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S Uhr, Sonntags nur Manenstraße lltt von 1t bis '/»l Uhr T»e einspalttge Srundzeüe (ca. » Hilden) 2b Pf, K««ilte»-Nachrichun au» Dresden P» ^ HeschästS Anzeigen aus der Privatseite Zeile N) Ps.; die zweispaltige Zeile a.T«rlseue<X) Pi — In Nummern noch Sonn u.Hrtenagen. die einspaltig' tyrund» zeile ril-Ps.. aus Privat- icUe 40 Ps., Familien» Nachrichten a Dresden die OirundzeUe Ä Pf. —^ Luslvanige Aufträge rmr gegen Vorausbe zahlung. — Jedes Be. legblatt kostet 10 Pf. 8i'-Si' clei' l-Libsll'unk, punsck, Zsllsl-s unc! 8s!<1 sine! clis VollcsLslk'änlcs cle»- Zukunft. Unübsl-ll-offsn an WolilLSsciimack unc! Sskömmliekksit. heit ist noch immer tci» Ende gewacht. Dieier Ausland müsse um jeden Preis anshören, ivenn wir nicht mel.en, das, das gegenwärtige Nebel sich nach mehr verschlimmert. Es handelt sich hier nicht mehr um eine Organisation.! sondern um die Existenz der Marine: cs handelt sich! darum, dem »ach im Ban besmdlichen Geschwader die nötigen Bvrrüte zu verschassc», ahne die es ein iiilsloieS; Etwas, eine Beute sür jeden wäre, der cs angreisen wallte. Paris. Tas „Echo de Paris" behauptet, die Regie- ruua Halle jünzsi durch die Geheimpolizei eine Enquete über alle diejenigen Personen ansteUcn lassen, die anläß- lich der scanne d'Arc-Fcier ihre Häuser beslaggt hatten. Das Blatt tadelt in scharfen Worten das Bar schen der Regierung. Pari S. Aus Elairmnnt wird berichtet, das, ein großer Teil der im dortiacn Geiängiiis befindlichen MM Straf ft e s a n g e n c n die Arbeit verweigert ' ->>e. Tie Grsanacncii beschwerten sich über die ihnen zuteil gewsr- dcnc Bchandluiia- Luftschiffahrt Paris. AuS Eoulommiers wird berichtet, das, die Lage des Lenkballons „Bille de N a n c n" insolge des siürmische» Wetters sehr aesährdet ist. Tic Lenker des LustschisseS, das von Loldaten der militäraeronantischcn Abteiluna bewacht wird, erklärten einem Berichterstatter, das? sie aus jede» Fall heute morgen die Fahrt »ach Nanei, sorl'ctzen würden, da der Ballon sonst von der Zerstörung bedroht sei. Die bei der- sähen Landuna verbogenen Schraubciislügel wurden gestern abend durch die des Lust- schisscs „Element Bapord" erseht. Die Kreta-Frage. Lvnd v n. iPriv.-Tcl.) Tie englische Regierung benachrichtigte die Psorte, falls die Türkei ohne Grund in Griechenland cinsalle, würde» die Mächte interveniere». — Italien lehnte den Borschlaq der Ptorte, auch ein türkisches Stalionsschisf aus Kreta zu halten, ab. K o ii sta n t I » op e l. Nach der Zeitung ,/Lavah" wird die Psorte in ihrer Antwort aus die Krela-Note gegen den Ausdruck „üroit« .-uprömes" protestieren und Garan tie» sür die Wahr»»« ihrer Svuveränitätsrcchie, sowie die Fastsetziing einer Trist zur endgültigen Regelung des Re gimes der Insel verlangen. Zur Lage in Persien. Teheran. Der Schah, der zu Pferd« in Begleitung seiner Kinder in der russischen Gesandtschaft erschien, wurde von dem russischen Geschäftsträger und dem Personal der Gesandt schaft empfangen. Gleich nach der Ankunft trafen Spahis von der englischen Gesandtschaft ein. Ein Kajak und ein Spahi be zogen die Wache oor den Gemächern des Schahs. Auf der russi schen Gesandtschaft weht die russische und die englische Flagge. Die ganze Nacht dauerte die Ucbersührung der dem Schah ge hörigen Sachen aus dem Palais in die russische Gesandtschaft. Kegen MN Soldaten und eine grobe Zahl von Bedienten des Schahs fanden ebenfalls ein Unterkommen in der lbesandtschost. Die Stadt ist ruhig. Mit Unterstützung der Kosakcn- Brigadc treffen Sipahdar und Sardar Asfad energische Maß nahmen zur Wiederherstellung der Ordnung, Verfolgung von Marodeuren und zum Schuhe der Ausländer. H a m b ii r g. Der Kaiser traf heute morgen 8 Uhr M Minuten aus -cm Bahnhöfe Eidelstedt ein und