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««. Jahrgang. SSS «Mwvch. 1». In» 1S22 Drahlanschrlh: vechrlchle« Lreebe». Fernsprecher.Sammelnummer 2S 241. Nur für NachlzesprSchr: 20011. Bezugs-Gebühr «' Di« > spaMa» 32 nun dreil» .geile M. g>—, auderdold Sachlrnk- M. tt,—. Familien, anzeigen. Ameisen unler Stellen, und Wohnung-Markt, Itpailige An- und Der. ^lKä"l9"U-pkLIsL. gjjus» 2S°/» Nachlab. Dorzugrpliihe laut Taris. Au-wäriig« ANstriige gegen Dvrausbezadlung. ttimelprri, de- D»rabenddlatl«s M. >,St>. Schktstleitimg und AaupIg»Ich!>N»P«ll«: ««rtenstr-h» 88,40. Druck u Derlag von viepsch ck Nelchardl In Drude». P-flscheck-KonI» 1068 Dr«,»«». Nachdruck nur mit deulllcher Quellenangabe (.Dresdner Nachr."> »ultlsslg. — Unverlangte Schrislftücke werden nicht ausliewabri Die Aalhenaumöröer ermikell. Sie haben sich selbsl gerichkel. Lalle. 18. Juli. Die «alhenaumörder wurden geslern Abend durch Lriminalbeamle au» Lalle auf Burg Saalech bei Bad Lösen ermlllett. Sie haben sich vor ihrer Festnahme im Burglurm erschossen. ch Nachdem die Mörder sich durch eigene Hand der irdischen Gerechtigkeit entzogen haben, kan» cs für alle deutschen Volksgenossen ohne Unterschied der Partei, denen das Wohl das Vaterlandes wahrhaft am Herzen liegt, nur den einen Wunsch geben, dass nunmehr der innere Friede, dessen wir als oberste Lebensuotwcndigkeit bedürfen, wieder bei n«S «inkehrcn und nie mehr durch ähnliche Verbrechen gestört werden möge. Die Ermittelung. Halle, 18. Juli, lieber die Auffindung der Nathcnan- Dkörder wird ergänzend berichtet: Am Sonntag abend meldeten hier zwei au Burg Saalcck vorbcigekomnrcnc Ferieutouristcn. das; sie im Turm der Burg Saaleck Licht bemerkt hätten nnd das; nach ihren Feststellungen sich dort die Mörder NathcuauS aushaiten mühten, obwohl der Schriftsteller Dr. Stein, der aus der Vurg ein Einsiedler leben führt, verreist sei. Kriminalbeamte ans Halle begaben sich sofort nach Bad Käsen «nd versuchten, sich Zutritt zu dem abgeschlossenen Turm zu erzwingen. Die Mörder öffneten nicht, so das; Verstärkungen herbeigeholt werde» muhten. Währenddessen erschienen die beiden Mörder aus der Balustrade, winkten den an dem Turin Vorttberkommendcn an und brachten ei» Hoch aus Erhardt aus. Ais die Kriminalbeamte« die Tür mit Arthiebcn zertrümmert hatte», fanden sic die Heiden Mörder mit Kopfschüssen tot aus. Beide trugen die signalisierte Kleidung. Der Schrift steller Dr. Stein wird als Mitwisser bezeichnet. sW. T. B.s Auf die Nachricht von dem Selbstmord der beiden Zier brecher sind sofort Beamte der Berliner politischen Polizei nach Bad Kosen entsandt worden, nm dort weitere Fest stellungen norz»ttcl»»cn. Es bandelt sich oarinn, zn ermitteln, inwieweit der gegenwärtige Mieter der bewohn baren Räume der Burg Saaleet an der Verschwörung gegen Nahtenan beteiligt ist. Ausserdem wird versucht, scstznstellen, wo sich Mischer »nd Kern in den zehn Tagen, die seit ihrem Aiiftauchcn in Lenzen an der Elbe verstrichen sind, auf- gehalten haben, damit auch die Leute, die ihre Flucht be günstigt haben, zur Verantwortung gezogen werden. ES wurden noch im Lause der Nacht von den Beamten des Er kennungsdienstes der Kriminalpolizei Ausnahmen von beiden Leichen gemacht. Die Bilder, die mittags in Berlin ciptresfcn sollen, sotten allen Mengen vorgelegt wer den, denen die beiden Attentäter belannt sind. Ter Mieter der Wohnung, Dr. Stein , ist seit vorgestern ans seiner Wohnung verschwunden. Eine Recherche bei seinen Verwandten in Berlin bat bisher nichts