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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 19.07.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220719010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922071901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922071901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-19
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
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Drrsdnr» «»chrichtrn Nr. »rr Frevel begehen, die Statur de» ersten Sailer» au» der Wandelhalle der« stleichstagrs zu entfernen, .50 Tote und 110 Verwundete siele» bei den Denwnslratimien nach dem Morde Rathe»c>»s ans der Straße. Sv schlitzt Dr. Wirth Leben und Eigentum der L«ülge» «»tt'vßer Varn» links und in der Mitte. Abg. (Giebel lSvz.» rust: Gemeiner Heuchler. Präsident Lvebr: Ich linde mit Bedauern wahrgenvnimen, das, der :>!eduer ivieder eine Menge persönlicher Angriffe ,ege» den Reichsfgnzlcr gerichtet dal. Liber ich »ade kein Recht. einzuichieiten Den Ada Riedel ruse ich zur» Ord- lung vi>» ditte ader den Redner zu bedenken . . . erneuter ärin. Die Linke »nkerdricht den Präsidenten. Man hört linse wie V n m p. Sie sind eine Schande für den Reichstag. Tie Abgeordneten umdrängen dicht das Rednerpult. Lwließlich droln Präsident Loebe mit Unterbrechung der Sinung. sallS nicht Ruhe gehalten werde. Abg. Fehrenbach . l.>: Laßt idn doch reden, konnnt hinanSF Bei Lchlub der Redaktion dauern die Berdandtiivgen noch an.« Gewundene Erklärungen -es „Temps" Uber Poincarss Politik. Das Moratorium bleibt der .Zankapfel Paris, >7. Juli Der „Temps" beschäftigt sich in seinem wütigen Leitartikel abermals mit der Begegnung, die demnächst zwischen Pvinearä und Llond George lattsinden so». 'Nacli seiner Ansicht mußten die beiden Staatsmänner non den Reparationen sprechen Wie teile sich das Problem den beiden Regieriiiigschess dar? Penn die Reparationskoniiniision eine V«.'rfZ>llil,g Deutsch- ands sesistelle, «ei die Lage sehr klar. Tann müsse man chasmabmen ergreifen, »in dieser Berseblnng abzudelfen. »oinearä liabe immer gesagt, das? er in diesem Falle bereit ei. sich mit den Alliierten Frantreichs zu verständigen. Tarans ergebe sich nicht, das, die französische Regierung mrans verzichte, allein vvrzngebe», falls die Alliierten sich nckt über die anSzusiilnenden Aktionen einigen konnten, e S scheine nicht, das« die br itiicde :l! e g i e r n n g die Lage n der gleichen Weise anssasse. Fm llnterdause dabe am Tvnneiwtag L l o n d 6« e v r g e Worte gesprochen, ans denen nan allgemein schließe, da» er f ii r das von Deutsch au d verlangte Pt v rarori n m sei nnd -a» er nicht Ke Frage stelle, ob Deutschland alles getan dabe, was es in tun gehabt »alte, tun tonne und tun müsse, um den Zu- ammenbrnch zu vermeiden, nnd ob man iinn ohne Entgelt 'in Moratorium bewilligen, es also geivisiermas;en er- nuiigen ivollte, den „KnrS in den Abgrund" sorlzuschen. .'Ins Vlond «scorges Aengernngen schließt der „Temps", da», venn die Reparationskoinniissio» die Frage des Mora- oriums erörtern werde, der britische Delegierte dafür iiiiimeu und sich eine MedrdeiI gegen Frankreich »geben könne. Wenn die Dinge sich so abspiclen, wie könne mnii Poinears nach!,er noch mit Llond George sprechen? Die li e p a r a t i o n s l o m m i s s i o ii könne nicht über das Moratorium entscheiden, bevor nicht eine