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-1. gahrgan«. A 4» Sonntag, 18. September 1827 Gegründet ISA VmbM»s»rMr «erbeUdte» V»«»b«» Sernt»r»»«r»Saa»iIau»»«ri v»vck« Nur für Recht»«s»rüch«: so sii Bezugs.Gebllhr di« eintvaltia« mm bre öltrnaiueisen nnv Stellenieluck« ot ' breit« Neklamereile M Ps . Auttraa« oeaen Boraurberab Schrtttleituna und HauptarschSsteftell«: Marieuktrab» a« -s Druck u. Drrlaa von Liepsch ck Reichardt in Dresden Postscheck-Konto io«o Dreede» Nachdruck m« «tl deuMckei Quellenouoadr .dresdner Nackr ' »ilditio itnoerlona» LchriNstückr merden nick' auibewadrt. tiomllttgei Umbers Prager StrsVa 10 0«8» /m neuen OeunrnÄe/ s'ssse^LU /^d Lorinteg tLglicsi nachmittags 6 Ukr Im Vergnügungspark Vi6 86^83tiv^I6ll6l1 36iIK0^3t>6s' Vsuerbrsaäöken sller L^steme Mtt. Lim b« v-ävk Wir «»«1 ä». Ll-^. 6«» 8^»»ek. »»«i «ct.ile, ,«-» a»»«^o k»cki»8oM. I?»1. klorisa droekerts I^ackk. ° ° Tal.: 2S4V1 rr vreeelea-^., TSpkerstr. S IS Wieuner Del.: 25101 Das gefährdete Kabinett PilsuW. Günstiger Eindruck -er Slresemann-Ae-e. — Die irischen Ozeanslieger zurückgekehrt. Sejm und Senat fvrdas Selbslauslösungsrecht. (Durch Kuukspruch.t Warscha«, 17. Sept. Der schon seit Monaten andauernde Konflikt zwischen der polnischen Regierung und der Volks- Vertretung hat sich abermals verschärft. Eine sogenannte, aus Senatoren und Sejmabgeordneten zusammengesetzte Ver- ständigungökommission hat in der Frage deS Sclbstauflösungs- rechtes beschlossen, baß, wen» in einer der beiden Volksver tretungen der AuflSsunasbcschluß mit qualifizierter Mehrheit fällt, auch das andere Haus als aufgelöst gelten soll. Diese Bestimmung, die eine Verfassungsänderung bedeutet, soll nur auf die gegenwärtige Volksvertretung Anwendung finden. I» der RegicrungSpresse wird gegen diesen Beschluß der Kommission eine sehr scharfe Sprache geführt und die Hoff- nung ausgesprochen, daß er in den Häusern nicht durchgehen wird, da sonst Ve°r Staatspräsident eingretfen müßte. Die polnischen Gsroerkschaslen gegen Pilsu-ski Warschau, 4-. Sept. Die Zentralkommisflo« dar pol nischen freien G e werkschaften hat einen scharfen Artikel gegen die Wirtschaftspolitik und die BersaflungSpolttik d«S Pilsudski-Kabtnett» beschlossen. Der Aufruf Kellt fest, daß trotz günstiger Wirt-schaftSlage und steigender ProdukttonS- zisfern die Lebenshaltung der Arbeiter überau» niedrig bleibe. Besonders enttäuscht seien die staatlichen Arbeiter und Beamten. Die Arbeitslosenunterstützung set zurzeit in Polen so niedrig und so unvollkommen, wie noch unter keiner früheren polnischen Negierung. Die gesamte Wirtschafts politik richte sich einseitig nach den Interessen der großen Unternehmer. Der arbeiterfeindlichen Wirtschaftspolitik entspreche auch die Unlcrwühlung der Verfassung und der demokratischen Grundsätze des politischen Lebens in Polen durch die Regie- rung. Die Regierung gehe den Weg zur faschistischen Diktatur. Die polnischen Arbeiter müßten sich gegen die Gefahr schützen und sich zum Kampfe bereit machen. Wenn schon eine Diktatur in Polen ausgerichtet werden müßte, so sollt« es die der Arbeiterklasse sein. lLM.) Wegen Sensattvnsmel-ungen angeklogl. Warschau, 17. Sept. Wegen der von der „Nzeezpospo- lila" verbreiteten Nachricht über den angeblichen Aufenthalt deS Generals