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Dresdner Nachrichten : 07.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190307071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030707
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-07
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1903
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I out» voMoli, Iblvlvsivn. krsgsr Ltrasss 2S Ihlmk lkiuei' I)6ävr^rir6ü IIi»n«I<»rt>rl1. I » ita»lt«e» t i»tt vlvelai»«;»». ^5 ürSssts ltuervectU - Serie Lrvelt Slllizsis Si-ews. Vvkll VA PAN l-Lgsp livekssinsi' üsutselivp u. snglirelisi' elsasntsl' knrug-. ttossn- u. lMotMe UvrmMv kürsedvl, » U»A,LL»»L dLL. ^ 2ÜSN molisrnen sLfdsn liilü kflmsSsüMn ru billigsten Prisen. ^ 8«.I,vLvl8l»»88v Li? Nr. 18«. Loubet i» England. Hosunchrichtrn, Bund für Handel und Gewerbe, Miß Howard de Grey, j Kongreß für Volks- und Jugendlpiele, Gerichtsverhandlungen. Mutmaßliche Witterung: l ^ L Kühler. veränderlich. I L)»rUvt»U, s» ^ZU»I L«/Ve, LoubetS Neise nach England. Der Präsident der dritten französischen Republik. Herr Emile l Loubet, ist in London cingetrvssen, inn den Besuch zu erwidern, >den König Eduard VII. vor einigen Wochen der französischen Station in Paris abgestnttct hat. Bei dem temperamentvolle» Ueberschwange, der unseren westlichen Nachbarn eigen ist, darf ! cS nicht Wunder nehmen, daß die französische Presse von dieser Begegnung der beiden Staatsoberhäupter zum Teil wahre Wun derdinge erwartet und sich ganz außer stände zeigt, die Dinge im ! Lichte einer kühlen, realpolitische» Betrachtungsweise anzuschauen und zu beurteilen. Bezeichnend für die Lebhaftigkeit der Stim mung, die sich der Franzosen aus dem vorliegenden Anlaß bemäch tigt hat, ist u. a. der Umstand, das; ein sonst durchaus ernst zu I nehmender Politiker, der besonders in kolonialen Fragen als Anto- lrität geltende Vizepräsident der Kammer, Etienne, einen ganzen »Katalog von „Forderungen" ausgestellt hat, die angeblich sämtlich I'in London ans Betreiben des Präsidenten Loubet von König Eduard „bewilligt" werden sollen. Sv soll beispielsweise Marokko ein rein französischer Schutzstaat werden, ferner sind am Niger und Ischadsee Grcnzberichliguirgen zu französischen Gunsten in Aus sicht genommen, desgleichen in Siam und an noch einigen anderen Punkten. Als „Gegenleistung" für alle jene Gefälligkeiten will »ch Frankreich großmütig dazu verstehen, der englischen Besetzung egyptens. die längst zur unabänderlichen Tatsache geworden ist, »inen weiteren Widerspruch entgegen zu setzen. Abgesehen von jiesem rein platonischen Zugeständnis muß sich aber Größ ten für feine Frankreich zu erweisenden Dienste an dem krhebenden Bewußtsein genügen lassen, daß cs nsit Frankreich gutem Einvernehmen steht. Derartige Aeußcrungcn des fran- kzösischcn Nationalstolzes gehören in das Gebiet jener chauvi- krussischen Uebertrcibnngen, die zu dem Spitznamen der „grrrnnäa ! Nation" geführt haben. Die Neigung dazu ist dem französischen »Volke mm einmal angeboren; sie ist ihm zur zweiten Natur ge- ! worden und bricht bei jeder Gelegenheit allen geschichtlichen Er- s sahrungen und aller vernünftiger Selbstkritik zum Trotze immer wieder bervor. Daneben wird der Plan erörtert, England und Frankreich Hand in Hand gehen zu lassen, um der deutschen Vormacht sowohl auf politischem wie auf wirtschaftlichem Gebiete ein Paroli zu biegen. In der Politik soll dies namentlich mit bezug auf die angeblichen schwarzen Absichten der Fall sein, die Deutschland gegenüber Oesterreich untergeschoben werden. Hierbei spielt die leitende Nolle eine Legende, die, von einem einflußreichen Teile der französischen und englischen Presse seit Jahren