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widrn hoffi,' ..Und sie - Sie wollen es nickt ermöglichen, sie ,u heiraten?' lieber sei» Gesicht breitete sich em Ausdruck tiefsten Seclenschmerzes. ..Soll ich zum Mörder werden ?" rief er aus. „Es würde ja meine Frau töten, wenn ich mich von ihr scheiden ließe. Und wenn ick auch wollte, und wenn sie mich auch frei gäbe, seit heute ist eine Verbindung zwischen Grete Landau und mir nicht mehr mög- tlch, denn iuiincr würden Sie zwischen uns stehen und uns zurufen: Wie könnt Ihr wohl glücklich sein ?" Er sank aus einen Stuhl nieder und verbarg das Gesicht in den Händen. Als er sie wieder herabzog. begann er ruhiger: „Ich kann und will »ns nicht entschuldigen. Herr Doktor, aber schamlos sind wir nicht. Wir haben heute abend Abschied von einander genommen, Abschied fürs ganze Leben, wenn ich zurückkomme. ist sic bereits fortgefahren. Nur ein letztes Liebeszeichen muß ich ihr »och geben. Ich habe ihr versprochen, he noch wissen zu lasse», ob Sie uns verzeihen können." Er schlug die dunklen Augen zu mir auf, Ne brannten nicht mehr wie vorher, sondern standen voll Tränen und mühsam brachte er hervor. „Haben Sie Mitleid mit ihrer Angst, lassen Sie mich die drei Worte an sie schreiben: Er vergibt Dir." Ich holte vom Schreibtisch Tinte und Feder und daS einzige Papier, das ich gerade zur Hand hatte, meinen Rczeplblock herbei und legte es vor ihn hin. „Schreiben Sie ihr, daß ich ihr vergebe und Frieden wüi»che," sagte ich dabei und suchte dann nach einem Brief- Umschlag. Als ich einen gesunden hatte, reichte er mir das Blatt, das indessen von ihm be schrieben worden war. Es standen die Worte darauf. „Ich habe ihm zu Füßen gelegen, und er hak mir verziehen. Er vergibt auch Dir und wünscht Dir Frieden. Leb wohl." Ich gab es ihm zuruck, und während er es rasch in den Umschlag schob und diesen adressierte, innrmelte er vor sich hin: „Sie rühmte sich immer damit, daß noch nie ein Rezept für sie geschrieben morden märe, nun bekommt sie auf einmal doch c»>si o, daß es ihr das schwere Herz ein wenig leichter machen möchte." Ich ging auf die Türe zu. „Soll ich den Sohn meiner Nachbarin wecken, damit er den Briet hinbringt ?" Er schüttelie den Kopf. „Ich habe einen Knecht vom Lindenhof nulgebracht. Er märtet draußen, denn ich halte ihm gesagt, er müsse wahrscheinlich ein Rezept von Ihnen für Fräulein Landau initnehmen." Er sah mich bittend an. „Es soll die letzte Lüge meines Lebens gewesen sein: wollen Sie mit mir herauskommen, während ich dem Manne Bescheid läge ?" Ich merkte, wie viel ihm daran gelegen war, daß ich bei .hm blieb, so nahm ich die Lampe vom Tisch und leuchtete ihm schweigend hinaus. Der Knecht lehnte an der Haustür, er rieb üch verschlafen die Augen, als ihm der Helle Lichtschein ins Gekickt siel. Doktor Jürgen reichte ihm den Briet. „So, Adam, hier ist das Rezept für Fräulein Landau, und nun «pme Dich, daß Du nicht zu spät kommst, Du weißt, daß der Wagen um zwei Uhr fortsähct." Er machte eine kleine Panse, und ich sah, wie er am ganzen Körper zitterte. „Sage irt. „und — und Herr Doktor Sebald" er wars mir einen flehenden Blick zu, und ich nickte leise — „und Herr Doktor Sebald und ich ließen ihr eine gute Reise wünschen." „Werde alles besorgen, Herr Doktor," antworrete der Knecht, der nun wieder völlig munter war, und ging. Doktor Jürgen aber wankte mehr als er schritt in mein Zimmer zurück, und ick hatte die Lampe noch nicht wieder hingestellt, als er mit einem dumpfen