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Dresdner Nachrichten : 21.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-21
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.10.1899
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Lr- lttsotnulSSßotrLnL, «r««»» »»I U»>»«», «lk,li,tck,e KMMU «MM to l»l»„NudI 0»u»rdrum>. , . ,8.8ölrms » t Irotnsvo-iKsnreklsueff! s2l»»itliellei' kt. Viiellv, Viieüt8liiii8 II. ?Alvt«t-8t«kke K M mit LO^/^ Rabatt vou äou Kikliori^on ?roi8on. * k »tErrEiÄtr? Hliv»>erI<t88a!tL doi Drucken. —-»H« I>irLtLLKUL 6N. «4^ ' L«i»r«rtal»Io» Ilao«. <2lvKt>t«ktios L.t«I»t. !>MirrWM.;ttEW«^««MrAW««!WtrrLr8trrd^W^^ 20 Ä»?ion8trrl886 20 (3 Raken). Mp <,„innal' Ei'til-md und die Buren. Hosnachrichlen. Einverleibung Löbtan'S. Sladtverordnetcu- «u, ,»w. Ft"»»". Sitzung. Evangelischer Bund, '-rriiilgesäße, Bezirks-Ausschuß. Gcrichlsverhandlniigcn. Mulbmnßl. Witterung: Neblig, heiler. LounaOenS, 21. Oktober 18L)r). Zur Trailövaaldebatte im englischen Parlament. Daß daS englische Parlament de» Joses Chamberlain, CecilRhodes und Genossen die Mittel für die Durchführung ihrer Räuberpolitik gegen die Burenrepubliken gewähren würde, war nicht anders zu erwarten. Der nationale Egoismus ist bei den Brite» von jeher so stark gewesen, daß er die Negierung in Fragen des nationalen Interesses niemals im Stiche läßt. mag dieses Interesse, wie dies de! John Bull fast immer der Fall ist, in Wirklichkeit nichts Anderes sein als die verwerflichste Gold- und Ländergier. Den Begriff der nationalen Ehre im ideale» Sinne kennt der britische Chauvinismus nicht; was die nationale Selbstsucht beansprucht, ist ihm recht und ehrenvoll und um das Urthcil anderer Völker oder die sogenannte öffentliche Meinung der ganzen gesittete» Welt kümmert er sich nur insoweit, als cs der Befriedigung seiner Machtansprüche hinderlich sein könnte. Die englische Politik behandelt alle Fragen als reine Machtsragcn; Schranken, die durch die Forderungen deö Rechts und der Gerechtigkeit, durch die Grundsätze der Sittlichkeit und der Wahrheit gezogen werden, gicbt es für sie nicht, wenn die englischen Staatsmänner auch niemals verfehlt haben, mit diesen Begriffen und allerhand menschenfreundlichen Schlagworten zu operircn. um den Standpunkt des nackten materiellen Gcichüfts- JntcresseS und der bloßen Gewalt einigermaßen zu verdecken. Nur die Iren wagten gegen die Ehambcrlain'jche Politik zu protesttren, sie. die die Brutalität und die Barbarei des britischen Chauvinismus in ihrer ganzen Abscheulichkeit am eigenen Leibe empfunden haben und noch empfinden. Sic stellten im Unterhause den Antrag, in einem Amendement zur Adresse zu tadeln, daß England den mit Transvaal abgeschlossenen Vertrag von 1881 gebrochen habe, und zu verlangen, daß in Ucbcrciiistinnnung mit den Beschlüssen der Haager Friedenskonferenz vor weiterem Blut vergießen der Versuch eines Schiedsgerichts gemacht werde. Der Ire Dillon begründete dieses Amendement in einer längeren, mit sichtlicher Mäßigung gehaltenen Siede, worin er u. A. sagt: Die überwiegende Masse des irischen Volkes vcrnrthcilc den Krieg gegen die Buren und halte ihn für ungerecht. Ter Radikale Lobouchsre unterstützte das Amendement der Iren und gestattete sich dabei die tressendc Bemerkung: wenn es kein Gold in Trans vaal gäbe, so gäbe cs letzt keinen Krieg. Schärfer ging der Ire