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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.09.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090929029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909092902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909092902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-29
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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^ s 6-s sofern das Gewicht der Etnzelpackung nicht mehr als 1 Kilo- «ramm betrügt. Den mit Ser Nachprüfung der nachsteuer- pflichtigen Bestünde beauftragten Beamten sind von den Anmeldiingspslicbtigen die erforderlichen Hilfsdienste zu leisten oder leisten zu lassen. Die Unterlassung der vorge- jchriebenen Anmeldung znr Nachvcrsteuerung oder die Ver schweigung »achstciierpslichtiger Bestände wird strafrechtlich geahndet, soweit eü sich um Personen oder Geschäfte handelt, die in der Liadt Dresden oder nn liauptzollamtlichen Hebe bezirke des HauptzvllamtS Dresden II ihren Wohnsitz oder ihre Niederlassung haben, können dir Au Meldungen bei den hiesigen Zoll stellen im Packhofe lDevrtent» straste 6, part.i, am Gütcrbahnhvf« DrcSden-Altstadt iNosen- straßc) und in Dresden-Neustadt (Leipziger Straße 2) ab gegeben werden. * Rücktritt vom Lehramt. Das Kollegium der 5. Bezirköschule veranstaltete am Freitag eine seltene Dvppelfeier: die Verabschiedung zweier treuverdienten Mitglieder. Fm engeren Kreise des Kollegiums entlieh zunächst Direktor Schumann die Oberlehrer!« an dieser Schule, Frl. Antonie Zehrfeld. Seit 81 Jahren dem Kollegium angehörend, erwarb sie sich infolge ihres stillen, Irenen Wirkens die allgemeinste Wertschätzung, was der Direktor in tiefempfundener Rede und das Kollegium durch ein ansprechendes Geschenk auSdrückten. Bewegten HerzenS dankte die Scheidende. Nachdem der Direktor so seine letzte Amtshandlung beendet, ward er selbst nach -tö^sährigcr Dienstzeit vor einem grösseren Kreise feierlich entlasse». Zu erbebender Rede, wobei zugleich auch der hochverdien ten Oberlehrern, Zehrscld ehrend gedacht und ihr herzlich gedankt wurde, feierte und verabschiedete -er Königliche BczirkSschiiliuspektor Herr Oderschulrar Dr. Prietzcl de» Direktor Friedrich Schumann. Hieran schlossen sich weitere ehrende Ansprachen der Herren Stadtrat Haebler und Pinrrcr Rvhde, woraus das Kollegium selbst durch Oberlehrer Hanicke sich in herzlicher Weise von seinem bisherigen Chef verabschiedete und durch ein sinniges Ge- schenk ihm seine Verehrung bezeigte. In lüngercr, ge diegener Rede dankte der Gefeierte. Die würdige Feier wurde durch Gesänge der Lehrer und Schüler verschönt. Herr Stadtschulrat Prof. Dr. Lnon und viele Direktoren, Freunde, Eltern und ehemalige Schüler und Schülerinnen wohnten der Feier bei. —* Hauptversammlung dcS Sächsischen Scminarlchrcr- oereinS. In den Räumen des König!. LehrcrinnenseminarS zu DreSdeu°>Iohatti>stadt tagte am 2z. und 25. September der Sächsische Seminarlehrerverein. An Stelle des satzungS- gemast aussclxidenden Vorstandes wurden gewühlt: Schulrat NäScr-Grimma zum 1., Oberlehrer Stau-diger- Lödai, zum 2- Vorsitzenden. Für bedürftige Hintcrlasscne von Tcminarlehrcrn soll ein U n t e r st ü tz u n« Ss o n d S geschaffen werden. Die Gründung eines Seminar- Mus e u m S wurde ins Auge gefaßt. Die Sitzung des folgenden Tages diente wie die Psingstversammlnng der Vcrlmndluna über