Wehlaul ohnmächtig zusammenbrach. Ich hob ihn auf mein Soia und brachte ihn wieder zum Bewußtsein, er lächelte matt, als er gewahr wurde, was aelchebcn war „Das kommt davon, wenn ein Schwächling ein Held zn fein verflicht," flüstcrre er ton los. dann faßte er nock einmal meine Hand. „Dulden Sie mich hier, bis es Tag wird; ich kann so noch nicht zurückkebren, ich würde im Walde liegen bleiben." Ich zog ihm die Schube aus und deckte ihn mii meiner Rcisedecke zu, er ließ es sich stumm gefallen, aber als ick mich, ehe ick mein Schlafzimmer aufsuchte. noch einmal über ihn benatc, »m auf feine Atemzüge zu lauschen, sah ich. daß ihm Träne auf Träne über die blassen Wangen schlich. Leise ging ick hinaus. Als ich nach wenigen Stunden unruhigen Schlafes er wachte, war er bereits weggegangen. Ich habe ihn darnach nicht mehr gesehen. Als mich am Abend der Wagen auf den Lindenhof brachte, emvnng mich der junge .HiUmami, führte mich zu Bode und erzählte mir auf der Treppe, Herr Toklor Jürgen wäre am Nachmittag mit seiner Frau abgereist, wenn er recht verstanden habe, nach 'Freudenstadt un Schwarzwald. „Ich glaube, es ging Frau Doktor morgens sehr schlecht." lagt er in teilnehmendem Ton, „wir hörten sie immer weinen, und Herr Doktor durfte keinen Augenblick von ihr gehen. Da haben sie sich denn wohl ganz rasch zu einer Luftveränderung eulschlo'seii. Ohne Fräulein Landau — " er brach ab und hustete. „Sie werden auch Stahl und mich nicht mehr lange hier sehen," fuhr er dann eilig fort, einen unserer darauf, daß Sie ihm die Erlaubnis geben, daun reist er sofort zu seinen Eltern ab." iv Ulliicce. ,,^ie weisen aucu ^lapi uno MIM nicyi meyr lange vier ieyen, tunr er eilig fort, „Herr Doktor Jürgen hat uns in der liebenswürdigsten Weise gebeten, uns andern Wirkungskreis zu suchen, da es ihm vor der Hand unmöglich sei, sich so :r Ausbildung zu widmen, wie er cs für seine Pflicht halte, und Bode wartet nur - 4» - Ich konnte Fgob« die Erlaubnis zum Aufstehen und Heimfahren schon nach Tagen geben, so reisten die drei Volontäre glelchzeitia ab, und auf dem Lindenhof , em alter, erfahrener Oberknecht die Verwaltung. Sticht sehr lang«, das Korn war noch > . >, da wurde ich überall gefragt: „Wissen Sie denn schon, daß Doktor Jürgen ver» I>nd daß er wie «in Einsiedler mit seiner geisteskranken Frag im Schwär»- Unter dem neuen Besitzer veränderte sich der Linde: teil. Der Wald wurde abgeholzt, der Park zum größten als ich drei Jak Gut geholt wuri Hilfe nötig hatte. rasch und nickt zu seinem Bor» eil in Kartofselland verwandelt: aus daS . der meine sichen selbst gebrauten Tränken an sich herumkuriert, jetzt hatte ihm, wie es schien, der Verkauf der Schafherde den letzten tödlichen Stoß versetzt. Verfallen lag er auf seinem Bett, und als ich mich zn ihm setzte und ihm Mut zn machen suchte, da sagte er trübselig: „Ach. Herr Doktor, wie kann ich wieder gesund den Wald? Wir gehörten zusammen und nun die weg ich hinterdrein, nicht wahr, Murr, das weißt Du auch? unter dem Bett hervorkam und ihm die Hand leckte, fuhr er geheimnisvoll fort: „Und wissen Sie, Herr Doktor, wann das Unglück für den Wald und die Schafe und mich angefangen hat ? An dem Abend, an dem erst das schöne Fräulein, das damals auf dem Hofe war, und dann der Herr und dann Sie an mir vorbeikamen, und an dem dann das schlimme Wetter kam. An dem Abend ist uns allen etwas angehext worden." Der alte Mann hatte recht, ich konnte ihm nicht mehr viel helfen, er starb schon nach wenigen Tagen. Kurze