sein Pferd bestieg, ordneten sich die Mann schaften der 12 Batterien; der Kronprinz, an dessen Seite sich wäh rend des ganzen Manövers Herr Oberst von Funcke hielt, ritt die Front ab und das Manöver begann. Die Bravour unserer Feld artillerie bewährte sich glänzend im taktischen Exerziren und raschen Auffahren der Batterien, wie überhaupt in allen Bewegungen, Da die Festungsartillerie nicht hier ist, so fiel für dieses Manöver das Bombenwerfen u. s. w. weg und beschränkte sich nur auf das Schießen nach der Scheibe in kürzeren uud längeren Distanzen. Die Flugbahn der Kugeln war natürlich durch Militär sicher abgeschlossen. Es ist eine gar eigenthümliche Musik, die Geschosse vorübersausen zu hören, die im Fluge auch von dem besten Auge nicht verfolgt werden konnten. DaS Treffen der Scheiben schien aber nicht immer zu glücken, denn verschiedene Geschosse sahen wir in den Wald einschla- gen und sich in die Erde bohren. Gegen ^11 Uhr waren die Schießübungen vorbei; Se. königl. Hoheit der Kronprinz ritt mit; seiner Suite zunächst nach den Scheiben, um die Wirkung der Ge schosse zu beobachten, und begab sich dann in die Mitte des großen Exercietplatzes, um die sämmtliche Artillerie vorbeidefiliren zu lassen; ein wunderschöner Anblick von der Höhe herabgesehen. Beide Re- gimenter desilirten im Trabe uniHdie reitende Artillerie im Galopp. Nachdem auch diese» Defilö beendet war, vertauschte der Kronprinz sein Reitpferd mit dem Wagen und den belästigenden Reichshelm mit der Mütze, zündete sich eine Cigarre an und freundlich nach beiden Seiten die Grüße der Menge erwidernd, flog er unter dem Donner der lMchen Kanonrnsalven im eleganten Wagen nach der Stadt zurück. Ein Mrßgeschlckäst) soviel wir beobachten konnten, bei dem ganzen Manöver nicht vorgekommen, außer daß ein Trompeter vom Pferde fiel, aber sofort wieder aus'S Pferd sprang, und daß einem andern Artilleristen der Sattelgurt losging, wodurch er herabrutschte und mit dem wilden Pferde, welchem der Sattel zwischen den Beinen hing, seine liebe Noch hatte. Vielen Spaß gewährte auch ein kleis nes Hündchen, welches einem der Offiziere in der Suite des Kron prinzen beharrlich im Schritt und im Galopp folgte. Der Offizier soll das treue Thier aus Frankreich mitgebracht haben. Der Donner der Geschütze war verstummt, der einige Zeit Schlachtenbilder in der Phantasie heraufbeschwor und dies und jenes Pferd muchvoll er glühen machte, außer einige» abgetriebenen SonntagSreiter-Gaulcn, die den Unverstand ihrer Reiter mit stiller Wehmuth ertrugen und mit hängenden Ohren, ohne zu zucken, standen; friedlich und gemäch lich pilgerten die Zuschauer nun wieder nach Hause. — So eben geht der Const. Ztg. privatim die bedauerlich! Nachricht zu, daß bei den gegenwärtig in Graudenz stattfinden den Belagerungsübungen am Vormittag des 7. August in Folgt von Pulvergasen: 1 Hauptmann, 1 Sergeant und 1 Pionnier (Preußen) erstickt sind. Auch von der 4. Compagnie -Mineure) des königl. sächsischen Pionnierbataillons verloren 4 Mann das Bewußtsein, sind jedoch wieder zu sich gekommen. — Die Königl. Generaldirectton der sächsischen StaatSeisen- bahnen und die Direktion der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Com pagnie machen bekannt: daß vom 15. d. an die bisher für die Aufnahme von Anmeldezetteln zur Abholung von Gütern nach den Bahnhöfen auSgehängl gewesenen Kästen entfernt werden und baß von da an die Anmeldezettel offen und unfrankirt die Formulare erhält man in den Güter- und Eilgut-Expeditio nen und bei den amtlichen Verkaufsstellen für Postwerthzeichen zum Preise von 2^/« Ngr. pr. 100 Stück — in die Postbrief kästen einzulegen sind. Durch die Beförderung per Post ent stehen den Aufgebern keine Kosten. Hinsichtlich der Abfuhr und Anfuhr der Güter von und nach den Bahnhöfen in Dresden haben die genannten Directionen einen neuen Tarif erloffen, der auch am 15. d. in Kraft tritt und die Höhe der Rollgelder sowohl für den inneren als für den äußeren Droschkenbezirk fixirt. — Siehe die betr. Bekanntmachungen im Jnseratentheil«. — An der Ostra-Mee lag vorgestern ein unbekannter Mann n bewußtlosem Zustande. Auf ärztliche Anordnung wurde er in das Krankenhaus gebracht. Wie es schien, mochte sein Zustand wohl dadurch veranlaßt worden sein, daß er zu tief in da« GlaS ge guckt hatte. Die Furcht vor derCholera ist aber nur zu geneigt, jetzt in jedem plötzlich Erkrankten einen von der Choler» befallenen Pattenten zu sehen, so auch in diesem Falle. Zur Beruhigung der Gemüther wurde daher auch seine Unterbringung im Krankenhause angeordnet. Vorgestern Abend in der zehnten Stunde fand auf dv Wilsdrufferstraße eine größere Ruhestörung statt, die den Zu- aminenlauf eines zahlreichen Publikums zur Folge hatte. Ein unger Mann, wie es hieß, ein Fabrikarbeiter, hatte daselbst einen andern jungen Menschen auf offener Straße so geschlagen, daß Letzterer im Gesicht über und über blutete. Vorübergehende leg ten sich ins Mittel, trennten die Parteien und hielten den Fabrik arbeiter fest. Demselben gelang cs aber, sich den Händen, die ihn gepackt, zu entreißen und in ein in der Nahe gelegenes Hau» u fluchten. Dort wurde er darauf von einem dazu gekommenen G«n«d«mHl «rmitzelt und mrnyuhr M« n mit rM drt.BMl