entscheidende Be engung des F-riedensoerlragcs erfüllt sei, nämlich die ge- amten Cinnahnen des Reiclws vorzngswcise für die Repa rationen zu veriuendeu. Schv» ain «7. März vier Tage vor Bewilligung des ersten Moratoriums, habe die französische Delegation an diese Bedingung erinnert und zwar durch ein eingedendes Memorandnin. Die anderen alliierten Dele gierten liätten trotzdem geglaubt, Deutschlgnd das Mora torium bewilligen zu müssen in der Hvssiiung. da» dadurch die iliianzielle Lage des Reiches gebessert werde. Fetzt, da diese Hossnnng sich als trügerisch erwiesen hat und die iranzösische Delegation formelle Fnstritttioilei! erhalten habe, den Text des Vertrages aiissühreu zu lassen, könne die Debatte nicht melir umgangen werde». Man müsse wisse», ob die ReparalionskoiiiMission den Friedeiisvcrtrag an- wenden oder rb sic» innerhalb derselben eine Mehrheit bil den werde, die e»,schlossen sei. ihn nicht aiissühreu zu lassen. Wenn die Kommission den 'Beitrag zur Anwendung bringe, dann hätten die Allüerien in iinn das einzige vielleicht existierende Mittel, um Drdiiung in die denischen Finanzen zu bringen. Wenn sich aber eine Mehrheit bilden würde, um den Vertrag zu verletzen, müsse ieder einzelne seine Handlungsfreiheit znrnckeBangen. «W. T. B.i Die Abreise Ses Garanlieaurschusses. Paris, 18. Fnli. Ein Teil des Gcnantie.'usichiiiies «st bereits ans Berlin in Paris eingeirvssen. Der Bor fitzende Mcinelerc wird heute nacdk zurückcrwartci. lW.T.B.i Frankreichs Aufnahmesähigketl für Sachleistungen. Paris, 18. Fnli Nach Ansicht des „Petit Parisien" wird Frankreich im Lause des Jahres l!«22 nicht mehr in der Lage sein, iüi N5>« Pcillionen i^oldinark Lieserungen auf- zunehmen. Plan schätzt den Betrag der Lieserungen, die noch in diesem Fahre in Frage kommen könnten, auf 20» M i l l. G c> l d m a r k. iW.T.B.l Der preußische Sial für 1922 batancierl nach den endaülkiaen Beschlüssen deS Landtages attt 40050824 100 Mark. Kunst und Wissenschaft. r* -llbert-Thcater Dver im Lieustädter Lchanspiclhaus. Die Erslanisnbrnng von A u b e r s „Pkaurer nnd Schlosser" gehörte zu den erfreulichsten Taten der Jommeroper, weil dadurch ein volkstümliches, leichtes, komisch romantisches Meisterwerk, das nun auch bald hun dert Fahre alt sein wird «Erstaufführung in Paris 1825), iu der gefülliasten Form «nieder einmal auferstand. Das vollbesetzte Hans muhte die Gabe auch lebbast zu schätzen und war beifallsfreudig und srvhgestimmt. Biel Arbeit und Fleiß war ersichtlich an die Einstudierung gesetzt worden, und wenn auch vielfach spürbar war, da» man aus noch nicht sestervbertem, neuen Boden stand, so verlief doch alles unter Kurt Kretzschmarö musikalischer Leitung ohne ernst lichen Unfall. Soweit Bcsangenbeir den Sänger deS Leon >lir Entfaltung seiner Mittel gelangen lie», trat an Hans G r a b l nicht nur seine vorzügliche Bühnenerschcinung, son dern auch seine gnige>c!»ilie Stimme ins beste Licht. Erich immcrmann mit seinem Icichtschmetternden Tenor sang und spielte den Maurer sehr slotk, HanS Kämme! den Schlosser mit einer an Ermold erinnernden lustigen Art. Ruth Schneider gelang die Mischung von volkstüm licher Einfachheit mit schnippischer Grazie als Henriette aus gezeichnet, cinch gesanglich. Hedwig Scvcik als gut- iprcchcndc, sxielgewancKe Madame Bertrand belebte mii drastischer Komik die S zene und Eharlotte Wolf mit ihrer schönen Stimm», gefiel als Griechin Irina trotz un deutlicher Aussprache und einigem Ueberma» des Spiels. Eine zum Teil recht hübsche. iedcnsallS für den Zweck durch aus genügende szeni'cbe Ausstattung machie die ganze Bor ücllung zu einem behaglichen, erfreulichen Spernabend. X P* Tie für die denisch.spanische Woche veranstaltete Aus- ftcllnna der Sächsischen vandeobiiiliotliek «FavanischoS Palais« ist für ledermann im Lause dieser Wecke von 1 a Nbr unentgeltlich geöklnei. 