Davitt vor; er sagte: Die ganze Welt außerhalb des britischen Reiches rufe „Schande!" über diesen Krieg, und Irland stimine ein in diesen Ruf. Dieser Krieg sei der Kamps eines Riesen gegen einen Zwerg. Der Ire Redmond griff Chamberlain persönlich an, indem er erzählte, sein Vater habe ihn vor 16 Jahren ans Chamber lain aufmerksam gemacht und gesagt, das sei rin sehr berühmter Mann, ein großer Republikaner: und nun säße derselbe Chamber lain als ein Tor» unter den Tories aus der Ministerbank und treibe leine Partei dazu an. mit Englands ganzer Macht zwei friedliche, glückliche Republiken zu vernichten I „Ans seinen Kopf," rief er aus, „komme das Blut jedes bruischcn Soldaten und jedes Buren, der in diesem Kriege fällt, und jede holländische Wittwe wird ihren Kindern lehren, den Mann zu verfluchen." Die Haltung der liberalen Opposition ikizzirte Sir William Harcourt mit den Worten: „Nachdem der Krieg nun cinmat begonnen, hat auch die Opposition die Pflicht, die Negierung formell zu unterstützen, aber ebenso das volle Recht, ihr Verhalten, das zum Kriege führte, zu kritisircn und selbst zu vcrurtheilcn." Dieses volle Recht der Kritik auszuübcn und die Transvaalpolitik der Regierung in ihrer ganzen schamlosen Heuchelei und Verlogen heit, Gewissenlosigkeit und Niedertracht zu beleuchten, hauen die Liberalen freilich nicht gewagt: einerseits die Rücksicht ans das eigene Parteiintcresse. das die Popularität der Ehambcrlain'schcn Räuberpolitik und den kriegerischen Fanatismus, von welchem die Nation in ihrer überwiegenden Mehrheit ersaßt zu sein scheint, in Rechnung ziehen muß. andererseits auch die Erwägung, daß eine rückhaltlose Opposition das nationale Interesse gefährden könne, hat sie verhindert, die Wahrheit im vollen Umsange zu bekennen. Immerhin sind auch ihre blos schüchternen Versuche, der Negierung einen Spiegel vorzuhalten, noch geeignet, das Verhalten des englischen Kahincts in der Transvaalsrnge zu kennzeichnen. Die Negierungsvertrcter stellten die kühne Behauptung auf, daßEngland durch das „tollkühne" Ultimatum der Transvaalrcgierung zum Kriege herausgefordert worden sei und daß daher Transvaal die Verantwortung für den Krieg trage. Demgegenüber betonte Sir William Harcourt, daß Transvaal Schritt für Schritt nachgcgebcn Hab« und vor dem Drucke Englands gewichen lei. Tbatsächlich war Präsident Krüger bereits einmal so weit gegangen, weiter gehende Zugeständnisse zu machen, als zuvor von der englischen Regierung gefordert worden war. Aber die englischen Jingos haben immer neue Schwierigkeiten hervorgerufen, uni die friedliche Entwickelung der Krisis zu vereiteln: io lange sind die Buren gereizt worden, bis ihnen im Interesse ihrer Selbsterhaltung und Unabhängigkeit nichts Anderes übrig blieb, als zum Schwert zu greif« und den Verzwrislungskamps zu führ«. Di« englische Regierung wollte den Krieg um irden Preis, es sei denn, daß sich die Buren dazu entschlossen hätten, auf ihre Selbstständigkeit ohne Waksengang zu verzichten. Chamberlain hat letzt im Unterbause selbst zugegeben, daß der Krieg stets unvermeidlich gewesen sei, odschon er dt» ,«letzt aui dir Erhaltung des Friedens gehofft habe. Bon rinn solch« Hoffnung zu reden, bringt nur die unrrhvrte Heuchelei fertig, über welche die Chamberlain und Konsorten ver fugen. Wenn diese ernstlich eine solche Hoffnung gehegt hätten, so winden sie »och