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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060913028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906091302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906091302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-13
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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»«» rr Z 5-A mit wenigen Aenderunaen anaenommen. Ln kommend«» Jahre 'ollen Furforgrmoßnaymen für schulentlassen« Schwachsinnige den Hauptberalungsaegcnstand bilden. Mit dem Ausdruck« d«S DankeS für daS Entgegenkommen der Anskaltsleitung uud da in reichem Maße Dargeboten« wurde die Versammlung, die Herr Direktor Wehrmann-Dresden leitete, geschlossen. Zur zeit beläuft sich die Mitgliederzahl der Vereinigung aus SV. ES fei bemerkt, daß sich auch Nicyuehrer anschueben können lJahresbeitrag 1 Mark). Den Vorstand, dessen Hi- gegen wärtig Dresden ist. bilden folgende Herren: Direktor Wehr- mann, 1. Vorsitzender, Direktor Tätzner, 3. Vorsitzender. Lehrer Zschiesche, Kassenwart, Lehrer Meynert, Schriftführer. —* DieA 11gein «ine SnappschastS-ensionSkasi« sürdaS Königreich Lachsen besteht nunmehr 15 Jahre. 'Der Mit gliederbestand hat sich trotz des Rückganges deS Erzbergbaues auf der Höhe von rund 29000 gehalten. Der Rückgang des Erz bergbaues ist durch den Beitritt von Braunkohlenwerken aus- geglichen. Das Vermögen der Kasse ist von 9610790.05 Mark Anfang 1991 aus 24 005691.15 Mark Ende 1905 gestiegen, sodaß sie bald nach oersicherungsiechnischer Berechnung als genügend fundiert wird erachtet werden können. An Invaliden-, Witwen- und Waisengeldern und Altersrenten wurden 1891 1 113 461.50 Mark, 1905 bereits 2 328 141.16 Mk. gezahlt. Insgesamt sind in den 15 Jahren 1891-1905 25 352118.01 Mk. Pensionen und Sterbegelder gezahlt, wovon jedoch aus Grund der Nnsall- versicherungs- und anderer Gesetze 13 747.72 Mark zurückgezahlt wurden. Ende 1905 betrug die Mitgliederzahl 29 279. die Bei träge beliefen sich im Jahre 1905 auf 2 102 639.42 Mark. Die Zahl der Pensionsempfänger betrug 14 782. —* Wie seinerzeit berichtet, hatten zahlreiche kunstgewerb liche Firmen in einer Eingabe an die Regierungen der deutschen Bundesstaaten gegen die Dritte Deutsche Kunstgewerdc-AuS- stelliiiig Dresden 1906 insofern Front gemalt, als sie bringen, zu eigen gemacht. Auch Herrn Oberbürgermeister Beutler war die>e Eingabe nebst dem vertraulichen Protokoll der Vorverhandlungen zugegangen. Herr Oberbürgermeister Beutler hatte nun ichon vor Wochen die Führer der Bewegung zu einer Konferenz nach dem Rathause geladen; jedoch mußte die Besprechung wegen Abwesenheit einiger Herren unter, bleiben. Die Konferenz zwischen dem Herrn Oberbürgermeister und den führenden Herren der Bewegung findet nunmehr in dieser Woche statt. —* Der Verein der Badenser hatte aus Anlaß des 80. Ge burtstages des Grobherzogs Friedrich von Baden und der goldenen Hochzeit des badiichen Jiirstcnpaares Einladungen an verschiedene Kreise Dresdens zu einer Doppeljubelfcier ergeben lassen, die gestern in glänzendem Rahmen un „Musenhause" stattsand. In der distinguierten Festversaiumlung bemerkte man die zerren Stadtkommandant Generalleutnant von Schweinitz, schwedischer Generalkonsul Wunderlich, Geheim- rat Krasft. badischer