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Dresdner Nachrichten : 02.04.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192704024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-02
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.04.1927
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Sonnabend. 2. April 1l/27 VchoNvrderungen öer chrNttlchen Sttern- Der Ve»«rk»verb<md «Grob. Dresden brr christlich«« -lternvereinc bat in einer - ingabe an die zuständige» Stellen mnLichrrKrllung v >» a Lernmittel an minder- -emittelteAtnber aiKL litr ben ordentlichen Unterrichtet» g«gc»ftand „Religion" ersucht, da mehrfach für den Religionsunterricht solche Lernmittel nicht zur Verfügung gestellt worden sind, obgwobl für andere Unterrtchtsgegen» stünde minderbemittelte Linder die entsprechende» Lern mittel erlmiten. Ebenso bat er ersuc'/,t. Makinahmen zu treffe», das, auch tn Klassen über da» «achte Schuljahr hinaus eine religiöse Unter Weisung sichergestrllt iverde. wie dies tn anderen Läisdern gewährleistet ist und wie dies in den entsprechenden Dchrrljahreu der höheren Schulen ebenfalls bestellt. Des Wetteren sind« die betreffenden zuständigen Stellen gebeten worben, zur Anregung des Spürsinnes wie in früheren Zetten, de«. Schulneulingen ein S»ar- kalsenbuch mit einer entsprechenden Einlage zu über- geben. Die früher a »iSgcgebenen Sparkassenbücher mit einer Einlage von drei Ddark. die durch die Geldenwert.uzinszc?tt entwertet worden sinI,. möchten in einer entsprechenden Form Lulgcmertet werden.. Verein für d„s Deulfchlnm im Arrrlande. Die BezirkSg,uppc Dresden-Nord >cr Männer» gruppe Dresden i^eranstaliete am TviincrötaH im „Wilden Mann" eine» lehr gni besuchten „Deutsche« Aden d" zum Besten deutscher Kkinder i» der Tschcchv-Sloi^akci. Die Ver anstaltung diente zugleich als Vorbereitung >er Bczirksgruppe für die im OktolL.-r geplante grvßangelcg^ Wcrbewoche deS LandcSvcrbandcS, Sachse» des V. D. A., Lio der umfassenden Geliendmachung 'des deutschen Gedankens in der ganzen Welt diene» soll. Dir Obmann, Studtcnr^ Forbergcr, be grüßte die Ersch/enencn und führte aus. das, mit diesem Abend die Bezirksgru ppe zum ersten Male an die Oefsenilichkeit trete und beweisen wolle, wie sie bereit sei. Bismarcks Ver mächtnis von i»er große» deutschen Volksgemeinschaft tn der Welt in die T<g t umzusctzen. Es gehte immer wieder, auf die Notwendigkeit hinzuivciscn. das, uns vor allem der geistige Zlisaminenliani, aller Deutschen im Aus lande und im Reiche, unsere völkisi/,c Eigenart, Sprache und Schule am Herzen liegen miisse. Ohne Rücksicht aus Stand. Partei und Religion der einzelneri müsse der Steg des deutschen Wesens, des dcut'chen Dciikenö und Glaubens erfochten we,rden. und dafür miisse auch ',eder bereit sein, Opfer zu bringen. Umrahmt von klangvollen Choren, die der Musikverein Dresden-Nord unter Lciti/iia seines rührigen Dirigenben Grotzman» prachtvoll zv, Gehör brachte, war die tief zu Herzen gehende Ansprache von Studienrat Du rach über „Deutsche Schule i <> Not". Ans einer Studi«»re/sc hat er tn Ungarn und der Tlichechv-Dlowaket in ehemals -putschen Gebieten die „deutschen'' Schulen besucht. Dabct sgnd er erschütternde Bilder vitr. wie etwa diescS: Ein ^rndeutscheS Dorf, die deulichc -jchnle daö elendeste und ärmlichste Hans deS Ortes, neben ein,er prächtigen tschechische» Sehule, zerfallene Bänke, an der L fand das Bild deS tschechischen