die 'Neuorganisation dcS s a ch s >- s ch en Scminarwesen s. Der 2. Vorsitzende deö Ver eins, Oberlehrer B a u m g ü r t e l - Plauen, begrüßte die Versammlung, gedachte der Toten deö letzte» Jahres und verlas ein Schreiben deö 1. Vorsitzenden deö Vereins, Ober- fchulralS Dr. Prcil, der infolge eines schweren Trauer- s.rlleb außerstand« war. die Versammlung «elbst zu leite». Seiner besonderen Verdienste um den Verein gedachte Schulrat Berger-Nossen. Die Versammlung wurde ans- gczcichnkt durch die Gcgemvort des Dezernenten des süch- silchen LeminarwesenS G c h. S ch u I ra t S D r- Müller, der die Versammlung begrüßte und sich wiederholt an den Verhandlungen beteiligte- Wie bei der Psingstversamm lnng, so lag auch bei den letzten Verhandlungen -aS Ar- beiiSprogramm der Herren Schulrat Dr. Ga nd ig-Leipzig, Direktor Pros. Dr. Barth-Auerbach und Direktor Prof. Dr. K l ü h r - Pirna zugrunde. Die Versammlung gelangt auf Grund der Thesen von 7 einzelnen Kommissionen zu bedeutungsvollen, meist einstimmig angenommenen Be schlüssen. Tie wichtigsten sind folgende: 1. Das heutige Seminar wird durch ein siebentes Schuljahr er weitert: di«ses Jahr ist unten anznsetzen. 2. Mit der Versetzung von Klaffe II II (jetzt Quartal nach Klasse O II Netzt Tertial erwirbt der -Seminarist die Befähigung zum E i ii i ä h r ig - F r c i w i l l ig c n d i c n st. 8. Der Sächsische Seminarlehrervercin ist überzeugt, daß die sächsischen Semi nare eine den neunstusigcn Anstalten zwar nicht gleich artig«, aber durchaus gleichwertige Bildung ver mitteln: er sieht aber in dem Umstande, daß die sächsischen Seminare Bcrnssanstalten sind, ein Hindernis, ihren Zög lingen die allgemeine Berechtigung zum UniversitätS- siudium zu gewahren. 4. Die Schüler der Seminare er werben durch die mit Erfolg bestandene AbgangSprüsnng die Kandidatur für das V o l k s s ch u l a m t- Dic- jcittgen, die die Al>ga»gsprüsnng mir der Zensur I, Il> oder li.i und danach die Wahlsühigkeitsprüfniig nttndstens mit der Zensur II bestehen, erwerben damit zugleich die Be rechtigung zu Studien innerhalb der philosophischen Fakultät der Universität Lcipzi g. Zu letzt wurde angeregt, ans einer außerordentlichen Hanptvcr- -ammlung zu Pnngslen nächsten Jahres die Verhandlungen über die noch nicht erledigten Hsegcnstänöe deS ArbeitS- piogrammes sortznsetzen. —* Verein Sächsischer Rcalschnllehrcr. Auf ein Hul dig n n q S t e l e g ra m m an den König von der gut besuchten 18. Hauptversammlung in Reichcnbach ging Herrn Studie,irar Prvscssor H. Ad- Brause als Bercinsvorsitzen- den folgendes Telegramm zu: „Se. Majestät der König läßt inr den Hiildigungsgruß bestens danken und den Mit gliedern des Vereins Sächsischer Realschnllchrcr allcrhöchst- icnien Gruß entbieten, von Eriegcrn, General L Io suito Sr. Majestät des Königs." —* Die Rah»hofSb«chha»Hl««H t« hiesigen Hauptbahn« Hose bat die König!. Generaldirokiion der Glicht. Staats» eisenbahiien mit dem 1. Oktober der bekannten Spezial- buchhnndliing für Reise und Verkehr I. Bet t« »ha u s e n, hier, König Albert-Strahe 34. übertragen. — Der bis herige Pächter. Herr Lrenkler sen-, jetzt sich zur Ruhe, wäh rend sein Sohn, der bisherige Geschäftsführer, Herr Trenklcr jun-, die seither von der Firma I Bettenhaus«« betriebene BahnhosSbuchhandlung tn Plauen i. B. über nimmt. Die Buchhandung tm hiesigen HauptLahnhose wird von der Firma I. Bettenhauscn ganz erheblich erweitert