in letzter Stunde der Regierung in Pretoria neue Vorschläge gemacht haben, von denen angenommen werden konnte, daß sie eine geeignete Grundlage zurVeritändigiing bieten. Statt dessen wurden Forderungen gellend gemacht, tue mit einer Kriegs erklärung gleichbedeutend waren. Die britische Regierung, bemerkte Sir William Harcourt, habe dem Frieden eine Thür vcrlchlossen: warum habe sie nicht eine andere ausgemacht? Warum seien leine neuen Vorschläge an den Präsidenten Krüger gesandt worden ? Tie Antwort hat Chamberlain in seiner letzte» Rede im Unterhause gegeben, indem er sagte: England muß die Vormacht in Südafrika bleiben. Die englische Vorherr schaft in Südafrika besteht aber faktisch erst dann, wenn die Burenrepubliken cmsgebörl haben, selbstständige Staaten zu iein und durch Krieg dem Äerbande der britischen Kolonie» estttierleibl sind. Woraus England seinen Anspruch, die Vormacht in Süd afrika zu sein, begründet, bat der Kolvnialniinister wohlweislich verschwiegen: der einzige Grund ist die unerlättlichc Goldgier der englbchen Großkapitalisteil und Börsenmüiiuer. Die Phrasi: „Freiheit und Gerechtigleit für alle Weißen in Südafrika" ist nur eines jener hohlen, aber blendenden Schlagworte, uni die blöden Masten zu ködern und die wahren Kriegsmotive zu verschleiern, die bar sind jeder ehrliche» politischen Ueberzeiigung und jedes großen nationalen Gedankens. Die leitenden britischen Staats männer haben dem TraiiSvaalstaate voraeworsen, daß er eine Oligarchie sei. Eine widerlichere Oligarchie aber kann eS nicht geben, als die Hcrrschast der britischen Geldsackprvtzen und Krämer, die cs durch ein bis zur Meisterschaft ansgebitdeles Svstem von Heuchelei, Betrug und Räuberei fertig gebracht haben, einen Krieg zu entfesseln, uni im Namen christlicher Kultur und Eivilnaiion ein Land zu vergewaltigen, aus das ihnen auch nicht der Schatten eines historischen oder politische» Rechtes zusteht, und unter dem Deckmantel der Freiheit und Bruderliehe ein freiheitsliebendes, tics religiöses, leistungssähigeL. in aufstrebender Entwickelung be griffenes Volk zu zertreten. Chamberlain war io liebenswürdig, zu erklären, das Wort, England müsse die Vormacht in Südafrika sein, habe keine Anwendung ans die dortigen deutschen Kolonien, Ter eng lische Staatsmann weiß nur zu gut. daß auch d>es nur eine leere Phrase ist. Verichwinden die Buren als seihslständiger Machtsaktor von der südafrikanischen Bstdflüche, so würde das stir unsere kolonialen Jnteccisen in Südafrika einen vernichtenden Schlag hedenten. Vor 25 Jahren meinte Heinrich von Trcltschke in einem Aufsätze über die ersten Vmuche deutscher Kolvnialpolitik, im Süden Afrikas lägen die Verhältnisse für uns entschieden günstig. Was dort von Kultur gedeihe, lei tcnionisch, holländisch, und es wäre nur eine naturgemäße Wendung der Dinge, wenn das stnmnwerwandte Deutschland dereinst in irgend welche» Formen den Schutz der teutonischen Bevölkerung Südafrikas über nähme und dort die Erbschaft der Briten anträte. Wie weit sind wir in unsere» Tagen, wo die Kaiierreise nach England noch immer als eine Möglichkeit erörtert wird, von der Berwirklichnng einer solche» Hoffnung entfernt! Nicht einmal die Erwartung Treitschke'S hat sich ertüllt. daß »ns endlich die Augen aufzugehen beginnen und wir bekennen, daß Englands Stantskunst seit den Tagen Wilhelms lll. nie etwas