Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240505016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924050501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-05
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
irr. 1« SrN-3 L'WLK.sN'rLN. . . .. ihrer Wahlpflicht nachkam. Abend» gegen v Ubr begann d«n» ,t» t« grob«« der- kSRrt«e«tr»m aufgestellter Lautsprecher di« Vahlresul- t«« t» die vuft j« schreien. An manchen Stellen war der Andrang der Gistbegiertaen so stark, dast beritten« Gchup» für Aufrechterhaltung der Ordnung sorgen mustte. Wie in Berlin, so ist nach den btgherigrn Nachrichten auch im Sketche die Wahl ruhig verlausen. Sin nachahmenswerte» Beispiel von staatsbürgerlichem Pflichteifer gab in Hannover der (Veneralfelbmarschall v. Htnbrnburg, der bereits um 8 Uhr im Wahllokal erschien, um seine Stimm« in die Wag schale »« wersen. Die Wahlen im Reiche. lDurch Funkspruch.» Berlin. 1. Mat. Der Wahltag ist im ganzen Reiche an- -einend ruhig verladen. Wenigstens liegen um 9 Uhr abends keiner l.rt Meldungen Uber Störungen der Wahlhandlung vor. Die Wahlbeteiligung wird in Srostberlin ans etwa 80 Prozent der Wahl» berechtigten geschätzt, und «in ähnlicher Prozentsatz wirb an» den anderen Teilen de- Reiches gemeldet. Nur i» dem Bericht au» Norbbayern heißt es, das, die Wahlbeteiligung erheblich schlechter gewesen sei, al» bet den bayrischen Land- lagswahlen. <W. D. B i Wahlkerror. Berki«, 1. Mai. Auf den Führer ber Ortsgruppe der Deutschen Bolkspartei, Hahnarzt Dr. Richard Faltz, ist heute mittag ein Nevolverattentat begangen worden. Dr. Faltz, der unverletzt blieb, war in letzter Heit vielfach i« Versammlungen al« Referent und Gegenredner aus getreten. Allem Anschein nach ist das Attentat von gegne rischer politischer Sette zur Ausführung gebracht worden. Der Täter konnte bisher nicht ermittelt werden. <W. T. B.» ve«th«». 4. Mat. Im 22. Bezirk Dombrowa ereignete sich nach Schluß der Mahl ein Zwischenfall. Sine Bande von 200 Mann drang in da« Wahllokal ein und versucht« die mit dem Wahlgeschäst beauftragten Personen zu verprügeln und das Sttmmenmaterial an sich zu bringen. Der Wahlvorsteher mußte den Schutz der Feuer wehr in Anspruch nehme« und in ihrem Auto nach Beuthen flachten. sW.T.V.) Sr-ebnifte au« dem «eiche. Berki». Es stehen noch 12 Bezirke aus. Deutschnational »14 000, Bolkspartei 55 800, Völkische 22 000, Zentrum S5E«. Demokraten 89 500, Sozialdemokraten 24NOOO, Kommunisten 2VV000. U. S. P. 2l d00. Deutsch-Soztale IS Svtt. Berlin. Nach den bis Mttternactst gezählten Stimmen entfallen bi« letzt ans die Deutschnattonalen 8 Mandate, aus die Deutsche Bolkspartetd, auf die Dentschvülkischen 4, auf das Zentrum 6, auf die Demokraten 0, aus dir Sozialdemokraten 18 und auf die Kommunisten 7 Mandate. Mstnche«. Bei den Wahlen zum Reichstag in München büßten der Völkische Block etwa 18 bis 2V Prozent ein, bi« der Liste der Deutschnationalen zugute kommen Auch die Bayrische Bolkspartei ha» etwas ver« loren. Dagegen konnten die Kommunisten auf Kosten der Soztalbemokratie einen kleinen Gewinn verzeichnen. iWTB.) Nürnberg: Ergebnisse von 210 Bezirken: Deutichrrat. 14020. Deutsche BolkSp. VlS. Völkischer BlM 51 078. Zentr 17V0. Bayr. BolkSp. 12 92». Eoz. 69 211, Komm. 2Ü019. Deutscher Block 7348, Unabh. 1180. Bauern- und Mittelstand« bund 18 080. Hamburg. sNtchtamtNcheg Endergebnis): Deutschnatl. 120 000. Deutsche BvlkSp. 74 000, Deutsch-völkische so 000, So». 170 000, Komm, etwa 112 000. iW. T. B.» Lübeck: Endergebnis. So,. 