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Dresdner Nachrichten : 05.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190611058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-05
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1906
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Briefkasten. *** Drei vom Dorfe. bitten um Auskunft über folgende»: ES handelt sich um Hilfeleistung bei einem ausge- brochenen Schadenseuer im Nachbarorte. A. sagt, es P nur unsere Pflicht und Schuldigkeit, daß die Feuerwehr in>, Spritze iosort zur Hilfeleistung an den Brandplatz eilt, denn im Notfälle einander bcizustehen und zu Helsen, je, nicht nur nachbarlich gehandelt, sondern überhaupt Pflicht cuieS ,edcn, und aus diesem Standpunkte stehe die öffentliche Meinung. B- hingegen meint, nur wenn die Hille erbeten bezw. verlangt tvird, ist auszurückc». E. vertritt die Ansicht, das Ansrücken nach auswärt» sei überhaupt nicht nötig, denn die ganze Ge- schichte lauf« nur auf eine Art Wettbewerb, auf ein Jagen der Feuerwehren nach Prämien, hinaus, Spritze und Picrdc wür. den dabei ruiniert und es koste der Gemeinde bloß Geld. Welche Ansicht ist wohl die richtige? Bestehen hierüber etwa dies bezügliche Vorschriften oder irgend welche Gesetzesbestimmun gen?" — A. hat recht, während B. und namentlich (5. sich im Irrtum« befinden. Das noch haute in Kraft stehende Mandat deS Kurfürsten Friedrich August von Sachse» vom 18. Februar 177V ordnet im ß 6 des Kapitels II wörtlich an: „Die be nachbarten Dörfer, wenn sie auch unter sich nicht in Association stünden, sind einander dennoch Beystand zu leisten verbunden: daher hat jede Dorsschasft, wenn das Jener in der Nachbar schaft ist, leine Spritze und eine Lewitze Anzahl derer zum Loschen bestellten Mannspersonen sofort zum Beystand abzu- senden." Diese Anordnung ist von segensreicher Wirkung ge wesen und bewährt sich auch heute noch, was dadurch betätigt wird, doh jede neuzeitliche Orts-Feuerloschordnung diejenigen nächstgelegenen Ortschaften, welchen bei Bränden Hilfe geleistet werden soll, ein- für allemal scstsctzt. Aber auch darüber hin- ausgehend wird in ganz besonderen Fällen von Gemeinden, denen größere Mittel zur Beifügung stehe», auf besondere» Antrag von Fall zu Fall Hilfe zur Verfügung gestellt. Es hängt dies allerdings dann von der Genehmigung des OrtS- obcrhausstes ab. Auch die neuere Gesetzgebung fordert die gegenteilige Hilfeleistung der Ortschaften usw. be> Bränden und gewähren erst, wenn dies der Fall ist, die gesetzlich fest gesetzten Beihilfen zu den Kosten der örtliche» Feuerlösch- anstaltcn, denn es heißt im Punkte o 6 137 der Brandver- sicherungsgesctzgebung vom 1. Juni 1901: „Als Beihilfen zu den Kotten der örtlichen Feuerlöschanstalten werden aus ocn Mitteln der Landesanstalt gewährt: al jeder Gemeinde, s»wie solchen Besitzern selbständiger Güter, welche eine oder mehrere Fabrstuerjpritzen nebst vollständigem Zubehör besitzen, in gutem Zustande erhmlen und in den öffentlichen Dienst auch bei auswärtigen Bränden stellen, cm Prozent usw." Also jede Gemeinde, welche auswärtige Hilfe nicht leistet, geht der Geivährung von Beihilfen aus der Branvoersicherungskafst verlustig und das mit vollem Rechte. Im übrigen würde stch eine solche Gemeinde in bezug aus nachbarliche Hilfe und Nächstenliebe nicht in daS beste Lickst stellen. Bezüglich des .Wettbewerbes" und „Jagens der