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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260720011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-20
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1926
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Nr. ZZ5 Seile 2 — «Dresdner Nachrichten um Ihr soviel Milch al» «öalich ab-uzapfen, -aß aber kaum einer daran denkt, ihr auch sie nötig« Bewegung zu gönnen und das nötig« Futter zu verabreichen. «Wir brauchen eine klare, feste Linie der Entwicklung." Wir müssen heran» aus der lltevolntivn, um endlich a>lS Volk und Staat mit ruhiger und sicherer Hand ans Tagewerk gehen zu können. Jede staatliche Entwicklung aber steht und fällt mit -er Möglich, keil einer gesunden wirtschaftlichen Entivicklung. Was für den klaren Kopf der gesunde Körper ist, ist für den Staat mit all seinen politischen, kulturellen und sonstigen Ziele» die Wirtschaft. Durch Siesundrrng der deutschen Wirtschaftskraft znr Ueberwmdnng der deutschen Gagemvart»notl Aber zugleich auch durch Zusammenfassung der gesäurten deutschen Wirt schaftskraft zur Ueberwindung der Notl Damit kommt -er wirtschaflliclten Entwicklung innerhalb -er deutschen Auf- wärtsbewegung eine besondere Stellurrg zu. Was eine ge sunde Wirtschaft heute bedeutet, haben ivir zurzeit allmählich begriffen. Leider auch erst durch die harten Lehren der bitteren Not. Jedoch ist die deutsche Massenauffassung und die deutsche Politik in § ros; ein Ausmaße noch nicht bereit, der Wirtschaft die notwendigen Grundlagen zu ihrer Neuwerdung zu ermöglichen, die sic unbedingt braucht. Wir brauchen nur an die Steueranträge, an die sozialen Forderungen, an di« Anträge zur Arbeitszeit usw. zu denken. Wir sind heute noch nicht bereit, erst einmal unseren Herrgott um Arbeit überhaupt zu bitten und diese zu leisten, um uns und unser Volk zu erhalte», wir haben allzu sehr noch rein egoistische Wünsche an diese Wirtschaft und hindern sie deshalb an einer gesuirden Ausivürtsbeioegung. Und woran liegt dies? Dr. Nademacher hat auf der Hauptversammlung des Ver- bairdes Sächsischer Industrieller folgendes ausgesührt: „,i„ Deutschland unterliegen beule mindestens Lü M i I l i o n e n, wahrscheinlich erheblich inelir, der Sozialversicherung, insbe sondere der Krankenversicherung. 78 Prozent aller Steuerzahler führen die Stenern durch Steuerabzug ab, sind also Smpsänger von giebalt oder zh'lin. Viech net man hiervon einen gewissen Prozentsatz ab. der da? wahlfähige Alter noch nicht erreicht hat, rechne! man aus der anderen Seite nach CrfahrungSgrundsatzen die Stimmen der zu den Pfännern gehörigen Ehefrauen hinzu, so ergibt sich, dah tn Deutschland mindestens M Millionen Wähler zur Klasse der Arbeit nehmer geboren, die natürlich zum überwiegende» Teile einer niedrigen sccluclis- oder Lohnstufe angehören. DaS sind, da es tn Deutschland noch nicht ganz 4V Millionen Wähler gibt, 75, Prozent." Berücksichtigt man nun weiter, dah in der ganzen politi schen Erziehung des deutschen Bvlkes -aö Agitatiousbedürf- nis bei weitem die sächliche ErkeuntuiS überwuchert hcit, be denkt man weiter, dast die politische Propaganda sich rmr allzu oft an die einfgchsten Instinkte materiellen Wolle») gcmgndt hat, bedenkt man weiter, hast sich bis heute im deutschen Bolke noch kein klares Staatsideal als erstrebenswert -urchgcsetzt hat, so ergibt sich daraus, daß rein egoistische Forde rungen -ta politisch« L1»i« wettadführe» mutzte» »»»<i»«r sachliche »Entwicklung. Dazu kommt eine «oradezu verhängnisvoll« Auffassung von -er -euischen Wirtschaftskraft, sich -i» heute noch nicht gescheut hat, -ie Wirtschaft zu -urchlöchckn und zu unterhöhlen. Go erkennt man ohne weiteres, -atz mir z»r Grundlage einer neue» politischen und staatlichen AuswärtLbewcgung noch nicht kommen konnten. Der Wirtschaft gegenüber fühlte» sich -t« »rohe» Massen -er deutschen Arbeiter als Konsumenten, nicht als -a», was st« tatsächlich sind, als wichtiges Glied -er Pro. -uktion. Trotzdem Millionen deutscher Männer und Frauen täglich im Pro-uktivuSprozetz tätig sind, hat sich die not- wendig« Einsicht tn die unerläßlichen Voraussetzungen einer Produkttonsentwicklung nicht durchzusetzen vermocht. Da» liegt eben daran, daß alle und jede durch di« Politik, durch den Staat, dnrch die Wirtschaft ihre egoistischen Wünsche be friedigen wollten. Wir wollten hiS heute keinen Staat bauen, tn dem wir glücklich leben können, ivir wollten alle nur ver dienen und unsere materiellen LcbenSbedingungen so gut als möglich sicherstellen. Das ist -er Fluch des marxistischen Materialismus, -er, obwohl wissenschaftlich längst Uber- wunden, doch seuchenartia da» ganze Volk erfaßte. Wir wollen weder die Zukunft sichern, noch den stolzen Bau eines neuen Staates in die Höhe führen. Drum vergaßen wir. diesem Staate die nötigen Grundmauern zu geben. Drum sündigten wir wieder und wieder gegen di« Wirtschaft. Und heute bangen wir, daß uns daS HauS zum zweiten Mal« über dem Kopfe zitsammenbricht. Darum müssen wir inner- lich, als Volk und als Stand, hinanSwachsen über unsere egoistischen Interessen. Außer uns gibt eS ein Staatsideal, das erstrebenswerter sein muß wie eine Stunde frohen Lebensgenusses. Die Kelle in die Hand und endlich Hand ans Werk. Durch Gesundung der deutschen Wirtschaftskraft zur Ueberwindung der Revolution, Schaffung einer ge sundenden Wirtschaft und damit Zt-eg-inn eines staatlichem Gc- nesnngSprozesseS. Anders geht der Weg nicht nach oben. Aber zugleich auch Zusammenfassung der de ui- scheu Wirtschaftskraft. DaS geht auch die deutsche Wirtschaft selbst an. Auch dort sind wir zum großen Teil aus den revolutionären Jnteressenringen »och nicht heraus. Nur wenige große Führer haben tatsächlich diesen Standpunkt überwunden, die große Gefvlgsct>aft fehlt ihnen zurzeit noch. Sehen wir hinein in die parlamentarischen Vertretungen. Zunächst steht da eines fest, daß die Wirtschaft ihrer Be deutung nach viel zu wenig vertreten ist. Sehen wir aber weiter zu. wie die wenigen Mandate znstaude gekommen sind, die die Wirtschaft erlangt hat, so ergibt sich, daß die Land-, Wirtschaft darauf gehalten hat, das, sie entsprechend vertreten tst, -ic Industrie, auch daS Handiverk haben mit Eifer darauf! Dl-a-lag. 20. 2uN 1S2S di« wtrb gehalten, -aß auch ihr« Berttmter i» Parlamorrt sitze». AE« noch erkennen wir. daß ,. B. die Schwerindustrie, -t« Fertig. industrle, -i« Rohstofferzeugung usw. daran gedacht haben, ihr« verirrter in einflußreiche Stelle» »« tzrinse«. Welche» sind nsin die Aufgaben der Wtrtschafisvertreter im Parlament onstwo? In sehr vielen Fällen stobt «ad fällt ihr x»t damit, daß sie sich mit Eifer und Erfolg ei«s«tz«n für Interessengruppe, di« sie abgeordnet hat. Und immer > mir der ei " wo man beob rangen, ob sie ^ dem großen Gesichtspunkt eine» starke« staatlichen Wollen» folge» sollten. Allzu oft wir- auch hier heut« noch -er Inter, essenstandpunkt siegen. Wie die Sozialdemokratie längst nicht mehr ein« Partei tst. dt« einen neuen — noch so utopische» ZnkunftSstaat bauen will, wie sie längst eine Parte« geworden ist. di« ihre Wähler mit möglichst hohem Sohn, möglichst hohe» Unterstützungssätzen