Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.06.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090619025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909061902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909061902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-19
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s fr v - r» v» »en aus die Gesu»dl>eit und das Glück Eiv. Majestät, aus die Geiundlieit Ihrer Majestttt der Kaiserin, auf das Wohler gehen der Kaiserlichen Emilie und aus die Wohlfahrt de» Deutschen Reiche»." — Der Deutsche Kaiser erwiderte aus de» Toast de» Zaren: ,2Di« sv liebeiiSiviirdigen Worte, welche Ew. Majestät soeben au mich richteten, haben mich iebl-ast gerührt. Ich danke Cnv. Majestät dafür und spreche uigteich meine tiefe Dankb.,rkei» Eiv. Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin für den herzlichen Empfang auS. ivei che r mir auf» neue vier an Bord de» „Ltaudart" bereitet worden ist. Gleich Env. Majestät sehe ich mit Freude» in diesem Eiirpsange eine neue und wertvolle Bestätigung der engen und aufrichtiaen Frcnndslli,rft, welche unsere Per jonen und unsere Häuser verbindet. Ich setze darin zu gleicher Zeit eine neue Bestätigung der traditionellen Be- nievunacn herzlicher Freundschaft und de» Bertrauenü, die. de» vielseitigen Interessen und den durchaus fried lichen Gesinnungen unserer Länder gleicher maßen entsprechend, zwischen unseren Regierungen bestehen. Zch trinke auf da» Wohl Eiv. Majestät. Ihrer Majestät der Kaiserin und der ganzen Kaiserlichen Familie, und ebenso aus da» Gedeihen deS russischen Reiche» in den Bahnen, welche Sie hohe WeiSHcit Eiv. Majestät ihm vvrgezeichnet hat." Prebstimmen Berlin. «Prrv.-Tes.j Zu den Tri » kspriiche n de» Kaisers und de» Zaren äußert der „L o k a l - A n z.": ..Wer inuii ö«tran gezuvifelt tmbeu sollte, d,rß die traditio nellen guten Beziehungen zwischen Deutschland und dem ela re ii reiche durch den Verlaus der Balkankrise keine Ein buße erfahren haben, den werden die heute vorliegenden Trinksprüche von Björkö wohl endgültig von der unver änderten ,Fortdauer diese» Freundschaftsverhältnisse» über zeugen." — Die ,B. Z. a. M i ltag" bcuierkl: «Die Trink- spriiche sind von jener Wärme de» Tone» erfüll!, -er dem Aiilaß. Festigung der freuiidscliaftlichcn Beziehungen der beiden Kaiser, entspricht, und sind durch die besondere Her vorhebung der Friedensliebe Deutschlands und Rußland» geeignet. England» Besorgnisse zu zerstreuen, al» hätte die Eittrevue eine Dpi he gegen Großbritannien. Ein russisch-englischer Zwintzeufall? Stockholm. ..SiveuSka Telegram Burau" meldet au» Hel'singfvrS: AIS am Riittivoch vormittag der engli sche Lastdampser ,^W o r t b » r g". Kapitän Robertson, Pi ttazmaii eigen tmii'ierte, begegnete er dem kaiserliche» russi- Geschnmdcr. Diese» gab zuerst einen blinden und dann zwei scharfe Schlisse ab, die den Dampfkessel des Schisse» zerstörten und einem Maschinisten ein Bei» zer schmetterten. Der Dampfer liaite einen Lotken an Bord und richtigen Kur». Nach Ausbesserung des Schaden» ging da» S-chiff um l Mir nachmittag» nach England weiter. Der verwundete Maschinist wurde in da» Krankenhaus nach Wyborg gebracht. «Bestätigung bleibt abzuwartcn. D. Red.» Prinz Heinrich-Fahrt. Für die gestrige S ch n c l l i g k e i t » p r ü s u n g i in F o r it e n r t e d e r Park ivaren in>m Ba»rischeu Aittv- niobil-Elub die umfaisen-sten Vorbercilnilgen getroffen worden. Ein sehr zahlreiche» Publikum hatte sich schon nach ll Mir vormittag» am Ziele im Fvrslenrieder Park eiiigesunden. Die 7>.