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Dresdner Nachrichten : 05.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190611058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-11
- Tag 1906-11-05
-
Monat
1906-11
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1906
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!» d) - lebhaftour Beifall ausgeuommeu. Kr wird demnächst bei, Leuibner-Leimi« in der Sammlung: ..Aus »Natur- und Geistes, weit" im Druck evscheinen. — Zn dem stimmungsvolle!! Rahmen des Central- Theater-KellerS vereinigte sich vorgestern ödend die Sektion Dresden de» reutfche» m,0 cestrrretchische« rouetAeuklutz« zu ihrem dieslährigen Hüttenadend .. D ' schrach' u Trift". Weit ilber UM Holzknechte. Bergkraxler, Touristen. Jäger uiw. de- weaterr sich u, den» mit Tannrugrün dekorierten Rau«««, in den, bald das fröhlichste hochalpine Leben herrschte. Ei» freundliches .Bergheil!" klang ledem Renaiigekvwmenen entgegen, und lustige IuhuS" und Juchzer" erklangen von allen wetten. Dazu lieh die erste diabolische HauS- und HoskaveUe unter Leitung des Kapellmeisters »Belzebub ihre kräftigen Weisen erklingen und der „Oberleifi" begrübt« die Teilnehmer in herzlicher Weise. Der . Hochalpine Hüllensraß" ließ ebenfalls nichts ru wünschen übrig und eine Anzahl genrelnschafllicher Gelänge erhöhten die an und jür sich schon herrnhende sidele Stimmung noch um ei» Beträcht liches. Ern grobe» schauerliches Ritterdrama in zwei Aus», Ad- und vielen Anzügen ^ „Liebe und Spickal" oder „La» Flunder- Wunder' und ein schreckhaft blendendes, gewaltig erschütternde» Trauerspiel „Liebe. Mord und Selbstmord" oder „Ende schlecht, alles schlecht" erinnerten an die Zeiten der unvergessenen Witwe Magnus ans der Vogelwiese und batten die Teilnehmer de» HütleuabendS so gerührt, daß beide Tragödien nicht zu Ende ge spielt werden konnten. Den wackeren Darstellern wurde selbstver ständlich auch ihr Lohn st» Gestalt von Rettichen. Rüvr» und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen nicht vorenthalten und ihnen der Kürze halber gleich zugeworfen Auch die stark ge pfefferten »Vorträge des HoskomikerS Seiner höllische» Majestät, die „beiden Mönche " und die rierlegeiide Henne des Herrn MalerS von Hamme erregten Stürme von Heiterkeit und Bestall. Tie Sektion Dresden des Deutschen und Oesterreichische» Tourstten- klubs vermag wiederum niit Genuglnnng auf eine gelungene Veranstaltung zurückziiblicken. — Am Freitag hielt der B e z i r kS v e r e i n der Vorstadt Pieschen leinen I. dieswiulerlichen GeseUschastSabend in den Säle» des „Deutschen Kaisers" unter zahlreicher Beteiligung ab. Da» Programm war diesmal mehr der Musik gewidmet. Zu den Darbietungen Halle» sich imonderheik die hervorragendsten Ver- ncler der Pmchener Lebrcrichafk gern zur Verfügung gestellt. V>err Lehrer Nötzvld, der Leiter des KircheuchoreS der MarkuS- kiiche, halte mit einer Anzahl Damen das „Gebet" a»S dem Freischütz". sowie den „Ctwr" aus „Rienzi" und den „Tanzchor" aus „Häusel und Grete!" eingeübl: er erntete, wie es bei seiner vorzüglichen Führung nicht anders zu erwarten war, reichen Bestall mit »einen Sängerinnen. Al» bekannter und qeichätztcr Baritoniänger trug