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Dresdner Nachrichten : 11.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187407111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-11
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.07.1874
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n»«eM. . , . , lich -IV, «,r.. duri- ti« P«,i « «gr. «ifttkl »ttmn>«ri, ' ' «ufl.,.;S4000«i»>. Mir dt« Rlla,-»« «I«,«. laudier «°iniieri»lr macht Pch dir Hrdattidi», nicht verdtndllch. Inseritentlmiadme »»«< wir»«: „»<t Vo«Im in -amdur». ver. Un, «len, Lcip«,,. vaftl. vrrilau, tzrnnksnrl M. — Luch >0»», t„ BkiUn. Lktv,i«. Wien. Pamvura,. Frankfurt a. R.. Mün chen. - v»ad« ch Q>. in granksur» a. «. — Pr. Vul,t tn LdtMNi». - ,1». e» lu>Ntt,.„yu>ii«r » Ü». Tageblatt str Uitterhaltnng nud Geschästsverlehr. Druck und Eigenthium der Herausgeber: lLiepskh ^ Ntlchardt in Dresden. Vcrantwortl. Redacteur: Julius Ntikharsit in Dresden. Nnsera. .merdeirMart««- itrade IN «uiarnomm«' dt» Ad. » Udr, Lonntaad dt» Mittan» »r Ul,r. In Nruttadl: aroße Molicr- aatIcSbt»Rachn>.4 Ukir, Dcr Naim, rturr ein> jpaltiaen Pctitjktle kostet lü Ps„. ainn«sn»dt die ZcUc L N>>r. Eine Gavanlie siir du» nüchsttitutac Erlchet- nen der Inserate wird »tcht gegeben. Auiwärttge Allilvitielt- AiiitrSgc von uns unbc« kannte» sttirmc» u. Pcr- soitctl inleriren wir nur gegen Pränumerando« Zastlung durch Bri-je marken oder Postei»»al>- lnug. » Silben koste» l><, Ngr. Inserule N r die MontagS-Nummer oder nach einem Jcfttag- dic Zeile S S!gr. Nr. 182. Rennzehuter Jahrgang. Mitredacteur: vr. LniII Für das Feuilleton: LnelvilU Dresse», SoimaliciiS, 11. Juli 1874. Politisches. Erst hat die Versailler Nationalversammlung dem Regimentc Mac Mahons das von den Legitimsten beantragte Mißtrauens votum nicht ertheilt, darauf das erbetene Vertrauensvotum der Regierung verweigert und sodann ein Schmerzenspflaster auf die Wunde gelegt, indem sie über die ganze Sache zur Tagesordnung überging: Die Nationalversammlung hat offenbar nicht gewußt, maS sie machen sollte. Achnlich die Minister, die hierauf erst ihre Entlastung einreichen und schließlich sich die letzte Abstimmung der Nationalversammlung al» eine Art Sieg auslegen -, ganz so auch dcr tapstere Landsoldat Mac Mahon, selbst der eine Botschaft an die Nationalversgmmlung richtet, worin er aber seinen geheimen Gedanken keineswegs ausspricht. Seinen geheimen Gedanken: Die Republik — bin Ich! darf er doch nicht kundgeben. Das Septennat ist keine Einrichtung, sondern nur ein Mann. Sehr natürlich sind unter solchen Umständen die Anträge auf Auflösung der Nationalversammlung, auf Neuwahlen ; ebenso natürlich ist es, daß Mae Mahon davon nicht gern reden hört; denn was er an der jetzigen Nationalversammlung hat, das weiß er: ein willenloses unentschlossenes, unfähiges Geschöpf; was er aber durch Neuwahlen für eine'Nationalversammlung erhalten würde, das weiß eg: nicht, hat aber alle Ursache, es zu fürchten. Aus England kommen jetzt von Zeit zu Zeit Meldungen sozialer Natur zu uns, die für uns ungemein lehrreich sind. Eng land ist das Musterland sozialer und industrieller Entwickelungen; wir hinken ihm mit unfern volkswirthschastlichcn Einrichtmrgcn immer hinterdrein. Bisher studirten unsere Arbeiter die englischen Arbeitseinstellungen, die englischen Gewerkschaften