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SS. Jahrgang, so«. MMwoch. 28. Dezember 1S21. «ckchlch»» «—»» A«n>l»r-chrr-6amm«lnun.iicer 28 2.1 «u, str Nackga-lvrit«-- 20011, Bezugs-Gebühr . ^ Dle einspaltige Z7 min bntle g»>Il« t.M M. Aist Fanl»ie»anze>g«n. LtnjOgen unter ^ An)i6ia?n-^l»rplie S!e!len> u. Wul-nungsmerk,. 11,'liNIge ?l,!- u. MerllLute 2»°'., Dorzegsplühk saus ^ " Tasts. Auswitrlige Auslriige gegen Borausvezokilung. Einzelnummer <U Pi. SchriMeiiunq und ldauplaeichaslslstlm Warienslrail« 28/40. Diu» u. Derlag von > rpsch L «rtchartl in Drerse». Poftscheck-Ävnlo 1OSS Dc»»d«»> Nachdrucks nur mil deuLicher Quellenangade (»Dresdner stachr.'s zuliisflg. — Unnerlangl» SchrtftltUckio wekden „ichl ausdewudri HsÄu1sus8la11un§en Kaffee Kasino «a-, Ksnaonrsn ^ kr 12 kcl 0 K,nasnron n-r L i SlralZa I Slv»I»o L k »r«^a»nt»»nni. s IX I >1 I -r«,i-pNon sssa? DägliLk Sk-okss ll si, st ! 6 k--o kl D s sit Osk»«Hsus, kuklsnü L Lo. kelsiiokrungsllvfpüs. Lötllensckirme ililld- uiui 8ct,k«idti,ekl»mpon 0»r«m-l.ampsn / Xoekapparate / Sa»-Slvtzlkvrp«r l.ilieng»88e, keke Üökrkoisyssss 15. ? Stinnes über seine Englanöreise. Der Weg zur DersiSnLigung noch weil. AnSnastung der Konjuuktnr in Staatsbetrieben. Prag. 27. Dez. Hin Verirrter der „Bobemm" beite in Berlin Gelegenheit, mit Ltinnes zu sprechen und ihn über sein« letzte England reise zu befragen. Stinnes erklärte, lediglich in seiner Eigenschasi als Privatmann in London gewesen zu sein. Aus die Frage. wie beurteile» Sie den Stand der Verhandlungen mit den Alliierten bezüglich der llieparationSerleicksterungen. erklärte Stiimes: LGr kurzein loar die Situation die. das/ England durch den Verlauf der Washingtoner Konserenz sowie durch die Losung der irischen Frage freier atmen konnte. Dieser Umstand mag zu einer Neuorientierung seiner Politik vielleicht Veranlassung ge wesen sein. Iedcnsalls entsprechen die bisherigen Nach richte» über Gewährung von Reparationserteichlerungen nickst den Tatsachen. .Zu einer 3? e r sl ä n V i g u » g i st der Weg noch weil. Die Alliierten weisen darauf bin, das; Deutschland immer erklärt habe, nicht liefern zu können und doch geliefert habe, dast ctz immer erklärt habe, nicht zahlen zu können und doch gezahlt habe, .ich habe den Standpunkt der Unmöglichkeit der Erfüllung schon in Spa vertreten. Deutschland zahlte jedoch mir den unübersehbaren Folgen seiner Entkräftung. Es ist ausgeschlossen, dass es weiterhin zwei Milliarden Gvtdmark im Jahre und noch 28 Prozent Aussuhrabgabc zahlen kann. Unter solchen Um stän-en kann von einer Kreditgewährung seitens der eng lischen Flnanzwelt nicht die Rede sein. Die Bank von Eng land lehnt jede Kreditgewährung nb, solange nicht Deutsch iand konsvltdierte Verhältnisse habe. Diese Konsolidierung kann nnr dann erzielt werden, wenn auch in den Staats betrieben d e r k a u f m ä n n i s ch c G r u n d s a tz d e r A n s- nütznng der Konjunktur Anwendung findet. Ein Musterbeispiel für iinkaufmünnische Gebarung in den Be trieben bieten di« Rcichseisenbahneu. Uns«, Konzern ver fügt über eine grosse Anzahl non Kleinvahnsnstemen im Vesten Deutschlands. Im vergangenen Sommer, a'.S die Preise niedrig waren, haben sich alle diese Kleinbahnen mit Material aus viele Jahre eingedcekt Hierdurch wurden Milliarden erspart, die der Betrieb der Reirhseisenbahn nicht erspart hat. DaS Sparsamkeitsmomcnt