Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 07.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-07
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
des Innerst vorgelcgte Gr^enlwurf § Der vom Reich»« detr. die gewerblichen Schiedsgericht« Pr Handlungs gehilfen hat bisher die Zustimmung des Bundesrats nicht er halten. Er soll indes in ledem Falle dem Reichstage in seiner nächsten Tagung, wenn auch in veränderter Form, vorgelegt werden. In der kürzlich erschienenen neuen Auflage seines „Grundrisse» zum Studium der politischen Oekonomie" kommt der Hallenser Professor Dr. Conrad bei Behandlung der Reich «st euer» zu dem Schlußergebni»: Dir Reichsfinanzen sind fast völlig auf in direkte und Ergänzunysstenern basiert, was unzweifelhaft als das Richtige anzusehen sem wird. Die Reformprojekte. mit denen man l'ch seit lange beschäftigt, gehen auch nicht darauf bin. hierin eine Aendernng zu treffen. Tie Anträge der Sozialdemokratie auf Einführung einer Reichseinkommenstcurr sind nickt ernst zu nehmen, da offensichtlich die Leiftungssähigkeit der Einkommen steuer von den Staaten und Gemeinden völlig, wo nicht im Ueber- mag, ausgenützt ist. Ein wirkliches Bedürfnis geht nur auf eine Steigerung der Einnahmen, um das Reich unabhängig von Zu schüssen durch die Einzelstaaten hinzustellen und aus einem zeit weiligen Kostnehmer zu einem Kostgeber derselben zu machen. Der Weg scheint sehr deutlich aus.dem Gebiete der Getränkesteuern zu liegen, die eine erhebliche Steigerung nicht nur vertragen, londern sogar aus sozialpolitischen Rücksichten bedürfen. Die ersten Grundzüge des vor einigen Tagen bekannt gewor denen Entwurfs eines W ohnungsgesetzes für Preußen wurden im preußischen Staatsministerinin bereits vor Jahr und Tag testaestellt. Für den Reichstag wird nach der „Ncttlio. Korr." gemäß der Zusage, die der Staatssekretär des Innern, Graf Posadowsky. in diesem Frühjahre gegeben hat, eine Denkschrift ausgearbeitet, in der alles, waS in den Einzelstaaten zur Per- besserung der Wohnungsoerhältnisse der unbemittelten Klassen ge schehen ist, dargeslellt wird. Ungarn. Eine in Budapest abgehaltene sozialistische Versammlung nahm Stellung gegen den neuen Ministerpräsidenten Grasen Khuen und gegen Franz Kossuth, der ihn unterstütze. Nach der Versammlung veranstaltete eine kleine Gruppe Sozialisten eine Kundgebung vor der Wohnung KossuthS. Sie Verlies jedoch harmlos, die Ruhe wurde nicht gestört. Frankreich. Zwei Miinsterkollegen Waldeck-Rousseaus sind nun öffentlich für seine Ideen eingetreten, und zwar die beiden radikalsten seines Kabinetts: im „Petit Parisieir' der frühere Ackerbauminister Senator Jean Dupuy^ der Herrn Combes und seine Politik für die Baisse der französischen Rente verantwortlich macht, und im „Siöcle" der ehemalige Marineminister de Lanessan, der Unheil prophezeit, tocil die Regierung statt der Wünsche der gesamten republikanischen Partei nur den tyrannischen Willen einer einzelnen Gruppe berücksichtige. Daß bei solchem Zerwürfnis unter den Republikanern die Klerikalen immer kühner werden, ist nur natürlich. Wie sehr ihnen der Kamm geschwollen ist und mit welcher Heftigkeit kirchliche Würdenträger