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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260720011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-20
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1926
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1!r. ZZ5 Sette 4 — .Dresdner Nachrichten" — Dienstag. 20. Jnki lStS üerlliches unö Sächsisches. Srdebung in -er ErwerbsIosensSrsorge. 'V'om Oesseiitliclien Arbeitsnachweis Dresden n. Umg wird >i»S genstrieven: In der Erliebnng in der ErwerbSlosenfürsorge läuft am 2 0. I „ lj > >.»2«> die Frist ab. bis zu der die Fragekarten vom 21 ideuaeder an de» Oeffeittlichen r'lrbeitönachiveiS zurück gesund« werde» mittsen. Bei der grossen Bedeutung, die diese Erlieönng für de» gesamten kiinsligen Ausbau der Arbeits» losenversictiernng bat. ist die aenaue Beantwortung der ge stellte» Fragen »»d die piinklliche Einhaltung des Rücksende teriiniis noiivendig. Es ist unmöglich, die finanzielle Aus wirkung der geplanten :>!enregelung in der Erwerbslosen snnorge richiig zu benrkeilen, wenn nicht endlich einmal eine erschöpfende und aenaue liebersicht über das Lohnniveau aller Unterstützungsempfänger gewonnen wird. Falls bei der Be arbeiiuna iraeudwelche Z>,veisel auftauchen, ist Rncksraae beim Oesfentlicheu Arbeitsnachweis iTclcphon 25 881 und 21881) an gebracht. ——, Fsuraloriumssilfttng -er Arbeitsgemeinschaft sür Deulsche Kan-werkskulkur. D,is Kuratorium der 'Arbeitsgemeinschaft für Deutsch« Hcindiverksknltnr ualuu bei seiner Tagung in Hannover an lässlich des Deutschen Handwerks- und Gen»erdekammertags den uom Reichskniistwart und dem beiden «Geschäftsführern vorgetrageueu «Geschäfts- und Tätigkeitsbericht tiber das Jahr tt>2'> entgegen, der über die vielfachen Unter- uelimuugen dieser «Gesellschaft unterrichtete. SInsser der grosse» Z'lnsstellniigslotterte..'Wohnung und HauSrat" konnten folgende 'Ausstellungen baudlverklicher 'Art auf der Leipziger Messe und in verschiedenen Städten gezeigt werden: das Drechslereigeiverbe. lnindiverkliche Spitzen und Stickereien, bandweikliches >'AaS, bandiverkliche Nc'öbel, finnische Teppiche, bandwerkliche Erzeugnisse ans der groben Ausstellung in Dnneldors in einem eigenen Pavillon. Bon Publikationen wurden. abgeielKn von vielen Einzelveroffentlichnngen in Zettnngcm und Zeitschriften, vor allem die neuen Bände der Bolke-knnstserie, vorgelegt, die die Arbeitsgemeinschaft mit dem Renst-.ttuustioar! t«eranSgegeben bat. Die Arbeitsgemeinschaft wird eine neue Zeitschrift beranSgeben. die der deutschen HgiidwerkSkultnr genndmet ist und die als Beilage aller Hand- werk-.-blätter gedacht ist. Die Zeitschrift soll zugleich daS Organ des Instituts für rationelle BetriebSsnbriing im s>rnd- werk lKarlSrnbei und des ivirtschasts-wissenschasllichen Insti tuts lHannoverl sein. Das Kuratorium stellte der Arbeits gemeinschaft die 'Allsgabe, in entscheidender Weise neben dem KarlSrnber Institut iin Handwerk tätig zu sein, damit neben der Beiriebsslibrnng auch die «Gestaltung nnd die Warenart, die das Handwerk produzieren kann, untersucht und gefordert werden. Damit bangen ansS engste zusammen die von der Arbeitsgemeinschaft eingerichteten Mustersammlungen für einzelne «bewerbe und die Frage der Modellwerkstätten, die in der Knrgtorinmssitznng anSfübrlich erörtert wurde. Die üblichen Abrechnungen und