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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.02.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300205013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930020501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930020501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-05
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.02.1930
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Ullftiv-ch- 8. ArftnAkk 1880 — «Dresdner 71 ach richten" — Nr. « Sette » Leere Kassen -et Staat «ad Semeladen Vlchtige NesiLMNsseELmn-en im Lan-tay - Der neue Lan-esfinan-ausyleich - Die Zentralisation -er Gelder in Berlin Der Sächstfehe Landtag hat tn s«tn«r gestrigen Sitzung imveilen ein wenig Selbst trtttk geüdt. Rach stunden lang«« Reden Uber das UmzugSkostrngeletz sür dt« Beamten «ud über Kragen der Brandverstcheruna und nach einer glatten Abstimmung darüber, tn der da» gange Hau» ein mütig gegen die Kommunisten stand, fiel im Plenum da» ossenHerzig-vtellagende Wart: „Und darüber haben wir nun drei Stunde» e»tchiväytl" — Gleich darauf stellt« b«i der Be ratung über Malluuhmrn gegen di« Konzentrierung aller -ssentiichcn Gelder In verlin der demokratische Abg. Saft- «er fest, daß diese Materie schon zwei, oder dreimal durch Plenum und Ausschüsse de» Landtag» geschleppt worden fei. Senn da» schon so sein müsse, dann solle diese Gewohnheit ae- schäslsordnungSmäßtg verankert werden. So spotten die Herren Abgeordneten ihrer selbst! Und auch Uber die Wirkung ihrer Debatten scheinen sie sich keinen Illusionen hlnzugeben: denn gleich der nächste Redner fügte hinzu, daß all« diese sächsischen Landtagsbeschlüsse in verlin einfach ignoriert «orden sind. «tn volkSparteilicher Antrag sucht nun einen neuen Weg. die tn Sachsen ausgebrachten üssentlichrn Gelder der sächsischen Wirtschaft solange und soweit als möglich zu er halte». Er will die Organe der Sicichsbank mit Vertretern »er Wtrtschastoorganisation durchsetzen und diese sollen darüber wachen. Eine klar« Linie und eine vernünftige Politik, wie e» scheint Aber sie ruf» sofort die Opposition der tzoziaidemokratie ans den Plan. Der Abg. Liebmann wittert hinter dem Antrag irgendwelche reaktionär« Pläne der Industriellen, und prompt dreht er den Spieß um. ES geht nicht mehr um die sächsischen Steuergelder, sondern »m den NcichSbankpräsidcnlcn Schacht, den schwarzen Mann der Marxisten. Nachdem die Genosse» im Reichstag, die dazu immerhin etwas zu sagen haben, schon tlircn R 'ckzng aus der Keldschlacht gegen Schacht angetreten haben, blasen nun die sächsischen Radikalen zum Angrlss im Landtag, der für diele Kragen gewiß nicht zuständig ist. Die Walze Schach» rollt tn altbekannter Weise ab. lein Mammu'Sgchalt, seine Anlethenvermasselung*. seine Schuld an der Arbeits losigkeit. Natürlich gipfelt die Philippika in der pathetischen Forderung: „Kort mit Schacht!" Eine ..Manie der Sozialdemokratie" nennt der volk»- parteiliche Aba. Dieckmann diese Sucht, die Person de» MkichSbankpräsibenten in den Mittelpunkt aller Debatten zu stellen und ihn zum Siindenbock für alle» Unangenehme zu machen. Mit Recht weist der volkSpartelklche wie auch dann der deutschnationale Redner darauf hin. daß e» im Interesse des ganzen Landes, auch der Arbeiterschaft liegt, wenn die bei »nS aufgebrachten ösfentlichen Gelder nicht sofort nach Verlin wandern, sondern solange als möglich die sächsische Nirtichalt befruchten. Es gibt keinen parteipolitischen Be weggrund. der die Ablehnung dahinzielenber