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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.12.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271209014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927120901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927120901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-12
- Tag 1927-12-09
-
Monat
1927-12
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.12.1927
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Nr. 57S Seit« r — »Dresdner Nachrichten" — Areltag. S. Dezember 1«r Wie Sem auch lein möge, auf all« Fälle ist zu verlangen. Saft diese steuerpvltiiiche» fragen nicht weiter mit dem Be svldniigsgeietz »erqnickt werde», damit dieses, unbelastet von Partei- und Wahlrücksichlen. endlich zustandekonnnl. Ts wäre »nveranlwvrtlich. wenn durch solche Nebenabsichten die Bor läge noch in letzter Ltniide gesäbrdet und damit die allseitig anerkaniiie Notlage der Bcamien noch verschärft würbe. Der Druck der Finanzlage bat ja sowieso schon eine Reihe von berechtigten Wünschen u » e r s li l l t g r l a I s e n — ei» Grund iiielir. den Rest obnc langes Feilsche» auf der Grundlage de» abgeschlossenen Kompromisses zu bewilligen. Leine Grunbzüge scheinen rech» verschwommen, weil trotz der ausführlichen Berichterstattung über die Verhandlungen beS Hanshallausschusses ein klarer Urberblick über daö neue B e s o l d u n g o b i l o erichivert wird durch die vollständige Umstufung aller Beamicngruppen. ES läßt stch aber fest stellen. Sah die Regierungsparteien gegenüber dem Ent vnrs eine ganze Reihe von B e r b e i s e r n n g ö a n t r ä g e n zur Annahme gebracht habe». Es sei nur hingewieie» auf di« verbesserte Anrechnung der Militärdienst,reit für die aktiven Anwärter und ans die Verbesserung des Beioldnnao. dienitalters für kriegsbeichadigle Beamte. Verbessert sind auch die Beilunninngeu über de» Wohnungsgeldzulchnst für ledige Beamte vom -t.V Lebensiabre ab und die über die Miete in Dienstwohnungen. Auch bei den Bestimmungen über die K inöerzuichläge sind Härten ausgeglichen worden. Dagegen sind dieG e halt s s ä tz e inivlge des Widerspruches des svinanzmiinsters gegen alle ivescnllichen VerhesserungS. anträgc säst unverändert geblieben. Die Regierungs parteien waren bier gebunden, und die Unterwerfung unter das begründete Veto des Ministers ist ihnen schwer genug geworden Aber sie war notwendig, wen» nicht daS ganze Werk gefährdet werden sollte. «m melkt«» Gtrett gg» «S um dt« tzrage der Behandlung der Narlegelbeinpfänger und der p e n f io n i« r t«n Beamten. Nach den Wünschen der »eiben Rechtsparteien sollten diese genau jo behandelt werden wie die übrige» Beamten, entsprechend -,m seit siebe» Jahren geltenden Ge wohnheitsrecht. Gegen diese Absicht stemmte stch aber wieder das Zentrum mit solcher Hartnäckigkeit, bast ihm große Ko», zessionen gemacht werden muhten. DaS Ergebnis war ein Mittelweg, der weulgstenS sür die Beamten «m Warte» stand ein« individuell« Regelung sichert. Lite sollen neu ctngestuft und ihre Bezüge nach den entsprechenden Velvl» dunaSsätzcn der aktiven Beamten bemessen werden. Bel den pensionierten Beamten dagegen soll keine neue Elnstnsnng stattftndrn. sondern sie sollen prozentuale Zuschläge ungefähr i»> AuSmast der RegieriingSvorikhläge erhalten, begrenzt aus Pensionen bis zu >090 Mark im Monat. Besser als in der Regier»»,isvvrlage, aber ebenfalls nicht nach Wunsch, konnte» die vor dem l. April >929 in den Ruhestand versetzten Akt- Pensionäre berücksichtigt werden, indem Ne