1^' Bcstclmeyer geht nach München. Entgegen anderen Nachrichten, die Bestelmeyer, Llevogt »nd Bruno Paul die Berufungen nach Miiiichcn ablehnen liehen, lu» Professor German Bestelmener den Ruf an die Technische Hochschule in München jetzt doch angenommen. Bestelmeyer über nimmt die Leitung der Bnuableiliing. Unter anderen be deutungsvolle» Aufgabe» ist ibm auch die Erweiterung -er Technischen HoMchule übertragen worden. 1* Universität Leipzig. Ter ordentliche Professor a» der Universität Greifswald, Professar I). Tr. Gustav Girgensohn, ist vom l. Oktober 1022 an zum ordent lichen Professor für snstematischc Theologie an der Universi tät Leipzig ernannt worden. Hundertjähriges Jubiläum des Leipziger Pauliner. Sin Festakt US in der Aula der Universität brachte neben der Festrede, die dem Vorsitzenden des Verbandes der Alten Pauliner, Pfarrer OSchulz e. zusiel, und neben den Glückwünschen de» Oberbürgermeisters Rothe und de» VerMches und Sächsisches. «r,»d,n. 1». Cult. Denkfch-spanlsch-VU-amerlkantsche Woche« Der zweit« Tag der T«ittfch.svnntfch.sttdamer1kan,schen Woche stand i« Zeichen einer Reihe fesselnder Borträge. Zunächst sprach der Rektor der Technische» Hochschule Pro fessor Dr. Gra veliu» über: „Südamerikanisches 0tt»a «nd deutsche Auswanderung*. Bei der Auswandercraufnahme konnn« e» in erster Linie aus die Kennini» der wirtschastlict>en Verhältnisse de» de treffenden Landes an. Um diese ganz zu überschauen, müsse man unbedingt eine gewisse Einsicht in die klimatischen Ber- llältnisse eine- solchen Lande» haben lieber unsere Kolonien hätten sich schiefe Urteile herausgebildet, weil man sich »u wenig um die klimarischen Verhältnisse gekümmert habe. Wir müßten aber uw so mehr «ine ausreichende Kenntnis der klimatischen Verhältnisse eine» neuen Lande» haben, wenn sich Volksgenossen in gröberer Menge dort dauernd ansiedeln wollten. Die tropischen Landesteile würden hier für nicht in Frage kommen. Nicht die grobe Hitze sei für uns unerträglich, sondern die geringen Temperatur- ichwankungcn. ES blieben die Länder der gemässigten Zone, Argentinien und Chile. Die der Westküste vorgelagerte kalte Meeresströmung mindere die Temperatur erfreulich herab. Au der Ostküste dagegen finde sich eine warme Strömung. (Seweinsam sei der westlichen und östlichen Küste eine grobe Heiterkeit des Himmel». In Chile müsse aber eine weitgretscnde VewässerungSwirtschast einsetzen, wenn man Landwirtschaft nach europäischen Begriffen durch fuhren will. In Argentinien gebe eS ein Gebiet von 2 800 000 Quadratkilometer, das den Grnndzügen nach, also was Temperatur und Niederschlag betreffe, geeignet zur dauernden Ausnahme von Deutschen erscheine. Dennoch müsse er zur Vorsicht mahnen. Es gebe dort bestimmte Eigenheiten des Klimas, die stark in das wirtschaftliche Ge- deilx» eingrcifen könnten. Stürme und eminent elektrische Erscheinungen richteten groben Schaden an. Niemals sollte man in ein fremdes Land