Präsidenten, daneben in großen Lettern die tschechische. Nativnalhnmne alle An schauung smittcl mit tschechischen Namen versehen, kein deut sches Wepit zu sehen und z» hören. In der Schulchronik kein deutscher Eintrag mehr usiy. Gegen solchen Versuch systemat-scher Ausrottung des Deutschtums im Auslande gilt es mit allen Mitteln Front zr> machen. Die breiten Massen des wc lktättgen Volkes gilt 5s vor allem für den deutschen Gedankp» zu erwärmen: d»rmn sie sind es, die diesen Ent- demschi/ngSversuchen. denen her Gebildete immer noch leichter widecsii'hcn kann, im Auslände zuerst erliegen. Möchte doch jeder Gelsen mit offenem derzen und hilfsbereiter Hand. Tsir sehr zeitgemäßen Rede folgte gewaltiger Beifall. Man sich dann meisterhafte Hochbarren-Uebungen deS Turn vereins „Frisch auf" unH lnach einem plattdeutschen Vorträge „BiSMirck geit um" Lvs Mitglieds F u st i nt ansprechende rlmihm iichc Uebungen. Des Turnvereins „Wilder Mann", die durch schöne Beweis» fortgeschrittene» Könnens überraschten. Tann wurde ausiHrießlich der Göttin Terpsichore gehuldigt. — Oberrealschizle Seeoorpadt. Am Mittwoch hielt Herr Walter Nauh In der Aihöa her Sch»!,; einen Vortrag über seine Erlebnine Mrcnib seines zwölfjährigen Anfcnlhallcs in Südwcstasrika, dem sriiliercsi Deut'/tz-Südivest. Ter Redner gab in plastischer Weile eine Cchildcgung ^on Land und Leuten, vor allem eine Darstellung des kcbcne .cin-S Farmers. Er vaittc mit Sen Schttlern im Geiste eine Farm ras. ließ sic Brunnen graben und Häuser aiifrichtcn, und be lebte die ei.,'förmige Tätigkzit ab und zu mit Iagdschildcrungen und Srinne funkten aus der KrtegSzcit In diesem Lande. Zum Schluß sprach »ca Redner den Wunsch an», daß da« deutsche Volk bald wieder leim sio'rmten zurüekbckäme, damit die groß« kolonisatorische Be- sähia» »<,. die das deutsche Volk bewiesen habe, wieder zur Geltung komme/,, könne, und Früchte trage. Eentral-Dheater. Für die Haiiptdarstellcrin der heute abend b»r t/rsia»ssüftru„g gelangenden Operette „No, No Nancttc", Frau Irene v. Palgstv. hat das Modenhaus Hirsch L Co. einige pracht- oolle, Toiletten geliefert. ^ Personciidampsschifsahrt. Di« Sächsisch-Nöhmtlche Dampf- itbll/mhrl lä«t am Sonntag bei schönem Weiter und bel Bedarf von I.Stt »s,r ab halbstündlich Schisse zwischen Dresden—Pillnitz verkehren. — „Dresdner Nachrichten* — Nr. ISS Seile S zwei Dresdner Bismarck-Feiern. Deulschnationale Bolksparlei. „Wie könnt' ich dein vergessen." So klang e» gestern abend im AusstellungSpalast den vlivo deutschen Männern und Frauen entgegen, die sich zur Feier von BiSmarckS Geburtstag im großen Saale versammelt hatten. ES war eine erhebende FesteSstunde, die schon durch ihren Rlesenbesuch zum beglücken- ben Bewußtsein brachte, daß der nationale Gedanke nicht tot tst, Hunderte mußten wieder umkehren, weil der Saal und die Emporen bald gänzlich überfüllt waren. Der Vorsitzende der Ortsgruppe Dresden der Deutsch, nationalen Äolkspartei, Laudtagsabgevrdneter Sanitälsral Dr. Kreisch mar, knüpfte in seinen Begrüßuiigsworten an Las erwähnte Lied an. Wie könnten wir deiner vergessen? So haben wir uns in Deutschland immer mehr in den Jahre» unglaublichen Leidens gefragt. Daß wir Bismarck vergessen hatten, dafür büßte» wir mit dem Weltkriege und mit dem Verluste des Weltkrieges. Denn wir habe» ihn nicht vcr- loren, weil unsere militärischen Streitkräste der »naehcurcn Uebcrmacht erlegen wären, sondern weil