neuestens auftretcn, beweist eine Rede, welche der Bischof von Bannes (Departement Morbihanj hielt. Er donnerte von der Kanzel herab: „Jetzt ist keine Zeit für Worte, sondern für Taten. Der überall entfesselte Sturm gestattet dem Kapitän nicht mehr, sich über die Gefahr zu täuschen, die sein Schiff bedroht. Müssen wir die traurigen Tage Wiedersehen, die unsere Geschichte verdüstert haben, wenn die Wut der Gottlosen mit ihrer Frechheit wächst, so muß man allem, selbst dem Lode, Trotz bieten, um die Religion und die Freiheit zu verteidigen, und ich schwöre vor Gott und vor Erich, daß ich cher an Eurer Spitze sterben als meine Pflicht verleugnen werde." Gestern morgen kurz vor halb 8 Uhr ist Präsident Loubet in Begleitung des Ministers des Aeußern Delcassö von Paris nach Boulogne sur Mer abgereist, um von dort die Reife nach England anzutreten. Bei der Abfahrt wurde der Präsident von einer zahlreichen Menge begrüßt, die Hochrufe auf den Präsidenten und die Republik ausbrachte. Loubet traf 10 Uhr vormittags in Boulogne ein mü> begab sich an Bord das Kreuzers „Guichen", der argen 12 Uhr nach Dover in See ging. Wie schlau die Kongregationen das Gesetz umgehen können, dafür hat der Untersuchungsrichter Dumolard in Ville- franche einen hübschen Beweis entdeckt. Bei einer Hausdurchsuchung in einer tongreganistischen Schule in Ghanas fand er ein Schrei ben des Generalobern des Ordens mit der Entscheidung, welche die Kongregation der Bischöfe auf den ausdrücklichen Wunsch des "apstes gefällt hat. um den Oberen der verschiedenen französischen ongregationen Verhaltungsmaßregeln vorzuschreiben. Diese Ent- scheidung schreibt den Mitgliedern der Kongregationen die Pflicht vor, sich äußerlich den Vorschriften der Behörden zu fügen, sich zu zerstreuen und manchmal sogar die Ordenskleider abzulegen. Da gegen werden die Kongreganisten sehr eindringlich daran erinnert, daß sie nach wie vor der Kongregation angeboren und ihren Vor letzten unbedingten Gehorsam schulden. Dieses so wichtige Schriftstück ist von dem Untersuchungsrichter dem Justizminisler übermittelt worden. Der zur Prüfung der Frage der Trennung von Staat und Kirche eingesetzte Kammerausschuß hat folgende vier grund sätzlichen Beschlüsse gefaßt, die der Berichterstatter während der Parlamentsferien zu einem ausführlichen Bericht zu verarbeiten hat: 1. Der auszuarbeitende Gesetzentwurf soll sich auf die Tren nung von Staat und Kirche beschränken und die Ordensgenossen- ichaften unberücksichtigt lassen. 2. Der Entwurf soll ein Höchst maß von Freiheit einführen und nur die durch die Rücksicht auf die öffentliche Ordnung durchaus benötigten Ausnahmen von den Bestimmungen des gemeinen Rechts zulassen. 3. Die Vereini gungen, die sich auf Grund des Äereinsgesetzes bilden, sollen zu Verbänden zusammentreten dürfen, um die Ausübung ves Kultus zu sichern. 