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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.05.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030514026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903051402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903051402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-14
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
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Dies«» Blatt wird d« Leserck von Dresden m»d Umgebung am Tage vorher bereit» als Abend-Ausgave zugestellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalte»». verugrgedildr: »ÄS«''« Dritten und der im-tten Uinaed»»,. wo me tjutraouna durch einen« Lote» oder «ommMonün ersolai. erli-Ite» das vlail an Woch,nia,n>., die nicht aus Sou», oder äelellaae tol,»n. lu ewei reilauSaaden atrnd« und ««li»»tsjuaeslrllt. . Nachdruck aller «rittet u, Ortatnal. MlUeilunoe» nur mil deuillcher OueI>tna«,abe<,Dre«!> Nachr. ) wr^-l. Lelearamm-Adrelte: «»chrtcht»« »r«»d«» Nerlag vsrr KiepsU) Ld Ueitt-avdt. Lsnresgen-tanf. ttmuUimc von Alikliildiauna'n vi« »ochlillttaaS s Ul». Sonn mid Uoettno« ni». Manliltnabe c. i >l l-iv '/»itliu Die iiiilitliael^rinn. »eite i,a n Sitdk!» Ld Vtn. t-in tinidiaunaen o»l der Piivatieiie .^,elle iS Pta : dl» Ltvatliar.»teile als ..Um »etandl odei aut Lcllteile eu >Zjiu Üll Numlilkin nach Sonn mid Ueiei taglii I de- .lilnttliae «Äimidzcu», 20. «u de» >>n „nd «v Pta naiti de tonderein Tau> Ailalvauiae Am Iniae nur >:cae» 'Vorciuüiik.ulUuuu Velestlulier weiden nut NiPui. dnechncl. gerntvrechantchtnd! A,n» I Nr. U und Nr. 2VW. SrLuorvi LvkovLIr swr>66klt iki-6 von Loioor Lookarrour übor- iroSsavn, kervorrsKonS dvbvwwlivdoa srr.iss. Neueste Drahlberichte. Osfifterlitewka, Nelier Zua Leipzig—D»esden—Bodenbach. "Allgeiiikincr Handwcrkcroerei», Hebeseicr dcS Spar- u. Bauveretns, Gcrichtsverhaiidliingei;. Mitterwiirzcr als Erzieher. Ein babylonischer Moses. Donnerstag, 14. Mai 1W3. Reneste Drahtmeldungen vom 13. Mai. Stuttgart. Die Kammer der Abgeordneten nahni heute unter geringer Abänderung den Gesetzentwurf bclr. die Tilgung der Staatsschuld und Umwandlung der vierprozenligen Staatsanleihe von 1891/92 in eine neue 3'/hvrozcntige Schuld einstimmig a». Durch das Gesetz wird an Stelle der bestellenden vertragsmäßigen Schuldentilgung eine gesetzliche Schuldentilgung eingesührt und ihre Höhe auf 3 Prozent der zu Anfang >cdcs Rechnungsjahres bestehenden verzinslichen Staats- tchuld festgesetzt. Außerdem wird bestimmt, daß von den Ucbcr- schüssen deS Staatshaushaltsetats zur Schuldentilgung vcr- n>endet werden sollen. Mainz. In dem Prozesse gegen den Weingutsbesitzer Dr. Schlainp-Nierstein tvegcn Äeinsälschung wurde der Ange klagte zu 1500 Mark Geldstrafe oder 300 Tagen Gefängnis ver urteilt. Frankfurt fOder). Wie die „Franks. Odcrztg." meldet, ist kme vom Schauspieler Starnbura in Aussicht genommene Vorstellung von Heyses Schauspiel „Maria von Magdala" hier polizeilich verboten worden. Bromberg. Ter „Ostdeutschen Rundsch." zufolge sind bei einem Stubenbrande in Zalcsic lKrcis Ostrowo! zwei Kinder des Arbeiters Ring