dafür ergebe», dass er sich nach Berlin gewandt hat. Tr. Stet» hat wahrscheinlich non dem Verdacht, der von den Bewohnern der nahe gelegenen Billenkvlvnlc in Saaleck ausgesprochen wurde, Kenntnis erhalten und sich deshalb in Sicherheit gebracht. ES wird eifrig »ach ihm gefahndet. Es soll »nzweiselhast seststehen, dass er gewusst hat, wer die beiden jungen Männer waren, die bet ihm Unterkunft suchten. Roch nicht ermittelt konnte aber werden, wie lange sich Mischer und Kern bereits in der Burg Laalcck ausgchallcn haben. Eine Erklärung Erhardls über die Orgauisalion 0. Die Organisation schon 1S2I aufgelöst. München, 18. Juli. Der Kommandant der aufgelösten zweiten Marinebrigade, .Korvettenkapitän Her mann Erhardt, erklärt in einer Zuschrift ans Wien an die Münchner Presse, dass die Organisation O ans der aufgelöste» Brigade entstand, um bei bolschewistischen Un ruhen die geiehmässige Regierung in Deutschland zn unter stützen. Die »»eiteren .'siele der nationalen Propaganda, Bekämpfung der internationalen Sozialdemokratie und des Judentums, wie der Weimarer Verfassung mit allen legalen Mitteln seien schriftlich und damals natürlich geheim sest- gelegt geweien. Diese Aufzeichnungen wurden bei den Hansiuchuiigen nach Erzbcrgcrs Tode gcinuden nnd von Ossenburg a„S veröffentlicht. Die Organisation iei damals schon in Auslösung geweien. da ihre für Oberschlesien noch erhaltenen Felder ausginaen. Nach den September-Verhaftungen 1921 bestand die Organisa tion L nicht mehr. Trotzdem sei von Berlin ans verbreitet morden, die Organisation <' habe sich die Beseitigung süliren- dcr Politiker zum Ziele gesetzt. Die Ossenburger Staats- anwalUchast habe sich Jahre laug die vergebliche Mühe gegeben, eine» Zusammenhang zwischen Erzberger- Ermordnng nnd der Organisation 0 zn finden. Der badische Iusti.zminister und srühöre Ministerpräsident Trunk habe das sreiiprechende Urteil des Ossenburger VollsgcricbtS gegen Killinger als F-ehlspruch bezeichnet,- se.n eigenes Be richt also desavouiert. Erzbergers vermeintliche Mörder Schulz »nd Tillesscn seien entkommen, weil gerade Trunk die Abfahrt dcS badischen Staatsanwalts, der noch ans de:» Eisenbalinznac berausgehvlt worden sei. nach München und die Benachrichtigung der Münchner Kri.niiialvvlizci um 21 Stunden verzögert habe, mit der Begründ»»,;, der Münchner Polizei sei nicht zn trauen. Derselbe Minister beschuldige die Mitglieder der aiisgeiösteil Organisation <' in ihrer Gesamtheit des Mordes, ohne dass man ihn deshalb zur Rechenschaft ziehen könne, ES iei nicht wahr, dass er, Erhardt, den Grasen Neveniloiv auch nur eine einzige Viertelstunde gesprochen oder sonst mit ihm direkt oder in direkt in Verkehr gestanden habe. Die wahllos verhafteten Mitglieder der Organisation O sürchielen sich nicht, vor den StaatsgcrichtShoi zn treten, möge er znsammcngeiet-t sein wie er wolle. Die Mitglieder der alten zweiten Marinc- brigndc würden anch ohne Organisation und vereint sich znr Erfüllung ihrer Pflichte« zusammcnschliessen. wenn ans Dcntschland ein bolschewistischer Rätestaat werden sollte. Ein anderes Ziel habe die Organisation V nnd ihr Rechts nachfolger, der Ne „ dcntschc Bnnd, nie gehabt. Aach -er Vertagung -er Regierungskrise. Berlin. 