einen Zuschlag von 8 Prozent tstatt der vvrgeichlagcnen 5 Prozents erhalten Das sind die Grnndzüge des Kompromisses, die in den Einzelheiten In der gegenwä'tigen 2. AuSschustlciung noch anSgcarbeitel werben. Li« haben bei den mitarbeitenden Rechtsparteien ebensowenig befriedigt, wie bei den Be trvffencn selbst: aber Ne mußten in schwerem Ringen dem Zentrum abgehandelt werden, um — das must Immer wieder betont werden — das Ganze nicht zu Fall zu bringen. Die berechtigte» Ansprüche der Pensionäre find deshalb nicht ans gegeben. Ihre Verwirklichung muhte aber für einen günstl gcre» Zeitpunkt Vorbehalt:» werben. Es bleibt nur zu hoffen, bah die Vorlage setzt ohne weitere Stvrnngsoersuche und okme die übliche WeihnachtSkrise schnellsten« verabschiedet wird. Die sächsische Schule im Bildungsausschuß. Debatte sächsischer Parlamenlarier. Berlin, 8. Dez. 'Wie gemeldet, winde heute im BildniigS. ausict'nk ein Antrag vo» bürgerlicher Seite eingebracht, in den Zaudern wie z. B, Lachsen, in denen nach 1918 die Lchuliorni geändert worden ist, innerhalb eines Jahres nach Beginn der Eiinnliruna dcS neuen Reickögeietzes einem An» trag ani lliiiivgndlnng m die frühere Lchnlsorin skgttzugebc». wenn mehr als die Hälfte der Erziehungsberechtigten das sord rn. Die Debatte hierüber nahm folgenden Verlaus: Abg. Rönnebnrg bezcickuele den Antrag als ein TäiiichimgS. manover, denn die frühere i ä ch i i i ch e BekennlntSschnle sei etwas anderes gewesen als die Lchnlc. die heute durch den Entwurf cinaeuihrl werden ioü. Abg Dr, Philipp 1D.-N,): Unser gemeinsamer Antrag ist nur als UcbcrgangS- vorschrift gedacht. Versai-nnasividrig in er nicht den» eö wird bei der Gemeiiiicl-aftsicknle nur die einfache Mehrheit ge- sordert. Die Gründe sür linieren Ainrgg liegen in den 'Be schlüssen, die znm 9 über den geordneten Lchnlbetrieh liier im Ansicknst ae'astc worden sind Mit diesen Beschlüssen wer den Millionen von ErzichnngSbercchligic» besonders aus dem platten Lande entrechtet. Wo das Elternrecht annulliert wor den ist. soll dieses Unrecht wieder ent^emacht werden. Den damaNoen Zustand hat ei >e illegale Reaiernna geschaffen des wegen besteh, eine inoralliche Verpflichtung zur W cderant- machnng Maßgebend kür d-'n Znsta"d der acschaficn werden soll, ist der RechlSchgrakter der sächsischen Lchule. der damals bestand Dieser Ncck«Sckarakier war der ei«er Bekenntnis schule, Die in stürmischer Zeit aeschaiiene Sckn'e wird von der Mehrbcit der Bevölkerung nicht alS eiue^Scbnlc cmvinn- d«n. dis den Emv'intnnge» d.S Volkes eviniricht. Ick bc- banvto kogar dast daS moS damals oescheben ist. nickt dem Willen der Er iehnveSberechtiaten entsprachen Hai. Abg, Fleißner iLozi: DaS sächsische Lchiilacicv vom Juli 1919 war wohl erwogen und ist in Anlehnung an die Lehrer- organiiationen zustande aekoinmen Plan will mit dem An- traa biä nahe an das Mittelalter znrückkebren Während die Abga Eriivien iLoz.i und R oienba n m tKomini gegen den Antrag Philipp polemisieren tritt Abg Beho'd tWirtich Vereiniaiingi warm iü r diele» Antrag ein Der Redner er- klä-t er kenne die sächsische» Verstzttnine lehr aena'i und habe viele Klanen aerade ans Lel-rerkreiien erhallen Zur Kosten- fraae wird die Wirtickailsi'a'-tei In der zweiten Lesung Stellung nehme» Allgemein könne er aber sagen: kuitnroile Dinge seien derart zn k"rz gekommen daß finanzielle Opser iss'- d>e k»it»relle Ausgabe ictzt kaum zn hach sein könnten. Abg. Heinze tD Vp.i gab eine Nebersickt über die iäch- ssschc» Lchniverhälinine, Wir b'bcn in Lachsen bis rur Ttaatenn'wäl!»ng die