Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 07.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-07
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»es rem chejldrn n Bäte, atralau» e ,u reichem cht. In den ibe ülMcher K Lehrerinnen u eit in »nie. den Sptelkursen de» "bis ... vorhandenen Anfänge aterlande ,u wecken gemt _ .... , ..auSichusseS und einer Reiße örtlicher Kurse sind bi» heute mehr al» 10000 Lehrer und Lehrerinnen unterwiesen worden, um Jugendlpiele. Wanderungen und Jrigendfeste in ersprießlicher Weise zu leiten. Bei dieser Grundlage ist der ZentralauSlchuß Er richtete naturgemäß sein Augen, aus die Förderung der sogenannten en de« Lausen», Springen« und lergsteigen. auf Rudern, «schwimmen I» der richtig geleitete» Pflege all' er zugleich eine hohe vaterländische ungder ' " »W ' »tig eine Wehrkraft unsere« on m« '.3«a eise zu ^ .... «der nicht stehrii geblieben, merk mehr und mehr auch volkstümlichen Uebun Werfen«, ans Waiidem und und Schlittschuhlaufen usw. dieser Betätigungen erblickte Aufgabe: nämlich die E rh ö Volke«. Ein besonderer WehrauSschuß behandelt die Frage, wie die Leibeserziehung der Jugend am bellen zu gestalten fei, so daß dem Valerlunde stetig ein kräftiger wehrhafter Nachwuchs gesichert bleibe. Auch die Frage der Erhöhung der persönlichen Widerstands kraft gegen verheerende VoltSkrankheiteu. insbesondere gegen die Tuberkulose, tst eindrinnlich behandelt worden. — A» de» um 11 llhr beginnenden Verhandlungen nahmen teil die Herren Geheimrat Vr. v. Vogel. Geh. Schulräte Grülllch und Dr. Kühn, AmtShauptmann Geh. ReaierungSrat v. CrauShnar. Oberbürger. meiller Geh. glnanzrat Beutler. Stadtrat Dr. Körner. Stadt schulrat Dr. Lyon u. a. Das Sladtverockmeten-Kollegium war durch Herrn Professor Dr. Schcsfler vertreten. Eröffnet wurde der Kongreß durch den Vorsitzende» des ZentralauSschufses Herrn DirektionSrat a. D. v. Schenckendorff-Gorlitz. welcher die Herren Vertreter der Staat»- und Stadtbehörden, sowie die aus Dresdner Lrbreneisen erschienenen Gäste herzlich begrüßte. Der Verein habe leine Arbeit im Jährlichen Sinne ausgenommen und sage: zunr Turnen gehört das Spiel, und das Spiel gehört zum Tur nen. Als treibende Kraft der Bestrebungen des Vereins nannte der Vorsitzende eine gründliche Reform der Volksspiele und die Wrhrkraftdestrebuna. Wenn duS deutsche Volk seine Stellung im Kreise der Völker behalten solle, müsse dem Verbrauch der Kräfte auch ein Ersatz gegenübergestellt werde». Er hoffe, daß auch die diesjährigen Arbeiten drS Kongresses von reichem Erfolg begleitet sein werden. Hierauf begrüßte Herr Geh. Schulrat Dr. Kühn im Namen de« Herrn Kultusministers v. Seydcwitz den VI. Kon greß für BolkS- und Jugcndsptele und betonte, daß das Konigl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts den Be strebungen deS Verein» synwathisch gegeniiberstehe. Jugeudspicle würden in den niederen wie höheren Schule» Sachsens bereits eifrig getrieben. Dem Turnunterricht müsse freilich seine Aufgabe gewahrt bleiben; eS lei nicht so recht angängig, die Turnhallen in Spielplätze umzuwandelu. Deshalb gebühre dem Zentralausschuß für Volks- und Juaendspiele reicher Dank, nach dieser Richtung hin ersprießlich gearbeitet zu haben und noch zu arbeiten. Das am Sonntag so schön verlaufene Volksfest habe den Beweis