und ahmten diese strikos und trackes-uoion» mit mehr oder weniger Geschick und Glück bei uns nach. Jetzt vergeht keine Woche, die nicht von einer Lohnherabsetzung, von einer Ardeiteraussperrung (toeliout) durch dir Fabrikanten Englands uns erzählte. Der Spieß wird dort förmlich um gedreht; der Klassenkampf pflanzt sich auf andere Gebiete fort und ivie früher die Arbeiterstreiks fast immer siegreich endeten, verzeichnen jetzt die Fabrikanten mit ihren ArbciterauSsperrungen Sieg auf Sieg. So triumphiren jetzt die ländwirthschaftlichen Pächter mit ihren Ent lassungen ihrer Tagelöhner und Heuerlinge. Trotzdem die Arbeiter den verlangten Lohnaüfschlag fallen gelassen und auf Rath der Arbeiterftihrer, um die Pächter zu versöhnen, sich vor ihnen mit der Mütze in der Hand, zur Aufnahme der Arbeit gemeldet haben, ge nügt dies den Pächtern nicht; sie verlangen, daß die Arbeiter aus der ländwirthschaftlichen Gewerkschaft (uuion) austreten. In ähn licher Weise mußten die Bergarbeitei: vieler Gruben nachgebcn, die Eisenarbeiter in Hütten, Puddelwcrken und Hochöfen sich die Lohn herabsetzung gefallen lassen. Dieser Kreislauf ist das natürliche Produkt der industriellen Entwickelung. Durch die Lertheuerung der englischen Produkte haben sie ihre Concurrcnzfähigkeit im Aus lande verloren. Die Arbeitgeber Englands können ihre kostspieligen Bergwerksanlagen, ihre Fabriken und Maschinen, ihre Gebäude und sonstigen Vorrichtungen, in denen ein großen Capital angelegt ist, nicht unbenützt liegen lasten, der Zinsenvcrlust heißt hier auch Capitalverlust. Sie greifen also zu dem äußersten Mittel, das sie von den Arbeitern gelernt haben, sie vereinigen sich und erklären insolange ihre Etablissements gesperrt zu halten, bis die Arbeiter sich niedrigeren Lohnsätzen fügen. Haben sie Erfolg, dann können sie wieder billiger produzirtn, können die Concurrenz bestehen. Es ist ein vielleicht nothwendigcs, jedenfalls aber ein trauriges Mittel. Es geht ein Zug von Melancholie und Entsagung durch die große, selbstbewußte, thatkrästigc Nation der Engländer, eine Vorahnung von schweren Catastrophen, von der Erfüllung eines bösen und unabwendbaren Schicksals. Schon vor einem Jahrzehnte horchte der Engländer ängstlich auf'die Berechnungen seiner Gelehr ten, die sich abmühten festzustellcn, wie lange der Kohlcnvorrath der Minen noch währen wiirde, das heißt, wie viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte noch verstreichen werden, bis England zur Wüste fast geworden sein würde, wenn die Kohlen, diese Grundbedingung aller seiner Production, erschöpft sein würden? Heute berechnet der Fabrikant, der Grubenbesitzer, der Grundbesitzer, wie lange cs sich noch rentircn könnte, die Etablissements und Werke zu betreiben, um Kohlen und Tuche, Stahl- undGarnwaaren, Weizen undFlcisch zu produziren. Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine Ver wohlfeilerung vieler Artikel eintreten, die sich, da die Ernte überall zu einer segensreichen sich zu gestalten verspricht, mit einer Ver wohlfeilerung der Lebensmittel combinircn dürfte. Tritt dies wirk lich ein, dann ist vorderhand ein neuer Aufschwung der industriellen und merkantilen Thätigkeit in Aussicht. Zuletzt aber wird man wohl fragen, ob nicht Arbeitgeber und Arbeitnehmer besser thun, statt diesen tristen Zirkektanz des sich