und vergrößert werden, so daß allen Anforderungen .dir henke von dem internationalen Reisepublikum an eine mo derne Bahnt,ofSbuchhandlung gestellt werben, auch hier Genüge geleistet wird. —* Der LaudeSanSschuh b«S Landesverbandes Gächsi» scher Feuerwehren hielt am Sonnabend und Gvnntag tn Dresden unter «Leitung dcS städtischen Branddirektors Weigand-Chemnitz längere Beratungen ab. Nachdem daS Andenken des Ende Ougust gestorbenen Kreisvertreters Feuerivehrhauptmannö Hensel in Nossen in pietätvoller Weise geehrt worden war, ivurde die notwendige -Ersatz wahl für den Kreis Döbcln-Meißen auf den 20. Oktober d. I. anberaumk und Herr Brandtnspektor Herrmann-Dresden zum Wahlleiter ernannt- Herrn Krcisvertretcr Wolfs-Leipzig brachte der LandeSansschnß anläßlich dessen 25jährtgcr Feuenvehrtätigkeit besondere Glückwünsche zum Ausdruck- Außerdem hat der Jubilar daS Feuerwehr-Ehrenzeichen erhalten. Als Delegierte des Verbandes zu dem am 9. und 10. Oktober d. I. in Nossen statisindenden Land eSsamartter tag wurden die -Herren Stadtrat Reiche-Bautzen, Professor Kellerbaucr- Ehemnitz und Branüinspektor Herrmann-Dresden ernannt. Der Erledigung der -Eingänge folgten Berichte des Vor sitzenden über mehrere Gutachten desLandesaus- schusses an die König!. Landesbrandversichcrungsanstalt. In dem ersten dieser Gutachten, betreffend die Ver teilung d e r S p r i tz e n p rä m i e n nach 8 83 der Aus führungsverordnung zu dem gegenwärtig geltenden Ge setze über die LandeSbrandversicheriingSanstalt, tritt der Fenerivehr-Landesgiisschuß dafür ein, daß die Spritzen- prämie in Zukunft nicht in Fünfteln verteilt wird, son dern ganz der in Betracht kommenden Gemeinde z-usließt- In einem weiteren Gutachten stellte sich der LandesanS- schuß aus den Standpunkt, daß Parteiprtnzipten in den Fcuerioehren nicht zum Ausdruck kommen sollen- Die Feuerwehren sollen einzia und allein gemeinnützige Insti tute ohne irgendwelchen politischen Charakter sein. Die übrigen Gutachten behandelten Bcihitlsen aus dem F c „ e r w e h r f v n d s und aus Mitteln der Landcsbrand- kasse zu örtlichen Feuerlöschei,irichtungen. Erwähnenswert ist, daß der LandcöaiiS-schiiß daS Prinzip ausgestellt hat und auch entschieden vertritt, daß Telcphonleitungen nicht als eine genügende elektrische Alarmeinrichtung, wie sie zur Gewährung eines Beitrages vvn sechs Prozent zu den Orts-sencriöschkasscn verlangt wird, angesehen werden kann. Die Forderung soll aber in Rücksicht auf ihre finanzielle Tragweite unter Gewährung einer gewissen UcbergangS- fiist dnrchgcführt werden. —* Walderholungsstätte«. Die Walderholnngsstätte „Trachenberge" wird am 80. d. M. aeschlossen werden, wäh rend die im Wcttingriind bei Deuben noch geöffnet -bleibt, so lange es daS schöne Herbstwetter gestattet und den Be such angezcigt erscheinen läßt. Da sie gute Schutzvorrich tungen gegen die Witterung anfweist, ist die Möglichkeit geboten, bis tief in den Herbst hinein Pfleglinge zu haben. —* Die Orientierung iu Dresden wird in Zukunft wcscntllck» erleichtert durch zwei Acucrscheinungcn iiw Buchhandel, betitelt „2 , r a k c n-b u ch für Fremde und Einheimische" <Ver- iag Alb. E. Meyer, Preis l Mk.i und „Verzeichnis der Slraftenbabnlinien der Gtadi Dresden" ,Verlag r-on Paul Zfcharnack, Dresden. Zn -haben für SO Psg. in der Buchbandluna von Katzer, am Postplayi. Man findet in diesen beiden kleinen Büchern allcS Wissenswerte n-ber die -sächsische