er bracht. daß die Bestrebungen des Vereins ihre Berechtigung haben und daß die vaterländischen Festspiele geeignet sind, ei» kräftiges Geschlecht heranzubilden. DaS sei der Wunsch des König!. Staats- Ministeriums. den er hiermit zum Ausdruck bringe. In, Namen der Stadt Dresden hieß Herr Oberbürgermeister Beutler den Kongreß in ihren Mauern herzlich willkommen. Leider befände» sich Gegner der Volks- und Jugendspirle sogar in verwandten Lagem, z. B. unter den Turnern, die das Interesse an ihrer Sache dadurch geschmälert sehen. Andere Gegner befänden sich in den Reiben der Gelehrten, die das Spielen als Ablenkung von ernster Arbeit betrachteten Aber nur in einem gesunden Körper wohne ein gesunder Geist, dieser alte Grundsatz müßte auch den Gelehrten klar machen, daß nur ein kräftiger Körper mit wirklicher Spannkraft seinen Studien erfolgreich obliegen kann. Die dritte Kategorie, die der Sache entaegcnstehe, seien die Lauen, und doch hätten gerade die Politiker allen Grund, auf einen kräftigen Nach wuchs zu sehen. Der Herr Oberbürgermeister schloß mit dem Wunsche, daß der Sache der Jugendspiele eine fröhliche Zukunft beschieden sein möge. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde ein Hnldtgungstclegramm an Kaiser Wilhelm abgesandt, das folgende» Wortlaut hatte: „Dem durchlauchtigsten, erfolgreichsten Förderer aller auf das körperliche und sittliche Wohl gerichteten Bestrebungen senden die aus allen Teilen Deutschlands zum VI. Deutschen Kongresse für Volke- und Jugendspiele zahlreich in Dresden versammelte» deutschen Männer und Frauen ihren ehr erbietigsten Gruß." — Eine gleichzeitig anKönig Georg ab- gesnndte Depesche lautete: „Ew. Maiestät bringen die bei dem VI. Deutschen Kongreß für Volks- und Jugendipiele Versammelten ihre ehrerbietigste Huldigung dar und bitten Ew. Maiestät unter tänigst, unserer guten Sache auch fernerhin allerhöchstihrc Huld erhalten zu wollen." - Im ersten der beiden auf die Tagesordnung gesetzten Vorträge behandelte hierauf Herr Geh. Mediztnalrat Pros Dr. Waldever-Berlin »Die anatomischen Verhältnisse des Brustkorbes mit besonderer Beziehung auf LeibeSubung und Ge sundheitspflege". An einem verstellbaren vollständigen menschlichen Phantom wirs Redner in seinem lichtvolle», fesselnden Bortrage nach, wie durch Spkelbewegungen, Turnen und sonstige hhgienische Uebungen den Lungen deS Menschen die nötige frilche, gesunde Lust zugesührt werden kann. Er rciumierte seinen Vortrag in der Nutzanwendung, daß nur freie Bewegung in freier Luft einen gesunden Körper erhalten und einen kranken Körper gesund machen könne. A» den Vortrag schloß sich eine kurze Debatte, di« sich in der Hauptsache um die jetzige Art des Turnens drehte und bei welcher teilweise dem schwedischen Turnen, das die planmäßige Ausbildung der Atmungsorgane in sein Programm ausgenommen hat. daS Wort geredet wurde. In einem zweiten Vortrage ver breitete sich HerrStadtschulrat Dr. Kerschensteiner - München über das Thema: „Was können die Stadtverwaltungen tun, um die körperliche Erziehung der Jugend, besonders die der Volksschule und der schulentlassenen Jugend zu fördern?" Die Jugend müsse vor allem zu ihrem Rechte kommen. Daher keine große städtische Anlage mehr ohne Jugendspielplätze. Neben den Jugendspirle» seien Schüler- und Wanderfahrten besondere