usw. befriedigen will? ähnlich sehen wir, baß bei den Bertretern der Wirtschaft nur allzu häusig die große klare Linie vermischt wird, ohne die eine gesunde staat liche und wirtschaftliche Entwicklung nicht möglich ist. SS tst durchaus anzuerkennen, daß unendlich viel Eifer, unendlich viel Sachlichkeit, unendlich viel Arbeit gerade bet de» WirtschaftSvertreiern nachgewtesen werben kann, ein» aber steht doch wohl fest, oft ist da» Leitmotiv die Befriedigung ge wisser Gruppeninteressen. Daher kommt es auch. daß. um militärisch zu sprechen, der wirtschaftliche Generalstab allzusehr von den Taktikern beherrscht wird. Uns fehlen die Wirtschaft- llchen großen Strategen. Und nur wenn wir die deutsch« Wirt. schaftSkrast ziisammenfassen, nur wenn wir sie etnsetzen nach kluge» Abwägungen eines großen Feldherrn, nur dann werden wir d<m staatlichen Wiederaufbau den Untergrund mauern können, ohne den der Bau nicht wird stehen können. Gewiß soll in dieser großen strategischen Linie der einzelne Stand, die einzelne Gruppe am wirtschaftlichen Ausstieg teilnehmen. Da» aber kann nicht erster Zweck sein, sondern oberstes Gesetz ist und bleibt die Gesamtheit und ihr Wohl. Wie ein kluger Feld- Herr nach genauer Uebcrleaung heute die Artillerie einseht und die Infanterie zurückhält, dann aber im entscheidenden Augen- blick die gesamte verhaltene Kraft seiner großen Armee zum entscheidenden Siege tätig werden läßt, so müssen wir nach ebenso großen Gesichtspunkten die deutsche Wirtschaftskraft ein- setzen, heute die Landwirtschaft und morgen das Handwerk, dann die Exporti,idnstric und wieder znr rechten Stunde die Halbzengproduktio». Alle Kraft dem einen großen Werke, alle Kraft in der Gefolgschaft eines überragenden Wirtschaft?. gedankeiiS, Auch dann überwinden wir den ersten Standpunkt des Interesses und setzen alles ein für ein größeres und wert- volleres Ziel: für das Wohl und für den Aufstieg der deutsche» Nation. khurchills scharfe Antwort an Mellon. Das Londoner Abkommen vor dem Unlerhaus London, 19. Juli. Im Unterhaus begannen heute die Verhandlungen über daS englisch-französische Schnlden- abkvnnnen. Ais erster Redner kritisierte der Liberale Wedge- wood Bcnn EhnrclnUS Borgehen unter Hinweis darauf, daß er nicht dnrcbgeietzt habe, daß die Schnidnerstaaten ihre Tarife herab setzen und ihre Rüstungen vermin dern. Der Konservative Hilton?1o«ng kritisierte die Haltung -er Bereinigten Staaten. Die Tatsache dürfe nicht verschwiegen werden, daß schon in kurzer Zeit iämtlichc Repa rationszahlungen nach den Bereinigten Staaten fließen werden. Ter Arbeitcrpartclkcr Snowdc« bezetchnete das Ab kommen als nicht befriedigend. Die Zahlungen, zu denen Frankreich und Italien England gegenüber verpflich tet seien, seien im Bergleich zu den Zahlungen dieser Staaten Amerika gegenüber zu gering. Ehurchill erklärte in seiner Erwidcrungkrede, er gebe gern zu, daß hinsichtlich der Sicherheitsklausel Caillaux grof, eZuge st ändnisse gemacht worden seien. Man dürfe aber deren Bedeutung n i ch t ü b e r s ch ä y e n. Er habe nicht den Wunsch, sich in Vorwürfen gegen das amerikanische Volk oder gegen die amerikanischen Zeitungen zu ergehen, jedoch be haupteten die Zeitungen, Mellon habe gesagt, daß England einen großen Teil der seine amerikanischen Schulden ans machenden Summe zu rein kaufmännischer Verwen- düng, also zu einem Zweck, der mit dem Kriege nichts zu tun habe, geborgt habe. Die amerikanischen Anleihen an England, so habe Mellon ansgeführt, wären nicht so sehr zur Beschaffung von Kriegsvorräten ausgenommen worden, sondern für