Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.11.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271117027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927111702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927111702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-17
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Hk. 5Zg Seite r vre»-ner Nachricht»« Donnerstag. 17. Novemder 1327 Die Notlage des Aachener Wirtschaftsgebietes. Eine genIrumslnIerpeHalion. Berlin, 17. November. Für die erste Reichstagssitzung am W. 'November liegt eine Jnterpellatto» des Zentrums „der Hilfsmaßnahmen im Aachener Wirtschaft», ge viel vor. Diele Jitterpellativ» ditrfte die dentsche Oeftentüchkett auf die trostlose Lage «tue» deutfchen Grenz gebietes aiismerksam machen. Bekanntlich ist durch den Raub des Gebietes Eiipen-Malmcdn und die übrigen grenz- polttisch.n Berhättntsse im Westen die Lage deö Aachener Wirtschaftsgebietes von Jahr zu Jahr schwieriger geworden, zumal durch die heutige Grenzziehung nicht eiunial mehr das unmittelbare Hinterland zur Ernährung der Großstadt Aachen sowie des Industriegebietes sichergestellt ist. Die belgische Gren e länst wenige Kilomcier vom Stadtgebiet eui'crni. Sv ist eS dazu gekommen, bah das Aach ner Wir», schaftSgebict schon seit Jahr «nd Dag sich nicht anS den Krisen berauSaeinndeu hat. Große Werke mit einer nach vielen Tausenden rä'lenden Belegschaft sind dauernd stillgclegt. Die H i i f s m a ß n a l, m e n . die die Zeittriiinsfraktivii vom lNeichstag fordert, bestehen im wesentlichen in einer Jorderuug nach einer durchgreifenden Aendeiiing des Ber te li r S >ve s e n s. Tatsächlich sind schon deS längeren Pläne darüber besprochen worden, wie das Abi'eitSiiegcn dieses «äieurgebieles, das durch die grenzpolttische» Berbältnisse nur verichrrsl iverden konnte, aufgehoben werden kann. Man hat in diesem Zuiammeuhaug vielfach von der Notwendigkeit des 'Baues eines A a ch e n - N b c i ii k a n a l S gesprochen. Ans der andere» Leite glaubt mau, durch Staffelung der Eiien- baliuiarife die dortige 'Notlage ein wenig belieben zu könne». Die ZeutrumSsraktioii fragt die NetchSregierung. ob diele Tatsachen ihr bekannt kcien und was sie zn tun gedenke, »in das Aachener Grenzgebiet vor dein wirtschaftliche» Untergang zn retten. Eine "n'wor* K'i^en'?er"H an Parker Gilherl Berlin. 17. November. Unter der kategorischen Ucber- schrrt , So gebt eS nicht weiter" veröffentlicht der deutsch- nationale NeichetagSabgeordnele Gehcimrat Hilgenberg in einem Aussah über den Briesivechel NeichSregierung— Parker Gilbert: Wir empfinden die entstandene Page als ein schweres Unglück. Gewiß ist eS eines wertvollen und groben BolkeS unwürdig. sich vom Ausland her Belehrungen darüber geben lassen zn müssen, wie eS seine innere Politik einznrichten hat, aber das ist ein Joch, das unsere parlamen tarischen Mehrheiten unS nun einmal anfcrlegt haben. Sollen wir deshalb, weil unser Inneres sich aeacn ft'lche Belehrungen an^ä« nt. e n ach s-x-'-n: Gr ga,,,,>r J„t>-<lt s-i falsch, während cs doch aus der Hand liegt, das, sehr vieles daran richtig ist- Hugenberg betont dann, daß die We«e zur Rettung »ne wir leibst zu stützen »Sßten. .