Aufmerksamkeit zu widmen, sie seien geeignet, der Jugend Enthaltsamkeit zu lernen. Der neuesten Form der LeibeSubung, dem Schwimmunterricht, stünden die Stadtverwaltungen zum größten Teile ebenfalls noch platonisch gegenüber, nur in den wenigsten Städten sei er obliga torisch einaesuhrt. Ebenso redete der Vortragende der Einrichtung von Brausebädern in den Volksschulen das Wort. Weiter müßten die Stadtverwaltungen jeden Verein in weitgehendster Art unter stützen, der ohne Nebenabsichten leiblichen und sittlichen Interessen dienen will. Es genüge nicht, Lust und Licht in die Städte zu bringen, Boden und Land zu erwerben, bessere Verkehrsvrrbältnisse zu schaffen, die Hauptaufgabe der Stadtverwaltungen sei einzig und allein eine gute ErziehungSpolitlk. Beiden höchst anregenden Borträgen wurde langanhaltender Beifall gespendet. In der Debatte wandte sich Herr Dr. TeSmer - Leipzig vor allem gegen die noch herrschende naturwissenschaftliche Unbildung in den höhe ren Schulen, redete einer vollständigen Abgeschlossenheit der Klein- kinder-Svielplätze das Wort und erachtet es endlich an der Zeit, daß sich der ZentralauSschuß mit einer Petition an den Reichstag wende, in dem Entwurf zum RetchSbangesetz einen Paragraphen auszunehmen. nach dem jeder Stadt vorgeschriebe» wird, in ihren Bebauungsplänen eine oder mehrere Kleinklnder-Spielplätze vorzu sehen. Einen diesbezüglich gestellten Antrag wird der Zentralaus- schuk in Erwägung ziehen. Herr Professor Dr. Huepve - Prag erachtete die Durchführung der vom Zenlralausschnß gefaßten Be schlüsse als eine Pflicht der Städte. Herr Dr. Scheven wendet sich gegen die überhandnehmende Neukvnzessionieruna von Wirt schaften in den Städten, als wesentliche Zerstörer jeglichen Natur- brdürsnisseS im deutschen Volke. Gegen »/,3 Uhr wurden die Ver handlungen de» ersten Kongreßtages geschlossen. Ihnen schloß sich am Nachmittag die Vorführung eines MusterspieleS n»f den Eib- wiesen. sowie abends eine Bewillkommnung der Kongreßteilnehmer seiten« der Stadt Dresden im Festsaale der Ausstellung an. — Auf den sächsischen Staatsbahnen werden auch in diesem Sommer sogenannte Ferienkarten für die 1., 2. und 3. Klaffe auSgegeben werden. E« sind dies gewöhnliche Monats karten und MonatSnebenkarten. die aber statt auf die Dauer eines KalendermonatS aus die Zeit vom 17. Juli idem Beginn der großen Sommerschulferien) dt» zum 16. August d. I. Mitter nacht gellen. Es können gelöst werden: FerlenmonatSkarten in der Zeit vom 17. bis zum 31. Juli d. I.. Feriennrbenkarten tn der Zeit vom 17. Juli bis 16. August d. I. Zur Erlangung der Nebenkarten ist eine besondere Bescheinigung der OrtSpolizei- behörde oder deS Gemeindevorstandes über die Hausstands- angehörigkelt der betreffenden Person erforderlich. Im übrige» baden die allgemeinen Bestimmungen für die Monatskarten und MonatSnebenkarten auch für die Jerienkatten Gültigkeit. — Vom Deutschen Reform-Verein zu Dresden er halten wir folgende Zuschrift: „Wir beehren uns ergebenst mit- zuteiien, daß zufolge uns gewordener Mitteilung, die Sozial demokratie beabsichtigen soll, den Saal im Palast-Restaurant. Jerdtnandstraße, heute abeud bereit» von 7 Uhr ab ,« besetzen, so daß c« unserem Bereit, nuuiöglich würde, die bereit« angekündigte Versammln na >/,9 Uhr ab,»halten. Zunächst sind nur »atioual