Eine Prograrnmreüe -es Premierunnislers. Warschau, 19. Juli. Heute begann -er polnische Premier minister Bartel seine schon vor einigen Tagen angckündigte Rede im Seim. Bartel erklärte u. a.. daß seine Negierung sich die Aufgabe gestellt habe, den Kampf mit der Korruption, die in Polen herrsche, aufzunehmen. Darum seien dl« Inter essen der heutigen polnischen Regierung ganz andere als früher, und Aufgabe der Regierung müsse es sein, diese Auf gaben schnell zu losen und zu realisieren. Weiter erklärte ittartel, der Staatsapparat in Polen, der bis jetzt sehr schlecht und demoralisiert gewesen sei. müsse von der neuen Negierung verbessert werden. Tie neue polnische Regierung habe sich vvrgcnvmmcn, die wirtschaftliche und finanzielle Lage in Polen zn reorganisieren. Dabei wies der Ministerpräsident darauf hin. daß es zum ersten Male der polnischen Regierung gelungen sei, im Juni ein Gleich gewicht in dem Handels b u d g c t zu schaffen. Das Gold, das Polen im Auslände verpfändet habe, werde Polen ziirückcrhälten. <?> Nachdem Bartel noch ausführlich die Finanzlage Polens behandelt hatte, ging er zur Frage der Beziehungen der neuen polnischen Negierung zu den anderen Ländern über und erklärte, daß die neue polnische Regierung die HandclSoertragoverhandlungcn mit Deutschland energisch ausgenommen habe, um sic erfolg reich zu Ende zu führen. Auch mit anderen Ländern führe die polnische Negierung Verhandlungen, um Handelsverträge ab- znschließe». Warsckan, 19. Juli. Nach der Rede des Ministerpräsiden ten, der noch hervorgehoben hatte, daß die günstige Lage derBank vonPolen es gestatten werde, den Diskontsatz von 12 ans tü Prozent hcrabzusctzcn, fand die Fortsetzung der Beratung der vcrsassungsändernden Anträge der Regierung statt. Tie Rechte hatte den Antrag gestellt, das Verhältnis- Wahlrecht abzuschatt'en. Die gesamte Linke und die Minder- heitsvarteien sprachen sich gegen den Antrag aus. Die sür die Annahme dcS Antrages erforderliche Zweidrittel mehrheit konnte von den Antragstellern nicht erreicht werden. Ter Antrag wurde daher abgelehnt. sW. T. B.j Die neuen Wirlschaslsverhandlungen mit Polen. Berlin, 19. Juli. Die deutsch-polnischen Wirtschasts- crhandlnngen sind mit heute wieder ausgenommen worden, .«nd zwar wird zunächst über dao Recht der Niederlassung Dcut- icher in Polen verhandelt, wobei als Vertreter Deutschlands Ministerialrat Martins fungiert. Nach Erledigung dieses Punkte» beginnt die »weite Lesung der Zollsätze. allerlei ander« Zwecke tn England selbst und außer halb Englands, damit eS England erspart werde, von seinen eigenen Staatsangehörigen zu borgen. Dies stellt, sagte Ehurchill, ein unbestreitbares und gänzliches Mißverstehen der Dinge, wie sie wirklich liegen, dar, und dieses Mißverständnis ist von so ernstem Eharakter, daß ich beinahe geneigt bin, die Authentizität dieser Stelle von Meltons Aeußerung an- znzweiscln. Alle Anleihen, die die Vereinigten Staaten den Alliierten gewährt haben, waren laut ausdrücklicher Bestim mung des amerikanischen Kongresses nur zur Durchführung des Krieges bestimmt. Für jeden geliehenen Cent hat das amerikanische Schatzamt Abrechnung verlangt «nd erhalten. Jeder Eent wurde uiiterderKoutrolledesamertka- nischen Schatzamtes ansgegeben, und zwar auSgegeben sür Zwecke, die nach amerikanischer, nicht nach nnscrer Ansicht znr Förderung und Durchführung des Krieges dienlich waren, und jeder Cent ist auch in den Bereinigten Staaten ansgegeben worden. ES besteht schon wegen dieser Schuld beträchtliche Er, bittcrung und Verstimmung, «nd eS ist wichtig, daß diese