Residenzstadt, wie SchenSivürdigkeiien, Straßen, Polizei- und Postämter, Krankenhäuser ufw. Besonders günstig ist für die Neuerscheinungen der acgcnwäriiigc Zeitpunkt gowähli, -ivo die neue 2 i r a ft e n b a h n - E i n t c i l n n g eine» zuverlässigen (sichrer nooivcndig macht. —* Klein« Diebe. Gestern nachmittag wurden zwei sieben- und achtjährige Knaben -beobachtet, wie sic sich durch die halbgeöffnete Tür eines Drcchslerladens aus der Alaiinstraßc schlichen und bald daraus mit einer Schachtel ans die Straße flüchteten. Ein größerer Knabe, der sich an einer Straßenecke postiert -hatte, nahm daraus den gestohlenen Gegenstand in Empfang. Der gelungene Raub smtte die kleinen 'Spitzbuben sicher gemacht mild sic drangen nochmals in den Laden ein- Diesmal schienen sie aber wählerischer zu sein und verweilten geraume Zeit darin- Inzwischen aber wurde von den Leuten, die dies beobachtet hatten, der Laden betreten, und die kleinen Räuber, die sich schon wieder einige Gegenstände angecignct hatten, sestgchalten. Es gelang auch, den anderen Knaben mit -der Beute zu fassen, so daß -die 'Namen dieses vielver sprechenden Kleeblatts fcstgestcllt werden konnten. —* Die Feuerwehr wurde gestern abend nach Rei chenbachstraße 2 2 gerufen, wo in einer Wohnung beim Anzünder, der Lampe die J-eustcrgarbincn in Brand ge raten woren- —* Ein Riesensteiupilz, reichlich 2 Pfund schwer, wurde gestern nachmittag von Herrn Zeughauptmann Funke im Prießnitzgrunde auf dem Wege nach Klotzsche gesunden. —* Ein ägyptischer General vor dem Reichsgericht. Als Berufungsinstanz hatte sich gestern daS Reichsgericht mit einem persönlichen Kampfe zwischen zwei bekannten Vertretern dr» Deutschtum» in Aegypten zu beschäftigen. Der frühere preußische Major und spätere ägyptische General Otto Hellmuth v. Plötz, der in dem ägyp tischen Freiheitskriege eine hervorragende Rolle gespielt hat, war der Beleidigung des deutschen Konsuls Dr. llmb recht in Kairo angeklagt gewesen und vom Kon- sularaericht in Alexandrien zu 400 Mark Geldstrafe ver urteilt wurden. Hiergegen hatte er Berufung bei», Reichsgericht eingelegt. Der General war zur Ber> Handlung nach Leipzig gekommen. Von einem Vorfahren de» Khedtven vvn Aegypten hatte die deutsche Kirchen- gemeinde in Kairo zu», Bau eines Gotteshauses vor vielen Jahren «inen Platz geschenkt bekommen, der damals so gut wie wertlos war, im Lause der Zeit aber einen ungeheuren Wert erlangte. Als vor einigen Jahren die Kirche für die Gemeinde zu klein ivurde. beschlossen die Mitglieder der selben, das Grundstück mitsamt der Kirche, Schule usm. zu verkaufen und an anderer Stelle ein größeres Terrain zu erstehen. Das alte Grundstück wurde denn auch so gut veräußert, daß nach dem Bau der neuen Kirche, der Schule „nd mehrerer Wirtschaftsgebäude das nette Sümmchen von rund einer Million übrig blieb. Die alte Kirche hatte da gegen stets mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Da der Verkauf eines Gotteshauses von den Mohamme danern aber als schweres Verbrechen betrachtet wird, wei terhin das neue Grundstück im wenig vornehmen Viertel der Armenier und Griechen lag »nd die Veräußerung des alten als Undank hätte ausgelcgt werde» könne», hatte Herr v. Plötz vor dem Verkaufe alle Hebel in Bewegung gesetzt, diesen unmöglich zu machen. In gedruckten Zir kularen und Eingaben an die oberste Berliner Kirchc»- behörde hatte er zu diesem Zwecke auch gegen den