Feuerwehren" nach Prä mien sei folgendes bemerkt: Bekanntlich ist schnelle Hilfe die beste Hilfe, und dies trisst wohl nirgends besser zu, als bei der Bekämpfung von Feuersgesahr. Es ist 'daher auch mir anzuerkennen, wenn die König!. Ärandversichcrungskammer für die beiden ersten Jahrspritzen, welche von Orten außerhalb des Brandorics und seines Spritzenverbandes sich bei cincin Brande eingefunden und tätig und tüchtig erwiesen haben. Prämien von 15 und 25 bezw. 20 und 30 Mark gewährt. Es soll dies ein Ansporn sein, nicht allein für die Feuerwehren und Spribeniiiainilschaftcn, sondern auch für den Pserdcbciihcr und Fahrer der Spritze, um ebenso schnell wie möglich Hüte »u bringen. De Verwendbarkeit der 'Spritzenpräimen bleibt Mar den! betreffenden Gemeinden oder Eigentümern der Spritzen Vorbehalten es hoben jedoch bei mit Pferden be- spannten Spritzen der Fahrer, der Pferde-Eigeiffümer und der die Spritze begleitende Spritzenmeister oder Rohrführer je ein Fünftel! zu erhalten. Durch die Bestimmung des Gesetzes, daß sich die Spritze tätig und tüchtig erwiesen haben mutz, wenn sie überhaupt zur Erlangung einer Prämie in Vor- schlag gebracht werden soll, dürste wohl ohne weiteres den bloßen „Wettbewerb" und das „Jagen der Feuerwehren nach Prämien" als hinfällig erscheinen lassen. Wenn zum Schlüsse C. noch bemerkt, daß bei der auswärtigen Hilfeleistung Spritze und Pferde bloß ruiniert werden und es der Gemeinde nur Geld koste, so muß die Frage aufgeworfen werden, zu was wird denn eine Spritze überhaupt angeschasst? Opfert nicht die ausrückende Mannschast auch Zeit, Gesundheit, ia sogar das Leben? Geldkosten können de» Gemeinden nur dann ent- stehen, wenn dieselben mit ihren Löschanstaltcn auswärtige Hilfe nicht leisten, denn dann tollen die gesetzlichen Beihilfen weg und sie müssen ihre Löschanstalten auf eigene Kosten erhallen. *** N i ch t e F r i e d o. Erzgebirge. <50 Psg.) „Da lA gern Handarbeitslehrerin werden möchte, erlaube ich mir. Sie höslichst zu bitten, mir foiacnde Fragen zu beantworten: 1. wohin ich mich zu wenden lfaoe, 2- ivas es kosten würde, und 3, wie lange ich zu lernen habe? Bin 17 Jahre alt und habe Are bessere Schule besucht." — 1. Wenden Sie sich an Fräulein Wackernagel sschubertstraße 37, 1.1. die regelmäßige Unier- richtsknrs« zur Ausbildung von Handarbeitslehrerinnen abhält, und zwar in den Räumen des „Frauenschutzes", Georgenstraße 3. 2. Ter Preis des Jahreskursus /Oktober bis Septembers ist auf 180 Mk. festgesetzt. 3, Ein Jahr. Da die Kurse immer stark besticht sind, io zögern Sie nicht mit der Anmeldung, obgleich lunge Mädchen unter 18 Jahren zur Teilnahme an j-en Kursen noch nicht zugelassen werden. Bis zu Beginn des nächsten Kurses fMichaelis 1907) werden Sie ja aber dieses „kanonische" Alter erreicht haben. *** Privatus W. „Ich habe in meiner Stammkneipe eine» Doppelkopf gespielt, und während dieser Zeit ist mir mein Hut abhanden gekommen lgestohlen worden). Hat der Gastwirt -dafür aufzukommen?" — Im öffentliche» Restaurant hat jeder, auch der DoppelkoMpieler, auf seine Sachen seVt acht zu gaben. Den Wirt können Sie in dicisem Falle nicht jchadenestatzpflichtig machen. *** Hst Ab. Bin Ende 50er und leide lseii einiger Zeit bei gang reiner Haut an lästigem Jucken. Ich fühle mich foulst aber «an» wohl. Gas ift da zu tun? kl IT Ich Lim nur mäßiger Raucher und Trinker." — Versuchs mit Bestreichen von 1 Prozent