ö .Kilometer lange Strecke für die SchneüigkcilSprüsung war in bestem Zustande, da» Wetter ahr günstig. Beim Forst ha US Oberdill, wo der Start zur SchnelligkeilSprufnug erfolgte, hatten sich die Wagen, von welchen die ersten noch vor Mittag angelangi ivaren, in der Reihenfolge wie sie ciiilrascn. hintereinander ausge stellt, sie wurden dann in dieser Reihenfolge in den er forderlichen Abständen zur Schnelligkcitovrüsnng gestartet. PrinzHeinrich war bereits kurz »ach 12 Uhr in Ober dill ciiigctrvsfen. Er passierte als Erster die Rennstrecke und wurde am Ziel von der Zuschancrmenge mit stürmi schen Hochrufen begrüßt. Am Ziel hatten sich Prinz Also u s, P r i nz e s s i n «st isel a, /Prinz Lu d ivi g Ferdinand mit Gemahlin, zahlreiche Mitglieder der Hofgesellschaft und de» banrische» Hvchadcls, ferner der Könägl. preußische Gesandte v. Schlvzcr, viele hohe Mi litär», die leitenden Persönlichkeiten de» Antomobil-Elub», n. a. Gras Sierslorpsi. «straf Arnim, Dr. Leoin-Ltoelping, Dr. Veit, de la Eroir, Graf Bvpp v. Oberstadt, Freiherr Niederer v. Paar, Baron Hirsch, Professor Poehlmann, Pkr. Orde, zahlreiche ZndustrieUe, Dr. Haeselin nnd viele andere markante Vertreter der dem AntomobiliSnin» nahe stehenden Kreise eingesundcii. Rittmeister Ezermak ent lies; die Konkurrenten vom Start in rascher Folge. Die beste Zeit erzielte SU 2 «Fritz M v n s o n, Frankslirt a. Ni., Opels, der die Rennstrecke im über 120 .Kilometer-Stiin- » dentcmpo durchfahren hat. Die relativ b e st c Lei st » n g ^dürfte aber, wie in der SchlielligkeitSvrüiung bei «Kuben, Kommerzienrat Opel erzielt haben, doch bleiben die offiziellen Berechnungen noch abznivarlen. Prinz Heinrich blieb bi» gegen 1 Uhr nachmittag» am Ziel, welches bi» dahin bereit»'die meisten Wahrer passiert hatten. München. Die Reihenfolge der Preisträger bei der Prinz Heinrich-Fahrt ist voraussichtlich folgende: Kommerzienrat Opel «710», Poge 1677«, Mouson «6:»2>, Ferchheimer 1702», Lochs »7ll>, Dr. Opel ««>:!:»«, Kvlvwrat ,«>80». Zcssnrnii «627», Lvchner l630», Heine chSO», Erle ,701) und Grosz ,706». M ü n ch e n. Prin z H e i n r i ch hgt sich heute morgen 6 Uhr im Automobil noch Kiel zurückbegeben. Zur Begegnung des Zaren mit dem Präsidenten falliere». Paris. Au» Etzerbourg wird gemeldet, das» die Be gegnung des Zaren und des Präsidenten Fal - llöreS au Bord de» KriegSschisfeS „Leon Elambett«" er- solgen werde. Im Arsenal werde dleSmal im Gegensatz zu den früheren Zusammenkünften weder ein Einzffang noch suchst ein .lest slaitsinden. Die ganze Begegnung werde sich aus der Reede abspielen. Mehrere Blätter glauben, daß die» mit den von den Sozialisten angekündigten Kundgebun- gen -ujammenbänge. Z«r vage t« Fra«kreich. Pari». Da gestern die dein Syndikat der Po st. beamten gestellte Frist zur freiwilligen «uftöftnm abgc lausen ist und kein Mitglied deS AuS-schnlseS di« bei der Seinepräfektur hinterlegten Statuten zurückgezogen hat, wird von der StaatSaittvaltschast die gerichtliche Verfolgung gegen die Gründer d«S Syndikat» angeordnet werden. Pari». Die A u t v m ob I l o m n i b u S k u ts ch c r hielten in der vergangenen Nacht «ine Versammlung ab. ln der sie sich lebhaft Uber itzre Behandlung durch die Ge sellschaft beschwerten und mit dem Streik drohten. Das Erdbeben in Südsrankreich. Pari». sPriv.