die politische Führung tn htlsloscr Unfähigkeit versagte und weil sie glaubte, Bis- marckö Bahnen verlasse» zu dürfen. Das führte znm scham- lvsen Versailler Diktat und zu feinen Folgen. Zurück zu BiSmarckl Daö ist der Ruf, der ans all de» Bismarck- Feiern dieser Tage widerhallt von Kiel bis München. Zurück zu BiSmarckl Das ist der Grundton. auf den auch diese Feier abgestimmt sei» soll. Die Hvstrvmpeler bliesen vaterländische Weisen und Kammersänger Tr. Staegemann sang unter der sicheren Begleitung deS Organisten Petzoldt stimmgewaltig und er greifend Fontanes Archibald Douglas in der Vertonung von Löwe. Mit dem Goethe-Worte „Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten" dankte er für de» Beifall. Die Rede des Abends hatte buchstäblich tn letzter Stunde Fabrikbesitzer Dr. Wilbgrube übernommen, da Dr. Evcrling infolge wichtiger Reichstags- Verhandlungen Berlin nicht hatte verlassen können, Die Mit- teilung, daß Dr. Wildgrubc eingesprungen sei, ries in der Versammlung dankbare Anerkennung hervor, und wie nicht anders zu erwarten ivar, erfüllte er seine Aufgabe in glänzen der Weise. Er legte dar. was Bismarcks Geburtstag für uns bedeutet: Unsagbar stolze Erinnerung und unbesiegliche Zu- versieht. Wir sind abgerückt In furchtbare Entfernung von dem Wege, ans dem uns Bismarck geführt halte zur Größe, zur Ehre und zum Heil des deutsche» Namens und der deutsche» Seele. Eine gewaltige Kraft, dcnlschen Heldentums war tn Bismarcks Persönlichkeit zu wundersamer herzenbezwingender und herzstärkender Einheit vereinigt. Tie heutige Zeit in ihrem gcschichtSloscn Denken, tn ihrer herzverhärtcndcn Pietät losigkeit will uns den Glauben bcibringcn, daß nicht Männer die Geschichte machen, sondern die Massen, die man anfriift zur Wahlurne. In dieser Abwendung von dem deutschen Helden, tum liegt die Abwendung ctngeschlossen von der ewigen Mach!, die den Helden tn die Welt geschickt hat als ihre menschliche Inkarnalion. Wenn wir BiSmarck betrachten als die Ver menschlichung des göttlichen Heilgcdanfens mit dem deutsche» Volke, dann legen wir die tiefste Wurzel bloß, aus der BiSmarck ersproß. Die geschichtliche Persönlichkeit Bismarcks, g»S der Nahe betrachtet, ist eine wunderbare Offenbarung von Schönheit, von Lieblichkeit und Liebenswertem, daS die un verfälschten benlschcn Herze» anzieht wie ein gewaltiger Magnet. Je tiefer eine solche Persönlichkeit verwurzelt ist mit dem Weltcnregicrer selbst, desto stärker sind in ihr die Kräfte, die La selber herrschen wollen. Eine Persönlichkeit wie Bismarck ist nickt dazu gemacht, sich zn beugen. Der angeborene Herrschcrwille hat ihn sein ganzes Leben hindurch vor die härteste Probe der Selbstbeherrschung gestellt. In diesem Vcr- bundcnsein mit dem Wcltcnregiercr liegt die ticse Nötigung, doch untertänig zu sein »nd dienen z» wollen. Und wen» der Herrscher bient, dann ist es um ein Volk wohlbestallt. Die Religion war cS, die BiSmarck scsthielt Im Dienste für König, Volk und Vaterland. Das ist die seelische Etnstelluna, die anck der haben muß der einst erscheinen muß als der Netter. Zn der göttlichen Verbundenheit und dem Gefühl, eine Hcrrscber- natnr zn sein, kam sein Intellekt, neben dem z» seiner Zeit kein zweiter Platz batte, seine vollendete Künstlerschast, die scheinbar and dem Nichts z» schassen imstande tst. der Wille, der sich die Tat setzt, die getan werden muß und die Verkörpe rung deutscher Wesenheit, wie