Vek-->iiitiiis!chulc gehabt. Unwittelbgr danach und stgii>'-'t'irre„de Verordnungen erlassen worden die das ganze sächsische Schulwesen u in g e st a l t e t haben. Die damaligen Zeilen waren aber wirklich nicht geeianet, ein lo bechstebendeS Schulwesen grundlegend nm- zngestalten. Wir bekamen inii den, c^cietz vom Juli 19M die weltliche Lchule, die z, ^ ein^n direkt antireligiösen Anstrich bat. An' die Wünsche der Minderheiten ist dabei nicht im geiinast-n Nück'"cki genommen worden, Damals lag an^gesiroch ner Terro^ism'-S vor. DaS Gcietz vom Juli 1919 ist in gewissen Punkten vom Reichsgericht schon sür verfassungswidrig erklärt worden Wir haben mit diesem Gesetz nickt dlc Limnltan- schule bekommen, sondern eine weltliche Lchule mit angcklebten Religionsunterricht. Der dort gegebene Religionsunterricht befruchtet den Gesamtunterricht nicht. Kann man cs alS eine Vergewaltigung bezeichnen, wenn weite Kreise der sächsische« Vevölkernng. die stch damals durch diese Vorgänge ver gewaltigt gefühlt haben, jetzt das demokratische Prinzip ent scheiden lasten mosten? Es aibt doch nichts Gerechteres alS daS. Der Antrag Philipp ist also weder terroristisch, »och auch veriastungswidrig Zur Frage des Gewissenszwanges bemerkte Abg. Hcinze. dast es für religiös eingestellte Menschen einen schweren Gewiss,»-,'wenig bedeute, wenn sie Ihre Kinder in eine Lci'ule schicken wüstte» in der von Religio» überhaupt nicht die Rede sei. — Wciterberaiung am Freitag. Die De'lra^uni bei mehreren Delikten. Berlin. 8. Dez. Der NeichStagSaiiSschnst der TtrasrerbtS- reiorm billigte heute den nennten Abschnitt dcS Ltraigeietz- buchcö. der die Bestrafung beim Zuiammentressen vo» inehrcren Geietzesverletzunge» regelt Der Enlwnri gibt dem Richter die VcingniS. die Ltraie um die Halite der ge setzlichen H ö ch st st r a i e zu erhöhen wenn durch die- Icibe Tat mehrere Ltraigeietze anwendbar sind oder durch die Tat dasselbe Strafgesetz mehrmals verletzt ist. oder wenn jemand mehrere schwere selbständige Taten begangen hat. die gleichzeitig abgeurtcilt werden. Be oldunqsordnnng Der Schluß der HanöhaliSanöschnßsstzuug am Donnerstag. Berlin, 8, Dez Im weiteren Verfaul der Beratungen deS HaushaltSausschusicS des Reichstages wurde bet der Be - ioldungsordnung -X iauisteigenoc Gehälter» die i» der ersten Lesung neugeschassene Gruppe IV 6 <7199 bis 19699> unter Wiederherstellung der Ncgieruiigsvorlagc beseitigt. Ans Antrag der Negiernngsvartei wurde eine Reihe von Höher stufungen einzelner Beamter genehmigt, u. a. Beamte der Reichsschuldenverivaltung. Angenomnicn wurde ferner eine Enlschlicstnng der Regicrungsparteic». wonach Vorsorge ge troffen werden soll, dast die biS znm 89 Leptember 1927 zn RcgiernngS- »sw, Inspektoren ernannten Beamten ihre bisherige Amtsbezeichnung wcitcrsührcn werden und dast die Beilegung der Amtsbezeichnung. RegicrnngS- niiv Inspektoren an die Beamten der Lckrctärc-Grnppe F IV c auch künilig sichergöstellt wird I» diese Gruppe IV c ineni werden beim ReichSverkehrSminfsterlnin eingeillgt Technische Oberickretärr als MaschinenbetrlebSleltor in Holtenan und BrnnSbiittel koog, die Gruppen VII bis IX werden »ach den Beschlüssen der ersten Leimig genehmigt. Der AuSichnh vertagte die Wclterberatung aus ftreitag. Entgegen der ursprünglichen Absicht, die Besoldung» Vorlage am Donnerstag im AnSschnst zn erledige», ist eS wiederum noch zn keinem Abichlnst der Berainnnen ge kommen. Man bosil in parlamentarischen Kreisen, dast die Beioldniiasporlaoe bestimmt bis znm Sonnabend im ÜlcichS tagSanöschnst erledigt wird, io das, sie aller Wahrscheinlichkeit ngn, Montaa, t» m 12 Dezember. in> Plenum dcS Reichstages zur zweiten Lesung gestellt werden kann. Darmstadt, 8, Dez. Der Hessische Landtag trat heute zn seiner erste» Litznna »ach den Neuwahlen zusam men. Der Abg, Adelung iLoz.i wurde znm Präsidenten wiedergemählt, ebenso die Vizepräsidenten. Krupp warnt die Arbeitnehmer. Die krNNche Laqe -er Schwerindustrie. Rede im Aussichtsrat der Krupp-Werke. Esten. 