4. Staatsunterstützungen an die Knltusvereine und -Verbände sind ausgeschlossen, lieber die Frage der Zulässigkeit von Unterstützungen durch die Departements und Gemeinden waren in der Kommission zwei entgegengesetzte Meinungen mit gleicher Stimmenzahl vertreten. Italien. Im Fcrraresischen wächst der landwirtschaft liche Klasse nkampf an Umfang und Stärke. Große militä rische Vorkehrungen werden getroffen, um Gewalttätig keiten seitens der ausständigen Arbeiter, die nach Tausenden zählen, zu verhindern, auch die Vieh knechte sind aus ständig, so daß der Viehbestand auf manchen Gütern bedroht ist. England. Feldmarschall Lord Roberts hat einen Armee befehlt erlassen, welcher zur Rückgabe der den Buren während des Krieges entwendeten Bibeln auffordcrt. Eine große Anzahl Burenfamilien fanden bei Rückkehr in ihre Farmen Me Bibeln nicht mehr vor, ein für sie insofern sehr empfindlicher Verlust, weil ihren Bibeln sehr häufig Familienaufzeichnungen und An gaben über Familienbesitztittel beigcgeben sind, die angesichts der im Kriege vielfach vernichteten Kirchenregister für die betreffenden Familien von großem Werte sind. Rußland. Das Gerücht, nach welchem der Finanz- minister v. Witte demnächst den seit des Fürsten Gortlchakoff Tode nicht mehr besetzten Posten eines russischen Kanzlers über nehmen toll, während der jetzige Adelsmarschall von Cherson, Herr Ssuchomlinoff, zum Finanzminister ernannt werden würde, beruht nach den Informationen der Londoner „Deutschen Korre spondenz" auf einem Mißverständnis. Daß Witte demnächst den Posten eines Finanzministers abgeben wird, dürste feststehen: er würde aber dann nicht zum ,,Kanzler" ernannt werden, sondern zum „Vorsitzenden des Minlsterkonscils". einer Zentralbehörde, die cigenilich gar keine Behörde ist, sondern eine absolut ein- flußlose Sineenre für unbequem gewordene hohe Staatsbeamte darsiellt, denen man einen „guten Abgang" verschaffen möchte. Der letzte Vorsitzende dieses etwas problematischen Amtes war Herr Turnow, der vor wenigen Wochen auf der Fahrt nach Wiesbaden in der Nähe von Berlin plötzlich verschieden ist, und dessen Posten nunmehr zur Besetzung kommen soll. Die even tuelle Ernennung des .Herrn Ssuchomlinoff würde etwas über raschend kommen. Der jetzige Adelsmarschall war früher Staats anwalt in Odessa, ist ein recht gediegener Kriminalist, hat sich aber bis jetzt als Finanzmann und Wirtschastspolitiker noch in ferner Weise hervorgetan. Allerdings will man wissen, daß er in sehr nahen Beziehungen zu Herrn v. Plehwe steht, sollte dem so sein, so würde Wittes Rücktritt einen doppelten Erfolg des gegenwärtigen Ministers des Innern bedeuten, dek schon seit langem auf den stürz seines wenig nachgiebigen Finanz kollegen hinarbeitet und nun nicht nur diesen Sturz yerbetführen, sondern auch einen Mann aus seinem eigenen Lager auf diesen wichtigen Posten berufen sehen würde. In Westeuropa und auch in Rußland selbst wird man über dieses Revirement nicht gerade sonderlich erbaut sein; jede Verstärkung des Systems Plehwe be deutet zum mindest« keine Bewegung aus fortschrittlichen Bahnen. Griech>»l«»d. Au» Anlaß der stürmischen Volkrversamm- lungen, via .wegen de» Fallenlassen» de» Korinthen- Monopol» stt Pyrgos stattgefunden haben, hat der Krieg», muttster eme Schwadron Kavallerie dortbin entsandt. Gerbte» Die Staatsräte Nieola Pasitsch und Michael Wuttsch stad von ihren Aemtern -urückge treten. Aken. E» verlautet, der japanische Premierminister Katsura habe feine Entlassung