Regularien wurden erledigt und die Berwaltnng entlastet. Zahlreiche Netlanfnabmen von Reichs- und Landesbebörden nnd Verbünden wurden voll zogen und eine BorstaiidSzuwabl beschlossen. Neben dem bis herigen Vorsitzenden 2'elchsknnstnmrt Dr. Ncdslob wurde «Senel Ise-retär Dr. Mensch als Vorsitzender berufen. Die Arbeitsgemeiwchaft für Deutsche HandwcrkSknltnr wird im Herbü, walirscheinlich in Dresden, eine allgemeine Mit glied e r v e r sa in m l n n g gbhgltcn. Dürgermeisler IlhNg und -er Republikaner-Tag in Radeberg. Ans unserem Leserkreise wird unS geschrieben: »Der 1, 'Bürgermeister der Stgdt Ngdeberg, Ser frübere Staats minister U b l i g, leimte es anlässlich des 510jährigen Jubiläums der Bürgerschiitzengesellschast in Nadeberg ab. die Begrünung der auswärtigen Gäste zu übernekmen, die zu vielen Tausenden auS allen Teilen Sachsens berbeigeströmt umren, weil ibm die Beraiistaltung zu politisch ivar: hier aber stellte er sich in den Dienst des Reichsbanners. In der Festrede führte er. wie die „Radeberger Zeitung" berichtet, n. a. folgendes auS: „Unsere Stadt ist eine Stadt der Arbeit, eine Stadt des Fleisscs. der Arbeit für die Menschbeitskultur. un>d wenn unsere Stadt auch nicht so sebr geschmückt ist mit den Fahnen des Reicbobailners. so Minen wir doch, dafr in vielen Herzen der republikanische Gedanke nm so fester wurzelt Besonders die kleinen Fahnen webe» hoch oben in Dachstuben. Das ist ein Zeichen dafür, welches der festeste Grund der revublikani- schcn Idee ist. wo die Liebe zum Volke, die Liebe zu den hoben Zielen der Menschlichkeit nnd der Kultur ihre Stätte bat. Wenn wir. so mbr der Redner fort, vor wenigen Monaten einen F laggenkonflikt erlebt haben, so war cS nicht ein leerer Streit um ein Nichts, cs war ein Kampf nm die Sache. Es sind die Farben, die leuchten, aber mit ihnen leuchtet das Ziel, der Gedanke. der Wille. Es ist keine Gesveniterfurcht, die Gefahre» a« di« Wand male, man müsse nur an dt« Feme morde erinnern. Man müsse wachsam sei«. Wir brauchen das Reichsbanner, wir brauchen ein Mittel, um unser« Ver fassung nnd unsere Errungenschaften zu erkalte». ... Er erinnerte an die Worte des ehemaligen Sailer», ber in Königsberg gesagt hat. er betrachte sich als ein Instrument des Himmels Dieser habe einmal daS Steuer eines Schiffe» aeführt. aber dieses Steuer sei nur Attrappe gewesen, iväbrend ein Lotse in Wirklichkeit da» Schiff lenkte. So let es auch in seiner Politik gewesen. Eigenartig sei e». wenn man die ungeheure Sorge um das Elend der Klein- und Sozial rentner. die Finanznot der Stadtgrmetnde und die Wohnungsnot bedenke und müsse hören, diele» Elend let ein Manko der Arbeiterregierung. . . . Heute haben wir sine nngehenre Enteignung der Kleinkaoitalillen. Wir haben ge sehen. das« die kapitalistische Gesellschaft daS tut. nx>s sie der Sozialdemokratie in die Schube schiebt. Wir dagegen wollen, dass sich auSbilde eine Gesellschaft des Volkes als Hort und Schutz für die Menschheit und wollen zniammenfassen alles, ivas Mensche,«antlitz trügt. . - . Das Reichsbanner Schwarz- Not-Gold werde die Garde sein, wenn jemals Hand gelegt werden sollte an die Grundlagen der Republik.