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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020201029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902020102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902020102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-02
- Tag 1902-02-01
-
Monat
1902-02
-
Jahr
1902
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H-grünSet 18S« Vrrlag von Kiepscl, L Neirlfnvdt. Dl» Annolmii vl»l Lntünluamie»- -ttolal ti,zkiL'Nun>e««>Ii«UitIl»II« »»'> d«n N'd'iwmuiii»,,<!,»?>, m ' di« Nailimlllaa« 2 UI» Sonn- uni' !tei»ila«L nur Moneniirof»« « von 1> liiL V,! Ut>: T u! l ivalliuk Gninu «eile cca. « Silben, un - Ä» >llnti,mi,cu aui der Pribaliene Heile » VI».: die rivaUise Heile o» ..Düigftandl' oder »ui leriieiie b» P'a. !>n Nummern nock, Sonn und gi-,»e lagen l- de» ripalilge Gruud.e'U«,, M, « de«, «o uno nn Plg. nai, deiondcren, Lmist Äudwärliae Aulträa- nur g ,en Lorau«be«aulung. Belegbliiltcr werden mit lg 'Zig. bererduel. ^ s"' ' I UlNalv «i «»«!«>». Lr«l« MLnImIearli^r I v-ni-i« «»p» >«,« L»u„ Iirp»rts««r.Itr»»«r«t. ü«twd»vd I. <»0oel,o«r Lrt). M» onillr» »XssletNed. <«» ,«r» 81«« I, z«s« «tt««« «ub s» pidUvkL» sol«lullte« lm lttloixrelid vitzeni rede»»! «l»il rnill n Ikr« lletttellioz »»utklleü!,licl> lllvlr, >I«t« lllll N a«,«««' eeruemlel i«. 1'iökl'I»Ikllku nöd»ögb!»V>I I >»«UI In»tr»»«e IX«. I» Vv>vpl»«ll» l07 öuUu8 Lodlvr L vo t^uiwr 1 >«6k!6n ^ermruioms von »«»lmnn^-k!iiU'ii;Utun^i;ii. *> vnssllsn, Vio1oi'ia8li'. 20. »»» ^pvxiLlikrlt' «m»» Nr. 31. -PWtl: Duette Draptdenchtk. Hofnachrt chlen, Landtag. Piirlmnentariicher Familienabend, Gerichisveihaiidlungen. Hellelhvf-Eoncert. Bellinei Leben. Lvnttnbens, l.Felirnar 1W2. --eueste Drahtmeldungen vo n 31. Januar Berlin. (Priv.-Tel.) Die Zolltarifkonimitfio» des Reichstags nabm heute Abiatz 4 des Anlrogs Kanitz-He»! und Genossen an. welcher lauter: „Auch können, soweit nicht BerttagSbettimmungen enrgegenslehen, iür ausländische Maaren dieselben Zölle feslgeietzl und iür die Adiertigung dieirlden Maß regeln angeordnet weiden, welche im Ursprungsland«: iür beullche Maaren in Wellung sind.' Daun begann die Beralbung des 8 6 «E'niuhrichein. Transitlageri. Abg. Gras Schwerin-Loewitz be antragt Streichung der gemischten Transitlüger. Es ichlvß sich daian eine längere Debatte, in welcher die Vertreter der ver bündeten Regierungen für Elhallung der gcmiicblen Transilläger eintralen Ter iäMiche Verkreler, Weh. Ralk Krüger. erklürle im Aufträge ieiner Regierung, daß diele keine geietzlicde Feilleaung der Orte wünsche, wo Transstläger enichtet weiden dürse». Tann vertagte sich die Kvmmusion auf DienSlag. Berlin. (Priv.