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Dresdner Nachrichten : 13.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-13
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.12.1887
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Nr. :r L7. Seit- 2. ^2 Ticustag. I». Ter. t8tz? Personenbahnhofs Döbeln, über welche Abg. Nlethammer Bericht erstattet. Aba Starke bemerkt zu dem letzten Punkt, daß bei dem Döbelner Bahnhof auch di« Erhöhung und Verlängern»» der Tin steiaerampe iivthwendia erscheiue. ES bedürfe jetzt einer turnerische» Lei»«»», um ohne Verrenkung der Glieder >u den Wagen zu steigen, auch kämen Scenen vor. die das AnstandSgefüht verletzen müßte». — Das der 2. Kammer von der Beschwerde« und Petition-« drputation vorgelegte Verzeichnt der eingegangeiien Petitionen umfaßt die Nummern 86 bis 127. Unter den Eingaben befinden sich sehr viele Anschlußerklärungen aus schon mitgetbcilten Peli tionen. Neue Eisendnhnpetitionen liegen vor auS Stadt Kohren um Erbauung einer Eisenbahn von Altendurg über Kohren nach NarSdorf, aus Weißer Hirsch um Hrcstellung einer Eüenbahiwer bindung zwischen DürrcöhrSdorl und Dresden, n»S W>lz!chh»uS um Erbaiiling kiiier Eisenbahn von dort »ach Carlsseld, aus Weißen- bera sür eine Eisenbahn von Löbau über Weißenberg nach Klein- welk». aus Löbau um Herstellung einer Eisenbahnverbindung zwischen Löbau und Bernstadt, aus Schönhetde um Fvltsükrung der Wilkau-Zanpersdorser Bahn über Obcochönhcide nach Wilzsth Haus und aus KönigSbrück um Weiteriührung der projectirttn Bahn Bantzen-Kamenz über KöuigSbiück nach Großenhain. Um Erttchtimg einer Haltestelle für die Muldenthalbahn auf Groß serniulher Flur bittet die Gemeinde Großscrinutb Tie Diener gelüsten bei den Amts- und Landgerichte» deS KöiiigreichS Sachsen vetitioiiireii um Gehaltserhöhung und Gewährung von Kilometer gebühren oder freie Eiscnbahufahrt. Ueischcrineister Wegncr in Gablenz uin Aushebung der an der Augustusbuiaclltraße bestehen den Wegcgelder-Einnabme. Die Gemeinde Nru-Leutersdors richtet eine Vcschwcrde bcz. Petition an die Kammer um Aushebung der in einer Wegellageiachc gefällten richterlichen Urthcilc und Ueber- nahnie der Prozeßkosten auf die Staatskasse. Schließlich bclchwcrt sich noch Richard von Röder in Dresden Wege» Fälschung von Tausnaincn in einem Kirchcubuche bez. auf einem Taufjcugntb. — Den Ständen ist der Entwurf zu einem Gesetze über die Zustellung und Bestellung von Schriftstücken in Angelegenheiten der n i ch t st re r t i g e n Gerichtsbarkeit zugegangen. Der selbe best nimt in seinen Hautckpunkten Folgendes: In Ängcleaen- heitcii der »ichlsircittgen Gerichtsbarkeit findet die Mittlieilung eines Schnckstückes Seiten eines Gerichts an Bctheiligtc iulr dann auf dem Wege der Zustellung statt, wenn das Schriftstück die gericht liche Aufsvrderuiig zur Vornahme einer Handlung enthält, deren Unterlassung iiir den Aufgefordertcn einen Ncchlsverlust oder eine Strafe nach sich zieht, oder wenn die in einem Gesetze vorge schriebene Mittheilung in den, Gesetze als Zustellung bezeichnet, oder wenn die Zustellung vom Justizministerium angeordnet oder von einem Belheiligtcn beantragt ist. Auf Zustellungen in Ange legenheiten der nichtsireitigen Gerichtsbarkeit nudcn die Vorschriften der Eivilproreßorduung über die von Amt-wegen anacordueten Zu stellungen Anwendung, jedoch mit der Maßgabe, daß mit der Zu stellung außer kein Eienchisvollzieher auch eine zu»! Botrndieuste bei dem Gerichte vcrvflichlete Perion beauftragt werden kan» und daß die Uebergade einer Abschrift der Zustcllungsurkunde an den Empiaiigcr unterbleibt. Tie