gegeben. Al» Grund werden die Schwierigkeiten angegeben, de» für da» nächste Budget «plan ten Finanzprojekten gerecht zu werden. Nach den -Time»* hat der Kaiser den Premierminister angewiesen, unter Beibehaltung seines Amte» eine» kurzen Urlaub zu nehmen. Man erwartet all gemein, daß eine Verständigung ohne Aenderung des Kabinett» erztelt werden wird. Kunst und Wissenschaft. f Da» im König!. Hofschauspiel noch vor Schluß der vo...... Saison zur Aufführung gebracht« Ijcgenben-Stück „Die Opfer- seuer" vo» Karl Giellerup liegt nunmehr iu einer außer ordentlich apart ausgemachten Buchausgabe vor, die Hermann Seemanns Nachfolger in Leipzig zu danken ist. Neben ver auS- typographischen Ausstattung hat daS Werk in . - " 'scheu gezeichneten einer Reihe ebenso origineller, wie stilgerechter »Bilder zwi den Szenen", die von dem trefflichen Dresdner Maler Wallyer Wittina herrührcn, der auch den Umschlag des Buche» ge- zeichnet hat, eine künstlerisch« Bereicherung erfahren, die bi« „Opferfeuer" auch für Bibliophilen begehrenswert erscheinen lassen. Erfreulicherweise mehrt sich überhaupt da» Interesse an künstlerisch ausaestaneten Bücher» auch in Deutschland in letzter Zeit ganz erheblich, nicht zum mindestm allerdings dank dem Geschmack unserer großen deutschen Verlagsanstalteil, unter denen das Haus H. Seemanns Nachfolger (Leipzig) im Buchschmuck auf dem Ge biete der Belletristik augenblicklich mit an erster Stelle steht. s Im Residenztheater beute Gastspiel Matkowsky: „DaS dunkle Thor. Im Central-Theater Gastspiel der Barfuß-Tänzerin Miß de Grey und „Dle Notbrücke". s Im Residenzthcater brachte der Mette Abend des Gastspiels des Herrn Matkowsky die letzte Neuheit von Felix Philippi „Das dunkle Thor". Aufgebaut auf einer realen, dem Leben entnommenen Grundlage und ausgestattet mit der ganze», rasch fertigen Kulissenmache des fruchtbaren Theaterschreibcrs, zeigt die Neuheit das üblich« Philippische Gemisch von künstlerischer Unwahrheit und einem gewissen äußerlichen aufgepuhten Realis- mus. Das „dunkle Thor" ist ein im Bau begriffener Tunnel. Der technische Leiter, ein Ausbund echt Philippischer Art an Theatertugend, Romanmännlichkeit und Pseudogenialität, erkennt, daß dem Fortbau des Werkes sich unüberwindliche Schwierig keiten durch Ansammlung von Wasser in den Weg stellen. Mit Rücksicht aber auf den Vorsteher des Ganzen, einen Gcheimrat. dem er seine Erziehung und Existenz verdankt, läßt sich der Ingenieur anfänglich herbei, in der Sitzung der Verwaltungs- Mitglieder, die über den Fortgang deS Werkes entscheidet, die Un- Wahrheit zu sagen und die Zukunft als eine sichere hinzustellen. Als jedoch die Arbeiter ausmarschieren und eine Huldigung dar bringen, kommt sein Gewissen zum Durchbruch und er deklamiert als einen effektvollen Aktschluß die ganze Wahrheit schonungslos den Leuten vor und hinter den Kulissen in die Ohren. Der letzte Akt gibt ihm natürlich recht — mit Donnerkrachen stürzt der Tunnel ein. nicht ohne unter seinen Trümmern als Opfer Philippi- 'cher Tragik einen armen unglücklichen Alten und eine» Böse- wicht mit zu begraben. Weiter ein Wort an die künstlerische und literarische Bedeutung des Werkes zu