Maßnahme» rechtiertigen könnte. Allerdings mit technischen und organi satorischen Maßnahmen allein kann da» Uebel nicht au»- gcroitct werben: denn seine Wurzel liegt nach den Worten de» Deiitschnationalcn Sieger» darin, daß unserem Lande kachle» die Kinanz- und Steuerhoheit genommen worden ist. ko'ange dieser Instand andauert, wird der wirtschaftliche und iinainielle.Eo»zrntrat<onöprozeß in der NeichShauptstadt und die AMiih'nng der L nder weitergeben. Da» wirb alles stillschweigend htngenonnnenr aber Empörung flammt unter den Sozialdemokraten aus. wenn sie daran erinnert werden, daß ihre Genossen im Reich dem heute so verhaßten Dr. Schacht tn den Sattel ver- bolstn haben, um die Ernennung HelsserichS zu verhindern. S» ist erst seit kurzem, daß sie so tavfer schmälen. — Die «ciiere Aussprache dreht sich um alle Arten von aktuellen Gemeinbesragen. Ein kommunistischer Borstoß richtet sich gegen die „AuSflefe- rung der kommunalen Werke an daö Privatunternehmer- tum" Gemeint ist damit vornehmlich die Umwandlung der Dresdner Betriebe in eine Akticngesellschast im städtischen Besitz. Daraus entwickelt sich eine kommuntstisch-sozialdemo- kraiiichc Plänkelei, in deren verlaus sich die feindlichen Ge nosse» allerlei Liebenswürdigkeiten an den Kops werfen. Eber dazwischen hinein werden doch ernstere Tön« an geschlagen, wenn von der großen Not der Gemeinden t!e Ncdc ist. Die Sozialdemokraten legen sich besonder» für die Stadt Meißen ins Zeug, und auch tn diesem Kall einer gemeindlichen Finanzkatastrophe offenbart eS sich nach ihrer wenoigreir eine» vernünftigen Finanz» illein diese Verhältnisse endgültig klären ort FtnanzauSglelch ist leider noch Zu- r'b verlangt die sozialistische Krakt on tstelluna von « Millionen für bi« Ge- znr Behebung der dringendsten Notstände. Oberbürgermeister spricht von Darlehen er der Ftnanzminister m»ß. wie nicht anders Darftelluna, daß Ser RetchSbankpräsibent Lr. Schacht wieder der eigentlich Verantwortliche und Schuldig, ist, wett er mit seiner Veratungsstelle den Strom der AuSlandSanlethen «tn- dämmt. Der sozialistische Aba. Dobbert klagt lanaamtig über „GistgaS über Meißen^ und meint bamlt ble Presseervrte- rungen, ble sich mit der Meißner Ktnanzpolltlk beschäftigt haben. Natürlich klingen alle diese Klagen au» Meiste», Krelberg, Glashütte und den sonstigen notletbenben Ge- meinben au» im Ruf »ach der StaatShilse. Der Innenminister zeigt die engen Grenzen auf, die der StaatShilse durch den Zwang der Umstände gezogen sind und verweist auf die Notwendigkeit eines vernünftigen Finanz- auSgleichS. der allein diese kann. Aber da» Wort kunfiSmustk. Dedha'b verlangt die sozialistisch dringend die Bereitstellung von « Millionen für bl« Se- mrlndeverbände Der Dresdner des Staates, aber zu erwarten war, alle Illusionen über die Leistungsfähigkeit dev Staates zerstören. Wo kein Geld ist, da hotte früher der Kaiser und da haben heute auch die vssentltchen Körperschaften ihr Recht verloren. Es bleibt nur «tn Rezept, und da» heißt: Sich nach der Decke strecken. Natürlich bchagt diese Aussicht den Sozialdemokraten, die sich nun einmal in der Nolle der Gemcindebrschützer gefallen, durchaus nicht. Ihr Abgeordneter Müller-Pla nitz macht die Entdeckung, daß die Nealsteuern, insbesondere die Gewerbesteuern, tn Sachsen »och nicht genügend auSgeschüps» seien. Sr steh» mit dieser Ansicht wohl allein aus weitem Feld, aber daö hält ihn nicht von der Empfehlung zurück, die Steuerschraube erneut anzuzirhrn. um den Ge meinden zu Hilfe zu kommen. Aber die WirtschastSfrcmdhett und Wirtschaitsscindschaft