verbrannt. Wien. Prinzregent Lnitpvld von Bayern ist mit seiner Tochter Prinzessin Therese zum Besuch seiner Schwester, der Erzherzogin Adelgunde, hier eingctroffcn. Der Aufenthalt ist auf 12 Tage berechnet. Paris. Nach der Statistik der Zollverwaltung betrug der Wert der französischen Einfuhr in den ersten vier Monaten des Jahres: 1601578 000 Francs, gegen 15-13 353 000 Francs 1902, der Wert der Ausfuhr 1405995000 Francs, gegen 1395 697000 Francs 1902. Paris. Die Mitteilung, das; der Polizeipräsckt Lepine demnächst zurücktreten werde, wird von gutuntcrrichteter Seite als unrichtig bezeichnet. Earcassonne. Das Zuchtpolizcigericht verurteilte den Kapuziner-Prior Laurent wegen Uebertrctung des Bereins- gesctzes zu 500 Francs Geldstrafe, die übrigen Kapuziner zu Geldstrafen bis zu 60 Francs. Um Straßenkiindgebunge» vor- zubcugcn, waren umfassende Matznahinen getroffen. Rostow a. Don. Eine Bekanntmachung des Stellvertreters des Hetman unterrichtet die Bevölkerung über "Maßnahmen, die zur Währung der öffentlichen Ruhe ungeordnet sind. Veran lassung hierzu sind täglich erscheinende Aufrufe des Komitees der Donschen sozialdemokratischen Partei zu Unordnungen am 1. Mai a. St. Umlausende Gerüchte behaupten, die Agitatoren hätten Waffen und Dynamitkästen. Mit letzteren hätten sie in einer Versammlung am 24. Avril a. St. Versuche angcstcllt. Konstantinopel. Den hiesigen Morgenblättern zufolge sandte der Sultan dem Vali von Monastir als Anerkennung für seine treuen und guten Dienste seinen kaiserlichen Gruß und betraute ihn gleichzeitig mit dem Militärkommando des Vilajets Monastir. Ncwyork. Nach einer Depesche ans Port au Prince wird im dortigen Amtsblatt die Einsetzung eines Rcgierungsaus- schusscs bekanntgcgcben, der eine Untersuchung über die Beschul digung anstcllcn soll, es seien unter Mitschuld der Nationalbank von Haiti falsche Regierungssichcrhcitcn im Betrage von etwa 2 Millionen cmsgegcben worden. Santiago de Chile. Die Ausständigen in Val paraiso haben die Baulichkeiten am Kai in Brand gesteckt. Zehn Personen haben dabei das Leben eingcbüßt, über 200 wurden verwundet. Tie Regierung lehnte jede Verhandlung mit den Aus ständigen ab, ist vielmehr entschlossen, mit allen Mitteln die Ordnung wieder hcrzustcllen. 3000 Soldaten sind nach ver schiedenen Punkten entsandt worden. Melbourne. Gesten; verkehrten 30 Züge in Victoria. Man erwartet, das; heute 50 Züge abgclassen werden können. Sechs Schnellzngslokomotivsührcr haben sich von den Aus ständigen getrennt. Tie Regierung hat ihre Dienste wieder angenommen. In anderen Staaten wurden 50 Lokomotivführer eingestellt. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 13. Mai. —* Uebcr das Tragen der Ossizier-Litewka a»S grauem Tuch sind folgende Bestimmungen erlassen worden: I. Die Litewka ist nnznlegen: a> zni» dienstliche» Radfahren: bj znm kleine» Dienst: in der Ortsunterknnst. aus Drllppcnnbnnaö- und Schießplätzen. 