begab sich mit Gefolge im Automobil nach Hagcnbccks Tierart, wo er am .iwuptvorlal von Herrn Hagenbcck und seine» Söhnen empsaiigen wurde. Ter Kaiser besichtigte zuiiüchsl den alten Teil des Tierparks, wohnte sodann im neuen Teile des Parks einer Borsühriing der Aethiopicr bei und besichtigte schließlich die neue Strausienfarin. E a d > n e u. Tie Kaiserin ist mit dem Prinzen Zmichnn und der Prinzessin Biktoria Luise heute früh hier cingetrvsie». Wien. iPriv.Tcl.s Ter Direktor der großen Lager haiisgcscllschnst Kaiserlicher Rat Wolibauer hat sich er s ch v s s c n. T ie U rsache deS Selbstmordes ist in Dcsra u- dationen zu suchen, die der flüchtig gewordene Magazin direltor der Gei'cllichast begangen hat. ES handelt sich um Unterschlagungen von 150 000 Kronen. Blldwcis. Ter zwanzigjährige Sohn des Haus- bcsihcrS Knlar in Zaluschi feuerte aus den Liebhaber seiner von ihrem Manne geschiedenen Mutter zwei Revolver- schüsie ab und verletzte ihn tödlich. Paris. Präsident Falliärcs ist heute mit den Ministern Toumcrgue und Barthou nach Le Havre abgc- rcisi. Pari s. sPriv.-Tcl.j Nach einer Meldung aus Athen hat gestern das Kabinett dem König seine Entlassung unterbreitet. Madrid. Tas königliche Dekret, das den Prinzen Alsonsvon Orleans des Titels Infant und der Vor rechte eines Inlauten sür verlustig erklärt, entzieht ihn, auch alle Ehrenzeichen, ». a. das Goldene Vließ und das Grohtrcuz des Ordens Karls HI. Ter Prinz soll die Ehe auch ohne die Ermächtigung der Miliiärbchörden einge gangen sein, was möglicherweise noch seine Bestrafung im DiSzipliiiarmcgc zur Folge hat. London. Nach einer Llmidmeldnng sind auf dem von Buenos Aires in Talmouth eingetrofsciicn deutschen Dampfer „Nassovia" während der Fahrt durch Platzen eines Tampsrohres zwei Heizer getötet und einer schwer verbrüht worden. Washington. Eine ossiziclle Kundgebung des Präsidenten zur T a r i s b i l!, in der Taft erklärt, daß er eine Herabsetzung der Zollsätze sür unbedingt erforder lich halte, hat unter den Senatoren und Mitgliedern des Repräsentantenhauses großes Aussehen erregt. Bei beiden Körperschaften gibt sich die Meinung kund, daß der Prä sident seinen ganzen Einfluß aus die endgültige Gestaltung der Tarisbill zur Geltung bringen werde. sieniicde; und ZScbrkclm. Dresden, 17. Juli —* Das Befinden Ihrer König!. Hoheit der Fron Prinzessin I o h an» Georg in Jagdschloß Rehcseld ist ein sehr gutes. Tic leichte Verletzung, die sich die Prinzessin bei dem gestern gemeldeten Äutvmobiluinall znge,zogen hat, heilt normal. Innere Verletzungen sind glücklicherweise nicht konstatiert worden. Die beiden Damen, die mit der Prinzessin in dem Automobil laßen, sind mit dem Schrecken davongekommcn, desgleichen der Ehaufseiir. ALrv orkicze Losei?. Der König und Minister Gras Vitzthum von Eckstädt haben dem Fürsten Bülaw herzliche Abschiedsielegrammc über sandt. Das Befinden der Prinzessin Johann Georg ist ein sehr gutes. Die leichte Verletzung heilt normal. Die Gesamteinnahine der sächsischen Staats- bah neu vom 1. Januar bis 30. Juni beträgt 72502717 (-s- 2 311284) Mark. Dem In sanken Alsons von Spanien ist wegen seiner Heirat mit der Prinzessin Beatrice von Cachsen-Koburg- Gotha der Titel eines Jnfanten entzogen morden. Die Zahl der E h o l e r a k r a n ke n in Petersburg be trägt 857. Die persische Nationalversammlung hat den Kronprinzen zum Schah und Azad et Mult zum Regenten aus gerufen. Neuerte vrafttmelüungen vom 17. Jllti. Zum Rücktritt des Fürsten Btiloiv. Berlin. lPriv.-Tcl.s Ter K aiser hat dem Fttr - sr e ii B ü l o w sein Bild mit einer Widmung verliehen und sich vom Fürsten dessen Bild sür sein Arbeitszimmer aiisgebcten. — Ter König von Lachsen und Minister Gras Vitzthum v. Eckstädt übersandten dem Fürsten Bülviv herzliche Mstchiedstelogramme. Zur Schießaffäre tu Stendal. Stendal. iPriv.