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Dies«» «lati «d» d«n Lesern von Dreien «d Umgebung am Tag, vorher b«,Ü» al. 88. Jahrgang. O 293. Mend-iurgabe zugestelll, während «» die Post-Tbonnenien «» Morgen in ein« Gelamtausgabe erhalten. Bezugs-Gebühr vierteljihrl. sür Dre». den bet tilgttch zwei, mattger Zutraaung «an Sonn- und Montagen nur einmal» 2,ö0 M, durch luawilrtige Nom. »iljltonilre bl» L.do M. Bel «lnmallger Zu- ilelluna durch die Pag NM<ohne Bestellgeld». Aualand: Oester. reich-Ungarn ü,4ö Nr., Schmelz b,8b Frk»., I,allen 7,17 Lire. — Nachdruck nur mit deutlicher Quellen angabe <„Dre»dner Nochr.">pillisstg. Un- «erlangte Manuikrlpte Nerd.nlchluusbewahri. Donnerstag, 23. Ottober 1913. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 185b Druck und Verlag von Liepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 58/^0. Sammclnummcr für sämtliche Tclcphonanschlüsse: 2 > 241. Nachlanschlus;: Il. Anzeigen-Darif. Annahme von Ankün. digungei^ bi» nachm, v Uhr. Sonntag» nur Marienitratze !in von N bi» >/-> Uhr. Dt« klnlpailige Zeile (eiroo kl Tilden» 2l> Pi . die uveilpaliige Zeile aul Ter,leite 70 Pl. di» zwrilpa». Rellameicil» l.l-o M.. i»ainitlen. Nachrichten au» Dres den die einlvalt. Zeile U!> Pi - In Num- mern nach Sonn und Feiertagen erhöhter Taris. Auswärtige Auitriige nur gegen Boraurbezahlung. JedesBclcgbiaiilvPl. am fö^5ie^ NIVMIS » VI V^VI f^IÜASl p'isnirios l-surmoniums L i» :r Xüni^I. Liiebs. Ickokliesersnt Vk-escieki, LeMk'Li-'T'sieLlel'-^ÄSSÄLS. Novo ist cs den Nonaliste» gelungen, eine Anzghl poli tischer Gefangener ans dem Liadtgefängnis zu befreie». Aber auch liier wurde der drohende Aufstand schnell unter drückt, als die Truppen auf dein Plan erschienen. Der Umstnrzplan. Die Lissabon er „Patria" schreibt, die 'Bewegung sei durch z iv c i A u s f ch ü sfe, einem militari s cl, c u und einem b ü r g erli ch e n , geleitet gcivesen. Sie sollten mit der Ermordnng der Minister und holleren 'Beamieu be ginne». Lvdauu sollten drei Kolonnen gleichzeitig in Aktion treten. Die Vewegiing sollte in Opvrto, 2>raga. Enona lind Pianna cinsetzen. Die Einrichtungen der Zeitungen „Dia" und „Nacao" wurden demoliert. Ans Oporto wird gemeldet, das; im ganzen Norden des Landes Rulle herrscht. Die Polizei trat dort zahlreiche Monarchisten verhaftet und die Waffen beschlagnahm!. Die Unruhen keine besondere Bedeutung. Der in Paris weilende portugiesische Minister des Aenstcren erklärte einem Berichterstatter: Es war zwischen dem Ministerpräsidenten Costa und mir verabredet wor den, das; er mich sofort zurückrusen werde, falls es die Lage erfordern werde. Da er mir telegraphiert hat. das; ich meinen Urlaub nicht zu unterbrechen brauche, so ist cs klar, das; die R n h c st v r u n g e n keine besondere Ne tz c n t n n g habe». Die R e g i e r n n g ist voll st ändig Herr der Vage. Das ganze Vaud ist von der besten republikanischen «Besinnung erfüllt. Jeder monarchistische oder sonstige Umsturzversuch erscheint aussichtslos. Telegraphisch wird weiter gemeldet: Mcntcrci eines Artillerie-Regiments. Nigo. Aus Portugal kommende Reisende berichten, das; die Berbindnng von Vissabon nach Oporto unterbrochen sei und das; in Bianna das 7. Artillerie-Regiment g emc » tert habe, wobei ein Hauptmann erschossen wurde. Neueste Drahtmeldungen vom 22. Oktober Die Tagmifl des