-Tel.l In der B ud ge tk o m in t i iio n des Reichstags erllärte der Slaalssetretär des Auswärligen'Amles Freiherr v. Richibo'en aus eine Ansiubrung des Ava. Tr. Mullev- Sagan gegen die Bewilligung der Forderung von 30000 Mt. als Beihilfe zur Errichtung einer Äuskunslsstelle in Auswandernngtz- sachen, er düise nach dem Gange der Beralhungen wohl an nehmen. daß die Forderung an sich bewilligt werde, er vitlc aber dringend, sie nicht als einmalige, iondern als forldauernve Aus gabe zu bewilligen. Das Recht des Reichstags, den Posten, falls irck die Einrichtung nicht bewähre, ipäier zu »reichen, werde durch dir Bewilligung der Forderung als einer fortlaufenden nicht be rührt. Es iei damit nur einer jedesmaligen gtundiätzltcden Dis kussion der Forderung als iolcher vorgcbeugk Er mache aber darauf auimerkiam, daß die velbündeten Regierungen die Reioiu tion des Reichstags von 1807 dahin verstanden hätten und nach dem Wortlaut nicht anders verstehe,> konnten, als daß es sich um die Gründung einer dauernden Einrichtung handeln iolle. Unter Vieler Borausietzung seien alle Verhandlungen über den Gegenflond ge führt worden. Durch die Bewilligung der Forderung aui nur ein Jahr würde die Basis für die Eimchlreßung der verbündete» Re gie,ungen io lehr verändert werden, daß er denselben für dielen ,rall weitere Erwägungen Vorbehalten müsse. Die Beihilfe von ÄOOO Mk. wurde aber schließlich doch nur als einmalige bewilligt Köln. Der Rhein ist seil gestern früh um 81 Eemimeler gestiegen. Seine Höhe beträgt jetzt 3.77 Meier. BieIeicld. In der Reustädtec Kirche brach gestern Abend aus bisher unauigeklärrer Uriache Feuer aus und zerstörte die herrliche Orgel bis auf den Grund. Tie Tenliuäler in der Kirche sind erhalten geblieben. Um 10 Uhr waren die Feuerwehren Herr des Brandes geworden. London. „Standard" meldet aus Pretoria vom 30. d. M.: Eine Abtheilung des Oberst Wilson, 400 Mann stark, ist kaum dem Schicksal entgangen, van einer überlegenen Burenabtbciliing am Wilgefluß abgeichnitten zu werden. 'Als sic vor Tages anbruch dort cintras, wurden 200 Mann durch die dort befindliche Furtb gesandt, um eine 'Abthellung des Feindes zu verfolgen. Ms bei Tagesanbruch einige Buren gefangen waren, ivurde die englische Vorhut plötzlich von allen Seiten vom Feinde, der '»00 Mann stark war. umringt. Es gelang ihr. sich nach der Furth üurchzulchlagen. Als sic letztere paffircu wollie, fand sic sich ab- gcschnitten. und es gelang ihr nur durch eine» Vorstoß, sich mit der ^auptabtheilung wieder ^u vereinigen. Tie ganze Abthcilnng zog sich hierauf, von Hügel zu Hügel fechtend, auf Frankfurt zurück. London. Der „Tally Telegraph" meldet: Der allgemeinen Tendenz nach trage die Antwort Lansdowve's auf die M tttheiI- una der niederländischen Regierung die Form einer höflichen Versicherung, daß der Mangel an jeder Vollmacht aus Sellen dieser Regierung. >m Namen sei es der Buren im Felde, sei eS der Delegtrt-n in Europa zu sprechen und das Fehlen jedes greifbaren Vorschlages die Mllthellung praktisch unverwcrihbar -achen. Konstantinopel. Die englischen und türkischen Telegirten a, den Abschluß eines Handelsvertr ages sind beute zu einer Sitzung zusaniinengclreten. um die vor 4 Jahren abgebrochene» Bellianotuuge» wieder auszuiiebmen. R o » nantinovel. Der Babugesellichast Talonichi Monastir wurde gestern der für lOOl fällige R cg ier u n gsz u > ch u ß im vollen Benage von rund lOOoOOO Francs durch die „Delle Publiauc Ottomane" überwiesen. L7erlUches uno Sächsisches. Dresse». 