SaliztEäure^bamphorfpiriluS, zweimal täglich und Mcitäglichen warmen Bädern. Verliert sich das Jucken dabei nicht, jo muß der Doktor 'Dich mal genauer vornehmen, weil Hautjucken auch ein Symptom von innere» Krankheiten ist. wogegen andere Mittel angeivcndcl werden müssen. *** W c r n e r P l. <1 Mk.) ./Seit langer Zeit habe ich gerötete -Augenlndcr. Obwohl ich bei verschobenen Augen ärzten gewesen Lin, ift dies noch nicht beseitigt. Wen» Ihnen «in Mittel zu Gebote sieben sollte, würde ich Ihnen sehr dankbar sein." — Gerötete Augenlider sind meistens die Folge einer chronischen Bindehautentzündung. Das Leiden ist recht hart- näckig und trotzt häufig genug fe-dcr Behandlung. Gleichwohl dürfen Sie den Mut nicht sinken lassen, zumal in letzter Zeit durch eine fachgemäß ausgesührte Massage der Lider häufig ganz ausgezeichnete Erfolge, die auch von Dauer find, erzielt wurden. Wenn Sie sich aut unsere Redaktion bemül>en wollen, werden wir Jsinen gern einen Augenarzt nanchasl mache», der Sic vielleicht bald von Ihrem UeLel befreit. *** L. I- Pension. (50 Psg.) „Kannst Du mir wohl sagen, ob und bei welchen Verwaltungen cs i» Dresden pensivns- Lerechtigte Stellungen für Damen gibt? Ich Hobe im Lette- Verein >n Berlin die Handelsschule ein Jahr lang besucht und bin 6 Jahre im Kontor tätig gowsstn. Auch wäre es mir sehr erlwünscht, zu erfahren, an wen in dem betreffenden Falle ein Äeifuch zu richten wäre." — Seit einiger Zeit werde» Mar in verfchiedenen Zweigen der städtischen Verwaltung kaufmännisch vorgebildste junge Mädchen als Maschinenschreiben!,neu. Expe- dientinncn ulüw. beschäftigt, aber keine dieser Stellungen ist z. Z. mit Pensionsberechtigung verbunden. Nur die Vermal- terinnen und Vorsteherinnen einiger städtischer Anstalten, wie die Oberpflegerinnen, Oberküchenineislerinueii und Wäsche verwalterinnen der städtischen Krankenhäuser, des Siechenhauses, des Frauenhospitals, der Kinderpslegonstalt. des Findelhauses uhv. hoben Anspruch aus Ruhestandsunterstiitzung. *** O. N., Trebsen. (50 Psg.) ^Habe doch die Güte und teile mir im Briefkasten mit, ob ,ch Musterschutz aus jeden Artikel nehmen kann, selbstverständlich darf der betr. Artikel «och "" " - " wo ' und Nicht alles, was schlechthin neu ist. ist darum schon musicr- schutzsähig. AIS Geschmacksmuster werden Flächenmuster <z. B. Tapeten, Webstossc, Glückwunjchkarten) und plastische Muster tz. B. Vasen, Kandelaber. Oesenj geschützt, sofern sie Hinsicht- lich der Gestaltung oder Ausstattung für das Auge, also nach der ästhetische» Leite hin, ne» und eigentümlich sind. Der Schutz wird durch Hinterlegung beim Amisgericht erwirkt: amt liche Kosten sür eine dreiiäyrige Schutzdauer etnm 6 bis 12 Mk. Dies >l» der Schutz für Zicrmiister. Als Gebrauchsmuster wer de» Modelle von Arbeitsgrrätschasten und Gebrauchsgep^n- itänden geschützt, sofern sie dem Arbcits- oder Gebrauchszweck durch eine neue Gestaltung. Anordnung oder Vorrichtung dienen. Diese» für technische Neucrunge» bestimmte Schutz wird beim Patentamt aus Grund vorschriftsmäßiger An Meldung erwirkt: amtliche kosten für die zunächst dreijährige Schutzfrist 15 Mk. Da Sie offenbar aus diesem Gebiete gänzlich unerfahren sind, so ist Ihne» die Hcrbclziehung, eines Patentanwaltes zu cmp- schien. Ein solcher kann Ihnen, wenn Sie Ihre Adresse nebst Porto einsenden, brieflich namliast gemach» werden. *** Martin. Ich habe schon verichiedensach