niemals unmittelbarer und wabrcr den» sc. Die heutige Welt hat Furcht vor der ge schichtlichen Belehrung, Aber wir haben erkannt, daß unser Unglück ans nichts anderem sich erklärt, als ans der LoS- lösung vom geschichtlichen Grunde. Deshalb zurück zu Bismarck, zurück z» der Art. wie er süblte, dachte, han delte und liebte. Das ist keine sklavische Abbängigkeit von einer vergangenen Zeit, iondcrn das Bekenntnis zu der histo rischen Lehre, daß der Geist geschichtlichen Schassend zu allen Zeiten ans denselben Tiefen und geheimnisvollen, unmittel bar ans Gottes Herzen fließender Quelle stammt. Alle Fraaen, die »ns beschäftigen in Gegenwart »nd Znknnst, finden in BiSmarckS Wesenheit ihre Antwort und ihre Lösung. Dem reichen Beifall folgte der gemeinsame Gesang deS Deutschlandliede». Dr. Kretschmar kleidete den Dank noch tn warme Worte. Unter den Klängen alter vertrauter Märsche verlieb man den Saal. » Die Feier -er Deutschen Voikspartei. Der OrtSneretn Dresden der Deutschen VollSpartei feierte ben Geburtstag des Altreichskanzlers tm großen Saale der ttaufmannfchasl. Inmitten eines wundervollen Haines von Tannen- und Blattgrün, aus dem schwarz-weiß-rotc Fahnen und Draperie» diskret hcrvvrschauten, stand das Rednerpult. Unter den zahlreich versammelten Festgästen bemerkte man Geh. Rat Dr. Vogel, Oberbürgermeister Dr. Blüher und viele andere namhafte Persönlichkeiten des geistigen und gesellschaftlichen Dresdens. Historisch« Märsche der „Dresdner Fansarenmusik" und drei von Kammersänger Büffel mit reifster Kunst vorgetragene Lieder von Löwe und Schumann — die Begleitung am Flügel hatte Frl. Anne marie Büffel übernommen — umrahmten die markige Be grüßungsansprache des 2. Vorsitzenden Modüeregger, worauf Gras zu Stolberg-Wcrnlgerodc die Festrede hielt. Ter bekannte Politiker, Mitglied deö Preußischen Landtags, führte etwa folgendes aus: BiSmarck war am größten tn der Außenpolitik. Je tiefer man tn diese cindringe, desto mehr erkenne man, daß sie keineswegs, wie oft gehört, »nr immer ein Ausschlagen mit der Faust auf den Tisch gewesen sei, sondern ein Gebilde von höchster Feinheit »nd erstaunlicher Klugheit. Bismarck habe eS wie kein zweiter vor und nach ihm verstanden, die zwei großen Gegensätze aller Grußmachtpoltitk, nämlich Einschaltung tn die Weltpolitik »nd Zurückhaltung tn dieser, miteinander zu vereinigen. Dieser weisen Vorsicht habe er alle seine Erfolge verdankt. Immer sei sein Grundsatz vvr Auseinandersetzungen, die kommen mußten, weil sic geschichlspolitisch notwendig waren, der gewesen, daß die Zeit noch nicht gekommen sei. Er habe die Dinge tn sich selber reisen lassen und stets dafür gesorgt, daß seine Gegner erst sich selbst ins Unrecht setzten, bevor er eisern zusaßtc. Wie klug das war, hätten seine gewonnenen Kriege bewiesen. Der Redner zeigte das im einzelnen an den historisch bekannten großen Ereignissen der Bismarck-Zeit. Trotzdem habe der Kanzler damals durchwegs unpopuläre Politik getrieben: und wer eS nicht verstehe, in Zeiten vater ländischer Not a» verantwortlicher Stelle unter Umständen auch unpopulär zu sein, der sei nicht vom Geiste Bismarcks. Unser Unglück sei es gewesen, daß wir von Bismarcks Politik der Hinterhand abwichcn. Der Redner verteidigte dann ln längerer Rede die Politik Strescmanns »nd suchte zu beweisen, daß die Außenpolitik Strcsemanns, soweit wir zu blicken vermögen, Politik nach Bismarckschcn Grundsätzen sei. Mit Bismarck- scher Vorsicht suche der Außenminister Steinchen um Steinchen aus dem Bau des Versailler Vertrags zu lösen. Nur wenn unsere Politik wie die Bismarcks eine Mischung von Kühn heit und Vorsicht sei, würden mir zwar ganz langsam, aber sicher vorwärtskommen. lLcbhaftcr Beifall.