Jungdeutschlandbundes. Berlin. Bei den heute fortgesetzten Beratungen der Bundcsleitung des Inngdcntschlandbundcs begründete der Oberbürgermeister Dominikus aus Schöncbcrg die An sicht der Bundeslcitung, das; in den Fortbildungsschnl- unterricht für Knaben und Mädchen wöchentlich eine Turn- und Spielstunde aufzunchmen sei. Der Borstand wurde beauftragt, gemeinsam mit dem Vorstande des Zentrol- ausschusscs für Volks- und Iugendspicle den Reichskanzler zu bitten, die Regierungen der Einzelstaatcn auf die (Gang barkeit des vorgeschlagcneu Weges hinzuwciscn und bei den einzelnen Negierungen dahin vorstellig zu werden. Der neue Präsident der Ansiedlungskommission. Berlin. Geh. Rat Ganse vom prcusiischen Land- wirtschaftsmiuistcrium ist, wie jetzt auch Wolffs Telegraphi sches Bureau inittcilt, zum Präsidenten der An- s i c d l u n g s k o m in i s s i o n ernannt worden. Internationaler Tubcrkulosckongrcs». Berlin. (Priv--Tel.s Mit der zweiten Tagung der Fiirsvrgcstellcn für Lungenkranke wurde heute vormittag im ALgeordnctenhause der 11. Internationale T u b c r k u l o s c k v n g r e s; eingcleitct. Die eigentliche Eröffnungsfeier findet morgen statt. Auf der Tagesordnung stand heute der Vortrag des Hofrats Dr. Ferdinand Mauer (Münchens über: „Organisation der Aürsorgestcllcn für Lungenkranke". Der zweite Redner der Tagesordnung ist Oberregierungsrat Tr. Oertcl lChcmnitzi, der über die Ausgaben der Schwestern in den In rjorge stellen für Lungenkranke berichtet. Die Beteiligung an der Tnber- kulvselvnserenz ist in diesem Jahre austerordcntlich grost. Die Konferenz, die unter dem Protektorate der Kaisers» steht, ist voll Ai Kulinrstaaien beschickt. Ein wertvoller Miinzcnsnnd. Berlin. Bei Leuteuberg in Schwarzburg-Nudol- stadt wurde beim Graben unter einer Baumwurzcl ein Töpfchen mit Brattealen, Münze» mit nur' einseitigem Gepräge, aus dein ll. Jahrhundert gefunden. Der grüstte Teil des Fundes wurde dem Gothaer Münzkabinett über wiesen. Ein neuer Bewerber nm die Nationalslugspende. Johannisthal. Der Ingenieur Schlegel stieg, gestern nacht um 12 Uhr 5 Min. mit Leutnant Lcharow als 'Beobachter aus einer Gothataube aus, um sich um die Preise der Nationalslug'pende zu bewerben. Er flog zunächst mehr mals zwischen G otha u » d N, ü l> l i> a » s e n in Thüringen hin und her. landete kurz nach <> Mir wieder in Gotha, stieg um 7 Uhr 15 Min. zum Fluge nach Johannisthal ans, landete hier um l>> Uhr bä Min. und begann um 1t Uhr 6 Min. die Wciterfahrt nach Königsberg. Sllmpathiekuudgcbungcn für den Grasen Zeppelin. Friedrichshascn. Beim Grasen Zeppelin ist eine grvste Zahl von B c i l e i d s k u n d g e b u n g c n cin- getrosfen, die alle der Person des Grasen lind seinem Lust- schiffsiistein u u begrenztes B e r t r a u c n auSsprechcn. 'Beileidstelegramme sandten u. a. der Kronprinz, Gros,- lierzvgin Linie von Baden. Königin Viktoria von Schweden. Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen, der Reichs kanzler. die Staatssekretäre des Rcichsmarineamtes und des Rcichsamtcs des Inner», der Ehes des Groszen General- stabcs, der bäurische Ministerpräsident, Gencralseldmarschall v. d. Goltz, sowie verschiedene Luslschisfverbände und Städte, deren Ehrenbürger Graf Zeppelin ist. Eine Klosterkirche in Flamme«. Landcshut lSchlesiens. Seit heute vormittag um 11 Uhr steht die Klosierkirche von Grüszau in Flammen. Einer der beiden Türme in bereits niedcrgebrannt. Mehrere Wirtsrhasten in der nächsten Umgebung der Kirche brennen. Das Jener scheint durch Handwerker verursacht worden zu sein. Grubenbrand in einem deutschen Bergwerk. Bochum. Aus Schacht 2 der Zeche „Präsident" der Bochuincr BergwerksgeseUschasl ist zwischen der sechsten und siebenten Sohle ein El r n b e n b rand ausgebrochen. Man versucht, das weiter durch eine Planer cinzudämincn. Die Arbeiten werden durch starken Onalm erschwert. Berg leute. die durch Ranch gelitten hatten, mnsttcn zn Tage fahren. Der Todcssturz des Fliegers d'Autrichc. Paris. Wie ans E h a n m v n t gemeldet wird, hatte der verunglückte Militärflieger Korpvral d'Autrichc den Versuch gemacht, mit einem Zweidecker die Sturzflüge Pegouds nachznahmen. und dabei durch Absturz den Tvd in der Mosel gesunden. Das Verfahre» gegen General Faurie. Paris. Ans Veschlnst, des Obersten Kricgsrates Hai der Kriegsministcr füns Generale zn Mitgliedern des Tisziplinarrgtes ernannt, vor dem General Faurie wegen des von ihm an den Kriegsministcr gerichteten Schreibens erscheinen wird. Den Vorsitz im Diiziplinar- ratc lvird General Duchcsne, der Eroberer von Mada gaskar, führen. Die Dresdner Ge w c r b e k a m m e r sprach sich für die kandcSgesetzliche Festlegting des Schiilsahr- b egi uns ans den 1. April aus. Infolge der ttebcrlaslnng des Dresdner Haupt- I c r n s p r e ch a m t e s am Pvslplatz wird beabsichtigt, in Li riesen ein zweites Vermittlungsamt cinzu- richle». Dem Grafen Zeppelin ist eine grostc Zahl von Knndgebnngen zugcgangcn, die alte dem Grasen un begrenztes Vertrauen aussprechen. Der russische Minister des Aenstcrcn S s a s o n v >v ist in der vergangenen Nacht von 'Berlin nach Warschau ab- gereist. Der Internationale T n l> e r k n l o s e k o n g r c s; in 'Berlin wurde heute mit einer Tagung der Iürsvrgc- si eile n s ü r L ungcnk r a u k c ciugeleiiet. Die Wahlen zur badischen Zweiten Kammer machten in 20 Wahlkreisen Stichwahlen notwendig: gewählt sind bisher 58 Abgeordnete. An den P ntschvers u ch c n in Portugal beteiligten stch auch Offiziere und Pvlizeibcamtc: in Vianna meuieric das 7. Artillerie-Regiment. Putschversuche i» Portugal. Die bereits gemeldeten Unruhen begannen am Dienstag morgen damit, das; an verschiedenen Punkten Lissabons die Polizeiwachen und die Wachen der repn blitanischen Garde angegriffen wurden: es wurden hundert Verhaftungen vvrgcnvmmen. Ebenso wurde eine Anzahl von Personen, die sich in einem Stickerei-Atelier nahe dein Zivilgcsängnis versammelt hatten, nach kurzem Widerstande verhastel: man glaubt, das; sie Vorbereitungen für die 'Be freiung der Gefangenen ans dem Limveirv-Gesängnis ge- Irosscn hatten. Unter den I-estgenvinmenen befinden sich mehrere Persönlichkeiten in hoher gesellschaftlicher Stellung. Auch Offiziere und P o l i z c i b c a m t c haben an der Bewegung teilgcnvmmen. Ein Kapiiänlentnant wurde im Hospital verhaftet, aber es gelang ihm, zn entfliehen. Ein ehemaliger Beamter des Ministeriums des Acnsteren wurde bei Eascacs, mehrere Offiziere und Sergeanten in der Marinekaserne verhaftet. Ein Sergeant tötete sich durch einen Schuf; in den Kopf. In den Kasernen der Marine, der republikanischen Garde, sowie der anderen Regimenter ist der unter den Truppen herrschende Geist der Republik günstig. Nach in Madrid cillgetrpfscneil Meldungen