gesinnte Männer ringelnden, und wir werden au« diesem Grunde den staaltche» Saal bi» etwa >/»8 Uhr schließen lassen, uni alsdann unsere Saalaufsicht beim Eingang in Tätigtest tirten zu lassen." -In der Deutschen Städte-AnSstellung findet beute Dienstag abend im Rahmen des Konzertes, wieder eine Gelangsaufführuna von Dresdner Schulkindern lLeitung: Herr Lehrer Göckcritz) statt geändert, — Mittels ExlrazugeS traf am Sonntag Morgen der Frei berger Verein „Volks wo hl", über 300 Personen, hier ein, um die Einrichtungen de» hiesigen Vereins „Volkswohl" ein gehend zu besichtigen. ES fand auS diesem Anlaß im Natnriheater »in 11 Ubr eine Theatervorstellung statt. Ganz besonderes Inter esse erweckte die Einrichtung des umfangreichen, in 12 große Reviere eliigeteilten, einen Flächenraum von 25 Hektar »infassen- den Spielplatzes. In den sm Heidepark errichlcieu Blockbäincm tand der Äruderverein nicht nur alle erdenklichen Sviellachen und viele Garteimerälschaften zur Bestellung und Pflege der im Park angelegten Blumen- und Gemüsegärtchen vor, sondem auch eine ziemlich umfangreiche Bibliothek und eine große Wirtschasisei»- richtung, welche sich namentlich durch die eingesührte Milchver teilung erforderlich gemacht. Allscitiges Lob fanden ferner die mustergültigen sanitären Einrichtungen, welche der hiesige Verein „Volkswohl" cingesühu hat. Eine mit den nötigen Medikamenten zur ersten Hilfeleistung auSgcstattete Hausapotheke, eine Krnnlen- trage, Verband,eng, Schienen und dergleichen mehr sind ständig in einem der Blockhäuier, wo Sauitätswache bei leder Heidesahrl anwesend ist. »ntcraebracht. lieber Hin- und Rückbeförderung der Heidefahrer und alles andere wurden die Frcibergcr Gäste ein gehend unterrichtet. Auch den hier bestehenden Volksheimen statteten die Freiberger Gäste Besuche ab. Mmgen werden die Mitglieder des hier in der Deutschen Städte-Ausstelluna tagenden Kongresses „Zur Förderung der Volks-und Jugendspiele in Deutsch land" den Heidepark besichtigen. — Der DoppelmörderSpcck aus Dresden ist in Altona mittelst Handbeiles hingerichtct worden. — Wie unsere Leser wissen, ist in Löbtau jetzt zweimal nacheinander die abscheuliche Roheit begangen worden, einer Katze die Augen auszu stechen. Die armen, hilflos auf- gefundenen Tiere mußten getötet werden. Es liegt gewiß in dem Wunsche jedes fühlenden Menschen, wenn die Buben, die der artige bestialische Quälereien an schutzlosen Geschöpfen begehen, gehörig bestraft werden, und so muß es mit Freuden begrüßt werden, daß der Neue Dresdner Tierschutz-Verein in einem Inserate in der heutigen Nummer des Blattes demjenigen eine Belohnung von 20 Mark zusichert, der den Täter so nach- weist, daß er dem Gerichte überliefert werden kann. Auch der Verein für Katzenschutz und -Pflege hat eine Belohnung von 10 Mark für den Nachweis des ruchlosen Katzenschänders ausgesetzt. Hoffentlich gelingt es recht bald, des Vcrübers solcher Scheußlichkeiten habhaft zu werden. — Der seit Mitte vorigen Monats von Oberwiescnthal ver schwundene Reisende Leopold Hörder aus Großheringcn in Thüringen ist am 5. d. Bi. ans dem Fichtelbcrge ini Walde als Leiche aufgefunden worden. Anscheinend liegt Raub mord vor. — Für die Montag den 13. Juli in Leipzig im Städtischen Kaushause tagende Konferenz deutscher Schnhhändler, welche die Gründung eines deutschen Schuhhändler-Verbandes anstrcben, ist folgende Tagesordnung angesetzt worden: 1. Die jetzige Lage des Schuhhandcls und seine Zukunft. 