er selbst das Lied ans dem Trompeter „Ihr heikt mich willkommen" und einige sterilere Lieder vor. Der von stüberen Konzerten schon bekannte, wdeiitalls vielveriplechendr Herr Lecher Herold eisrente mit der Polo näse Ois-iuoll von Ehopin. der Paraphrase über den Walzer ans Margarete" van Gouiiod-LiSzt und einer Variation »der ein Volks lied. Herr Lehrer Veniich brachte zunächst eine ernste Rezitation zum Vortrag., der er un zweiten Teile eine humoristische Solvizene iolgen lieb Sein Geichick, die Amvesenden zu nistcrbasten. zeigte irch auch diesmal, so daß er sich zu verschiedenen Einlagen berbei- laiseir mußte, Der Koiizertilügel von E Bechstein war seitens der Firma F. RieS bereitivilligsl zur Verfügung gestellt worden. An das Konzert schloß sich ei» Ball an. ^ Unter den Ehrengästen waren zu bemerken die Herren Sladträte Stein und Luugwitz. — Auf der Johann Georgen-Allee ivurde am Sonnabend nachmittag die Gattin des Kaufmanns Eonradi von einem Automobil überfahren. Sie wurdx nach der Som- tätsivache 2 gebracht. Loch konnte dort nur ihr Tod festgestellt werden. — In der unoilttckbereu Umgebung beö neue« Laud- gerichtsgeoäudcs am Münchner Platz machen sich fett kurzem erhebliche Umgestaltungen bemerkbar. Zunächst erfolgt Sie Herstellung eines water nach den Räcknitzcr Hohen führen den, die Irrstrzneribartten begrenzenden neuen >rtraße>rzugeS. Laut Ratsbeichluß ist für ihn die Bezeichnung Abeten. Straße, zu Ehren LeS verdienstvollen, rn den Jahren 187t b'.S IZ90 amlicreuden Iusliziuuiislcrs E. W. L. v. Abekcn, der 1676 ui den erblichen »Adclösiaud erhoben ivurde. aewähil »vorden. Auf dem au Größe dem Mtmarkl gleichkourmenden Münch ner Platze bereitet man eifrig die Vor» geplanten Garten- aniagen vor. TaS bisher brach liegende, teilweise zur Ablage rung von allerhand Materialien für Slraßenbouzwecke benützte Areal wird umgegrabe». Die Steine für die Befestigung der Ernstledigung sind bereits versetzt und alles zur Ausnahme von Anpflanzungen hergerichiet Tie Bautätigkeit ruht an dieser Steile gleichfalls irichi. sodaß der Plag bald auf allen Seilen ovil Hämerii eingeschloisen sein durfte. Die Giebelbaulen über dem Eingänge LeS LandgerichtsgebäudcS. der dem Platze zuaekehrt ist, zeigen sich übrigens behufs Vornahm« weiterer oilbhauerncher Ausschmückungen gleichfalls wieder be» rüstet. Wahrend so überall reges Leben herrscht, lagert über dem weilen Gebiete zwischen der Münchner und Chemnitzer Liratze tiefe Stille. Unter die betriebsamen Ansiedler dieser liegend rst der Beschlust der Dresdner Ballgesell schaft. der Eigentümerin des Geländes, wie ein Blitz aus herterem Himmel gewhren. Er geht bekanntlich dahin, sie von der von ihnen mir so viel Fleiß bebauten Scholle zu vertreiben und olle Wege eiuzuziehen Einzig und allein der sogenannte Plauen'che Mittelweg, der von der Bernbardstraß« im Stadt- gebiet nach der Kcntzer Straße in Vorstadt Plauen führt, soll bestehen bleiben Die gesamte stäche soll dann wieder in den Urzustand, der Feldbestellung, zurücksinken. anstatt der Be- »auuna entgegengeführt zu werden So will es der gestrengt llkas zum Leidwesen der vielen Inhaber von lustigen „Villen" Ties« Gebilde, zumeist in eigener Regie hergestellt, entsprachen