-Tel.» Rach Berichten au» Marseille »nd Toulon wird der durch da» Erdbeben in Südsrankreich a»gericht«tc Schaden ans 16 Millionen Iran cs geschäht. Gestern und vorgestern wurde im Erdvebengebieie wieder eine leichte Erschütterung verspürt. In de» durch da» lebte Erdbeben betroffenen Ortschaften wird energisch an der Ricderrcismng der Häuser, die einzu- iiürzen drohen, gearbeitet. I» dem Städtchen Lambe» wird heute der Kirchturm mittels Dynamit gesprengt, weil die Gefahr öeö Einsturzes droht. Die betroffene Bevölkerung leidet sehr »nlcr dem anhaltenden Rege» und der Kühle. Hilfsaktionen sind etugeleitet, um die »«Kleidend« Bevölke rung mit Nahrung und.Kleidungsstücken zu versorgen. Di« Kreta-Iran« Paris. Bezüglich der kretischen Angelegenheit erfährt der „Petit Partsien", daß die Schuhmächte noch keine Ent scheidung über die Frage der Ab b e r u s n n g ihrer Trup penkontingente getroffen habe». Vor ll Tagen sei dem sranzönsche» Konsul in Kanea der Besohl erteilt wor den, die Räumung vvrzubereften. Hieraus sei das Gesuch der türkische» Regierung um Belastung der Truppenab- kcilniige» erfolgt, worüber man gegenwärtig noch berate. Man neige dazu, .Kreta sich s c l b st zu ü berl a s s e ». Berlin. lPriv.-Del.» Die in der Reich » verfich e r ii ii g » v r d u u n g vorgesehene Ansdehiinng der Kranken- versicheruiigspjlicht aus Diensibvten hat zu Erwägungen über die Zukunft der jetzt bestehende» privaten Bereinigun gen zur Kraukeiiversicherung von Diensibvten geführt, wie sie z. B. in dem Abviiiieineiitsoereiu für Bersicheruiig er krankter Dienstboten in Berlin sowie ln anderen großen Verbänden in Sachsen und anderen ViiudeSslaatcn besieht Die NeichsvcrsicheruiigSvrduulig sieht die Erhaltung dieser rein privaten Einrichtungen nicht vor. Tie bestehenden T i e n st b v t e n v erst ch e r u n g sverei n e becAffich Ilgen nun, gemeinsame Schritte bei BundeSrat und Reichslag zu tun, um ihren Bestand auch nach dem Inkrafttreten de» Versicherniigszivanges für Dienstboten zu sichern. E» wird angeliomineii, daß sie al» gesetzliche Krankenkassen werden anerkannt werden, sofern sic sich in Soiiderbcslimmuiigen d e r Rei ch s o ersicheru »gsordnuug nute rw e r s e n. Berlin. Die heutige Nummer der „Zukunit" ver- össeittlicht einen Briefwechsel zwischen Maximilian Harden und dem Grasen Mottle, auf Grund dessen Harden erklärt, daß er seine Rcvisivn zurück,ziehe, womit die Angelegenheit beendet sei. Bremen. Die gestern abend hier eiilgetrofsenen englischen Geistlichen wurden «ns -cm -Hauptbahn- hose vom Bürgermeister Tr. Mark»» und Senator Dr. Barkkniusen an der Spitze de» hiesigen Empsangskomitceo begrüßt. Banediroltor Karl Iantzen richtete in der Emp fangshalle des Norddeutschen Lloyds im Namen des Ko mitees in englischer Sprache an die Geistlichen einige herz liche Begrü ß u ng Snw rlc. Belkow tPommern». Hier sind gestern 1«, Gehöfte init 4 0 Gebäuden n i c d e r g e b r a n n t. M ü n st e r i. W. tPriv.-Tcl.» Bon dem I«-Zuge Ber lin—Vli'stiigen wurde heute früh bei Bahnhof Tüllmcii ein I n h r werk mit drei Personen infolge offener Wcge- schranke ü b c r ia h r e n. Die drei Peri v neu, ein Mann und zwei Frauen, sowie das Pferd wurden getötet. M ü n ch c n. Die hiesige Universität ernannte den Dich ter Martin «Kreis, der heut« seinen 70. Geburtstag feiert, zum Ehrendoktor. Paris. Wie mehrere Blätter berichten, traf gestern der Schuhmacher Wilhelm Voigt, der sogenannte „Haupt- manii von Köpenick", in Nauen ein und besuchte in O s i i z i c r S u ii i i o r m, iedoch mit einem Iörsterhut an getan. die Ausstellung- Er wurde ungehalten