31 Januar. Se. Majestät derKönig einvsiug im Lause des heutigen Vormittags üu Rellvenzichlosse die Herren Slaaismiiuster und den Nünigl. Kabinels'elretar zu Vorträgen. — lim 3 Uhr nehmen Verde Majestäten an der Faniilientaiel bei Sr. Nönigl. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais in der Zinzendorislratze Therl —* Ihre Maiestät die Königin zeichnen gestern Abend in Begleitung ihrer Damen sowie des ObcrboimeisterS Willi. Geh Ruths v. Malorlie und des Kammerherrn Frerherrn v. Burgk bas zum Besten der unter dem Protektorat Ihrer Maieilät stehenden gemeinnützigen Genossemchait „Heller hol" veranualie'c Wohi- :hattgkei»sco»cert im Vcrcinshauie in der Zittzeiidvujlraßc mit ihrem Beiuche aus. — ' Ihre Majestäten der König und die Königin werden, wie bereit» linz cnvähnt, am Dienstag, de» t. Februar, Abends in Leipzig ciimessen und bis Jleilag, den 7. Februar, dorr ver weilen. Für dreien Ausenlhait rit folgendes Programm aufaestelli worden: Bei der Ankunft in Leipzig sinder Empjong aus dem Dresdner Bahnhöfe statt. Am Mittwoch, den 3. Februar, ' «ll Uhr Vormittags erfolgt Meldung des Vorstandes des Deut schen Jlottenvcreins. Von ll'/t—12 Uhr ist der Besuch der Vor lesung des Pros. Tr. Sievers über die Dialekte der deutschen Sprache in Aussicht genommen. Um 1 Uhr gedenken die Röntgt. Majestäten das Frühstück bei dem lommandllenden General. General der Infanterie v. Treittchke einzunchmen. lim halb 8 Uhr besuchen die König!. Maieiläicn die Vottrellung im -'reuen Ibealer. Zur Aufsühruiig gelangen aus der Oper „Louilc" von Eharpentier der Schluß des 2. Alles Was Atelier) und der 3. Alt. >owie der 2. Alt aus dem Schauspiel „Alt-Heidelberg". Am Donnerstag, den 6. Februar, uni 11 Uhr Vormittags ist der Besuch der Vorlesung des Professors Dr. Ratzel über Verkehrs geographie geplant. Um 4 Uhi Nachmittags werben die König!. Mairilären den Tbce beim KrelShaupimann v. Ebrenitein cln- nchmen. Um halb 8 Uhr folgt der Besuch des Gewandbaus- Eoncerts. 'Am Freitag, den 7. Februar. Vormittags werden Ihre Kbingl. Maiestälen die Rückreiie nach Dresden anirelen. —2e. König!. Hoheit Prinz Georg besuchte heute Mittag m Begleitung leines Gastes, des irrsten von Hohe n^o! Iern. die Gemäldegalerie. —* Die Frau Groß Herzogin von Toscana und die Erzherzogin Margarethe wohnten gestern Abend der Ausführung des „Weither" im König!. Ovcrnkauie bei. ---* Landtag. Die Zweite Kammer hielt heute ihre 31. öffentliche Sitzung ab. 'Aus der Tagesordnung steht der Be richt der Geietzgebuiigödeputation über den Entwurf eines Gesetzes, die Erhöhung der Gerichtögebühren be treffend. Es liegt seitens der Deputation ein gedruckter Bericht vor. Berichterstatter Abg. Dr. K ü hlmorgen weist mit kurzen Worten am diesen Bericht hin. Die bei der allgemeinen Vor- berathnng über das Gesetz am 13. Januar geäußerten Wunsche. eS möchte die Geltungsdauer des in Aussicht geiwmmenen Gesetzes auf eine gewisse Zelldauer beschränkt und die im Tarif zum Ge setze über die Gcrichtskostcn nom 21. Juni 1900 geordnete Gc- dichr für Erhebung eines