Ver bitterung durch Mißverständnisse über den tatsächlichen Sach verhalt nicht noch gesteigert wird. jW. T. B.) Das Londoner Abkommen bleib! unverSnderl. Die amtliche englische Auffassung. London, 19. Juli. Heute nachmittag begann Im Unter haus die Debatte über die interalliierten Schulden. Während man in parlamentarischen Kreisen der Ansicht ist, daß das englisch-französische Schuldenabkommen nach dem Sturz Eaillaux' nurnochanfdem Papier stände, betont man tn amtlichen Kreisen, daß das Abkommen dnrch den Regie rungswechsel nicht beeinflußt werden würde «nd daß eine Aendernng nicht in Frage käme. Polnische Wirlschaflsoerlreler gegen Joll- erkiöhungen. Warschau, 19. Juli. Eine beratende Körperschaft von Ver- tretern der Industrie und des Handels hat sich mit großer Mehrheit gegen die Valorisierung der Zölle aus gesprochen, die eine hundertprozentige Erhöhung bedeuten würden. In gut informierten Kreisen gilt es aber als sicher, daß die Negierung dennoch die Valorisierung in Etappen durch führen wird, deren erste voraussichtlich schon zum 16. August cintretcn und zunächst nur Luxusartikel betreffen wird. Deutsche im Prager Kabinett? (Durch Funkspruch.) Prag, 19. Juli. Die tschechische sozialistische Presse be hauptet, daß innerhalb der bürgerliche» Parteien bereit» Ver handlungen über de» Eintritt -er De»tsche» in die Negierung im Herbst gepflogen werden. Die »Nova Doba" meint, eS käme entweder die Beteiligung eine» beut- schen LandömannministerS oder eines deutschen Beamten. Ministers in Betracht. (W. T. B.j Denesch und die NalionalsozlallsNsch» Parlel. Prag, 19. Juli. Außenminister Dr. Bcnesch hat tn einem Brief an den Vorsitzenden der Nationalsozialistischen Partei seinen Verzicht aus bas nationalsozialistische Ab geordneten Mandat bekanntgegeben. Venesch bleibt jedoch weiter organisiertes Mitglied der Partei. Sollte es im Herbst nicht zn einer tschechisclz-deutsch-ungartschen Bürger regierung kömmen, dann wäre Bcnesch' Stellung als Außen- minister, sofern er Abgeordneter der tn Opposition befindlichen Nationalsozialistischen Partei wäre, äußerst schwierig. Denefch über die lschechisch-Uattenifche Freundschasi. Prag, 19. Juli. DaS „Prager Tageblatt" bringt heute ein Interview eines italienischen Journalisten mit dem tsche chischen Außenminister Dr. Bcnesch über die Beziehungen zwischen der Tschccho-Slowakct und Italien. Bcnesch er klärte, die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan seien t'chcchischerseits durch den Sokolkvngreß nicht geändert worden. Zum Faschismus erklärte Bcnesch, die Politik der Tschecho slowakei gegenüber Italien sei eine Politik der Freundschaft. Es sei gerade der Ministerpräsident Mussolini gewesen, mit dem die tschechische Negierung de« Frcundschastspakt geschlossen höbe. (T.-U.j Frankreichs steigende Schuldenlast. Paris, 19. Juli. Der „Tcmps" zeichnet die gefährliche Lage der französischen Schatzverwaltung. Dem französischen Tresor stünden gegenwärtig nicht, wie Herriot behauptet, bei der Bank von Frankreich noch 706. sondern nur noch 0 9 9 Millionen zur Verfügung. Dazu kommen für die nächsten zwei Monate die Einnahmen aus Steuern, direkten und indirekten, Zöllen nsin-, alles zusammenaenommen 76 Millionen, ans jeden der beiden Monate, im ganzen also 769 Millionen Aktiva. Die Passiva sind demgegenüber folgende: 659 Millionen Franken für die Ge haltszahlungen an Beamte am .91. Juli, 19 960 999 Dollar am I. August an die Bereinigten Staaten sbet einem Dollarkurs von 19 Franken und unter der Voraussetzung, baß der Dollar HiS zum 1. August nicht weiter steigt, macht