27500. Zentr. 789, De »Ische BolkSp. 10013, Dentschnat. >1 582. Demvkr. 5880. Komm. 5807 Unabh. 201, Nationale Fretheitsp. 871, Völkischer «lock 8920. holen 124. Slelwiü'Stab«: 72 von 75 Bezirken. Deutlchnat. 4887, Deutsche BolkSp. 2582, Dentsch-völk. 2752, Deutsch-soz. 701, WtrtschaftSpartet 1808, Zentr. 12 894, Deutsch-bem. 1200, Suz. »5VS, Komm. 10 820, Polen 91. Girlitz-Land. Wahlkreis 8 lauS 77 Landorten): Dcntschnat. 0870, Goz. 5471. Alle übrigen Parteien erhielten nur geringe Sttmmenzahken. Sill» »Stadt) 212 Bezirke: Deutschnatl. 7261, Deutsche BolkSp. 11 844, Bölk. 8861, Deutsch-soz. >278, Zentr. 88011, Dem. 8761, Goz 14 602, Komm. 20 425, Polen 108, Haeußerbund 80, Unabh. 1272, Rep. 245, Mieterschutz 7182. «W. T. B.» Liidhannovcr. T e t l r e su l t n t c aus 182 Bezirken: Deutschnat. 18 84», Deutsche BolkSp. 25 277. Deutsriwölk. 17 224, Zentr. 9171, Demokr. 7124, Soz. «1212. Komm. 24 920, Deutschhannoverancr 32 582. Wahlkreis k Ostpreußen (50 Bezirke). Deutschnat. 670», Deutsche VolkSp. 7156, Nat.-lib Brr. IM. Deutsch Völkische 4887, Deutschsoz. 8191, Zentr. 1087, Dentich-dem. P. 1121, Ver einige Soz. 5060, Komm. 5899, Unabh. 327. Masuren 27. Polen 78. Sin -eulsch-russischer Konflikt. Sin verhafteter deutscher Abreise Kommunist wird dvrch 7M1 Glieder der Bertitier russischen Haudeladetegation befrei«. haursuchunG in der hondels-elesokion. wichenen Geiangenen „rznnehmen »ubfü»i«»g-HSrige lsknen «)vlsll/usle»s der Handelsvertretung, die sich au den M ' ahme» gegen die Kriminalbeamten beteiligt hatte«, in Hast zu nehmen. Ferner sind bei der Durchsuchung zwei weitere Angehörige Schtsfrin -es ru nach Moskau? Di« amtliche de«tfche Darstell«»». Berlin, 4. Mat. Am Sonnabend nachmittag nahm die Berliner politische Polizei in einem Teil der Räume der Handelsvertretung brr Sowjetrepublik in ber Linbenftrnbe eine Durchsuchung vor. Veranlassung zu dieser Durchsuchung bildete folgender Vorfall: Der vom StaatsgertchtShof zum Schutz der Republik ge suchte Kommnnist Rozenharbt. ber Angestellter der vor genannten russische« Handelsvertretung ist, war in Württem berg festgrnvmmcn worden und sollte gemäß den Weisungen de» Untersuchungsrichters von Württemberg nach Pommern verbracht werden. Beim DnrchtranSpvrt durch Berit» vcr- anlaßte der festgenominene Bozenhardt die ihn begleitenden beiden wllrttrmbergischcn Polizetbramte», daö Gebäude der Handelsvertretung in ber Lindenstraße aufzu suchen. und zwar wurde den vrtsnnkiindtgei, wiirttcmbergische» Beamten vorgesptegclt, daß sich in diesem Gebäude ein Hass befinde, tn welchem eine kleine Erfrischung einac- nommrn werden sollte. Nach Eintritt in das Gebäude be freite sich Bozenhardt unter Beihilfe mehrerer Ange stellter der HandelSvertretnng. Die württrm- dergischcn Beamten selbst nmrben von den Angestrstten der Handelsvertretung einige Zeit hindurch s e s« g r h a l« e n. Erst nach energischste« Vorstellungen war e« den Beamten mög lich. ihre Krerhei« wiedrrznerlangen. Die nach diesem Vorfall von der Berliner politischen Polizei vorgenommene Durchsuchung führte zur Festnahme von fünf Angestellten der russischen Hanbelöpertreinng, die sich demnächst wegen Beihilse zur Gesangenenbesreinnh wegen Freiheits beraubung und Nötigung vor dem Gericht zu ver antworten haben wanden Außerdem wurden drei weitere An gestellte der Handclsvertretrmg wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt »nd wegen PaßoergchenS sestgcrrorirrncrr. vozenharbt wurde nicht mehr im Gebäude der