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Sette SS8. Belletristische DoanerStags-Beilase zu de» „Dresdner Nachrichten". Atke^ker füv die Irerrrerrn-ett. Vtertspruch: Ein guter Freund, da» ist ein Schatz de- Lebens, Ein treuer Freund, dem traust Du nie vergebens. Ein edler Freund denkt immer nur an dich — Ein wahrer Freund birgt alles dies in sich! Elsa Scheffler. KtnderfrL»kein. (Fortsetzung.) In kurzer Zelt hat sie die Herzen ihrer Zöglinge und somit volleMacht über sie gewonnen. Die leidende Hausftan bemerkt mit Freuden die wesentliche Veränderung ihrer Kinder und auch der bemflose, scharf beobachtende Vater kann seine Anerkennung nicht versagen. Beglückt über dar guten, erfolgreichen Anfarm arbeitet das Fräulein freudig weiter an den empfänglichen Kinderherzen. Jndeß bald zogen sich die Wolken über ihrem Hrmpte zusammen. Für den. nach pikanter Abwechselung lechzenden Haus herr» war der Reiz der Neuheit bald dahin. Laune und Langeweile quälte ihn, und daS freundlich gleichmäßige Wesen der jungen Hausgeuossi» ärgerte ihn. Da gilt es denn, sie ein wenig autzureizen, sei es durch vorsätzliches Verwerfe» chrcr LebenS- und Erziehungsansichten, fei es durch Hervorftöbern der schlechten abgelegten Gewohnheiten der Kinder, sei es durch Tadel ihrer Erziehungsmethode — die erste, hohe Begeisterung ist dahin — die schönen Ideale in den Staub gesunken. Die ersten bitteren Enttäuschungen des Lebens bewegen ihr junge-, frisches Gemüth. Jndeß. bald richtet sie sich wieder auf; mit neuem Muw arbeitet sie weiter, dis die Hausfrau wieder mehr in den Familienkreis tritt. Statt ihr für die Beweise der treuesten Pflichterfüllung den Gegenbeweis ihres Vertrauens zu geben, nimmt sie ihr die Erziehung fast gätylich auS den Händen und hat ber leder vernünftigen Meimmgsäußer- rmg v«S Fräulein- das Wort bei der Hand: ..Sie sind ein junges Mädchen ohne Erfahrung: Sie verstehen das nickt." Wohl 20 Mal täglich tönt das Wort in Gegenwatt der Kinder und Dienstboten an ihr Ohr. Die Kinder deute» sich die- Wort zu ihren Gunsten und entwinden sich mehr und mehr ihrer schon halb gebrochenen Macht. Kaum wagt sie mehr eine eigene Mein ungsäußerung und mit Freuden würfe sie ihre Jugend von sich um dieses Worte- willen. Mit gesunkenem Mutd verläßt sie nach zwei endlos langen Jahren die Familie, der sie so viel bewiesen und die es ihr so schlecht gelohnt hatte. Ein ernste- junges Wesen, früh gereift in der Schule des Leidens, der Entbehrung — seit dem Austritt aus den Kinderjabren der Mutter Stütze, der jungen Geschwister Pflegerin und Erzieherin — tritt in ihren neuen Wirk ungskreis. Zwei süße Goldkinder werden ihrer Fürsorge anvertraut, welche stets lachend erhalten werden müssen. Jeder Ungehorsam soll belacht, über i«d« Unart hinweg gescherzt werden; so wünscht cS die liebe Maina, welche vom Nebenzimmer aus ihre Lieblinge stets überwacht Jedes erziehende Wort des Fräuleins wich mit Stirurnnzeln seitens der Mama, jede Ermahnung mit strengem Tadel ausgenommen. Wozu brauchen so jimge Kinder schon zum Wahren und Guten geführt werden — wozu brauchen sie gute Manieren, die sich später von selbst