verschwenden, erscheint überflüssig. Man hat sich ja bei den Novitäten Philivpis ge wöhnt, ledesmal zu sagen, gerade die letzte sei die schwächste. Diesmal aber scheint eS dennoch wirklich mehr als der Fall zu sein. Herr Matkowsky wandte sein ganzes schönes Talent an die Figur des Ingenieurs und erzielte bei dem aller dings nicht allzu zahlreichen Publikum den gewohnten starken Applaus. Wahrer freilich konnte auch seine Kunst den Theater helden nicht gestalten. Das Ensemble befriedigte und muh bc- sonders im 1. Akte mit Auszeichnung hervorgehoben werden, wie auch alle einzelnen Mitwirlenden ihre Aufgaben ohne größere künstlerische Entgleisungen durchsührten. Tie Inszenierung durch Herrn Leopold Jessner verdiente alles Lob. 2. f- Das Sommer-Konzert des Gesangvereins der Staatseiscnbahn-Beamten in Dresden (Leitung: Max Funger) findet heute abend 7V» Uhr im Linckeschen Bade statt. f- In dem Konzert, daS die Gruppe Dresden des Sächsischen Elbgau-Sängerbundes am nächsten Sonntag auf dem Bergkeller zum Besten der König Albert- Gedächtms-Stistung veranstaltet, werden bei den Massenchören 500 bis 600 Sänger Mitwirken. s Die „Akademisch« Gesellschaft der Schönen Künste an der König l Süchl. Technischen Hochschule veranstalte» am Freitag, den >0. Juli, abends 8 Uhr. im kleinen Saale deS VereinSbauseS ibren 20. LortragSabend. f Nur noch bis morgen, Mittwoch, ist es möglich, die inte» essanten Wettbewerb-Pläne zu einem Künstlerhaus in Dresden in dem Arckitekturraum der Sächsischen Kunst- ausstellung zu belassen. Wer die Schwierigkeiten kennt, unter denen die Frage eines Künstlerheims für Dresden seit nun mehr einem Menschenalter zur Entscheidung steht, wird es mit Freuden begrüßen, daß durch diesen Wettbewerb der Plan, wenn auch nicht ganz erledigt, so doch seine endliche Ausführung in aller nächste Zeit gerückt ist. Besonders erschwert wurde den beteilig ten Architekten ihre Aufgabe dadurch, daß es nicht nur galt, ein Künstlerkeim zu bauen, sondern auch unter strenger Rücksicht nahme aus die vorhandenen Mittel vornehme Ausstellungs- und Gesellschaftsräume zu schaffen, zugleich sollte ein seines Cafs seinen Platz im Künstlerhause finden. Bekanntlich war als Bauplatz das Terrain an der Ecke der Grunaer und Albrechtstraße gedacht. Wenn man daraufhin die eingeganaenen Entwürfe ansieht, so ist man erstaunt über die Fülle von Arbeit und der Eigenart der Gedanken vieler Projekte. Jedenfalls bedeutet das Resultat des Preisausschreibens für die Kräfte, die Dresden unter seinen Architekten zählt und denen es neuerdings mit seinen Ruf als moderne Kunststadt durch eine stattliche Reihe interessanter Neu bauten verdankt, ein gutes Zeugnis. h Zu der bevorstehenden Scheidung des Ehepaare- Fulda bemerken Berliner Blätter noch, daß die ganze Angelegenheit dem Klatsch keinerlei Nahrung gibt. Die Scheidung entspricht inneren und äußeren Notwendigkeiten, die auch der Richter — die Sache kommt in Berlin zum Austrag — zunächst soweit an erkannte, daß er dos Verfahren cinaeleitet hat. Die Auseinander setzung über den formalen Beschluß der Scheidung hinaus wird den Richter nicht zu beschäftigen haben. Hier ist eine gütliche Verständigung bereits