dieser Anregungen wird noch über- trumpft von de» Kommunisten, die dem kapitalistischen Staat die Fähigkeit zur Regelung der öffentlichen Finanzen durch eine Krau absprechen ließen. Die streitbare Amazone Moskaus wettert gegen Faschismus und SozialsaschiömuS und stellt alS etn. zlge Rettung au» aller Not die Diktatur des Proletariat« tn Aussicht! Inzwischen hat sich da» Han» geleert. In vorgerückter Abendstunde wird die Sitzung abgebrochen. Die Abstimmun gen das nächste Mal. Der Verlauf -er Sitzung rs. sißung D r e S d e n. den ä. Februar tllM. kFortsetzung auS dem Abendblatts Vizepräsident Dr. Eckardt <D.-N.f gibt den Bericht des HauShaltauöschusse» lt über den Geschäftsbericht berLan-esbran-verslchertur-S- anstatt sür 1S28. Der Redner beantragt, von dem Geschäftsbericht zu- »u. ver stimmend Kenntnis zu nehmen: tn Erörterungen ü Auslösung der MobiUarabteilnn« elnzutreten, eine Vorlage aukzuarbeiten. die eln« gerech tere Verteilung der lm Abändrruugsgesetz vom 2ü Fe bruar 1l>32 vorgesehenen Feuerlöschkasfenbeiträge bringt. Den Anlaß zu dem Anträge aus Auslösung der Mobiliarabtetlung bilde» der durchschnittltch kleine Ueberschuß und die geringen Reserven. Abg. Gerlach lDoz.s erklärt, baß seine Fraktion dem Ge schäftsbericht zustimmen werde und wendet sich gegen kom munistische MinderheilSanträge. die den Ruin der Anstalt be deuten würben. Der Redner vermutet, daß die Mobiliar, abteilnng den privaten Versicherungsanstalten auSgeliesert werden solle. Die verwaltungSkostcn seien nicht unverhältnis mäßig hoch. Abg. Schneider s.Komm.s begründet nun die schon erwähn ten Anträge seiner Fraktion. Die Festsetzung der Versiche rungsbeiträge solle einheitlich nach dem Wert der Brand- versicherungssumme erfolgen: die vranbversicherungSkass« habe einen Fonds bereitzustellen. aus dem zur Reparatur alter, stark zersallener Gebäude Zuschüße bis zu 7ö v. H. de» Brand, kasienwertc» zur Verfügung gestellt werden: zur Neuerstellung von abbruchnotwendigen Gebäuden solle dt« volle Brand- »erstcherungSsumme als Baukostenzuschuß gewährt werde«. sozial, ja b Die ietztgr BettraaSnorm sei uns brutal. ietztge Beitrag! Abg. Dr. Kästner »Dem.» vertrtri den Standpunkt, bah di« vssentltche Hand sich möglichst wenig betätigen solle. Dte Negierung mäße prüfen, ob dte Mobitiarabieilung tatsächlich eine Notwendigkeit darstell«. Ab«. Hrntschel «Wirtsch.t wendet sich auch gegen die kom munistische» Anträge. Die Gebäudeversicherung habe sich zum Segen der sächsischen Volkswirtschaft entwickelt, aber tn der Monopolstellung liege auch eiue Gefahr. Er erwarte, daß mit dem 1. April 1V81 die Neutarisierung in krast trete. Was die Mvbiltarabletiung betreffe, so sei deren Lage nicht ungesund: man arbeite gern mit ihr. Abg. Schladebach »Land».» hält die Durchführung ber kommunistischen Anträge sür unmöglich Dte Landeobrand- vcrsilberungsaustalt let keine Wohlsahrtsciurichtung. sondern eine Versicherung. Dt« Auölchußaiiträge werden angenommen, die k»«mu»tftischru Minderhcitöanlräge dagegen abgelehur. Ab«. Voigt <D. Bp.i gibt den Bericht des Haushaltaua- schusses ^ zu dem Antrag seiner Partei gegen die zeiitmltialteii össenlltchcr Selber tn Berlin Der Redner empfiehlt, diesen Antrag tn folgender Fassung anzunehmen: „Die Negierung zu ersuchen: 1. «it der Leitung der ReichSbauk darüber ins Ne« nehmen z» treten, daß sie ihre Maßnahmen zur Liquidbaltung de» deutschen Geldmarktes nicht nur über Berlin, sonder» auch über die großen ReichSbankntederlassnngcn. vor allem über Dresden, trifst und k. hierüber alöbald Berbinduug