gegenseitigen Abschlachtens auszuführen, sich ZU vertragen, das Gemeinsame ihrer Interessen aufzusnchen und gegen den kaltherzigen Feind Beider, den Groß- capitaliSmus, der dm Einen gegm dm Anderen ausspielt, zu vcr- theidigcn? Wie sehr Deutschland unter der industriellen und Geldkrisis leidet, bei der nur die Millionäre prositiren, zeigen die sinkenden Einnahmen des Reichs: die Höhe des Einnahme-Ausfalls von Zöllen und gemeinschaftlichen Steuern in dm ersten 5 Monaten des laufenden Jahres gegen das vorangehende. Einer Gesammt-Min- dereinnahmc von 6,2v0,442 Thlr. aus den Zöllen steht eine Ge- sammtmehreinnahme aus den Steuern von nur 3,183,926 Thlr. gegenüber, so daß sich bis jetzt ein effektiver Ausfall für das Reich von 3,076,516 Thlr. herauögestellt. Locale- nnd Sächsisches. — Die HuldigungSreisc Ihrer Majestäten durch die Lausitz Ist nunmehr beendet. Am 9. Vormittags fand in Bautzen vor dem Könige noch Parade der beiden dort garnisonirenden Bataillone statt. Se. Majestät besichtigte hierauf das neue Militärlazareth und stattet« sodgnn dem Schießfeste einen Besuch ab, wobe.i er vier Mal nach der. Scheibe schoß und einen sehr guten „Blattschuß", wie das „Dr. J.V l meldet, that. Der 'Rest des Vormittags ivurde von beiden Majestä-! ten mit Besichtigung verschiedener Anstalten ausgefüllt; so wohnten sie dem Unterrichte in der neuen Bürgerschule bei. Die! Königin wendete^ sich den Kleinkinderbcwahranstalten in Bautzen und der Vorstadt Scidau und dem Stadtkrankeuhausc zu, während der König das Gymnasium, das AltcrthumSmuseun, und das landständische Seminar besuchte. Um 1 Uhr trafen die Ma jestäten in Löbau ein, wo sie auf dem Bahnhöfe eine Stunde ver weilten und vielfache Beweise von Liebe und Verehrung cntgcgen- nahmen. In Zittau war der Empfang ebenfalls ungemein festlich. Die hohen Reisenden besichtigten die Dannenbcrgsche Fabrik, die Kleinkinvcrbewahrai,statt, das Stndtbad, das Johanncum und die Turnhalle. Abends ivar große Tafel im Hotel „zur Sonne", eine Illumination schloß den Festabend. Am 10. war inZittgu Parade ; früh >/./-> Uhr reisten die Majestäten nach Dresden zurück und tra fen Mittags 12 Uhr mittelst Extrazugs hier ein, um sich sodann vsn Niedersedlitz aus mittelst Wagens nach Pillnitz zu begeben. — Während der bevorstehenden 'Reise unscrS Königs ins Aus land l Belgien) dürste S. K. H. Prinz Georg zu dem verfassungs mäßig zu bestellenden Regenten ernannt werden. — Dein Stellvertreter des GcneralstaatsanwaltS Staatsanwalt Taube ist der Charactcr eines Justizraths beigelegt worden. — Die Großfürstin Marie von Rußland, welche einige Tage im Hotel Bellevue logirte, ist gestern Nachmittag ^4 Uhr n-ch Berlin abgercist. — Die beimEmpfangc des russischen Kaisers zu Ehrcncompag nieen in Dressen, Niedersedlitz und Pillnitz coinmandirt gewesenen sächsischen Truppen erhalten höchst respektable Douceurs. Der Mann empfängt 1 Dukaten, der Unteroffizier 3 Dukaten. Die Offiziere und Hofbcamten werden mit dem StanislauSorden bedacht. — Wie uns Herr Major v. Kirchbach, Eommandant der ge- sammten, beim Empfange des russischen Kaisers inPillnitz comman dirten Cavalerie mittheilt, trifft die Eavalerie keine Schuld bei dein scheuen Vorprallen der Pferde des Wagens, in dem die beiden Majestäten saßen. Indem wir dem Verlangen des Herrn Majors, dies zu erkläre», Nachkommen, bemerken