gehen, wenn mm» nicht die Mög lichkeit einer Wartezeit hätte. Den zweiten Vortrag hielt Professor Dr. Hasscrt über Latein-Amerika. Nachdem uns die Kolonien «ntriisen worden seien, sei Latein-Amerika für uns als Rohstoff- und Absatzgebiet in den Vordergrund gerückt. Die Anbahnung von Beziehun gen gehöre daher zu unseren wichtigsten Ausgaben. Da» Ailsiandsseminar an der Technischen Hochschule biete eine Fülle wissenschaftlicher Darbietungen über die spanische Welt. Die große Masse wisse aber noch viel zu wenig von Latein-Amerika, besonder» von Mexiko, über das sich der Redner dann auf Grund eigener Anschauung verbreitete. Tort, wo das Wasser zu landwirtschaftlichen Zwecken a»- gcstaut oder durch.Hebewerkzeuge an die Oberfläche gebracht wird, gibt es Qbsihaine, Weingärten und Baumwoll- pslanzen, wo aber daS Wasser ausbört, setzt die Wust« ein. DaS ist zu bedauern, weil gerade daS Hochland für Kolo nisten in Betracht komme. Mexiko ist eins der großartigsten Bergbaugebiete, dessen Schätze erst zu einem kleinen Teile gehoben sind, ivcil Wasserbeschasfung und Verkehrsmittel unzureichend sind. Bor allem ist Mexiko das Silberland der Erde. Auch Gold, Kupfer. Blei und Eisenerze werden gefördert. Geradezu unerschöpflich erscheinen die Petrvleum- vorräte. Im Süden, wohin der Redner seine Hörer dann führte, gedeihen subtropische Pflanzen. Während Mexiko im Flächeninhalte Deutschland um das Vierfache übcrtrisst, zählt es nur 18 Millionen Eiumohner. Die Kavitalinter- essen der Union seien in einem auch für Mexiko unerwünsch ten Maße gestiegen. Die Rcisienabneignng des xomanisierten Mittel- und Südamerikaners gegen den anglisierten Nord- amerikaner dürste Deutschland die Wiederanknupsung von Beziehungen erleichtern. Vor unüberlegter Auswanderung nach Mexiko müsse drinaend gewarnt werben. Nur der dürfe es wagen, der über Erfahrungen und einen festen Vertrag verfüge, die Landessprache einigermaßen beherrsche und au», reichende Mittel für die erste Zeit besitze. - * Exzellenz WirN. Geh. Rat Dr. Mchuert *. Wie uns kurz vor Schluß der Redaktion mitgcteilt wird, ist der Wirkl. Geh Rat Dr. Mehnert auf seiner Erholungsreise in Norwegen einem Herzschlage erlegen. - * Qberstudiendirektor Professor Dr. Poland, der Rektor des Wettiner Gymnasiums, tritt in nächster Zeit, spätestens Ostern 1823. in den Ruhestand. Dr. Poland, der 05 Jahre alt ist, bekleidet das Rektorat seit dem Jahre 1800. Vorher war «r Konrektor an derselben Lehranstalt. —* Sonntagsfahrkarie» nach Pirna nnd Arnsdorf. Von Sonnabend, den 22. Juli, mittags 13 Uhr an werden Sonn tagsrückfahrkarten 3. und 4. Klasse von Dresden-Haupt- bahnbof, Dresden Wettinerstraße. DreSden-Neustabt, Dres- RektorS Heinze eine Reihe Ehrenmitglicderernennungen: Außer dem Oberbürgermeister, dem derzeitigen Rektor und Geheimrat Bumke wurden von Musikern in dieser Weise geehrt: Hans Pfitzncr, Julius Klengel, Hermann Kogler und Earl Straube. Das «ächsische Kultus ministerium ließ der Sängerschaft eine neue Fahne als Ge schenk überweisen. Festliche Chöre unter der tüchtigen Leitung des Bizcdirigenten Dr. Helmut!) Thicrsclder und das Banncrlied l„Noch ist die blühende, goldene Zeit"> unter Brandes waren die musikalischen Beigaben. — Ein Konzert im Gewandhaus« bedeutete Ende und Krönung der künstlerischen Ereignisse dieser Tage. Im Vor spiel zu den Meistersingern bekundete Friedrich Brandes mit dem Gcwandhausorchester