Zagorskt aus der Westerplatte, ist -er ver- antwortliche Redakteur des Blattes unter Anklage gestellt worden, und »war wegen staatsgesährltcher Tätigkeit. Der polnische Spionageprozetz gegen -ie Ukrainer. sDralt««lb»»> »»lerer Berit»«» Schrtstkeit»»».! Berlin, 17. Sept. Zu unserer gestrigen Mitteilung über «Inen große» Prozeß der polnischen Behörden gegen »S Ukrainer wegen angeblicher Spionage erfahren wir von unterrichteter ukrainischer Sette ergänzend, daß den An- geklagten vorgeworfen wirb, sie hätten als Mitglieder der »Geheimen Ukrainischen Militärorganisation* — eine der größten Jrredenta-Organtsationen des in Polen unter, drückten UkrainertumS — militärisch wichtiges Material über die polnische Armee gesammelt und dieses de« retchS. deutschen Behörden zugängltch gemacht. Lannenverg. Zur Weihe -es Lannenberg-Naitonai-enkmais. Wuchtig und breit ausladend, erhebt sich auf viel» umkämpstem ostpreußtschem Boden das riesige National denkmal der Schlacht von Tannenberg, das ein eigens dazu gegründeter Verein die ungeheuren Werte großen historischen Geschehens erkennender Deutscher errichtet hat und dessen Eingangspforte am heutigen Sonntag Htndenburg. der Sieger von Tannenberg, öffnen wirb. Eine breite, turmgekrönte Mauer umschließt den Ehrenfrtedhof, in besten Mitte sich ein schlichtes Denkmal erhebt. DaS Ganze eine Trutzburg, mitten htncingestellt tn die gewaltsam vom Mutterlande losgeristen« deutsche Ostmark, an der ringsum die Wogen nimmersatter polnischer Begehrlichkeit emporbranden.. Ein Sinnbild zähesten deutschen BeyauptungSwtllenS und eine Ehrung zugleich für die Kämpfer, die in einer großen Zeit die Ostmark befreit, die deutsche Heimat vor der russischen Walze geschützt haben. TS gibt kein Denkmal, das eine größere Berechtigung hätte. Und wenn die alten Fahnen aller Regimenter, die an der Schlacht von Tannenberg teilgenommen, den heutigen Weihe» Wieder ein polnisch-litauischer Zusammenskoh Warschau, 17. Sept. Wie eine aus polnischer Quelle stammende Nachricht besagt, überschritt am 15. September «in litauischer Gendarm dte polnische Grenze um 49 m. Von zwei polnischen Soldaten aufgefordert, die Waffen ab. zugeben, legte er auf einen der beiden Soldaten an, worauf »r von dem anderen erschossen wurde. <W. T. B.j Presseknebelung in Litauen. Kowno, 17. Sept. Der Kommandant der Stadt hat den derantwortltchen Schriftleitern der Kvwnoer Zeitungen eine Verordnung zugehen laßen, laut der sämtliche Mitteilungen -er Negierung und der Verwaltungen tn der nächsten Aus- gäbe veröffentlicht werden miisten. Ferner wird verfügt, daß Bekanntgabe von Versammlungen usw. nur nach schriftlicher Genehmigung deS Kommandanten und des KretschesS ver. öffentlich werden dürfen. Verantwortliche Schriftleiter, die te» Verordnungen znwiderhandcln, werben mit Geldstrafe bis z« SNNÜ Lii oder mit Gefängnis bis zu drei Monate» bc» straft ober aus dem Kowuver Kreis ausqewicse«. Di« Zeitungen selbst werden verböte« werde«. lT.-U.) Besuch Ittavttcher Okttziere in DeuNchland Berlin. 