2. Tie Litewka darf getragen werden: o> zum kleinen Dienst: 1. in geschlossenen Tienstiäunicn (Hörsäle». Ge schäftszimmern uiw.): 2. innerhalb der Kaserne» und damit zu sammenhängende» Ererziclplätzen, Reitbahnen usm , ferner auf den Schießständen und Schwimmanstalten: 3. außerhalb der Kaserne, wenn die Mannschasten in Litewka, Lrillichrocl oder Drillichjacke erscheinen : b> anher Dienst: I. zum Radfahren: 2. zni» Reue», jedoch nicht innerhalb der Stadt Dresden: ferner nicht in Leipzig hei Anwesenheit Sr. Majestät des Königs; 3. in der Offizier- Spcileanstalt. anher hei festliche» Anlässe»: 4. i» der Ortsnnter- kunst, auf TruppenübungS- und Schießplätzen; c> in und anher Dienst; zum kleinen Dieiistnnzlige unter dem Mantel. 3. Zur Litewka werden Erdcusdckvrativncn wie zni» Ueberrock angelegt. 4. Die Litewka ist von oben bis unten zngeknövst, mit zugebakte»; Kragen und schwarzer Halsbinde, ohne sichtbaren weiye» Hcmd- kragen zu tragen. Nur Generale düiien die beiden obersten Knöpfe und den Kragen offen lassen, die Brustktapven umichlagen und darunter eine hvchschliehende weihe Weste mit daran bcsindlichem weihen. 2 bis l Zentimcter hohem Stehkragen trugen. Die Hals binde darf dann fortfallen. —- P c r s o n a l v e r ä n t> e r » n g c n. Tie cinjnhng-sreiwUUg«» AerUc: 44 Äi c s cIe r im 2. Jäg.-Bat. Nr 1», 44- Dr. Melber »n I. Train-Bai. Nr. >2, dielen unter Versetzung zum Lchittzen-Neg. Nr IM, — unter Vcausiragung mit Wahrnebmung einer bei dem Bat. bez. Reg. offenen AMenzarMelle — sind zu Unterärzten bell nklwen DlrnIlstandcS er nannt. 44- Thomas, Oberroharzl deo Kcirgb.-Reg. aus seinen Antrag unterm I. Anglist, ist mil Pension m den Rul>cstnnd verletzt, 44- Dutts- mann, ReSnnngSrat und Knegszalilmeister, 44 Braungardt. Miiitärduchliglier von der Pension«,nblslclle des Knegszahlnmte«, sind aus ihren Antrag unterm I. August mit Pension in den Rnbciiand versetzt. —* Tic Gencraldirektion der Königs. Sachs. Slaatsbahn hat seit dem 1. Mai d. I. auf der Linie Leipzig-Dresden- Bodcnbach einen Zug eingestellt, der aus neuen, besonders großen vierachsigen Personenwagen besteht, die mit elektrischer Beleuchtung ausgerüstet sind. Wer am Abend den elektrisch beleuchteten Zug benutzt oder wer ihn abends vor der Abfahrt nach Leipzig auf dem Bahnhof gesehen hat, wird erstaunt gewesen fein über die prächtige Beleuchtung und schöne Ausstattung der Wagen. Die elektrische Bcleuchtungscinrichtung ist nach einem eigenartigen System ausgesührt. Die Speisung der Glühlampen geschieht zwar wie bei anderen Systemen durch Akkumulatoren: die Aufladung er folgt aber während der Fahrt vom Packwagen aus, in welchem in einem abgetrcnnten Raum eure Dynamomaschine nebst automa tischen Schalt- und Rcgulierayparaten uutergebracht ist, die mittels Treibriemen von eurer Achse des Wagens angelriebcn wird. Der Treibriemen ist gegen Witterungseinstüsse und äußere Beschädi gungen durch einen eisernen Kasten geschützt. Im Packwagen be findet sich außerdem eine Akkumulatorenbatterie; ebenso besitzt jeder Personenwagen eine Batterie, damtt man in der Lage ist, jeden Wagen, auch wenn er vom Zuge abgcirennt wird, allein zu beleuchten. Die Zuführung des Ladestroms z» den Batterien von Wagen zu Wagen erfolgt durch Bcrbindungskabcl mit Steckdosen, welch letztere an den Stirnwänden der Wagen untcrgebracht sind. Die Abteile der 3. Klasse sind