einstellen. Hier gilt es den Naturtrieben ihre» un gehinderten Lauf zu lassen. In tiefster Nnbefriedigung und unter dem Auf gebot ihrer ganzen Kraft sucht das Kinderfräulein dre Anforderungen zu er Men. um sich die gut bonorirte Stellung zu erhalten. Doch sie überschätzt ihre Kräfte. Ohne einen freundlichen Zuspruch, ja ohne ein freundliches Wort, überhäuft mit Tadel und Ermahnungen — ohne die geringste Freude und Befriedigung an ihrer Thätigkeit. versinkt sie allmählich in stumpfe Gleichgiltigkeit. Jedoch um einmal nur ihren lang unterdrückten Kummer binauS zu schreien, wendet sie sich endlich an die erste beste mitfühlende Seele — sie sucht Trost und Zuspruch bei den Dienstboten In verletzendster Weise von ihrer Herrin darüber zur Rede gestellt, rafft sic ihren nanzeu Much, entfacht von edler Empörung, zusammen und schleudert die volle Wahrheit, die sie ein halbe- Jahr in sich verschlossen, Derjenigen in s Gesicht, welche sie so grausam mit Füßen getreten, chre edlen Gefiihle vernichtet und sie zum Handeln gegen ihr bttseres Ich gezwungen hatte. Bitter enttäuscht kehrt sie in die Arme ihrer mitfühlenden Mutter zurück, um sich Much und Kraft zu »reuem Kampfe zu holen. — Hier tritt uns ein junges, lebensfrohes Mädchen entgegen mit fröhlichem Gemuth und einem reichen, warmen Herzen voll Liebe für dre Kleinen — so Kitt sie ein in jenes vomehnie Haus, welches ihr eine Heimath sein soll. Ein Hauch von Frische und Frohsinn umschwebte ihr ganzes Wesen nnd bahnte ihr einen sicheren Weg zum Herzen der Kinder. Mit treuester Gewissenhaftigkeit und Erfahrung leitete sie ihre kleine Welt und ein unbeschreibliches Wohlbehagen verbreitete sich in ihrer Nähe. Die Kinder empfanden wohlthuend den Gegensatz zwischen dem Fräulein und der viel beschäftigten Pürtter, welche wohl ein bedeutendes Verständniß für Küche und Haushalt, aber nicht das geringste für die Herzen und Gemifther ihrer Kinder besaß. Warme Anerkennung zollt sie aber Derienigeu, die ihren Kindern mit solcher Liebe und Verständniß begegnet; warme Anerkennung bezeugt ihr auch der Hausherr, der sich mehr und mehr zu dem Wesen des Fräuleins hiugezogen fühlt. Schon sucht er absichtlich ihre Nähe, verbringt icde freie Stunde in ihrer und der Sinder Gesellschaft und seme begehrenden Blicke jagcu dem reinen, schutzlosen Mädchen Furcht und Grauen ein. Anfänglich freundlich, später kalt und zurückhaltend begegnet sie ihm. Es erfordert ihre ganze mora» lrsche Kraft, sich ihre Ruhr und Würde zu wahren nnd die Scheu vor ihrer stolzen Reinheit keibt den ehr- und pstchltvergcsseneu Gatten in seine Schranken zurück. Da nähert sich ein naher Verwandter dem gastfreien Hause. Mit unglaublicher Frechheit verfolgt er das junge Mädchen mit seinen Liebesanträgen, um sich durch ein kleines pikantes Liebesabenteuer die Lauge- werte deS Landlebens zu verkürzen. Mit fast übermenschlicher Kraft sucht sich oaS gequälte Mädchen selbst zu schützen, tiefes Schamgefühl schließt ihr den Mund: da naht das Verhängniß. Ein einziger, unbeobachteter Augenblick genügt chm, sie mit leidenschaftlicher Gewalt an sich zu reißen und sie, einer Ohnmacht nabe, ist außer