Zustellung eincS Schriftstücks wird in Angelegenheiten der nichtstreltigcn Gerichtsbarkeit durch eine dem Inhalte des Schrickstücks entsprechende mündliche Eröffnung au Gcrichlsslelle, oder duich die llebergade des znzuslellenden Schrift stücks an GenchtSslcUe ersetzt, wenn der Eriolg amtlich zu den Acten bezeugt ist. — Der Sitzungssaal der zweiten Kammer hat zwar nur mäßige Timcusivnen. doch ist seine Akustik nicht gerade die beste. Jedenfalls gestattet sie dem Abgeordneten, welchem daran liegt, im ganzen Saale und ans den Tribünen verstanden zu werden, nicht, im eu»achcil ConbersalioiiStone zu sprechen, sondern veilangt eine deutliche Aussprache mit etwas gehobener Stimme. Nicht alle Abgeordneten scheinen sich dieser Eriorderiiiß bewußt zu sein: Viele ipiechc» nicht gnderS. als sie cS vielleicht in dem kleinen Ngnnie eines TepuiatwiiSsimmers gewohnt sind. So kommt cs, daß cs den Berichtcistcitteni auf den Jouriialistcntribünen bei der ungc- slrcngtesten AnnueEaiiikeit oit nicht möglich ist, die Worte dieses oder jenes Redners gcnnn zu verstehen. und es dcdgrs oft einer gemeinsamen Rücksprache der Jouriiglisteu. um wenigstens den Sinn einer Rede scslznsiellcn. Namentlich sind manche Redner auf der lmke» Seite, welche gegen de» Rcgieruiigstiich sprechen und der Iournaliucnttibniie den Rücken kehren, kaum zu versieben. Auch von einigen konsewativen Abgeordneten gili das eben Eniagle. Unler dwsen ist es namentlich der Vcrlrcler eines crzgcbna. chen Wahlkreises, der sieb durch außerordentliche Sprach gewandtheit gnszcichiiei, aber gerade deshalb der Schrecken der LandtagSherichterslaltcr ist, denn er läßt in derselben Zeit min destens die dopoelie Wortmenge dem Zaun seiner Zahne entfliehe», als es ein normal sprechender 'Redner >in Stande ist. Dabei sind es meist schar-sinnige juristische Tednctionen. deren Verständnis; ein langsamerer Vortrag nur fördern tönirle. Wenn noch alledem dieser oder jener der Herren Abgeordneten, auf die sich die Bemerkungen beziehen, in den Referaten wgc finden sollte, so wird zmchiechen Halen. H.'r Pensionsstaiid d einHLücke oder eine Uilgciiauigkcit er sich die schuld daran mcisl selbst zn- n Laßen d-'s N e i ch s - I n v a l i d c n- sachsiseken Pul-iarverwaltring sich Ende Juni d. infolge des Krieges fonds II von ZL7r>7l slellke sich Ende Juni d. I. wie folgt i Jnvaltdcn- Pensionen und P nsiviisznlagen erhielten 1«>57> Gefreite, Gcinerne nnd Spieilenle. litt Sergeanten und Unteroffiziere, 69 Feldwebel, Hherfeneiwerte: und Wachtmeister. Pensionen und Pensions-Er be! ".»gen I I Andüeilw, Militär-Geistliche nnd VerwallmigSbeantte, 17 Aerzte und 168 P.M,ziere aller Grade, darunter l General und 7 Generalmaiors Bewilligungen für Hinterbliebene der Obertlusscn erhallen 20 Wülwen nnd 6 Kinder, Bcivilligringen für Hinterblie bene der Unterklassen 217 Witlwen, 58 Kinder und 20 Eltern. In folge der Riege vor 1870 erhallen Pensionen 4W ehemalige Sol daten, 1l Offiziere und Acrztc (darunter l Genergllculnant und 2 Generalmajors). Bewillinngen für Hinterbliebene der Oberklasseu 14 Witlwen und Bewilligungen für Hinterbliebene der Uiilcrklasseu 21 Witlwen und 5 Kruder. — Seit dem 11. d. M. ist die Krenzkirche an allen Tagen von 10 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags geöffnet. — Tie große silberne Medaille sür Treue im Dienste erhielt der Tagearbciter Andreas Schneider in Laucka bei Pommritz. — lieber die Verleihung der E i s e r rr e ir Kreuze im Feld zuge 187" 7l licgt ein Auszug aus der Order,slisle vor. Tarnuch sind iin Ganzen 46.989 Kreuze au die 'Armee aiisgegcbcn worden, und zwar 8 Großkreuze, 1295 1. Elaste. 