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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260720011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926072001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926072001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-20
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1926
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SUNng Bull t*r Natioualheld der Sionx, Indianer. Die Lusterschlacht tm Junt 1878. Bo» LarlHenckel, Dresden. «Irt.schatü^ schallte »er i«dia«ische «larmruf am 17. März 1878 durch die Lassen der Zettstadt des Sioux-Häupt- ling» Lrazy-Horse. vet grauendem Morgen wurden mitten im Frieden di« in ihren Zelten friedlich schlummernden In dianer von Truppen de» General» Lrook überfallen, und Lunderte von Männer», Frauen und Sinder» sielen dem mor- tendeu Blei der Soldaten zum Opfer. Diese durch nicht» ge rechtfertigt« Dat brachte die Schale heiligen Zorne» über jahr zehntelang begangene Vertragsbrüche der Regierung zum Ueberlaufe» und wurde so der Beginn de» schwersten In» rianerkriege». den die Regierung der Bereinigten Staaten au». znlLmpse» hatte. Lrazy-Horse, ein hochbegabter roter Mann, reichte dem wegen seiner Klugheit, Redegewalt, Diplomatie und kriege rische» Tüchtigkeit von allen Indianern bewunderten Sioux» Großhäuptling Tatanka Jotanka iSitting Bull) die Hand zum Bruderbünde, dem sich fast alle Häuptlinge der Dacota» an- schlossen, so zu einer achtunggebietenden Macht erstarkend. Dauernd gebrochene Verträge, schändlich« Ausschaltung jeglichen menschlichen Gefühl» für die Rechte der roten Rasse, ihr« teilweise Vernichtung durch Mittel, deren Scheußlichkeit nicht überboten werden kann, schweißten die sonst zentrifugalen Dacota» zu einem Treubund zusammen, besten Seele Sitting Bull war. Ueber da» gewaltige Jndtanerheer gebot er alS Generalissimus, sein GtabSches aber war Crazy-Horse. Go kam der 2t. Junt 1878, der blutigrot in der Geschichte der india Nischen Befreiungskämpfe gegen baS Joch ihrer weißen B« drSnger verzeichnet ist. Nachdem alle militärischen Expedt ttonen für die Einkreisung des Jndtanerheer«» an der metster hasten Strategie Sitting Bull» gescheitert waren, war et seinerseits dem indianischen Oberbefehlshaber gelungen, dt« Heiden gröberen Strettkräfte der Bundesarmee zu trennen und die Truppen General CusterS in das Defilt der Big Horn Mountains zu locken. Wir folgen jetzt der Erzählung eines Mitkämpsers jene» furchtbaren Kampfes. Vor dem Beginn der Schlacht begab sich der älteste Medizinmann auf eine Sn- Höhe, aus der er dem gesamten indianischen Heer« sichtbar war. Mit einem Büschel GraS tn den Händen, erhob er sein« Arme ,um Himmel, dem großen Geist „Wakan tanka", um Segen für die Waffen der roten Krieger flehend. Dann begann erst der stampf. Die Schwadronen des 7. Reiterregiments unter Ge neral Luster schwärmten aus und griffen dann «Skabronweise den vor ihnen stehenden Feind an. Nur zu bald merkte Luster, daß er mit seinen fast tausend Reitern vollkommen ein gekesselt war. Von allen Setten schlugen Kugeln und zischten Pfeile in die Reihen seiner Soldaten, die, um sich Mut gegen ihre fürchterlichen Feinde zu machen, auf ihre» Generals Be fehl ihre Whiöky-Flaschen geleert hatten. Schaurig gellte das striegSgeschret der Sioux über die Prärie. Ein