2. Freie Ans sprache und die etwa zu treffenden Resolutionen. 3. Antrag Weißenfels und die zu ergreifenden Maßnahmen. Nach den bis jetzt vorliegenden Anmeldungen wird die Konferenz stark besucht werden. Deutsche 81ää1eaus§1e11ung ru Dresäen Täglich von 9 bis 7 Uhr geöffnet ——— Amtliche Bekmmtttmchmigen. Der dritte diesjährige Dresdner Roßmarkt wird Mitt woch den IS. und Donnerstag den 16. Juli in den Räumen dcs Schlacht- und Viebhofes, Leipziger Straße 8. abgehalten. Tie für den Markt bestimmten Plerde sind innerhalb deS Schlacht- und Biehhoses aiifzustellcn. Das Auffahren von Gcschiiren und die Vornahme von Marktgeschäften aus der zum Schiachihose füh renden Straße oder an dem hier befindlichen Gastbofe ist verboten. Gegen die Einziehung des vom Bönischpiatze bei der Ein mündung der Pfotenhauerstraße abzweigcnden. biszur Stephanien- straßc führenden Teiles dcs ehemaligen alten Tatzberg- Weges sind keine Einwendungen erhoben worden. Dieser Wege, teil wird nunmehr für den öffentlichen Verkehr ei «gezogen und geschlossen. Vom 8. Juli ab wird die von der Näther-Straße abzweigende Straße XXI in Vorstadt Seidnitz wegen Beschleusung auf die Dauer der Arbeiten für den Fahr- und Rciiverkchr ge sperrt. — Mit der Erneuerung der Schotterdecke der links seitigen Weißeritzuferstraße, zwischen der Werkstätten, brücke und der sogenannten Kohlenstraße, soll am 15. Juli d. I. begonnen werden. — Vom 13. Juli ab werden die Brust straße. zwilchen der Park- und Wiener Straße, die Haupt straße in Vorstadt Trachau, zwischen der Unterführung und der Leipziger Straße, und die Schweizer Straße, zwischen der Kaitzer und Bernhardstraßc, wegen Ecncucning der Schotter decke auf die Dauer der Arbeiten für den Jahr- und Neitverkehr ,esperrt. — Mit der Erneuerung der Schotterdecke in der Eisen- tuckstrake, zwischen der Bernhard- und Münchner Straße, mit er Umpflastemng der S ch n orr stra ß e, zwischen der Uhland- und Jrankltnstraße, mit dem Hauptschleusenumbau in der Straße Am Sec. zwilchen der Jakobsgasse und Margarethenstraße, mit dem Hauptschleusenumbau in der Bautzner Straße, zwischen der Martin Luther- und Prießnitzstraße, und mit dem Haupt schlensenumbau in der OPPellstraße, zwischen dem Haus grundstück Nr. 27 und der König Georg-Allee, soll am 20. Juli begonnen werden. Die Erkraukinig des Papstes. .Das gestern vormittag 9 Uhr ausgegcbene Bulletin über das Befinden bcS Papstes lautete: Der Papst verbrachte die Nacht fast schlaflos, aber weniger unruhig, als in der vorhergehenden. Der Zustand der Lunge ist unverändert. Der Papst hatte etwas Husten mit wenig AuSwurf. Die Nahrungsaufnahme ist genügend. Der Puls ist schwach, aber nicht intcrmiticrcnd. Die Temperatur ist unternormal. Der Zustand des Papstes bat sich nicht gebessert, aber sicher nicht verschlimmert. Lapponi, Mazzoni. Während der Nacht zum Montag wurde dem Papste zwei mal Fleischbrühe gereicht. Gegen Tagesanbruch ließ der Papst sich in den Lehnstubl tragen, in dem er hochsaß, als um 8>/«- Uhr die Aerzte Lapponi und Mazzoni erschienen. Das ganze Personal des päpstlichen Vorzimmers hatte die Nacht gewacht, nur der Majordomus, der noch etwas leidend ist, hatte