18. Juli. Die i n n e r v o l i t i s ch c Krise ist, wie bereits gemeldet, v o r l ä u f i g b e l> v b c n. Es sindet einst weilen k c i n c N c g i e r u n g s c r w c i t c r » ii g statt. Die Aussprache innerhalb der unabhängigen Fralti o u mar eine sehr lebhafte. Schliesslich wurde mit 30 gegen 7 Stimmen beschlossen, für das Schutzgesetz zu st im men. Die Minderheit steht nntcr der Führung von Ledcbour nnd D i h m a n n. Tic Deutsche Volks- Partei wird voraussichtlich nahezu geschlossen s ü r das Schntzgcsetz stimmen. Die Parteien von der Deut schen Volkspartei bis zu den Unabhängigen verfügen ins gesamt über 3ä6 Stimmen bei insgesamt Mt Reichstags- mitgltcdern. Die bürgerliche Arbeitsgemeinschaft ist noch nicht unter Dach und Fach. — Die Zentr. - Parl. Korr, schreibt: Wir sind uns bet einer etwaigen Bildung der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft, die noch in ihren Anfängen steckt und als vollzogen noch nicht angesehen werden darf, ganz klar darüber, das; cs auch in der Deut schen Volkspartci eine Gruppe mit starkem Einfluss gibt, die der mittleren Politik wenig oder gar nicht zugcncigt ist und dass eine Arbeitsgemeinschaft dadurch eine gewisse Belastung erhält. Aber cS würde darum um so mehr die Ausgabe der anderen Parteien sein, auch hier auSgleichend zu wirken. — Auch die „V v s s. Z t g." weist darauf hin, dass die noch nicht gebildete bürgerliche Arbeitsgemeinschaft schon in den ersten Stadien ihres Werdens allzu starke Belastungsprobe» zu tragen gehabt habe. Sic nennt als solche das Verlangen der Deutschen Volkspartci, auch die Bäurische Volkspartci in die Arbcitsgrmeiiischasi ausgenommen zu sehen, und den An trag der Deutschen Volkspartei, den 18. Januar zum Nationalfeiertag zn erklären, der als Gegenantrag ein gebracht wurde gegen den Gesetzentwurf, den Tag, an dem vor drei Jahren die Weimarer Verfassung beschlossen wurde lll. Augusts, zm» Nationalfeiertag zu machen. Eine Arbeits gemeinschaft der drei ans dem Boden der Verfassung stehen den bürgerlichen Parteien mit der Bäurischen Volkspartet hätte automatisch die Aiisschliessuug der Sozialdemokraten auS diesem Block der Mitte, also einen reinen Bürger block, bedeutet, den die deutsche Politik setzt ebenso wenig vertrage wie vor vier Jahren. Selbstmord eines Leleillglen an den Darmstüdler Unruhen. Frankfurt a. M.. 18. Juli. Wie den „Franks. Nachr." ans Darmstadt gemeldet wird, hat sich in seiner Gefängnis zelle der 22iäl>rige Steinbrucharbeiter Kindingcr er hängt, der wegen Beteiligung an den Unruhen am 27. In Ni nnd namentlich wegen Misshandlung des Ab- „orhWen Dinaelde« tn Haft genommen worden war. Maßlose Ausschreitungen gegen -ie Reichswehr. Berlin, 18. Juli. lieber Ausschrcitnngcu gegen Reichs wehroffizicrc berichtet der „Berliner Lok.-Anz.": Znr Vorbereitung einer Uebung hatte sich am 28. Juni General Edclbüttel mit Hauptmann Gras Brock- dorss nach Neurode im Glatzer Berglaud begeben. Bei der Abfahrt in Reurode, die mit Rücksicht ans eine aus dem Marktplatz stattsindcnde Versammlung bereits erheblich hinausgeschoben war, umringte plötzlich eine An zahl Arbeiter das Auto. Gras Brockdorsf er hielt zwei schwere Stockhiebe über den Kopf und konnte sich nur mit Mühe in das Nathans retten. Gegen Abend, nach dem die Arbeiterführer geglaubt hatte», die Menge soweit beruhigt zu habe«, dass die Abfahrt erfolgen könnte, setzte der Sturm von neuem ei«. Die beiden Offiziere mnssten zn Fuss zu« Bahnhof gehen, was dank des Schutzes einiger vernünftiger Männer mit Mühe gelang. Allerdings wurde dem General dabei die Uniform völlig zer rissen. Im Bureau des Bahnhofsvorstehers angckomme«, sahen die Offiziere, wie sich die Menge mit Latten, Pfähle« und Brettern bewaffnete. Dies veranlasste den Bahnhofs vorsteher, eine Güterlokomotive schnell Vorfahren