seine — sonst viel zu wenig betätigte — besondere Eignung zum Orchesterdirigcnten großen Stiles. Das übrige Programm war mit besonderer Rücksicht auf die VereinSgeschichte zusammengestellt. Bon alten tüchtigen Könnern waren in den Chören H. Langer «Dirigent de» Paulus 1843 bis 1887» und I. Rietz iE. MF berücksichtigt: von R. Schumann, durch dessen Ehrenmitglied- schast sich der Verein einst selbst geehrt hat, standen „Die Minnesänger" auf dem Zettel. An Lebenden waren zwei „Alte Herren" als Komponisten beteiligt: E. Re in st ein, von dem A. Käse drei achtunggebietende Orchesterliedcr in Uraufführung vermittelte, und Heinrich Zöllner, dessen neuestes großes Chorwerk „Babylon" imit Tenor- und Baritonsolo, Orchester und Orgelt die ganze zweite -Hälfte des Programms beanspruchte. Ein außerordentliches, be sonders in seinem dritten Netzten» Teile von Schwierigkeiten strotzende Werk, das die Meisterschaft des Tondichters im schönsten Lichte zeigt, in der „Moderne" der Ausdrucksmittel — die aber immer von einem starken Verantwortungsgefühl beherrscht erscheinen — weit über seine früheren Werke der Gattung hinausgeht und doch warm und ehrlich erfühlt ist. Die Pauliner hatten ihren ganzen Ehrgeiz an das Gelingen der Ausgabe gesetzt idie für einen Studentcnverein an sich etwas zu hoch gegriffen war). In P. S t i c b e r - W a s t e r »nd A. Käse hatten sic sich verläßlicher und stiininbegabter -Hilfen versichert. Brandes hielt die musizierenden und sin genden Körperschaften, bei aller jugendlichen Frische, mit überlegener Ruhe zusammen. Komponist und Mittler wurden zum guten Ende herzlich gefeiert. «M. .Vl. II. -! » Knrthcater Bad Schandau. In dem amüsanten Lust spiel ,. Frauenkenncr" von Leo Lenz schoß Arno Christen als Doktor Sveman den Vogel ab. ganz besonders im dritten Akt. Auguste Neumeister gab die Großmamt mit gewohnter Trefflichkeit, was auch von Heinrich Kamm als Großonkel gilt. Helene Heyse gefiel al» Frau Marte durch sympathisches Spiel. Reizend war Helga Jöhnsien in der Rolle der naiven Liebhaberin, in der sie durch ihren Part ner Hermann Krüger gut unterstützt wurde. ** Franz Schrekers neueste Oper „Irrelohe" wurde vom Kölner Opernhaus zur Uraufführung angenommen. ven-Mreblen und Drrvdrn-Retck nach Pirna sowte no, Dresden Hauptbahnlws, Dresden Wettinerstraße und Dre». den-Neustadt »ach Arnsdorf ausgcgeben. - Sächsische Vandcsbibtiothek. Das Zimmer der K oft t> arketten und die I a k v b - K r a u s e - A u S st c l l u n g werden künftig an jedem Mittwoch nachmittag von 4 bi» 0 Mir geöffnet sein, nicht wie bisher von 11 bi» 1 Uhr. * Weibe einer Gedenktafel in der Heilstätte sür Alko- holkrauke „Leesrieden* bei Moritzburg. Zu einer stim mungsvollen Feier gestattete sich am Sonntag die Wethe einer Gedenktafel für den >8l4 im Felde gefallenen 1. Bor- sitzenden des Vereins sächsischer Volksheilstätten sür Alkohol- kranke, Mitbegründers der Heilstätte und leitenden Arztes Dr. med. Arnold Gtegmann. CL»l,atten sich zahlreiche ehe malige Pfleglinge der Heilstätte „Secsrirden" sowie viele Freunde »nd Verehrer Dr. Stegmanns etngcfunden. Der 1. Vorsitzende, VerwnltungSinspektor W. Grunert, be grüßte nach dem Verklingen eines von Kranken gesungenen Doppelquartetts die Erschienenen, dabei betonend, daß es sich bei der Weihe des Male» nicht darum handeln könne, alte, kaum vernarbte Wunden des Schmerzes über den Ver lust