* Die Gedankengänge, in denen sich die Red« bewegt, dürsten bet den nicht der politischen Rtchtuna de» Herrn l. Bürgermeisters angehvrigen Kreisen der Einwohnerschaft nicht geringes Kvpfschütteln erregt haben, um so mehr, da dieselbe doch immerhin eine Amtshandlung darstellte. Auch im übrigen hatten sich die Behörden bemüht, der Tagung eine besondere Weibe zu geben, llm die Stimmung zu er höhen. war sogar die Polizeistunde aufgehoben worden. Ein Ereignis sür die Rgdeberger. die In dieser Beziehung sonst mit gergde drakonischer Strenge gehalten werden. ES ist seitens der Bürgerschaft freilich von der freien Nacht nicht viel Gebrauch aemacht worden, tteberliaupt nur die Tagung eine sehr müsstge Sache. Was die Schmückung der Stadt an- bctraf, so musste man schon die in der Festrede erwähnten Papiersübnchen in den Dachstuben bcranzieben. um ans ein DuNen- Neichsbanncrsahncn der geschmückten Hanvtstrassen in Nadeberg zu kommen. L- 4. Deutscher Tischlersag in München. Die vierte Tagung des RetchSverbandes de» Deutschen T i s ch l e r g e w e r b e S in München wurde mit einer retchbeschtckten Ansslellung eröffnet. — Die Goldene Hochgett feiert heute tn voller körperliche» und geisti-er Frische unter Beteiligung eine» grosse» G«. schwtfter-, Sinder- und Enkelkretse» Pfarrer t. R Leopold Köhler mit seiner Gattin. Seit seiner Emeritierung im Jahre 1»1». dt« nach Svjähriger Amt»t»tigke<t. davon allein »djähriger in KämmerSwalde t. Erzg. erfolgte, verbringt er seinen Lebensabend in Dresden. Im vorigen Jahre erlebte er die grosse Freude de» Slsiäkrigen Bestehen» der Frieden», gemeinde, tn der er al» 1. Geistlicher seit v. September 1878 gewirkt hatte. .... — Dreifacher Lebensretter. Dem Glasschleifer Johann Stork tn Letpztg-N. wird von der Kreivhauptmannschast Leipzig sür die von ihm am 33. Juni mit Mut und Entschlossen heit bewirkte Errettung dreier Schnlknaben vom Tode de» Er trinken» in der Parthe, am Gothilchen Bade tn Leipzig, öffent liche Anerkennung ausgesprochen. ES ist ihm eine Geldbeloh» nung von 5N Reichsmark bewilligt worben. — Die Hellerstrasse sür Kraftfahrzeuge frelgegeben. Dt« an Sonn- und Feiertagen für Kraftfahrzeuge gesperrt« VerbtndiingSstrasse Dresden—Rähnitz lsog. Hellerstrassei ist von der KretShauptmannschaft Dresden sretgegeben worden. — Wiederhol««» de« Spreewald-SonderzngeS. Die NeichSbahndtrektion Dresden lässt Sonntag, den 35. Juli, nochmals einen Sonderzug ab Pirna nnd DreSder» nach Burg, zurück ab Lübbenau, verkehren. Nähere» im heutigen Anzeigenteil. - Znr Morbsache Rtss« i« Nassebvhla teilt da» Kri- minalamt Dresden noch mit: Wie bereits erwähnt, er hielt Frau Risse kurz vor ihrem Tode einen anonymen Brief mit der Aufforderung, sich da» Leben zu nehmen. DaS Krimtnalamt Dresden kam schon nach den ersten Erörterungen zu der bestimmten Annahme, dass vieler Briesvom Ehe. in annderFrauNtlselklb st geschriebensei. Diele Vermutung findet 'jetzt erhebliche Unterstützung durch da- Gutachten de» Echriftensachvcrständtgen. Der Brief sollte offenbar, ebenso wie daö vor das Bett der Fra» hingelegte Seil, einen Selbstmord glaubhaft machen. Bei dieser «Sach, läge erscheint der gegen den Ehemann der Frau Risse ans- gesprochene Verdacht immer dringender, zumal sich immer mehr Widersprüche in seinen Angaben er- geben. tretertagnng war aus allen Teilen Deutschlands lehr gut be> sucht. Der Vorsitzende des ReichsverbandeS de» Deutschen Tischlergewerbes. Stadtrat Heinze, Dresden, leitete die Versammlung. Zunächst erstattete Syndikus Weber. Dresden, den Geschäftsbericht über