-Tcl.i Die Eltern des Fahncn- siiiikcrs v. Zcuii er sind gesiein hier eingetrosscn, um die Leiche -ihres Sohnes nach Schwerin überführen zu lassen. Der Einjährige B a ii m g a i t ist der Sohn einer RittergutsbcsivcrSwitive bei Leipzig. Er hatte Jura studiert und isollte nach Abdic»u»g seines Jahres den Tvktor machen und dann das Gut seiner Mutter übernehmen. ES gewinnt immer mehr an Wahrscheinlichkeit, das, Baumgart gcistig nicht normal ist. Stendal. In der Sch i c ß a n g c l c g e n h c i t von Zeuncr trat die Untersuchung ergeben, das, v. Zcuner tatsächlich von dem Einjährigen Baumgart er schossen worden ist. Nach der Tat begab sich Baumgart, nachdem er versucht hatte, noch eine» zweiten Schuß abzu- gcbcii, in das gegenüberliegende Zimmer des Einjährige» Boß uns würgte diesen, wurde jedoch von der aus de» Schuß herbcigcciltcu Kasernenwache seslgenommcn. Banm- gart will, wie das „Altmärkiiche Zntclligenzblatt" meldet, sich der Tat nicht mehr erinnern und durch Neckereien, das, er nicht Gefreiter geworden sei. erregt gewesen sein. Zur Lage in Frankreich. Paris. Der Gcneralberichtcrstattcr über das Budget legte der Kammer neuerdings einen Bericht vor, der eine überaus scharfe Anklageschrift gegen die Marineverwaltung bildet. In den Rechnungen der Marine, io heißt cS, herrscht ein solches Durcheinander, das, es schwer ist. die Verwendung der Posten zu erkennen. Der Unordnung und Zerfahren- tsunrt und AstrenrcdaN. V* Gebcimral Ludwig Baroau. der im vergangenen Herbst zur Leitung des Königl. Theaters in Hannover pro visorisch sür ein Jahr berusc» wurde, ist nunmehr aus Vor schlag des Generalintendanten v. Hülscn-Hacsclcr durch allerhöchste Order Sr. Majestät des Kaisers die Leitung des Königl. KuiistinstitutS sür mehrere Jahre über trage,, worden. x* Zu Hans Hossmanns Beisetzung aus dem Weimarer Friedhöfe, unweit der Grabstätte Ernst v. Wildeiibriichs, gibt dessen Gemahlin das Gedicht heraus, das Wilücnbriich seinem geschätzten Kollegen zum 60. Geburtstage sazidte. Es lautet: Kollege wie im Psalter, Kollege jetzt im Alter, Komm' in die Sechz'gcr 'rein! Tu kennst das Gut' und Feine, Das Alter wirkt am Weine: Fürcht'st Du das Alter? Nein. Denn alt sein heißt nicht schivach sein. Es heißt nur doppelt wach sein Für das, was falsch und echt. Du lebenslang ein Wäger Des Schönen und ein Heger. Dir steht das Altsein recht. Weimar, am 27. Juli 1608. Ernst v. Wildenbruch. Hugo Riemann. Zu seinem 60. Geburtstage. Der ausgezeichnete Leipziger Musikgelehrte und ttni- «evsitätsProfcssor Dr. Hugo Riemann feiert morgen seinen 60. Geburtstag. Riemann ist eine der ersten deutschen Autoritäten ans mivstkwisscnschastlichem Gebiete. Bahn brechend sind seine historischen und theoretischen Forschun gen und Arbeiten. Niemanns wisscnickiastliche Persönlichkeit beruht in erster Linie auf der Musikgeschichtssorschung. -Hier sind die Wurzeln seines großen Wissens, seiner ton angebenden Autorität. Ans orci Teilgebieten der Musik wissenschaft Hat er Spochomachenües und Vorbildliches ge leistet, ans theoretischem, historischem und lcxikographischein. Seine scharfsinnige, aus Namcausche ty-edanken zurück- greisendc Harmonielehre ist als theoretisches Haupt werk noch lange nicht »ach Gebühr gewürdigt und in die weiteren und breiteren Schichten der Musiker gedrungen. Riemann hat hier in erster Linie der mehr äußerlichen, in gewisser Beziehung gedankenlosen Harmonielehre der Richterschen Schule den Krieg erklärt, vor allem dessen aencralbaßmäßiger Behandlung und Bezeichnung der Akkordsolgen. Riemann betont namentlich auch die innere Beziehung der .Harmvnicsolgen zueinander, das Wesen ihrer gegenseitigen Funktionen. In mehreren neuen Ar beiten jüngerer Theoretiker haben diese grundlegenden