Landtags-Abgeordneter Neuhaus. Major z. D. Bender. Der mit dem Festoercin eine gute Freundschaft pflegende Landsmannschaftsverein der Bayern hatte seine Bor- Uanosinitglicder zur Teilnahme an der Jubelfeier delegiert. Den Festalt leitete das Dresdner Philharmonische Orchester, das Herr Hermann Bochringer mit Schwung dirigierte, stimmungs- voll mit der Weberichen Jubelouvertüre ein. Darauf führte die Rezitatorin Fräulein Friederike Stritt die Festverjainmlung in den Jubel der Badenfer für ibr erlauchtes Herrscherhaus durch einen mit Innigkeit gesprochenen Prolog ein, der, ge dichtet von Herrn Jul. Fcrd. Wolls, die Freude über das Jubelfest des badischen Volkes und das innige Verhältnis, wie es zwischen dem Kürstenhause und dem Volke in Baden besteht, schildert. Nachdem das „Meistersinger"-Vorspiel von Wagner verklungen war, hielt der Vereinsvorsitzende, Herr Arthur Du sin er, die Festrede, in der er seiner Freude Ausdruck verlieh über die seltene Feier. Großhcrzog Friedrich blickt heute auf eine 54jährige Regierungszeit zurück: ein Leben, reich an Arbeit, aber auch an Erfiügen. Von dem Jürstenpaare könne der Badenser nicht des einen Namen aussprechcn, ohne nicht dabei des anderen in Liebe und Verehrung zu gedenken. Die Großherzogin Luise sei das Vorbild edler Frauen: eine ganze Anzahl wohltätiger Gesellschaften verdankten ihr die Gründung. Großherzog Friedrich habe sich stets als ein echter deutscher Mann gezeigt: er war der erste Bundesfürst, der 1870 ein einheitliches Deutsches Reich unter Preußens Führung verlangte: sein Name werde sortleben als Friedrich der Deutsche. Begeistert stimmte die Jestversammlung in das Hoch auf das badische Fürstenpaar ein. Darauf intonierte die Kapelle den eigens für den Abend von dem Mitglieds Bochringer gedichteten und komponierten Jubel-Hymnus für großes Orchester, Sopran- solo uud Orgel, bei dem die württembergische Hofschauspielerin und -Sängerin Fräulein Gerla Saalburg den Text sang: den Orgelpart führte Herr Clemens Braun aus. Das tonschönc Werk erzielte reichen Beifall. Das nun folgende Käinstler- konzert gestaltete den Abend zu einem äußerst genußreichen. Hierbei hatte die Leitung des Philharmonischen Orchesters Herr Musikdirektor Baade übernommen. Durch wertvolle Darbietun gen erfreuten die Hofopernsängerin Fräulein Eva v. d. Osten und die Herren Hotopernsänger Plaschke und Rüdiger sowie der Königl. Lächl. Hofkonzerlmeister Bärtich. Fräulein Friederike Stritt trug ernste und neckische Rezitationen vor. ferner wirkte ein Sologuartett der „Dresdner Liedertafel" mit, bestehend aus den Herren Sachse, Ärmbruster, Hertel und Mutze. Alle Mit- wirkenden ernteten reichen, aber auch wohlverdienten Applaus. Die Gesänge begleitete Herr Clemens Braun. Ter Schiedmayer- Flügel enliiammte dem Piano- und Harmonium-Haus Stolzen berg. die Or^el dem Magazin Mennbera-Leipzig. Während der ge- meiniamen Festtafel brachte Herr Bochringer u. a. einen Toast auf Kaiser Wilhelm II. und König Friedrich August aus. Huldigungs-Telegramme wurden abgesandt an den Grohherzog Friedrich von Baden und dessen Gemahlin, sowie deren Tochter, die Kronprinzessin von Schweden, den Deutschen Kaiser und König Friedrich August. Ein frohbelebter Ball beschloß die in ollen Teilen wohlgelungene Festlichkeit. — ErkreuUch« Fortschritt« taffen sich b«i« van d«r neuen .