Stande, sich z» wcbren. Die Hausfrau tritt ein Mit zorniger Bernchftmg überschüttet sie das arme Ovftr mit den schmäh kicksten Kränkungen, jede Vettheidigung zuruckweisend. Mit verzweifelten Ge fühlen verläßt diese in wenig Stunden das HauS. Gebrochen au Körper und Geist kehrt sie in die Arme ihres Vaters zurück. Nach einer heftigen Krank heit batte stiller Wahnsinn ihren Geist umnachtet. — Welche von meinen Verehrten Mitichwestcrn kann solch' erschütternden Vorgängen im Leben eines reinen, edlen Mädchens wohl sein mitfühlendes Herz verschließen? Wer wird nicht durch diesen Einblick in das Leben unserer dienenden Mitschwestern deren doppelt schweren, verantwortlichen Berus ermessen? Wer wird nicht Denen die größte Hochachtung zollen, die diesen Stürmen so wacker Stand zu halten wissen, und wer wird nicht begreifen, daß >o viele Existenzen, die zu glänzenden Hoffnungen berechtigten, em so frühes Grab finden? Versetzen wir uns einmal in die Lage jenes armen verwaisten Mädchens, welche? äuS vornehmsten Kreisen stammend, mit reicher Geistes- und Herzensbildung in der Familie eines schwerreichen Kaufmanns Aufnahme fand. War doch jeder Zoll an ihr die vornehme Dame, die wohl würdig war, die Cprößlingc des Millionenmannes auszuführen. Forrnkraut als KonservirungSmittel. Ungemein geeignet als Konservirungsmittel soll das überall wachsende, jetzt auch in Gärten vielfach als Zierpflanze angebaute Farrnkraut sein. In England wird cS schon seit Jahren mit Erfolg angewendet. Werthvolles Obst, frische Butter steht auf den Londoner Märkten nicht mehr in dem üblichen Wcinlaub, sondern fast immer in frischen Farcen verpackt, wo sie sich vorzüglich halten, und zwar geschieht das in solchen Laudcstheilen, wo es an Weinlaub gewiß nickt mangelt. Der Botaniker kennt übrigens die hohe kouservirende Kraft, die dem Farrnkraut innewohnt. Diese macht sich besonders da geltend, wo eS sich uni die Aufbewahrung von vcgetabilhchen und thierischen Stoffen handelt. Aus der Insel Blau verpackt man daher die frischen Heringe nur in Farrcn und sie kommen daun genau eben so friich an, wie man sie verpackt hat. Kartoffeln, die man darin ausbewahrt, halten sich viele Monate länger, als solche, die um auf Stroh liegen. Damit augestellte Versuche in einem und demselben Keller ergaben für das Farrnkraut geradezu überraschende Vortbeile. Während die im Stroh liegenden Kartoffeln im Frühjahre meist angesault waren, zeigten sich die übrigen genau so frisch, als seren sie gestern erst aus der Erde ge nommen. Genau so gut verwahrt sich darin Kisch eS Fleisch. Anscheinend lammt seine hohe kouservirende Kraft daher, daß das Farrnkraut einen starken Salzgehalt besitzt, der auf die eingelegten Nahrungs- und Genußmittci erhaltend reagitt und die Fänliüß sernhält. Deshalb hat man cs früher bekanntlich u. A. auch zur Herstellung von Seife verwendet. Dazu kommt aber noch, daß keine Larven, kein Schädlings keine Blade sich in seiner Nähe wohl befindet. Ter starke Geruch hält jeden Schmarotzer fem. Viele Botaniker behaupten sogar, daß diese abwebrende Kraft sich selbst aus die Schmarotzer- Vilze ausdehnt. Allerdings fehlen