> Mit dem ge- mcinsam gesungenen Deutschlandlied und schneidigen Armee- märschcn wurde die würdige Feier beschlossen. — JnnnngSgründnng. An, 25. März wurde die „Elektro- Installateur-Innung zu Dresden" gegründet. Unter behördlicher Aussicht sandcn die Wahlen des JnnungSvorstandeS statt. Es wurden gewählt: Obermeister: Fritz Karl S t e g l i ch. Wölsnttz- straße 8: Stellvertreter: Otto K r a tz t ch? Schriftführer: Otto R c i ch e n b a ch, Stellvertreter: Curl Klotlche: Kassierer: Alsred Grase. Stellvertreter: Max B e n r l ch: 1. Beisitzer iStadti: Walter Seifert, 2. Beisitzer iLandj: Kurt Gössel, Pirna-Copitz. An schließend sand ei» Ftlmvortrag der Technischen Nothtlse statt. Den Ausführungen des ObertngenicurS Bnban wurde mit lebhaftem Intercne gefolgt. — Evangelisation der Laudeskirchlichen Gemeinschaft i» der Frauenkirche teden Abend von 8 Uhr ab. Evangelist Daniel Schäfer aus Waldbröl tRheinlandt spricht am Sonnabend über „Der Weg zur Seligkeit". Jeden Nachmittag von ö Uhr ab Blbel- stiiirdc tm Saale Näcknitzstraßc 7. «onalt. /A/ 6tksmehepMch§e1rhäfk«! Oesöen. Fs.Manscs-as^ S/-S-W——————— vielleicht dgß größte Werk, das Menschenhand je geschaffen. Tenn die Malier zieht tn einem weiten Halbkreise durch die 'Randberge, WOO Kilometer lang, bis sie sich im Sand der Mon golische» Wüste verliert. Sic bildete Jahrhunderte lang daö Bollwerk der chinesischen Kultur gegen die Nomadenstürmc HocimstenS. Nun sind wir über dem eigentlichen China. Unter »ns liegt die chinesische Riviera. Hübsche Seebäder mit Hellen Landhäusern »nd grünen Gärten. Am Strand Reiben von Etrandkörbcn. lieber Pel Tai-Ho, dem Seebad Pekings, gehen ivir tief hinunter und kreisen zum Gruß für die dort weilenden Deutschen. Unser Gruß blieb nicht »»erwidert --- doch daö Echo kam erst zurück, als wir wieder in der Heimat waren: dort siel mir ein Brief einer Deutschen aus Pci Tai-Ho an den „Hannoverschen Kurier" tn die Hand: . . Heule früh gingen wir hinunter zur Flußmündung am Sir/md entlang. Meer und Himmel — etye Harmonie tn Blau. Am Horizont zwei Dampser. Tteslila die Bergketten in strengen, geraden Formen und davor Grün in allen Schat tierungen: Felder, Baume, Gebüsch »nd Gras. Kein Laut, als der gletchbleibcnde Nhnthmns des MccreS. Da. ei» leiieS seines Summen. Das kenn' ich doch! Ich suche tn der grellen Tonne — ein Punkt über der Bielburg, ei» zweiter über Rocken Pouit. ES sind keine Vögel. „Taitai, zwei Flieger!" Meine Freundin stoppt: „Wo?" Da — ja, näher, größer werdend. Starr folgen wir mit unseren Augen. In weitem ruhigen Shogen kreist daS eine Flugzeug über der Bucht, kommt näher, itcscr. ES ist kein Zweifel mehr, es sind nicht Tschang Tso-lins Wasserflugzeuge. Deutlich sehe ich Zahlen, sehe den Leib, der die Kabinen enthält, und rusc, winke. Ein warme», heißes Gefühl steigt in mir ans, packt mich, schüttelt mich w'c einst, wenn ich die Unfern auSzichen sah in Grauen und Not der Lchlarkit mit ernstem Gesicht, oder hörte meinen Bruder erzählen von »»erhörten Opfern deS einzelnen, von der Selbst- »erständlichkelt, mit der Heldenhaftes geschah. Und so stand ich und sah ihnen nach, wie sie alelch Riesenvögeln