mit denjenigen Ländern svaqern» Hamburg usw.f auszunehmcn, deren Interessen m ber gleiche« Linie liegen, ». dahin zu wirken, daß daS Reichsbankgesetz tn einer den Bedürfnisse« der Länder und insbesondere Sachsens Rech nung tragenden Weise abgeändcrt wird, s. bei der künftigen Acnderung de» Neichsbankgesetzeö auf eiue stärkere Vertretung der sreigewerkschastlich orgaui- flerteu Arbeiter, Angestellten und Beamten in den Körper schaft«» der Reichsbank hinznwirken." Abg. Dr. Kästner »Dem.» stellt fest, baß der Landtag schon vor ivcnigen Wochen einen ausführlichen Beschluß gefaßt habe, bet der Netchsregierung vorstellig zu werden, daß bei der Neuorganisation ber Ncichsbank die wirtschaftlichen Interessen Sachsens mehr berücksichtigt werden. Nachdem auch der Haushaltausschuß 8 sich mit diesen Fragen eingehend befaßt habe, sei eS eigentlich nicht eiuzusehen. warum ^/sbst-gssss Lcks ^VsIIsirsSs frsuncks in cksc blot Saßn ßunckack aut oin Loli tio! ckio kisins Soßns „L" Von ckam ickaur« Klumm-Kattua, LInck vs htltt sin vinrig l.ot Oir au» mancßsr l.ast unck tVot. Kattas lat aln ucunckvcbacos Esnuv- unck ffsiimlttsl - boatimmt, San ßösnschsn clas vasoin ru vcloichtocn. bäan voclangs unck nolims mich nuc in Originalpackung. ?fck. 70 plsnnig, ich bin in ganr Ostsaciissn schSitiich. Oio ßlaino Sohns „O" Vom ßiauso klamm-Katto« S Strickkleider sind sür dte fetzige Jahreszeit ein praktische» Kleidungsstück. Sie wärmen nicht nur angenehm. sondern sehen auch immer aut aus. weil sie sich bekanntlich nicht zerdrücken. Vom «tnsachsien bis zum elegantesten Model! ttnden Ile Llrtcktlcider zu außerordentlich niedrigen Prellen bet Lexlil-Kunsi Frau Tis« Güldner, Dre«den-A. l, Ehriftianstraße 8,1., Ecke WalpurgiSstraße tkei» Ladens. Lei. lttOU Besichtigung ohne Kaufzwang gestattet. Lapin» ihrer hohen Obrigkeit, der sür diese natürlich höchst blamabel ist, an dem die Briesmarkensammler in aller Welt aber ganz erklärliche Helle Freude haben. Zwar sind die Brief marke» schleunigst wieder aus dem Verkehr gezogen worben, aber einige tausend Stücke gelangte» doch in die Hände des Publikums und sind verwendet worden. Nach diesen Brief marke» ist nun eine große Nachfrage entstanden. Alle Samm ler und Händler fahnden mit glühendem Eifer aus den .FolumbuS mit dem Fernrohr", der bestimmt die neueste vbiiatelistiichc Rarität werden wird, kür dte fetzt schon phan- iastischr Liebhaberpreise geboten werden. Der kluge Richter Bo« Georg Spoho-Almada Einst lebte in Persien ei» armer Junge, der weder Vater noch Mutter hatte und von kleinen gelegentlichen Arbeiten lebte, dte ihm die reiche» kauslcute au» den Basaren aus. trugen. Einmal hatte er Teppiche, die vom Transport staubig geworden wgrc», auSznklopsen. rin anderes Mal mußte er beim Packe» Helsen oder einem Käufer die Ware nach Hause bringen. Jedermann konnte den geschickten und aufgeweckten Junge» gut leiden, und Io mancher Backschisch rollte tn feine rasche. Einst hatte ein Fremder, e» war ein Deutscher gewesen, dem jungen eine Münze seines Heimatlandes, einen blanken kilbcrtaler, geschenkt. Dieser Taler war Nadir» — der Junge hieß Nadir — ganze Freude. Oft. wenn er sich unbeobachtet glaubte, »ahm er th» vor. um ihn sich immer erneut an» -»schauen. zs» der Nähe der Basare hatte ein Wursthändler seinen Stand, ber Nadir nicht leiden konnte. Obwohl e» ihm gut ging, war er doch anderen gegenüber mißgünstig und neidete ihnen Frohsinn und Erfolge. Eines Tage» blieb Nadir In der Nähe de« Wursthändser» st-be» und sog ml» Behagen den Dust de, gesottenen Würste aus, die in