Entrinnen gab ei nicht,' wett weg war die Heeressäule des General» Remo, die vielleicht Hilfe, wenn nicht Rettung hätte bringen können. General Custer gibt den Befehl, abzusitzen und die Pferde lausen zu lasten — die Soldaten scharen sich um ihren General, »en einzigen, -er zu Pferde geblieben war. tn weitem Kreise um ihn herum, sich Deckung im Gelände suchend. Verzweifelt feuern und feuern sie bis zur letzten Patrone. Immer enger zieht sich der Kreis der indianischen wilden Krieger zusammen,' ein Kavallerist nach dem andern sinkt dahin — da löst sich plötz. sich ein Soldat, der eine» der Pferde habhaft geworden war, uiri jagt tn Karriere durch die umzingelnden Sioux. In ihrer «usregung treffen sie ihn nicht, und obwohl scharf von den Reitern verfolgt, gelingt e» seinem vogelschnellen Mustang — Hst versolger weit hinter sich lastend —, tn die Berge zu ent- kamen. Auf einer Höhe noch einmal macht er Halt, sieht mit Entsetzen den Einbruch der Indianer tn dt« Reihen seiner ver- zweiselt um ihr Leben kämpfenden Kameraden, und — vor Furcht wahnsinnig geworden — setzt er sich di« Pistole an die Schläfe und sinkt entseelt vom Pferde. Dieser Soldat war der einzige, der nicht durch die rächend« Hand der haßerfüllten roten Krieger fiel. Alle anderen starben den Krtegerto- im wildesten Nahkampfe mit ihren unerbittliche» Gegnern. AlS sich die Nacht herniedersenkte, war keiner mehr am Leben. Mitten unter den erschlagenen Soldaten lag auch General Custer, der sich wie ein Held alter Zeit gegen einen heran- stürmenden Sheyenne-Krteger vergeblich gewehrt hatte. Nach dem wilden Brauche indianischer Kriegführung waren alle Er- schlagenen ihre» Skalpe» beraubt, auch General Euster. Ein indianische» SiegeSfest, aber mit seinen groteskwilden KriegStänzen tm Scheine mächtiger Feuer und beim Slang« d» SrtegStrommelu feierte Tatanka Jotanka, den H-upthelbe» de» blutigen Tage». Schrecken und Angst wurden durch die Nachrichten über die Steg« Sitting Bull» in der Union verbreitet. ES wurden dem roten Na poleon übernatürliche Kräfte angedtchtet. Jedoch, was amerika- »ische Waffen nicht vermocht hatten, erreicht« die tückischste Waste der Weißen — da» Gelb. Erst wurden einzelne Häupt- ling« abspenstig gemacht, bi» Sitting Bull» Macht zu gering wurde, um noch wettere« erfolgreichen Widerstand leisten zu können. Verlassen von dem größte» Teile seiner roten Krieger, mußte er fliehe«, und fand tn Kanada im englischen Gebiet Schutz und Ruhe. Er verweilte dort vier Jahre. Im Fahre 1881 zwang ihn ein« Hungersnot, nach de« Bereinigten Staaten zurückzukehren. und tm Fort Bufford ließ er sein Gewehr durch seinen jungen Sohn dem Kommandanten über gebe». Fortan Frieden haltend, wie er gelobt hatte. Der Hand eines Dramattker» aber gewärtig ist baS Ende der zwei großen indianische« Helden. Nicht im offenen ehrlichen Kampfe, nein, durch Meuchelmord fiel Crazy-Horse im Jahre 1887. al» er, zu einer Aussprache tn ein Fort etngeladen, arglo» folgte, sosort aber tn Fesseln gelegt und tn» Gefängnis geworfen wurde. Al» man ihn aufforderte, au» der Gefängniszelle zu einer Verhandlung herauszukommen, stieß ihm ein Soldat von rückwärts den Stahl zwischen die Schultern. So sank ermordet der einzige Mann, der imstande gewesen wäre, Sitting Bull einmal zu ersetzen. Noch trauriger war da» Ende de» Helden