Wechselprotestes von der gcvlontcn Erhöhung ausgenommen werden, habe die Deputation nicht, be rücksichtigen können, well dadurch das ganze Gesetz durchiöchcri. worden wäre. Die Deputation beantrage, das Gesetz wrvcrändcrt! nach der Vorlage, anzunehmen. Ticlem Eintrag wird daraus! seitens der Kammer einstimmig und ohne Debatte entsprochen und das ganze Gesetz über die Erhöhung der Gcrrchtsgebuhren. angenommen. — Nächste Sitzung: Montag, den 3. Februar. Mittags 12 Uhr. * Die Mitglieder der Zweiten Kammer folgten gestern einer Einladung des Herrn Präsidenten Geh. Hofraths Tr. Mehnctt zu einem parlamentarischen Familie nabend mit Domen in de» Räumen dcS Belvedere, an dem auch der Herr Präsidenl der Ersten Kammer. Wirst Geh Ralh Dr. Gras v. Könnerif Herr Oberbürgermeister Geh. Ftnonzraih u. T- Beuiler und Her, Geh. Oekonvmieralh llhlcmnnn theilnahmen. Nachdem man stcl von >.28 Uhr au im unicrcn Saale des Belvedere bei musikali'chcn und dekiamalorischeu Darbietungen angenehm unterhalten batte. vereinigte man sich von >D» llhr an im oberen Saale zu einem Souper, zu welchem in den beiden Teiienräumen ic ein reich aue- gestatietes kaltes Busser ausgestellt worden war. Hierzu spielte du Kapelle der Gardereiler unter Herrn Königl Musikdiriacittei, H. Stock muntere Weilen aus Den Schluß der Veranstaltung bildete ein onimiileS Tänzchen. —* Die Reichstagscriatzwahl im 10. sächsischen Wahlkreise lDöbeln-LciSnig) wird noch in den Blättern aller Parleirichlungen lebhaft bewrochcn. Die „Deutsche Tagesztg." schreibt neuerdings: „In der gegnerischen Presse sindcn wi, viclsach die Behauptung, daß der Kreis in der Hauptsache ländlich iei, oder mindestens, daß die ländliche Bevölkerung die städtisch: weit überwiese. Das letztere ist zablenmäfug der Fall, die Bc völkerung in den Landgemeinden üderwiegr die in den Städten um etwa 10000. Wenn man aber daraus'chließen wollte, daß der Kreis in ieiner Eigenart vooviegend ländlich iei. 10 würde das ein starker Trugichluß sein. Tie Landorte um die Industriestädte Döbeln, LeiSnig. Hartha. Waidheim u. j. w. sind vielfach durch und durch industriell. Was aber die eigentlich ländlichen Orl ichatlen. die Bauerndörfer anlangt, io hat in dielen der konier vaiive Kandidat überall die große Mehrheit erhalten, und es ist nirgends der Soüaldemokraiic gelungen, bemcrkenswerthc Erfolge zu erziele». — Wir führen den wzialvemokratstchen Erfolg nach wre vor daraus zurück, daß die industrielle Bevölkerung seit 1898 nichl unwesentlich gewachten ist, und daß eS der fieberhaften Agttation gelungen ist. alle Mann an die Urne zu bringen. Dazu lomnri aber noch ei» 'Anderes. Die Sozialdemokratie ist >0 zahm und io ge mäßigt ausgetreten wie kaum ie zuvor. Sie hat sich als die Partei der Kleinbauern, der Handwerker und der niederen Beamten aus ge'vieit und ist als solche sogar im Anzeigentheile einiger Amts biätler empfohlen worden. Das mag immerhin einige Verwirrung anaerichtet haben." — Tie „Verl. N N." reiumiren sich dahin „Was das starke Anwachsen der Sozialdemokrat ie betrifft, so Md wir nicht der Meinung, daß eS ausichließlich