Konsul Dr. Umbrecht, als den Vorsitzenden der Kirche,igemciiidc, schwere Vorwürfe gerichtet. U. sollte seine Amtsgeivalt mißbraucht und aus den guten deutschen Ruf „keinen Wert gelegt haben". Auch falsche Berichterstattung an seine Vor gesetzte Behörde hatte er ihm vorgeworfen. Nichts von alledem konnte Herr v. Plötz, obwohl er den Wahrheits beweis angeboten hatte, beweisen. Der Reichsanwali bc- antnr-gte deshalb Verwerfung der Berns»«,g unter Hin weis ans die milde Strafe. Die Urteilsbegründung wnrdc vertagt. — Dr. Umbrecht hat übrigens seinem Prvzcszgcgiier eine Pistolenfordernng zugche» lassen, über die das Ehren gericht nach Beendigung des Prozesses entscheiden wird. —* Die Einweihung des Erweiterungsbaues der König!. A m t sha u p t ma n n s chas t Meißen erfolgte gestern in einem FestaktiiS- In dem Sitzungs saale des neuen Flügels hatten sich dazu die Mitglieder des Bezirksausschusses und die Beamten der König!- Autts- hanptmannschasi, als Vertreter des König!. Lan-dbauamtes Finanz- und Banrat Krüger und Regier,ingsbanmeistcr Ihle, sowie Kieis ha »Pi mann Dr. v. Oppen cingesun-dc». An -die schlichte Feierlichkeit, -die in der Hauptsache in einer Ansprache des Amts-lmuptmaniiS Freiherr» o. Oer bestand, schloß sich eine reichlich dreistündige Sitzung des Bezirks ausschusses, welcher der Herr Krcishaiiptmann -bis zum Schlüsse beiwohnte. —* Als am Sonntag abend im Grundstück Berg straße 24 in Leipzig-Reudnitz die bei den Eltern wohnhafte, 16 Jahre alte Arbeiter,,, Emma Elisabeth Münze die Lampe etwas ausdrchen wollte, explodierte diese, und im Nu stand das Mädchen in Flamme». Es eilte auf den Hofraum, wo die herbeigekviiimcnc» Hausbewohner ihr die brennenden Sachen vom Leibe risse». DaS Mäd chen wurde zwar noch lebend, aber sehr schwer verletzt nach dem Krankcnhanse St. Jakob gebracht. —* Gestern abend gegen -I4II Uhr wurde in der Nähe des Bahnhofs Weida-Altstadt ein vom Zuge überfah rener Mann tot aufgesunden. Dieser, ein etwa 24 Jahre alter Maurer, war am Montag zur Reserve nach Weida beurlaubt wurden. Er dürste den Tod freiwillig gesucht haben. —* Im Domänciiwalde bei Haselbach (Thüringens wurde ein etwas verwester Leichnam ohne Kops ge funden und als der des 47jährigen Schneiders Schulz aus St 0 llb« rg in Sachsen sestgestcllt. —* Militärgericht. Eine eigentümliche Diebstahls- Geschichte bildet den Gegenstand einer Verhandung vor dem Kriegsgericht der 32. Division. Im Mai d. I. waren für die 6. Batterie des 64. F-eld-Artillerie-Regiments zu Pirna Kohle» geliefert »nd abgcladcn worden. Bei dieser Gelegenheit hatten verschiedene Soldaten einen ,nuh z»m Teil mit Kohlen beladenen Wagen in den Battericstall ge fahren. da der Keller gefüllt war. Einige Tage darauf brauchte der Futtermeister. Sergeant Job. Aug. Schütz-: von der 6. Batterie, den Wagen, ließ die Kohlen in Haser- säcke schütten und durch einige Soldaten in seinen Privat- kcller schaffen. Es sollen nn-ge-fähr 6 Zentner gewesen sein. Die Sache wurde gemeldet und der Sergeant wcgcu militä risch ausgezeichneten Diebstahls unter Anklage gestellt. Seiner Aussage nach hat cs sich lediglich um fast wertlosen Kohlenstaub gehandelt: nur im Sitzkastcn sei noch ein Posten Stückkohle gewesen. Da der Wagen gebraucht wor den sei und die Kohlenrcstc eigentlich herrenlos gewesen seien, habe er sic, ohne sich etwas dabei zu denken, cin- sackcn und in seinen Keller schassen lassen. Dort befänden sie sich