«» ist richtig, wir sind ein völlig biirvkratlsserler. et» halb sozialisierter, ein gänzlich lebensunsghiger Staat, und wir habe» die ernste Absicht, ihn umznbauen. Wir brauchen aber ein Schulgesetz, das den christlichen Eltern christlicher Kinder das SelbstbcsttinmungS- recht zuriickgibt. Wir brauchen ferner für den Einzelbeamten ein Gehalt, von dem er ausretchend leben kann. Freilich «Atzte in Deutschland bltz zur Beendig«,«, tzrr erf,derll»e« »rtztic» Slefvrm tzic Beamtenlau'babn kttr neu» Anwärter gesperrt »nlk batzarch der Zwang geschaffen werde», bah fetze öttenttiche Stelle ln Dcntschlantz sich mit ihrer eigene« Reform beschäftigt und dadurch an der groben Sefamtresarm «it» arbeitet." Weiter heistt eS: Die erste Voraussetzung einer Er» siilliing deö DaiveS-BertrageS »nd einer wirtichasilichen Ge- iiindung Europas ist die Stärkung nnscrcS inneren Marktes, insbesondere die Rettung unserer schwer gefährdeten Land wirtschaft, die wir keinem Handelsverträge opfern können Diese Politik wird um so mehr auch mit dem Mittel des Zollschiitzes betrieben werden müsse», ie mehr die Länder, die unsere Waren ausiiehmeil müssen, sich durch Zollmauern gegen uns absverren. Sicher müssen wir ln den Vordergrund der deutsche» Politik die Aufgabe stellen, unseren kranke» Staat in Ord nung zu bringen Aber: Nicht Sozialisten nnd .Bürokraten" können de» dentschen Staat cntbürokraiisicren. sondern nur seine Bllraer, die sich als solche kühlen. mö-en sie im Berns Arbeiter, Beamte oder Menschen der freien Bernde sein. ES darf nicht dahin komme», das? ans dem Da vcS-Bertrage her- aus die inteiliativiiale Finanzkontrolle über Denl'chland kommt. Nur wir Deutschen selbst können der Natur der Dinge nach ein solches Unheil, d. h. unsere völlige Ber- sklavung, von »nS abwenden. Der Sozialismus würde »nS mit Sicherheit z» dieser Finanzkontrolle führen. Jenes un würdige und furchtbare Schicksal gilt eS abznwendcn. Marx besucht das Deutsche Museum , lT u r ch F „ n k l p r u ch.l M'lnch-n. 17. November. Heute vormittag stattete der Reichskanzler Dr. Marx mit dem Ministerpräsidenten Dr. Held und den Herren seiner Begleitung nach kurzer Rundfahrt durch die Stadt dem Deutschen M n I c u m einen Besuch ab. wo der Schöpfer des Museums Exzellenz von Miller, die F-übruiia übernahm. Später wurden dem Reichskanzler Im Ministerium des Aciißeren die StaatS- iniiiister vorgestellt Daran schloß sich !m Landtagsgebä'nde die 'Vorstellung des Präsidiums und der straktionSvorstände deS 'tavriicheii Landtoaes. woraus >"ch der Rci-l'>'ki»zler mit seiner Begleitung zum Rathaus begab. lW. T. B.i MarinkowNsch na k Belqrad zurück ekehrt Belgrad. 17. Nov. Aiinennitiiistcr Vl arinkowitlch ist gestern iniiiag. nach Abschluß der Pariser Bcrhandiiiiigen. wieder in Belgrad cingeiresfcn. Zu seinem Empfang Hallen sich aui dem Balmboi die Gesandicn Frankreichs. Polens und der Tichecho-Slon akci ciugefundcii. Noch aus dem 'iftrbnbos erkiärie der Außenminister gegenüber der Presse, das, die Unterzeichn»«» des jugrs^awisch-s'anzösischcn Vertrages allein der europäischen Stabilisierung diene. Bon einem Balkan- Locarno sei in Paris noch nicht die Rede aewcien Diele Frage sei erst noch zu klären. Um den Pariser Beitrag brauche Italien keine Sorge z» haben, da er durchaus im Rahmen iongier Friedenspolitik stehe. Die ingoilairischen Verhand lung u mit Griechenland gingen nur nin einen jngo- ftawüchen Ficibaien in Saloniki Tis Beziehungen zu Sofia seien heule »och in demselben Stadium wie vor der lliiter- zeichiiunsi des Fr »ndschaftSverirageS mit Frankreich. Marfti- kowiilch fuhr ioioit zum Schloß, wo er eine l '-ständige Audienz beim König hatte. Einzui der Nankin^ruvpen in Kankau. Schanghai, lü Nov. Die Nankiiigtrunpen besetzten beute k a n, p s I v s H a ii k a u. Man glaubt, das, damit der wichtigste Schrill zur Wiedervereinigung Siidchinas getan ist. General Tangchenchi schein! die letzten Oppvsilionetruvveii nach der Honanprovinz zurückgezogen zu haben, wo sic sich einstweilen behaupten können. Angesichts der kommunistischen Drohun gen Hit die Ra.nkiilgregicrniig die icbäristcn Geienmabnabmen geiroslen. Ein kommunistischer Bennck. die Tchanohat—Non- king-Babn z» zerstören, konnte vereitelt werden. Ein Putsch versuch in Süt'chan nahe Schanghai mißglückte. A'bei'errev^'ke 5?an'on. Schanghai. 