de» hochgeschätzten ArzteS und verehrten Menschenfreun des auszureißen, sondern daß es al» freudiges Zeichen auf zusassen sei, daß man gerade jetzt in der Zeit des MaterialiS- muS und der Ichsucht, dank der Opserwtlligkeit aller, dir dem Verstorbenen im Leben nahegestanden, ein sichtbares Zeichen der Verehrung habe schaffen können. In gebundener Rede sprach ein Patient einen von Schuldirektor Schlichter- Radebeul verfaßten Prolog und in warmherziger Weise »er stand es der Hausvater der Heilstätte, E. v. Döhren, bas Wirken und Schaffen Dr. Stegmanns zu schildern. Dr. von K ü g c l g e n, der leitende Arzt der Heilstätte, fand liebr- ivarine Worte sür seine» Vorgänger. Dankbaren Herzens beteuerte ein früherer, unter Steginanns Leitung genesener Patient, seine »nd seiner Kameraden Anhänglichkeit an die Stätte. Direktor Pastor R ü h l c oon der Brüdcranstalt Moritzburg, der Mitbegründer der Heilstätte, gedachte auch noch deS verstorbenen Gründers der Heilstätte Santtätsrat Dr. Meiner« und dankte sür all die Liebe, mit der Dr. Steg- mann daS Werk fortgefüliit habe. Nach einem Schlußwort des Vorsitzenden wurde die in die Hausfront des Hcilstätten- grundsttickes eingelassene, aus Postaer Sandstein bestehende und von dem akademischen Bildhauer Artur Lange-DreSben entworfene Gedenktafel enthüllt. Hygienische Vorkehrungen bei Benntzn»« von Schulräumen außerhalb des Unterrichts. AuS Anlaß her Ocffnung der Schillzimmer für Vortragsabende und ähn liche Veranstaltungen ist das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts darauf Hingeiviesen worden, daß sich die benutzte» Räume, auch die Treppen und Hausflure, nach dem Verlassen der Besucher vielfach in unsauberem Zustande befänden und daß dies erhebliche gesundheitliche Gefahren in sich berge, gegen die besondere Maßnahme« ergriffen werde» möchten. Das Ministerium bemerkt hierzu folgendes: Bei dem dringenden Bedürfnis nach Schulzlm- mern sollen diese auch weiterhin in den erlaubten Grenzen sür die Zwecke der Volksbildung zur Verfügung gestellt werden. Jedoch wird allen in Frage kommenden Stellen angelegentlichst empfohlen, die allgemeine Aufmerksamkeit aus die Notwendigkeit deS hygienischen Verant wortungsgefühls der Besucher zu lenken und dafür zu sorgen, daß durch Beachtung der nötigen Vorsichtsmaß regeln Befürchtungen über eine gesundheitliche Schädigung der Schülerschaft nicht auszukommen brauchen. —» Zu den Beschuldigungen gegen Oberbürgermeister Haupt in Freibcrg hatte dieser in einer im letzten Sonn- abend-Borobcndblatt sNr. 327j gebrachten Erklärung selbst Stellung genommen. Irrtümlicherweise ist darin der ein leitend mit genannte Bürgermeister Dr. Genie als Dr. Henke bezeichnet. —* Raubübersall. Am letzten Sonnabend gegen 2 Uhr nachts wurde ein hiesiger Einwohner von zwei unbekannten Männern Ecke Rietschel- und Marschallstraße überfallen nnd seiner Brieftasche mit einigen tausend Mark Inhalt beraubt. Die beiden Täter wiurden von der Kriminalpolizei in zwei hiesigen Arbeitern ermittelt und festgenommeii. Sie sind geständig. Ein Teil des geraubten Geldes konnte dem Ueberfallenen zurückgegeben werden. — Srfte Hilfe bei U»s«I«u «»» plötzlicher Lebe»»tzef«Hr »n leisten, kann heutzutage jeder sehr leicht in die Lage komme«. Wie »ichtl« und unbedingt notwendig eg ist, sich hier umfassende Kennt» nlsse «nzueigiien. beweisen die täglich wiederkehrenden Notizen in den