Auslassungen bereits Früchte getragen. Auf geschicht lichem Gebiete sind Riemanns bedeutendste Spezial arbeilen die Studie» zur Geschichte der Notenschrift, die Geschichte der Musiktheorie und vor allem die Forschungen über die alten Notierungen und deren Auflösungen Auch die Arbeiten über die Mannheimer Sinfoniker, die Vorgänger der Wiener Klasstkertrias sind hier zu nennen. Mehr an die Allgemeinheit wendet sich Nicmann mit seiner eben im Erscheinen begriffenen großen Musikgeschichte, der Geschichte der Musik nach Beethoven, sowie seinen zahl reichen kleinere» Hilssbüchern für den Unterricht und für das Selbststudium, den sogenannten Katechismen. Die Vollendung der Thayerschen Bccthoveiibiographie ist Ric- mann ebenfalls übertragen worden. Mit seinem Musik lexikon, das, wie an anderer Stelle mitgeteikt werden wird, eben in siebenter Auslage erscheint, hat er ein unentbehrliches stnncini-cl veorlc unter den Nachschlagc- büchcrn geschaffen. Auch als Komponist hat Riemann bereits die stattliäre Höhe eines Opus 68 erreicht. So kann Riemann bei Beginn seines sechsten Dezen niums auf ein an Arbeit und Erfolgen uirgowöthnlich reiches Leben zurückblickcn, während dessen er mit seinem Pfunde wohl gewirtsck>ast«t hat. Geboren ist der Gelehrte am 18, Juli 1840 in Großmehlra bei Gondershausen als Sohn des sehr musikliebenden OberamtmanneS Robert Rie» mann. Er widmete sich zunächst dem Studium der Ge schichte, Philosophie» und der Rechte. Erst nach Rückkehr aus dem Feldzug t870/7l sattelte er endgültig um und rüstete sein Arbeitsroß zu einem Ritt ins musikwissen schaftliche Land. In Götttnaen promooicrtie er dann nach seinen Leipziger Studien mit einer Abhandlung über das musikaMche Hören. Bald nachher finden wir ihn in Bielefeld alS Lehrer und Musikdirektor tätig. 1878 habili tierte er sich in Leipzig, 1880 ist er alS Mnsiklehrcr in Bromberg. 1881 bis 1890 Lehrer am -Hamburger, 1890 bis 1895 am Wiesbadener Konservatorium. Nun kehrt er nach Leipzig zurück, wo er sich schnell eine überragend« Stellung geschossen. Mannigfache Ehrungen stellten sich ein. 1890 wurde ihm von der Universität Edinburg der vr. wus. ehrenhalber verliehen, 1901 wurde er außerordentlicher UnivarsitätSproscssor in Leipzig: weiterhin ist er Ehren mitglied der Eäcilien-Akademic in Rom, der -Königlichen Akademie in Florenz und der musiosl Fsooeiutiou in London. Möge dem unermüdlich tätigen Mann und ver dienten Gelehrten noch «ine lange Zeit rüstigen Schaffens und glänzender Ersolge vergönnt sein! F<1 ruultos UNN08! Dr. Hugo Dass« er. Aus Gottfried Keller- Dichterwerkstatt. <Zum 90. Geburtstag.) Am 10. Juli 1810 wurde dem Drcchslcrmeister Rudolf Keller zu Zürich ein Knabe geboren, der, um die Adulter zu erfreuen und den hochvermögendcn Paten, den Ober- amtsschrcibcr Gottfried v. Mciß, zu ehren, in der Tausc den Name» Gottfried erhielt. Aus dem bescheidenen Ver hältnissen entsprossenen Kuabcn sollte dereinst auch ein Amtsschrciber werden und dazu Deutschlands größter Dich ter seit Goethe. Wenn wir nun an diesem Erinnerungstage feiner Geburt im beglückten Frohbesitz der dichterischen Schätze, die er seinem Volke geschenkt, den vielfach ver wirrte» »nd doch segensreich vollendeten Werdegang seiner menschlichen und dichterischen Entwicklung betrachten, so wird »ns nichts wundersamer erscheinen als das Walten und Weben seiner Phantasie, das sich nur langsam und all mählich in den rechten Formen auszuleben verstand. Der junge Keller fühlte sich zunächst zum Maler berufen, aber sein Skizzieren und Komponieren von Bildern war ein malerisches Dichten und äußerte sich reiner, kraftvoller in den schriftstellerischen Auszeichnungen seiner Motive. In langen, schweren Kämpsen hat er zwischen den beiden Schwestcrkünstcn geschwankt und hartnäckig au der Maleret