dir Kochkiste in Ihrem Blatte als ein sehr praktisches Küchengerät loben hören. Da ich mit einer solchen meiner Frau eine Uebclraschniig bereiten und ihr damit ein wirklich prakulcheS Werkzeug geben will bitte ich Sie um sreundliche Auskunft Woraus ist ein solches her- gestellt? Wie teuer stellt sich eine jolche? Könnte ich dieselbe nicht selbst Herstellen, da ich über einige Geschicklichkeit im Schnitzen und die nötigen Werkzeuge verfüge?" — Ohne Jlirc Geschicklichkeit im Schnitzen in Zweifel ziehen zu wollen, halte ich eS doch sür das einfachste und vielleicht auch billigste, wenn Sie die Kochkiste in einem Haus- und Küchengerät-Geschäft fertig lausen. ""Nichte Dorothea. „Von klein ans habe ich mit Freude gelcstn, was D» Deinen Ressen und Nickten immer für gule Ratschläge erteile» konntest. Jetzt bin ich einmal selbst in dec Lage. Deinen Rat erbitten zu müssen. Der Hanshalt meiner Mutter ist viel zu klein, als daß ich mich dort in allen den Obliegenliciien ausbilden könnte, die man einmal später als Vor steherin eines größeren Haushaltes Kränchen kann. Mein Ideal ist, alle bänslichen Arbeiten von Grund ans zu verstehen, so daß ich vielleicht später einmal mir durch Führung eines größeren Haushaltes mein Brot verdienen kann Jetzt bin ich 18 Jahre alt und wirtschaftlich erzogen. Gibt es Gelegenheiten sür Töchter ans höhere» Gesellschaftskreise», sich im Koche,, und der Führung eines givßeren Haushaltes zu vervollständigen, ohne dabei das Hans der Mutter dauernd verlasse» zu müssen?" — Alles waS Du suchst, findest D». wenn D» Dich als Tagesschiistrin an einem der Halbjahrskurst lMitle April bis Mitte September oder Mitte Oktober bis Mitte März) der Mutter Anna-Schnle (Tittma»»- straße 13) beteiligst. Diese vom Landesverein für innere Mission begründete Anstalt verfolgt de» Zweck. Töchtern gebildeter Stände eine gründliche hansivirlfchaslliche Anleitung z» geben und sie zu wirtschaftlicher Selbständigkeit ansznbilden. Die Tagesichülerinnen sind von morgens >/r8 bis abends 9 Uhr in der Anstalt, nehmen an allen Mahlzeiten der Pensionärinnen teil und zahlen für den fünfmonatlichen Kursus 150 Mk. Prospekte sind bei dec Vor steherin der Mutter Anna-Schule (Sprechstunde Wochentags >/,12 bis l Uhr) zu entnehmen. Alter Ab. Antwort: Die beste Antwort auf Ihre Ansck.ist dürste nachfolgender Artikel sein, der uns von der Schriflleituiig des „Londoner Geiiernl-Aiizeiger" zugeht: „Lon doner Schwindler und Schwindelanzetgen. Immer wieder liest man in den deutschen Blättern, daß Leute auf irgend einen mehr oder weniger schlau angelegte» Schwindel, der von London ans- ging, hrreingrsalle» sind. Vor wenigen Tagen wurde erst ein gewisser Gerhard Lvber fcstgenvininen, der anscheinend der Ur heber icnes Adoptionsichwrndels ist. durch den Tausende in Deutschland betrogen worden sind. Er wird beschuldigt, in deut sche» Blättern eine Anzeige veröffentlicht z» haben, wonach für ein Kind diskreter Gebnrt gegen eine größere einmalige Äb- sindilngS'ninnie Pflegeelkern gesucht wurden. I» seiner Wvhnnng fand die Polizei Tausende von Briefe», in denen Leute die von ihm auf ihr Angebot geforderten Veiiiiittlnngsgebühren ringeiandt haben, um natürlich nie inebr vo» ihm zu Horen. Jene beiden Fälle an- letzter Zeit werden noch in irischer Erinnerung lein, wo ein a»derer Schwindler, den inan leider noch nicht gesunden, in London ei» Stellenangebot erlassen hat und