vielfach durchaus nicht den strengen Regeln der Baukunst und dursten auf Schönheit kaum An'pruch erbeben. Immerhin stell ten sie der Findigkeit ihrer Erbauer, aus Krstendeckeln. D"ch- pavoslücken. Stangen und sonstigem Material pittoreske „Wigwams" zu gestalten, ein gutes Zeugnis aus Tie Besitzer 'ollen sich übrigens ihr Schicksal zum Teil selbst zugezvgen haben. Plan empfand ihre Vorliebe für Gesang und Musik unter Zu- .ill'enahme von allerhand zweifelhaften Instrumenten als lästig ftir Lre Bewohner dieses einen vornehmen Charakter tragenden Tradtviertels. Außerdem solle» sie ihre Züchtungsversuche keineswegs nur auf harmlosen Kohl, Bohnen, Kartoffeln. Sonnenblumen usw. beschränkt haben. Vielmehr sind diese auf Gener verschiedenster Art, man spricht wgar von einem feisten Borstenv'eh. ausgedehnt »vorden Gründe genug, um ihnen den weiteren Aufenthalt zu rintersaqen und sie zum Abbrechen ihrer Zelte zu zwinge», so schwer dies ihnen auch »ollen mag. Tie liebe Jugend teilt ihren Schmerz, da^sie durch Wegfall der „Prärie" ernc beliebte Duiiniielstätte, den Schauolatz so mancher „Indiauerspiele", verliert Ter Hauptgrund für das Verbot oer Dresdner Baugesellichaft dürste aber ,sei», daß der Rats- be'chluß beircsss Einschränkung von Siraßenherstellungen auch ür das Iabr 1907 n, Geltung bleibt. T>c Verzinsung des zur Bebauung ausersehenen Komvlcres leg! der Gcscilichatt »otür- stch große Ewer au» Eine Nutzbarmachung in Gestalt der Ari ane von Klee- und Getreidefeldern verspricht deshalb eine Milde rung und gestatte» ihr ruhiges Abwarten bis z» gelegenerer Zeit Den Spaz qänaern. vor allem aber den Bewohnern der Plauen'chen Vorstadt, erwachsen durch dieses »Beginnen allerdings Unbeoucmltchkeite». Ter »Wegfall der zwar wild getretenen aber dem Bedürfnis entgegenkommenden Wege ist für viele von einschneidender »Bedeutung und zwingt zu lim- wegen unter großem Zeitverlust. Namentlich verliert aber der eingangs genannte Münchner »Platz vom Westen her jeden direkten Zugang Tiescr Zustand dürfte auf die Tauer bei ge steigerter Bebauung und Erössttnug des neuen Landgerichts immer unHaltl-cn >r worden. »Wohl oder übel wirb man sich also zur Schaffung geregelter Zugänge nach dem »Platze entschließe» müssen Der »Ausbau der Bavreuther oder der Bamberger Straße bezw. der elfteren und der Hübner» straße dürsten im vorliegenden Falle das Richtige sein. Die Sedürfnisfrage braucht nicht erst gestellt zu werden. — »Am Sonnabend abend kurz noch ^9 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Grundstück Hopsa arten» straße 13 gerufen, wo in einer »Wohnstube im Erdgeschoß durch Herabfallen einer brennenden Petroleumlampe Feuer entstanden war »Dieses zerstörte die Gardinen mit Zubehör von einem Heilster und beschädigte «inen Schrank, den Fuß- Hoden, die Wandtavete u. a m.. konnte aber, noch bevor es größere Ausdehnung erlangte, von den »Bewohnern unterdrückt »»erden. Die Feuerwehr konnte bald wieder «brücke». — Am Sonntag mittag erfolgte ein Alarm nach »Marren st raße 17. wo in dem großen, von den Straßen JohanneSring und An der »Mauer begrenzten Garten de» Grundstückes in einem an der Grenzmauer der letztgenannten Straße stehenden Bretter» schuppen »Feuer