HandelSvertretnng angetrofsen. Wegen des Verhaltens der Angestellten der Handelsvertretung hat das AnSwärtige Amt bei der hiesigen russischen Botschaft Protest erhoben. Dle Mitteilung -er russischen Botschaft. Berlin, 4. Mal. Infolge der HanSsuchnng, die dnrch die Berliner politische Polizei gestern nachmittag in der russi schen Handelsdelegation stattfand, wird der r n s s i s ch e B o t - schaster in Berlin Kr-jestinski umgehend nach Moskau ab sah rem Er ha« außerdem die kvsrnriqc Schließung der Handelsvertretung durch die Ein stellung ihrer Tätigkeit bis ans weiteres aageordnet. Die Botschaft der Union der Sowjetrepubliken in Berlin gab gestern eine Erklärung aus, die uimenEhnlich schroff ist. Es heißt darin u. a.: Heute gegen 12 Uhr ist ein großes Aufgebot von Schutz- und Geheimpolizei in das exterritoriale Gebäirde der Handelsvertretung, Lindcnstraße 22. cin- gedrungen. Die Botschaft betrachtet dieses Vorgehen der Be hörden als eine unerhörleBerletzungdrrErterri. lvrialität »nd aller völkerrechtlichen und diplomatischen Gebräuche. Die deutsche Protesknole. Berlin, 4. Mai DaS Auswärtige An« hat gestern nach mittag der bevollmächtigten Vertretung iBvtschast) der Union der S. S. R. Berlin folgende Verbalnote übersandt: „Das Auswärtige Amt beehrt sich, ber bevollmächtigten Vertretung «Botschaft) der Union der Sozialistischen Lvivjet- Nepuolilen unter Bezrrgimhmc aus de» vor, Herr» Botschafter Kresmiski heute zurr Sprache gebrachten Vorfall im Gebäude der hiesigen Handelsverlretnrig der Union der Sozialistischen Somjct-Nepubliken anbei eine A u f z e i ch n rr n g zu über senden, die auf der amtlichen V e r n e h nr u n g der beiden beteiligten deutscher, Kriminalbeamten berühr. Nach dieser Aufzeichnung steht fest, daß Angehörige der Handelsvertretung vre Flocht eines deutscher, Gefangenen er möglicht habe«, indem sie die begleitenden Kriminalbeamten an seiner Verfolgung gewaltsam verhinderten. ES steht weiter fest, daß die Angehörigen ber Handelsvertretung die beiden Kriminalbeamten widerrechtlich In dem Gebäude eine Zeit- lang sestgclnrsteu und z« bestimmten Handlungen genötigt haben. Diese» Verhalten der Angehörigen der Handelsvertretung hat der hiesigen Polizeibehörde Anlaß gegeben, das Gebände der Handelsvertretung mit Polizeikrastri, zu um stellen, eine Durchsuchung de» Gebäudes nach dem ent- her Handelsvertretung, nämlich Nelson Schtsfrin und 'ritz M euer wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt, sowie der Angehörige der Handelsvcrtreiung IonaS Poß wegen eines bei dieser Gelegenheit festgcstcllten Paßvergehens verhaftet worden. Hinsichtlich dieses Vorgehens der Polizeibehörde beehrt sich das Auswärtige Amt ans die Tatsache hinzu weisen, daß dem von der Handelsvertretung gemieteten Gebäude niä'i etwa die besonderen Vorrechte znstehen, wie sie die Gebäude der hier beglaubigten Missionen genießen. DaS Auswärtige Amt muß gegen aö Verhalten der Angehörigen der Harrdelö- verlretmrg, das einen groben Verstoß «ege« die deutschen Gesetze darstrllt, nachdrücklich Verwahrung etnlegen ES wird Sache der derrtschen Strasvrrsolgrrngsbehörden sein, die Slerantrvortlichkeit der Beteiligten nach Maßgabe der dentichen Gesetze sestzustellen. Keine weitere Note an Rußland. Entgegen Verlautbarungen in den Berliner politische» Kreisen wird die Reichdrcgiernng keine weitere Note an die russische Botschaft richten, sondern warten, bis die Russen sich z» der, Anklagen und Vorwürfen geäußert haben, die in der deutsche» Note enthalten