17. Nov. Wie anö chinesischer Quelle ver lautet, sind gestern abend in K anIo n infolge eines Versuchs de, Arbeiterpartei. sich unter der Führung GiiangfalsniS der Stadt z» bemächiiaeii Unruhen aiiSgebrocheii. Der Feucr- kamps zwischen den gegnerischen Parteien dauerte die ganze Nacht. Der BclaaerniigSzilstaild wurde erklärt und die Tore des europäischen Viertels wurden geschlossen. Andere Meldun gen besagen, das die Arbeilerparteiler ihre Versuche, die Stadt cinzunchmen tatkräftig surtjctzcn. Tie haben das Telegraphen, ami besetzt. sW. T. B.) Eine N c^erla^e der Sii^armee. iD u r ch st u n k s p r u ch.i Schanghai, »7. Nov. Erbitterte Kämpfe haben an der Eisenbahn Tientsin—Pukau nördlich von Mingkuan g iiatt- gesiiiideil. kllXl Schivcrvcriviilldcte sind gestern in Nanking ein- getrofsen. Wie verlautet, hat eine 66 006 Alaun starke »aiio- nnlistüche Armee die Kräfte des Generals T u ii t s cb u a n, sang in breiter Front angegrisfen: sie wurden aber in Richtung Miiigkuaiig znrückgeworscn. Ihre Verluste sind lehr hoch. Die Nordtrupoen haben die Beriolgnng imterlallcn. Als Folge dieser Niederlage muhten alle in Nanking sichen den Reserven der Südarmcc zur Front entsiindt werden. Unfall Demvfeys Jack Dempsen und der Boxkampfunternehmer Rickacd hnttcii in Ncunork am Mittwoch einen Unfall, der noch glimpk. üch ablief. Sie wollten das GerichtSgebäudc nach einer Ver handlung verlassen und benutzten dazu den Fahrstuhl, dessen Motor plötzlich versagte, so daß der Fahrstuhl neun Stock tief hcriiiiterficl. Wie durch ei» Wunder blieben b:ide unverletzt SSchfischer Lasdtsg. »0. Sitz»««. Drrtzden. den 17. November 1S27. Bor Eintritt in die Tagesordnung tzer hruiiacn Sitzung wirtz von dem Bizevräsidenten Dr. Eekardt mllgeteiit, dah an Stelle des ausgeschirdencn AHg. v. Mllck« der vraktü-e Arzt Dr. «rotz». öolwnitz bei Freiberg. in den Hanotaa ein- aetreten sei. Dr. Grobe ist anwesend und wird von dem Vt»«vräs1drnten b^rützt. Vbg. ktebv tz«» (So«.f behandelt eine Anfrage seiner Fraktion llber die Ntch1»«rchf»hruug von VandlagsdeschMsfen. Damit werden drei weitere Anträge und Anfragen »er. Hunden, die denselben Gegenstand betreffe» und von dem Abg. Licbmann gleichfalls begründet werden. Es handelt fich hierbei um die NotstandSbethtlsen sür die staatlichen ForstucrivaltiingSarbeiter. um die Lekirltngshaiiung im Flcischergewcrbe. die Gebührenordnung sür Aerzie und Zahnärzte nn.d das Fortbestehen deS den Krankwkaiien z» gewährenden Nachlasses, die Arbeitszeit bei der Aktiengesell schaft Sächsische Werke. Sonderbeibilfen für Füriorgevcrbände und Gemeinden und besondere Beihilfen an Arbeiterinnen, die entbunden haben. Schliehung der Ladengeschäfte a» den Meblonntagcii ln Leipzig. iTIe Verhandlung dauert kort.i Sertliches und Söchfifches. Mitteilungen aus der Kekamlrais-Sitzung am IS. November 19-7. 1. Bürgermeister Dr. Bührer wird am Donnersiag. dem I. Dezember 1027 in einer Sondersitzung des Gesamlrais in sein Amt cingcivieicn werden. 