einem Behälter zum verlause lagen. Plötzlich aber stürzte der Wursthändler auf den Jungen zu >nid begann mi» gewaltigem Silmmauswanö. ihn zu schelten. „Du Tagedicv. d» stiehlst hier einem ehrlichen Wurst- Händler den Dult seiner Würste? O. ich glaub« gar. du willst dich davonmachen, ohne den Dust bezahlt zu haben! Nicht« da. du mußt bezahlen." . . Nadir wandte ein daß er sa. wie seder ander«, den Dust Angeivgen Hab«, ohne dabei den Würstchen zu nahe zu treten. „DaS kann leder lagen Ein Dieb bleibst du doch, und du mußt bezahlen." Inzwischen hatte sich eine Menge von Leuten eingefnnden. die dem Stretthanbcl znsahe» Dte Menge wuchs in jedem «»grnblick. Schließlich nahte ein Polizist und führte de» Eursthänblcr und Nadir zum Richter. Der Richter ließ sich den Fall vortragen. „Wie hoch", fragte er. „bewertest du den Schaden, der dir entstanden ist? Der Wurslhänbler. der seine Sache für günstig hielt, ver- neigte sich bis zur Erde. „Er besitzt einen blanken Taler, weiser Richter, und ich bitte, daß er mir diesen Taler als Ausgleich sür den ge- stohlencn Dust überläßt." Der Richter überlegte eine Weile. „Gib mir einmal den Taler", sagte er dann freundlich zu Nadir. Nadir kam der Aufforderung nach. Der Richter ließ ihn aus den Tisch fallen. E» gab «inen leisen klang, wie eben Silber klingt. Nur da» Gesicht de» Wursthändler« wurde lang, als der Richter nun sagt«: „Er hat den Dust deiner Würste gehabt, dafür hattest du den klang seines Talers, also seid ihr quitt? Der Wursthändler war seit dieser Zeit wegen seiner offen kundigen Habgier zum Gespött der ganzen Stabt geworden. Bücher «mb Zeitschriften „SEtt-Enoffei," Politische Porträt» Ein großer Teil de» Import» ausländischer Literatur nach Deutschland ist -wctiello» höchst überilllsstg. Einmal, weil dte rtn- gcsübrte «uchmore an und für sich schon ulcht» «auat, und dann, weil diese» wertlose Zeug vielsach den deutschen Leser nicht zur Beachtung wertvollerer Erzeugnisse de» deutschen Schrlsttum» kom men läßt. Einer der ziemlich seltenen Fälle, daß sich unter der tzpreu dieser Einsuhr Wetzen stndet, ber den lvrist nähern, also da» Wissen um Dinge und Menschen erweitern kann, liegt nun vor bei dem Buch de» in Pari» lebenden Russen Mark A. Aldan»«: „Zeitgenossen", da» der S ch l i e s f« o»v e r > a g in Berlin hrrauSgebrach» bat. Ein Schriftsteller «on hohen Qualitäten mal« hier die Porträt» »on G«aa»»uiännern unserer Zeit. Und «rwetft sich dabet nicht nur al» Meister dr» Worte», sondern, wa» vielleicht noch »«her zn werten »st. auch al» ein Mann, der «in »roiunde» wissen mt« «i, und Ironie gewürzt vorzutragen »ersteht. Da» »III immerhin etwa» heißen, denn Leute, dir über politische Dinar mt« Dttz icheist- stellern können, sind «n unseren Breiten ziemlich rar. So liest man mi« Genuß und beträchtlichem «ewinn an Kenntnissen, wa» «lbanov aber Llonb Georg,. Winston «lhurchtll. «lemenceau. Otalin usw. schreibt. Anerkennung gebührt auch keinem Dalen». Menschen zu turchschauen und Beweggründe de» Hanbeln» an» Llch» zu »letzen. Der Ltaai«mann pilegt seine wahren Absichten gern zu verhüllen, er tarnt sie nicht nur gegen ble Mttlebenben, sondern möchte auch der Nachwelt gegenüber sehr ol« ander» da- stehen. al» die» au« «rund seiner Worte und Handlungen möglich wäre. Der Ausgabe de» politischen »sianiften nun. di« „Darnunn" zu durchschauen, bewäbne »n»Ie der weheimdtplamattr nnd dte tatsächlich «„»schlaggcbenden Momente kür »Ir Handlungen der Lenker non »>ga«»geschicken zu erkennen, »ntrrzteh« sich «ldano, ml« vollem vellnge». gm ganzen! Ein