vo» den Bewerbern eine» Lebenslauf einfordcrte, ans dem er dann mit den Jainilien- verhältnisse» seiner Opfer bekannt wurde und später von irgend einem Orte aus an rhre Eitern ein Telegramm sandte, worin scheinbar der Sol», telegraphierte, es iei ihm ein Unfall zngestoßen, »in» möge telegraphisch eine gewisse größere Summe senden. Zn spät kamen die Geprellten dahinter, daß an der ganzen Sache kein wahres Wort sei und ihr Geld war verloren. Andere Dunkel männer legen sich auf den Heirats- oder Heiratsvermittluntzs- schwindel »nd verdienen auf diele Weise das Geld für rhr Faulenzerleben. Besonders zu warnen ist auch vor Stellen angebote». wo eine Knntivn gefordert wird. Erst kürzlich ist ei» junger Kaufmann dabei »m 1000 Mk. betrogen worden, ohne daß er. wie die Sache» lagen und mittellos, wie er nunmehr war, bei den Londoner Rechtsverhältnisse» hätte Vorgehen können. Der Betrug war eben zu schlau eingefädelt. Es gilt, das Publikum i» Deutschland vor solchen Leuten zu schützen und sie aus Stellen liinzuweisen, wo sie sich in derartige» Fällen Auskunft holen können. Die Schnftleitnng deS „Londoner General - Anzeiger", 26 — 28 Sun Street, Finsbur» Sguare, London, bl. 0., ist lederzeit gern bereit, an Ort und Stelle Erkundigungen einzu- ziehrn und Ansknnft zu erteilen, wenn der Anfrage der Porto» betrag für die Rückautwort beigefügt wird. Sie gibt selbstver ständlich auch deutschen Zeitungen, denen verdächtige Annoncen eingesandt werden, bereitwilligst Ansknnft, Nur aus diese Weise kann den deutschen Gaunern in London ihr elendes Handwerk erschwert werden. *** C. P. (w Psg.) Antwort: Daß der Nachbar sein Federvieh ständig aus Ihr Grundstück lausen läßt, brauchen Sie natürlich nicht zu dulden. Davor, die Tiere totzuschlagen. möchte ick Sie aber eindringlichst gewarnt haben, denn das könnte Ihnen nicht allein beträchtliche zivilrechtliche Schadenansprüche, sondern auch ei» Strafverfahren wegen Sachbeschädigung einbringe». Auch der zweite von Ihne» in Aussicht genommene Weg ist nicht gangbar. Hingegen können Sie verlangen, daß der Nachbar durch geeignete Maßnabmen dafür Svige trägt, daß die Hühner, Gänse rc. nicht aus Ihr Besitztum lausen Verlangen Sie das zunächst brieflich und, wenn das nichts hilft, lasse» Sie durch einen Anwalt Klage erheben. Das wird schon helfen. "".Ein Bräutchrn". „Komme heute zu Ihnen, um mir Ihren gute» Rat clnzuholen. Ich bin Braut (na. dies ist ja gerade kein Verbrechen), mein lieber Bräutigam schwärmt immer so sehr von meiner samtweiche» Haut, er streichelt mich gar zu gern (na, dies wäre ebensogut kein Verbrechen): nun hören Sir aber mal bitte folgendes: An einigen Stellen der Haut habe ich immer so kleine, sogenannte Pirkelche», wie als ob einem eine Gänsehaut überlänst: wenn ich niit dem Frottierhandtuch darüber fahre, gehen etliche weg und darunter komme» Haare hervoi : nun ist es doch gerade keine Schönheit, ü I» Krao etnherzulaufe». Bitte, lieber Herr Brieskastenonkel, was sind dies sür Pickelchen und wie kann man diese vertreiben?" — Vertreibe» lassen sich die Pickelchen nicht und was Du snr Haare hälft, das sind ofsendar i» der Entwicklung begriffene Federn, wie sie auf jeder Gänsehaut zu entstehe» pflege». Es wird Dir kaum etwas anderes übrig bleiben, als Dich später von Zeit zu Zeit rupfen zu lasse». *** Langiährige A b v n n e n t i». „Ich habe Pflaumen eingelegt und pro Metze Pflaumen 4 Gramm Snlizvl