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SSitö 12 ..Dresdner Nachrichten« GMe 12 Donnerstag, 8. Juni 1869 »M Nr. 157 unheimlich u»d fast sprichwörtlich, namentltch. nachdem sich „die Herren aus Nedlitz", zumeist aus Ossizieren bestehend, separirt >>atten und insbesondere nachdem er mit Herm v. Kröcher zusainnien uu Mai vorigen Jahres den „Klub der Harmlosen" gegründet hatte, der zuerst im Eentral-Hvtel und dann im Hotel Minerva »eine „Abende" batte. Als v. K. schließlich, vielleicht unter Ein wirkung seiner Spiellncht. aus dem aktiven Dienst schied und n la siittv gestellt wnrde, hatte er keine regelrechten Einnahmen und nur einen MonatLwechsel. der in gar keinem Verhältnis zu dein Auswande stand, den er trieb. Er besuchte fort und fort die Spiel- abenbe der vornehmen Welt, hielt sich Pferde und Wagen, sowie einen Kammerdiener, bewohnte ein elegantes Quartier in der Jried- rich-Willielmstraße. machte große Neuen nach Monte Carlo, Ost ende, ''Sans, Aachen re. rc. Gerade dieser Umstand der aroßa Eigen Lebenshaltung, die mit den Einkünften nicht verträglich ist. ein Umstand, der auch bei v. Käufer und v. Schachtmehcr zutreffen toll, hat der Anklagebehörde die Ueberzengung beigebracht, daß die drei Angeklagten gewerbsmäßige Glücksspieler seien. Sie werden aber ferner von zahlreiche» Thciluelimem der Spiclabende auch dringend verdächtigt, dem Grundjgtze „currizror In tdrtuiX!' ge huldigt, d. h. insofern falsch gespielt zu habe», als sic die Karte» an gewissen Merkmalen als hoch oder gering zu erkennen ver mochten. Dieser Verdacht begründet sich nicht zum Wenigste» darauf, das; die drei Angeklagten mit dem berüchtigten Spieler Hermann Wolfs eine innige Gemeinschaft pflegten. Wolfs ist ein berüchtigter, vielfach vorbestrafter Falschspieler, der auch schon im Zuchthause gesessen hat. Er war vor Jahren an der Assairc bc-! rpeiligt. i» welcher dem Fabrikbesitzer Prins-Reichcnhcim in einer! Nacht im Spiel l'tO.iM Ml. abgenvmmen worden waren. Wolfs mürbe damals wegen gewerbsmäßigen GlüMpicls zu vier Monaten Gefängnis; und MM Mk. Geldstrafe verurtheilt. Ein Mann von dieser Vergangenheit wnrde durch Herrn v. Kröcher in die vor nehme Spielgesellschaft eingeführt und seit dem Mai 1898 sollen die drei Angeklagten mit diesem gewerbsmäßigen Spieler innig verbunden gewesen sei». Sie saßen beim Spiel immer eng zu sammen, hielten gemeinsam die Bank, halsen sich mit größeren Lummen aus und sollen namentlich au de» Sonnabenden, an denen großer Jeu-Tag war, beträchtlich gewonnen haben. Der Verdacht, daß eS da nicht mit rechten Dingen zugehe, verstärkte sich immer mehr, da die Angeklagten stets ein wunderbares Spiel glück hatten und immer so lauge gewannen, bis die übrigen Thetl- nehmer vollständig blank waren. Es siel auf, daß sie häufig eine ganze Zeit lang pausirtcn und dann plötzlich regelmäßig gewannen, daß sie überaus häusig immer die ihnen günstigen Karten zu lausten rc. rc. Schließlich sickerten die Vorgänge innerhalb des Klubs der Harmlosen in die Ocfseutlichkeit durch und nun hielt es Wolfs für gerathen, sich schleunigst unsichtbar zu machen und zu entfliehen und braucht daher nicht auf der Anklagebank Platz zu neh men. Zugleich mit ihm ist auch der Klubdicner schnellstens i» seine Hcimath Italien expedirt worden. Bezüglich des Falschspielcns wird es sich wesentlich um einen Indizienbeweis handeln, bei welchem das Gutachten des Kriminalkommissars v. Mantcusfcl von Bedeutung sein wird. ** Die Hamburg-Amerika-Linic hat beschlossen, ihre Passagier- dampscr sowohl von Hamburg, wie von Ncw-Uvrk ans mit Brief tauben auszurüstcn, durch welche die Nachricht von wichtigen Vor kommnissen, insbesondere von einem etwa dem Schisse zugcstoßenen Unfall, von hoher See ans ans dem schnellsten Wege der Rhederei übermittelt werden