8. Dezember. In der Hauptversammlung der Friedrich Krupp A -G. ergriii der Vorsitzende des Aussichts rates. Dr Krnv v v Bohle n u n d H albach. das Wort zu einer längeren Rede, in der die durch die Lohn- und Slrbeitszcitsoröernngen der Arbeiterschaft ansgewvrfencn Frage» einen breiten Raum einnahmc». Bon Bohlen und Halbach iagte unter anderem: Die deutsche Eisenindustrie dars sich nicht vom Weltmarkt und vor allem vom Erpvrt znrück- drängen lasten, wie dies durch die Gesetzgebung der letzten Jahre mit ihren »nerträgltchen Lasten zwangsläufig ge schehen ist. Die neuen Forderungen in Arbeitszeit und Löhnen lasten iedes Anaenmas, iür das wirtschaftlich Mögliche ver missen. Ihre Erfüllung würbe die Aufhebung jeder Ber- dienstspanue nnd die Wiederkehr der Berlnstwirtschgft be deuten. Tie Lage der Eiientudiistlie ist wenig erfreulich. Die Inlandspreise sind trotz besserer Nach'rage unverändert ge blieben Die Weltmarktpreise liegen unter den Gestehungs kosten, Man steuert jede Berdtenstinanne hinweg. Zn den i o z I a ! p o l i i i! ch c n Streitfragen der ArbeitS- zeitverordnnng erklärte Krii-'p v, Bohlen, d°e EisrninSnstric denke nick' da an der Ein ührnna der A'beitstzeitvero'dnnng grnndiätzllch' ?ch« ic» igkeiien zn bereiten. Zie l abe der Re- giernng gezeigt, wie durch schrittweise D»rchccis,x„ng des dlchtstundentgges, denen gstmählicher Wiedereinführung auch die Industrie zngestimml stabe, eine schwere Schädigung der Wi'Bchast vermieden werden könne Die allgemeine Ent. Wicklung könne aber nnr organisch, entsprechend der weiteren Erstoinna und Festigung der dentschen Wirtschaft, er. folgen. ES ist unsere Pflicht, so schloß v. Bohlen und Halbach, vor gefährliche» Experimenten zu warnen. Verfrühte »nd übereilte Maßnahmen können nur zum Schaben deren auS- ichlagen, zn deren Nutzen sie gedacht sind. Hassen wir. daß die bevorstehenden Verhandlungen im Geiste der Ver ständigung gesnbri werden »nd sich ein ArbcitSkamps ner- inciden läßt, der schließlich nur neue Schäden für alle Be teiligten und nicht zuletzt sür die gesamte Volksgemeinschaft bringen würde. » Meldungen, dast das McichSkabtnett beschlossen habe, dem Schlichter Jötten eine Uebervrüsung der Pro- diiktionSverhältntüe in einzelnen Betriebe» der Großeiscn- indnstrie z» übertragen, treffen, wie dir „D. A. Z." erklärt, nicht zu. Das Relchskabinett hat znr Frage der Durch führung der Arbcitszeitperordniing «och nicht endgültig Stellung genommen. Zudem ist es völlig auS- geschlo'.en. dast dem Schlichter eine Ansgibe übertragen wird, die gar nicht zu seinen Befugnissen gehört. Schlichkunasvrrhan-liinaen anberauml. Düsseldorf, st. Dez. Der vom RrschSarbeitSmintfter er- nannte Schlichter DberlaudrSgcrichtSra« Dr. Jötten hat die SchlichtnngSvcrhanbluuge« im vohrrkamps in der Eisenindustrie ans Sonnabend vormittag anderaumt. SlMegttn^sanlritie der Aachener Industrie Nachen. 