genommen und mit gekocht. ES wurde mir gesagt, daß Salinst schädlich sei. Kann man diese Pflaumen ohne Gefahr genießen?" — Das ReichSgestiiidheitsaiiik gestattet den öffentlichen Verkauf vo» Lebensmittel», denen Salizylsäure beigemiicht wurde, nicht. Aber ich glaube. Sie können die Pflaumen ohne Nachteil für Jbre Gesundheit genießen, weil dir Menge des zugesetzten SalizylS verhältnismäßig doch gering ist. *** 20i ähr i ge Ab VN nent i n. (20 Psg.) „Ick bitte um Ihren guien Rat für eine arme Familie. Die ist sehr in sorge mit einer 18 Jahre alten Tochter, welche immer mit Schiwinvelansällen behaftet ist. Das Mädchen war in Stellung und mußte dieselbe oufgeben, weil sie öster hinstel. Jetzt hat sie eine Aufwartung, aber es ist auch nicht viel anders, da sie -unterwegs oft hinfällt und von mitleidigen Menschen wiederholt nach Hause gebracht worben ist. Die Ellern haben schon mehrere Aerzte gefragt und Dampfbäder »u Haus« gemacht, -aber es scheint nichts anzuschlagen." — Vielleicht liegt eine schwächliche Eniwicklung zu gründe und veruEocht itane Butarmut die Eck,Windelanfälle. Dnn kann bann nur durch reichliche Ernährung begegnet werben. Da aber -Schwin del nur eine KrainkhettLäußcrunL ist und bei -anderen Krank heilen auch vorkoinmi l: B Nerven), wird nur genau« Unter suchung unb längere Beeck ach ln na durch einen er'cchrenen Arz: die Grundursache sestilellen und eine daraus gcnrünvele Be- hanÄliina auch den „Schwindel" rc cniaen können. Abonnent seit 1886. „Würden Tie wöhl die Güte traben und mir sagen, wie inan nalürl che Blumen rejp Gräser präpariert, d. h.. daß sie ihre Natunarve beholieri? Oder würden Sic mir ein Buch nennen können, worin ich dieses finde?" — Anleitungen ,i»n .9onien»ercn von Pflanze» geben 1. iür wissemchaslliche Zwecke: „DoS Herbarium", von r-i i o H e m p c l, Pirakt. Anleitung zum Sammeln, Präparieren und Konicrvieren von Pflanzen Preis 1,50 Mk. 2. Zur Herstellung lrockner Sirüuße ä )., Makart: G. u. Fr. M oschko w i g. das natürliche und künstliche Trocknen. Bleichen und Färben von Blumen ußv Preis 75 Piy. Heinrich Hein. Das Trocknen und Färben uaturijcher Blumen unv Gräier. Preis 3 Mk. Für wlssen-chaitlichc Zwecke werden Ihnen größere Werke, die aber auch kostspieliger sind, im hiesigen König!. Botanische» Garten genannt. **" Stammt'sch „Zum Ring". „Sie werden ge- bcteu, die an unserem Slaniuttisch entstandenen Zweifel hin- sichtlich des Resonnalionssesles z» beseitigen. Der eine Teil behauptet, das Neiormationssest wird >n ganz Deutschland am 3l. Oktober gefeiert, während der andere Teil die Ansicht ver tritt, daß genanntes Fest zum Beispiel in Preußen am nächsten daraus solgendcn Sonntag mit gestiert wird." — Das Reform-,- twnsstst ocr evangcstschen Kirche zur Er-nnerung an den 3l. Oktober 1.517, an welchem Tage Luther ieinc 95 Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg anschlua, wurde zum ersten Mal 1667 i» Sachsen auf Befehl der höchsten Kirchenbehörde als allgemeiner Feiertag begangen, und zwar, wie heule noch, am 3l. Oktober selbst, während man es sonst in Deutschland, auch ln Preußen, meist am ersten Sonntag noch dem 30, Oktober feiert. *** O ?). (20 Psg.) „Ms Frau eines alten Abonnenten bitte ich um Beantwortung lolgender zwei Fragen: 1. Wie ent fernt man Eaeavsleckc aus der Ti'chwäiche? 