dte umfangreiche Tätigkeit de? ReichsverbandeS im verflossenen Jahre. Sr wies besonders ans die trostlose wirtschaftliche Laae hin. die in allen Teilen des Reiches für das Tischlergewerbe besteht. Wtrtschaftskrisis. mangelnde Kaufkraft. Darniederliegen der Wohiiiiiigowirtschaft und kommunale Regtekonknrrenz ver schärfen täglich die Lage deS Gewerbes. Sehr geklagt wurde auch über das Borgunwesen und die empfindlichen Verluste, die gerade daS Ttschlergewerbe durch Konkurse. Geschäfts anssschtcn und Vergleiche erlitten hat. Weiter beschäftigte sich der Vortragende mit den Wünschen des Tischlergewerbcs zu den Zolltarifen, den Tarifsätzen der Reichsbahn, mit Normen fragcn und vielen anderen beruflichen Angelegenheiten. Ganz besonder» wurde über die steuerliche Ueberlastung geklagt nnd dte Festsetzung einer HöchstbelastnngSgrenze für dte Be- triebe verlangt. An den Bericht schloss sich eine eingehende Aussprache an. Eine Anzahl Entschliessnngen wurde angenommen. Die auS- scheidenden Vorsitzenden Heinze und OliaS. Dresden, wurden wiedergewählt. Hierauf entwickelte Syndikus Weber das Arbeitsprogramm für den Neichsverbanb im kommenden Jahr, das «weder,«m Zeugnis ablegt kür die um fangreiche Tätigkeit, die der ReichSverbanb zu entfalten ge denkt. Wesentlich ist daran besonder» die Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für rationelle Vetrtebsfübrnng und den Maiä'inenljeferantenverbändcn. sowie die Auf stellung von Richtlinien über Verussberatuira und Eignungs prüfung. Ncicbstagsabgeordneter Schrelnermetster Silier. Stutt gart. erstattete ein Referat über „Handwcrkersragen im Reichstag". Ein Antrag -eS Mitteldeutschen Tischlerver- bandes forderte eine scharfe Trennung zwischen Tischler» und Z i m m c r g e w e rb e. Nach der Vertretcrvcrsammluna fand ein Empfang des Vcrbandsvorstandes beim ersten Bürgermeister Scharnagl statt, der nach Besichtigung des gerade für da» Tischler- gcwerbe hochinteressanten Rathauses zu Ehren der Gäste ein einfaches Mittagessen gab. Am Nachmittag wurden die Ver handlungen fortgesetzt, und am Abend fand tn dem groben Saale des Männcr-Turnvercins ein von rund 80Ü0 Personen besuchter Kommers statt. Vertreter der StaatSregterung und der städtischen Behörden waren anwesend und bearüssten die Tischlermeister auS ganz Deutschland. SSckfische Nalurfchuqgebtele. Der Leiter der Staatlichen Stelle für Natnrdenkmalpfleg« Die Ver- > in Preussen. die als Reichsstelle für Naturschutz gilt, Geheim- rat Professor Dr. Schoenichen. Berlin, hat sich kürzlich ans Einladung des Lnndesvcreins Sächsischer Heimatschntz einig« ber im östlichen Erzgebirge befindlichen sächsslchcn Naturschutzgebiete unter Führung der botanischen Mitarbeiter deS HcimatschutzeS angesehen. Dte Besichtigung erstreckte sich zunächst aus die S a t t e l b e r g w i es e n, die im Ausmasse von 17 Hektar als Naturschutzgebiet dem Landesvcrein Säch sischer Heimatschutz gehören und mit ihrer reinen Ncrgivieien- flora ein köstliches Besitztum darstellen, findet man doch auf einer dieser Wiesen nahezu ein Fünftel her gesamten sächsischen Flora. Von diesem Naturschutzgebiet wurde die Wanderung nach dem S-attelbcrg anaetreten. von wo trotz der üblen Regentage eine leibliche Aussicht ans dte Berge des angrenzen den BühmerlandeS möglich ,oar. Nach kurzer Nast aus dem Sattelberge wandert« man durch den Mordgnrnd, den