wir, daß blos gesagt war, die Cavalerie sei (selbstverständlich ohne Schuld, da sie dem zuge- gangencn Befehle folgte) die Veranlassung zu dein Vorkoinmniß gewesen. Im Allgemeinen sei hierbei bemerkt, daß die Presse oft nicht dafür kann, wenn sie ungenaue Referate über die Vorgänge bei solchen Gelegenheiten bietet. Es ist Niemandem vey den bcthei- ligten Behörden in den Sinn gekommen, dafür zu sorgen, daß den Berichterstattern nur die Möglichkeit gewährt würde, nach cigner Bcobachtung zu berichten. Im Gegenthcil ist unser Gesuch, dem Empfange auf dein Leipziger Bcchnhoft beizuwohnen, rundweg^,bge- schlagcn worden. Unsere Resercntxn mußten sich in Niedersedlitz und Pillnitz mühsam durch die Menschen durchpressen. Wenn nach her etwaSUngenaueS berichtet wird, dann fühlen jüch die Beteiligten schwer beeinträchtigt und verlangen Widerruf. Wie lange wird ca noch dauern, ehe der Presse nach dein Vorgänge anderer Lä»dcr eine würdigere Stellung eingcräumt wird? — Das von Sr. Majestät dein Könige allcrgnädigst gestiftete Erinnerungskreuz an den Feldzug 1849 in Schleswig-Holstein kann an den Berechtigten, vom 13. d. Ni. ab in den Stunden von früh 8 bis Nachmittag 2 Uhr im Bürcau des Bczirks-Eommaydo, Dres den, Kaiser Wilhclmsplay Nr. 2 part. — soweit sich die Betreffen-» den daselbst angemcldct — in Empfang genommen werhen. — Die 6 hcmnitzcr Stadtbank hat cs nicht für nöthig befunden, in unser», Blatte das Publikum durch ein Inserat von der Umwandlung ihrer Ercditscheinc in Rcichöwährung zu unter richten. Nicht gerade um dem Institute diese verhältnißmäßig gc^ ringen Kosten zu ersparen, wohl aber um das Publikum vor Verlust oder Weitläufigkeiten zu bewahren, sei hier eonstatirt, daß besagte Chemnitzer Stadtbank demnächst ihre Papierthalcr ei »zieht. Aus Rücksicht auf unsere vielen Leser, welche solche cinthälcrigc Chemnitzer Scheine besitzen nnd vielleicht immer noch im Verkehr annchmcn, bemerken wir, daß die Chemnitzer Stadtbank ihre Thalcrschcinc 3. Emission bis Ende Juli einlöst und nun mehr 100 Mark-Scheine ausgcben wird. — Im April d. I. war bekanntlich ein rekommmidirker Brief mit 146 Karat geschliffener Brillanten zum Gcsammtiverthc von 30,000 Franken bei der Beförderung von Rietz nach Leipzig abhan den gekommen, und hatte die Oberpostdircction in Metz Demjenigen, welcher den Inhalt wieder hcrbcischaffen würde, eine Belohnung von 3000 Franken zugcsichcrt. Die gestohlenen Brillanten sind jetzt von Bingen aus anonym nach Metz eingesandt worden; vcrmuthlich hat der widerrechtliche Eigentümer derselben nach der in allen Zeitungen erlassenen Warnung die Steine nicht zu verwcrthen gewagt. — Mit wie wenig Vorsicht mitunter gearbeitet wird, zeigte sich vorgestern am Baue dcS v. Globig'schen Hauses auf der Langc- straße. Behufs Einleitung der Hcimschlcußc wurde ein Theil des Pflasters vor jenem Hause aufgcrissen. Hierbei haben die Arbeiter das starke Telegraphen-Kabcl der städtischen Fcucrwchrlcitung ohne Weiteres auf 1 Nieter Länge mit durch- und hcrauSgchauc«. Niit großer Mühe gelang es vorgestern Abend, noch eine interimistische Verbindung herzustellcn. — An: Sonntag Morgen erschien in einem hiesigen Wagcn- Vcrleih-Gcschäft in der Neustadt ein junger fein gekleideter Mann, angeblich mit Namen: Wchncrt, welcher sich einen grünen Amcricain — an der Thüre