und einem Pvlizeikommistar vorgeftihrt, der dem Präfekten telephonisch die Verhaftung eines deutschen Offiziers meldete. Durch Vermittlung eines Dolmetschers wurde schließlich der Sach verhalt aufgeklärt und Voigt unter Androhung der Aus weisung gezwungen, Zivilklcidcr anzulcgcn. Rio de Janeiro. Das neue Ministerium setzt sich wie folgt zusamwen: Inneres: Esmcraldo Ban- dcira: Industrie: Francesco Ta: Finanzen: Lcopoldo Bul- hoes: Krieg: Carlos Eugcnio: Marine: Admiral Alexandrv Alcncar; Aciißercs: Vrancv. vertliches unv Sächsisches. Dresden. 18. Juni. —* Se. Majestät der Söul« kam vormirlaas von Villa Wgchwitz ins Restdenzschlvß, nahm hier militärische Meldungen und dte Borträge der Herren StaatSmintstcr entgegen und stattete um 13 Ubr der Internationalen Photographischen Ausstellung einen Besuch ab: der Monarch besichtigte eingehend die Abteilung für Länder- und «Völker kunde und dte Sternwarte. Hieraus kehrte der König nach Wachwttz zurück. —* Ihre K. K. Hoheit Iran Erzherzogin Maria Joseph«, von Oesterreich, die Schwester unseres Königs, hat für nächsten Dienstag tbren Besuch in der Inter- nationalen Photographischen Ausstellung angesagt. —* OberregtrrungSrak Dr. Niethammer ist nach dem „Bogtl. Anz." zum Nachfolger des auS dem Dienste scheidenden AmtShauptmannS Dr. Iuncl in Plauen aus- ersehe». —* Die Erinnerung an dle vor nunmehr zwei Dezen- nie» erfolgte Feier de» KOstjährigen RegiernngSjubtläum» deS Hause» Wettin wecken die Tage vom l.'>. bis 20. Juni. Besonder» hervorragende und eindrucksvolle Bcranstaltun. gen bildeten neben einer 'Reihe von Empfängen und Hos- sestlichkeiien, sowie einem außerordentlichen Landtag der Fackelzug der Studierenden der Hochschulen, das historische Armeescst. eine große Parade aus dem Alaunplatz, dte Enthüllung des König Johann-Denkmals aus dem Theaterplatz und der prächtige Huldigungszug. Ter Parade und feierlichen Einweihung de» König Johann- Denkmal» am l8. Juni wohnte auch der Kaiser mit einer großen Anzahl von Fürstlichkeiten bet. Dte Denkmals- kosten betrugen 277 00«, Mk. und flössen aus einer Reihe von zu diejeiu Zwecke veranstalteter Sammlungen und Subventionen verschiedenster Art. Da» große Schaustück de» Welliii-Fesle», der H » l d i g n n g » z u g, nahm am Vormittag des ll». Juni von der Lüttichanstraßc seinen AnSgang und war vom schönsten Wetter begünstigt. Bon der Prach! und Schönheit diese» Festznges legt wohl am besten der Umstand Zeugnis ab. daß ec nach den darüber ge machten Angaben l2U»0 Teilnehmer, >100 Reiter, 200,1 Pferde und gegen 6:1 Prunk- und Lchauwagen in sich schloß. Er dürfte noch manchem unserer Leser in seiner vollen Schönheit vor Augen stehen. Das den Schluß der Wettinsestlichkeften bildende römische Feuerwerk, für das ein Betrag von 40 000 Mk. ansgeivorsen worden war, ver regnete leider zum Teil. Der Wcttin-ObeltSk am Tascheü- berg-Palais ist nachträglich zur Erinnerung an da» Äegtc- rungSjubilünm der Wettiner errichtet worden. —* Zum Leipziger U ii i v e r s i t ä t s j u tz i l ä u m bewilligten dte dortigen Stadtverordneten 27,OM Mk., die für Ansschiilücknng der Stadt vom Rate verlangt worden wäre». —* Zn unserem Bericht über die gestrige Stadtvcr- v r d n e t c n - S i tz n n g, in dem der Abwesenheit des Rcns- dezernenteii bei der Beratung über schulamtlichc Positionen Erwähnung getan war, bittet man uns, mitzutcilen, daß für Stadtschulrat Professor Dr. Lnon al» Dezernenten nur die letzte dieser Positionen betr. Neugestaltung des städti schen Fortbilduilgsschiiiiveseii» in Betracht gekommen sei und daß Professor Lnon der Beratung beigewvhnt habe. * Besichtigung des Angustnsbrücken-Ncnbaucs. Die „Oft'iziers-Geiellschaft de» Landwehr-Bezirks Dresden kl", an ihrer Spitze die Herren BezirkSkviiiinaiideiir Oberst z.D. Kracke und Oberstleutnant z. D. v. Kessingcr, nahm im Lause des gestrigen Nachmittags eine Besichtigung des gegenwärtigen Stande» der Brückenbanarbeiten vor. 