anderes war. als eine wunderbar kluge und ivnnderbar gewissenlose Handelspolitik. Tie stannenS- wecthcn Ersvlge vieler Staatskunst, setzt der große Historiker hinzu, sind durch eine Fülle von Sünden und Gräueln erkauft. Treitichke erinnert hierbei an die Gesthichte der englisch-ostindische» Kompagnie, die ohne jeden Vergleich das nnsgnherste Blatt in den Annalen der modernen europäischen Völker sei: den» die namenlose Blntsangerei dieser KausinannSherrschaft entsprang lediglich der Geldgier. Der Krieg Englands gegen die Buren wird hierzu ein würdiges Scitenslück bieten. Fernschrcib- und Arrnsvre»-Berichte vom 20 Oktober. * London. Rcuter's Bureau meldet aus Ladt> smith vom 10. Oktober Die Karabiniers und berittenen Schützen, welche gestern de» ganzen Tag in ein Gesicht verwickelt waren, kehrten hierher zurück: sie mußten zurüclwetcheii, da ihnen gegenüber etwa 2M) Bure» nn Feuer standen, und wären beinahe abgeschintten worden; die Maxiingcicbütze hielten jedoch den Feind in Schach. Die Eingeborenen berichteten, daß tv Buren gefallen sind. Brilischer- seits wurde 1 Man» leicht verwundet. 1 Offizier wird vermißt. Unter den Buren wurden berittene BasrrtoS bemerkt. * Londo n. Im Unterhauje verlas Whndhani eine amtliche Depesche, wonach das Lager von Glencoe heute bei Tagesanbruch von etwa 1000 Buren angegriffen wurde, weiche ihre Geschütze aus einem Hügel voslirten und das Lager beschossen. Tie Engländer nahmen nach heftigem Kampfe diese Stellung. Der Feind zog sich ostwärts zurück Die Verluste der Engländer sind schwere. General Shmons wurde ernstlich verwundet. * London. Das Unterhaus bewilligte mit 200 gegen 85 Stimmen einen NachtragSctat für die von der Heeresverwaltung geforderten 35,000 Alanin Berlin. Mit Bezug auf die Reise des Kaisers nach Eng land schreibt die Londoner „Allgemeine Korrespondenz": ES ver dient bemerkt zu werden, daß trotz der Bestimmtheit, mit der in englischen Blättern von der Reise des Deutschen Kaisers nach Eng land gesprochen wird, auf der deutschen Bvlichast in London noch keine positiven Nachrichten über die proicktirie Reise cinactrosfcn sind, die Sache ist icdenfalls noch in der Schwebe. — Tie dem Bnndesrath zugegangene Novelle zum Münzgescke bestimmt, daß die ReichSgoldmnnzcn zu 5 Mk. mit einer Einlösnngssrist von einem Jabre außer Kurs gesetzt werden. Ferner werden die silber nen 20-Psennig-Stücke beseitigt, doch soll die Außerkurssetzung nicht vor dem 1. Januar 1903 erfolgen. Auch das Nickel-20- Psennig-Stück wird als eine ebcisto überflüssige wie unbeliebte Münze beseitigt. Die Einziehung soll mit aller Schonung ge schehen und deshalb allmählich bis »um Jahre 1901 bewirkt wer den : dtcS »u ermöglichen, ist durch eine demenisprcchende Vermehr ung der lü-Pfeimig-Ltücke dafür Sorge zu tragen, daß diese an Stelle der emgezoacnen 20-Pfennig-«tücke soiort dem Verkehr übergeden werden können. Ein weiterer Artikel der Novelle be zweckt eine Erhöhung des gelammten Betrags der Reichs-Silber, münzen auf 14 Mk. für den Kops der Bevölkerung des Reiches. lDieier Kopsbttrag ist gegcnivärtig „bis aus Weiteres" aus 10 Mk festgesetzt.) Eine Vermehrung des SilberunilaufS neben den Thalern steht tndeß nicht in Frage, vielniehr sollen die für die Erhöhung der Kvpsgnote erforderlichen Prägungen dem Thalervor rath entnommen werden, wie dies auch bisher bei den innerhalb der letzigen