««riSbnu^Krche- neos, Geme.niAau- in «t riesln Verzeichnen. Dl» Kirchen gemeinde tz«r >«na»nt« Vontgdr ist am 1. Advent de- Jahre- ItÄO von der Kreuzparocki« «da«, zweigt worden. Sie begann ihre kirchtichs Tatlgkeit zunächst alt Landgemeinde und wurde «rft 18S2 i, de» Stadtbezirk Dresden ausgenommen. Di« vr» der Gemeind« böhmischer Exulanten in Gtrieien erbaut« und ,« SO. JunilWO ge weiht« -Erlöser-Kirche" ist auf Grund getroffenen Abkommen» bisher für di« Abhaltung der Gottesdienst« «s». mit benützt «orde». Zu der Gemeind« geboren gegenwärtig etwa 82000 Serien. Da» fortgesetzt« starke Wachstum und di« groß« räum- sich« Ausdehnung liehen den Wunsch nach einer zweiten und nun eigenen Kirche im östlichen Decke Strieien- immer leb. basier werden. E- wurde deshalb 1900 rin zwischen der Witten- berger. Schandauer, Dornbluch- und Glasewaldt-Straße ge legener Grundbesitz für 150000 Mark als Bauland erworben. Die Größe de- Areal- gestattet nicht nur dir Errichtung einer Kirche, sondern zugleich auch den Bau eine- Gemeinde- und eine- zweiten Pfarrhaus«-. Zunächst faßte man icdoch nur die ersten beiden Bauwerk, in» Auge. Ein ausgeschriebener Wettbewerb hatte den Erfolg, daß der von den Architekten Baurat Rumpel und Baumeister Krutzsch gelieferte Entwurf zur Ausführung angenommen wurde. Am W. April 1905 hat man mit dem Bau der Kirche und dem mit ihr baulich zu einem Ganzen verbundenen Geineindehause begonnen. Diele Art der Anlage ist die erste in Sachsen. DaS im Aeußeren bereit» fertiggestrlltr Gemeindehau- liegt unmittelbar an der Schandauer Straße. Die Fassaden sind in reiner Sand- st^inardeit auSaesührt. An dem Hauptgiebel, sowie den zur Belebung de» Tachaufbaue» errichteten sechs kleineren seitlichen Giebeln sind Verzierungen in romanischem Stile angebracht. Ein turmartiger Aufbau schmückt den Hauptgtebel de- Ge meindehauses, während sich nach der Seite des Vorplatzes «in Kreuzgano anschließt. Außer verschiedenen Nebenräumen, die durch Schiebewände abgetrennt werden können, enthält das Gemeindehaus einen kleinen Saal mit Bühn«. Bei Festlich keiten werden gegen 600 Personen Unterkunft finden können. Ein Konfirmanoen-Saal ist auf dem rückwärt» gelegenen Teile eingebaut worden. Der Turm der Kirche erhalt eine Höhe von 65 Meter und ist gegenwärtig bi» zu 45 Meter gediwen. lieber den Zifferblättern der Uhr sollen reich geschmückte Giebel und als Easüllungen Evangelisten-Statuen angebracht werden. Die Schauseite wird ferner durch einen Austritt und Bogen fenster belebt. DaS eigentliche Kirchengebäude mit den Sakristeien, .Treppentürmen usw. hat gleichfalls verschiedene hübsche Giebelbauten aufzuweisen. Der Raum über der Braut- Halle ist zur Aufnahme der Orgel bestimmt. Bier mächtige Säulen aus rotem Main-Sandstem tragen daS 20 Meter hohe Gewölbe. Einschließlich der beiden Länasemporen bietet daS Innere der Kirche Raum für 1000 Sitzplätze. Der Altarplatz ist nach der Wittenberger Straße gerichtet und sehr geräumig. Sämtliche Dächer haben Eisenkonstruktion und sind mit rotem Ziegelwerk eingedeckt. Die Ballführung ruht in den Händen des Herrn Baumeisters Gast. Mit der Ausführung der Erd» und Maurerarbeiten wurde Herr Baumeister Wachs betraut, wäh- rend die Aufstellung der Gerüstbautrn durch Herrn Baumeister Weber erfolgte. —* Der