sind. In den Berliner diplomatischen Kreisen beurteilt »» an die ganze Angelegenheit sehr ruhig. Ria« bctout vor allen Dingen, daß der russischen Handelsdelegation unter keinen Umständen exterritoriale Rechte zustcheii. Rechte solcher Art könnten höchstens einzelne führende Mitglieder der russischen Handelsvertretung für ihre Person in Anspruch nehmen. Man nimmt an. daß sich der Zwischenfall in den näch st en Tagen ohne weite res wird erledigen lassen. Das Geheimnis -er Londoner Konferenz. Französiere Darstellungen. Paris, 4. Mat. lieber die Besprechungen Maedonalds mit TheuniS und Hymans geben die Pariser Blätter ziemlich vage Berichte, aus denen erkennbar wird, daß, wie angekündigt, von beteiligter Seite keine Angaben über Gegenstand »nd Ergebnis der Beratungen gemacht worden sind. Der Pariser Vertreter der Agence Beige erklärt, die belgischen Minister nähmen ohne die noch zn überwindenden Schwierigkeiten z» verheimlichen, die Hoffnung mit nach Brüssel, daß in naher Znknnst ein Einverständnis möglich sein werde. Arrdercits will der Londoner Korrespondent der Agentur HavaS seslgestcllt haben, man halte eS i» gewöhnlich gut unterrichtete» englischen Kreisen für wenig wahr scheinlich, daß die belgisch englischen Besprechungen eine Zusammenkunft PoincarSs mit Macdonald heschleuntgen werden. Trotzdem also aste interessierten Persönlichkeiten nichts mltgctcilt haben, glaubt „Matin" doch sagen zu können, es sei in der Hauptsache diskutiert worden über die Frage der E i s c n b g h n r e g t e und der Wieder- hcrstellung der deutschen Verwaltung im Nuhr- gebiet einerseits, die der Sanktionen anderseits. In der ersteren Angelegenheit werde die britische Negierung ihren bekannter, Standpunkt wohl ausreck,terhaltcn. Was die Sank tionen anlange, so lmbe Mardonald die Notwendigkeit solcher für den Fall, daß Deutschland nicht erfüllen sollte, anerkannt und den belgischen Pta» einer wirtschaftlichen Blockade, bei der auch Polen „nd Liidslamlen Mitwirken sollten, als nicht »«praktisch beurteilt, da er Frankreich die Garantien gäbe, bei deren Durchführung es sich zur vollkommenen Beseiti gung der wirtschgftlichcn Kontrolle im Nuhrgebiel »nd zur Genehmigung der Rückkehr aller auSgewicienen deutschen Beamten verstehen würde, erstatter dcS „Petit Parisicn" minister sei »ich» abgeneigt, s rr st e in znzustinimen. wünsche es durchführe. iW. T. B.) Auch der Londoner Bericht- erklärt. der brittickre Premier» dem belgischen Blockade- aber, daß der Völkerbund W VOWSt» KUrA8lIsi*8r»islS r»,rr<-n- »WWWW »«««rr« W» K«st uns Wissenschaft. de» dritten Satz der kraftstrotzenden CtS-Moll-Svnatc, mit nicht weniger als zwei Dutzend Slcdergaben auf den Plan Opern- „Was ihr Pyg- von enor der f Dresdner Theater-Lzstelplau skr heute. hauS: „Martha* t >48). Schauspielhaus: wollt* s7». Neustädtrr Schauspielhaus malton* l>48). Residenz.Theater: „Der Fürst Pappenheim* «148). Neues Theater: „Der Teno Herzogin* 1168). 1 Mitteil»«, der Sächsischen GtaatStheater. Opern haus. Kammersänger Tino Patttera wird im Laufe der nächsten Woche außer tn „E a r m e n" am Mittwoch tn „ToSca* als Savaradofsi und am Freitag tn „Fra Dia volo* der nach längerer Pause wieder in den Spielplan ausgenommen wirb, in ber Titelrolle auftreten. In der darauf folgenden Woche findet ein dreimaliges Gastspiel dcS bekam, te» russischen Barttonisten Georg Baklanoff statt. Auch für diese drei Abende ist die Mitwirkung PattieraS gesichert. 