selbst. Al« freier Jnbianerfürst und nach der Ermordung seines Freundes Crazy-Horse von größtem Mißtrauen erfüllt, hatte er eS wiederholt abgelehnt, dem Befehl nachzukommen, ßch im Fort einzuftnben. Daraus gab der Kommandant de» Forts Befehl, daß Jndianerpoliztsten lim Dienst« der Regie- rungj ihn lebendig oder tot herbeischaffen sollten. Im Jahre IMS fand der tapfere Jndtanerheld »Tatanka Jotanka" seinen Tod — durch Meuchelmord. Er wurde von jenen indianischen Polizisten nachts tm Schlafe tn seinem Blockhaus« überrascht, ihm, der keine Wehr zur Hand hatte, die Hände gebunden, »nd dann tat ein Indianer „Red-Tomahawk" da» Erbärmliche, kr schoß, hinter Sitting Bull stehend, dem größten Sohne seine» volle» ein« Kugel in baS Hinterhaupt. So endete einer der tüchtigsten Indianer durch die Hand eine» gedungenen Stammesbruders. — Wem siele hierbei nicht da» Ende Armin» des Germane». »esreierS vom römischen Joch ein? Dem jahrelangen Drängen anständig gesinnter Männer tn d«n Vereinigten Staaten ist e» zu danken, daß die heutigen Sioup »nd andere Stämme endlich Bürger der Bereinigten Staaten geworden sind. Sie haben jetzt Landbesitz, Herden, Schulen. Hospitäler, Kirchen. Und nicht zuletzt gebührt der katholischen Kirche das Verdienst, sich diese» so hochtntelltgenten, threnhasien und braven Volkes noch In letzter Stunde an- «knommcn zu haben. Vermischtes. Zum Moq-eburger Mord. Negienmgsdirektor Weiß, der von Berlin nach Mägde- i«rg entsandt worden nmr. erklärte nach seiner Rückkehr, daß gegen die Magdeburger Kriminalpolizei von verschiedene« Seilen erhobenen Vorwürfe nicht aufrecht erhalten werden lkuen. Die Krtmtnalpolizri habe alle». »vaS Ne getan, küiitlüb tw Auftrag« de» Untersuchungsrichter» «»»geführt. KeinedfaL» Hab« sie selbständig gebandelt. Da» Material, da» den UnterfuchungDrichter Solling zum Erlaß eine» Haft- befehlt» gegen Haa» veranlaßt habe, sei ibm nicht bekannt. Da aber auch die Strafkammer de» Landgericht» Magdeburg die Haftbeschwevbe abgelehnt habe, könne er nickt glaube«, daß diese» Material nicht stichhaltig wäre. Dte Leich« de» Helling wurde am Montag auf dem Magdeburger Friedhof betgesetzt. Dir BerbacktSmomente gegen Len am Freitag verhafteten Chauffeur Große haben sich anscheinend vermehrt. Haa» befindet sich noch tn Haft, da gegen ihn mehrfach belastende Au-sagen vorltegen. Starker Verkehr der Zuaspikbahn. Die im Betrieb befindlichen Schwebebahnen auf Kreuzeck. Rax und Zugspitze iBäuart Bleichert. Zuegg), müssen jetzt täglich einen Massenandrang über sich ergehen lasten, dem sie sich jedoch vollkommen nach jeder Richtung hin gewachsen zeigen. Da» Interesse für die Zug- spttzbahn ist derartig groß, daß allein dte Vorbestellung auf Fahrkarten oft so groß ist. daß die Bahn schon von vornherein für den nächsten Tag fast völlig auSverkauit ist. Dte Kreuzeck. bahn hat Tage, wo sie 2000 bis 2600 Menschen befördert. Auch die Rarbahn muß an Sonntagen über 2000 Menschen tn luftige Höhen bringen, und auch an Werktagen durchschnittlich 800 bis 1000 Fahrgäste befördern, so daß diese Anlaae beispiels- weise innerhalb eine» Monats eine Freauenz von 80000 Fahr- aästen erreicht hat. Es ist erfreulich, daß diele neuen, von Adolf Bleichert L Co., Leipzig, gebauten Verkehrsmittel einen derartigen Zuspruch aufwetsen. werden dock durch sie gerade sehr viele derjenigen, die