ein wenig geruht. Kardinal Oreglia batte den Vatikan abends verlassen und kehrte erst vormittags 10 Uhr dorthin zurück. In der Peterskirche wurde die erste Messe von dem Pönitcntiolen des Ordens der Können- tuolen gelesen, der das Privilegium hat, am Bett des Papstes die Gebete zu verrichten, wenn der Todeskampf beginnt. Die „Voce della Verita" meldet, im Befinden des Papstes sei während der Nacht keine bemerkenswerte Aendcrung eingetreten. Seine kräftige Natur erweise sich als wunderbar widerstands fähig. Nach dem .Meffagero" dagegen bat die Entzündung auch den linken Lungenflügel ergriffen, die Auflösung stehe unmittel bar bevor. Dem „Popolo Romano" zufolge hatte der französische Botschafter zwei Besprechungen mit Kardinal RampolIo. Dm Blatt sagt, man habe hieran allerlei Vermutungen Tode PiuL ' ' - - von dem Ernste seine» Zustande» Mitteilung gema Ms der Pavst beim Empfange der Kommunion bei ber maxium oulpn" ongelangt war. soll er dreimal die Arme aus- gebreitet und sie dann zum Zeichen der Gottergebenheit über die Brust gekreuzt haben. Nach dem Empfange des Sakraments habe er an jeden Kardinal herzlich« Worte gerichtet. — Der Papst nahm Sonntag abend, ehe er die Kommunion empfing, auf dringende Bitten der Aerzte die ihm verordneten Arzneien. Zwei Herde in der rechten Lunge schienen gegenwärtig lokalisiert und hätten nicht die Tendenz, sich weiter auszubreiten. — Nach dem „Meffagero" hätten die Aerzte geäußert, nur wenn die Lunaenkongestion sich ausdehne, bestehe eine unmittelbare Lebens gefahr. — Sonntag abend wurde in der Peterskirche daS Alker- heiligste ausgestellt. Der Kardinalvikar hat eine öffentliche Aufforderung zu Gebeten für den Papst erlassen und angeordnci, daß am Montag in allen Kirchen und Kapellen das Allerheiliaslc eine Stunde lang ausgestellt und von den Priestern Gebete pro pontitioo inkirmo abgebalten werden. Bei der letzten Oelung des Papstes konnten die Anwesenden die Tränen nicht zurückhalten. Beim Verlassen des Gemaches drückte Monsignore Pifferi Kardinal Rampolla die Hand mit den Worten: „Hoffen wir auf göttliche Vorsehung." Rampolla erwiderte: „Leider ist jede Hoffnung zunichte; das Ende steht bevor." Die Aerzte erklären, die Lunge des Kranken sei nahezu zerstört. Ter Umstand, daß Leo bei vollem Beivußtsein und, bevor eine direkte Todesgefahr bestand, feierlich und ostentativ die Sterbesakramente nehmen wollte, ist für die Geistesgegenwart und die WillenDärke Leos ebenso bezeichnend, wie für die bei dem 93jäbrigen Greise unerhörte geistige Klarheit. Ter Papst wollte sich vor seinem Tode noch einmal wenigstens ganz und gar als Statthalter Cbristi und als Herr der Kirche fühlen, und auf seinen bestimmten Befehl hin fand darum die Zeremonie der Sterbesakramente mit dem höchsten Prunk der römischen Kirche statt. In vollkommener Seelenruhe und bei ganz un- aetrübtem Bewußtsein sagte so dieser große Papst und seltene Mensch seiner Umgebung und der Welt Valet — eine Szene, die auch der geradezu antiken Lebensauffassung des Papstes und seinem Mangel an jeglicher Todesfurcht ein glänzendes Zeugnis ausstellt. Zum Grasen Pecci sagte Mazzoni, nachdem er Soucr- slosfinhalationen verschrieben hatte: „Ueber das Leben des Papstes hat die Wissenschaft keine Macht mehr. In 43 Stunden ist alles vorbei." Mittlerweile erörtert man