erzielt. f Das Goethe-Nationalmuseum zu Frankfurt o. M. hat wieder eine kleine, aber nicht unwichtige Bereicherung seiner Sammlungen erfahren: ein in Speckstein geschnittenes Me daillon mit dem Kopfe Goethes, deren sich mehrere aus der Zeit von 1820 an erhalten haben. ES ist nach der berühmten Nauchschen Büste gearbeitet, die auch Bovy mit Zustimmung des Dichters seiner Darstellung zugrunde gelegt hat. Ganz eigenartig wirkt in dem Medaillon daS belebte Auge Goethes. h Die Darmstädter Künstlerkolonie bat wieder einen großen Erfolg errungen. Bei der Konkurrenz für den großen Zentralbahnhof in Basel ist das Projekt deS Prof. Olberich mit einem Preise von 3000 Mk. ausgezeichnet worden. Das durch weg modern gehaltene Projekt zeigt, daß die Bestrebungen der Künstlerkolonie wieder mehr Anerkennuiig finden, in der Haupt- jache wohl darum, weil die führenden Künstler der Kolonie lang- sam klug geworden sind und das allzu Extravagante ihrer früheren Bestrebungen aufgegeben haben. -s Eine wahre Operettenhochflut scheint die nächste Saison der deutschen Bühne von Wien bringen zu wollen. Wie es heißt, beträgt die Zahl der bisher an den beiden Overetten- bübnen angenommenen Werke nicht weniger als 18. Darunter sind die bewährtesten Namen der letzten zwei Saisons vertreten, aber auch neue Komponisten oder solche, vie einige Zeit pausiert haben, harren der Aufführung. Die Diener Operette scheint sich also von neuem an erster stelle behaupten zu wollen, nachdem in den letzten Jahren England und Amerika den Versuch gemacht haben, sie zu verdrängen. Die Herrschaft dieser fremden Operetten hat nicht lange gedauert, einige wienerische ^Schlager" haben ihr den Garaus gemacht. Welche Operette aber »m nächsten Jahre den großen Schlager bilden wird, ist natürlich, wie das >N. Wiener Journ." bemerkt, nicht vorherzusagen. DaS hängt nicht einmal so sch, von dem Werte der Musik und de» urd« bei seiner Erstaufführung mit Ergriffenheit und Jubel ausgenommen. Da» funfoklig, Drama an» der > Gegenwart, da» nur vorübergehend rttm^l ^^«tn « Macht der Heimat, t, vaterlandSvergessenr dl« Morgen-locken da» t. Frennen ist auch hterischer Gestalter de» Buche» ab. al» von tauiend ZnMe», wod« besuch«» dt« momentane Stimmung des Publikum» eine Nolle spielt. ^ t vorgestern gelangte in Husum aeleamttllch der Feier dreihundert,ährlgen Stadt,ublläum» die «tst« Bübnendlchtung Verfasser» von „Jörn Uhl" zur erst« Ausführung, lled«. Aufführung und dle Aufnahme de» Schauspiel». da» de» .Da» Heimatsest" trägt, berichtet ein Prwat-Telegraun» ^ T-": Frenssen» JudiläuinSfestspiel .Da» tzetmat« lest" wurde ' ' sieudlgrm s visionäÄ Träumland schwelst, verherrlicht an verschiede»« Meiischenschlckfalen dl« legnend« und richtende Macht der Hetinat. Liede und Treu« werde» belohnt und gekrönt, Vaterland» vergesse« Untreue gestraft und vernichtet. So lauten dleMor HetmotSsefte» über eine reine glückliche Stadt. F in diesem ersten dramatischen Versuch rin dlchterist, friesischen Heimatlrden». voller Innigkeit und Kraft, wenn ihn auch der Zwang der Gelegenheit mehrmals seiner Schlichtheit »urd NatürUchkelt enlfrrmvct hat, und nur wenlgr» ursprünglich dramatisch enivsnnden ist. Die