hartnäckig ver breitet und in immer neuen Variationen oufgesrischt, schließlich zu einer Art von politischem Gemeingut in beide» Ländern gewor den ist und dort in den weitesten Kreisen kritiklos hingenomme» und geglaubt wird. Danach lauert Deutschland, wie das Raubtier auf sein Opfer, angespannt auf den „Zerfall des österreichischen Kaiserstaates" und die Aufrechterhaltung des Bundesverhältnisses zu Oesterreich hat deutscherseits eigentlich keinen andern Zweck als l den, dem Deutschen Reiche die Möglichkeit zu geben, sich bei der „Aufteilung" Oesterreichs die Vorhand zu sichern. Für den ernst haften Politiker bedürfen solche törichten Redereien, von denen sich ! nicht einmal sagen küßt, daß sie halbwegs gut erfunden seien, natürlich keiner sachlichen Widerlegung, da ihre Haltlosigkeit ! augenfällig ist. Immerhin haben sie für uns insofern ein gewisses ! aktuelles Interesse» als sie zeigen, wie weit wir noch von einem »Verhältnis zu Frankreich entfernt sind, bei dem die französische lAbneigung gegen Deutschland wenigstens auf solche Ausbrüche zihrcr Betätigung verzichtet, die, wie das Gefasel über die deutsch- österreichischen Beziehungen, für die Intelligenz ihrer Urheber so venig schmeichelhaft sind. Soweit sich die französischen Hoffnungen, die sich an den Be de- Präsidenten Loubet in London knüpfen, mit ihrer Spitze gegen Deutschland kehren, sind sie auch deshalb kür uns nicht ganz »«beachtlich, weil Herr Delcassö, der Leiter der auswärtigen Poli tik der dritten Republik, in eigener Person der erklärte Anhänger keiner gegen Deutschland gerichteten franz-fisch-engllsch-russischen »Koalition ist. die noch durch die Angliederung Italiens nach »der angestrebten und mit großem agitatorischem Aufwand«: »betriebenen Lossprengung der Monarchie vom Dreibünde ver- !stärkt werden soll. Herr Delcassö schwärmt ferner für den I Gedanken, daß Frankreich innerhalb der gedachten Vereinigung die Vermittlerrolle zwischen England und Rußland zugewiesen erhält und auf diese Weise reichliche Befriedigung für sein natio nale- „Gloire'-Bedürfntö gewinnt. Da auch in England eine nicht unbeträchtliche Strömung vorhanden ist, die eine solche der« l mittelnde Stellung Frankreichs nicht ungern sähe, so scheint es, al» wenn Herr Delcassö in diesem Punkte seine Rechnung nicht ganz ohne den Wirt gemacht hätte. Es ist aber freilich noch ein sehr weiter Schritt von der bloßen Bereitwilligkeit der englischen Politiker und Staatsmänner, die freundschaftlichen Dienste Frank reich» gegenüber Rußland gegebenenfalls in Anspruch zu nehmen, bi» zu der von den Franzosen vorausgesetzten Geneigtheit, einen derartigen allgemeinen Wechsel auf die Zukunft schon jetzt zn dis kontieren und die Gegenleistung in bar herauSznzahlen, ehe dir französische Leistung auch nur teilweise verwirklicht worben ist. Dazu kommt, daß der gewaltige, die ganze heutige Politik beherr schende Jiitercssciigcgeiisatz zwischen Rußland »nd Frankreich sich doch nach aller menschlichen Voraussicht nicht dauernd ansgleichen lässt, sondern daß höchstens seine gewaltsame Lösung von Fall zu Fall hinausgezögert werden kann. Sollte also wirklich die franzö sische Politik im stände sein, bei künftigen Konflikten zwischen England und Rußland auf Grund des französisch-russischen Bünd nisses in velsöhiüichcm Sinne nach beiden Seiten hin eiiizngrcifen. so würde der von England dafür zn zahlende Preis jedenfalls erst nnmittclbar vor der drohenden Katastrophe zur Erörterung gelange». Für solche entfernte Möglichkeiten aber schon heute Abschlags zahlungen zu verlangen, das ist eine politische Naivität, deren eben nur unsere westlichen Nachbarn in ihrer leicht erregbaren Eigenart fähig sind. Was hiernach