bereits die Nachfolgcfrage und erinnert daran, daß Leo vor einiger Zeit dem ihn besuchenden Kardinal Sarto aus Venedig sagte: „Sie besitzen Willenskraft und Klugheit, einen Mann wie Sie könnte die Kirche brauchen!" Tagesgeschichtc. Deutsches Reich. In Travemünde starteten gestern vormitta Jachten zur W ' " 9 Uhr die großen und mittleren Jachten zur Wettfahrt Warnemünde. Ter „Meteor", mit dem Kaiser an Ä nach ord, und beim IX. der Botschafter die t. weil citung deS Sicherheitsdienstes im Vatikan übernommen hatte. Unter den Depeschen, die am Sonntag im Vatikan einliefen, um der Teilnahme an der Krankheit des Papstes Ausdruck zu geben, befand sich auch ein Telegramm des Deutschen Kaisers, ferner ein solches des Königs von Spanien. Die Darreichung der Kommunion an den Papst erfolgte auf dessen Verlangen, nachdem am Nachmittag der Oberstkämmerer Bislett und der Majordomus Cagiano de Azevedo dem Papste „Hamburg", die nicht gemeldet hatten, starteten mit, um einen besonderen Match auszusegeln. Die „Hohenzollcrn" und die „Nymphe" eehen ebenfalls nach Warnemünde, von wo ans der Kaiser die Nordland fahrt anzutreten gedenkt, Ter Großherzog von Mecklenburg-Schwerin traf in Warne münde ein und besichtigte das Linienschiff „Mecklenburg". Ter konscivative Reichstags- »nd Lauvtagsabgeordnete Graf Schwerin - Löwitz hat vor einigen Tagen ans seinem pommer- jchen Gn!e Lvwitz seine silberne Hochzeit gefeiert. Er hat den Feldzug 1866 und den Krieg 1870 als Offizier bei den Halbcr- städtcr Kürassieren, deren Uniform Fürst Bismarck trug, mitgemacht und nahm 1881 den Abichied. um das Familie»g»tLdwitz zu über nehmen »nd zu bewirlschnften. Er hat auf demselben hervor ragende Verbesserungen und bekannte Moorkultnren ansgesührt und sich überhaupt als Landwirt einen guten Namen gemacht. Seit 1897 steht er ini parlamentarischen Leven: er erfreut sich auch bei den Parteien, die andere politische Ziele verfolgen, großen Ansehens. Der liberale NeichstagSabgeordnete Dr. Müller (Meiningen) vervsseiiilicht in der „Voss. Zig." einen Artikel, in dem er die Bildung einer großen liberalen Partei als eine Not wendigkeit der Zukunft hinstellt und die Frage auswirft, ob nicht ivcnias'eus inzwiichen eine die Liberalen und Sozialdemokraten umfassende liberaldemokratische Gemeinbürgschaft, ähnlich der deut schen Gemeiiibürgschast im österreichischen ReichSrat, begründet werden könne. Der nene Reichstag wild, wie die „D. Med. Wochen schrift" mitteilt, folgende Aerzte unter seinen Mitgliedern zählen: Tr. MugdanBerli» (Frcis. Vp-1, Dr. Krzyminski-Inow- razlaw (Pole), Geh. Medizinaliat Dr. Hoeffcl-Buchswekler (Rp.). Dr. Leoiihart-Kicl-Äaudeli (Frcis. Vp.). Sanitätsrat Dr. Rnegen- sürchtcn, die Mehrheit begeht den Fehler, der Sozialdemokratie den ihr ziffeimäßig zusteheiwc» Anspruch aus eine Würde, die in dielen, Falle auch eine ganz besondere Bürde sein würde, nicht zu gewähre». Es ist eine Würde, Vizepräsident zu sein, unzweifelhaft auch ciiic Ehre: aber viel mehr ist es nicht. Es wird vielfach in der Presse von, RcichSlagSpräsidinm wie von einem Dreimänner- Kollegium gesprochen. Das ist es nicht. Es gibt gar kein Präsi dium, wenn auch dieses Wort sich eingebürgert bat. ES gibt nur einen Präsidenten; der führt die Geschäfte des HanleS, nicht nur. indem er ln den Plenarsitzungen