17. Sept. An Berliner amtlichen Stellen wird be> stätigt, daß 21 litauische Offiziere nach Deutschlanb kommen. Dte sind aber lediglich zur Besichtigung allgemein technischer Anlagen ,»gelassen, nicht aber -um Besuche mili. tärischer Anlagen. Auch kommen st« tn Zivil nach Deutschland. MM akt mtt der ruhmreiche« Vergangenheit verknüpfen, wenn ungezählte Tausende mtt Htndenburg. Ludenborff, Mackensen, dem Reichskanzler «. a. der Wethe einen würdigen, eindrucks» vollen Rahmen geben, dann lenken sich die Augen ganz Deutsch- landS nach dem nur zu vereinsamten deutschen Osten. Auch da» Ausland jenseits de» Rhetn», wo man eS zur Gewohnheit gemacht hat. DenkmalSweiheu zur Bölkerhctze zu nutzen, wird aus dte Redeu vor dem Tannenberg-Denkmak achten, und tn Genf wirb man die Obren spitzen. Vergeblich; denn was uns Tannenberg ist, hat nichts gemein mtt jenen HaßauSbrtichen von Dinant oder den erlogenen Kriegsschuldvorwürfen Potn. carSS tn Ttrlemont, Orchte» und anderSwo. Zwei Erinne rungen sind eS. die wir an den Namen Tannenberg knüpfen, zwei Ereignisse gegensätzlichster Art, die mit ehernem Griffel in das Buch der Weltgeschichte gezeichnet sind: Das eine, traurige und warnende, reicht bis in das Fahr 1410 zurück; bis zu jener Niederlage der deutschen Ordensritter durch da» übermächtige polnisch-litauische Heer, die zu einer der folgen- schwersten Katastrophen für bi« deutsche Geltung im Osten geworden und die — das Baltenland zeigt e» — nie ganz ver- wunden worden ist. Die andere, frischere Erinnerung schlingt sich um jene militärische Großtat HtndenburgS. LudendorfsS und ihrer opfermutigen Truppen, dt« in der Kriegsgeschichte aller Völker als hervorragende» Ereignis dasteht. St« führt uns zurück in jene Zeit der stärksten deutschen Machtentfaltung, als im Westen dte Masten der deutschen Heere in unaufhalt- samem Stegeslauf auf Paris vorstürmten, gleichzeitig aber tm Osten schwächste, zum großen Teil auS Garnisonen und Festungen wahllos zusammengeraffte, unzulänglich bewaffnet« Kräfte gegen eine riesige Uebermacht einen Steg erfochten, der nicht nur damals dte Welt tn Staunen setzte, sondern dem auch die »Sieger* de» Weltkrieges nichts Gleichwertiges gegenüberstellen können. Man muß sich in die damalige Zeit versetzen, um zu ermessen, was geschah. Gewaltiges war er. reicht. DaS zum Teil bereits verwüstete Ostpreußen mit seiner bangenden Bevölkerung war gerettet und für immer von der russischen Gefahr befreit. Ein Steg von höchster psychologischer Bedeutung für da» eigene Volk und für den wetteren Verlauf de» Feldzuges war erfochten; etngeleitet und durchgeführt von entschlossenen militärischen Führern, dte Ungeheure» ge. wagt hatten, erstritten von Truppen, die erfüllt waren von grenzenloser Htngabe und Pflichterfüllung und die getragen waren von der allgemeinen Begeisterung eines geschlossen um seinen Bestand kämpfenden Volkes. Diesem Gedenken gilt das Mal von Tannenberg, der Er. innerung an ein« große Zeit, die et» einiges Volk fand und die nach außen und im Herzen festzuhalten heute mehr denn je deutsche Pflicht ist, gerade wett der höchsten Erhebung ein so unsagbar tiefer Sturz in furchtbarstes nationales Elend gefolgt ist. Es kann kein Jubel herrschen tn Tannenberg. Der Zusammenbruch von 1918 setzt der Denkmalsfeter unendlich tiefere und ernstere Aufgabe«. Niemand wirb bas stärker und eindringlicher empftyden al» dte Teilnehmer an der Tannenberg-Feter, -te die Denkmalsweihe tn die deutsche Ostmark führt. Mau braucht sich nur vorzustellen, was e» für ein große», gerade