desselben stehen die Worte: „Zum Hochziehen" — auf die Zeit von früh 10 Uhr bis Abends 9 Uhr zu einer Fahrt nach Tharandt entlieh. Er fuhr auch richtig ab, aber— er kam nicht richtig wieder, denn Abends gegen 9 Uhr brachte ein Dienstmann das Pferd dem Besitzer zurück, mit der einfachen Be merkung, er habe dasselbe am Böhmischen Bahnhofe von „einem Herrn" erhalten, lieber den Wagen und den Herrn Wehnrrt schweigt die Geschichte bis jetzt gänzlich. Sollte nun Jemand über den Verbleib des „Americain" irgend etwas wissen und Auskunft gxben können, so kann er in unserer Expedition den Namen des In habers jenes Wagcn-Verlcih-Geschäftü erfahren. In der vorgestrigen Nacht hat man auf der Königsbrücker Straße einen Hausbesitzer aus der Wilsdruffer Vorstadt besinnungs los daliegend gefunden und, nachdem er sich etwas erholt und Mit- theilung über seine Wohnung gemacht hatte, dahin geschaftt. Er war schwer an der linken Körpcrseite verletzt, die linke Waoe fast abgequctscht, der linke Unterschenkel und das linke Schlüsselbein zer brochen. Allem Vermuthen nach ist er unter einen Wagen gekom men und überfahren worden. Die näheren Umstände waren nicht zu erfahren, da der Verletzte sehr bald wieder in Bewußtlosigkeit verfiel und sein Zustand überhaupt große Vorsicht nöthig machte. — Gegen 1 Uhr in der vorvergangenen Nacht hat eine arge Prügelei zwischen 0 sehr anständig gctlcideten Herren auf der Pro menade, am Eingang zur Victoriastraße, stattgefunden. Einige Damerr, welche später, als Nachtwächter zur Arretur der Excedenten vorschnttcn, zu verschwinden gewußt haben, sollen Veranlassung zu den: Exzesse gewesen sein. — In der lctztvcrgangenen Zeit werden unfern Lesern wahr scheinlich dann und wann eine Anzahl Equipagen dichtgefüllt mit, Damen begegne! sein, die prüfenden Auges dieStadt undUmgegend - passirtcn. Es ivaren dies 40 Amerikanerinnen, die in Begleitung nur eines einzigen männlichen Wesens, ihres Reisemarschalls, den Cantincnt bereisten. Von hier sollen sic nach Italien gegangen sein. — In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag hat sich ein Zimmcrgeselle im Großen Garten mittelst eines Revolvers zu er schießen versucht. Als er eine Kugel auf seine Stirn abgeschosscn, sich dadurch aber nicht schwer verwundet hatte, weil die Kugel nicht in den Schädel eingedrungcn war, kam ein junger Mann dazu, hin derte den Lebensmüden weitere Schüsse auf sich abzufeuern, nahm : ihn mit herein nach der Stadt in eine Hilfsstation und begleitete ihn ^ auch, nachdem er ihm einen vorläufigen Verband hatte anlegen lasse», nach dem Stadtkrankenhause, um ihn dort in ärztliche Be handlung nehmen zu lassen, lieber die Person des menschenfreund lichen Herrn haben wir zur Zeit etwas Näheres noch nicht gehört. — In einem Victualiengeschäfte der Antonstadt erschien gestern Vormittag eine Frau, machte verschiedene Einkäufe und mußte endlich die Geschästsinhaberin durch dasVerlangen nach einer frischen Flasche Bier einige Zeit aus de», Lokale zu entfernen. Als Letztere wieder aus dem Keller heraufkam und ihr Geschaftslokal be trat, fand sie die Käuferin vor ihrem Gcldkasten stehen, den sie mit de», daneben hängenden Schlüssel aufgeschlossen hatte, im Begriffe Geld zu stehlen. Tie nahm der Person auch eine Partie kleines Geld wieder ab, «elcher dieselbe bereits annectirt hatte, und