ausRechnung des Brotwucher-Gelchreies zu letzen sei. Zum größeren Theile er blicken wir darin vielmehr nur eine Weiterentwickelung. die sich, st- lange man die Sozialdemokratie ruhig gewähren läßt, von selbst eraiebt. Ter nationallibciale Kandidat i» der gegenwärtigen Wahlbewegung stand durchaus aus dem Standpunkte jener unter Führung deö Herrn Bassermnnn proklamirten Politik, welche der Soztalvemokralie unter schrvfter Zurückweisung aller ernstdaslen Angriffe aus sie. durch Drängen nach immer neuen sozial- resormerllchen Gesetzen de» Wind aus de» Segeln nehmen zu könne» glaubt. Man venprach sich von dieser Politik den lieber trilt zahlreicher Arbeiter zur »alionaUibcralen Fahne. Nun. die Nativnnlliberaleii im Wahlkreise Dobeln haben ihre Stimmeirzahl von 1898 mit Mühe und Roth behauptet: ihr geringer Zuwachs entspncbt loum der Velinehruiig der Wahlberechtigten überhaupt. Tie Soziaidcmolratie aber, die sie durch Liebenswürdigleit zu »verwinde» lrachleie». hat sie aus ihrem Besitz hinausgewolscu. 'Auch das ist eine Lehre." —Tie soziaidcmokmki'chc Partei hafte für gestern Abend >/r9 Uhr »ach dem Trianowaale eine V 0 l k sv er 1 a mm iu 11 g einbeiufen, die den Saal zur Hälfte füllte. 'AIS Reierent war eil, Genosse Daniel Slückler aus Altenlung erschienen, der 1>.e Stunde, lang über das Thema. „Ter SchMoll im Zeichen der Krisi und die Lbsttullion im deullchcn Reichstag" sprach. Er kritisiric von seinem Siandpunlie aus die einzelne» Partcucn und uamcnl lich das Eentrum, welches durch Komprvmißcmrräge, wie z. B. du Verwendung der Mehrerträgmsse zu Ärbeitcr-Wittwen- und Waiieii-Untersiützunge», nur verschleppten, denn es wisse gan genau, daß die Regierung lieber auf die ganze Schutzzollvorlage verzichten wurde, aiS um dielen Preis den Zorn des Volkes heraufzubeichwörcn Dabei wiegte sich Redner in der Hoffnung aus eine baldige Reichskagsauflöiung. zu welcher er seiner Partei «chon im Voraus gratulirte. Doch schickte er voraus, daß sich d e Zollberatbung auch ohne ReichStagsauMung in die nächst« Reichstagswahlveriodc hlnüberzieken werde, denn wenn zu den Kumt »md EVinenfchast. 7* Mitthelluna aus dem Bureau der Königl. Hoi- theater. Vom 1. Februar d. I. ab findet der Vorverkauf in der Königl. Hosover am Tag vor der Vorstellung von Io öiS 1. am Togoer Vorstellung von 10 bis 12 Uhr statt. f* Wohlthätigkeits-ll»a«rt. Zum Besten der gemeinnützigen Genossenschaft ellerh 0 r" fand gestern im Vercinskause ein Eoncert statt, dem durch die Anwesenheit der hohen Protcktorin der Genossenschaft, Ihrer Majestät der Königin, ein sonderlich vornehmes Ansehen verliehen wurde. Dieser Distiiielion deS Rahmens entsprachen in der Hauptsache auch die künstlkri'chcn Darbiemngen. Frau Paula Tseng es, die gegenwärtig als Gast unerer Königl. Hosoper die Stellung einer erst« dramatischen Sängerin einnimmt, bewährte sich sehr gut als Liedersänaerin in. Vortrage von Grieg's „Ich siebe Dich", Brahms „Vergebliches Ständchen", in Lieden, von Koß, Umlauft und Kirchner und ganz besonders in d'Albcrt's liebenswürdigem „Fink und Drossel". Sic sang diese