die seltenen Bestände der Alpenheckenrose auszeichnen, nach Bien- Hof, dem Stützpunkt der Naturschntzbestrebnngen des Heimat- schutzes im östlichen Erzgebirge, von wo nach kurzer Mittags- rast die Fahrt nach dem Georgenfelder Hochmoor angetreten wurde, das mit 13 Hektar Flächennmfang zwar sihr feuchte, aber nachhalttae Eindrücke aus die Besucher hinterstest. Ein von dem Verwalter der Heimatschntz-Natnrschuhbezirke, Georg Marschncr, angelegter Pfad, der durch das gesamte Hoch- moor hindurchführt, wurde begangen und dte herrlichen Pinusbestände bewundert. Auf dem Rückwege stattete man noch dem Gchellerhauer Pflanzengarten, der sich unter der Obhut des HcimatschutzeS >rnd des mit der Leitung beanf. tragten Geheimen Schulrats Sieber rührigster Pfleg« und peinlichster Ordnung erfreute, einen Besuch ab, um gegen Abend wieder in Dresden anzulangen. Der Leiter der Staat lichen Naturdenkmalpslege in Preussen versichert«, di« schvn- sten Eindrücke von der Arbeit d«S HcimatschutzeS in Sachsen mitgenommen zu haben, nnd versprach, auch weitere Besitzun gen des Heimatschutzcs in kommenden Jahren sich anznseheu. Der beste Mann t» Mr ssdr»» «NN,» g-rad, a»! >»»»». «och dl«f«« «nmdloß »«r«IY»» z»r 0««,u. «rd»«I,n»ch»»i, o. u«,. Anruf 2S881 >. 24831 Münchener Bilderbogen. Durchs Oberland. — Selbstmord verboten! — Ein alter Man«. 'An der Nordiee gibt es alljährlich Jubel und Ausregung, wenn cs heisst: „Tie komme», sie kommen!" — Nämlich dte Heringe. In einer ähnlichen Spannung befindet sich jetzt Obc.r- banern: zwar kommen keine Heringe, wohl aber endlich die Fremden. Denn bisher war cs einfach trostlos Das machte der Regen. Ein mir bekanntes Ehepaar hat vier Wochen am Walchensee gesessen, und jeden Tag regnete es. Da kann einem nalurlich die Reiselust vergehen, und schliesslich ist es bei schlechtem Wetter zu Hause ans alle Fälle gemütlicher und billiger. Nun aber scheint daS Wetter ein Einsehen zu haben, zudem mar Ferienbeginn. Man merkt eS im Münchner Stadtbild ganz erheblich. Die blauen F-remdenautoS rollen mit ihre» Karawanen alle Viertelstunden durch die Ludwigstratze, und der Mann mit dem blanken Messingsprachtrichtcr brüllt durch das u.uigcln der Ttrassenbahncn nnd das Hupen der Kraft wagen unverdrossen hindurch, dass dicö hier die Staatsbiblio thek sei, dreinndzwanzig Meter hoch . . . Jeder Mensch hat so seine kleinen, ganz heimlichen Wünsche, die niemals in Er füllung ge>>en: zu den meinen gehört cS. dass ich einmal tn meinem Leben Eharlcys Tante darstellen und den Führer ans dem blauen Fremdenanto machen dürste. Ich glaube, es ist ein lansbubenhasler AlavismuS: jedeSmal, wenn ich sehe, wie ernnhast die Leute an den Lippen des 'Ansagers hängen, möcht' ich an seiner Stelle sein: ich möchte wisse», was meine reisende Gemeinde für Gesichter machen würde, wen» ich ihr die Glypto- thek als Frauenkirche nnd die Akademie der bildenden Künste als Hoibränhaus vorstellen würde. Aber so weit werde lch's wobt nie bringen. Statt denen habe ich den ersten schönen Tag benützt, um alS gewissenhafter ZcitnngSmcnsch eine Fahrt durch das bayrische Hochland z» machen: wie sind Heuer die Aussichten, wo sind die Fremde»? Morgens um 8 Uhr brumme ich mit dem Motorrad die Fvrstenrieder Strasse nach Starnberg hinaus: dann geht's über Wcilheim, Sanlgrnb »ach Oberammergau, Ettal, Parten- kircken, Mitteiiwald. Ans