Verband deutscher Bücherrevisoren hält vom 2i. bis 23. September in Leipzig seine» 2. VerbandStag ab Am 2l. September nachmittags hatte» Vorträge: Ludw. Holtbuer-Leipzig über „Geitchtlicher Zwanasvergleich außerhalb des Konkurses, Arthur Nettlg-Bcrlin über „Wann muß der Kauf mann die Eröffnung des Konkursverfahrens beantragenDr. Reichmann Berlin über „Tie Notwendigkeit der doppelten Buch führung für geordnete Betriebe". Sonnabend, den 22. Septem ber, werden Leipzig und im . , WWW von Bücherrevisioneu durch Revision-gesellschaften" nnd Rud Bergmann-Berlin über ,,Die Notwendigkeit der Prüfung der Bilanzen von -»ltienaesellschciste», Genossenschaften rc. durch un abhängige beeidigte Bücherrrviioren". — Die Zentrale für .Arbeitsnachweis männlichen und weiblichen Personals jElbglkWen Nr. 6, Part.) erledigte im August dieses Jahres 3172 Aufträge, durch die 466 männliche Personen und 354 weibliche Personen teils wiederholt, teils dauernde Beschäftigung erhielten. Tie Zeit vom Januar bis August dieses Jahres zeigt folgende Zahlen: 24116 Arbeit suchende. 23 763 offene Stellen und 22051 besetzte Stellen. Das lind 1782 Aufträge mehr als im gleichen Zeiträume des Var iables. Auf 100 offene Stellen kamen 103,3 Arbeitsuchende. Aus die günstig'' Lage des ArbeitsmarktSs war von wesentlichem Einfluß die Ausführung von größeren Erdarbeiten in Dresden und auswärts: hierbei konnten gegen 200 Arbeiter längere Zeit Beschäftigung finden. Desgleichen wurden eine größere An zahl Arbeiter dem Tiefbauamte und der städtischen Straßen- bahndirektion auf Verlangen zugewiesen: Ziegelei- und land wirtschaftliche Arbeiter nach auswärts wurden viel verlangt, konnten jedoch mangels genügenden Angebots nur zum Teil vermittelt werden. Für Metall- und Maschinenarbeiten war das Angebot der Nachfrage ziemlich gleich. Für Kailfleute, Expedienten, Schreiber und Kontoristinnen jedoch war die Nachfrage von seiten der Arbeitgeber immer noch ungenügend. Bewerbungsschreiben liegen im Bureau, Elbgäßchen 8, Part., Zimmer 2, zur Einsicht der Prinzipale aus. Personal für Aushiltsstellen, sowie für Nebenbeschäftigung kann desgleichen jederzeit nachgewiesen werden. In der Abteilung für weib liches Pcrfonal war die Arbeitstage für besondere Gruppen, sveziell Fabrikarbeiterinnen und Scheuerfrauen, minder günstig; Haus- und Knchenmädchen dagegen wurden viel verlangt und konnten solche Gesuche nur zum Teil erledigt werden. — In der Letba m ts-ttzeicbäft« stelle in Altstadt werden vom 17. bis mit St. September, vormittags von 10 Uhr an, Pfänder versteigert, welche an den beirrssenden Tagen von trüb 8 Uhr ab im Versteigerungssaal«. Maiernisttake 17, Erdgeschoß. ,ur Ansicht ausliegen. Neneichmsi« biervon werden vom IS d. M- ab an der Kaff« tm I. Stock währen» der Keschäfiszei« von srüb S durchgehend btS S Uhr nachmittags f ür 30 Dsg. abgegeben. 