heute noch. Ein Zeuge macht die wichtige Aussage, daß Sergeant Schütze beim Abladen der Kohlen besohlen habe: „Was nicht in den Keller geht, bleibt ans dem Magen!" Die Wagen habe» ihre» Standort im Battericstall. Von mehreren anderen Zeugen wird angegeben, d-aß die Kohlen in der Hguptsgchc g„s Stücken und nicht aus Staub bestan den hätten. Sergeant Schütze bestreitet die Angaben und will auch den ermähnten Befehl nicht gegeben haben. Nach dreistündiger Beweisaufnahme beantragt der Vertreter der Anklage, den Sergeanten wegen Diebstahls zu bc- Zittainmenstellung des ausführenden Instrnmcntalkom- plcreS verstehen. Auch in der Steigerung und Entwicklung des LtimmnngSgchaltcs treten offenkundige Parallelen zu tage- Der Dirigent vereinigte die wackeren Scharen unter seiner kräftigen Führung zu einer einheitlichen künstlerischen Geschlossenheit, io daß die Chor-Fantasie sich in mächtigem packenden Schwünge vor den Hörern aus- bantc. DaS ausgezeichnete Stimmcnmatcrial der Dresdner VolkS-Sing-Akademie, die mehr als 400 sangeSsrcudige Mitglieder gestellt hatte, konnte man aber auch aus zwei weiteren Proben kennen lernen: aus zwei selten gehörten Stücken von Hugo Wolf: aus dem Frühlingschor ans der Oper Manuel Venegas und dem Fciierreitcr. lieber der Arbeit an seiner zweiten Over 'Manuel VenegaS trat Wolf daS tragische Geschick einer Lähmung seiner geistigen Fähig keiten und das Werk blieb unvollendet. So muß man sich leider begnügen, einzelne Bruchstücke des Werkes im Kon- zcrtiaal kennen zu lernen. Der gestern gesungene Chor zeichnet sich vor allem auch durch ein glückliches Tressen und Festhalten der srisch-srohen Stimmung aus. Mehr noch interessierte natürlich der Fcuerreiter, die gewaltige, wuch tige Vertonung der Dichtung MörftkcS, die in der orchestra len Fassung an äußerer Wirkung zweifellos gewinnt, ob wohl sa die Vertonung des Textes in Liedform eigentlich die nr-prüngliche und naturgemäßere ist. Unter ReichertS befeuernder Leitung kam das Gedicht mit machtvoller lalladeskcr Kraft und Anschaulichkeit zu Gehör. Um die einzelnen Solostimmen mochten sich die Domen Batzler, Muck, Fenner und die Herren Droop, Rauschkolb und Kaufmann verdient. Das Publikum feierte die Herren Reichert »nd Backhaus ans das herzlichste, und gab nicht eher Ruh«, als bis letzterer sich zu einer Zugabe ver stand- Ter Besuch des Konzerts ließ leider etwas zu wün schen übrig- II. v. Gcrhart Hauptmanns Vorlesungs- Tournee ist, wie die „Deutsche Theater - Zeitschrift", Berlin VV., 15, berichten kann, jetzt von der Berliner Kon zertdirektion Jules Sachs zujammengestellt worden. Sie umfaßt 20 Abende, beginnt am 17. Oktober in Berlin und erstreckt sich dann auf die Städte BreSlau, Wien, Prag, DrcSdden <24. Oktober), Leipzig, -Halle, Hamburg, Hannover, Bremen, Köln, Frankfurt a. M., Mannheim, Karlsruhe, Darmsladt, Straßburg, Nürnberg, Stuttgart und München. Das Programm letzt sich aus Bruchstücken älterer Dramen, deren Wahl sich der Dichter vorbehält, aus Gedichten, Bruchstücken noch unvollendeter Dramen und einem Bruchstück aus einem noch unvollendeten Roman zusammen. x Deutsche Kirchensprache. In der evangelischen Kirche, die doch jederzeit das Deutschtum hochhält, gibr es bedauerlicherweise viele undeutlche Bezeichnungen. Ein Fortschritt ist ja schon unverkennbar. Das Kirchenbuch nennt sich zwar immer noch „Agende", aber es Kat mehr als rühmenswerte Verbesserungen geboten: es redet