41,702 2. Elaste und 4W4 Kreuze 2. El. am weißen Bande. Mit Efferne» Kreuzen l. El. wurden dccorirt: 7 Gemeine (je einer aus dem Garde-Feld- Arl,lleric-Ncg.. den Fcld-Art.-Rcg. Nr. 3 und 5. je einer aus den Jifft.-Regtr». Nr. 27 und 68 und dem 15. bahr. Jiffant.-Reg., sowie einer vom Zieten-Husaren-Rea. Nr. 3). ferner 8 Gefreite, 68 Unteroffiziere ohne Portepee. 73 Untercstfizicre mit Portepee, 29 Cccontelentnants und 88 PreniicrleutnanIS. Die übrigen 1022 Kreuze 1 El. wurden an höhere Ehaigen vrrthnlt. Von denen sich der Pflege der verwundeten Krieger widmenden Damen wurden 2940 mit dem Veidiens'.kreiize für Frauen und Jungfrauen gelchmückk. - Ter heutigen Nummer riusercs Blaltes licgt ein Prospekt über Neue Wcihua ch tsbüchcr aus Beihagen und Klasings Jugeiidichristen, Verlag 1887, bei. — Tie Gesellschaft für deutsche Kolonisation, AblheilungDrcSdcn. veranstaltet am Mittwoch ini Restaurant Aussen- dorf eure» Hecrenabend. rn welchem der kömgl. niederländische Hanplinann a. D. Köppelmaim über »Land nnd Leute in Nicdcr- ländisch-Jirdien nach eigenen 20jährigen Ersahrungen" wrcchcn wird. Ter Herr Vortragende wird eine Sammlung von Bildern und Gegenstände» aus Niederländisch-Jndien Vorlagen und u. A. über die O-ganiiativii, Unterbringung re. und Geiechtsweste der Niedcr- länd-icheu Kvlonialarmec interessante Mittheilniigen machen. — Im vor.gen Lczember wurde das Restaurant „Franken- brä u", Gcke der König-Johannstraße, eröffnet. Nach kaum Jahres frist hat sich schon eine Erweiterung der Räume eriordcrlrch ge macht. die durch Erniiethung^cmes größeren Raumes im Nachbar- Hause bewirkt worden ist. Der neue Raum wurde durch Herrn Baumeisler Adam baulich und durch Herrn Maler Moritz Rvettig malerisch-dekorativ misgestattcl und entspricht den Anforderungen bestens. Am Sonnabend wurde diese neueste „Frcmkcnbräuhalle" nnt einem gut besuchlcii Herren-Effcn emgcweiht. — Le , pzig. den 12. Dezember. Zum dritten Male innerhalb nur eines balben Jahres sicht letzt ocr höchste Gerichtshof des Deutschen Reiches sich >n die traurige Nothwendigkcit verletzt, über Vcrräthcreicn abzrinrtheilcn. welche sich in Elsaß-Lothringen abge spielt haben nnd der denen, wie bekannt, auch die srcmzösilche Re gierung zum Thcil ihre Hand im Spiel hotte. GegenZnei Viertel nenn Uhr ward ncs ans der Hast anwalt Sachs auS Leipzig, h . . .. ... Publikum ebenso wre die Presse hatten die beiden eingeräumtcn Plätze lange vor Beginn der Sitzung, di, auS MnmlichkeitSrücksick« teu wiederum im rönigl. Landgericht und zwar im großen Saale abgehalten ward, besetzt. Nachdem auch die öffentlichen Ankläger. OberreichSauwalt Trsseudorf und Reichsanwalt Galli sich aus ihren Plätzen etngcsunden. erlchien TrnalSpläsident Drenkmann an der Spitze drS vereinigten zweiten nnd driilrn Strafsenat-. Der Prä sident ließ die zwei militärischen Sachversläiidigrn und die 13 Zeuge» oulniseii. Caoaunrs, der jetzt etwa 44 Jahre zählt und verheira- «het ist, war schon vor dem deutsch-französischen Kriege in der Prä fektur de- NirdrrrhriiiS beschäitigt. Stach Beendig»,,g deS Krieges wurde er in, Straßburger Brziikspräsidium angrslellt Er bezog einen Jahresgehalt vo» 2700 Mk. Im Monat Mai d. I. geiaug eS sestzuslrlle», daß CabauneS schon seit einer laugen Reihe von Jahre» der französische» Regierung Splonendienste leiste und zwar soll er diese seine Tbätrakeit schon seit Anfang der siebziger Jahre ausgeubt haben. Er hat seit dieser Zeit alle irgend erheblichen Nachrichten, die m dem Straßburger Bezirksbräsiduim eiuliesen, die Mobilmachuiigspläue, TnivvendtSlokatioiie». Pläne