5. Oktober d>> dritte Aber Teich Professor Dr. tragssloff umsa^ und Nebenbetrieb Lrichaualitäten. Beja nossenschaftSwesen. Lei krankbeiten und Fischseil l« dritte und letzte chvirtschaft u: Jacob, abgehalten saßt: Betriebsweise r« T etzbe lten wer! ^ >se der Teichwirtß t soll vom 1. bch ber Lehrrurs« vcht durch den r diesjährige Bor- chasi in im Haupt. der verschiedenen Teicharien und eluna, Absilchuna, Fiichversand, Ge- irl,christliche Buchführung Fisch- ^ —. deren Verhütung und Bekämpfung. Die Vorträge und Demonstrationen beginnen Montag, den 1. Oktober, nachmittag« 2 Uhr. und schließen Donner-taa. den 4. Oktober, nachmittag». Für Freitag, den 5. Oktober, ist «in« Exkursion nach einer großen Teichwirtschaft zur Besichtigung d«S Abnschen» in Aussicht genommen, weluch« um Zuweisung der Plätze zu den jedermann zugänglichen Borträgen sind baldigst an die Geschäftsstelle deS Sächsischen Fischereiverein« in DreSden-Altstadt, W-ienerplah Nr. 1. Eingang 0 1, zu richten. Die Platzkarten werden für Mitglieder d«S «nannten Verein» unentgeltlich, für andere Besucher gegen vorherige Einsendung von 2 Mk. verabfolgt. Die Studierenden. Hörer und Hospitan ten der Forstakademie haben unentgeltlichen Zutritt nach An meldung bei deren Kanzlei. — Opfer der Tolwnt und ihr Schutz. Den Nutzen der Schutzimpfung gegen Tollwut zeigt jetzt mit besonder«! Deut lichkeit eiu Bericht der Mrdiztnalnbtriluna de« preußtichen Untre- rtchts-MtntstrriumS über dir 1905 in Pirußrn vorarkommenen 368 Bißverlktzunaen durch tolle oder der Tollwut verdächtige Tiere. Vo» 3Ä Geimpften starben nur 8. von 45 nickt Geimpften da gegen 8. im Verhältnis also 0,93: 17,8. Die Verletzungen wurden durch 2li Hunde. 7 Katzen. 4 Rinder und 2 Pferde berbelgeführt. Die Hunde verletzten 346 Menschen, vereinzelt wurden bis zu 9 Personen von einem Hund gebissen. Bon den 324 Tieren konnte man 27 nickt sestnehmrn. 1> wurden nicht getötet, da sie 'eine tollwutverdächtigen Erscheinungen zeigten. Die Anstalt für Infektionskrankheiten in Berlin untersuchte da- Gehirn von 119 Tieren. Die Biss« finden meist all den oberen, weniger an den unteren Gliedmaßen statt. Die Urbertragung kommt auch aus andere Welse vor. Vier Personen batten ihre wnnden Hände bei der Wartung der kranken Tiere lecken lassen: «in Tierarzt batte bei der Orstnung eines tollwütigen Tiere» mit der Hand leinen Mund berührt. Die meisten Verletzungen gibt e- m Schlesien und davon wieder im Regierungsbezirk Opprln. Von den 368 verletzten begaben sich 323 zur Schutzimpfung in die Anstalt für Infektionskrankheiten nach Berlin 11 der Verletzten erkrankten an Tollwut und erlagen sämtlich in wenigen Tagen der Krankheit. — Die Saison" in den Elbbadeanstalt« n nähert sich ihrem Ende. Am 15. September schließen die unter städtischer Verwaltung stehenden Bäder, und auch von den Privatbädern werden nur wenige über den genannten Zeit- Punkt binaus, bis zum 20. d. Mts., noch geöffnet bleiben. Die wenig freundliche Witterung der letzten Tage äußert« sich un günstig auf den Besuch der Bäder, sonst ist ober diesmal fast während der ganzen Badezeit daS Wetter verhältnismäßig schön und warm gewcstn. Auch der Wasserstand des Strome- hat sich, abgesehen von den allerletzten Tagen, während des ganzen Sommers in durchaus zufriedenstellender Weise gehalten. Mitte Juli mußten sogar, da die Elbe über Null stand, einige Stadt- väder kurze Zeit geschlossen werden. In einigen Wochen, nach- dem die schmucken Holzbauten vom Flusse verschwunden sein werden, wird das jetzt freundlich belebte Strombild sich wieder ziemlich eintönig gestalten. —* Die Lotterie des unter dem Protektorate deS König« stehenden L a » d esvereinS für W ohlfa h rtseinrichtun-- grn zu ni Besten sächsischer Staatsbeamte«, deren Angehörigen und