2. Einem Ersuche» der Stadtverordneten cnlipreilzenif. sollen alle Schulen, die noch nicht mit Fernsprecher wn- gesiattet sind, im Jahre 1»28 an bas Fernsprechnetz »n. geschlossen werden: hierdurch entstehen 42M NM. ciiimaläie und SilM NM. laufende Kosten, die in den HauShaltplan l!)P eingestellt werden sollen. 3. Im Stadtteil Trachau wirb di trabe 26 KopcriiikuS- strahc und die Strahe 37 Trobischstrage genannt. 4. Den Stadtverordneten werden folgende Bewilligungen vorgeschlagen: k^lvükl NM. zur Vornahme der zum Vau eines Schwimmbades sür daS Pflegepersonal im Krankenhaus Io Hann stabt zunächst nötige» konstruktiven Arbeiten bei Gelegenheit der Eriveiicrung deö Krankenhausesi b> 6660 NM. B e sch l e u s u n g s k o sten de i träge sür die Bcschlcuftina der nvrdwcstlichcii Platz- strahe des geplanten PlatzcsllafürCotta im Zuge >>cr Steinbacher Strahe. 5. Man genehmigt die Erhöhung ber Einlagczinssäste bei der Sparkasse, und zwar aus 1!4 Proz. sür tägliche, .D, Prez für monatliche Gelder und 6 Proz. für Dreimvnatsgcldcr und cmkommcnssreie Svarcinlagen vom 1. Dezember >027 ab. Zn Punkt 2 und 5 ist Beschlußfassung der Ttadtveioidneic» erforderlich. Neuer Wttitng-Prozetz vor dem Aeichsgerichr. Morgen Freitag beginnt in Leipzig ein neuer Prozeß wegen des Verbotes des Wikingbu ndes i» Sachsen. Die sächsische SlaalSrcgtcrung Halle sencs Verbot im Februar d. I. erlassen, nachdem das Verbot der pienstisckeii Staatsrcgirrung gerichtlich bestätigt worden war. Die neue Verhandlung, die morgen vormittag beginnt, findet vor j>ci» 1. Strafsenat des N e i ch s g e r i ch t S statt, der die Fimkiioiic» des früheren Staaisgcrichtshoses zum Schutze der Republik auszuübcn hat. Bei Stellenwechsel »urrtt »nm Arbeitrnachwei», Matrrnistras,« 17. Zeugnisse unS Arbettepagler, «ltbrlngen! Anruf: 2Z831 u. 24831. Kunst und Wlssrnschast. Operntz US. M in hat mit Anne No seile nach langer Abwesenheit Wieöcnehe» gefeiert ui einer Aufführung der „Frau ohne Schallen" In den märchenhaften Höhenlagen der Ge sänge der Kaiserin glänzte die Stimme mit der oft bc- ivuncerlen Kultur und Klangseiukieit: man vermeinte sogar, sie habe sich inzwischen »och vervoükommiiet Auch die liebenswürdige 'Wärme sranücher Persönlichkeit sprach an. Tic Färberin sang Maria R ö S l e r - K e » s ch n i g . nun mehr leider als Leipziger Gast, aber stimmlich sieghaft und mit an-gezeichneter Charakterisierungskiinst: gleiches ist von Enge nie B n r k h a r d t als Amme zu sagen: auch eine wirtliche PrachNeisning in jeder Beziehung. Rechnet man dazu Taucher als Kaiser und Plaschke als Färber, so muh man sage», das, unsere Ausführung solistii'ch vortreff lich fundiert ist. Sie kan» sich aber überhaupt hören und sehen lassen, nicht zuletzt dank der Negiearbcit Erhard iS. der ans jeder Persöiiiichlcit das Menschenmögliche heraiis- gchol! hat. Die musikalische Leitung hat nunmehr K u y s ch- b a ch übernommen: er findet, ohne an dem durch Straus, selbst fcstgelegten Stil etwas zu ändern, einen schönen Aus gleich zwischen romaiittschem Klaiig-aiiber und klarer klassi- ziercndcr Linie und steht mit der an ihm stets so zu be wundernde» sicheren Beherrschung über dem Ganzen. Und das Werk selbst möclile man. je öfter man es hört, heute schon zum Schönsten rechne», was Straub geschaffen hat —: den reinen künstlerische» Stil hat es mit der „Elektra" ge mein. ist dieser aber an Idealismus überlegen. ES ist schon so: Straub hat mit diesem Werk „seine" „Zauberflöte" ge schrieben: mil seinem Schikaneder Hosmannsihal