nicht mehr von Intonationen und Responsorien, sondern von Sprüchen,- kein Kyrie und Gloria, sondern Bittruf, Knadenspruch »sw, sind verzeichnet. Aber, so fragt das „Neue Sachs, Kirchcnbl" warum nennen wir unsere Kirchfahrt, Kirchgemeinde oder Kirchspiel eine Parochie? Warum von Parochianen reden? In der Schweiz beißt der Pastor emer. der Altpfarrcr — wäre das für uns nicht ebenso verständlich? Muß der Aelteste eines bestimm ten Berusskreises der Senior heißen, z. B. der Senior der sächsi schen Geistlichen? Der Aeltermann sagt dasselbe auf gut Deutsch, und sollte jemand beim ersten Horen dieser Bezeichnung stuften, so wird er da» zweite und dritte Mal sich daran gewöhnt haben. Mit den Presbytern, Presbyterien und Kuratoren sind wir ja verschont geblieben. Aber wir tragen noch die Last manches entbehrlichen Fremdwortes. Denken wir nur an Kon firmation. Katechumenen, Präsentaiion, Dimissoriale (Ueber- weisung): freilich auch manches unentbehrlichen, denn wer wollte uns z. B. das Kreuz ungeübter Zungen, den Titel Super intendent und das Wort Superintendent«!, durch kurze, deut liche, deutsche Bezeichnungen ersetzen? t Prosper Mörimöe. nach dessen Roman „Carmen" die gleichnamige Oper von Bizct geschaffen worden ist, berichtet in einem Briese, den -er „Figaro" jetzt veröffentlicht, daß nicht er selbst die Figur der Carmen geschaffen hat, sondern daß er sic der Gräfin Montijv, der Mutter der Kaiserin Eugenik, verdankt. Der Brief, der am l6. Mai 1845 ans Paris an die Gräfin von Montijv gerichtet morde» ist, lautet: „Ich habe 8 Tage in mein Zimmer eingeschlvsscn zngcbracht, um eine Geschichte ittcderzuschreibe». die Sic mir vor 15 Jahren erzählt haben, und die mir sehr ge fallen Hai. Es handelt sich um einen gewissen Giacomo -i Malaga, der seine Geliebte getötet haben soll, weil sie sich ausschließlich dem .... öffentlichen Wahle gewidmet hatte! Seit meinem „Arsönc Gnillot" Imbc ich nichts Mora lischeres gefunden, was ich unseren schönen Damen an- bicten könnte. Da ich mich seit einiger Zeit mit dem Studium der Zigeuner beschäftige, habe ich aus meiner Heldin eine Zigeunerin gemacht..." Im Anschluß an dies« Mitteilungen bittet Mörimoe die Gräfin, ihm ein be stimmtes Buch über die Zigeuner zuzuscnden, damit er das Milieu besser zu treffen imstande ist. 1* Cooks verhinderte Beweisführung. Die Entdeckung des 'Nordpols durch Peary und Eovk nimmt allmählich den Charakter einer Hnnwreske an. Alle Welt wartet auf die Kiste mit den Dokumenten Covks, die der Jäger Whit ney von Cvok in Annatok erhielt und die nun bald in Amerika etntrcffcn sollten. Statt ihrer kommt ein Tele gramm mit der Nachricht, daß Whitney diese wichtigen Be weisstücke unter einem Felsen in Etah zurücklasscn mußte, weil Peary nicht dulde» wollte, daß irgendein Cook ge höriges Stück a>, Bord des „Rrwscvelt" kam. So wird also eine neue Expedition in die Polgcgend unternommen wer den müssen, um Beweise für die Polrntdecknng zu finden. Inzwischen muß außer Cooks Bericht das Zeugnis Whii- neyS genügen, der Cook ans der Rückfahrt mit seinen beiden Eskimos traf und von ihm die Polentdeckung mit allen Einzelheiten erzählen hörte. Er mußte ihm aber ver sprechen, Peary davon nichts zu sage». Alle diese Eifer süchteleien und geschäftlichen Spitzfindigkeiten in einer wissenschaftlichen Frage sind für den europäischen Geschmack etwas zu amerikanisch.
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