Stücke mit Wärme, Innerlichkeit, hier und da vielleicht etwas gedehnt im Dempo und weichlich im Rhythmus, immerhin aber mit reifem Kunstverständniß und Noblesse der Auffassung. — Eine neue künstlerische Erscheinung für Dresden war ein jugendlicher Geiger aus Wilhelms's großer Schule. Herr Dettmar Drcjscl aus London, der mit Kompositionen seines Meisters, Ungarischen Weisen und Polonaise, bcdutirtc. Herr Dresscl besitzt unverkenn bar hervorragendes Talent für seine Kunst, die er bereits technisch gut und sicher beherrscht und in der er sich durch große, satte und machtvolle Tongebung auszeichnct. In letzterer, in der Bildung und im Spinnen de« Tones ist er sogar der vortreffliche Schiller Wilhelms'«, desgleichen in der Bewältigung des mehrstimmigen Satze-, der Doppelgriffe, mit der die Wilhelmsschc Polonaise besonders reich bedacht ist. Nicht weniger gut gelang ihm Baj-ini'S „Prcghicra" und ein eigenartiges, selten gcwielies Stuck WiemawSki'S „Obertaß". — Diese lehr beifällig aus- genommenen musikalischen Vorträge verband die Königliche Hoffchaiispielerin Frau Klara Salbach mit einigen Deklamationen, von denen Karl Stieler'S „Wintcridvll" den weitesten Raum etnnahm. So poetisch schön, geist voll an Inhalt, tadellos in der Form diese Dichtung aber auch ist» so allgemein menschlich sie unter Umständen berühren kann, so war die Wahl doch wohl als nicht ganz glücklich zu be zeichnen. Man findet, namentlich in einem Eoncert. nicht immer und nicht leicht die Stimmung und Lust, dem Dichter während einer halben Stunde in den Schilderungen und Expektorationen seines Privat- und Familienlebens, in der Verherrlichung 'einer Ellern, seiner Frau unk Kinder zu folgen, um schließlich nichts Anderes zu erfahren, als was jeder ordentliche Mensch i» gleicher Ricttung nicht schon selbst empfunden hätte. Auch die 8u»'t deS Vortrages, die natürlich quellende Wärme und Iunetlichkest. uftl der Frau Salbach die Dichtung belebte, konnten über die Läiwcn und Breiten dieses Jdulls nicht hinwegtäuschen. Ungleich ein- drucks, und wirkungsvoller wurden die mit großcui und liefe'» Empfinden gesprochenen kleineren Dichtungen: „Die Königin von Arrngon" sDohni, „Unsterblich" sOtto Ernstj und die mit siebens- würdigem Humor zur vollen Geltung gebrachte Humorcslc „Ter Theaterzettel" «Grubest '.'US zuverlässiger, feinsinniger Bcaleftcr am Klavier bewährte sich wieder Herr Clemens Bra n u. Nach Schluß deö Conccrtcs hielt Ihre Majestät Ecrcle in dessen Ver-aus die hohe Fra» alle Künstler in längere Gespräche zog und den Dank für die Mitwirkung aussprach. N. Kt. Berliner Veden. . b!. Berlin. 30. Januar. Der diesjährige Presse ball der deutschen Rcichshaupstadt war ungewöhnlich glanzvoll. Hatte, er doch die 'Ausgabe, den wegen der Hoftrauer ausfallenden Subskriptionsball mit zu er- setz«. Er hat sie m jeder Hinsicht erfüllt. Er war durch die Anwesenheit nicht nur des Reichskanzlers Graten Bülow und der preußischen Minister der Finanzen und des Kulms ausge zeichnet. sondern auch etlicher leibhafter Schriftsteller von Be deutung: Sudermann mit feinem wundervollen