darüber bis jetzt noch genügende Erfahr nngen. Jedenfalls werden sowohl Geschäftsleute, die mir Nahrungs- und Genußmitteln zu thun haben, als auch Hausfrauen gut tbun, sich einmal versuchsweise dieses Konservirungsmittels zu bedienen, um so mcbr, als man dasselbe leicht aus Wäldern und auch aus Gärten erhalten kann. r-e. Silben-Räthsel. Aus folgenden Wörtern bilde man durch Vorsehung je je ein Wort anderen Sinnes : roh, Eis, eben, eilen, üben, Rübe, Aal, bis, Arlberg, Elfen. Eile. Jda, Augen. Lende. Sau, Riß, Eden, Richter, he, Eden, Eisen, Bresche, Uhr, .. ^ ach, Ende, Sokrates, Eiche, ecken. Fügt man die Vorgesetzten Buchstaben aneinander, so erhält man eine bekannte Stelle auS einem Schiller scheu Wett. A L> eines Buchstaben Strich, rauchen, da, euer, Aehre. Reißia. Robert. Akrostichon. Wald, Lias, Abel, Aar, Porto. Elle, Eiland. Arm. Strich. Orden. Horn. Rest, Schatz. Adel, Eger, Sau. Ebel, Rumpf, Dom, Amen. Vor jedes dieser Wörter ist ein Buchstabe zu setzen und zwar so, daß stets ein neues Wort entsteht; die hinzugefügten Buchstaben ergeben der Reihe nach gelesen einen Ruf. in welchen auch ich freudig einslimme. Hrid!ri>?ch,'n Räthsel. Ein kleines Ding bin ich — beliebt, Trotzdem ich würzig-scharf- Ich beiße! Setz Du ein Zeichen noch hinzu. So werde ich zur „süßen Speise". Drei Silben sind's von einer Stadt, Die einen Palmenyarten hat. Vielleicht, geehrte Leserin, Liegt auch „Dein" Kosename d'ttn! Mit H, wie ist es weich nnd warm. Doch ohne hart wie Stein. Mit H erringst Dn's sanft nnd leicht. Ohn' H nur durch Gewalt. Doch Fälle girbt's bet Jud' und Elnist, Wo Jenes har >art wie Dieses ist 2 0 W» MMrijlische Donnerslags-Aeitage ja de» „Irrs-ier Nachricht«»". Donnerstag, den 8. Juni. 18V» Der Kameenknopf. (Lar Lrtitt on Oruns.) Eine Detcktivgeschichte von RodrigueS Ottolengui. lAutottsitte Nebersetzung aus dem Englischen von F. Mangold.) (Nachdruck vcrbalen ) (Fortsetzung, «Ach ja. richtig, Sie sprachen von sechs, jetzt fällt's mir wieder ein," fuhr er fort, „und Sie werden wohl zugeben, daß meine Neugier, Sie zu sehen, sehr begreiflich ist, da ich doch wünschen muß, sie — sie — nun. sie vottommenden Falles wieder zu erkennen." „Eine sehr lobenswerthe Absicht, aber, mein lieber Mr. Barnes, ich habe Ihnen doch gesagt. Sie könnten mich jeder Zeit besuchen rmd mich fragen, was Sie wollten. Warum haben Sie mich nicht offen gebeten, Ihnen die Knöpfe zu zeigen?" „Das wäre allerdings besser gewesen, und ich thue eS hiermit." „Sie sind an der Weste» und Sie können sie sich ansehen, wenn Sie wollen." Barnes ergriff die Weste und war überrascht, alle sechs Knöpfe zu finden, drei mit dem Profil Julias und drei mit dem RomeoS, aber er war doch mit dem Ergebniß feiner Besichtigung zufrieden, denn sie waren ganz genau dem gleich, den er in der Tasche hatte. Der Bümn, der seine Vorsichtsmaßregeln mit solcher Umsicht traf, konnte möglicher Weste von vornherein gelogen und gesagt haben, die Garnitur bestelle ans sechs, während sie in Wirklichkeit aus sieben bestand. Einige Fragen über die Knöpfe schienen demnach angebracht. „Sie sind sehr ichön. Mr. Mitchel, und einzig in ihrer Art. Ich