Hlnterbliebenen hat. wie seine früheren Lotte rien. tu den beteiligten Kreisen viel Beifall gefunden. Die Lose, deren öffentlicher Vertrieb dem Kollekteur der König! LandeS- lotterie Herr» Adolf Hessel in Dresden, An der Kreuzkirche, übertrage» worden ist, sind sehr begehrt und wird auch diesmal der-n Zahl kaum hinreichen, der Nachfrage zu genügen. Die Ziehung findet bereits in einigen Wochen statt. Die Gewinne bestehen aus wertvollen Servicen und sonstigen Erzeugnissen der König! Porzellanmanufaktur Meißen, sowie auS anderen mit besonderer Sorgfalt cilisgrwählten GebrauchSgegenständen, nament lich ans der Textilindustrie. Die beiden ersten Gewinne, Zimmer einrichtungen nach Entwürfen von R. Riemerschmid. entstammen den Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst. Der dritte Ge winn besteht in einem Pianino aus der Hofpianofortefabrtk Frrd. Tbürmer in Meißen. Unter den folgenden größeren Gewinnen befindet sich eine Anzahl goldener Uhren. —* Die Dresdner Lei «hall« bedurfte infolge des reaen Besuches in diesem Sommer einer gründlichen und um- fassenden Erneuerung und Reinigung und war daher mehrere Wochen hindurch nur zum Teil dem Verkehr geöffnet. Der große Leiciacil ist nunmehr in taubengrauem Ton gehalten, der stimmungsvoll mit dem Goldgelb der Vorhänge und dem ties- roten Bezug der Lesetische harmoniert. Jetzt, nachdem auch di« im Parterre befindliche Volkslesehalle einer gründlichen Säu berung unterzogen wurde, sind alle Räume dem Publikum wieder in der gewohnten Weise zugänglich. —* Die Gesgmtsumme der für das Völkerschlacht» Nationaldenkmal bei Leipzig bisher eingegangenen Be träge beläuft sich auf 685661,46 Mar! —* Polizeibericht^ 12. September. Einen Bruch der beiden Röhren des linken Lchienenbeines «oa sich am Sonntag ein 10 Jahre altes Mädchen dadurch zu, daß es auf der Könios- brücker Straße infolge eigener Unachtsamkeit an einen Rad fahrer anrannte und von diesem überfahren wurde. — Aus der Stolpener Straße fiel am Montag ein mit einem Pferd bespannter Milchwagen beim Umlenken um. wobei der Geschirrsührer unter den WaLen zu liegen kam und das rechte Schlüsselbein brach. — Am sonntaa lies an der Kreuzung der Prager Straße und des Wiener Platzes ein vierjähriger Knabe in eine Dro'chke hinein und wurde überfahren. Der Kleine batte eine schwere Quetschung des Brustkorbes erlitten und mußte sogleich in das Friedrichstädter Krankenhaus über führt werden. Der Droschkenkutscher ist schuldlos gn diesem stellt, wie der König Ludwig XV. von Frankreich mit seiner Geliebten, der Gräfin du Barry, in der Mitte seiner Höflinge tafelt. Vornehme Frauen in lief ausgeschnittenen Gewändern und reich gekleidete Kavaliere bilden die Gesellschaft. Diener eilen mit speisen und edlen Weinen hin und her, und hinter der Favoritin steht, aufrecht und feierlich, ein Lakai, der das Schotzhündchen der im Lande Allmächtigen in seinen Armen hält. Luit herrscht und laute Freude. Nur der König blickt unbeweglich und trübe vor sich hin: er spricht mit niemand, lehnt nachlässig und ein wenig zusammengeiunken in seinem Stuhle. — er langweilt sich. Im Vordergründe des reizvollen Bildes sieht man eine schöne Dame befchästigt, mit Süßigkeiten einen Negerknaben zu füttern, der ein rosa,eibenes Röckchen. hohe, schwarze Stiesel an den Füßen und auf dem Kopfe