schwarzen Riesenvollban. Fulda mit dem noch immer schüchternen Schnurr- bart-Ansatz, der ewia junge und bewegliche, die WigwoNc nur so aus dem Handgelenk schüttelnde Stcttenheim, der urkrästiae, tron feines langjährigen Berliner Aufenthaltes seine bajuvarisch« 'Abstammung nicht verleugnende Hans von Hoosen und noch ewige andere waren da. Auch mehr oder minder bedeutende Ver- treter der Tagespreise hatten sich cingcfunden Im klebrigen war Alles da, was vrer bei solchen Gelegenheiten zu erscheinen pflegt, weniger einem inneren Bedürfnis;, sich zu vergnügen, aE den, Verlangen folgend, gesehen und womöglich mit eine»' schmückenden Beiwort in dem Ballbericht eines Berliner Blatt«: genannt zu werden. Ter höchste Ehrgeiz, namentlich der B«> siner Damenwelt, ist cs. von Ludwig Piet'ch, dem unermüdliche > Chronisten aller öffentlichen Berliner Basic, bemerkt und erwähn, zu werden. Der alte Herr übt dieses Äml nun bereits länger al: ein Mciffchcnalier aus. Aber er hat sich die ursprüngliche Frisä' und Empfänglichkeit für alles Neue und Schöne, heiond«rs inn«' halb der holden Weiblichkeit, in wunderbarer Weise bewahrt E ist eine Freude, zu verfolgen, mit welchem Eifer, Erfolg un Enthusiasmus dieser SiebcnundsicbziasLhrigc mit unbewaffneieu« Auge unter dem weiblichen Nachwuchs Ilmjä)au hält und treft sicher die schönsten Eremplarc hcrousfindct. Freilich wird ih» die Ausgabe wcicntlich erleichtert, da jede Maid, die sich für bc ritten halt, vor diesim Schöuhcilsavostcl siegreich zu bestehen. c< sich angelegen sein läßt, in seine Nähe zu gelangen und sein Kennerblicke «ms sich zu lenken. Außer den Vielen, die den Preise ball sozusagen aus 'Amtspslichigcsüyl oder »m gesehen zu werde besucht haben, waren auch Einige da, die lediglich der Wiin'ü noch Uutcrhallung »nd iiiicressautcu Bckanntschastcn hiugesühr hatte, linier dielen befanden »ch wohl die Herren Offiziere de verschicdensicnWaffcugattlingcn in der Mehrzahl. Für die zur Bei liner Kriegsakademie kommandiricu Leutnants aus der Pravin, gehört cs fast zur Tradition, den Presseball zu benichen. Haben sic doch hier mein als irgend sonst Gelegenheit, den interessantesten und schönsten Sternen des Berliner Bühnenhiiiimels näher zu treten und, wenn anch meist nur flüchtige, Bekanntschaften zu schließen, mit denen sich später in der heimathlicheu iyarmsou tüchtig prunken läßt. Tenn daß aus dem Preiscdasi die Ange- hörigen der zahlreichen Berliner Theater, vom Generalintendanten Graten Hochberg bis zur pikanten Vertreterin ichnjppjscher oder schelmischer Kammerkätzchen herab, sehr stattlich oertrelen sino, ist ja selbstverständlich:, nicht minder, daß die Tarnen vom Theater, ihren t'ublizifli'chcn Richtern zu Ehien. einen Toiletten lurus entfalten, der nur zu oit in einem schreienden Mißverhäft niß zu ihren Bühnenlci,lun,zen und demgemäß zu ihren Gage,- fleht., Mau käme aus dem Staunen nud Grirbcln auaeftchls fnl nn man diesen Erschein chcr kostspielige» Pracht nicht heraus, w> UUgen io auf den Grund oeb-n wollt«. ie»ci Berffn--r s >
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