Tagegzeilunge». Einen mit 21» sehr sinnfälligen Abbildungen versehenen Leitfaden tür jedermann von Lanitlitgrat Dr. med. A. Loewe. Dresden, hat setzt der Verlag von <k. E. Meinhold Sc Söhne in neuer Auflage erscheinen lasten. Der Name de» Berfasser», der viele Jahre alg Kolonnenarzt tätig ist, bietet dafür Gewähr, das, da« Buch zur Aneignung der nötigen Hand- »risse für die erste Hilfe wirklich brauchbar ist. Da» Buch, besten Preis niedrig bemessen ist, kann durch sede Buchhandlung bezogen »erden. — Nener stenographischer Lesestoff. In der M» rnet-Vtblt»» thek «Ltenographische Vrrlagganstalt Wilhelm Marnrt, Neustadt «. d. Haardt, Rhelnpialz« erschienen wieder einige Bändchen der »»» stiegierunggrat Dr. phil. Dow erg. Dresden, unter de« N««cn Als -er Grohvaler -ie Großmutter nahm. Volkstümliche Redensarten aus alten Lieder n. Tie gute alte Zeit! Ihr gemütlicher Frieden und ihre stille Behäbigkeit tritt vns aus nichts so unmittelbar ent° gegcii, wie aus den alten Liedern, die einst das Entzücken der Menschen vor 100 uns 150 Jahren gebildet und die Gustav Wustmann in seinem mustergültigen „Liederbuch für altmodische Leute" gesammelt hat. Diese reizende Antho logie ist nun unter dem alten Titel „Als der Großvater die Großmutter nahm" im Insel-Verlag von neuem er schienen, und zwar haben Anton Kipocnberg und Friedrich Michael die Auswahl non neuem verbessert und charak teristischer gestaltet, haben in den Anmerkungen neues wissen schaftliches Material zusammcngcbracht. So steigt cs denn wieder vor uns ans: das Bild jener verklungenen Welt. Da ist die Familie am Abcndtisck beim Kerzenlicht versammelt, über den neuesten Alinciiiach gebeugt oder um daS Spinett geschart, auf dessen Pult ein Notenhcst mit Aricu von Hiller, Mozart und Weber »uigeschlagcn liegt. Oder man sitzt draußen in der Gcißlilattlaubc des sommerlichen Gartens, während die Abcndglvcken klingen und die Flur im Schlummer liegt. Auf dem Rasenplatz vor dem Sitz der Alten singen die Kinder dtc alten Reime und Ftbelverse. Der gute Nachbar kommt zu Besuch: der Bruder Stubto weiß ein neues Lied von Liebe und Weick7 und wenn eS dunkel ist, dann rüstet man sich zum Nachhausegehen und singt wohl die Verse: »Lieber 'Nachbar, ach borg mir doch Eure Latcrn, es ist ja so finster und scheint nicht ein Stern". AuS diesen längst verwehten Liedern lebt noch mehr in unserer alltäglichen Sprache als wir selbst ahnen. Beim Durchblättcrn des Buches stößt man immer wieder auf noch heut gebräuchliche Redensarten, deren Quelle hier vor uns liegt. Dafür seien einige Beispiele angeführt. Gleich der Titel „Als der Großvater die Großmutter nahm" ist dem 1813 gedichteten „Großvatcrlted" von Lang beiil entnommen, dessen Schlußvers die Hoffnung auf Be freiung vom Franzosenjoch anzcigt und auch heut wieder nicht unzeitgemäß ist: „Als der Großvater die Großmutter nahm, Da rief noch der Baterlandsfreund nicht vor Gram: O gäbe den Deutschen etn holdes Geschick, Die glücklichen Großvaterzciten zurück." Gar manches Sprichwort stammt auS den lehrhaften Liedchen für die Kinder, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts belicht wurden. So hat Gottlob Wilhelm Burmann i» seinen 1777 erschienenen .Lleinen Liedern für kleine Jüna linge" die Verse geprägt: „Arbeit macht das Leben süß, Macht eS nie zur Last: Ter nur hat Bekümmernis, Der die Arbeit kokt"
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