als greifbares praktisches Er gebnis der Englandreisc Loubcts etwa übrig bleiben könnte, schrnmpst auf einen sehr geringen Umfang zusammen. Möglich, daß überhaupt altes beim alten bleibt und Herr Loubet genau denselben Stand der Dinge wieder mit nach Hanse bringt, wie er vor seiner Abreise vorhanden war. Möglich aber auch, daß außer der freundschaftlichen Erledigung einiger unwesentlicher kolonialpolitischcr Streitfragen gewisse wirtschaftliche Verein barungen getroffen werden, die darauf abziclc», den Handels verkehr zwischen beiden Ländern wieder reger zn gestalten, wie es insbesondere die Londoner Kaufmannschaft erstrebt. Kehrt Herr Loubet tatsächlich mit einigen Zugeständnissen solcher Art nach Paris zurück, so wird er alles geleistet haben, was man ver nünftiger Weise von seinen; Londoner Besuche erwarten konnte. Was indessen der Rege oes Präsidenten der französischen Republik an den englischen Königshof an politischer Bedeutung mangelt, das ersetzt sie reichlich durch das allgemeine Interesse, das sic für sich in.Anspruch nehmen darf. Es sind großartige Vorbereitungen snr den Empfang des Präsidenten getroffen worden, und die Engländer scheinen sich cüs liebenswürdige Wirte von ihrer besten Seite gegenüber dem französischen Staats oberhairpte zeigen zn wollen. Auch für den nicht unmittelbar beteiligten Zuschauer und Beobachter des festlichen Empfanges, der Herrn Loubet in England zn teil wird, liegt ein eigentümlicher Reiz darin, zn sehen, wie das erwählte -Oberhaupt einer radikal- demokratischen Republck, deren Traditionen in der Revolution ruhen, die allen; höfischen Gepränge so abhold ist, daß sie ihrem Präsidenten nur Frack und Zylinder bei der Ausübung seiner Reprüfentationspflichten zn tragen gestattet, in England mit dem ganzen mittelalterlichen Pompe einer höfischen Prachtcntfaltung umgeben wird, wie sie in solchem starren, oft nach modernen Be griffen bis zur Lächerlichkeit getriebenen Festhalten am Alt hergebrachten eben nur in; Schlosse von St. James und nirgends sonst in aller Welt gefunden wird. Wie sich hier die Gegensätze berühren! Auf der einen Seite ein Vertreter des Königtums von Gottes Gnaden, das souveräne Oberhaupt eines Staates, der ganz in dem Boden einer aristokratischen Klassenherrschaft wurzelt: auf der anderen Seite ein einfacher Mann im schlichten bürgerlichen Kleid, ehemals seines Zeichens Advokat in einem französischen Provinzialstädtchen, der jetzt als der Präsident der dritten französischen Republik vor König Eduard VII. als seinesgleichen hintritt, ihm die Hand schüttelt, mit der stolzen Ruhe und Sicherheit eines geborenen Potentaten die ihm dar- gebrachten Ehrungen entgegennimmt und inmitten des sinn verwirrende» Gepränges d«S englischen Hofzeremoniclls gerade durch seine Einfachheit vielleicht am meisten die allgemeine Auf merksamkeit auf sich zieht. Von welchen Empfindungen dabei die englischen Aristokrat«; mit ihrem außergewöhnlich gesteiger ten Standesbewußtsein und ihrem starren Wnendünkel beseelt werden, mag dahingestellt bleiben. Von König Eduard dagegen, der bereits als Kronprinz in einem Gespräch mit Gambelta diesem voll ehrlicher Bewunderung zuricf: „Sie sind in Wahrheit ein echter Republikaner!", darf als sicher angenommen werden, daß er sich bei dem Empfange des Präsidenten Loubet nicht bloß einem Zwange der Umstände fügt, sondern in dem Präsidenten wirklich das gleichberechtigte Oberhaupt einer gleichberechtigten "Nation hochachtct und willkommen heißt. nach friedlicher und würdiger "Auseinandersetzung." — Tie „"Bwr Ztg." sagt in einem längeren Artikel: „Der sterbende Papst" u. a : ,.Lco XI II. darf inst dem trostreichen Gedanken die Welt verlasier. das Aust, das