svll es sich wieder nm einen Putsch der Ranglisten handeln, der allerdings wieder zu Wasser wurde, und zwar aus dem Grunde, weil die Behörden frühzeitig genug von dem ge planten 'Vorgehen der „Königsmänner" Kenntnis erhalten hatten. Am meisten in Erscheinung trat der Putsch in der Hauptstadt Lissabon, wo es in verschiedene» Strasie» zn s ch w crcn Z n s a m m e n st ü s; e n zwischen der Poli z e i und den Soldaten einerseits und den Aufrührern andererseits kam, denen sich der Lissaboner Pöbel angc- schivssen batte. Es gab bei diesen Kämpfen eine grostc A nzahl S ch w c r v e r w u n d c t e r, angeblich auch meh rere Tote, doch fehlen hierüber bestimmte Nachrichten. Jedenfalls steht cs fest, das; es der Regierung gelang, den I Putsch in allen Teilen zurückznschlagcn. In Eaminnol Kunst und Wissenschaft. 7* Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hosthcater. Im Königk. O p e r n h a u s e beginnt Sonnabend, den 25. Oktober, Herr Kcnninersänger Perron, Ehrenmit glied der Königl. Hofthenter, sein drei Abende umfassendes Gastspiel als „Eugen Oncgiu". Die übrige Besetzung der Hauptrollen ist wie folgt: Tatiana: Iran Plgschkc-von der Osten, Olga: Irüulciu Tervani. Lariua: I-iäulciu v. Ror- mauu sznm ersten Males, Iilipjcivnn: Iränleiu v. Eha- vannc, Leuski: Herr Svot. s-* Königl. Schauspielhaus. Bei der Nachprüfung eines starken künstlerischen Eindrucks, den mau irgendwie cmp- /angen hat. stellen sich manchmal merkwürdige Ucbcr- raschungen heraus. Klänge, die dem Ohr sv vvll schienen, sind veraltet, I-arben, an deren Kolorit inan sich berauschte, erloschen, Gefühle wie blutlos. Auch das Gegenteil kann cintrcten: Impressionen, die man empfange» Hut, können sich mit einer auffallenden Intensität und Steigerung wiederholen. Ein erneuter Besuch von Strindbcrgs „Wetterleuchten" bringt eine grostc Bereicherung des Eindrucks, den man bei der Erstaufführung crbiell. Der ungeheuer starke Sttbiektivismus in Strindbergs Kunst und Persönlichkeit zieht den Aufnahmefähigen wie mit Iangarmcn an sich. Einige technische Mängel und IIsich!ig le itcn empfindet man kaum bei der Gewalt und Kraft des inneren Geschehens. Ltrindbcrg ist für das Dresdner Theater zum grvstcn Teil uncntdccktes Land — es gibt noch viel von ihm zu holen. Eine Ausführung des „Totentanz" ist vcrhcistcn. Die Darsteller haben gerade für solche Dichtungen einen änstcrst seinen, deliknten Kammerton, ans dem ja der Ruhm des Dresdner Ensembles in erster Linie basiert. Lothar Mehnert und Her rn ine Körner gaben in der Auseinandersetzung des zweiten Aktes das Beste, was moderne Schauspielkunst überhaupt zu geben hat. Das Gefühl der seelischen An spannung erneuert sich und mit ihm die Ergriffenheit durch tragisches Mcnschcnschicksal. Man vermeint das Rauschen dunkler llntcrströniungcn zu höre», und sicht die Schleier vom unerbittlichen Angesicht des Lebens fallen. Mit dem Dichter machte» die mitschaffcndcn kniistlerischen Dar steller dramatisches Geschehen lebendig. Iix. Die Philharmonischen Konzerte haben gestern vor anövcrkauftcm Gewcrbchaussaalc wieder begonnen und mit einem vollen Erfolge für die Künstler, die veranstal tende Kvnzcrtdirektion Ries und reichen Genüssen für das Publiknm eingesetzt. Man musttc zunächst Herrn Olsen dafür dankbar sein, das; er mit seinem Orchester durch die 'Vorführung der Don-Iuan-Ouvcrtttre an die Existenz