zu lasse«. Die bcidenOssiziekesprangcnhineinundent- kamcn so unter dem Wutgeheul der Masse. Mehrere Radfahrer versuchte« vergeblich, die Lokomotive vor der nächsten Station z« erreichen, um die Durchfahrt zu sperren. Sie kamen z« spät. Den Verlust ihres ganze» Ge päcks beklagend, kamen schliesslich gegen S Uhr abends die beiden Herren erschöpft in Glatz an. * Ein weiterer Fall wird ans Düsseldorf ge meldet, wo am 4. Juli das Bureau der dortigen Ver bindungsstelle der Hcercsfricdcnskvmmission von einem Haufen von 2k> bis 30 Mann gestürmt und das dort befind liche Personal auf das ernsteste belästigt worden sein soll, weil eS von der Orgesch- »nd Eonsiilbande sei, die Erz berger und Natlienan ermordet hätten. — In Kassel ist vor einigen Tagen der Gefreite Heimann in besinnungs losem Zustande mit offener blutender Wunde an der Schläfe ausgefunden worden. Er war, wie die Untersuchung ergab, hinter dem Gerichtsgcbäude von drei bis vier Lcnten über falle» worden, die ihn unter den Schimpsrufen „Noske, Blut hund!" von allen Seiten mit Schlagringen bearbeiteten, so dass er bewusstlos liegen bltcb. Aehnliche Fälle werden ans alle» Teile« des Reiches gemeldet und immer heisst es. das Erscheinen der Uniform genüge, nm solche Szene« ans- LUlöse« Die -ritte Lesung -es Schuhgesehes im Reichstag. Neue Stnrmszenen. tDkahtmelsungunIrerBerlineiechrislleitans.l Berlin, 18. Juli. Ohne Aussprache wird ein Antrag aller Parteien angenommen, der die Reichsrcgierung er müchtigt, im Einvernehmen mit dem Reichsrar für den Fall dass der Reichstag nicht tagt, die Geltungsdauer der T e in o b i l m a ct> u n g s v e r o r d n u n g e n zu verlängern. Angenommen wurden ferner Gesetzentwürfe über die Ge bühr e n f r c i l> c i t bei U e b e rsnl> rnng von Kriege r l c i ch c n, über Acndcruiigcn in der Sceunfallversichcrung und über den Lnstverkchr. Danach dürfen in Deutschland Luftfahrzeuge nur verkehren, wenn sie im Verzeichnis der Dentschen Luftfahrzeuge iLufr- fahrzcugrotte» eingetragen sind. Das Gesetz trifft dann weitere Bestimmungen über Luftfahrzeuge und Luftsahrer, Flughäfen, Lnstsahiiintcrnehmungen und legt bestimmte Verkchrsvvrschristen fest. Unverändert angenommen wurde dann anch der Gesetzentwurf über Massnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse in dritter Lesung. Dann folgte die dritte Lesung des Gesetzentwurfes zum Schutze der Republik. Abg. Bazille tD.-N.j: Aus dem Munde dcS obersten Hüters der Gerechtigkeit haben wir gehört, dass sich alle diese neue» Gesetze nur gegen rechts richten sollen. Am Sonntag nach dem Nathenaumord sagte der Reichskanzler hier im Reichstag: Hier steht der Feind, rechts. «Lebhaftes Sehr richtig! links.» Alles Unheil, was ans diesen irevelhastcn Worten cnl steht, kommt auf sein Haupt. «Grosse Unruhe links, Nnie links: Das war eine Drohn» g !i Als der Kanzler gleichzeitig von Demokratie redete, spottete er seiner selbst. Wir hatten leider zwei Deutschlands: ein national monarchistisches und ein international-republikanisches. Der Kamps zwischen beide» bat die Grundlage des Sieges zer stört. Feder seiner Verantwortung sich bewusste Staatsmann müsste dafür sorgen, diese Gegensätze aiiszngleichen, denn nur so ist der Wiederauib-i» möglich. Aber Dr. Wi rth hal sich nicht gescheut, Millionen Deutscher vaicrlaiidslos zn nennen, und jetzt sollen diese unter Ausnahmerecht gestellt werden. Dieses G csctz z u m sogenannten S ch » tz c der sogenannten deutschen Republik sGrosser Lärm links, Präsident Loebe ersucht de» Redner, die