ihn; übertragen ward, da er fast schon die Jabre des Pialmislcn erreicht hatte, treu und erfolgreich erfüllt zu haben." — Aus München wird gemeldet: Ter apostolische "Nuntius erbu l gestern abend folgendes Telegramm: „Ich habe Ihnen die lrauria- Miltcilung zu machen, daß der Heilige Pcstcr von einer Luna-m- entznndung befallen wurde. In anbetracht des hohen Alters >? der Zustand ernst, aber nicht hosstmngslos. Kardinal Rampolla." — Der römische Korrespondent des „Lokal-Anzeigers" berichten Ich komme soeben von Professor Mazzoisi. Er sagte, daß Henna : Bulletin enthalte die ungeschminkte Wahrheit: Der Zustand des Papstcs sei, objektiv betrachtet, hosstmngslos. In so greisem Mee führe die Erkrankung wie die se;ne unrettbar zum Tode. Der Organismus des Papstes sei aber von übernurmaler Jestigkcu und Zähigkeit, und diese könnten Wunder inn, an denen ober die Wissenschaft keinen Teil haben würde. Immerhin schienen ihm Hoffnungen i» der Umgebung des Patienten etwas gewagt — Ter Papst hat heute die Kinder des Grafen Eannllo Pccci,. seines "Neffen, kommen lassen und sie gesegnek. Rom. Wie die „Eapitale" meldet, sind heute früh über .'M Depeschen im Vatikan eingetroffen, darunter solche vom Kaiser von Oesterreich und den Königen von England und Portu gal. sowie von; Präsidenten der Vereinigten Staaten Roosevelt. Der „Tribnna" zufolge bat auch die Königin Margherita Nachricht über dctS Befinde); des Papstes verlangt. Rom. si Uhr nachmittags. Der Krankheitszustand des Papstes ist im wesentlichen unverändert, jedoch sind die Aerzte wegen der großen Herzschwäche in Unruhe. Der Papst nimmt indessen jetzt wülig einige Anregungsmittel. — Nach der „Tribnna" verbringt der Papst die Zeit abwechselnd im Bett und in; Lehnstuhl. Er ist sehr nervös. Der Auswurs gilt als erstes Anzeichen für die Rcatiicm seiner "Natur und als gutes Symptom; aber die Schwäche scheint .zuzunehmen. Eine Persönlichkeit, die den Papst gesehen hat, hebt seine unbeugsame Energie her vor. Seine Stimme ist noch durchaus klar und kräftig. „Ich weiß," sagte der Papst, „daß ich dem Ende nahe bin, aber ich will aufrecht sterben." Unter solchen Worten geht er dann am Arme seines Neffen, des Grafen Pecci, oder auch ganz ohne Hilfe auf und ab. — "Nachmittags 5 Uhr: Der Papst hat mit einigem Appetit gegessen. Die leichte Bestcrung hält an, nidessen ist die Gefahr bei weitem noch nicht entfernt. Im Vatikan ist man jedoch ruhiger. Lapponi hat den Vatikan kurz nach 4 Uhr verlassen. Um 8 Uhr wird eine neue Beratung zwischen Lapponi und Mazzoui stattfindeu, nach der wahrscheinstch der Kranweits bericht ausgcgeben wird. Kardinal Orcglia befindet sich im Vatikan. Die Besuche der Kardinale, Diplomaten, der klerikalen Aristokratie u. a. dauern fort. N o m. Nachdem der P aPst die Sterbesakramente empfangen hatte, plauderte er mit dein Kardinal Macch; und sagte: „Nun bin ich ans das Ende gefaßt. Ick tvciß nicht, ob alles, was ich getan habe, gut gewesen isi, aber stets habe ick meinem Gewissen und unserem Glaube,; gehorcht." Dann bestimmte der Papn. daß seine kleinen Neffen ein Piano zum Geichenk erhalten sollen und bat. man möge nicht vergessen, ihnen zu sagen, daß er in, letzten Augenblicke an sie gedacht habe. Die lmchtigsten der cin- lanscndcn Telegramme werben dem Papste zur Kenntnis gcbrcick. — Das „Giornalc d'Jtalia" schreibt, die Besserung im Befinden des Papstes fei nicht derart, daß eme Wiederherstellung zu e;- hoffcn wäre. Es sei wahrscheinlich, daß die Besserung während des ganzen Tages andauern werde, man befürchte aber sehr, daß abends die in solchen Krankheitsfällen besonders bei alten Leute» gewöhnliche Verschlimmerung eintreten wird. Personen des Vatikans hegen