mit je t Laterne, welche 2 Glühlampen zu 8 Kerzen enthält, ausgerüstet. Tie beiden Glühlampe» können mittels eines Umschalters, der sich über der einen Tür befindet, vom Publikum nach Bedarf aus dunkel gestellt werden. Die Abteile der 1. und 2. Klasse sind mit je 2 Laterne», die jede 2 Glühlampen zu 8 Kerzen enthalten, versehen. Nach Belieben der Reisenden können die Laternen durch eine Tuchblendc aus dunkel gestellt werden. Hierbei werden die beiden Glühlampen jeder Laterne, um auch Er sparnis im Stromverbrauch zu erzielen, selbsttätig hintereiiiander- geschaltet, soday die Fäden der Glühlampen nur dunkclrot glühen. Sämtliche Lampen eines Wagens können durch den Schaffner mittels eines Hauptschalters ein- und ausgcschaltct werden. Die Bedienung der Ladestalion im Packwagen ist außerordentlich ein fach. Der Beamte hat kurz vor Eintritt der Beleuchtungspcriode nur eine Kuppelung zur Inbetriebsetzung der Dynamomaschine cin- zurückcn. "Alsdann erfolgt die Aufladung der Wagenbaltcrien voll kommen automatisch und zwar sind die Batterien in 2 Gruppen ge schaltet, von denen die eine geladen, während oic andere entladen wird. Die Umschaltung dieser Battcriegrnppen von Ladung auf Entladung und umgekehrt geschieht ebenfalls durch einen automa tischen Schalter. Das Licht brennt während der Fahrt absolut ruhig, nur tritt beim Anhalten des Zuges aus einer Station ei» schwaches Aufleuchten der Lampen ein. Die Beleuchtung der Ab teile ist eine so gute, daß man von jedem Platz aus bequem seine Zeitung oder sein Buch leien kann. Tie gesamte Anlage, welckie seit dem 1. Mai ununterbrochen im Betrieb ist, bat bisher ohne jede Störung gearbeitet und sich gut bewährt. Die gesamte elektrische Belelichtuiigseiiirichtung wurde von den Akkumulatoren-Werken System Pollack. A.-G. Frankfurt a. M., geliefert und unter Aus sicht des hiesigen Ingenieur-Bureaus dieser Firma in den Eiscu- bahnwcrkslätten Tresdcn-Fricdrichstadt in die Wagen eingebaut. Das Ingenieur-Bureau befindet sich Dresden, Pragcrstraßc 6, III. sCcntral-Thcalcr-Pnisagcf, und erteilt gern weitere Auskünfte. -* Die Staatsbahnvcrwaltuna hat den Bahnhosswirten der- jenigcn Stationen, auf denen Speisen und Getränke an die Züge gebracht werden, nunmehr die Verpflichtung auserleat, wäh rend der wärmeren Jahreszeit neben den sonstiaen Erfrischungen auch frisches Tr i n km a s i e r, ferner Selters- oder anderes Mineralwasser, sowie der Jahreszeit entsprechend frisches Obst in Mineralwasser aber 20 Pig. nicht übersteigen. Ter Preis des Obstes muß deutlich bezeichnet sein. — Der Allgemeine Handwerker verein unternahm vorgestern den ersten Sommerausfluq und besichtigte dabei zunächst den Betrieb der Sächsischen Korsonnageninaschinen-Atlicn-OIejcll. schasi, Blasewitzer Straße 21. Tie mit einer halben Million Griuidkapilal arbeitende Gesellschaft figuriert in der Kartonnage» brauche an erster Stelle. Ihr gebührt das Verdienst, Kartonnagen in den Handel gebracht zu haben, bei denen kein Klebstoff ver wendet wurde. Die jetzigen Fabrikate sind alle in ihrem Gefüge genietet. Der Betrieb zerfällt in vier Abteilungen, von denen die erste und Hauptabteilung: die Fabrikation der Werkzeugmaschinen mit der Schmiede, Dreherei, Fräserei, Lackiererei und Tischlerei usw. die Basis des Unternehmens bildet. Dann folgt die Her stellung der Niel- und Hcftmaterialicn. die bei der Fabrikatton der verschiedenartigsten Kartonnagcn Verwendung finden. Die vierte Abteilung umfaßt die Anfertigung von Lederwaren in Imitation, für die die Gesellschaft ebenfalls Maschinen fabriziert. Die 200 Arbeitern bczw. Arbeiterinnen Beschäftigung gewährende Fabrik ist mit allen hygienischen Vorzügen ausgestattet. — Der zweite Besuch galt der Kunstanstalt auf Aktien von Wilhelm Hos- maim: diele seil 38 Jahren bestehende Firma ist eine Musteranstalt der Drucklnduslric. 1895 erfolgte ihre Verlegung nach dem eige nen Grundstück Blasewitzer Straße 25. Im Jahre darauf geschah die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. In liebenswürdiger Weise empfing der Direktor, Herr Bruno Schulze, mit seinen beiden Prokuristen die Handwerksmeister mit ihren Damen und unterzog sich selbst der Führung der Gäste durch das Etablissement. Im Erdgeschoß befindet sich neben den Kontorräumen der ge räumige Lichtdruck-Maschinensaal; interessant war hier die Her stellung der Ansichtspostkarten zu beobachten, von denen die Firma zahlreiche Tessins iw eigenen Berlage hat. Allgemein fielen die Klarheit des Druckes, Schärfe der Reproduktion und harmonische Farbengebung der Karten auf, die durch ein eigenes Verfahren der Aktiengcsellichaft erzielt wird. Tie Maschinen laufen an unter irdischer Transmission. Die erste Etage enthält den Andrucksaal der Stcindruckcr, die Lithographie und die Buchdruck-Abteilung, die bekannt ist durch ihre Herstellung der großen und kleinen Kataloge für die Königl. Gemäldegalerie. Tic elektrisch angc- tricbcnen Buchdruck-Schnellpressen lieferten gerade die „Dresdner Frcmden-Zeitilng" mit ihren dreifarbigen Inseraten, die eine Seltenheit in Tageszeitungen sind. Im Dachgeschoß befinden sich die Buchbinderei, Photographie mit ihren an Größcn-Tilnensioncn auffälligen Apparaten und den Entwicklungsräumen für die Licht- druckplättcn. Im Ausstellungsräume gewahrte man die, modern sten Plakate sür Gcschästszwcckc, namentlich aber für die Kunst ausstellungen, zu deren Anfertigung die Firma mit den besten Künstlern arbeitet: ferner Facsimilc.Trncke von Originalen aus dem Königl. Kupferstichkabinett. —* Auf dem Crispiplatzc in Vorstadt Löbtau sieht man jetzt die ersten Häuser des Dresdner Spar, und Bauver eins erstehen. Ter aroßc Neubau ist bereits jo weit vorgeschritten, daß gestern abend 6 Uhr die Hebeseicr slattfindcn konnte. Aus diesem Anlaß hatten sich auf dem Bodenräume des Ncu- Kttust und Wissenschaft. ß* Mitteilungen aus dem Bureau derKönigl. Hoftheater. Die Generaldircktion hat das fünfaktige dramatische Gedichr „O oid" von Julius Roth in Berlin zur Uraufführung für das Schauspielhaus angenommen. — Im Schauspielhause wird Sonntag, den 17. Mai, außer Abonnement das seit 1896 nicht wieder gegebene historische Trauerspiel „König Richard I I I." von Shakespeare, übersetzt von A. W. v. Schlegel, in neuer Einstudierung ausgeftihrt. Die Titelrolle spielt zum