über PserdeauS- hebunn im Falle eines Kriegs, Berplovianliruiig der Truppen »» Kriege. Verwalturrgoberichle rc. dem Pariser Nachrichtenbureau, das bekanntlich eine Abtheilung de- französischen KriegsministeriuinS bildet, übersandt. Da ihm nicht alle einlauiendrn Aktenstücke zu Gebote standen, so wußte er den Boienmeislee des Straßburger BezirkspräsidiumS, Namens Robert Brückner und den Skeindrucker Elausinger. jedenfalls gegen Entgelt, zu verleiten, ihm durch Be schaffung weiterer Aktenstücke in seinem verbrecherische» Treiben be hilflich zu sein Seine beiden HesteiShcler wurden mit Cabannrs am 16. Mai d. I. verhaftet. Elausinger. der ebenlalls Familien vater war, bat sich jedoch vor einige» Monaten der irdische» Ge rechtigkeit durch Selbstmord entzogen, während gegen Brückner wohl ailgknvmmen wurde, daß er hvmr tlclo gehandelt habe, denn er wurde vor einiger Zeit aus der Untersuchungshaft entlassen und außer Anklage geletzt. Er erscheint dagegen als Zeuge. Cabannes bekennt sich ichrildig, glaubt aber, nicht iin Bewußtlei». daß er Böse- thue, gehandelt zu baden. Ein ehemaliger Schulfreund erbat von ihm Uebcrietzungrn aus deutschen Zeitungen, die an einen .Herr» Müller", angeblich Redakteur des „Figaro", geichickt werden sollten. Dieser Herr Müller wies sich aber bald als ein Abgesandter des Ministeriums des Innern aus. Besagter Müller wünschte auch wenn möglich amtliche Berichte ausgelicirrt zu bekommen. Er hat monatlich als Mitarbeiter des „Figaro" 100 Fc>s. versprochen er halten, aber iin Ganzen nur 150 Frcs. bekommen. Erst hat er blos Ueberictzungen aus Zeitungen geliefert, als dies für un- gciinaend befunden ward, wandte er sich an den Buchdrucker Klausiiiger. um dort diele Drucksache» zu erhalten, an deren Be sitz der sraiuösilchen Negierung gelegen war. Vom 1. April 1886 an schickte er bis 1887 im Ganzen 5 Berichte nach Paris. Außer den Straßburger Berwaltuiigsberichlen erhielt er aber von Brückner auch noch seit Juni 1885 die Verwaltnngsberichte von Metz und Colmar. Daß diele Beruhte an eine irnnzösifche Behörde gingen, hat er gewußt. Eni gewisser Büttner hat ihm Ende 1884. ein Jahr nach Eabauues Rückkehr aus Baus, gesagt, jener Mvusje Müller sei eben der bekannte Oberst Binceut. Auch Rössingen be tätigte ihm auf Befragen, daß Müller und Vincent eine Per son feien, dieselbe, die schon m de» Prozessen Kraszcwski, Jansen, und Sarauw eine große Rolle gespielt. Obwohl er dies gewußt, hat Cabannes sein verbrecherisches Treiben doch nicht eingestellt. Außer VerwaltungSberichten hat er auch sekrete Sachen, die er gleichfalls von Elausinger erbi, lt, amtliche Verfügungen »ach Paris geschickt. Während des ersten Quartals 1887 hat er von Ciausingcr auch Abzüge anderer sekreter Lachen erhalten. Eine Veriüauug, die sich aus die Verwendung vo» Gendarmen bei einer Mobil machung bezog, will er dem Elausinger zurückgegeben haben. Die Sendungen gab er wiederholt aus der Post jenseits der deutschen Grenze aus, theils gab er die Briese Bekannten mit. die nach Paris reisten. Bekommen hat er von Löttinger zunächst die schon erwähnten 2il0 Francs, dann Mitte 1885 noch 50 FreS., zur Reise nach Paris 1883 wieder 200 Frcs. Ncuegeld. m Paris selbst noch 400 Frcs., iodann von Büttner einmal 100 Frcs. Wiederholt hat er bei Müller - Vincent vergeblich um eine weitere Remune ration ersucht, er habe aber weiter nichts erhalten. Daß er Geld für grobe Pflichtverletzung gciwmmc», jedenfalls aber sich hat ver sprechen lassen, gicbl Cabannes unter Thräncn zu. Die Sachen aus den, Eanzleiichraiik hat er gestohlen, ebenso die Berichte, die er vo» Eiausinger sich verschaffte , hat er sich widerrechtlich ange- eignek. An Diebstahl will er dabei indcß nicht gedacht haben. Am 16. Mai 1887 ist er vom Bezirkspräsidenten in Straßburg betroffen worden, wie er eine ganze Anzahl zur Abiendling fertiger amtlicher Beuchte und Vecsüguutzen in Ser Tasche hatte, darunter Milthei- iuiigen über die FestilißpMetz. EabanucS sührt zur Entschuldigung an, das habe Alles in den deutschen Zeitungen gestanden. 