findet bei den Bahnen eine »»kaufmännisch-' Anwendung. Ini gegen wärtlgcn Augenblick sind die Aussichten ans die Erlangung eines Kredits sehr gering. Lloyd Georges Aevisiorrsgedanken. Paris, 27. Dez. Im „Oeuvre" wird der Plan Llvnd Georges sür die Revision der Wiedcrgutmackmngsbcstii». mungcn auSsinandergesetzt. Llond George wolle zunächst Frankreich die finanzielle Sicherung geben, die e8 nötig Habe. Zu diesem Zwecke wolle England aus einen Teil der Summe verzichten, die ihm »ach dein Abkommen vom ist. August zug?svro»hen ist, ia dast Frankreich, selbst wenn die Zahlungen Denlschtands sür i"22 um die Hälfte berabgesei-c »oerde», mehr bares Geld erhall', als es erwarten durste. Austerdem wurden die Sachlieseruuaen weiter gehen. Ferner werde England sich dazu erbieten, auf sein/u Aui.it an der deutschen Schutdsnunne zu »erzichten, so dast tue deutsche Schuld statt 132 Milliarden nur noch IM Milliarden b.' trage» wurde. Endiich werde England Frankreich die Hälfte de r K r i e g », schuldet, erlassen, entweder gegen Abgabe der deutschen Bons oder ohne jeden Gegen wert. Nachdem England aus diese Veile eine schöne Geste gemacht nabe, werde es von Frankreich das Gleiche ver- langen, nämlich I. die Zustimmung zur Räumung der Mein- lande, die neutralisiert werden sotten, 2. Herabsetzung der sranzöslscheu Ltreukräste. 3. Annahme des amerikaniichen Flott eiruorschlageS auch für Unterseeboote Die Reptiralionsbelprechunoen in Berlin. Berlin, 27. Dez. Tie 'Besprechungen über die Nevara- tionsfegge dauerten auch beule au. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um die Schaffung genauer Unterlagen über den Neichshauslialt zur Vorlage an die Repurativnsioni Mission. Aus diesem Bedürfnis ergaben sich die in den letzten Tggeu wieder'Vtt einbcrusencn E h e f b e sp r e ch u n g e n der ein z einen >it e s fort s. Auch heute vormittag fand wieder eine solche Ehcfbesprechung statt, während da» Kabinett zu einer Sitzung zusammcntrat. Der Irrlum -es Garanliekoniilees. lK i g u r r Drahtlierich» Ser ,.D r e s d n. Nachricht, n".l Gens. 27. Dez. Tie Havasagcntur meldet: Die in Paris am Ist. d M. zusammengctreleiic Glnantieknmmission Hit nach der Bekanntgabe der Londoner Verhandlungen aus Vorschlag Dupvnts eine Resolution angenommen, die den früheren Beschiust der Kvmmi'stvn. dast die Zabtuugs sähigkeit Deutschlands sür Januar und Februar in den Ve sprcchnngen einwandfrei festgestellt sei. aufrecht erbau. Dem „Tcmps" zufolge ist die Re'tKutivn in i t a t: c n gegen vier St! nimen gcsastt worden. Vor mittlärischen Maßnahmen der sranzSsischew Grenzkoros. , (Eigner Drahtberlcht Ser „D r e s d n. Nachrichte n".s Basel, 27. Dez. Der „Anzeiger" meldet aus Suastbu'g. dast dort militärische Besprechungen der Kom mandanten der Grenzkwrvö stattgcfundc- buben. Ucber den Gegenstand der Besprechungen gehen nur Mutmaßungen Der Belagerungszustand in Kairo, i lVo» unterem Sonderberichterstatter.! Kairo. 27. Dcz. Der Belagerungszustand ist in Kairo proklamiert worden. Englische Truppen find nach Port Said abgcgangcn und eine englische Kriegsflotte - fährt den Nil auswärts nach Lbcrügypten. Die Lehrer aller. Lcknlcn haben beschlossen, während sstns Tagen zu streiken and alle englischen Waren zu boykottieren. Die Acrzte! haben stch gestern versammelt, um einen ähnlichen Entschlust zu lallen. Be! einem Angriff aus eine Polizeistation wur den fünf Aufständische getötet und vier verletzt. Auch auS" Port Said werden Unrnhc» gemeldet. Hier wurden bei einem Zusamineustos, mit der Truppe drei Eingeborene ge tütet und drei verwundet. Man meldet ans Malta, dast zwei englische Bataillone Bcsehl erhalten haben, sich bereit-' zuhalten. London. 