in seiner jetzigen Not wieder stärkste Lebenskraft beweisende» Volk bedeutet, wenn sein Oberhaupt, der Sieger von Tannenberg, den Weg über See suchen muß. um aus der Fahrt von einem zum anderen Teil de» Reiche» den Polen nicht die Schadenfreude bereiten zu müssen, daß sie den Salonwagen de» deutschen Reichs. Präsidenten verschließen und plombieren können, wenn er durch deutsches Land rollt! Nichts kann den Widersinn, nicht» die Unerträglichkeit einer Grenze, dte blin. der, haßgeborener Siegerwahn im deut. schen Osten gezogen hat, schärfer beleuchten als die Tatsache, daß heute ein tief im deutschen Fleisch sitzender fremder Pfahl sein kann, waS doch in Wahrheit von jahr hundertelanger d-nischer Kulturarbeit g«. ichaffeneS deutt'beS Land ist. Ganz von selbst drängt sich deswegen gerade bei der Wethe de» Denkmals, das dem Stege von Tannenberg gewidmet ist, der Gedanke an jene» lang« zurückliegende Tannenberg in denBordergrund, mit dem dieOstnot des Deutschtums begann und damit die Zeit folgenschwerster Ver. kennung der überragenden Bedeutung d«S deutschen Osten». Auch im Rheinland wohnt schwerste deutsch« Not. ES um. schließt die andere der beiden deutschen Schicksalsfragen. Dort jedoch find heute schon die dunklen Pläne PoincaröS zu sammengebrochen. und niemand kann heute mehr daran zwei feln. daß dte Befreiungsstunde am Rhetn schlagen wird. An. der» im Osten, wo die deutsche Brücke zur wirtschaftlichen En- schließ»»« der entwtcklungSfähigen Oststaaten ans einer ver lorenen Insel ruht, gegen die das Slawentum immer un. verschämter seine Hände reckt, wo deutsches L. - 5 in polnischem Besitz ist und ein große» Reich — eine ungeheuerliche Tatsache — tn zwei Teile zerreißt. Mehr denn je liegt heute an der Weichsel da» deutsche Schicksal. DaS spricht vor allen Dingen au» den Vorgängen in Genf, wo immer neue, immer hart, näckigere Versuche unternommen werden, die Grenzen im Osten erstarre« zu lassen, und durch allgemeine Sicherheits- binbungen daö zu erzwingen, was Deutschlanb niemals an- erkennen kann. Schwer ist der Kampf, den wir um unser nationales Dasein führen. Und wenn in dieser Stunde wert, vollstes nationale» Empfinden in der umbrandeten Ostmark «tn ragendes Denkmal großen deutschen Erlebens schafft, dann wird da» mehr als ein Ehrenmal stolzer Erinnerung, mehr als ein Heldendenkmal für die Tapferen, die bet Tannenberg fielen. Dann wird e» ein leuchtendes Zeichen un. erschütterlichen nationalen Wollen», nicht nur den deutschen Vorposten tm Osten zu halten, sondern eingedenk der grau, samen Lehren de» ersten Tannenberg, mtt allen Kräften auch um da» deutsch« Land zu ringen, das man uns ohne Ab. stimmung entrissen hat. Die Wirksamkeit deS neuen National. denkmalS kann und wird sich nicht auf die Wethestunde be- schränken, die heute aller Blicke auf den Osten richtet. DaS Denkmal wird vielmehr ein starker Anziehungspunkt auch für solch« Deutsche werben, die sonst ihren Fuß nicht nach der Ostmark lenken. Ihnen wird eS die Augen öffnen für die gewaltigen Werte, dte im deutschen Osten liegen, und vor allen Dingen für die tiefste nationale Not. Und damit muß eS zu einem dauernd fließenden Quell lebendigster Erkennt. niS der großen national, und volkSpolttlschen Ziele werben, dt« »n» -er brutsche Osten «eist.