kann man sich ab inden. Unerfreulicher klang, was man an diesem Abend in den Waiidelgängen Hörle: nämlich das, tatsächlich Dres dens beinahe schon sichere Aussichten aus die Uraufführung der „H c l c ii a" ernstlich gefährdet erscheinen. Man scheint in Wien ungeheure Anstrengungen s— auch solche pekuniärer Natur, und die sind besonders gefährlich! —j zu mache». ,o m d a s W e r k z n b e k o m m c n. Gelänge das. dann wäre es natürlich für Dresdens Ono'-nn'-estige «in schwerer Schlag. Und noch etwas: Oberrcgisieur Dr. Erhardt wird als lehr nueiichlsreicher Mitbewerber um den Kölner Jntendaiitenpostcn genannt. Auch in diesem Falle bedeutete ein Erfolg einen bedauerlichen Verlust für Dresden L. 8. Choitionzerle Tie Ausführung der dltssasolcimrils von Beethoven in der Drciköiiigskirche weckte BiisttagKemp- findungen. Man fühlte die Unzulänglichkeit alles irdischen Wesens gegenüber dem gewaltigen Werke überhaupt. Gern wird man dcrTrcsdncrStngakademie.den Solisten Käthe Ravoth. Helene Jung. Fritz Büttner und Willi Bader, der Philharmonie und dem Leiter des Ganzen, Eduard M ö r i k e. bescheinige», das, sie nvtcn- und zcichensichcr ihren Aufgaben gcgciiiiberslaiidcn. Aber das allein tut cs nicht. Wohl wird man immer wieder die breite Ausstellung von Ehor und Orchester als Erschwernis gelten lasten. Dann mus, aber eben der Dirigent die doppelte und dreifache Umsicht und Energie enisalten. Es darf nicht soweit kommen, das; die Kriegsmusik im .Virnns ctoi last auseinander- iaili. das, die rhtfthmilchc Schärfe, besonders gegen das Ende des Werkes, immer geringer wird, das, alles schleppt und klebt. ES dürfen aber auch nicht so falsche Tempi angeschlagen werden wie beispielsweise Im Uvne<1i<ttu8. das zn langsam, im Allegro pcsante des .Kanetu!;. das viel zu schnell genommen wurde. Man soll auch aus Höhepunkten der Ekstase nicht in brutale Krafteiitsaltiina verfallen, so daß z. B. die Orgel alle anderen Stimmen vollkommen deckt. Ter Dirigent muhte aushören, wenn der Organist Zungenstimmen einschaltct, die mit den Bläsern des Orchesters nicht ganz übrrctnstimmcn. Dr. Schnorr von CarvlSfeld ist ein so tüchtiger Meister seines Instrumentes, das, ein Wink genügt hätte. Dem Ehor, der nach besten Kräften durchhielt, möchte man vor allem eine Verstärkung der Altstimmen und noch ein halbes Dutzend hoher Soprane wünschen. Von den Solisten war die Sopra nistin mit ihrer weichen, siimpathischen Stimme leider voll kommen ungeeignet sür ihre Ausgabe. Der Tenorist trug viel zu stark aus. Auch die Altistin schien nur zeitweise voll aus der Höhe. Am besten schnitt der Bassist ab. Recht unerfreulich klang das Quartett a» iinbcgleitctcn Stellen, weil die Stimmen ganz und gar nicht zu einander «iahten. Für das Violiiisolo im Ucmvllictu» ist der Ton von Simon Goldberg in den höheren Lagen »echt verklärt genug. Solchen Unzulänglich keiten standen natürlich auch ergreifende und überwältigende Momente gegenüber, die in dem stark besetzten Gotteshaus sichtlich ihre Wirkung taten. —ck— Im GewcrbehauSsaale, der sehr gut besetzt war, bot mit etwa I'si Sängern der Dresdner Tann hä vier sein erstes Winter-Konzert. Der künstlerische Ausstieg dieser Ver einigung unter Leitung von Max Stranhkn ist ein «ehr bemerkenswerter. Ganz wesentlich trägt hierzu der Gemein, sinn bei. der in beispielgebender Weise die Bercintanng mit Angehörigen als große Familie erscheinen läßt. Bei aller Würdigung des Könnens und Strebens dieser Sängergcmcin- ichist waren doch Tenvrnötc nicht zu