'Alle bei ihm Vorgefundenen Sachen enthalte» keine geheimen Nach richten nnd zeige» amcheincnd, daß er zusaniinenlas was er gerade anitrciben konnte. Nach der Mittagspause ward der Zeuge Bodennicistcr Robert Brückner vernommen. Er versichert, Cabaimcs habe ihm erklärt, er wolle die Beuchte, die durch Brückners Hände gingen, nur uns Interesse lesen. Als Bcnckncr noch Bote war. gab er C. aus diese Weile acht Berichte bis zmn Oktober 1885, »nd nachher als er Bodcnmeislcr geworden, noch zwei biS drei zu leien. EabauneS hat ihm dafür nichts ge geben, londeui ihn nne hie »nd da ircigehattcn, ihm auch nicht ge zagt. daß die Sachen für Paris bestimmt seien. Zeuge Landge richtsrath Leoni, der den Elansinger vernommen, nachdem dicicr sich tödklich verwundet, hat sür heule nichts weiter auszusagcn. Hierauf wird daS letzte Bckemilniß des Elausinger verlcicii, das dahin gclzh Eabanncs habe von ihm erst veranlaßt, von den »nt» lekrcte» Sachen, seit zivei Jahre» aber auch von sekreten Sachen Abzüge „angeblich für ein Blatt" verlangt und auch erhalte». EabauneS bat ihm Geld versprochen, aber nichts gegeben. (Tie Ver handlung dauert fort). Fortsetzung de- lokalen LttcileS Seite >». heil ihre Hand lm Spiel baue, wegen ore, -vieriei heute Vormittag der Angeklagte Karl Paul Eaban- lt Vorgefühl», auch sein Pflichlvcrtheidiaer, NechtS- mS Leipzig, halte sich rechtzeitig eingestellt. DaS TageSqeschtchte. Deutsche- Reich. Ter 'Ausschuß des VolkslvirthschastSrathö lehnte bei der fortgesetzten Bcrnthung der Grundzüge der Atters- und Jnvalidenversorgung einen Antrag, der daraus abziclt, die Quiltuiigs» bücher io zu gestatten, das; daraus »ich! ersehen weiden kan», wie lange die Versicherten bei dcm einzelnen Arbeilgevcrn beschäftigt waren, aus dem Grunde ab, weil dadurch dem Betrug Thür und Thor geöffnet würde. Die Diskussion über die QuitlmiaSbücher deckte eine An zahl praktischer Schwierigkeiten am, welchen bei den Anssührunas- Bestlmmungcn jedenfalls Rechnung getragen werden muß. Am Schluß der Beralhung wurden nacbslehcndc »ileressaitte Ziffern init- gelheilt, welche sich aus die vorsichtigsten Berechnungen am Grund von Tabellen von Bchm, Zinimerwalin u. A. stützen. Von 7,66 Millionen männlicher und 3,33 Millionen wcibli her Arbeiter wird eine jährliche Jnvalidisirung von 85.600 männlichen und 36,700 weiblichen Personen angenommen, sodaß im Mittel auf 1000 aktive Personen jährlich 11,12 Personen invalidisirt würde», das ist gewiß eine sehr vorsichtige Schätzung. Trotzdem auch sonst überall die ungünstigsten Ziffer» zu Grunde gclcctt wurden, berechnet sich unter Zuziehung von 1 Mk. Veiwalliingskosleii pro Jahr und Kops doch der von Arbeiter, 'Arbeitgeber und Reich zu leistende Beitrag aus etwa 1,71 Pfg. pro Kopf und Tag für die männlichen und 1,06 Psg, pro Kopf und Tag sür die weiblichen Arbeiter. Wie gemeldet, tritt der langjährige Leiter der liberalen Negie rung des Hcizoalhmnö Eochicn-Kvburg-Gotha, Staatsminisler v. Secbach, am 1. April nächsten Jahres wegen hohen Atters in den Ruhestand. A» seine Stelle kommt der Geheime Finanzrath und Vortragende Rath in, preußischen Finanzministerium v. Boniu, Soli» des früheren