entstanden war. Der mit Pappdach versehen« kleine Schuppe» wurde mit seinem Inhal» an Heizmaterial u- o.a. «'»geäschert. Der Brand war erst bemerkt worden, als d»e Flammen schon über die Grenzioand nach der Straß« An der Mauer hinausschlugen, wurde aber durch die Lösch. Mannschaften bald erstickt. — Zu der Ärpßenhai ner HuIbertuSjaad, mit der am Sonnadenid die IagÄsaifon des Großenhainer Parsorce» jagdvrreinS ihr Ende fand, »ammelte sich i» Kalkreuth ein Feld von 116 Reitern und einer »Reiterin. In schönem langen Galopp ging die Jagd die Kalkreuther Wiesen entlang, an den Rostiger »Bst'che,, vorbei durch den »Neuäraven nach den Folberner »Wiele». Als der Hirsch durch die »Röder wechselte, mußte daö Feld eine Schwenkung nach der Furt machen, um dann in Ichäm'ter Gangart der Jagd zu solgen. »Nach einer Jagd von 8, Kilometern stellten die Hunde de» Hirsch aus der anderen Seite der Großeülrain—Orirander Bad». Herr Leutnant Frei ster, von Siralenheim lHufarenÄiegimeitt Nr. 18s hob den kapitalen Schaufler aus, welchem der Präsident. Herr General von Müller, den Fang gab. Nachdem 116 Brüche verteilt worden waren, erklang durch die Herbstland»'chaft die Hubertus- janiare. der tick die Halalisarrjcrre airfchloß. — Am Freitag ist das Wohnbau- des Arbeiters Julius »Müller in »Mehltheuer bei Bautzen » i ed erge b ra n n t Dem Müller, der nicht versichert har, ist die ganze Habe verbrannt. LveitereS OertlicheS kieste Seite 1. AuS den amtlichen ivekannlmachnnge«. ttonkurf«. Zahlungseinstellungen u.».«. In, Dresdner Amt« gerilbtSbeztrk: Ueber das Bennögen der Hausbesitzerin, Holz-und Koblenbändleri» Tbekla Ma Lud ewig geb. Möbius in Bilblau, Kürner- Itraße t ist das Koiikucsoeliabre» «rostiiet u»v zu», Konkrirövrrwalier Her» KoiiiiiillsionSral Lauzlrr, hier, Piriiaiiche Straße SU, ernannt worden. Anrnewelrrst bis »um 24. November. - Es tlt Antrag gestellt aus Eiöstmnrg deS Konkurses ,»>» Nochlos, des Rentners Peter Paul Claus, Gösiver- straße »7>. Zuwlg'detze» ist dem Nachloßverwaller wie dm Erben jede Veräußerung Veü »Nachlasses unterlagt. »verrinSkalender kür stritte. Gewerbe-Verein: »Vortrag, schö Mr. Witterungsverlauf in «urova am 4. November. Zumeist ist von gestern ,» beute Barometern,istreg ««»getreten Besonders arll die« sur den Norve» des Crdieiles. Der Kern deS westlichen Tiefs bat sich nach dl», Luden Großbritanniens verlöngeri. Ern Teilliet destnoel iich »der Lächle» und Böhmen. Dasielde Kal hier zu Windstille und starker Nedelbildriiig mit leichten »Niederschlagen geliikrt. Der Ausgleich der Teil- depressiv» dürfte sich asmäklich vollziehen, fodaß unter de,» Einfluß eines nordöstlichen Hochs starker Nebel bei weiterer Abkühlung und Niederschlagen, die sich in ihrer Liürk« den örtliche» Verhältnissen anpaffen. anhalien wird. Wettervroanofe für den S. November: Wind: Mäßig« nördliche »Wind« Bewölkung, Vielfach ueblig. Nieder schlag, Kerne erheblichen Niederschläge Temperatur, Etwas kühl«. Wastcrftand der Elbe und Moldau. vudweiS Prag Pardubitz Mc>nik Leilm.