des Mozartschcn Meisterwerkes erinnerte, das am anderen, für sein künstlerisches Darlehen einzig geeigneten Orte nächst dem Zwinger total in Vergessenheit geraten zn sein scheint. Dann erschien ein Liebling des Dresdner Publi kums in Fräulein Elena Gerhardt, deren fein- geschliffenc, innerliche Bvrtragskunst wieder berechtigte Triumphe feierte. Die Künstlerin sang zuerst ein paar ans dem 18. Jahrhundert stammende italienische Stücke arienhaften Charakters von Benedetto Marccllo, der sich als Komponist und Dichter ans allen Gebieten mit grobem Erfolg betätigte, von dem setzt einer hoffentlich günsiige Resultate erzielenden Renaissance cntgcgeiigchcndcn Gluck und dem Scarlalti-Scl,üler Francesco Durante. alles Werke, die eine vollendete und stilsichcre Gciangskunst ver langen. Namentlich Glucks „O, llel mio llolcc arckor", ein zart hingchanchtcs, inniges Stück, kam durch Fräulein Gerhardts ivnndcrvvllc pianissimo-Eantilenc vorzüglich zur Geltung. Amelie Nikisch, die Gattin des Gcivandhaus- direktors, hat diese alten Gesänge mit einer teilweise reich liche moderne Mittel aufwciscnden Instrumentation vcr sehen, für die zwar kaum eine Notwendigkeit Vortag, die sich aber besonders bei Marccllo und Gluck in geschmack voller Zurückhaltung hinter der Gesangsstimmc hält. Das I Tanzlicdchen Dnrantes freilich verliert in einer sv rcali- I stische» orchestralen Untermalung seine inlime Feinheit. Weiterhin nahm sich die Sängerin tach, wie so selten ge schieht es!> zweier schöner Lieder Robert Franz' an, die stets ihre Wirkung ansüben, wenn sie gut gesungen wer den, und vervollständigte schlieglich ihren gestrigen Erfolg mit schon oft gesungenen Liedern von Brahms, Schumann und Grieg. Sie „grollte" dabei wieder einmal „nicht", was sie bekanntlich ganz ausgezeichnet versiebt und vom Publi kum jedesmal durchaus gebilliat wird. Herr Karl P r e tz sch begleitete sic trefflich. Der andere Soli» des Abends war Herr 21 r v n i s l a w H n b e r in a n , einer der aller ersten Geiger der 'Welt, der sich leider längere Zeit in Dresden nicht hat hören lassen. Das frühere polnische Wundergcigeiikind hat nun sein Talent zur schönsten Reise entwickelt, nild seinem spiegclllareii, ungetrübten Spiele sind die Segnungen Ivachimscher Schule zu dgnerndem Be sitze geworden. Herr Huberingn trug gestern, vom Gc- werbehaiisvrchester sicher begleitet, das Bcethonenscbe Violinkonzert in einer technisch unvergleichlich mcistcrhgs- ten Weise vor, und bei ollerstrengsler Wahrung des ihm Hgnptsgche bleibenden Formal-Schönen stellte er doch auch als empfindender Künüler seinen Mann. Später spielte er noch Mozart und Paganinis „l,.-, eloclmtto", ein Salon Bravourstück, in dem alle Hexenmeister und Tcufelskünstc des Geigerkönigs wieder effektvoll heraufbeschworen wur den. 'Viele Mole wurde der Künstler unter herzlichstem 'Beifall hervorgernfcn, und sicherlich führen die Dresdner Musikfreunde nun noch einen guten Ngmcn mehr ans der Liste ihrer Lieblinge. <5. X. 7* Im Literarische» 'Verein sprach gestern nachmittag Dr. G e o r g K aiser über: „E a r l Maria v. Webe r als Schriftstelle r". Die 'Veranlagung des „Frei- schütz"-Kvmponis>en — so führte der Vortragende aus — war keineswegs eine elliseittg-tvllschvpfcrlsche. In den Tagen seiner Jugend, die bekanntcrmasten eine Zeit un steten Wanderlebens jür Weber war, betätigte er sich nicht