gesetzlichen Grenze vorgenommcne» Nenprägmigen von Reichs-Lilbermiinzen geschieht. Es würde also in der Folge nur ein größerer Theu der Thalcr in Reichs-Tilbermünze verwandelt werden, womit man allmählich zur reinen Goldwährung gelangt. Ein letzter Artikel der Novelle bezweck!, das besondere Akunzaewicht der Maß- und Gcwichtsvrdnnng zu beseitigen und für das Mnn;- wesen die für das allgemeine Aerlchrsgewicht gegebenen Bezeich nungen zur Anwendung zu bringen. Berlin. Im Reichspostamt finden am 28. und 21. Oktober Beratbungen über eine Reihe von Fragen des technischen Betriebes und des Verwaltungsdienstes statt. Zn dielen Beralhnngcn sind eine Anzahl Obcrpost--. Post- und Telcgraphen-Dircltercn ein- hcriisin worden, darunter Oberpost-Tirekwr Rührig und Post direktor Lange ans Leipzig. Im Anschluß hieran wird aus Ein- iavung des Staatssekretärs des Reichspostamts am 27. Oktober im Reichspostamt eine Kouserenz von Vertretern verschiedener Handels kammern, des dcuiichcn Handelstages, sowie des Vereins Berliner Knnflenke und Industrieller stattnnde». Zur Erörterung kommt die Einsnbnuig des Cbeckverkehrö bei derReichspvstvcrwaitnng zur Erleichterung und Vereinfachung der Geldübermitteliing, die Ein richtung von Briksahhvlnmzssächecn, der Postpacketverkehr mit Amerika und der Feinwrechvcrkehr zwilchen Deutschland und Frank reich. — Die „Nene Baper. Ztg. meldet aus Nürnberg: Die Staatsanwaltschaft rccherchire wegen der Aenßerung des Evan- geUsihcn BnndeSrcdners. Pfarrers Gerbert, „daß alle anderen pulsten tanßer dem Dentichen Kaiser) wie ausgeblasene Eier leien, weil sie arm ieien am Evangelium." Gleichzeitig erklärt jedoch Pfarrer Gerbert, daß er solches niemals gesprochen, sondern gesagt habe: „Möchten doch Alle, die io leicht an des Dentichen Kauers Handlungen Kririk zu üben pflegen, die in ihrer Nörgelei sich nicht genug thnn können, einmal m die Länder außerhalb Deutschlands gehen, möchten sie deren Verhältnisse mit den unseren und deren Fürsten mit unseres KaiierS Gestalt vergleichen, sürwahr. dann würden sie in ihrer Tadelsncht wohl verstummen und würden itireS HerrschcrS froh werden. Hier bei uns in Deutichhind Festigkeit und Kiast. und dort in fremden Landen Wnn'en und Zerfahren heit, hier bei uns ein Mann, und dort in der Fremde manch Cincr, kraftlos wie ein nuSgehiaseneS Ei! Und warum in sreinden Landen ein solches Sinken von früherer Höhe? Weil man daselbst arm am Ebangelinm geworden." — Der Ccnlralverband Deutscher Kmiflente und Gewerbetreibender richtet eine Erklärung gegen de» Verknus der Plötz-Eignrre. Ter gewerbliche Mittelstand werde durch das Vorgehen des Bundes der Landwirihe, der durch den Verknus der sog. Plötz-Cignrre eine» regelrechten schwunghasten Ciga>renhandel begünstigen wolle, schwer geschädigt. — Tie Stndt- vccvrdneten Berlins überreichten beute dein Pwsiiwr Virchow an läßlich seiner lOjährigcn Mitglicoichnft in der Versammlung eine Adresse. Berlin, lieber die Aussichten einer neuen Kannlvorlage äußert sich die „Krenzzig." wie solgt: Fest steht augenblicklich nur Zweierlei, nämlich erstens, daß durch die Maßregelungen die Aus- irchten sür das Zustandekommen des KanalbcmcS eher verschlechtert als verbessert worden sind, und zweitens, daß der Verzicht der Staatsregicrung ans diesen Ban die beste Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten darbieten würde. Die „Krenzztg." glaubt aber nicht, daß mit der Möglichkeit eines Verzichtes zu rechnen ist» und fährt dann fort: Sollte die bezügliche Vorlage sich von der kürz lich abgelehnlen nicht erheblich unterlcheideii, io winde die konser vative Partei ihre frühere Haltung nur in dem nicht mehr wahr scheinlichen Falle aufgeben. daß cs der Regierung gelänge, sic von der Hinfälligkeit der bisher geltend gemachten Bedenken zu über zeugen. "Nach Millheilungcn. die wir snr zuverlässig halten müssen, liegt es auch nicht in der Absicht der Staatsregicrung. eine neue, ihrem Inhalte nach sich mit der alte» deckenden Vorlage dem Reichstage zu nnterbieitcn, wohl aber scheint beabsichtigt zu wer den, durch angemessene Umgestaltung und Erweiterung des ur- svrünglichcn Enlivurss die Bedenken zu beseitigen, welche ans der Begünstigung eines kleinen, an sich bereits beoonngien örtlichen Gebietes vor den übrigen bcrgelcitet sind. Ein Uitheil über die Haltung der konservativen Partei zu einem aus solchem Gesichts punkt umgcarbeitcten Entwurf können wir indessen selbstverständ lich noch nicht abgeben: das wird erst möglich sein, wenn sowohl der Entwurs. als auch dessen Begründung dem Wortlaute nach be kannt sind. Flensburg. Ein Sondcrzng der Kreiscilenbahn FlenSbnrg- Kappcln. welcher Besucher zum Pserdcmnrkt hierhersührte. stieß heute früh zwilchen Rüde und Glücksburg mit einem von Glncksburg avgelaisenen Güterzng zusammen. Drei Perionenwagen sind schwer beschädigt. Bon den Passagieren sind drei schwer, mehrere leicht verletzt. K ö l n. Gegenüber den zu erwartenden neuen Flottensordcr- nngen schreibt die ullramontane „Köln. Bolksztg ". dem Eentrum sei cs unmöglich, einer neuen Jlottcnvorlage, und wenn sie auch nur die Beschleunigung ocS SchisisbcnieS enthülle, zuzustiii.men Bei dcni vorjährigen Flotlcngesctz iei gleichsam ein Vertrag zwischen der Volksvertretung und derRegicuuig geschlossen worden, wonach für die nächsten sechs Jahre diese Frage erledigt sein sollte. Tic Regierung habe versprochen, mit weiteren Forderungen nicht zu kommen ES wäre eine arge Täuschung des bewiesenen Vertrauens und würde weit im Lande den lebhaftesten Unwillen erregen, wenn jetzt eine Beschleunigung oder Vergrößerung der belchlossencn Flotte beantragt würde. München. Der bisherige päpstliche Delegat in Peru, Monsignore Gaspari, wurde Nuntius in München. Straßburg i. Elsaß. Ans einen Wachtvosten vom Regi ment 132 aus Fort Mottle wurde vergangene "Nacht ein Schroc- schuß abgcscuert. Der Posten wurde leicht verletzt, der Thäter ist entkommen. Wien. Abgeordnetenhaus. Bei Beginn der Sitzung ver langte Abg. Bielohlawck dringliche Beantwortung der in der nen- lichen Sitzung eingetnachten Interpellation mehrerer Mitglieder des Polenklnbs über den Polnaer Mord. Abg. Schlesinger bean tragt, die Regierung aufzufvrdcrn, die den Christen und den Inden gehörigen unbeweglichen Äerthe am Ende des 19. Jahr hundert- und vor Haus zur 5» Iah reu seflzustellen. Dan» schreitet das öci der Wahl des ersten Vice-Präsidenten „ , ^ ^ovle) mit >97 Stimmen gewählt. Der Kandidat der Deutschen. Prade, erhielt 165 Stimmen. Die Wahl des Pole» wurde aus der Linken mit Lärm und Pfuirufen, auf der Reckten mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Unter anhaltendem ^ Tagesordnung, wird Pros. Dr. Pietak „VHSUVg <run1 ' ..tzg.
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