'Nach dem sich die etwa 60 Herren gegen 6 Uhr am Ausgange des Blvckhausgäßcheiis bei der Maichiiien-Zeittrale versammelt Hallen, begab inan sich nach der Allstüdter Seite, nin zu nächst die Eaissvn-GrUiidiiiigs-Arbcften der Firma Philipp Holzmann ». Eie. in Augenschein zu nehmen. Herr Inge nieur Manfred Hanschild, der 'Vorstand der hiesigen Zweig niederlassung genannter Firma, hatte dabei die Führung übernommen. Er gab eine eingehende Schilderung der Vorgänge bei der mittelst Druckluft bewirkten Pseilcr- gründung aus eiserne» Senkkästen. Hierauf wandte man sich dein im Van bcgrifscncii bezw. bereit» fcrttggrstcllten Brnckciitcile am Ncnsiädler llscr zu, deren AnssUhrnng der Uittcriichnierftrma Dnckerhosf u. Widmanii übertragen wvr- den ist. Die notigen Erklärungen erfolgten hier durch Herrn Regierung» - Baumeister Hock. —* Im Liberalen 'Verein für Dresden und Umgegend sprach am Donnerstag abend im überftilltcii Tivolisaa.'e der freisinnige RcichSiagSabacvrdiietc Gothcin über klerikal-konservative F i n a n z r e s o r m. Ge legentlich der Finanzresoriii vor 2 Jahren wurde unS ge sagt. dast die Finanzen de» Reiches ans eine sichere Bast» gestellt seien. Jetzt nach 2 Fahren saßen wir bereit» wieder in der Klemme. Wir haben heute ohne die Einzclstaatcn eine Schuldenlast von 4ss Milliarden Mark zu verzinsen. Wenn man bedenkt, daß wir erst im Jahre 1878 mit dem Schiildeninachen begannen, taucht unwillkürlich die Frage ans: „Wie war e» möglich, in der kurzen Zeit von 80 Jah ren so viel Schulden aiizuhänsen?" Eigentümlich ist Lie Tatsache, dast dies in einer Zeit geschcchen konnte, wo wir eine konservativ-klerikale Mehrheit hatten. Die agrarische Regierung ist uns teuer zu sichen gekommen: in der inne ren Verwaltung sind immense Summen verschwendet war ben. An Zuckcrprümicn hat das Reich 1488 Millionen Mark ge^Olt, an Braiiittivciil-Liebesgaben bis jeift 000 Millionen Mark. 'Mit Zins- und ZiiiscSginsen bedeutet da» eine Summe, die unserer Reichsschnldciilast gleichkommt. Wir leben ständig üiber unsere Verhältnisse, die Ausgabe» wcr- aiii einer bald darauffolgenden Großen KiiiistauSstellniig, und sie ward aufs schönste und in einer von der ganzen Welt bewunderten großartigen Dnrchnihriiilg vollendet von der Großen Knnskgcwerbe Ausstellung des Jahres 1006. Wie es bei »der guten Ausstellung sein sollte, sprach natürlich nach der Feststellung des iiiigc'cihre» Rannibedürfnisses d»S erste Wort der Architekt. Tie Schwierigkeit und die Hanvtanrgabe der Gebciudebildiing bestand dabei nicht io sehr in der Errichtung neuer Gebäude, von denen allerdings auch einige in Frage kamen, als vielmehr im Ausbau nnd in der Einteilung und dem besondere» Zwecke entsprechenden Gliederung der vorhandenen großen stehende» Hallen, die Dresden in seinem städlüche» Ansslelluiigsgcbände besitzt. Diese Gliederung wurde in ganz eigenartiger Weise gelöst, das zeigt schon der eigenartige Mittelbau, der in der großen Haupt- Halle enthalten ist. Hier sollte ein großer Rkpräsentattonsranm geschaffen werden, der zugleich für periodische