erregte Stimmnng des Hauses nicht «och z» v c r s ch ä r s e n. Die Abgeordneten der Linken um- drängcn das Rednerpult nnd hindern den Redner eine Zeit- lang am Weiteriprechcns lebnen wir ab. Der Reichskanzler hat die Veschnldigung, der Feind steht rechts, nicht znrückgcnommen. Allerdings steht der Feind rechts, nämlich der Feind der niiziilänglichen nnd verfehlten Politik des Reichskanzlers. Verfehlt ist es, dass der Kanzler „Feind der Republik" gleichstellt mit „Feind des Vaterlands". Wir haben mit dem Morde nichts zn t»n. «Abg. Lv men st e i » lll. L.t: Heuchelei. Der Präsident erteilt dein Nnser einen O r d n u n g s r n s.i Für die d e u t s ch völkische Bewegung sind wir nur iniowei! verantwortlich, als sie innerhalb der'Grenzen unterer Organisation sich abspielt. Was jene besonders organisierten Kreise machen, dafür und wir nicht verantwortlich. iRnse links: Und Wnllc?) Ver stündlich ist die Bewegung. Das deutsche B vlI sehnt sich zurü ck vom Internationalismus z » m T c u t s ch t u m. An diesen grossen dentschvölkischen Gedanke» halten wir fest. Aber mit den Mitteln der Republik und des Sozialis mus ist das dcirtschnattvnale Ziel nicht zu erreichen. Auch wir leben in sch w c r st e n Sorge», dass dieses Attentat nicht dgS letzte sein könnte. Wenn wi > irgend ein Mittel znr Verhinderung der Mordtat hätten, würden wir cs anwenden. «Abg. Dittmann iSoz.t hält ein Zeitungsblatt hoch und ruft: Herr Wulle hetzt schon wieder ! Das alte Testament hat den politischen Mord als eine götl liche Mission hingcstellt. Das müsttc Ihnen, Herr Löwen stein, doch aus dem alten Testament bekannt sein. tLärm und erregte Zurufe, n. a. dcS Abg. Kulmt. Präsident Lobe ruft die Abgg. Bazille und K» h n t zur Ordnung.» Wir haben nie zum politischen Morde gehetzt, wohl aber Sic inach linkSI. Weisen Sic nns eine Stelle in unserer Presse nach, wo wir zum Morde aufgehetzt haben. «Rufe links: Wnllc!) Von Partcibezichungen zn den Mördern kann gar keine Rede sein. (Die Abgeordneten der Mchrhcitspartcien ver lassen grösstenteils den Saal.s Der Münchener Hochver räter Lcoprechting wurde vom Ebcf der Reichskanzlei und dem Leiter der RrichSpresscstcllc empfangen. «Hört! hört! rechts.» Wenn man so argumentieren wollte wie die Linke, dann müsste man sagen, dass die Reichsrcgicrnng Beziehun gen zu Lcoprechting unterhalten habe. Als einziges Beweismittel bat der Reichskanzler einen Satz des Abg. W ulte verlesen, wonach die ReichSrcgie.nng eigentlich nur der Gerichtsvollzieher der Entente sei. Der hierin liegende Sarkasmus ist freilich etwas scharf, aber durchaus nicht unerklärlich. Tic sozialdemokratische Presse leistet sich ganz andere Kritiken und Verspottungen von Mit gliedern der Rcichsrcgicrung. Der Reichskanzler durste sich nie dazu hinrcissen lassen, Millionen deutscher Männer und Frauen als Feinde zu bezeichnen. Nicht die „Atmosphäre" ist an dem Unheil schuld, sondern der Sumpf selbst, und über diesen Sumpf sagt der Sozialdemokrat Winnig: „Die Revolution war ei« uationaleö Unglück, die brennende Schmach dcS 2». Jahrhunderts." sHvrt! Hört! rechts.) Wohl nirgends in der Welt wäre es möglich gewesen, das, man Männer in der Grösse wie Ludendorsf nnd Hindenbnrg als RcichSverderber und Massenmörder hinstcllen durste. sPfnirnsc rechts.) Wo war es möglich, die ruhmbedeckte Rationalfahne durch de« Schinutz z» ziehen, wie es mit der schwarz-wciss-roten Fahne geschehen ist. lInzwischen sind die meiste» Abgeordnete« wieder in den Saal zvrückgekehrtF Man wollte loa« tzß»