-rr» Aussig Dresden z. Nvvbr. -1-8 — — ll -20 -l« -<-» — ISO 1. »Nvvdr. -i-6 — — g-2S -lS -Z-1 — ts» Tittesgeschichte. Deutsches Reich. Wie der „Magd. Ztg" auS T-almin ge- meldct wird, hat der Kaiser das A ö s cst r e d sg e s u ch des LandwirNchastsminrsters v. Podbielski mit Rücksicht auf dessen immer noch angegriffenen Gesundheitszustand geneh-- in i g k. »Auch sein »Nachfolger steht bereits fest. »Anderen Mel- Lungen gegenüber kann das Blatt mitterlen. Laß es nicht der Oberpräsident »Freiherr v. Schorlenier-Lheser ist. — Dagegen schreibt der „Berl. Lok.-Anz.": Der Chef des Geheimen Zioil- kabiiietts Dr. v. Lucanus stattete am Sonnabend dem er krankten Minister v. Podbielski einen Besuch ab. Wie wir Mitteilen können, fleht dieser Besuch mit der sogenannten Pod- bielski-Kriiis in keinerlei Zusammenhänge: der Kabinettschef hatte lediglich eine in das Ressort des Landwirtschaftsminislers fallende Penonastrage zu besprechen. Der Gesundheitszustand des Herrn v. Podbielski läßt weiter viel zu wünschen übrig, der Minister leidet unter heftigen Schmerzen, die sein Gallen stein- und Gichtleiden mit sich bringen, uich hütet zumeist das Bett. Der Deutsche Ha » delstag wird sich Anfang Dezember mit der F l e i s ch t e u e r u n g beschäftigen. Ein zweiter christlich-nationaler Arberterkon- greß findet, wie »Pfarrer Lic. Weber-M-Gladbach dem „Reich" mitteilt. Anfang >907 in Berlin statt, nachdem der erste Kongreß bekanntlich in Frankfurt a. M Ende Oktober 1904 stattgesunde» hatte. Aus den, ersten deutschen Arbciterkongreß waren dort 622000 Mitglieder christlich-nationaler Arbeiter» und Gehülfen- vereliie durch 200 Delegierte vertreten. Das »Präsidium des Kon gresses bilden die Generalsekretäre Franz BehreuS in Essen und Adam Stegerwald in Köln. Die .Morning Pos»" behauptet, auf Grand eines Ge spräches, das einer ihrer Korrespondenten vor kurzem mit einem bekannten Diplomaten hatte: Bor einiger Zeit regte der diplomatische Vertreter Serbiens in Berlin eine Abände rung des vor zwei Jahren abgeschlosseneu deutsch-serbi schen Handelsvertrages an. Die serbische Regierung war bereit, Deutschland solche Ausnahmetarif« zuzugestehen, die die Konkurrenz Oefterreich-Unaarns einfach vernlchtet und die Deutschen zu Herren des serbischen Marktes gemacht haben würden. Die deutsche Regierung lehnte aber dieses verlockende »Anerbieten ab und wollte keine »Abänderung des bestehenden nraclusi vivensii einräumen, solange nicht Serbien den Konflikt mit Oesterreich in befriedigender Weise beiaelegt habe. Diese Mitteilung des Diplomaten in Wien wurde dem Gewährsmann der „Morning Post" einige Tage später in »Belgrad vom ser bischen Ministerpräsidenten »Pantsch bestätigt. »Wie die „N. G. C." von zuständiger Seile erfährt, ist der diplomatische »Vertreter des Fürstentums »Bulgarien in Berlin, Generalmajor Nrkypborosf, in der gleichen Eigen schaft beim Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha beglaubigt worden. In erster Linie bedeutet diese Tatsache einen »Akt der Courloisie des Fürsten Ferdinand von »Bulgarien gegenüber dem Herzog Karl Edugrd, dem Haupte des yauieS itoburq. dem der Fürst selbst entsprossen ist Man wird ihr aber auch eine vvlttiiche Bedeutung nicht ganz absprechen können. Denn dadurch, »saß dein Fürstentum Bulgarien die Möglichkeit eingeräuu» -wurde, auch bei einem einzelnen seitlichen »Bundesstaate eine diplomatische Vertretung zu