Sonderaiisstellungen dienen soll — gleichzeitig mußte aber hier, entsprechend dem internationale» Charakter der Ansstelluna. die Völker- und Länderichan nntergebracht werden. Tieft Ausgabe ist aus nehmend alücklich gelöst. Ter Hauptiaal ist mit äußerst ernfacheir architektonischen Mitteln zu einem schon a» sich festlich anmntenden Raum geschaffen worden, dessen große Treppeiianlage hinaus zu den wesentlich verbreiterte» Emvvreir einen lmbicheir erhöhten Platz gibt. Tie breiten Galerien sind einer lustigen Pergola ähnlich aiisgestaltet und beherbergen in geräumige» Kaie» die Kunstwerke jedes Volkes und Landes getrennt Sehr glücklich ist man in der Beschränkung der Auswahl der hier ausgestellten Bilder gewesen. Man bat mir das Allernotweiidigste und Aller- charaktenstischste von dem, was die Länder geschickt, auSachäiigt und hat es io erreicht, daß der Beschauer in einer kleinen Stunde durch ganz Europa und ein paar umliegende Ortschaften wandern kann und dabei alle hcrvorslccheiiden Eigenschaften seiner Länder und Völker kennen zu lernen vermag. Ein besondere» Cbaiakter haben vom Architekten auch die ungezählten kleinen und größeren Zimmer und Räume erhalten, in denen die vielen Objekte der Beiiiks- imd Amatenrpbotographie. der wissenschaftlichen und Krimiiial- Pbotogravhie, der Geschichte der Phvwgravhie und vieler anderer Disziplinen uiitergebracht sind. Eine vornehme geschmackvolle Ein fachheit zeichnet sie alle ans und alle Effekthascherei ist dabei a»fs glücklichste vermiede». Gewissermaßen ihren Höhepunkt erreicht diese Jniieiiarchileftnr des Hauptgebäudes dort, wo es galt, liebe und verwandte Gäste anftniichnieii: im österreichischen Hanse. Hier tritt auch die Architektenkuiitt zum ersten Male nach außen . hin in Erscheinung, denn hier galt es auch, eine neue Fassade m > errichten An dieft gliedert sich eine Reihe einzelner Gebäude n»: die grvße Jndnstiiehallc gleich rechts vom Eingang von der Lenns- ! üraße. Breit und schlicht lagert gegenüber der inwoiaiitcn ' Jndnstrieballe die RevroduktioiiShallc und näher nach dem Koiizertplatze zu grüßt schmuck und zierlich von der einen Seite dns Atelierdaus, elegant das Hans sür Tombvla und Kiiiematograpk Vom Kvnzcrtplatze aus blickt man über den malerischen Teich nach dem eigenartigen kleinen Tcmpel- ban der Sternwarte hinüber. Gleich neben dem Konzertvlatz aber hat die Kunst der Archiiekten den intimen reizvollen Marktplatz cieschaffen mit seinen kleinen netten Kneipen, seinen Läden, seiner Schießbude, seinem Panorama und seinem ulkigen „Runter mit dem Znliiider". Durch das einmütige »nd verständige Zusammen arbeiten der beteiligten Baukünstler ist hierein diirchaus einheitliches »nd in seiner Formgebung geschlossenes Gesamtwert erzielt worden. Bemerkt sei dabei, daß sämtliche bei der Ausstellung beteiligten Architekten «ms Honorierung ihrer Arbeite» verzichtet hüben »nd sv lediglich ehrenamtlich tätig gewesen sind, ein schöner Beweis für die Ovftrfteudsgfeit der Dresdner für die Hebung künstlerischen Interesse» ihrer Stadt. Aber auch sonst habe» sich bildende Kunst und Knnstgewerbc an der Ausstellung i» der riiannigsachste» Weift beteiligt. Fast in ledem Raum finden sich ein paar schöne und eige»artige Möbelstücke. Tie Qualität des Materials und der Arbeit steht bei alle» Stücke» im Varder- ginnde Hauvtiächlich haben natürlich Dresdner und sächsische Kunsttischler ans diese Weise zur Bereicherung der eigen artigen Schau beigetragen und aus den einzelnen Koje» beinahe stimmungsvolle