27. Dez. Das Neulersche Bureau meldet aus Kairo: Im Eiligeborenenolertel kam es zu ernsten Tumulten. Das Militär war genötigt, zu feuern. Biele Personen wurden getroffen. Gestern soll es in Kairo 1k Tote und ist Verwundete gegeben haben. In 'Alexandrien herrsäst lllube. Die Polizei wurde stellenweise mit Steinen beworfen. Seit dem Beginn der Unruhen wurden in Alex andrien 4 00 Personen verhaftet. (W. L. B.) Alexandria. 27. Dez. tNeuter.s Der Generalstreik i st ,n i s; l u n g e n. Alle Behörden arbeiten wie gewöhnlich, mit Ausnahme des Ueberwachungsdcpartements. - Am Derlhelots NlicklrM. Paris, 27. Dez. Ju der heutigen Kamme rslhung ergriff Ministerpräsident Briand das Wort, um die Intcr- peilaüon bezüglich der Sanierung der Bangue Industrielle de Elstne zu beantworten. Cr beschäftigte sich im einzelnen mit den gegen den früheren Generalselrelür Vcrthelot vor- gebrachtcn Beschuldigungen, und erklärte, das Telegramm, daS Berthe! vt dem französischen Finanzagcntcn Cacenavc übermittelt habe, sei kein ossizielles Telegramm gewesen, jedoch habe Berthelot geglaubt, er sei im Unrecht, und sei deshalb gegangen. Dies sei ein Unglück für das Land, das mit tbm einen erfahrenen Beamten verliere. Die Lage der Bangue Industrielle de Chine werde fetzt durch den Gesetzentwurf, den er beute eingebracht »ave. gerettet. Nach längerer Debatte wurden aus dem Hauke verschtcdene Tagesordnungen eingebracht. Ministerpräsident Briand nahm die Tagesordnung des Abgeordneten Omrcn an, in der gesagt wird, man vertraue darauf, datz die Regierung daS Prestige und de», Kredit Frankreichs tm fernen Osten nicht vermindern laste und dast sie alle erforderlichen Mast- nähme/» hierzu ergreife, auch alle Verantwortlichen in der Angelegenheit der Bank seftstrlle, um Strasmastnahmen «egeu die Verantwortliche» M ergreifen. Zu dieser. Tagesordnung stellte Herrivt den Zufatzantrag, jedem Par laincnlsmirglicd und iedem Staatsbeamten zu verbleien, in deu AufsickitSrat von Finanzgesellichaften ciuziitretcn. De» gestellten Antrag, einen Unier'uchuligsaiiöicbust cinzusetzen, lehnte Briand.ab. Die Kammer lehnte mit 3bv gegen 218 Stimmen die »erlangte Untersuchung ebenfalls al>. Gegen die beantragte einfache Tagesordnung stellte Minister Loucheur namens der Regierung die Vertrauens frage. Die einfache Tagesordnung wurde mit 373 gegen 1b3 Stimmen abgelebtst. Hierauf folgte die Abstimmung über die Tagesordnung Outren und über den Zusatzantrag Herrivt, de» Briand ebenfalls angenoinmen barte. Poris, 27. Dez. Ter Ministerpräsident Briand hat heute vormiitag in der Kammer einen Gesetzentwurf eiugebracht, der die Sanierung der Bangue Ftidustriclle de Chine in Erwägung zieht. 