habe uoch nie gehört, daß Kameen als Knapse getragen wecken. Sagten Sie nicht, sie wären besonders für Sie angefertigt worden?" «Ja. sie sind für mich gemacht worden." antwortete Mitchel. „und sie können für ausgezeichnete Proben der Steinschneidekunst gelten. Kameenknöpfe sind indeß doch nicht so selten, als Sie annehmen, obgleich sie allerdings mehr von Damen getragen werden, und es war auch thatsächlich die Laune einer Dame, der diese ihre Enlstebung verdanken. Ich wäre nicht —" „Bei Gott!" rief Barnes, „diese Romeoköpfe sind nach Ihnen gemacht, und sie sind sehr ähnlich." „Aha haben Sie das hcrausgesunden?" „Ja. und die Julias sind Kopien jenes Bildes." Barnes wurde aufgeregt, denn wenn die Knöpfe Porträts waren, und der, den er in der Tasche trug, ebenfalls das Bild der Dame ans der Staffelei zeigte, dann bestand offenbar ein Zusammenhang zwischen ihnen. „Sie sind unruhig, Mr. Barnes. Was haben Sie?" fragte Mitchel, den Detektiv scharf beobachtend. „Ich bin durchaus nicht unruhig." „Doch, und zwar ist es der Anblick der Knöpft, der Sie so aufgeregt hat. Nun sagen Sie mir den Grund, weshalb Sie heute morgen hierher gekommen sind." „Bk. Mitchel, beantworten Sie mir zunächst eine Frage, doch überlegen Sie Ihre Antwort reiflich. Wie viel Knöpfe sind zu der Garnitur angefettigt worden?" „Sieben," verletzte Mitchel so rasch, daß Barnes nur erstaunt wiederholen konnte: „Sieben? Sie sagten aber doch eben noch sechs." „Ich weiß genau, waS ich gesagt habe, denn ich vergesse nie eine von mir ausgestellte Behauptung, und alle meine Behauptungen sind wahr. Ich habe gesagt, die Garnitur bestehe aus sechs. Sie aber haben mich gefragt, wie viele es ursprünglich gewesen seien, und ich antworte sieben. Ist das klar?" „Dann ist also einer verloren?" „Durchaus nicht, ich weiß, wo er ist." „Was wollen Sie denn damit sagen, daß die Garnitur nur auS sechs bestehe?" „Sie müssen entschuldigen. Mr Barnes, wenn ich die Antwort auf diese Frage verweigere. Ich habe schon mehrere beantwortet, seit ich Sie gefragt habe, weshalb Sie bitten Morgen hierher gekommen sind." „Nun, das will ich Ihnen sagen," erwiderte der Detektiv nnd spielte, wie er meinte, seine Trumpfkarte aus. „Ich habe den Thatort, wo ein schweres Beckrechen verübt worden ist, untersucht und den siebenten Knopf gefunden I" Hätte Barnes geglaubt, Mitchel wecke vor Schreck zusammenfahren, zittern, oder sich benehmen wie ein gewöhnlicher Verbrecher, der einem schwer be lastenden Beweise gegenüber gestellt wwd, dann müßte er sehr enttäuicht gewesen sein, allein es ist wohl anzunehmen. daß ein so erfahrener Mann von einem so vollendeten Schauspieler wie Mitchel keine verrätherische Gefühls äußerung mehr erwartete. Interesse aber legte dieser doch an den Tag, denn er erhob sich und trat zu Barnes- „Haben Sie ihn bei sich nnd wollen Sie ihn mir zeigen?" Barnes zögerte eine Weile und überlegte, ob er Gefahr laufe, des Knopfes Verlustig zu gehen, wenn er ihn Mitchel tu die Hand gebe, allein er entschied sich rasch, dem Verlangen ru willfthren. Mitchel betrachtete den Knopf sehr genau mit der Miene eine- Sach verständigen. warf ihn nach