1 Veranstaltungen. Keule, 148 ttbr, Gewerbebau«: t. Beet- Hoven-Abend der StaatSkapelle. Konzertdau«: KünstlerUH« Beranlraltuna der Zentrale für Friacndfürsorae. s Draeseke-Feier. Heimische Kunstkräfte vereinigten sich am Sonntage im Hause Licschke lArn Zivil,gertetch 1, S.) zu einer stimmungsvollen Gedenkfeier für unseren vor nunmehr elf Jahren verstorbenen Altmeister Fecktx Draeseke. DaS kürzlich erschienene Verzeichnis seiner Werke, um dessen Ber. öffentltchung sichOttoznrNcdben verdient machte, kündet ganz erstaunlichen Reichtum an vielseitigem Schassen dieses Großen aus der Lisztsche» und Nach-Wagncrschcn Beit. Mit seinem Lcbcnöwerke hat er uns rin Erbgut hintcrlasscn, das noch viel zu wenig bekannt Ist und da« zu dem Besten gehört, was der derrtschen .Kirnst »ach BrahmS geschenkt worden ist. Was dem Schaffen dieses so überaus bescheidenen und seinem Wesen nach tri sich gekehrten Künstlers die besondere Note gibt, ist brr tiefe, künstlerische Ernst, der aus jeder seiner Zeile klingt, das Urgestrndr und Kerribafte seiner Tonsprache, das er greifend Religiöse und nicht zuletzt das unverfälscht Deutsche. Dann aber tritt noch ein Moment bedeutsam hervor, der sprudelnde Humor, der zum Merkmale der Draesekeschen Muse gezählt werden muß. Wie dankbar und schwerwiegend der Bestand an Vokal- und Instrumentalmusik ist, da« bewiesen einige zum Vorträge gebrachten Werke. Wir hörten als An fang da« fünfteilige EiS-MoN-Qnartett mit dem wohlklang, satten, langsamen Latze, eine Perle dcö etnschlägsgen Schrift- tum«, hochragend im Aufbau und bedeutsam durch die Fülle köstlicher Gedanken in geistvoller Verarbeitung. Mit der Wiedergabe fanden H o f m a n n - S t t r l, Frau Aulhorn. BaldamuS, Geier und Schräder wärmste Zustim- m»»-. Gehr schön spielte Johanna Thamm leider nur Meister Blllow gewidmet. In packender Gestaltung bot Reichel« daS Gebet ans „Eolumbus" und die durch drama tischen Gehalt hervorragende Ballade „Ritter Olaf". Das Verlangen nach Mehr weckte die Szene auö der Oper „Guürun" für drei Frauenstimmen. Feierlichen Äusklang ge wann die Veranstaltung vor gewähltem Kreise mit dem er- greifend schönen „Bencdtctus" auö dem H-Moll-Reguiem, daS zweimal gesungen wurde und den Wunsch nach einer bal digen Aufführung dcS ganzen Werkes lebendig werden ließ. Um die Vermittlung des Gesanglichen machten sich Frau Lieschkr sowie die Damen Brandenburg, Gehbe im Verein mit Brüll und Neiche lt recht verdient. Aus gezeichnet bewährte sich Fräulein WulffiuS am Klavier. Man ist dem Meister Draeseke bei Lebzeiten vieles schuldig geblieben. ES erscheint alS Ehrenpflicht, für die Verbreitung seiner Schöpfungen einzutreten. Der Mahnruf „Mehr Draeseke" ist gerade im Wirrwarr der Gegenwart mit ihren Konfusionen durchaus berechtigt. U. Hawvkonzcrt. In der jüngsten künstlerischen Veran staltung im kunstltrbenbeir Hause des Obersten Ebert hatten sich eine Reihe vorzüglicher und hier nicht mehr unbekannter Kräfte zusammengefnndcu. So bot Erich Retclrclt mit dem Bortrage des „ArckMrald DvuglaS" eine seiner oft ge rühmten, stimmliches Können und seelisches Erfassen arrsS glücklichste vereineirdcri Leistungen. Als Erlebnis seltener Art kann ebenfalls der Gesang der ehemaligen Scheidemantcl- Schiilerin Anneliese Ried rr er gebucht werden, die ihren wundervollen, gepflegten, glockenreinen Sopran, ihre Fähigkeit z» tiefer, reifer Verinnerlichung Liedern von Richard Strauß lieh, deren oft dämmerig-verhaltenem, visio- näpttrildhaftenr Stil sie aufs glücklichste goreäst wurde. Die von Lotte Böttgcr gespielten E-MvN-Vartatlonerr