2. Wie beremt man einen haltbaren Brumataleim^" — Eacaoflecke wä-cht man am besten sofort in kalte»' Wasser aus. ältere Flecke weichen meistens durch Rastnblciclie, Zitroneniast oder einem verdünn ten Ehlorwasscr, doch muß das letztere mit Vorsicht an- gewendet und beionders a»l ansqeivült werden. 2. Brumatalcim wird aus 500 Gramm Kolovhonium, 200 Gramm Olein, 200 Gramm Schmalz und 100 Gramm dickem Terpentin her- gestellt Es muß dies mit großer Vorsicht im Wasstrdade ge schehen. denn die Herstellung ist feuergefährlich. *** A. N. „Vor einigen Monaten betuchte mich ein Wein- Händler aus Würzburg in Banern. welcher nur nach langem Plagen 33 Liier Pvrlwcin anihing. Am nächsten Tage ober ärgerte es mich lehr, und ich bestellte den Wein per Karte wieder ab, mit dem Bcmerten, daß ich bei Lieferung die An- nähme verweigern würde. Ende September erhielt ich von dein bcliesstnden Händler brieflich die Rechnung mir dem Be merken, daß c: wich be: Annahmeverweigerung am Annahme verklagen würde. Bitte Sie daher um freundliche Aufklärung, was ich da zu tun habe, da iw absolut keine Verwendung sür Portwein habe und auch als junger Ansänger mein Geld weiter brauche. Dieser Tage nun erhielt ich die Aoiskarte zum Abholen des Weines vom hiesigen Bahnhof und habe ich da die An- nähme verweigert." — Sic werden gut tun, den Wein schleunigst abzunehmcn und zu bezahlen: denn wenn man einmal einen Vertrag geschlossen hat. und das haben Tie getan, als Sie den Wein bestellten, so kann man nicht einseitig ohne Zustimmung des anderen Teiles davon zurücktreten. *** H. R. „Steht dem Deutschen Kaiser daS Recht zu, den Köpenicker Hanptmann außer Strafverfolgung zu setzen?" — Nein, und wenn es ihm zustande, würde er in diesem Falle vermutlich keinen Gebrauch davon machen. *** R. K r. „Die Straßenbahn ist für alle Menschen eine große Wohltat geworden, welche aber dadurch an Wert verliert, daß sie noch an manchen Orten, so auch in dem schönen Dres den und dessen Umgebung, große Menschenopfer .'ordert, haupt sächlich durch das Auf- und Abspringen vieler Leute während der Fahrt, aber auch durch die abscheuiiche Zuglust auf den jenigen Wagen, welche noch keine Perron-Verglasung besitzen. Die Springer?' ist allerdings verboten, ober was nutzt das Verbot, wenn sich ein großer Prozentsatz aller Fahrgäste, wie man täglich beobachten kann, nicht daran kehrt. Fast kein Tag verzecht ohne Unglücksfälle, und «s wäre dalrer recht notwendig, die Springerei während der Fahrt schlechterdings unmöglich zu macken durch einfache Absperrung der Eingänge, die man za bei oen Haltepunkten leicht und ichnell öffnen könnte. In Prag hat sich diese Einrichtung schon seit Jahren mit dem besten Erfolge bewährt. Die Zuglusl in denjenigen Wagen der Straßenbahn, welche noch keine Verglasung der Perrons besitzen, bildet schon längst eine allgemeine Klage, und es wäre gewiß mit Freuden zu begrüßen, wenn recht bald sämt- liche Wagen diesen Schutz erhielten. Nicht alle Leute sind so abgehärtet gegen die Zugluft wie die Führer der Wageu. und mancher Fahrgast hat sich aus solchem ungeschützten Vorder perron wohl schon etwas mehr als einen gewöhnliche» Scknup- ren geholt. Ich selbst habe mir dabei sogar eine Gesichts lähmung zuaezogen, welche dreimonatliches Elektrisieren not wendig machte und dauernde Verminderung der Sehkraft zur Folge gehabt hat. Auch die im Wagen sitzenden Fahrgäste müssen leider sehr ost Zugluft ertragen, well die Eingangs- türen selbst bei kaltem Wetter häufig mstn stehen; gehl