körperlich nickt mehr rüstig sind, gefahrlos und rasch mitten tn die herrlichen Berge ge bracht. ESrohzügsger »»veulseher- Darlehensfchwlndler tn Schweden! AuS Stockholm schreibt man unS: Unter der gesucht auffallenden Ueberschrift: „Dumme Schweden wieder Opfer für deutsche Betrllacr" berichten die Stockholmer Blätter aus Hällefors: Der Gutsväcbter G. in Grythettehcd ist LaS Opfer eines deutschen Betrügers ge worden, der sich Hermann Weiß, Sohn des Grubendtrektors Gilbert Weib in Danzig, Jungfernstteg 7. nannte, und dem Pächter, den er tn seiner Wohnung besuchte, vorschwtndelte, er sei aus Deutschland geflohen, um einer fünfjährigen Straf arbett tn den Kohlengruben, zu der er verurteilt worden sei. zu entgehen. Er wolle sich nach Hclsingfors begeben, doch sei ihm unterwegs das Geld ausgegangen. Er bat den Pächter, ihm 870 Kronen zu leihen. Da dieser jedoch nur 300 Kronen Bargeld im Hause hatte, übergab er ibm diese und erhielt von Weib einen Schuldschein folgenden Wortlautes: ,^Jch, -er Unterzeichnete, habe heute von Herrn G. einen Betrag von 800 Kronen — in Worten dreihundert Kronen geliehen, den ich mich hierdurch verpflichte, innerhalb vierzehn Tagen mit 10 000 Kronen — sage und schreibe zehntausend Kronen — zurückzuzahlen. Hermann Weiß. Bater: Direktor Gilbert Weiß, Jungfernstiea 7. Danzig, Deutschland, Besitzer einer Goldgrube tn Deutschland." Man weiß in der Tat nicht, worüber man sich mehr wundern soll, über die ... Leichtgläubigkeit des schwedischen Sandmannes ober dte ... Großzügigkeit des angeblichen Danziger ... Goldgrubenbestdersohnes, oder endlich über die Art, tn der die Stockholmer Presse den Fall verallgemeinert und wenigstens durch die auffallende Ueberschrift in un freundlichem Sinne gegen Deutschland bzw. die Deutschen ausnutzt. ** Z« de« Unterschlagnnge« des Direktors Schröder Aus Kreisen der Roggenrentenbank A--G. wird mit- getetlt: Dte Roggenrentenbank A.-G. ist tn den letzten Tagen in -er Press« mit dem Bankier Schröder, Frankfurt/ Oder und Hamburg, der nach Unterschlagung erheblicher Summen tm Herbst 1926 flüchtig geworben ist, derart in Ver bindung gebracht worden, als ob die Roggenrentenbank durch Schröder geschädigt worbe» wäre, oder als ob Schröder ver antwortltcher Angestellter der Noggenrentenbank gewesen wäre. Dt« Roggenrentembank hatte Schröder lediglich ge- stattet, DarlehnSanträg« im Austrage kreditbrauchender Landwirte ihr zuzuführen, und hatte dem Bankier Schröder nach längerer Bewährung und noch Einziehung von AuS. küwfteu ein« VermtttlungSagentur übertragen, die ihm dann später aber wieder entzogen worden ist. Schröder ist aber weder Angestellter -er Roggenrentetrbairk gewesen, noch ist dte Roggenrentenibank durch bai» Verhalten Schröders ge schädigt worden. Geschädigt sind allein -te Landwirte, dte dem Bankgeschäft Schröder Wertpapiere zu Lombard- »wecken tn» Depot gegeben hatten. Wie der Noggenrentenbank bekanntgeworde» ist. betragen derartige Schäden von Land- wirten höchstens 60 000 Mark. ** Bier Personen bei« Babe« ertrunken. Bei dem Massenandrang in Tegelort am Somttag fanden vier Personen best» Bade« den Tod. Bei drei wetteren Fälle« batten dte RettnngSbemühunge« Erfolg. »* Bollstreckte» Todesurteil. Sm Montag früh wnrbe -er Vatermörder Lechner aus Poppenreuth bet Fürth tm UntersuchnngSgefängnt» t« Nürnberg