erstenmal Herr Froböse. "Die übrigen .Hauptrollen sind folgender- maßen^besctzt: Herzogin von Bork — Frl. Ulrich; Elisabeth — Frau Salbach; Margarete — Frau Csillag; Anna — Frl. Pölitz; Eduard IV — Herr Deitmer; Elarcnce — Herr Kahl; Rich» mond — Herr Decarli; Buckingham — Herr Winds; Rivers — Herr Gunz; Grcy — Herr Renö; .Hastings — Herr Bauer; Stanley — Herr Eggerth: Catesby — Herr Lcichcrt; Tyrrcl — Herr Müller; Brackenbura — Herr P. Reumann; Herzog von Bork — Frl. Gasny: Prinz von Wales — Frl. Laue; Mörder — Herr Husf »nd Herr Hclsing. — Der Spiel plan der Hos- op«r hat dahin abgeändert werden müssen, daß Sonnabend, den 16. Mai. Lortzings „Undine" gegeben wird. Sonntag, den 17. Mai, geht, wie angekündiot, die drciaktige Oper „S a m - so» und Da lila" von Saint^Saöns in Szene. Die Partie dcS Samson wird zum erstenmal Herr v. Vary singen. 4* Residenztheater. DaS gestrige letzte Kainz- Gastspiel brachte noch einmal einen vollen Erfolg sowohl für den Äiinstler, wie für die Kasse des Residenzthcalers: denn das das Haus bis auf den letzten Platz — selbst im Orchesterraum — füllende Publikum überschüttete den gefeierten Gast förmlich mit Ovationen, gai^ besonders nach dem letzten Akte: Immer und immer wieder mußte der Künstler vor der Gardine ersckfcincn, um den Dank des Publikums und Blumen- und Lorbecrspcndcn entgegen zu nehmen, und zwar erhielt er diese Gaben der Dank- barkett nicht in Kranzesform, sondern neben einem großen Ge binde von Lorbeerzweigcn und einem mächtigen Blumenbukett in Gestalt einer ganzen Anzahl von kleinen, von zarter Damen hand geworfenen Blumensträußen. Selbst der eiserne Vorhang, der doch sonst das Schlußzeichen für olle Beifallsbezeigungen ist, vermochte diese diesmal nicht zu hemmen; denn noch einige Male mußte ftch daS Psörtchvt im Vorhang öffnen und der Künstler auf der Rampe erscheinen.-Bevor das Spiel begann, wurde die Geduld des Publikums aus eine barte Probe gestellt; denn cs hatte lange s/,8 Uhr geschlagen, Minute auf Minute verrann, aber auf der Bühne blieb cs still; endlich - schon begannen die Zuschauer laut ihrer Ungeduld Ausdruck zu verleihen — hob sich langsam der Vorhang. Später erfuhr man, daß der Künstler auf der Fahrt nach dem Theater einer schweren Gefahr mit knapper Not ent gangen war; denn in der Landhausslraßc war sein Wagen mit einer Droschke zusammcngestoßen, was die Verzögerung veranlaßt hatte. f* Ccntral - Thcater. Madame Sarah Bernhardt von Paris wird am 27. und 28. d. M. zwei mal gastieren: am ersten Abend als Marguerite Gautier in Alexander Dumas' fünf- aktiger Komödie „Da Oaino aux darnolinki" i„Dic Kameliendainc"j, am zweiten als Gilberte in der sünfaktiaen Komödie „Fron-Fron" von Meilhac und Halövy. Beide Rollen gelten als oie besten und markantesten ihres Rcpcrtoirs. Die übrigen Rollen der genannten Komödien werden von Künstlern und Künsttcrinncn des Sarah Bernhardt-Theaters zu Paris dargestcllt. Es finden nur diese beide» Vorstellungen statt. Die Eintrlttsprcifc an diesen Abenden sind lpro Biltcttj wie nachstehend bestimmt worden: Orchcstcrlogc 25 Mk., Srchestcrsitz, 1. bis 4. Reihe 18 Mk., Parkcttsauteuil, 5. bis 