unter halten, ist aufs neue zum »Ausdruck geknngt, daß man >n Berlin das Vawlleiiverbnliiiis Bulgariens der Türkei gegenüber als nur noch auf dem »Papier, aber nicht mehr in »Wirklichkeit bestehend airsieht. »Wir glauben, »ich! fchizngehen. wenn wir die Errichtung bulgarischer Konsulate s.HandelSagen- lureuf an den wichtigsten »Plätze» des Deutschen »Reiches auch nur noch als eine Frage anichen. deren Lösung in naher Zeit z» erwarten ist. General Nikpphoroff wird dem Herzoge Kart Eduard sein Beglaubigungsichrciben noch im Laufe dieses MonaiS überreichen. Oesterreich. Der »Minister des Aeußer» BaronAehren. thal ist über »Berlin nach »Petersburg abgereist. Die »Meidiiiigeu »Wiener »Blätter, daß »Baron Aehrenthal ein Drelkarserdüiidnr» zwischen Oesterreich-Ungarn, Tentsch- läird »»d Rußland plane, werden in »Rkgiernngskieise» als eine durchaus irrige Kombination bezeichnet. Der »ene »Minister des »Aeußeren ici ein »»bedingter Anhänger d e s D r e i b u n d es und er werde s» der Delegation Gelegenheit »ebnie», zu erklären, daß lerne Enienttung keinen neuen Kurs irr der auswärtigen Politik der Monarchie bedeute. Uugarn. Im »Abgeordnetenhaus« antwortete auf eine Anfrage des Abgeordneten Kovars, warum «S der ser bt scheu Deputation in Orsova verboten worden sei, bei Nrederlegung des Kranzes am Sarge RakoczyS «ne Rede zu halten, Ministerpräsident Weierle, «r wünsche mit Serbien gut« Freundichaft zu halten. Jene Deputation, dr« au» 2K Mitgliedern »Deputation von " nrsterpräsident hao« 1 Königreichs Serbien e «ingeraum. ... . zusammengesetzte« gebühre. Ti« tonnt n. dagegen konnte ihr nickt gestattet halten, damit di« national« Feier nicht ^ zu erschchvm. olle «ingeräumt worden, di« je»« . Personen . niederlegen. halten Der Deputation sei dSger rhr als einer au» P' tonnt« den 1 ..... , . attet werden. . .. Rede zu halten, damit di« national« Feier nicht zu einer polt, tisch«» Demonstration mißbraucht werden konnte. Werfall.l Auf di« Interpellation de» Abgeordneten BaSzonyi betreffend dt« Erhöhung de» Rekrutenkoatinaent» erklärte der Ministerpräsident, d»e Regierung habe wohl kein« Perpsirchtuirg übernommen, da» Kontingent zu erhöhen^ doch schein« da» Ab- aeordrreteahau» geneigt zu sein, eine mäßige Erhöhung gegen die Gewährung nationaler Konzessionen zu bewilligen. Italien. In »Mailand fand am Sonnabend in Wege», lvart des/Grafen von Turin als »Vertreter» de» König» und der Spitze» der »Behörden die Verteilung der Preise an die prämiierten »Aussteller statt. Spanien. Der König und die Königin von Spanien sind in Malaga eingetroffen. Türkei. Aus Saloniki wird gemeldel: Eine bulgarische Bande, welck>e am 17. Oktober in Kossinovo fünf »Männe, und zwei Flaue», sämtlich Griechen, ermordete, dal neuerdings einen angesehenen Griechen namens Rameli. sern« Mutter. Gattin und vier Töchter ermordet: von den letztere» standen zwei noch im Kindesalter. Eine andere griechische Familie ist verschwunden, man fürchtet, daß sie dasselbe Schick, sal betroffen hat. — Die Pforte hat es avgelednl. an Stell« des bisherige» diplomatisckwn Agenten in Konstantinopel Nalschowitsch den i» »Aussicht genommenen bulgarischen diplomatische» »Agenten in »Paris Zoloiowitsch zu