Zeit darnach erhielt ich einen Brief mit einer österreichischen Marke, und da ich gar keine Beziehundgen zu Oesterreich habe, so konnte ich mir nicht denken, wer mir aus Zawrateh in Böhmen zu schreiben habe. Als ich den Briefumschlag aufschnitt, kamen ein Briefblatt und ein Stückchen Zeitunaspapier zum Vorschein. Auf dem elfteren schrieb mir der junge Stahl, er wäre jetzt in der Nähe von Zawratetz als Verwalter aus dem Gute eines Verwandten, und da er noch immer mit großer Hochachtung an mich denke, so glaube er, auch sich erlauben zu dürfe», mir die beiliegende Anzeige zu schicken, die mich vielleicht interessieren würde: auf dem Zeitnngsblatt aber stand, von einem breiten schwarzen Rand nmgeben. daß es Gott gefallen habe, Fräulein Margarethe Landau nach langen, schweren, mit christlicher Geduld getragenen Leiden zu sich zu nehmen. Ms Leid- tragende hatte sich eine Frau mit einein für meine Zunge unaussprechlichen tschechischen Namen unterzeichnet, es war wohl die Verwandte, bei der sie auch in ihrer letzten irdischen Bedrängnis eine Unterkunft gesucht und gefunden hatte. ging bald daraus in der Gegend einmal das Gerücht, er hätte den Lindenhos zurückkaufen wollen, aber die Absicht sofort wieder aufgegeben, als er des zerstörten Waldes ansichtig geworden wäre: ich weiß nicht, ob es sich so verhalten hat. Wieder gekauft hat er ihn jedenfalls nicht, sondern ist vor etwa acht Jahren in Bonn verstorben, verschiedene gemein nützige Vereine widmeten ihm in der „Kölnischen Zeitung" warme Mchrufe und be- klagten sein Hinschciden als das eines stets hilfsbereiten, wahrhaft edlen Mannes. — Bon mir werden die Zeitungen einmal nicht so rühmlich berichten. Ich gehöre keinem Vereine an und kann nicht viel Geld für fromme Stiftungen oder gemeinnützige Zwecke hiiiteriasscn, weil ich cs mir zur Regel gemacht habe, von armen Kranken nichts zu nehmen, be. Aber d genug durch , zusammen^,... , darüber gräme ich mich nicht, daß ich nicht dazu gekommen bin, eine Iran zu nehmen. Ich hätte ja manchmal Gelegenheit gehabt, eine Lebensgefährtin zu finden, aber unter ollen den Mädchen, die ich Hütte gewinnen können, war nicht eine mehr wie Grete Landau, und dann, man lobt ja oft die sogenannten Verstandsheiratcn, aber mir wäre cs doch nicht recht möglich gewesen, eine Ehe ganz ohne Liebe zu schließen. Uebrigcns möchte ich auch wissen, wie ich jetzt, seitdem ich die gute Nichte Sophie imHause habe, noch eine Frau vermissen sollte. Sie denkt an alles, findet sich in alles. Nur M sinnig ist sie mir manch- mal noch, aber das wird sich mit ocr Zeit verlieren, und die Inenaona siivestris blüht ja nur im Mai. kiminMe s N llabstt »nit Link- ««Ivr ^ ^ - L 6 2 r-- - o »» ? v" ° A r-r" - o 8 Vltmarbt. krsisliste stobt xratis ru Diensten. verseil. Zjtsisms. öMLlMk öMNLM 5ciii-ankbetten cksizelonyuedekten, 0I.L7kN8k77cN kkkllbetten.^skidlrsii .«rnpkistilt in oeoss«r ^swatrl rosr/cu. VerNsutsIotcal: hfcmtrskessse lk psnk unU I Ltaqs 8u1 - vlUMSll, olle Neuheiieu der Saison, in unerreichter Auswahl offeriert Manufaktur künstlicher Blumen Lvrn»»i»i, Schesselstraste IS. Labench erMschenü auk der üeise, iw Theater etc., virkt vis kein anderes Äittol Tell-Zckokslaüe. Dieselbe ist kräktix im Lakaoxescbmaek und dsnnock rart und anxonobm mundend, kreise: 25 kt. xr. Takel. 40, 50, 60, 75 kk. und 1 Ll. pr. Larton. ÜArtMA L Vo§s1, vresäsu-^. Dressier. kosten ckie neuesten 2^2 fitstes FMklib!«», Vresösn. Kopsleiden. 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