ine mit kostbaren Steinen und wallenden Federn geschmückte weiße Mütze trägt. Das ist der kleine schwarze Leibpage der Gräfin, den man auch ans anderen Bildern neben ihr erblickt. Zamor war sein Name, und ein englischer Kapitän hatte ihn als ganz kleines Kind nach Europa gebracht. Er war lieben Jahre alt. als er das Eigen tum der Madame du Barry wurde und sie ihn unter ihr übriges lebendiges Spielzeugs ihre Windhündchen, ihren Papagei und ihre weißen Assen aufnahm. Der Knabe war anstellig und lern begierig. Die Gräfin ließ ihn im Lesen und Schreiben unter richten, und als er älter geworden war, wurde er mit großem Prunke getauft und die Gräfin diente ihm selbst als Patin. Von nun ab ist er bei allen Festen zugegen; seine Herrin hüllt ihn in Samt und Seide, und selbst der so schwer zu erheiternde Monarch geruht, hin und wieder über die ausgelassenen Streiche Zamors zu lächeln, dem alles erlaubt ist. Es ist fast eine Art von Mode geworden, an den Persönlich- . ketten, die im Buche der Geschichte als schuldbeladen und ver- l warfen bezeichnet standen, nachträglich eine Ehrenrettung zu! versuchen. Dieses Schicksal hat auch die letzte der großen Favoritinnen der französischen Könige erfahren. Ohne die Feindschaft und das Vorurteil früherer Generationen haben sich neuere Historiker Frankreichs mit ihr beichästigt, und das Ergebnis ist insofern ein für die Gräfin du Barry einiger- maßen günstige« gewesen, als sie im Lichte dieser Forschung nicht mehr wie die berechnende, habgierige Aussaugerin des Landes j erscheint, sondern nur noch als ein von Jugend aus durch ihre Umgebung verdorbenes Geschöpf, in dem der Leichtsinn stärker! war, als alle übrigen Eigenschaften, und daS mit tändelnder, sorgloser Anmut durch daS Leben schritt. Wenn sie Frankreich Millionen kostete, so blieben diese Millionen doch nicht an ihren weißen Fingern hasten: sie glitten spurlos hindurch, nach allen Seiten verstreut, wie die Laune des Augenblicks es eingab. Und ist es ein Wunder, daß sie, die der tiefsten Schicht des Volkes entstammte, von Hand zu Hand gegangen war und nur plötzlich, gleichsam über Nacht, zu der arößten Fülle von Reich tum und Macht gelangte, sich nur von dem Wunsche leiten lieh, die Freuden des Daseins in vollen Zügen zu genießen, un bekümmert um das Morgen? Und wie heiß, wie leidenschaft lich hing sie an diesem Dasein und seinen Freuden! Als der Henker am 6. Dezember 1793 das Haupt der 52jährigen, immer noch anziehenden Frau auf die Guillotine spannte, da versuchte sie verzweifelt, es noch evinial zu heben, und ihre letzten Worte waren: „Bitte, Herr Scharfrichter, nur noch eine einzige Minute!'^ Ihr Schicksal war im voraus entschieden gewesen von dem Tage an, da man sie unter Anklage stellte. Sie wäre durch keine Fürsprache vor dem Revolutions-Tribunal zu retten aewesen. Aber es ist gewiß wenig bekannt, daß ihre Ver urteilung noch beschleunigt und erleichtert wurde durch das Zeug- nis — Zamors, ihres einstigen kleinen schwarzen Pagen. Zamor Kat keine Auszeichnungen Hintersassen, aber mündliche Aeuße- rungen von ihm sind überliefert, und ein französischer Schrift steller, G. Lenotre, dessen Spuren wir hier folgen, hat sie mitbenützt, um in knapoen Umrissen ein Bilo seines Wesens zu entwerfen. Wie so viele derer, die vor der großen Umwälzung eine