'Nack, diesem Gesetzentwurf -vllen die Jahreszalilungcn, die China als Entschädigung Gr den Boxeraufstand an Frankreich zu leisten hat. im Einverständ nis mit der chinesischen Regierung zu KredUpperationen ver wendet werden, durch die die Sicherstellung der materiellen und moraMchcn Interessen Frankreichs im fernen Osten mögllckn werden soll. (W. T. B.i Lin sranzüsr'cher Mnisterral. Paris, 27. Dez. Die Minister traten heute uu Elniee zu einem Mini st er rat unter Vorsitz Millerands zu sammen. In der Sitzung wurden lausende Angelegenheiten erledigt. (L'.T. V > Dos französisch« vubgel des Kriegsrnittisterimns. tB o n u n l c r e m L n n S r r b e r t ch l e r st a l t e e.i Paris, 27. Dez. Der Senat hat heute morgen die Be ratung des Budgets des K r i e g s m i n i st e r i u m s begonnen. Tasielb. m lcuisr sich für 1322 auf MM Millionen gegenüber 1787 Millionen Franken im Jahre l!>2l. Die Kommission hat den Mann'chaflsbcstand der französischen Armee für 1322 von «itüMb Mann, wie die Kammer be schlossen hatte, auf 6M0M Mann ermahigi, wovon 57 Proz. in Frankreich, 8 Proz. in Algier, t2 Proz. in Marokko, 8 Proz. in Kleiiiasien. 13 Proz. »m Rhein und uu Ruhr gebiet und 1)6 Proz. in verschiedenen Ländern einquartiert werden. Der ententistische Zprsförnngs-rang. Hall«, 27. Dez. Die Gemeinde Ainmcndorf bcabsichiigt, die beiden Gebäude der bei Halle gelegenen Vecscucr Muist- rtvnöfabrik anzulausen, um die Gebäude zu Notwoh nungen umzubauen. Jetzt fordert die Entente plötzlich die Zerstörung der noch vorhandenen zwölf Lagerkcllcr, der 'Wälle und der Vlcichanlagen. Soweit die zwölf Mnnniong- keller in Frage kommen, die für die Neusiedlungen gemeint sind, soll versucht werden, die Anordnungen der Entente rückgängig zu machen. l Noch keine Lösung des Reparalions- -rodlems in Sich!. Es ist gu>, dast das Rededuell Klotz—Briand in der sran zösischeu Kammer noch vor dein Beginn der Beratungen i» Caunee, und Paris statigefunden hat; denn dadurch sind die Illusionsschleier, die sich hier »ad da über den wahren Stand der Dinge anszubreirerr begannen, so gründlich zerrisse» wurden, dast sie vor der» herben und kästen Lichte der Wirk Uchkeit in zerslatternden Fetzen daovnstieben. Das Ergcb uG der Verhandlung, in der Klotz, unterstützt durch die be kauntesten Heistspvrnc der nationalistischen Rechten, seine Auslagen gegen das angeblich böswillige Deutschland schleuderte und Briand noch jchärser als scharf zu machen suchte, lieg: klar vor Augen. Es besteht In drei wesentlichen Feststellungen, dast man an leitender Stelle in Paris an der Auffassung, cs handle sich um „Bcrselistinge»", also um vor bedachte Nichtleistnngen DeuliäUcmds trotz vorhandener materieller Erfüllung.'.nöglichteit hartnäckig sesthält, dast man nicht daran denkt, die bestellenden Garantien zur Er zwiligting der deuifchen Verpflichtungen zn vermindern, und das; man bereit ist, nach neuen Garaniien zu suchen, falls die alten nicht deu gewünschten Erfolg baven sollten, den letzten Blutstropfen ans dem deustcben WirtschastsorganiS- mus hcrauszupressen. Das ist der Kern, der sich aus der Debatte klar und deurlich herausichalt und der in seiner starren Härte nicht erweicht werden kann durch ein paar ab- fchwiichcnve Bemerkungen, wie ne Briand regelmästig zu machen pflegt, wenn ihm die Nalionatisteil aus den Leib rucken und fragen, wozu denn die leidigen Verhandlungen überhaupt dienen sollen, warum der Ministcrpräsidcni nicht alle weiteren Verhandlungen avlcl ne und einfach aiK der restlegen rrr'llllung de- Vermiller Vcrnages und des Lon doner Ultimatum»» bestehe. Briand suchte auch diesmal die internationaicn Konferenzen gegen den Spott der Nativ ngststen in Schutz zu nehmen und erllane Verhandlungen