akzeptieren, da derselbe der sranzösiscben Presse wiederholt Mit- teilungen gemacht habe, die unsrersnvlich gegen die Türkei ge halten waren. Kunst und Wissenschaft. i Kö n i g l. Hosiche a t e r. Ir» Opernhause hentr^ (7 Uhr) „Oberon. König der Elsen": im Schauspiechause »Wildente." ie -f Lieder-Adend. Herr George tzamli« Hai sich im ver gangenen »Winter alS Liedorsäuger hier bereits vorteilhaft bekannt gemacht und ein gutes Andenken gewahrt. Seitdem hat er sich uirverkemnbar noch mehr vervollkommnet und manches erreicht, was früher nicht ganz einwandfrei erschien. So wird ihm heule die Bethandlung des Deutschen ungleich leichter, als früher, und demenisprecheird gelingt ihm di« Auf tastung der deutzchen Gcjsänge besser und künstlerisch voll- kommener. Beweise für diese namhaften Fortschritte gab er ine rein stimmliche Begabung scheint in manchem wesentlich ge- wonuen zu halben. Die Tongebung ist freier und zuverlM'gcr, der Vortrag gegen früher seiner geklärt und abgetönt. Be- anders angenehm berührt sein sotto vooo und der sehr geschickt bowirkte Uebergang zu diesem aus kraftvoller Ausdrucksweilse. Mit diesen Ergebnissen einer vornehmen und ernsten Schulung erzielt er um so mehr an künstlerischer »Wirkung, als das Organ an sich kaum etwas an Ä'langschönheit vermissen läßt und leicht bis zum Höhen II s^ProoenoaUsches Lied") an spricht. In diesem Sinne gelang chm auch sehr gut Brahms „»Botschaft" und „Wir wandelten". Etwas weniger günstig sprach »ein Bortrag einer ursprünglich für Sopran geschriebenen »Arie l.,0 Klaep j aus Händels ,/Semele" an und eines Koloralurstückes des bereits völlig vergessenen Thomas Linien s17W—17W>. eines Epigonen Händels. Derartige Arien mögen auck heute noch gut für technische Studien sein, im Konzert- jaal muten sie an wie Gespenster. »Weitaus besser hörte sich ein Lieder-Zstkl'us des Engländers Campbell-Tipton an. vier Gesänge, i» lyrischer, aus dem »Meere empfangener Stimmung, die man auch als .zI-chilflicdcr" bezeichnen könnte. Sie ge lange» Herrn Ham!,» ganz trefflich und u»verkeilulbar als das Hervorragendste .feiner 'Darbietungen. Jedenfalls aber hat sich Herr Hcrmlin rn allein als Künstler von Distinktion beiwälhrt, als einer, der berechtigt ist. «igene Lieder- Abcnoe zu gehen. Er ist ein intelligenter und interessanter Sänger. ü. 8t. s- Dresdner Musikschule. Die unter Leitung ihres Direk tors Herrn R. L. Schneider überaus fleißig und solid arbeitende und von Jahr zu Jahr in ihrem Schnlerbestzande wie in ihrem Ansehen beständig wachsende Anstalt trat am vorigen «Sonnabend wiederum mit einer größeren Auffüh- ru ng an die Oesfentlichkeit. Musikschillaufführungen sind gewiß nicht gerade jedermanns Sache. »Wenn aber eine solche Aris- sührrmg einen Saal von den beträchtlichen Gröhenverhaltnissen des Hommerschen KvnzertsaaleS sVorstadt Striesens bis auf den letzten Platz z» füllen vermag, wie dies am Sonnabend der Fall war, so rst dies gewiß ein untrügliches Zeichen dafür, daß man gewöhnt ist, von den Vortragenden Schülern der Dresdner Musikschule etwas Tüchtiges und Annehmbares zu hören. In solchen Erwartungen ivurde man auch am Sonnabend nicht getauscht. Eine »Anzahl von Kammermusikwerken (Streichkrro in Ls-6ur op. 