Aufführung, welentltch von Dilettanten bestritten, kann auf künstlerischen Wert keinen Anspruch machen. ^ Im Hinblick auk da» im Jahre 1905 zu Indianapost» im Staate Indiana abzuhaltende 29. Turnf«st de» Nordamer ' nischen Turnerbundcs bat der Bundesvorort folgende Bret au»aeschrieb«n: Drei Preise von 800 Dollar» (1250 Mkff Dollars (840 Mk.) beziehungsweise 100 Dollar» (430 Mk.. deutsche Festspiele, die sich zur Aufführung bei amer nischen Turnfesten eignen; «inen Preis von 50 Dollars (210 L für da» beste, al» Text zu einem Turnfestlied geeignet« beut Gedicht, und drei Preise vo» 100 Dollar» (420 ^ 75 Dollars (315 Mk.) beziehungsweise 50 Dollar» (210 für freisinnige Jugcnderzahlungen in beutst.. Sprache. Zur Preisbewerbung werden Männer und Frauen aller Länder zuaelassen. Ein Zirkular, welches die näheren Be stimmungen enthält und über die gestellten Anforderungen Auf- ichluß gibt, kann vom Schristwart des Bundesvorort». Herrn Theodor Stempfel, Box 166, Indianapolis, Indiana, United States of America, kostenfrei bezogen werden. Die Mann- eiruu» . . — ,— ... Erzäh lungen am 1. Juli 1904 geschlossen. Tondichter, welche sich um den am 1. Februar 1904 auszuschreibenden Preis von 50 Dollars für die beste Komposition deS FestliedcS bewerben wollen, werden ersucht, Herrn Stempfel ihre Adresse zu senden. Während deS.DruckS eivgegangeue Drahtmeldungen vom 6. bez. 7. Juli. Erkrankung de- Papstes. * Rom. Im Laufe deS Nachmittags verlangte der Papst die letzte Oelung; dem Verlangen wurde sofort stattgegeben. Nachmittags 6 Uhr wurde eine leichte Abnahme der Kräfte fest gestellt. * Rom. Die „Italic" veröffentlicht eine Unterredung mit Dr. Mazzoni, der erklärte: Gestern schien cs unmöglich, den Papst zu rette», heute ist aber Hoffnung vorhanden, wenn auch nur chtvache. Die Heilmittel übten eine wunderbare Wirkung auf den Papst aus, gerade als ob er ein Kind wäre. Dieser wunder baren Wirkung ist die heutige leichte Besserung zuzuschreiben. — Auch eine Unterredung mit Dr. Lapponi veröffentlicht die „Italic". 'Dr. Lapponi erklärte: Heute abend, nach der Konsultation mit Dr. Mazzoni, werde man sagen können, ob die Besserung von Dauer und Hoffnung vorhanden ist, den Papst zu retten. * Rom, Bulletin von 8 Uhr abends: Es sind deutliche Anzeichen allgemeiner Kräfteabnahme bemerkbar. Tic Atmung ist häufiger und oberflächlich, der Puls klein, zu weilen nicht fühlbar. Temperatur andauernd unter normal. Die geistigen Kräfte sind ungetrübt. Lapponi. Mazzoni. * Rom. Die Aerzte des Papstes gaben, nachdem von ihn« zunehmender Krüfteverfall sestgestellt worden, fast alle Hoffnung auf. daß der Papst die schwere KnsiS übersiehe» könne. Die Nahruiigsausnahme ist völlig ungenügend. Die Herztätigkeit, die aus,»letze» droht, wird nur durch Reizmittel aufrechtrrholtrn. Der Zustand der Lunge ist unverändert, doch glaubt man, daß der Papst die Stacht überleben wird. Ter Papst brachte fast den gan zen Tag im Lehnstuhl zu. weil ihm sitzend daS Atmen leichter wird Der Papst ist bei völliger Geistesklarheit und unterhält sich trotz deS Verbots der Aerzte mit den Sekretären. * Rom. Die letzte Oelung wurde dem Papst abends 11V» Uhr vom Sakristan