für norwendtg, damit die Annäherung der Völler in die Wege geleitet werden könne. Er predigte aber, wie immer, tauben Obren nna di» Kammer horte an » seinen Ane-sübruii gen nur das eine heraus, dast Figiilreich leine 'Nachgiebig kcit aegen Deuttchland zeigen werde. Nnr diese eine ewige Melodie schmeichelt de» französnchen Ohren und wenn ei» leitender Staatsmann der Repubist wirtlich einmal ver suchen wollte, Deutschland ernstliche Erleichterungen zu ge währen, so würde er in demselben. Augenblick glatt von der Vildfläche hinmcggesegl werden. Tie licntige französische Generation ist unversöhnlich: darüber dürfen wir unS testier Täuschung llingebcn. Deutschland stein nicht nur einem kleinen Klunge! sanaunhel Mmnthnver gegenüber, sondern der Hatz, der uns enigegcngevrach-. wird, das pervers« Ver langen, uns dauernd völlig zu vernichten und zur politischen »nd wircschasllichen Ohnmacht zu verurteilen, ist der Aus klang der Geistesverfassung der überwältigenden Mehrheit des französischen Voltes, und dicier Druck ist so stark und unwiderstehlich, dast auch die Sozialisten sich ihm nicht ent ziehen können. Sie riskieren höchstens einmal einige un verbindliche allgemeine Phraken. die den Anschein erwecken, als wollten sie Deutschland Gerechtigkeit widerfahren lasten, aber sobald cs dann hart aus hart kommt, ziehen sie Leine und geben mit den Nationalisten durch dick und dünn. Ein besonders beliebtes Agstaiionsmiitcl, ogs auch der Abgeordnete Klotz in seiner Interpellation wieder ver wertete, ist der Hinweis auf die angeblich bessere Lage des deutschen Steuerzahlers. Es ist höchste Zeit, dast von deut scher amtlicher Leite liier mit der grössten Energie für eine ständige sachliche Zurückweisung der falschen gegnerische» Behauptungen gesorgt wird. Sonst besteht die Gefahr, dast die Lüge von den rosigen Verhältniste» des deutschen Steuer Zahlers sich ebenso cinnistet wie die K riegsskhutdlüge. Heber das Bcrhällniö der Stcucrbelastung bei uns »nd in Frank reich ist neuerdings non sachverständiger Seite folgende Berechnung ausgestellt worden. Der deutichc Einkommens träger hat, wenn das Durchschnütscin kommen aus den Kvp» der Bevölkerung mu 487» Papicrniart angcsetzt wird, nach dem Stande der Slcncrgeiengebnnc, von Mitte Oktober 192l. insgesamt an allen direkten und uidirekten Steuern — die letzten sind bekanntlich abnorm hock, und werden aus Grund der neuen Steuervortagcn noch werter in unerhörter 'Weise anschwellen — 11M,70 Mark — 28.75 Prozent des Ein kominens zu zahlen. Der französintzc Staatsbürger dagegen hat bei einem Durchschnittseinkommen von 2700 Papier- franken nach der Ltcuerdelastnna sür 1922 rund 179,40 Franken — l7,75 Prozent des Einkommens zu entrichten: und dabei ist auch noch zu berücksichtigen, dast der ver- bleibende Nest deS Einkommens dem französischen Steuer zahler wegen der höheren Kauslraft deS Franken eine weit bessere Lebenshaltung gestattet als dem deutschen. Die Legende von der deutschen Steuert,errlichkcit hat in der sranzösltchcn Ocsfcnklichteit bereits so tiefe Wurzel» ge schlagen, dasi der gemeine Mann in Frankreich mehr und mehr in den Glauben hlneingeräl. der deutsche Steuer zahler I»vc aus Kosten des sranzöslscheu in Laus und Braus Bon deutscher amtlicher Seite tan» gar nicht genug getan werden, um diesem Irrwahn durch den Nachweis der klaren Tatsachen zu zerstören.