mittels Fallbeiles bin- " Tascheubiet ftievt eine« Amerika»er 88 888 Mark. Einem Amerikaner, der Anfang voriger Woche auf dem Dampfer „Kolumbus" in Begleitung feiner Familie tn Breme« etngetroffe« war, wurde tu einem Cafü de» Ber- liner WeyenS die Brieftasche mit 80000 Mark tu deutschen Banknoten gestohlen. Der Taschendieb hatte sich dem Amcri- kaner als Landsmann angeschloffen «nd wohnte mit der amerikanische« Familie seit mehreren Tagen t« einem der ersten Berliner Hotel». Der bestohlen« Amerikaner hatte den Betrag vormittag» in Begleit«»« de» Taschendiebe» ans der Deutschen Bank abgehoben. Der Taschendieb verübte dt« Tat bet einigen Flaschen Sekt, dt« er mit dem Amerikaner unter Zuziehung eines »wetten Schwindler» trank. Di« beiden Täter entfernten sich plötzlich nacheinander au» dem CafS und ind spurlos verschwunden. Das tm Hotel befindliche Gcpäck des eine« Taschendiebes war t» -er Zwischenzett au» dem Hotel weggeschafft worden. " Berhastnng eine« AktienfälscherS. Im Oktober 1921 wurde etn ungeheurer Akttenschwindel aufgedeckt, an dem mehrere Perisone« beteiligt waren. E» wurde» für viel« Millionen Aktien aller mdgltcheu Jndustrtemrternehmwngcn gefälscht «nd teilweise 1» Verkehr gebracht. Di« Hanpt- betetltgteu, etn Dr. Ludwig Bück, et» Baron RöSner v. Blumenthal «nd »wet Gebrüder Jaeobt wurden estgenommen und im Frühjahr diese» Jahres avgeurtetlt, bi» auf Günther Jaeobt,-er freigesprochen wurde. Neuer ding» in dieser Angelegenheit von der Berliner Kriminal Polizei angestellt« Ermittlungen führten da»«» daß auch Günther Jacobi der Fälschung überführt mrd wiederum verhaftet wurde. Er hatte von Berlin au» einer mitl Irren Druckerei tn Gaalfeld t« Thüringen einen großen Aus. trag ans Druck von Montanaktten unter dem Namen Frei herr von Roy erteilt. Dem Druckereibesitzer stiegen aber Bedenken ans, und auf seine Rückfrag« bei den Montanwerken stellte sich heraus, daß ber angebliche von Roy ein Fälscher sein mußte. Er wurde nach Berlin gebracht, nachdem seine Identität mit Jacobi festgestellt worden war. Er und auch noch die letzten Personen, deren Verbindung mit ihm be- könnt war, wurden in Haft behalten. ** Sin schwerer BctriebSnnsal. Im Walzwerkbetrteb -er Rheinischen Stahlwerke tn Meiderich ist am Sonnabend etn großes Schwungrad mit ungeheurer Wucht auSelnanbcr- gesprungen. Durch dte umherfliegenden Teile -eS Rades wurden zwei Arbeiter getötet und mehrere verletzt. ** Sin «ener Unfall auf der Avus. In der Nordschleife der Berliner Autorennbahn, der Aon», geriet t« der Nacht »u Sonntag «in Motorradfahrer, von einem Autoscheiniverfer geblendet, aus der Bahn und fuhr die Böschung hinaus, wobei er dte Gewalt Uber sein Rad verlor. Cr sowie seine Mit fahrerin stürzten ab. Während die letztere tol liegen blieb, kam ber Fahrer ohne Verletzungen davon. ** Zwei Wagen mit Gespann versunken. Am Sonnabend- vormittag ist die Reserve führe W e i chs e l m ü n d e — Neufahrwasser dicht am WeichselmUndcr Ufer gesun- k c n. Die Fähre mar von Neufahrwasser mit zwei Kies wagen und einem Kastenwagen der Schutzpolizei an Bord, dte mit j« -wet Pferden bespannt waren, nach Wetchselmiinde gefahren. Als sie bereits am WctchselmUnder Ufer festgemackt und der eine der beiden Kicswagen die Fähre verlassen hatte, nahte ein Dampfer, der so starken Wellenschlag verursachte, daß die