preußischeiiZZinanziiunislerS und späteren Regie rungspräsidenten der Provinz Sachsen. In Koburg-Gotba werden in Folge dessen Befürchtungen wach, daß nunmehr auch dort, wie i» den übrigen thüringischen Staaten die Vcrvreußung beginnen werde, d. h. daß allerlei unberechligte Eigenkhümlichkeiten eiugc- schleppt werden könnten, von denen das glückliche, von Gott und der Natur gesegnete Ländchen bisher frei geblieben ist. In Berlin hat sich ein dciitichcs Central-Komitce sür die Weltausstellung in Barcelona konslituirt. Zu Vorsitzenden wurden gewählt: Generaldirektor Richter (Vereinigte Königs- und Laura hütte) und Generalkonsul Eugen Landau, Berlin. Dem Komitee gehören von sächsischen Prriönllchke'ten die Herren Ad. Seeger, Kö nig!. span. Konsul, Herrn. Fritzsch. in Firma Schimmel und Eo., C. G. 'Röder, sämmllich in Leipzig, an. Dem Vorsitzenden der Organisationskommission deS „Inter nationalen Biiinenschiffsahltskongresscs", OberbürgermeisterMiauA. ist »»f ein Gesuch au den Kronprinzen, das Protektorat über den Kongreß zu übernehmen, eine zusagende Antwort aus der Privat- kanzicn des Kronprinzen zugegangen. DaS Ehrenpräsidium haben die Staatsministcr Mahbach, Dr. LuciuS und v. Boetttchcr über- nommcit. Geh. Rath Dr. Hinjpet« ha« da- auch von uns mstaetherltr Schreiben de- Kronvttnjen an ihn kieinc-wea- nur der deutsch-frei« sinnigen „Vieles. Ztg ". sonder» allen dortigen Blättern, so auch der hochkonservativen „Neuen Westläl. Bolks-Ztg." mit dem näm lichen Begleitbciele zugestellt. Es sei die- erwähnt, weil Tuge» RlchteA- „Frei!. Ztg. bei der Wiedergabe de- Schreibens zwei Mal mit leicht erkennbarer Absicht betonte, dasselbe sei i» emem „sreisinnlarn" Blatt veröffentlicht worden. Oesterreich. Nach dem öfter- in Sensationsnachrichten machen den „W. Tgbl." begiebt sich Erzherzog Albrecht zur Trupven-Jnspizi- rung nach Galizien. Derselben Quelle zufolge ist der Statthalter von Galizien. Zaleski. in Wien eiiiaetrosse». Gras Julius Andrassy wird diese Woche erwartet, doch entbehrt dieser Besuch wahrschein lich jeder politischen Bedeutung. Ferner meldet mair. daß in Berlin die Absicht bestand, den beiitlcli-üsteireichischen Alliai^-Ber- trag vor die Oeffenllichkeit zu bringen, daß aber die Ausführung dirirr Absicht in Folge eine- vo» Wien geäußerten Wunsches unterblieb. An diplomatischen Unliebenswürdiglkiten russisckerleits geaen Oesterreich fehlt es nicht. Dem österreichischen Botschafter in St. Petersburg, Grasen Wolkenstcin. ist zum Beispiel dieser Tage von einem Hohen Herr» da« Verzeichni» sämmtlicher österreichischer Militärs eingehäiidiat worden, die sich gegenwärtig auf russischem Boden befinde»; Aufenthaltsort, Grad, Alter u. s. w. Alles war pünktlich sestgestellt. Bor einige» Monaten wurde berichtet, daß die Wiener Polizei behörde eine anarchistische Falschinünzcrbande entdeckt habe, welche über eine förmliche Münze verfügte, um „zu Parteizwecke»" ialscheS Geld zu erzeugen. Es erfolgte die Verhaftung von tllns Personen, gegen welche seitens der Staatsanwaltschaft die Anklage erhoben wurde. Die Verhandlung ging am Sonnabend vor dem Wiener AiisiiahniS'Gerichtshof vor sich^ Angeklaat sind: A»lo» Mlicko, 30 Jahre alt. KRopsdrechsler: Ferdinand Siebert, 31 Jahre alt, Schlvsscrgrbille; Viktoria Titz, 37 Jahre alt. Tischlersgalli» : Anton Schröger, 20 Jahre alt. Metallgießer; Ferdinand Emmerling. l9 Jahre alt, Gürtler und Bronzearbeiter. DaS den Angeklagten zur Last gelegte Verbrechen der Miinzverfälschung erfuhr eine be deutende Erschwerung durch de» Umstand, daß die Fälschung zu anarchistischen Zwecken geschehe» ist. Wohl betonte die