präsidiert, sondern auch alle anderen Geschäfte, die internen und auch die nicht unwichtigen, die in der Verbindung und Rücksprachen mit dem Reichskanzler lind anderen NcgiclungSlnstanzen bestehen. Die beiden Vize präsidenten abe, sind nur Vertreter des Präsidenten in der Leitung der Sitzungen, wenn er sie dazu bernst. Andere Funktionen als die. welche der Präsident ihnen nach seinem eigenen Ermesse» gelegentlich überträgt, haben diese Vizepräsidenten nicht. Der Präsident braucht mit ihnen nichts zu beraten und er tut eS auch meistens nicht. Der Einfluß der Vizepräsidenten im Präsidium, von dem man zuweilen spricht, existiert in Wahrheit nicht. Der Vizepräsident ist ein gewöhnlicher Abgeordneter und hat Präsidial- besugiiisse nur, wenn der Präsident sie ihm überträgt. Wenn dieser will, kan» er einen dieser Präsidenten die ganze Session über niemals präsidieren lassen. Er kann sich immer von dem anderen vertreten lassen. ES hat Vizepräsidenten gegeben, die sehr auf den Präsidentenstiihl gekommen sind. z. B-Herr v. Jregc. selten Es ist ein ehrenvolles Amt, es schließt Nepräseniationspflichten ein, aber cs ist ein Amt ohne Einfluß. Ein Vizepräsident, dem die Mehrheit grollt, würde der Ehre nicht froh werden, er käme auS den Konflikten nicht heraus. Und wahrscheinlich würde der Versuch gelegentlich dasselbe Ende nehmen, den der Vorsitz des Herrn Singer in der Geichäftsordnongskommission genommen hat. Auf der evangelischen Synode Gladbach, die in Krefeld tagte, ist folgende Protestkundgebung gegen die Abbröckelung dcs Jesultengesctzcs beschlossen worden: „Der angekündigte An trag auf Aufhebung des § 2 des JesmtcnLesetzes veranlaßt die Kreissynode Gladbach mit vielen anderen Synoden entschiedenen und begründeten Einspruch gegen jede Abbröckelung dcs Jesuiten- gesctzes zu erheben. Die Geschichte, namentlich die Geschichte der evangelischen Gemeinden am Niederrhein, hat bewiesen, daß die Wirksamkeit des Jesuitenordens mit dem Frieden der Konfessionen und der Wohlfahrt des Landes unvereinbar ist. Wir bitten deshalb den hohen Bundesrat dringend, der Aufhebung des 8 3, die der Tätigkeit der Ordensmitglieder Vorschub leistet, zum Heil unseres Vaterlandes seine Zustimmung versagen zu wollen." ^ Graf Paul Hoensbroech erklärt in einer Zuschrift an die „Tägl. Nundsch. , daß er die (zur Entscheidung der Frage, ob die Jesuitenmorol dm Grundsatz: Der Zweck heiligt die Mittel, enthält! zwei von Kaplan Dasbach als ^Schiedsrichter vorgeschla genen ka katholischen Mausbach in Münster und Heiner Lüge, machen müssen. Professor Heiner habe im vorigen Jahre eine Schrift zur Verteidigung des , kritikloser, unacschichtlicher Unerhörtes leistet. Wenn Dasb schiedcne Professoren evangelischen aber obgelchnt hätten, so frage er ihn, warum er sich nicht an die juristischen Fakultäten der drei größten deutschen Hochschule,! Berlin, Leipzig und München gewendet habe. Dort würde die Sache glatt und frisch erledigt werden. Uebrigens sei die Sache jetzt durch Herrn Dasbach genug verschleppt worden. Sein Bc- weismaterial liege vor und er verlange von ihm darüber eine Erklärung und werde nach dem Inhalt der Erklärung die Ange legenheit den ordentlichen Gerichten unterbreiten. S Drerdirev Nachrichten. 186. Seite ». Dienstag, V. Juli l»«S
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)