8. Dez. DaS ..Echo der Gegenwart" meldet: Die Direktionen des Eich Weiler BergwerkSveretnS und der Hütte ngeiellschast Rote Erde haben S t i l l e g n » g S a n t r ä g e bet der Aachener Regierung gestellt. Eine Hornpromitzjormel Litauens. «nfhed«», de» Krieg»-« stände«. a»«r kel«« ««snahm» »er Bcztehnogeu zu Pol««. G«»f, 8. De«, von de, titanische» Delegation mir» h«»i« ad«»I^mltgetkttt. dab der litauische Minlsterpräside», «,t»e. ««ras aus Grund der vcrhaudtungc« der l«dtr« Tue« tereti sei. tm «Ülkerbunbsrat ein, Erklär««« abzugeden. nach »er de» KriegSzustaud zwischen Litauen uud Po'« n als beendet betrachtet werden könne. Die Utauiiche Regterung steht iedcnt, aus dem Standpunkt, daß «ine derartige Erklärung in keiner Weise ein« Wteberausuahme der technischen diplo. mattschen und konsularische» Beziehungen bcdcuien würde. Selbst tm Falle der Abgabe einer derarligcn Sr. klärung wltrden die Grenze» zwischen Polen und Liiftuen weder für den Eisenbahnverkehr noch sür den telephonische» ober telegraphischen 'Verkehr aröifnet werden können. Tie Formulierung über die Aufhebung des Kriegszustände- zwischen Litauen und Polen könnte nach Aussassung der litauischen Regierung folgende sein: Der vo» Polen Lilauen ansgezwungene Kriegszustand hört auf. Bon der titanischen Delegation wird daraus hi«, gewiesen, daß eine derartige Erklä' »nn zunäckst t» der gege«« irürtigen Lage zwischen den deiden Ländern keine Acndcrungc, hcroorrusc» würbe. Lvilna-Verzichr beden'ek BegrerunEsslurz. Eine Erklärung des litauischen KricgsmInisterS. Kowuo. 8. De». Ter litauische KriegSmiiiister Oberst Daukantas. der den Ministerprüsideulen in dessen Ab- Wesenheit vertritt, erklärte dem hiesigen Vertreter der Letti- ichen Telegraphen-Agentur. er habe noch keine Informationen aus Gens, daß WoldemaraS seine Bereitschaft zur Aufhebung des Kriegszustandes zwischen Litauen nnd Polen er klärt hätte. Ter Kriegszustand iet rein ivrmaler Natur. Da Litauen von ihm keinen Nutzen habe, iei es möglich, daß die litauische Regierung im Prinzip der Anibcbnng des Kriegs zustandes zustlmmen werde Der Verzicht auf Wilna aller dings sei für Litauen nnmyalick: iede Negierung, die hierüber ander« denke, würde gestürzt werden. Eindrücke über -ie Wi?ira-Debatte. Gelrf. 8. Dez. Die mit großer Spannung erwartete» Er klärungen deS litauische» und des polnischen Vertreters haben sich nicht im geringsten in sensationellen Formen bewegt. Man muß im Gegenteil seststellen, daß Form und Ton der Dar legungen des litauischen Ministerpräsidenten und des pol nischen Ministers deö Aenßcrc» durchaus korrekt waren und den bis ans den letzten Platz besetzten und durch viele ähn liche Vorgänge bereits historisch gewordenen GlaSiaal des VölkerbundSs'giiscö über drei Stunden lang fesselten. Hm Mittelpunkt deS Interesses stand selbstverständlich Woldo- maraS mit seinen Erklärungen, die sachlich nnd logisch aus. gebaut waren. WoldemaraS, der, alleinstehend am Natstisch, si.h znm wachsenden Erstaunen seiner Znhöre'- mit zwcisel- loiem Geschick »nd großem Mut für seine Sacke cinsetzte, halte sich die wirksamsten Argumente aus die Replik aui- gesvart. Seine Mitteilung über sein Erlebnis mit dem pol nischen Staatspräsidenten Paderewiki war der einzige Moment des ganzen Nachmittags, der sür alle Teilnehmer sali sensationellen Ebaraktcr hatte »nd seinen Eindruck nicht ver fehlte. Aber auch die vvlniicken Darlegnnacn verfehlten, vor allem wegen der P-'rsönkkchkeit ZatcskiS. ihren Eindruck nicht. Und in deutschen Ohren wirkte eS wiederum inst als Sen sation, als er an die Ratsmächte die Frage richtete, ob der traurige Zustand des Memclcr Hafens nicht ein Beweis dafür sei, das, cs ein Irrtum war, daS Mcmetgcbict Litauen zu überlassen. Man wird sich hüte» Müssen, Liese Bemerkung in