Fähre nach hinten wegsackte. Der zweite Kieswagen und der Wagen der Schutzpolizei stürzten in die Tiefe, die vier Pferde ertranken, während die Begleitmann schaften der Fuhrwerke sich retten konnten. ** Die Liebe des Franzosen. Wie die „Franks. Zig " aus Schierstetn lNheini meldet, wurde dort eine junge Ehefrau fortgesetzt von einem Angehörigen der französischen Besahungstrnppen mit Liebesanträgen verfolgt, die sie stets zurllckwies. Die Frau mutzte schließlich, um sich des Mannes zu erwehren, zu ihren in Cronberg wohnenden Eltern flüchten. Am letzten Sonnabend erschien der Franzose in der elterlichen Wohnung. Kaum hatte er das Zimmer betreten, als er auf die junge Frau einen Schutz abgab, der sie sofort tötete. Dann richtete er die Waffe gegen sich selbst »nd ver letzte sich so schwer, dah er nach kurzer Zeit im Krankenhause verstarb. ** Ehcdrama eines begnadigten Mörders. Ein furcht bare» Ehedrama spielte sich in dem ostböhmischcn Grenz- städtchcn Braunau ab. Der Fleischer Poche hatte vor vier Jahren eine Flctschermcistcrsivitwe Kahler geheiratet, sich aber bald mit ihr llberworscn. So drohte er ihr mit Er stechen und wollte sic eines Tages ermorden. Das zehnjährige Kind, das für die Mutter um Gnade bat, wurde von dem Wüterich mit dem Flcischermester durch Kehlschnitt glatt er mordet. Die langjährige Kerkerstrafc wurde kürzlich dem Mörder nachgesehen. Er tauchte jetzt plötzlich in Braunau auf, ging seiner ehemaligen Frau in einen Laden nach, streckte sie wortlos durch einen Schutz nieder und tötete sich durch einen zweiten Schuh selbst. ** Ein Generalkonsul als Defraudant. Wie die Morgen- blätier aus Belgrad melden, ist der jugoslawische Generalkonsul in Triest, Dnschan Stevanowitsch, nach dem er aus der Amtskaste 1200 000 Lire entwendet hatte, spurlos verschwunden ist. Es wurde gegen ihn ein Steck brief wegen Unterschlagung erlasten. Settfamr Ssmmerhöuscheru DaS Alkohlverbot in Amerika treibt wunderliche Blüten. Da man in Sanduskig im Staate Ohio die groben Hektoiiter- fässer nicht mehr zu früheren Zwecken braucht, hat ein findiger Unternehmer in die Seitenivänü« Fenster eingebaut und vermietet nun eine „Ncihenstraße" von drettzig Wein, lästern autzer Dienst als — Sommcrhäuschen. Die Nachfrage ist ganz ungeheuer. Auf diese Weise können die geplagten Amerikaner wenigstens nachträglich noch das Aroma guten, alten Weines genietzen. Die Häuschen sind mit elektrischem Lichte, Wasserleitung und allen sonstigen neuzeitlichen Be- quemlichkeiten versehen. Das rafchenluch am Kul. Nichts ist heute falscher als die Bezeichnung „Taschentuch" für das feine Tuch, das die Dame zum Putzen ihrer Nase mit sich führt. Dieses Tüchlein wird nämlich überall anders eher aufbewahrt als in der Tasche. Da die Klcidertasche trotz aller Vermännlichung der Frauenlracht noch immer ein Vorrecht der Herren bleibt, so ist die Mode überaus er finderisch in den Formen, wie die elegante Frau ibr Taschen tuch mit sich führen soll- Ein Taschentuch, dcrS kreuzweise ge faltet und mit einem „Apachenknotcn" befestigt wurde, um den Hals der Damen von Deauville gegen -te Sonne zu schützen, bot Sen Anlah zu der Mod« der Taschentuchschlipse, dte eine Zeitlang überall tn Europa und Amerika getragen wurden. Damit hatte man die vielfache Verwertbarkeit des Taschentuchs -um Schmuck erkannt, und so bat man