Hoffnung und die Stimmung ist ein wenig ge hoben. Nom. Dem Vernehmen nach wirb der Dekan des Heiligen Kollegiums und Kardmalkämmerer -Orcglia heute se;n: Wolmung verlassen und in den Vatikan übcrsiedcln. Der Ka>- dinal halte eine längere Besprechung mit seinen Sekretären. Orcglia wird mehrere Zimmer des dritten Stockes, über den Ge mächern des Papstes und in der Nähe derjenigen des Kardinals Nampolla, bewohnen. Für den Fall, daß das Eonctave zu sammentriti, wird Orcglia durch den Vizckämmerer Monsignoi: Passerini unterstützt werden. Das für das Eonclave zu be folgende Zeremoniell wird den Kardinälen nicht gedruckt zugcbcn. sondern es wird von dem Zeremoniellmeister auf Grund der alten Zeremoniells geschrieben werden, wenn nicht Leo LI1I. übe das Eonclave eine Bulle verfaßt habe, von der man erst nasti seinem Tode Kenntnis nehmen darf.. Neueste Drahtmeldungen vom 6. Juli. Erkrankung deS Papstes. Berlin. lPriv.-Tcl.) ZudcrErkrankunadesPapslcs schreibt die offiziöse „Norod. Allgem. Ztg.": „Die schwere Er- krankung Leos XIII. ruft in Deutschlano lebhafte Teilnahme her vor, der Seine Majestät der Kaiser alsbald nach dem Eintreffen der ersten Nachricht ;n einer Depesche an den Vatikan Ausdruck gegeben bat. Mit dem Kaiser vere;mgen sich die weitesten Kreise des deutschen Volkes in dem Wunsche, daß das greise Oberhaupt der katholischen Kirche die Krisis überstehen möge. — In glelchem Sinne schrecken die „B. N. N.": „Begreiflich ist die katko- lische Chrfftenbeit oller Länder tief ergriffen von de; Traucrkunde, aber auch Andersgläubige empfangen nicht nur einen tiefen Ein druck von der Größe des zu gewärtigenden Ereignisses, sondern sie schenken auch ihre warme Teilnahme dem Todeskampse dieser edlen, feinsinnigen und lauteren Persönlichkeit. Hat sich auch unter der Herrschaft dieses Papstes ;n dem Festhalten ai; den unveränderlichen Forderungen Roms nichts geändert, so spuckt doch aus den Formen der Kundgebungen Leos der innere Wunsch > Berlin. lPriv-Tel.) Der Kaiser hat henke von Warne- münde aus seine Nordlandsfahrt angetreten. — Im Sitzungs- saale der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses ist ein Bildnis des früheren Finanzministcrs v, Miguel ausgestellt worden. — Am Gatowcr S>cc versuchte sich ein Techniker aus Berlin, der 300 Mk. unterschlagen hatte, zu erschießen. Die Kugel ging ihm durch beide Äugen und zerstörte diese. Der Unglückliche wurde hilflos im Wasser, in das er geraten war, auf- gcfundcn. . . ..... Kiel. sPriv.-TcG Prinz Heinrich trat die Uebungs- fahrt mit dem ersten Geschwader nach Norwegen an. Die Tor- pedobootsdivisiou folgte durch den Kaiser Wilhelm-Kanal und trifft mit dein Geschwader und den; am Lwnnabcnd ausgelaufenen Kreuzergeschwadcr bei Helgoland zusammen. H a n; bürg Die F ürstin Bismarck ist heute moraen in Friedrichsrul) glücklich -von einem Sohne entbunden worben. Hamburg. iPriv.-Tel.j Gleich den Maurern und Zim- merern haben heute auch die Bauhilfsarbeiter die Arbeit «rui ollen Bauten nicderaclcgl, auf denen nicht neunstündige Ar- bcitszeit und ein Stundcillohn von 70 Psg. bewilligt wurde. Kassel. Prozeß Schmidt. sFortj.j Der Angeklagte wchmrdt erklärte, Dr. Franz Schmidt sei stets voll Vertrauen auf das Gedeihen der Gesellschaft gewesen. Er habe nur dem Verfahren mit der Magazin-Retorte zum Siege verhelfen wollen Andere Sachverständige hätten sich aber für die laufende Rctort- ausgeiprochen. Dr. ischmidts Gehässigkeit habe angcfongen, ab er eine Klage aut 7000 Mk, gegen d;e Gc>elljchast habe zurück- z;chen wüsten. Prof. Borchardt-Aachen hat aus Mitteilunge'- r. Schmidts entnommen, daß dieser Vertrauen aus die Zukunft
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