Zimnieicheii gemacht, in denen nicht viel mehr Bilder hängen als in einer Privatwolmuiig. manchmal vielleicht weiiiger als an de» Wände» eines Kunstliebhabers. Eine wesent liche Verstärkung dieses kunstgewerbliche» Nebenchgrakteis er hält die Ausstellung durch die Beschickung der Abteilung „Photographie im Dienste der Länder- und Völkerkunde". Ta habe» die Länder Origiiiallrnchten ihrer Bevölkerung teils in Schränken, teils an lebensgroßen Figuren gnSgcstcllt. — vom Eskimo bis zur Herzegowinerln >n fast ans allen Länder» das beste und interessanteste vertreten. Daneben finden wir das weltberühmte Nnmvhcnberger Porzellan, oberbayiische Schnitzereien, Nürn berger Svftlwareii, aus Norddeutschland Schiffsmodelle, eins da von. das ganz ans Silber gearbeitet ist, dem Kaiser gehörig, Königl. Berliner Porzellan, Mecklenburger Gobelins »nd altes Zi»n- gerät, erzgebirgische Schnitzereien, Lausitzer Bauenttovtieua uiü» ein köstlicher bemalter alter Schrank. Daß überall in der Ausstellung auserlesene Stücke Meißner Porzellans verteilt sind, erscheint beinahe selbstverständlich. Ter Schwarzwnld schickte bemalte Bancrnschmnckschachtelii. silberne Ketten, gemalte Nbreiischilder und eine bunte Wiege. Ans Sachftn-Altenbiira kam altes Zinngcrät nnd ein moderner Dorfbankaste». aus Thüringen der eigenartige Christbanm mit GlaSicdmnck aus Lauscha. Auch in den beiden Zimmer», die den denliche» Kolonien und Schutzgebieten gewidmet sind, ftklt dns „Kunstgewerbe" nicht: da sind Jagdttovbäen, Gebiaiichsgegenstände der Eingeborenen ans dem Völkerkunde-Museum in Berlin nnd aus deni Grassi-MnftilM in Leipzig, sowie ans dem Privatbesike des Hoimarschalls Grafen von Rer und des Majors von Oertzen in Dresden. Besonders inlercffant ist der kunslgewcchlicbc Teil der völkerkundliche» Ausstellung der Herzogowina nnd Bosniens: Stickereien. Waffe» und Kostüme beleben hier die Bilderräume auss glücklichste Dasselbe gilt von der eigentlichen österreichischen Ausstellung. Hier sind reizvolle Porzellane nnd originelle Rahnien- arbcite» in den Vordergrund gestellt. Von de» vielen anderen Ländern, die ihre originellsten kunstgewerbllcheti Erzeugnisse mit gebracht haben, interessiert vor allem ein Modell von Nansens und Sverdrups berühmten Polarschisi „Fram". Zahlreiche Bronzen und Porzcllnnffgnreii der bedeutendste» sächsischen Künstler belebe» überdies die Räume. Einen besonderen Rnhepunkt findet der Beschauer in dem Teppichmiim. der mitten in die Aus- stettiing der Berrifsphotogravhie eingefügt ist. In Form eines ziemlich geräumigen Obcrlichtrnnmes mit zwei anschließen den Gänac». die den Zusammenhang mit den daneben liegende» Räumen ve>mitftl». ist ein sehr glücklicher, stiller Saal geschaffen worden, in dem an den Wänden die originellen Teppiche hänge». Dw hier ausgestellten Teppiche find deutsche »nd österreichische Fabrikate, die sich, wie die Praxis gezeigt hat, an Haltbarkeit und Solidität mit den türkische» und persische» Erzeugnisse» wobl niesten könne». Tie Entwürfe sind znm Teil an orientalische Vorbilder angelehnt, ^zum Teil auch frei erfunden nnd dem modernen Geschmack mit Gluck aiiarvaßt. Auch in den Nebcnliallen fehlt es nicht an manchem interessanten kunst gewerbliche» Erzeugnis. So hat sich die Internationale Photo graphische Ausstellung Dresden, oder wie man sie hier kurz nennt, die „Jpkad", zu einem vielseitigen Sammelpunkt der Verschiedensten künstlerischen Bestrebungen aiisgestaltet,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)