übergab die Diebin der Polizei- -i- Aus seiner Wohnung auf der Königstraße hat sich vor einigen Tagen ein hiesiger Gewerbtreibender unter Verhältnissen entfernt, die befürchten lassen, daß er sich ein Leid angethan. Der Mann war 52 Jahre alt und von mittler Figur. Seinen Angehö rigen hintcrließ er eine Bleistiftnotiz, in welcher er erklärte, nirgends »sehr Ruhe finden zu können. . — Am Donnerstag Vormittag hatte sich ein« mit Blumen auf hiesigem Altmarktc seilhaltcndc Frau, eine 47 Jahre alte Wittwe, "plötzlich von ihren, Vcrkaufsstande entfernt und war nicht wieder dahin zurückgckchrt. Abends spät wurde die arme Frau, welche öfters von heftigen, Blutandrang nach dem Kopfe gepeinigt werden soll und in einein solchen Anfall fort und immer weiter ge laufen war, von Vlasewitz in einem Wagen herein nach der Stadt gebracht. Sie hatte sich, vcrmuthlich nach langem Umherirrcn, in > den Fluß gestürzt, war aber von einen, in der'Rahe badenden Stein-' mctz bemerkt und lebend wieder ans Land gebracht worden. — In dun Echwcizcrvicrtcl sind in der Stacht vom Donners tag zum Frcimg zwei Briefkasten, ein öffentlicher Postbriefkastcn und ein an einem Hause befestigter Privatbriefkastci, von über- müthigcr Hand zertrümmert worden. — Eine Volksversammlung, welche die social-demokratische Parte, für Donnerstag Abend nach de», Brabanter Hof in der Fricdrichstadt znsammcnberufen hatte, ist wegen Mangel an Theil „ahme gar nicht zu Stande gekommen. Es sollen dazu nur unge fähr 12 Personen zusammengckommcn sein: — Berichtigung. Geehrte Redaktion! Zur Richtigstellung Ihrer in den „Dresdner 'Rachrichten" vom 10. Juli enthaltenen Angabe über meine Thcilnahmc an de», Fortbestehen des „Dresdner Volköbotcn" diene, daß ich demselben die „beträchtliche" Summe von einen, (1) Thaler, der von ihm ergangenen allgemeinen Auf sordcrung entsprechend, gewidmet habe. Als Journalist wie als Volksfreund, habe ich ein Interesse daran, alle Stimmen in, Volke zu hören und dicserhalb mochte ich ungern den „Volksboten" unter den 50—60 Zeitungen missen, die ich selbst halte. Vielleicht gicbt eS auch „viel zu denken", daß ich der erste Abonnent der „Debatte" war. K. Badewitz. — Seitdem der frühere Stadtiiiusiktircctor Pu ff hol dt die künstlerische Leitung der täglich auf dem königlichen Belvedere der Brühl'scheu Terrasse stattfindcndcu Eoncerrc überiiommen hat. ist ein ganz anderer Geist in die wackere Schaar von Künstlern gefahren. Die Ailöinhruiig der einzelne» Eonccrtmnnmcrn hat an Feinheit und Geschmack gewonnen, die Ausstellung dcS Programms ist eine gewähltere geworden »nd in den Shmrhonie-Conecrten, die alle Sonnabende gegeben werden, sammelt sich die kunstlicbcndc feine Welt. Da« auf der Terrasse spielende Chor ist das einzige von kivilmiisikcru in Drcödcn, daS ohne alle Nntcrbrdchung Jahr aus, Jahr ein rngagirt ist »»d verdient schon deshalb die rege Thcilnahmc aller Musikfreunde. ' — Ein erfreuliches Zeichen, daü Harmonic zwischen Arbeit geber nnd Arbeitnehmer doch noch lange kein Blech ist. können wir heute Mitwelten. Vom schönste» Wetter begünstigt, hielt das Personal der Blechwaarcmabrik von B. Eicbebach hier mit ihrem Ebcs am vergangenen Montag ein Vogelschießen ab. Die Musik an der Spitze, zog die fröhliche Schaar schon früh 6 Uhr. der'
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