ersreultchc» Buch. Auch deshalb, weil hier ein Verlag endlich einmal Rücksicht nimmt aus die gequälte» Augen de» bebrillten Mtticteuropäers. Alle guten Bücher würde» so von der ersten bl» zur letzten Zette ohne Pause durchgcleien, wenn Ne alle tn so schöner und großer Schritt gedruckt wären wie diese „Zeitgenossen". Unsere Verleger sollten sich das einmal durch den Kops gehen lassen. Or. ll. 0- « X Wteübade», sei», Vchdntzei« nnb seine Snltnr. Heran», gegeben von Gehetmrai Prosessor Dr Richard H «ÄrUtzuiacher, unter Mitarbeit von Heinrich Leis. Dr Wolsram Waldschmidl, Ärätin Brockdorss, Hosrat Dr. Hermann Rauch, üniendani Paul Bekker, Direktor Dr. med. Harpuder. 1V1 Lenen in Quartiormal. mti acht Supfertiefdrucktateln und zahlreichen Abbildungen Im Icxl. «Kom missionsverlag der L. Schcllcnberg ichcn Hoibuchdruckerei, Wies baden.» Das schöne Buch gibt in gewählter und ansprechender Form einen Eindruck von Wiesbadens wundervoller Landlchail. von der Besonderheit seines Stadtbildes, »er Entwicklung und dem geistige» Antlitz der Siad«, sowie ihrer landschaftlichen Umgebung Alle Seiten de» kulturellen Lebens, die hohen Leistungen des Theaters, dir Fülle kltnstlertscher. besonder» mustkaltlchcr Darbietungen, sowie da» reizvolle Bild de» im eiahresrcigen abwechselnden gclelllchast- lichen Leben» werden skizziert. Dazu kommt dte Würdigung de» Heilbades mt« leinen bedeutsamen Einrichtungen und ersvlgrcichcu Suraeleaenhctten. X Le» Z«nb« »,« Kbnlg» Arpn». von Wilhelm v 0 l s ch e. Eln Römer- und Germanenmärchcn vom Ursprung de» Bier». Dem bekannten Naturwlsienschaltler. dem verlasser de» „LtebeSieben« tn ber Natur", schien es einmal wahrscheinlich, baß die alten Römer ben Hopsen in seiner Kralt noch nicht besessen hätten. Aber slllchttg, tn magischer Siuiid«, machten sie doch schon seine Bekannlschast — am.Grrnzraln deutschen Lande». Zwei trotzen Brüdern aus dem rrbenumkränzien Libur wurde da» zu eomantischcr Leben»- und Lieberfahrt, von der die strenge iycschtchte nie Kunde bekommen. Da» Geheimnis schwand wieder. Die Dichtung aber nimmt c» zum Anlaß einer iteiften Sehnsucht der Menschheit. Braucht die Seele den Rausch, um zu bestehen in der Not de« Dasein»? Ist er ein Erlöser, ber immer wieder dte Welt erobern wirb? Diese Frage durchkling« Böilche» Zaubermärchen und gibt dem schäumenden Hu mor eine leise EwigkeltSmclodie. Während zugleich ein besonnte» Stück schöner alter wie sunger beuticher Heimaterde dahinter aus- «auch». «Verlag E. Haberland. Letzsg.» X „Michel l« Jenseits" von Armin F I o d u r. «Verlag Karl Rudolk in Mllnchen-lSrobenzcll.! Drei Jahrtausende tn Roman- sorm: Philosophie in, Plauberlon. Krittk tn mildem Spott un» lächelnder Ironie: Belehrung durch heilere Erzählung. X Jauaü uub der Drache Roman von Ltairib S I a> r r tz. Au» dem Schwitschen übertragen von Heinrich «oebel. Buchau»» stailuna »on Vrolenor Steiner. Vraa. lüart Schünemann Vertag. Bremen.» X Sbernbiu Musskaltsche Novellen von Anna Eharloit« u»ku. «»usta« Bosse Verlag R«g«n»durg.» - Ann« Ebartotte Wutzto versteht «» dte Gestalten unterer großen Mustker tn tprllben» der Lebendtglelt vor Augen zu stellen, lim Haodn. Beethoven. Mozart Pchuben Weber Strauß Nicolai Lortzina. vra^m» »chltngt sich der bunte Reigen. Die Herbheit de» Norden» die weich» Melodie de» Ollden» leben tn bieten Blättern dte mustkaltlchen Leiern vielen Genuß bieten können. V Haas« Vauubreu. Eine Halengeschtchrr in schlesischen Reimen ,»« Ernst Schenk», lverla, L. Heeg«. Schweidnitz uu» vrellau.)
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