kann. Bekanntlich müsse» die Brieftauben, bevor sie ihrem Zwecke dienen können, erst eine längere Aus- bildnngSpcriode durchwachen, indem sie nach und nach au das Durchfliegen größerer Strecken gewöhnt werden. Mit der Aus bildung der für den Dienst der Hambnrg-Amerika-Linie bestimmten Tauben ist im Frühstück dieses Jahres begonnen worden. So wurden am vergangenen Donnerstag beim Abgang des Schnell dampfers „Auguste Victoria" von Eurhave» um 8 Mir Morgens 28 Brieftaube» aufgelassen, welche um 9>/s Uhr sämmtlich in ihrem Schlage in Hamburg wieder eingetrvfsen waren. Sic hatten »nthin die in der Luftlinie etwa 96 Kilometer betragende Strecke in der kurzen Zeit von 1 >.d Stunden, das heißt also 1 Kilometer in 1 Minute, znrückgclegt. Ans der Fahrt von Linz brach dem Postdampfer „Kronprinz Rudolf" die Hvchdrnckkolbenstange, sodaß sich das Schiff schnell mit Wasser füllte. Durch die Geistesgegenwart des Kapitäns und der Mannschaft konnten aber die l26 Passagiere, die sich auf dem Dampfer befanden, von einem zur Hille hcrbcigckvmmencn Dampfer ausgenvmmcu und gerettet werden. Gestern früh ist das mit einer HeringSladung von Hangesund „ach Memel bestimmte norwegische Segelschiff „Sevtima" in Memel gestrandet und vollständig zertrnmmerl worden. Der Kapitän wurde gerettet, die aus drei Mann be stehende Besatzung ist ertrunken. - Die aus Nordisland gefundene Kapsel enthielt außer dem Zettel von Andräc auch eine Karle, ans welcher die Richtung an gegeben ist, die der Ballon genommen hatte. Der Zettel war in schwedischer Sprache abgefaßt. Die Kapsel wird nach Stockholm gesandt. Der Esel tritt in den Militärdienst. Die Erfolge, die der Grauschimmel als Zugthier in Berlin seit Kurzem gehabt hat, habe» der Militärbehörde Bcraulassung gegeben, den Werth des laugohrigeu Vierfüßler» für den Militärdienst zu prüfen, und so hat sich das Königin Augusta-Gardc-Grenadrer-Regiment einen Esel zugelegt, welcher auf dein Schießübuugsplatz zur Verwendung kommen soll Ter gleichmäßige Gang, sowie auch die nicht unerhebliche Schnelligkeit, die der Esel entwickelt, läßt ihn als be sonders geeignet für die Fortbewegung von Znqschciben erscheinen. Er soll deswegen die zu diesem Zweck bisher benutzten Soldaten ersetzen. » -Frei Fünftel ungefähr aller genialen oder talentvollen Menschen sind Erstgeborene. Das ist, wie der „B. B.-C." mit theilt. das Ergebnis; einer interessanten Studie, die der Pros. Axenfeld von der Hochschule von Perugia, in der „Ribisla moderna di Cultura" veröffentlicht. Tie anderen hervorragenden Persönlich keiten sind entweder als zweite oder dritte Kinder einer Familie geboren, oder sie sind die letzten einer zahlreichen Nachkommen schaft. Ausnahme», d. h. bedeutende Leute, die in der Reihe von Sprösslingen desselben Stammes um die Mitte kommen, sind lehr selten. Unter den Erstgeborenen seien ganz plan- und regellos er- wäbnt: Schopenhauer, Luther, Guizot, Dante, Raphael, Pinci. Karl der Große, Alexander der Große, EonsneinS, Heine, Goethe, Ariost, la Bruyi-re. Eampanella, Mahomcd. d'AIembert. Shelley, Goldoni, Buckle, Busfvn. Erasmus, Pestalozzi, Talleyrand, Miltvn, Büro». Lcopardi, Moliüre, Earlhle, Rossini, Voerhaave, Christine von Schweden. Nun einige Zwei- und Tritlgeborene: Beethoven, Alficri, Michelangelo. Rousseau, Cuvier, Pascal, Garibaldi, Snvonaroln, Plato, Ehakespcare, Tasso, Montaigne, Dnrgvt, Mazzi»!. Endlich Letzlgeborenc: Loyola (fünf Brüder und sieben Schwestern), Franklin (ebenfalls der Dreizehnte), Schubert (der Vierzehnte, Volta «der Siebente). Axenfeld erklärt daS Phänomen durch physiologische Gründe, die wir hier nicht näher entwickeln tonnen: er will beweisen, das; inan cs bei der von ihm gekennzeichneten Thatsache nicht mit einer zufälligen Er scheinung, wndcr» mit einem Ncckurgesetz zu thnn hat. * Die Herzogin von