9. Reihe 12 Mk., 1. Parkett, 10. bis 16. Reihe 8 Mk.. 2. Parkett, 17. bis 21. Reihe Sitz^ai . ...... Bestellungen werden täglich an den Kassen des Central Theaters entgcgengenommcn. Für den Vorverkauf werden die Kaffen geöffnet am 18 und 19. Mai für die Entnahme der bis dahin bestellten Eintrittskarte»;: am 20. und 21. Mai zur Lösung von Billetts für beide Borstellunaen; vom 22. Mai ab zur Aus gabe für Billetts z» einzelnen Vorstellungen. Vorbestellungen werden ohne Vorvcrkaufsgebührcn entaeqenaenommcn. — Man darf gespannt sein, ob das Dresdner Publikum für die heutigen Leistungen der „göttlichen Sarah" solche Preise zu zahlen ge- neigt ist. 1 * Das musikalische Subkomitee sür die Ri ch ard W a gncr - Tcnkmalsfcicr biclt am 11. Mai in den Räumen des Zentralbureaus, Schützenstraße 31, unter Vorsitz des Herrn Kom merzienrats Lcichncr eine Sitzung ab, in welcher die anwesenden Mitglieder dieser Sektion, nämlich die Herren Professoren O. Fleischer, F. Gcrnsbeim, A. Holländer, R. Radecke, P. Ritter, D Sckiarwenka, I. Schmidt, G. Schumann, Tomchordir. H. Prüfer, Musikdir. F. Hummel und Landgerichtsrat Kcrstcn, das Pro- gram in für die Festkonzerte am dritten Tage der Feier l2. Oktober! feilschte». Diese Konzerte sollen die Entwicklung der Musik von Gluck bis Wagner darstcllcn. s* Mittcrwurzer als Erzieher lassen die Erinnerungen er kennen, die Max Pollandt, der Münchener Eharaktcrspiclcr, als eine Huldigung für den auch bei uns noch unvergeßlichen genialen Bühnenkünstler, dessen Vater bekanntlich z» den Zierden der Dresdner Hvsopcr in ihrer glänzendsten Periode gehörte, in dein soeben erschienenen „Theater-Almanach" des Deutschen Schau- spiclhauses an der Isar veröffentlicht. Pollandt berichtet: Ich halte als Schüler des Wiener Konservatoriums Gelegenheit. Mittcrwurzer als Lehrer kenne» zu lerne». Oder wie moi' dort in etwas hochtrabender Weise sagt: Er tvar wem Professor. Be> der großen Mittelmäßigkeit, die sich hier, wie an allen ftchnst- akadcmien. trotz der sorgfältigsten Sichtung der sich meldende» Jünger breit macht, ich cs nur zu verständlich, daß die Künstler des Biirgtbeaters nicht immer mit allzu großem Interesse ihre Lehrtätigkeit ansübcn. Run aber erst Mittcrwurzer, der Feind aller Schablone, wie langweilig mußte ihm manchmal das „Pro- fessorcntum" werden. Er. der echte .Komödiant von Gottes Gnaden, der sich ans den kleinsten Verhältnissen hinansgearbeitcl, der Feind alles Stilisierten »nd Akademische», wußte ja nur zu gut, daß das, woraus cs in der Kunst wirklich ankommt, nicht cingctrichlcrt werden kann. So nahm er sein Amt denn auch' ziemlich leicht. Die Unterrichtsstunden begannen gewöhnlich ui» 3 Uhr nachmiltags. Aber mit unglanblichcr Gemütsruhe erschien er meist eine Stunde später und warf einen ironischen Blick auf oll' die Dawisoiis und Rachels der Zukunft, als ob er sagen. wollte: Es ist eigentlich surchtbar überflüssig, daß ich überhaupt komme. „Ihr wollt also alle zum Theater?", war seine ge wöhnliche Redensart. „Also los!" — Dann wurde auf der kleinen Ucbungsbühne irgend ein Akt aus einem Klassiker ober.
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