denn das Taschentuch bald als originelles Armband mn das Hand gelenk geknotet getragen: dann wieder wurde eS sehr kokett am Strumpfband befestigt: eS flatterte in bunter Farben pracht wie eine Blume an der Schulter oder schaute prächtig aus der Brusttasche heraus. Die neueste Mode aber verwendet das Taschentuch alS Zierde des Huts. Die weiblichen Kopf bedeckungen mit hohem Kopf, die jetzt getragen werden, sind nur mit einem breitem Band garniert, über LaS vorn eine fächerartig gefaltete Rosette herausragt. In dieser Rosette aber steckt ein reichfarbigcS Taschentuch aus Chiffon oder Georgette, besten -icrlich gelegte Zipfel und Falten heraus ragen und wie die grobe Blüte einer Sommerblume den Hut schmücken. vusNge Geschichte« aus Shina. Einige hübsche chinesische Anekdoten werden tm neuesten „Insel-Schiff" mftgeteilt: die folgenden zeigen besonders den eigentümliche« Humor im Reich -er Mitt?: Das Porträt. ' ' Mißmutig saß Herr Li. ein junger Porträtmaler, mit seiner Frau vor der leeren Staffelet. Kein Kunde wollte kommen und einen Auftrag erteilen. Und Herr Li klagt? sein Leid Herrn Kt, seinem Nachbarn. Der riet ihm. zunächst einmal sich selbst an ber Seite seiner hübschen Gattin zu porträtieren und das Bild draußen an der Tür als Reklame aufzuhängen. Dann würden schon die Kunden kommen. Herr Li befolgte diesen Rat. Da kam eines Tages sein Schwieger vater vorüber. Er begrüßte den Schwiegersohn und fragte: „Wer ist denn das Frauenzimmer, besten Bild draußen vor der Tür hängt?" — „Eure Tochter, edler Schwiegervater." „So? Ja, wie kommt denn deine Frau dazu, sich so Seite an Seite neben einem fremden jungen Mann malen zu lasten? Das läßt du dir gefallen?" Gute Nachbarn. Ein stiller Bücherfreund wohnt mitten »wischen einer Kupferschmiede und einer Eisenschmiede. Den ganzen Tag über dröhnte au» den nahen Werkstätten der Lärm der Schmiedehämmer an seine Ohren und raubte ihm seine Ruhe. Wiederholt gab er seinen Nachbarn zu verstehen, -aß er ihnen ein üppiges Frcudenmahl bereiten würde, wenn sic auS- »ögen. Eines TageS kamen sie zu ihm und teilten ihm mit, sie gedächten demnächst auSzuziehen, »nd erlaubten sich, ihn an sein Versprechen zu erinnern. Hocherfreut richtete der an- der« einen festlichen Schmaus her und lud seine Nachbarn »u Gast. Skachdem sich die zwei an Speise und Trank gütlich getan hatten, fragte er sie höflich: „Und wohin gedachtet ihr zu ziehen?" Da antworteten sie vergnügt: „Er zieht in meine Wohnung und ich tn seincl" Der gerechte Richter. Ein bestechlicher Richter pflegte immer ein paar Tage vor einem Prozesttermin mit jeder der beiden beteiligten Par teien „Rücksprache" zu nehmen. Wieder sollte ein Prozeß stattftnden, und der Richter hatte zuvor mit dem Kläger „Rücksprache" genommen. Sie bestand darin, daß ihm dieser ünfzig Stlbertacls überreichte. Als der Beklagte dies hörte, chickte er dem Richter hundert Silbertaels. Beim Termin chritt der Richter sogleich zu der UrteilSvcrkttndtgnng, und zwar erklärte er den Kläger für schuldig. Erschrocken hielt dieser dem Richter seine Hand mit gespreizten fünf Fingern entgegen und rief: ,^>ch habe recht!" Mer der Richter hob einerseits beide Hände mit gespreizten Fingern in die Höhe und schrie: „Schweig, elender Schurke, der andere hat doppelt recht!"
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