3 von Beethoven, „Schilflieder" - Trio für Klavier. Oboe und Viola von Klughardt, Sonate für Klavier und Violine von E- Sjögrens und InstrumentalsoiiS stlndantrno für Oboe von G. Kloeber und „Faust" Hanta sie für Violine von Savasates, sowie verschiedene Sologesänge wurden von fort geschrittenen, zum Teil sogar der Reif« ziemlich nahestehenden Schülern und Schülerinnen mit großer Gcwisteiihaftigkert und merst auch mit ganz vortrefflichein Gelingen dargeboten. In- sondcrcheit erfreute der Umstand, diesmal auch zwei recht Gutes verheißenden Gefangscleoen zu begegnen. Ein junger Tenorist. Herr W. Petzoldt, sang mit kleinen, aber sehr angenehmen und gutgebrldeten Stimmitteln, tadellos in der Intonation und nicht ohne musikalischen Geschmack, eine »Arie aus »Mendelssohns „Elias" und zwei Schuberl-Lieder, und noch günstiger waren die Eindrücke, die mau von einem stimmgewaltigen lUnaenBaisisten. Herrn Bergmann, beim Vortrags der Schumaniischen „Beiden Grenadiere" gSwairn. »Beide Säiiqer verdanken ihre »Aus bildung Herrn Prof. Dr. Müller. Von den Instrumentalffteu des »Abends verdienen als die tüchtigsten die Herren Albert und »Alfred Vatzak sVioline bez. Cellos, Ietschik fBratsches und Leube lOboes, iowie die Damen A. Herrmamr und G. Bretschneider fÄlaviers erwähnt zu werden, als deren Lehrer das Programm hie Herren Hoskonzertrnerster Lewinger, Kammervirtuosen Böckmann und Ritter Schmidt, Direktor Schneider. E. de Glimes und Kantor P. Grützner nannte. Reicher Beifall der Versammelten ermunterte die jungen Kunstbeflisscnen zn weiteren, Vorwärtsstreben, —eit. h Der »Porträt- und Genremvler Professor Joses Flüggen ist. wie bereits berichtet, in Berge» bei Traunstein gestorben. Flüggen ist 64 Jahre alt geworden Zwanzig Jahre lang stand er dem Koslümwese» der Münchener Hostheatec vor. Sport-Nachrichten. Die Große Pardnbitzcr Strcple-Chasc im Werte von 20 000 Kronen gelangte am Sonntag auf dem böhmischen Rennplätze zum Auslrag. Drei deutsche Pferde, der voriährige Sieaxr „Scotch »Moor", sowie „Freilich' und „Jovial Monk , beterug- len sich an dem über L-jOO »Meter führenden Jagdrennen, dos mit seinen schweren Sprüngen in dem schwierigen Naturgelände große Anforderungen an Roß und Reiter stellt. Den deutschen Farben war leider diesmal kein Sieg beschicden. Sieger blieb der Außenseiter Herrn Drehers „Tigra" unter Huxtoble, die „Scotch Moor" sicher mit zwei Längen schlug, ein« halbe Läng' zurück endete „Freilich auf dem dritten Platz. Tot.: 30 : 10. Platz 35. 28. 29 : 20. »Bei den Rinnen zu Paris-Aiiteuil gelangte am Sonntag alS Haupt-Konkurrenz der mit 25 000 Francs dotierte Prch Aston-Blou». zur Entscheidung. Für dickes Hürden- Handicop halte Herrn v. Teppcr-Laskrs .Kirfchblüthe" ein Engagement erhallen, das die ausgezeichnete Stute jedoch wegen des bei ihr ausgebrvchenen Hustens nicht erfüllen konnte. An der Prüfung nahmen 11 Werde teil, von denen Morrs. Vceglianos „Hanoi II" leicht gegen „Apanage" und chokeland" gowann: Tot. 67 : IO, Platz 29. 37. Ä : 10. In den übrigen Rennen siegten: „Labodens'^ 185 : 101, „Creutsolin" l2L : 10s. „Khasnadar" (55 : 10>. „Bodette" l99 : 10> und „Ocrllade" l l-3 : M.
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