daS 411 Millionen Franken), 69 Millionen Franken für die fälligen Konpons der Oprvzenttgcn Obligationen von 1925 am 25. Augusts 296 Millionen Franken für die fälligen 6prozentigen Renten kupons am 16. August, 1 Million Pfund Sterling am 16. Angnst, 2.6 Millionen Pfund Sterling am 26. August an England zur Amortisier»»,« der französischen Handels schuld (bei einem Pfund-Sterltng-Kurs von 206 Franken un- unter der Voraussetzung, baß bis zum 26. August das Pfun-d nicht steigt, macht das 79« Millionen Franken). Alle» in allem wird daS französische Schatzamt also bis zum 36. August 1967 Millionen zu zahlen haben. Völkerbund und Oslersesl-alum. Vorschläge der Verkehrs- «nd Tranflt-Sommtssio«. Gens, 19. Juli. Die Verkehrs, «nd Transtt-Sommilfio» de» Völkerbundes hat die Arbeiten ihrer 9. Session beendet. Sie beschloß, die Frage des internationale« Statuts sür die Radio telephonie aus ihre Tagesordnung zu setzen, doch soll eine Doppelläufigkett mit den Arbeiten der internationalen Nadiotelegraphen-Union vermieden werden. Die Kommission beauftragte ihren Präsidenten, in der Krage der Telegraphie mit den bereits bestehenden internationalen Körperschaften auf diesem Gebiete in Fühlung zu treten. Die Kommission nahm Kenntnis von den Arbeiten des Sonder komitees für die Kalenderresorm und stellte sest, daß seiten? der hohen kirchlichen Behörden gegen die Festlegung des Datums des Osterfeste» keine Opposition prinzipieller Art gemacht werde. Auch aus zivilen Kreisen würden keine Einwände erhoben. Die Kommission ersuchte die Versammlung, mit dem Wunsche um Festlegung dcS Osterfestes an die zuständigen Behörden heran- zutreten. Die nächst« allgemeine Konferenz sür Verkehr?- und Transttfragen soll im Jahre 1927 möglichst zwischen der Vollsitzung der Kommission und einer Völkerbundsvcrsamm- lung abgchalten werden. ' ^ London. 19. Juli. DaS ständige Ftnanzkomitee de» Völkerbundes hat heute seine Beratungen im englischen NrbcitSministertum ausgenommen. Allenlals-lilne gegen den griechischen Diktator. S»n-v«, 19. Juli. General Pangalo» hat, wie dem „Daily Expreß" uns Athen gemeldet wird, gestern eine Pro- klamation an LaS Volk veröffentlicht, in der er seinen poli tischen Gegnern vorwirft, sie hätten versucht, ihn zu er morden. Athen, 19. Juli. Die Führer der demokratischen Partei, Kafandarts, Papanastastu, Michalskopulo, und einige andere Politiker und Journalisten sind unter der Beschuldigung einer Verschwörung gegen bas gegenwärtige Regime ver haftet worden. Sie sollen aus die Insel NaxoS über- gefülirt werden. Der frühere Minister EutarlaS Ist mit der Kabi nettsbildung beauftragt worden, nachdem der Präsident des Kassationshofes abgelehnt hatte. (W. T. B.) Schwere Kämpfe in China. Der konzentrische Angrtss gegen die Nationalarme«. London, 19. Juli. Der konzentrische Anariss der Truppen Tschangtsolins und Wupeisus gegen die Nationalarmee i« Nordwcsten von Peking hat begonnen. Seit zwei Tagen dom« barbiert die Artillerie der Mukbenarmce die Stellung det Nationaltruppen bei Lnng-Hu-Schan. Auch Wnpctsn» Truppe« sind zum Angriff vorgegangen. Die beiden Marschäll« forei« ren den Nankanpatz, nm den Durchzug zu erzwinge«. Auch im Süden sind die Kämpfe nunmehr zum Ausdruck gekommen. Die Truppen der Kaiitonreglernng, von Tschang Kai Tscchk nnd dem Russen Vvrvdin befehligt, rückten weiter nach Norden vor und eroberte» die von Wupcisu besetzte Stadt Tschang Schau. Wupeifu hat daraus auch de« Beginn der Offenst,« im Süden befohlen. Polen sucht den wirtschaftlichen Ausgleich.
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