Anklage selbst, daß die vier Männer und die Frau zu den weniger gewali- lhätige» Elemente» der revolutionären Arbeiterpartei gehören, und in der Thal, diesen Eindruck machleu die Augeklaalc» auch wirklich. Aus ihren blassen Zügen sprachen die Noth und die Entbehrung von dem Allernöthigsten. Die 'Angeklagten erklärte», daß sie nicht zu Partcizweckk», sondern n»S Null) Falschiiiünzungc» begangen. Angeklagter Schröger gestand, daß er als Vertrauter der Polizei Angaben machte und nur zum Scheine falsche Gulden sabrizirte. Zwischen dem Vertheidiger Dr. Elbogen und dem Staatsanwalt entspann sich eine heftige Coiitrovecie. weil Erslercr den Polizeirath Frankl, den er „moralisch Mitschuldigen" nennt, als „Prvleas" der Staatsbehörde bezeichnele. Das Unheil lautete für Mlicko und Hilden aui je 4 Jahre, die Titz aus l5 Monate und Enunerling ans 1 Jahr sihwcre» Kerkers. Schröger wird außer der Münzvcr- fülsthung noch des Verbrechens der Verleumdung schuldig erkannt und zu füiis Jahren schweren Kerkers verurtheilt. Gegenüber den neuerliche» Mittheiluiiaen über Vorgänge in der jüngst auf der Hofburg abgehattenen Militärkonferenz' betont das „Frenidcnblatt" von Neuem, daß über den Gang der Verhand lung authentische Angaben von keinerlei Seite in die Oefsentlichkeit dringen konnten. Die Gemcindesparkasse von Graz theilte dem Gemeinderathe mit, daß sie Huoothekar-Darlehen nur mit dem Beisatz bewillige, daß süinnttliche Eintragungen >m Grundbuche in deutscher Sprache vollzogen sein müsse». Im Tunnel zu Alt-Paka stieß ein Güterzug aus eine von vier Arbeitern besetzte Draisine. Ein Arbeiter wurde getödtet. ein ande rer schwer verletzt. Zwilchen dem Dragcmer-Offiziers-Stellvcrtreter Grasen Schmi- degg und einem Landwehr-Dragoner in Wels fand aus der Straße, angeblich wegen verweigerten Gehorsams seitens des Letzteren, vor erst ein Wortwechsel und hieraus ein Säbelkampf statt, wobei der Dragoner vom Grafen Schmidegg mehrere Stiche sehr gefährlicher Natur erhielt. Ter Verwundete mußte in's Spital gebracht werden, woselbst er seinen Wunden erlegen ist. Ungarn. Im Abgeordnelenhause interpellirte Gabriel Ngron (von der äußersten Linken) den Hvnvedminister wegen der Pcnsivni- rung der Feidmarichall-Leiitnante- Ghhczy, Görgeb, Hcnnevcrg und Mariassy. In längerer heftiger Rede fühlte er aus, daß diese Massenpensionirnng aus politische», nicht aus dienstlichen Motiven eisolgte, da man die Honvedgcncrale nicht zu Feldzeugmeistern, Divisionären oder Kvrps-Koimnaiidanlen ernenne» wollte. Dieses Vorgehen verletzt das Selbstgcsühl Ungarns, das sür die Honved- ariiice so große Opfer gebracht. Der Honvedmimster Baron Feier- Vary antwortete sofort: ES sei eine Thatsnche, daß die vom Inter pellanten genannten Herren in den Ruhestand traten. Ihre Dienst zeit reiche an dreißig und vierzig Jahre, »nd daß sie bereits müde wären, dafür könne Niemand. Ein Divisionär sei berufen, 'eine Truppen stets zu Pferde zu führen, nnd wenn Jciuaud sage, er fühle sich diese» Strapazen nicht mehr gewachsen, io könne ihn keine menschliche Gewalt zurückhalten. Die Herren seien eben schon über 60 Jahre alt. Genuß Hütten sie bisher große Dienste der Honbcd- arince geleistet. Die erwähnten Herren Generale haben der Hon- vedarniee zur Zierde gereicht. Der König und die 'Nation haben dies zu wiederholten Malen uiicrkauut, dom auch die Blätter gerei chen zur Zierde dem Baume, und doch lallen sie ab, aber der Stamm bleibt bestehen (Beifall), und so geschieht der Honvedarmee auch kein Abbruch durch das Scheiden noch so bewährter Krücke. Die Äeur- thcilung dessen, wer zum CvrpSkommaiidaiitcn