sicher gen Weste» sichren, den lila Bergen entgegen, und verschwanden. Ich merkte nicht, daß meine Gefährtin verschwand, daß mir Tränen über das Gesicht ttcse», ich war daheim. Deutschland «richte, wie ein Winken war es aus der Heimat, Ein starke», sroheS Gesnhl stieg in mir hoch Ihr schasst e» sa doch: trotz Neid und Mißgunst schasst Ihr'», trotz Armut und Not. Re», nierig standen zwei Fischer neben mir. setzten ruhig und be- oachtsam ihre Körbe mit Krabben in den Sund und lächelten mich an. Unverständlich mar ihnen daS Gebaren der Fremde», ebenso unverständlich, wie jene Spnkgestalten, die dort in de» Wolken verschwunden waren aus dem Weg« nach dem große» Veking." — Breite Täler schiebe» sich zwischen die Berge, mit grauen ummauerten Städten, mit Flüssen, die den gelben Lehm aus de» Bergen hernntcrgcichwcmmt habe». Vor uns öffnet sich die fruchtbare Lößebene der Provinz Tschili. Wir machen einen Bogen über Tientsin, dns vom Pei-Ho durchflossen wird und in seiner eng geschachtelten Häuscrinasse, ohne jedes Grün, einen nüchternen Eindruck macht. Es ist eine wichtige Handels stadt, denn die Seeschiffe laufen von der Pci-Ho-Mündung, die durch die Taku-Fortö geschuht wird, bis nach Tientsin heraus. Tientsin tst der Umschlageplatz für ganz Nordchina und die Mongolei. Wir biegen nach Norden ab, Pei-Ho aufwärts. Die weite Ebene ist mit Feldern dicht angebaut. In den Dörfern liegt der goldgelbe Mais auf ben offenen Tennen gehäuft. Der Zackenkranz der blauen Berge wächst aus der Ebene auf. Ein dunkles Quadrat zeichnet sich in der gclbgrünen Fläche ab: Peking — das Ziel unseres FlngcS! Men» nicht bas mäch. ttge Manerolercck wäre, würde man die Stadt von oben erst ans der Nähe bemerken, denn die niederen Dächer verschwinden fast in dem vielen Grün der Bäume. Man hat den Eindruck einer Gartenstadt. Deutlich hebt sich der Flugplatz Nan ?1ü-an als einzige freie Fläche im Süden der Stadt ab. »908 und l)M1 gleiten hinunter, rollen excrzicrmäßig vor, richten sich aus, hisse» die Flaggen. Bücher und gellschrifken. V Denkwürdigkeiten des Botschafters General von Schweinitz. 2 Bände, mit 2 Bildninen. IBcrla« von Rcimar Hobbing in Berlin SW. «i.I Die große Bedeutung dieser BcrössentUchung liegt vor allem darin, daß sic uns einen verläplichc» Führer durch die viel verschlungene» Psa-dc BiSniarckschcr Politik gibt. In den Aus zeichnungen de» weitblickenden Diplomaten spiegeln sich getreulich die Ercigulne und Anschauungen einer Zeit großer Wandlungen. Nntcr dem frischen Eindruck de» Erlebten nledcrgeschrieben »md un beeinflußt von späteren Geschchnlge» geben sie den Schlsinel zum Verständnis vieler Entscheidungen der leitenden Staatsmänner. Schweinitz stand von I8üb bis 1882 tm diplomatischen Dienst an den für die deutsche Politik wichtigsten Posten: Wien und St. Peters burg. Die großen Zeiten stärkster Macht und höchsten Glanze- unter ViSmarclS genialer Führung ziehen in den Auszeichnungen eine» Mitwirkenden an »n» vorüber und geben uns ein unge- schminkte», lebenswahre» Bild jener Epoche, die — wie Schweinitz klar erkannte — schon den Keim zu der Katastrophe des Weltkriege» in sich trug. V In Reclam» Universal - Bibliothek erschien: Inllu» Berstl: L > ch t e n b e rg « Id„ll. Mt» Naänvort von Dr. Lutz Weltmann. Eine echte Rokokogcschichte, pastell-duftig und emplind- lam, di« jedermann mit Anteilnahme »nd Spannung liest. — Robert Artepeukerl: Ein Ueberlebenber. Novell«. Mit