einem Sinne zn interpretieren, der dem polnischen Außenminister schwerlich nahc ckag^ Sein Hinweis aber auf die wirtschaftliche Lähniuna Nordostcurovas. die kun, Test auf die völlige Stillegung des Geschäfts- und Handelsverkehrs zwischen Polen nnd Litauen zurückgeht, hat auf alten Setten starke Beachtung gesunden. Litauen und Polen habe» sich am gestrigen Tage noch nicht s«stg«<rgt. Aber auS den Erklärungen beider Parteien darf man mit Recht den Schluß ziehen, daß die Aushebung deS Kriegszustandes erfolgen wird, obwohl eine von beiüru Leiten akzeptierte endgültige Formulierung dieser ungemein schwierigen Rechtsfrage noch nicht gesunden worden ist. An gesichts der Haltung Polens, das durch eigenes Verschulden in der letzten Zeit sehr aggressiver Absichten verdächtigt wurde, kann so lnfolge der gemeinsamen Anstrengungen des Rates und der in ihm vertretenen und erstmals von Sowietrußland unterstützten Großmächte zniiächst ein Zustand geschaffen wer- den, bei dem die äußerst heikle Wilna-Frage »och ganz osfen bleibt. Ja sogar in bezug aus die Ansnahmc diplomatischer nab koninlarischer Beziehungen soll keinerlei Druck anSgrüdt werden. Der Rat vertrant bei dieser Lösung, wenn sie er reich« werden kann, ojsenbar aus die Macht der Ver hältnisse. die nach Wiederausnahme der wirt'chastlichen Beziehungen natnrnvtwcndig auch zur allmählichen Herstel lung normaler Beziehungen ans allen Gebieten führen muß. Daß die jetzt geplante Lösung nicht tm Schoße eine« Dreier, oder KünserkomitceS gesucht werden muß. sondern voraussichtlich von dem holländischen NatSmitglied allein erzielt werden kann, ist ein weiteres gutes Anzeichen sür die bevorstehende Wendung. Auch der Umstand, das, das japa nisch, Natsmitglied Adatei die Ausgabe des Berichterstatters alS Verliete, eine» Landes im Fernen Osten kundweg ab- gelehnt Hai ist ein Zeichen sllr die wachsende Ekkeyntiiis. dast sür derartige VölkcrbnndSenIscheidungeii strittiger curo. päii'cher Fragen nicht Vertreter anstel-europäischer Staaten, wie das bei der Austeilung Oberschlesiens und seither in an- deren Fällen geschah, sondern nur europäische Vertreter be rufen werben können. Vom deutschen Standpunkt auS kann schließlich alS Ergebnis der ersten vorbereitende» Beratungen dieses Streitfalles mit Geii»ain»»g iestgcstellt werden, daß alle Ver dächtigungen der Haltung Deutschlands, das anaeblich ein Interesse an der Berlchärsung deS polnisch-litauischen Kon fliktes haben sollte sollen gelassen morden sind und Re Hal tung Deutschlands allgemein als durchaus objektiv anerkannt wird. Sine Unierrednnq Dr Slresemanrt—PUsudslü? Gens, 8. Dez. In sämtlichen Delegalionskrelse» sieht man dem morgen erfolgenden Ciiitrefsen des Marschalls Pllsudski mit großer Spannung und Interesse entgegen. Es steht noch nicht fest, ob Pilsudikt Polen im BölkerbuiidSrat vertritt und an den RatSversammlniigen teilnehmen wird, jedoch ist damit zu rechne», daß Pllsudski ein« persönliche Fühlungnahme mit den Haiiptdclcglcrte» aufiiebmen und vor aussichtlich auch mit Dr. Stresemann zusammentresscn wirb. Dr. Stresemann nach Kopenhagen eingelaben. Wie aus Kopenhagen gemeldet wirb, Hai die Kopenhagener ,Ltnde»tc». snrcning" durch ihren Vorsitzenden de» deutschen Außen- minister Dr. Stresemani« ciiigcladcn. ctucii Vortrag über Deutschland nach dem Weltkriege" zu halten. ^ vrsi Punkts» Uanniainlxe 8v»-is «»MInunir 8rt>>!i«r»i-I!inki>uI Vort«i»iz ia ^?i^< d»>ln-ie !»«>!<>. — k»n,i<> moäinn« V«n,ir8«Nung, ^UN-Iisr Lrn8t 8tolte, »mslienrir. 12
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