einigen Minuten sorglos in dir Lust und sina ihn wieder auf. „Was meinen Sie nun. Mr. Barnes, wenn ich mich nun weigerte, Ihne» den Knopf wieder zu geben?" „Dann würde ich ihn mit Gewalt wieder zu bekommen suchen." „Sehr richtig, so wäre der Hergang in einem Theaterstück »um großen Gaudium der Galerie; im wirklichen Leben aber geht's anders her. Ich geh. Ihnen das Ding einfach zurück" sprach Mitchel und überreichte Barnes de« Knopf mit einer höflichen Verbeugung. „Ich gönne es Ihnen, er gehört nicht zu meiner Garnitur." „Nicht zu Ihrer Garnitur?" wiederholte Barnes ganz verblüfft. „Rein, er gehört nicht dazu, es thut mir leid, daß ich Ihnen die Ent täuschung nicht ersparen kann, aber es ist so. Wie gesagt, bestund die Garnitur ursprünglich auS ficken, aber aus dem siebenten war der Kopf Shake speare's eingeschnitten. Meine Freundin trägt ihn als Botttecknadel. „Aber wie erklären Sie die Thatsache, daß der Knopf, den ich hier habe, offenbar ein Porträt Ihrer Freundin votttellt und ein Gegenstück zu denen au Ihrer Weste ist?" „Licker Mr. BarneS. ich erkläre sie gar nicht, denn ich bin nicht ver pflichtet dazu, das ist Ihre Sache, wissen Sie." „Was meinen Sie. wenn ich zu dem Entschluß käme. Sie sofort zu verhaften und den Geschworenen die Entscheidung darüber anheimzustellen, ob dieser Knopf ursprünglich zu Ihrer Garnitur gehört hat oder nicht?" „Das wäre mir natürlich sebr unbequem, aber dieser Gefakr ist ma» ja jeden Tag ausgesctzt, ich meine der Gefahr, daß man von einem wigttchtckten Verzeihung, wecken ich weiß, daß Sie Sie nicht wieder viel zu verständig I Detektiv verhaftet wird, meinte nicht Sie, denn zu verhaften." „lind woraus schließen Sie das. wenn ich fragen darf?" „Erstens, weil Sie ganz bestimmt wissen, daß ich nicht durchbrenne, und zweitens, weil Sie nichts dadurch gewinnen wücken, da ich Alles, WaS ich gesagt habe, leicht beweisen kann, und Sie innestich auch fest überzeugt find, daß rch nicht gelogen habe." „Dann habe ich nur noch eine Bitte: Wollen Sie mir den sickeute» Knops oder vielmehr die Vorstecknadel zeigen?" sprach Barnes, indem er sich erhob. „Da verlangen Sie sckr viel, aber ich will Ihnen unter einer Bckingung den Willen thun. Ueberlegen Sie eS sich wohl, ehe Sie darauf eingchen. Als ich die Wette machte, habe ich nicht an die Möglichkeit gedacht, den Namen der Frau, die ich über Alles liebe, mit hineinzuziehcn. Sie hat d«r siebenten Knopf und trägt ikm beständig. Sie wecken gar nichts gewinnen, wenn Sie ihn sehen, denn Sie wecken meine Worte einfach bestätigt find«!, woran Sie ohnehin schon jetzt glauben. Aber wenn Sie mir versprechen, daß Sie die Dame niemals iu dieser Angelegenheit belästigen wollen, bür ich bereit. Sie zu ihr zu führen, rmd sie wick Ihnen die Geschickte dieser Knöpft erzählen." „DaS Versprechen gebe ich Ihnen sehr gern, denn ich habe nicht den Wunsch, eine Dame zu belästigen." ie Sie wollen. Treffen Sie mich also pünktlich um zwölf Uhr unten in der Vorhalle, dann wecke ich Sie nach der Wotmung der Dame führen: aber jetzt bitte ich Sie, mich zu entschuldigen, ich muß mich vollends anziehen." 5. Kapitel. Der siebente Knopf.