mehr oder minder hervorragende Rolle spielten und dein Iallbcile entgingen, so verschwand auch der einst verhätschelte und verwöhnte Mohr der Favoritin später wie in eine Ver-! senkung. Die Oefsentlichkeit erfuhr nichts mehr von ihm.! Lenotre bat sich die Mühe nicht verdrießen lassen, seiner Fährte nochzugehen, und eS ist ihm gelungen, sie in einem der dunkel- lten und ältesten Winkel von Paris wiederzufindcn. In einer Straße,^die den bezeichnenden Namen „Rue Perdue" ^Ver lorene Straße"! führte, in einem ärmlichen Hause brachte Zamor den letzten, traurigsten Abschnitt seiner abenteuerlichen Existenz zu, und dort ist er auch gestorben. Dieser Mohr, der seiner Herrin nicht mehr aalt als eine Pupve, dankte ihr daS Wohlleben nicht, mit dem sie ihn umgab. Erinnerte man ihn später daran, so sprach'er in den bittersten Ausdrücken gegen die Favoritin, die nur mit ihm gespielt und jedermann erlaubt habe, ihn zu necken, zu verspotten und zu demütigen. Und die Stunde kam, wo er Rache nehmen konnte. Als Zeuge im Prozesse gegen die Gräfin du Barry fand er nicht ein Wort zu ihren gunsten, so flehend sie voll Todesangst die Augen auf ihn richtete. Er bestätigte vielmehr alle Lügen der Anklage und fügte noch eigene Schmähungen hinzu. Er wird es sich wohl auch nicht versagt haben, zuzusehen, wie man sie unter dem Beitall des Volkes aus das Schafott schleift« und das Messer ihren schlanken, klassisch geformten Hals durchschnitt, der so manchen Künstler begeistert hatte. Zamor wäre übrigens selbst kaum dem Tode entronnen, wenn er sich nicht fanatisch der neuen Freiheitslehre angeschlossen hätte. Der halbgebildete Neger hatte Zeit gefunden, Rousseau und dessen übrige Apostel zu studieren, und er liebte eS seitdem, sich einen Philosophen zu nennen. Bis zu seinem Tode hingen in seinem Stübchen die Bilder von Marat und Robespierre; dem alten Regime bewahrte er unauslöschlichen Haß, Zum Schreiber bei dem Ucberwachungskomitee von Versailles er nannt. nahm er vorübergehend fogar tätigen Anteil an der Schreckensherrschaft. Und dann verschwindet er 25 Jahre lang und taucht erst wieder um 1815 auf, zu dem Zeitpunkte, da er in jener vorhin erwähnten einsamen Stadtgegeno eine be scheidene Wtvhnung bezog. Das Alter hatte nicht verschönernd auf ihn cingewirkt und seine Gesichtsfarbe war auS ounklem Schwarz in eine gelbliche Tönung verwandelt worden. Um daS kleine Vermögen, das er bei der Gräfin du Barry gesammelt hatte, war er. eine Ironie des Schicksals, von einer Frau, der er sein Herz geschenkt hatte, betrogen worden. Er nährte sich jetzt kümmerlich damit, daß er den Kindern der Nachbarschaft Stunden in den Ansangsgründen gab. Aber die Philosophie, zu der er sich so stolz bekannte, hatte seinen im Grunde rohen Charakter nicht veredelt, und als er eines Tages einen seiner Lchüler jammervoll verprügelt hatte, vertraute man ihm keine neuen mehr an, und er versank ganz in Armut. Elend und verlassen starb Zamor, der einst mit dem König von Frankreich an einer Taiel geschwelgt hatte. Man fand drei Francs aus seinem Nachttische, und wie ein Bettler wurde er begraben. Freunde batte er nicht und nicht Verwandte. Auch von den Nachbarn folgte niemand seinem Sarge. Tas war das Ende Zamors. des Mohren der Favoritin. Dr. «. v. W-
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