verkenne», die Unsicher heiten und JnionationStrttbunge» brachten. Sie wurden be. retts bei Schuberts Psalm „Gott, meine Zuversicht" erkenn, bar und mehr „och tn der anspruchsvollen „Hymne" des Lieberkönigs. Besser gelangen die mehr volkstümlich ge. baltcnen. neueren Ehöre. die Inmitten der BortraaSorbnnng standen. Das anmutig beschwingte «Silbernes Haar" von Heinrich Platzbecker gefiel außerordentlich gut. Hübsch auf. gebaut, Gemeinplätze vermeidend, ist „Im Kahn" von Hugo Herold. Ter Ehor war mit sichtlichem Flethe vorbereitet. Im Mlttclsatze gab eS mühsame Stellen. Zur Uraufführung ge- langte sodann „Am Lagerfeuer" von Arno Starck. eine wort reiche, stimmungsvolle Gabe, die recht günstige Ausnahme iaiid. Bis auf Kleinigkeiten rvar gutes Gelinge» dem dramati ch be lebten Ebore „Gotentreuc" von HanS Wagncr-Schüiilirli lWieitt beichieden. Da zeigte sich unser „Tannhäuscr" au, »li gewohnter Höhe. Werke von Othegraven und Richard oricie i..An die Mägdelein"! standen am Schlüsse. Glanz braliie dem Abend die Mitwirkung von Professor Max Strub tWeimart. Er erfreute mit dem viertetügen O-Dnr Kaineci von Hermann Götz. einer recht wertvollen Schöpfting, die!>:» begabten Lnriker zeigt, an Erfindung reich und voll edler Leidenschaftlichkeit. Der Künstler, von Theodor Bl»mek am Flügel ausgezeichnet begleitet, spielte das Werk blendend. Das Soto-Allegro vivace war eine besondere Mc!sierlcuiu»>i. BortragSstücke von Smctaiia. Eorclli-Vusch und Nachmaiiiium folgten. Strub wurde gefeiert. si. L. » Daß der Gesangverein der Städtischen Be amten mehr und mehr in die Nethen unserer erste» Ge sangvereine einrückt, sauber und tontich ziirücklialiend »wst »nd das geistige Erlassen tn den Vordergrund stellt, wae zweifellos der ztclbemiißten und von seinem musikalische» Empfinden getragenen Probenarbcit des Dirigenten Pt-t Müller zu danke» ist, dafür lieferte ein Konzert im große» BereinShaussaal schöne Belege. Und so dursten es die Länger auch wagen, recht anspruchsvolle Ehöre von Schubert. Kehl- dorfer, EngelSberg, Weber »nd JnliiiS Otto z» bringen. Große, rlwthmlsch sorgsam vorbereitete Steigern»"» »nd zartes Abklingen lnriicher oder besinnlicher Stellen gelange» vortrefflich und dürfte» den Sängern gezeigt haben, daß sie sich hinsichtlich ihrer Bortragspraxis ans dem rechten Wcae be finden. Doch nicht nur vokale Darbietungen gab cs. Georg Wille, der unermüdliche Künstler, der nicht zuletzt ost Ge- sangvcreinskoiizcrte als Solist durch sei» Künstlertum ans dem Eello nerichönt, gab diesmal eine »nbeglefteto technisch interessant gemachte Suite von Hliidemith. die Paganiiii- Variationen, das bekannte Cello.Adagio von Hand» und die Laraiateschen Zigeunerwetle», die er. ungeachtet tlircs in eine andere Tonlage tendierenden SlilcharakterS. In der lwobl c'ge- ncitt Bearbeitung erst kürzlich bei anderer Gclegcnßfti mit gleich großer Meisterschaft auSgelegt hatte. Dritter Faktor tz» Bunde schließlich Georg S p e I k e b e ch e r. der Tenor, der altes und neues Liedgut mit schöner Verinnerlichung lang Nicht vergessen sei schließlich, der Mitwirkung Hilde WIllei zu gedenken, die am Flügel tonschön und verstäildili'"oll d»S Cellospiel begleitete. v. si. Mitteilnnge« der Sächsischen StaatStheatcr. Opern haus. Sonnabend, den 10. November, außer Anrecht. „Ile Macht deS Schicksals" mit Meta Setnemeycr, Tino Pattiera. Robert Burg Friedrich Plaschke. Ludwig Srmold, Willy Bader. Elsrtcde Haberkorn. Musikalische Leitung: Kurt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)