geeignet, müssen Sie anderen überlassen, die es verstehen (Bestall rccbts. Bewegung links.) Ich glaube auch nicht, daß die Herren Generale den Jntervellaiite» daiiir, daß er ihre Angelegenheiten hier zur Sprache brachte. Dank wissen werden. Schließlich kan» ich oas Haus dessen versichern, daß das Zusammentreffen mehrerer Pensionirungen ein rein zufälli ges ist, wie es denn auch nur Zufall ist, daß die Betreffenden un gefähr in einem Alter stehen. Eine Älisichtlichkeit liegt der That- iache nicht zu Grunde, und da das Anlehen der Honvedarmcc hier durch leinen Alsiirnch erfährt, bitte ich meine 'Antwort zur Kennt lich zu nehmen. (Zustimmung rechts). — Gabriel Ugron replizirte in sehr lärmendem gereizten Tone, worauf die Antwort des Mini sters mit großer Majorität zur Kenntuch genommen wurde. Die Untersuchung wegen der Anklagen gegen die Verwaltung der Museen und Galerien ist ahacichlossen. Dieselbe ergab die vollständige Grundlosigkeit aller Anklagen und Verdächtigungen. Die Kommission beichloß, dies der Negierung zu berichten und der Familie Pulßky in warme» Worten bolle SatiSiaktion zu geben. Zwischen dem Reichstagsabgeordnetcn Edmund Literaty von der liberalen Partei und seinem Schwager Eugen Pasztelyi, Sohn eines Richters am Obersten Gerichtshof, hat ein Pistolenduell statt- gesunden, bei welchen Literaty tödtlich verwundet wurde. Die Kugel drang in den Uiilerlcib und verletzte edlere Theile. Die Aerzie zwesteln an seinem Auskommen. Das Motiv des Zwei kampfes waren finanzielle Familien-Zwistigkciten. Frankreich. Tie dcmaaogische Art. in welcher Paul Derou- lede aus Anlaß der jüngsten Präsidentenwahl sich an oc» Straßen- tumulten betheiligte, hat »n Schooße der sicherlich nicht wählerischen Pntriolenliga eine solche Entrüstung bervorgenste», daß der „Ehren präsident" sich endgillig zurückziehen mußte. Tcroulede hat. wie bereits erwähnt, in seiner Ruffensrenndschast eine seiner würdigen Genossin, Fra» Juliette Adam, gesunde», welche Rußland sogar die Trophäen von Scbastopol zurückgeben will. Einige Journale sind doch vernünftig genug, den Brief der Frau 'Adam als eine kindische Kundgebung oder eine unwürdige Bettelei, um die 'Allianz Ruß lands schart zu tadeln und dieser „Patiiotin" zu ralhen, das Bei spiel ihres Freundes Teroulede zu beivlgen und ernsten Leuten die Behandlung ernster 'Angelegenheiten zu überlassen. Ueber den Attentate! Aubcrtin wird gemeldet: Aubcrtin be wohnte mit einer Madame Gragnier eine Wohnung für 2000 Francs und ist ein fein gebildeter Mann; derselbe besuchte keine politischen Clubs, zeigte sich aber sehr heitig, sobald auf Preußen die Rede kam Das Verbreche» war vorher genau übcrtegt. Madame Gragnier erhielt von ihm einen Brief folgenden Inhalts: „Thcure Frau I Gehe» Sie z» unseren englischen Freunde». Unter Siegel und unter Ihrem Namen werden Sie dort Instruktionen finden, die ich Sie bitte, zu befolgen. Ich bitte Sie »m Entschuldigung sür die Uiibegucmlichkeit. die ich Ihnen bercile. aber die Silucrtion war unhaltbar. Ihr treuer Gesähtte und Assvciü Aubertin, ge« nannt der Lothringer." Allgemeine Entrüstung herrscht über den Vorgang, der nicht zum wknigsten der zügellvien Preffe und den Hetzereien der Patriotenliga zugrschrieven werben muß. Jerry halte ani Sonnabend einen leichten Fieberansall, von dem er sich am Sonnlaa vollständig erholt hat. Anläßlich des Attentats gingen demselben zahlreiche Beweise von Sympathie »u. Auberiin erklärte, er werde am Dienstag dir Namen seiner Mitschuldigen nennen, falls nicht bis dahin die Mckcsiieder des CabinelS Rouvier
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