nun der Kondukteur bis zu der vorderen Türe und öffnet das kleine Glastürchen. um an die aus dem vorderen Perron steh«, den Fahrgäste Fahrscheine auszusolgen, so entsteht schon da- durch ein ganz abscheulicher Zug, geschweige denn, wenn die ganz Tür geösniet wird, was durch Fahrgäste, die sich «ich! länger der Zuglust neben dem Führer aussetzen wollen, oft genug geschieht." — Ihr Wunsch, angesichts des nähenden Winters mit seinen die Zuglusl steigernden Witterungsunbildcn, Ihr Erposb zum Albdruck zu bringen, ist hiermit erfüllt. Jeden- falls kann nicht in Abrede gestellt «erden, daß es sich nicht empfiehlt, bei rauher Witterung aut dem vorderen Perron eines nicht mit Schutzverglaiung versehenen Straßenbahnwagens Platz zu nehmen, und Ihre Behauptung, daß sich dort schon mancher etwas mehr als einen harmlosen Schnupfen geholt hat. dürfte kaum zu widerlegen, sein. Es ist aber wähl auch mit Sicherheit anzunclunen, daß in abiehbarcr Zeit alle Straßen bahnwagen ohne Ausnahme drc bereits vereinzelt eingeführte Schuhverglasung erhalten. Was die für empfindliche Fahrgäste sehr unangenehme Zugluft im Innern der Wage» betrifft, lo habe ich seit einer Reihe von Jahren die Beobachtung gemocht, daß die Schaffner meist darauf bedacht sind, dem Uebelstande »ach Möglichkeit zu begegnen, indem sie die Türe am Hintere» Perron hinter jedem eingcstiegenen Fahraastc wieder iclflicßen, wenn dieser es nicht sür nötig gehalten hat, das selbst zu be sorgen. Die vordere Türe soll ia, namentlich bei rauher Witte rung, überhaupt stets so geschlosst» sein, daß sic von außen nicht geöffnet werden kann. Der Zug. welcher beim Oesinen des kleinen Zahlfensters auch bei oeschlosscner Hintertüre entsteh!, dürste wohl »i der Hauptsache aus das Ofsenstchen der Ventil,,- tionsstuster nahe der Decke des Wagens zurnckzuführen sein. *** Besorgte Mutter. Ich bin Witwe und Imbe mehrere erwachsene Kinder^ welche 'amtlich nicht mehr bei mir find. Nun ist von zweien nieiner Kinder schon seil 14 Jahren für mich gesorgt worden, indem sic mich so unterstützten, daß ich ruhig leben konnte und cs auch seht noch kann. Da möchte ich nun gern, daß oll' meine Habe, die gesamte Wohnungs einrichtung, kurz alles, wie es steht und liegt, nach meinem Tode an diese beiden Kinder überginge. Kann ich das so machen? Und genügt cs, wenn ich dies eunach selbst ausschreibe oder muß dies von einem Notar geschehen? Ich habe keinen weiteren Nachlaß, ich beziehe eine kleine Lebensrente, und die Opfer, die viele beiden Kinder mir gebracht, bclausen sich bereits auf 20000 Mk." - Wenn Sie letztwillig zu gunsten einiger Ihrer Kinder über Ihren Nachlaß verfügen wollen, so steht dem arundsätzlich nichts im Wege. Sie können auch ohne In anspruchnahme des Gerichts oder eines Notars Ihren letzten Willen in der Weise errichten, daß Sie denselben eigenhändia niedcrschreiben, das Schriftstück mit Angabe des Ortes , und Tages der Niederschrift versehen und das Ganz« eigenhändia unterschreiben. Wenn Sie freilich das eine oder andere Ihrer Kinder von der Erbfolge auSichließen, so besteht die Möglich keit, daß daS ausgeschlossene Kind von den eingesetzten Erben gemäß 8 2303 flg. deS Bürgerlichen Gesetzbuchs den Pflicht- teil, bestehend in der Hälsie des Wertes des gesetzlichen Erb teils. verlangt, wozu «s berechtigt ist. es s r» 2 «r rc 1 8 S «r 8 r» L. 8 ^ es S
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