de» Wieien liegt daS halbverfaultc Heu. oder eS sieht gar noch das »»gemähte Gras dreiviertel Nieter hoch samt allen Blume» eines verregneten Frühlings. Aber weil der Himmel strahlend »nd blau ist, weil ein paar herrliche weisse Wolke» über dem Wetterstcin nnd dem Kar- wendcl stehen, »nd weil die Berge wieder in Ihrer ricsenhgstcn «Schönheil leuchten, haben alle Menschen schon wieder fröhlichere Anacn Freilich ist eS ihnen bisher herzlich schlecht gegangen. Jetzt aber kommen dlc ersten grösseren Touristeiischaren an» Norddentschland, die „Lodcnfremden". zwar nicht die zah» lungssähtgsten. wohl aber dte dankbarsten und natur- begeistertsten. In Mtttenwald sitze ich mit einer jungen Berliner Lehrerin am Kasfeetisch, die — ausser den Eisenbahnkosten — in den letzten zehn Tagen ganze 29 Mark auSgegcben hat, einschliess lich Ucbernachten. Sie ist von Salzburg über Berchtesgaden und Reichenhall hierher gelaufen! Mit der Gründlichkeit, die mir leider nicht eigen ist, hat sie alles gesehen, was eS über haupt zu sehen gibt, tn Neichenhall sogar die pneumatischen Zellen für die Asthmakranken, von denen lden Zellen, nicht den Kranken) ich bisher keine Ahnung hatte: und stolz packt sie Ihre neue Wissenschaft a»S nnd hält mir einen viertelstündigen Vor trag über Asthmatherapie. Wo sic hin wolle, frage ich endlich, alS mein Bedarf an Atembeklcmmungen reichlich gedeckt ist Nach dem Walchensee! Schvn, dann solle sie sich bet mir alS Sozius niedcrlassen, weil wir den gleichen Weg hätten. Aber nein! Hoheitsvoll kriege ich einen Korb: ein ordentlicher Fuss wandercr verachtet alles Mvrtorische gründlich, weil es die Natur vcrschgndelt. Und die alten Germanen, meint bas Fräulein, seien auch nicht mit dem Motorrad gefahren. Gegen solche Argumente bin ich vollkommen machtlos. Kleinlaut fahre ich von dannen, lieber der wundersam dunkelgrünen Einsam kcit des Walchensees brütet ein unbeschreiblich hctsser Iult- »achmittag. Im Westen zieht ein Gewitter heran. Gewitter regen mit ihren glitschigen Strassen sind sür mich der InbeariU des Schreckens. Also ausreissenl Mit Vollgas über den Kessel- berg nach Kochel, weiter nach Tölz, Tegernsee, Schllersce, MicS- bach. Als ich nach zwöls Stunden wieder daheim bin und dt« hcruntergerattcrtcn dreihundert Kilometer im Rücken spüre, fallen die ersten Tropfen. — Wie kann ein Mensch so müde sein! Aber schön war eS doch. Alles Im Oberland blitzt von Sauberkeit. Die Häuser sind frisch gestrichen, di« Strassen neu hergerichtet, Bon allen Fcnsterstvcken hängen die Nelken bren- nend rot herunter - und daneben freilich auch dte Papptaseln „Zimmer zu vermieten". Denn das Oberland wartet sehn süchtig ans den fremden Besuch, dessentwegen eS sich so schön ge- macht hat. Und es scheint, dass er doch noch kommt: als ich am späte» Abend Ins Bürgerbräu gehe und ein wenig zu essen haben möchte, ist kein Stuhl frei. Alle deutschen Mundarten klingen lustig diirchctngndcr, nur nicht die bayrische: in der Saison muss der Münchner seine groben Lokale den anderen überlassen. Nun. er tut eS nicht ungern. Denn auch bei unS hat man kein Geld. Dieser besagte Mangel, der In Berlin die Selbstmorbllste so furchtbar bat anschwellen lassen, hat in München bisher eine ähnliche Wirkung glücklicherweise »och nicht gehabt. Aber die Grosshcsselohcr Brücke im Isartal, die für die Lebensmüden von scher eine