vvn Beethoven lassen sich vielleicht noch energischer, gcrasster irr Rhythmus und Tempo denken, doch ergab sich im ganzen eine technisch und seelisch recht abgerundete Leistung. Mit einem anderen Maßstabe muß natürlich die noch selrr jugendliche Dora Ha rißmann gemessen werden, die eine Schülerin von Frau Zlemann ist »nd -en liebenswürdige», kindliche» Zauber ber Dchnmanrischc» „Kinderszcrrcn" in Reinheit und Einfalt erstehen ließ: eine vielversprechende Leistung. Schließ lich sei noch der vorzüglichen Nezitatorin Kätc Prcval, die ernsten Dichtungen von Strauß - Tornez und Fontane nichts schuldig blieb, sowie des gewandten Klavierbegleiters Adolf Havltk lobend gedacht. I'. v. I,. s Ein BolkSlicderabenö im Verein -Helniaischritz führte im VercinShauS Elisa Stünzncr niid den Männcr- gcsair.i .»'ein „T a rr rr hä us« r* unter Mar Stranßky und legte ZeugntS ab von dem unerschöpflichen Reichtum an Worten und Weisen, die der deuischen Volksseele zu allen Zeiten eirtauollen sind. Lange bevor daS deutsche Volkslied konzcrtfähig wurde und Wandervögel und Sänger zur Laute sctrrc Schütze anS Tageslicht hoben, waren die Mänrrergesang- vereinc die einzigen Pfleger und Hürer des Volksgesanges, und noch heute liege» hier die starken Wurzeln ihrer Kraft und ihre dankbarsten Ausgaben. Das bewiesen so recht die Tannhänscr-Sänger durch die Hingabe und Sorgfalt, mit der sie die alten, lieben Lieder darbvten, durch die Vertiefung und Begeisterung, die sie allenthalben an den Tag legten. Daß aber auch erste Künstlerinnen und Vertreterinnen von glanzvollen Opernrollcn sich so liebevoll dcS deuischen Volks liedes und volkstümlichen Liedes annchmen, wie das auch Elisa S t lt rr z rr e r tut, Ist eine ebenso herzliche Huldigung vor dein Genius des deutschen Volkes. Wenige verstehen freilich, so schlicht und tief zu sein, wie unsere Aida und Elvira, ob sie „Einsam bin ich, nicht alleine" non Weber, oder MozariS „Veilchen", Viedcrmeierivcisen vvn I. ?OP. Schulz, oder „Marie ans dem Berge" und Melodien von Mendels sohn erklingen läßt, wobei ihr Karl P e :rr b a u r ein fein fühliger Siegleller war. Kein Wunder, daß nach solchen Gaben .Hunderte von Händen herzlichen Dank spendeten. —oll — f Der Nürgcrgesangvercin der Oppell-Vorstadt vermittelte in seinem Konzert in der Rcichötronc ein sehr giirisligcs Bild seiner künstlerischen Fvrtgcschrittcnheit. Der Dirigent, Ober lehrer Hermann Fischer, hat sichtlich sehr fleißig mit seinen nicht allzu zahlreichen, aber begabten Sänger» ge arbeitet. So nahm vor allen in Ehorwerkcn, wie „Ave Maria", „Jägers Abschied" von Mendelssohn — mit Bläscrguartett oder „Vergangen" der füllige satte Ehorklarrg die Hörer gefangen. Die Orchcslervortragc der Kapelle der 4. Fahr- abteilnng, die erst neulich hinsichtlich ihrer vorzüglichen Onalität an dieser Stelle gewürdigt wurden — Märsche und Opcrnouvcrtiircn, wie die zu „Wenn ich König wär" vor. Adam -- brachte» eine abwechselnde Note irr die geschickt ge wählte Sptclsolgc und weckten Erinnerungen an gute, alte Militärinusik-Zcitctt, waS vor allem das Verdienst des Diri genten Musikmeister Göhlcr ist. Ein von H. ttlbrich virtuos geblasenes Flötcnkonzcrt fand mit. Recht beifällige Aus nahme. l-- s- Richard Strauß alö Romarrhclb. Der Schriftsteller -HarrS Fischer-Hohenhausen, ein Schulkamerad des Komponisten Richard Strauß, hat einen Roman fcriiggestcilt, der die musikalische Ingcndeeitrvicklirng voki Richard Strauß schildert.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)