einem Nachwort von Ernst Sander. Ein» abenteuerliche Er zählung aus dem SecmannSleben. von erschütternder dramatischer Gewatt. — Max Steinl tz er: Beethoven. Musiker-Bio graphien 2. Band. Zur hundertsten Wiederkehr von Bcclhovenk- TodrStag eine neue Vtographie, geschrieben für die musilllebende Allgrmeinhelt Sie gilt tn erster Linie dem Verständnis der Schöpfungen Beethovens und erzählt nicht „die Geschichte, die jeder weiß", sondern faßt da» „Erlebnis Beethoven", wie wir Heutigen eS haben und verstehen, in Worte. X DaS Bcrmögenstcucrgeleli vom lst. August 1825 und 81. März l82ü mit Aus- »nd Durchführungsbestimmungen, für die Praxi» er läutert von SteucrinudiluS Dr. W. Beuck. Divtom-Tachvcrständi- ger, Berlin. Zweite, erweiterte Auslage. Steuerkommentar der Praxis Ban- lV. iJndustrtevcrlag Svacth L Linde. Berlin W. 10. Wien l.i X Rußland und der BolschewISmnS. Rußland ond wir. »Verlag Posern, Frctbcrg t. Sa.i Von Erich M a b l m e I st e r. Der Ver- sasser dieser kleinen, 18 Seiten unisasicndcn Schrift setzt sich mit der Frage auseinander, ob für Deutschland eine Anlehnung an den Osten oder drn Weste» das Bessere lei. A»S der Grundeinstellung einer übertriebene» Feindschaft gegen England komm» Mablmcister zu dem Ergebnis, daß die deutschen Zlikunttsaussichten tm Osten liegen. So empfiehlt er einen einseitigen Anschluß an Moskau, ohne Ge fühl dafür, daß das Deutsche Reich durch seine Lage inmitten Europas »nd durch seine negenwärttne Wehrlosiakcit aezwunaen Ist nach beiden Seiten die Verbindungen zu pflegen, ohne aber nach einer Sette ln Abhängigkeit zu geraten. Der Verfasser gebt soweit, baß er auch die Methoden deS Bolschewismus für die deutsche national-soziale Revolution empfiehlt. Er siebt Deutsche und Russen al» „nordische Völker " an, hält den Bolschewismus für die nattonal-rulsische Form dessen, was die natlonal-so-ialtstilche Bewcguna in Deutschland er strebt, übersieht aber, daß der Grundcharakter de« slawischen russi schen Volkes ein grundsätzlich anderer ist als der deutsche. Mit seiner Theorie über die Opportunität eines Anschlusses an Rußland steht Mahlmclstcr übrigens im Widerspruch zu anderen völkischen Kreisen, die von der deutschen Außenpolitik ein Zusammengehen mit England, »nd wäre e» unter Verzicht aus alle kolonialen Wünsche, fordern. X Fritz ». Unrnh, NuSelnaudersetznng mit dem Werk. Aufsätze von E»rt Siamar Gntklnd, Rndoli Ibcl, Luc Durtatn-Parl» mit einem Vorspruch von Prosenor Dr. E. H. Becker, preußischer Kultus minister. tFranksurtcr SoclelälS-Triickcret, Abteilung Buchverlag. Frankfurt a, M.s Die vorliegende Broschüre Uber Frttz v. Unruh, die sich „AiiSclnandcrsctzuna mit dem Werk" nennt, lagt den Freun den »nd Gegnern Authentisches über den seit Krie«»,eiten ße«tta umstrittenen Dichter. Sie schält au» dem dichterischen und öffent lichen Wirken Nnruhs den Kern heran», der für die Reurteiluna der Absichten de» Dichter« wesentlich, aber auch »numaänalich Ist. Sie gibt damit ein reineres Echo seiner Einflußnahme ans die moderne Dichtung »nd die Gestaltung unsere» politischen und kulturellen Leben», als eS In der sonstigen, von oit falschen Nebenabsichten ge leiteten publtzistischen Beurteilung bervortritt. X WallmanaS Dentscher BerstcherungS-Kalender <827. IR. Jahr gang. tHerauSgegeöcn von Wallmann» Verlag und Buchdruckerrt, G. m. b. H., Berlin c Kurstraße »4/Sö.j
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