so seltsame Anziehungskraft hatte, macht dem Stadtrat doch Kopfzerbrechen: früher war dort — das ist nicht etwa ein Scherz — eine Tafel angebracht, die davor warnte, sich hinunterzustltrzen. E» scheint jedoch, dass «Selbstmörder sttr amtliche Kundmachungen nicht da» rechte Verständnis haben) jedenfalls blieb dte Tafel unbeachtet. Deshalb lässt der Stadtrat gegenwärtig an ber Brücke ein grosses Schutzgitter anbrtngen leS kostet zehntausend Mark), damit man sich nicht mehr so ohne weiteres Hinabstürzen kann. Ich vermute aller« ding», dass es einem Menschen mit ernsten Absichten nicht mehr darauf ankommt, auch noch daS letzte Gitter, daö ihn von der dunklen Pforte trennt, zu übersteigen — selbst wenn eine Ver botstafel dabeisteht. UcbrtgenS ist in München setzt ein wirklich grosszsiglge» Merk im Werden, das manchem Opfer ber Inflation den bitteren Lebensabend erträglicher machen wird: das Alters heim. Das Altersheim ist nicht etwa ein Spital, dessen Insassen daS drückende Bewusstsein haben müssen, Wohltaten zn empfangen. Sondern es ist als eine grosse und darum lehr billige Pcnsson gedacht, tn der alte Leute, die noch einen Nest ihres Vermögens gerettet haben, wohnen und essen können. Eine Bekannte von mir arbeitet ehrenamtlich als Ttvvsräuletn bei dem Unternehmen und erzählt, dass die Anmeldungen schon in die Hunderte gehen. Kommt da neulich ein alter Mann und fragt, ob er in dem neuen Heim Unterkommen könne. Gewiss: cs koste soundsoviel sür ein Zimmer, wenn er aber verheiratet set und etwa zwei Zimmer haben wolle, sei eS natürlich teurer . .. „So so. hm hm .. .* „Ist Ihnen etwas unklar?" „Tja — —" Er druckst hermm dann füllt er langsam den Fragebogen au». Zweiundsiebzig Jahre ist er alt. Verheiratet? Ja, das ist es sa eben, meint er zögernd und schaut da» junge Mädchen an» ganz sonderbaren Augen an. Nämlich: er wisse nicht recht, ob er für seine Frau auch ein Zimmer nehmen solle. Dann überlegt er noch lange bin und her — und schliess lich bestellt er doch zwei Zimmer. Murmelt vor sich hin: sie werbe schon wiedcrkommen, seine Frau ... Ob sie denn nicht da sei? „Ach nein, Fräulein ... sie ist nicht da. Sie Ist mir durch- gebrannt." „Durchgebrannt?" „Freilich, mit einem anderen!" „Maö?" fragt daß Mädel fassungslos, „ja — wie alt ist denn Ihre Frau?" „Damals — damals war sic sünsnndzwanzlg... sie ist mir nämlich schon vor vierzig Jahren ans «nd davon ... vor vierzig Jahren . . . Aber Ick, mein' kalt immer: sic wird schon einmal wiederkommen . . . Meinen Sie nicht auch?" Und ber alte Mann sieht an» seinen Hellen Augen an dem Mädel vorbei, zum Fenster hinaus. Irgend wohin in die weite Welt — nickt zuversichtlich und geht. Kan». kart l«g< nüg die «ns« zlta Sei z»e! die gelt Sif nab übe Del eine grol »an Hils mor Tx«! stell, Teil hu» etge und -er lässt Lase wiss« viel! ring kom sie d eine Ritt Mal wirt dien Zeit ein Ein« rege wer! jedo« wird könn Geb, erste de» da nach sch-f sorn vorg i»hr richt zur» vor» Nor Bar raui waff wen falle sühr zur «ross schlac Tritt durch Rege werd Ihre- selch, aber Unte Mach lauf 1 und The The ^Der Lotte, -Der Melk »>°lk- Vlark 7 «uf > Univ, «euch schule Unter «rzte! i>ser kri,ni »iehu, lenkr ten. fange: Regel Scdli' Irrech Kalle kÜ'MI Hemii tiefer ch tte» Agu, den , tcsonl Kwtd !e- ; «res, »htlos tichech itrr!
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