Pisferi erteilt. * Nom. abends 11 Uhr. Tr. Mazzoni erklärte einem Ver treter der Agenzia Stefani. er glaube, der Pap st könne, wenn nicht ein unvorhergesehenes Ereignis eintretr, noch 24 oder 48 Stunden leben. * Kiel. Prozeß Hüssener. DaS Oberkriegsgericht hob daS Urteil der ersten Instanz auf und verurteilte Hüssener wegen vorschriftswidriger Behandlung und vorsätzlicher Mißhandlung eines Untergebenen mit tödlichem AuSgange zu 2 Jahren 7 Mo naten Festungshaft, wovon 2 Monate 7 Tage durch dle Unter suchungshaft als verbüßt gelten. Weiterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Instituts in Themnttz vom 6. Juli 8 Uhr morgens (Temperatur nach EelsiuS). Wetterlage in Europa am 6. Juli 8 Ubr früh: Station», !>tam« Richtung u. «türk deiwindr» wettrr r». Station». Name Rt^tun^ d« winde» Wetter Slornow. Via»«» rhrtsttonld Haporand. LtudeSnii» Stockholm »ovenhag. Memel Lwinem.s! Sii «N S,ls Hamdg. l ltk>0 stark bedeckt Acv müßig better OKO sckuo. heiter ht mäZig bedeckt UXO mäßig Regen 8VV leicht bedeckt I) «eiche Regen 880 leicht molkig 880 leicht bedeckt „ 8 schwach Regen ff-Itt- 80 leicht bedeckt Ü-Ig- 80 leicht dedeckt b * l» - -s-I»!—! c» Leid« Sctll, Münster « Berlin tkarltruh« ranIi.M. »en « Pari« IS München ti Rom Niu>a Chenintt 7 7»r,8V mäßig >Regen SS KRV Üsch>^a- -s-l»- " cv schwach bedeckt » U> 880 leicht dadeck, 4>» 8tV schwach iedackt >lg 8tV mäßig dedeckt 8 schmal cv8V leicht cv 8V l! 8 V leicht Iris» bedack« l molken! bedeck, dedeckt Das Lvchdruckgebikt mit über 7«o Mm. breitet sich über Ost-Suro,a aus. das Minimum mit unter 719 Mm. liegt über der Nordsee. Deutsch- tand bat leichte südliche bis westlich«Winde, dabei ist »« wolkig, beiterund meist noch trocken. Trubes Weiter mit Regelfällen ist wabrichetnltch. Prognos e für den 7-Juli. Weticriaae: NiederschlagSbildung günstig. Temperalur: Normal. Windursprung: West. Barometer: Tief. Witterung tn Sachsen am 5. Juli. Station See. HSH, m ikeo Z V- s wind ir Station See- Höhe m rem». k!t! »ln» jr Dre»d«n >1« ir.K 080 1 yretdera 8V8 kV, l».t 80 l 0-ü»,i, N7 20» ,,.7 ONO 1 Kchneedmg «« lso ,a, X»0 , Loidi» 16S L(, t >1.7 biiv t.s Sister bOO ,.s 880 , Bau,«n 202 200 i,.a 860 1 Slltenber, 7», ,7, », OSO , .sitttou N« !8.tt n.v cvdirv > o.o Reitzenhain 77, ,7 0 8.5 880 » »h«m»t» Sl<> i«.t rr.l ttv l - Fichteldtrg l,.7 »r 880 - — D« e. Juli war «in durchweg «rockiur. vielfach belterer. ruhiger und warmer Tag. Die Temperatur schwankte »wischen einem Minimum «n > Gr. (Dresden, Lrip»!,). Ihr« 8.8 Ar. (Elster) und einem Maxtmuni von Mittelwert« waren 2-« Gr. übernormal. Barometer von Dre»d«n, vorn,. OSk. Bölold) Zult. Optiker »duard Sl«a«d . ^allsiraße 2. «bend« «Zkhr: 74S Millimeter, fallen. Tbermometrogravl) nach Celsius. Temperalur: höchste ' Wärme, niedrigste >8 Gr. Wärm«. Früh und »m Spätnachmittag Rrg«. sonst zlrmltch H-Iter. Nordwest.' leichter Waskerftaud der Elbe »nd Mold«». BudwelS Prag Pardubitz Melnik Leitmeritz Deelde» - 16 4- 7* 3 - 72 - 70 — 184 - 18 4- 23 -7 -83 - 74 - 185 » «t-awasser am Pegel tnsolg» Russtellun, de« rrosaee wehre». Wassenvärm« der Elbe am 6. Juli: 22V» Grad 6. Zu« Zull
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)