Fife hat einen Feldzug gegen das Trogen des Tecollew im Theater eingelcitct. Die Herzogin selbst hat schon seit längerer Zeit die französische Mode befolgt, mit hoch geschlossener Toilette auch bei den glanzvollsten Premieren zu er scheinen. Immerhin düifte die hohe Dame wenig Glück damit staben, eine In England scst eingebürgerte Sitte zu verändern. Bekanntlich ist die Königin selbst unbedingte Anhängcrin des Daeollelü bei festlichen Anlässen, und hüll ans das Strengste daran fest, daß auch bei jedem Hosempsange tiefansgeschnittene Kleider getragen werden. Bloß alte Damen sind van dieser Vorschrift ent hoben. was natürlich zur Folge hat. daß Niemand sich durch die geschlossene Kleidung amtlich als „alt" etitettircn lassen will. 2in Altenburger Schloßhof ereignete sich am Montag dadurch ein schwerer UnglückSsall, daß die mit Dacharbeitcn be trauten Schieferdecker Rank und Singer infolge des Lösens eines Seiles, an dem das Gerüst befestigt war, in die Tiefe stürzten. Schwer verletzt wurden dre BcdauemSwcrthen in das Landes krankenbaus übcrsührt. - Mau nimmt noch immer säst allgemein an. der Stndenten- ausdrnck „Pbilistcr" stamme ans Jena. Dort soll beim Begräbniß eines von Bürger» erschlagenen Studenten der Geistliche über das Bibclwort „Philister über Dir, Simson" gepredigt haben, und seitdem habe sich jene Bezeichnung für Nichtakadcmiker ein- qebürgerl. Dieser Lesart steht die Helmstedt« gegenüber: Die Helmstedt« Studenten hatten Simson im Wappen: er war ge wissermaßen ihr Patron, und wer ihr Feind war. der war Simsons Feind, Philister. Von Helmstedt hätte sich der Spitzname dann verallgemeinert. In der That hat diese Deutung mehr für sich als dte Jenaer. vrvsÄvvr Sank. vrosätzn, LomA eloImvu-8tra886 3. II. V6p08it6ü-La886: kraMr 8tra886 39. verlm, II»mburK, Kremen, MrnderK, kürtli, kttllnvvvr, jknnulivim, üüvkvbm'K-Kvtmolä, lionäon. ^ktivnllnpitnl: 130 MIlionvn Alnrk. kesvrvekonä: 34 Mllionen Alnrk. Eimers vergüten bis nuk ^Veiten« auf vaar-HlalaKeo xs-rsn Depositen!)»«:!» «Im luiniIiZliliZckjzt 2° bei iMmMtzr Zmimlliklikl- „ 3" 0 91 0 6 2 lo ßWimlIiklm 3' 0 0> 2 0 pro M». Die kür cion Depositen-Verkehr geltenden Destiiamuupeu, sovio ti.üeeülormulsrs können an sümmtlichen Linusen in Lwpksvg Mvomwen reerden. ^ ^8 jM ,s k LAW L Ä v r msrseluron rulolxo stirer eoneurrourlosou, patontirten Stackt -^ileiJorlaß:«; LUlli» - kabrraS - Vertzo L.-V. vorm. k. Ki 6t/8<;1m»rir «L 60. Itzrvsövi» — VvplitL i. sr. — ir,«i>np^8t. Vertreter: l?aal SodiuolLe, in Uresilen, Aiexslstr. dir. 19. l>eodvlteo l? M». IO. Klaute KMiisksIm üSküllillLlir! kdlllvv Lik Ai' c. 'H MZr. 1833 ^»suiäite tles 1. 8tI>»sIHmii8eü'Al!eii kruiitierem Lvrliu Löln lltWitMlM: knixer 8tMv 5'- vep»8ite»IttkWe >iü«I iVeclizelztübe: AlirAlilillztMW l, Mit. Lrölloons von lavtencleu Uvedoavsva nn«I Qdeod - Qooton. vlseotttlronp: «ock H!or1e!rn»8 von IVervsolu nn«I ^n- unü Voiltaur von ^Vei lvpapteron nn«I 8ortvn. HI0IÜ8NN8 von Lins- n. Vlvtaenüenselivllleo. -luuatiine von Oelrlern rnr Verrkusruis <LinI«k;oI>üoIiei). 1onal»ino von ollonon llvpols rru Vnt- t»0Hval»i nnz; uiicl Vvl nnItnnK. Lai,»»», «teUunK von HVevIiseln an nivlnva Hassen. veleMnoz; von 14 ertLpapte, vn. ^nnslllllv vvn KV8VI1I088VIIV» Vvpvt8 io kouor- uucl äisbössiodöreo 8»k68 io vörLcllüesLburso k'Ledorn (kür IVsrtdpaxivro, Vrkulläoo uoä WörkkZaekoo) uutor sixenoni Vöi^edluss der LIistkör. ^nsvtellnns von Ivieclttliljeteu. . letiernat don^ ilen Verloosnoxeo. Vrk8üeü8 vsmeu! 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Kasse ^ ^ . m Eicbe, ein Stehpult, ein anierik. Ose» rc. zur Versteigerung. 11. !>«>«>>,v. Rathe verpfl. Aciktionator u. gerichtl. Taxator. Sedlrwo werden in einigen Stunden reparti t und d«L08v». L. 1 kilulilii. Wilsdruff erstrahe 17. Annenstr. 9 (Stadthaus) und Pragerstrafte 46,