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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160816013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916081601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916081601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-08
- Tag 1916-08-16
-
Monat
1916-08
-
Jahr
1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1916
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»NI SeUwstdrirsm filchfischer »rieser. Gtandtzalte» »» je»«» drei». Geschrieben am 7. August l«L dt Gerat« die letzte« Lag«, die wir a« »er Somme verlebte», haben erneut gezrtgt, was für ein Heldentum in de« Leutrn steckt, wie sie alle Aufgaben, auch die schwersten, mit großem Mut und Tapferkeit erfüllten. Ma« dazu gehört, tn einem kleinen Graben, ohne jedwede Deckung und ohne Berbiüdung nach hinten, tn schwersten Mine«, und Arttllertefeuer fünf Tage und Nächte lbte letzten zwei Tage ohne Wasser) ruhig anSzuhalten, jeden Augenblick des Todes gewärtig, und am folgenden Morgen noch einen Angriff mühelos abzuwetsen, könnt Ihr Euch d« Hause «tcht ausdenken. ES ist das Schrecklichste, was man erleben kann! Unsere Leute haben aber noch ein UebrtgeS getan! Nach diesen ersten fünf Tagen wurde unser Bataillon abgelvst und kam tn Ruhestellung, vier Stunden Marsch hinter der Front. Dort verblieben wir bi» »um Abend und rückten bann, da wir alarmiert wur- de», noch einmal vor, um abermals drei Tage in vorderster und bann drei Tage in dritter Linie zu liegen. All dieses Schwere ist von den Leuten ohne Murren ertragen worben. Alle waren nur von dem einen Gedanken beseelt» stand, »uhalten um jeden Preis! ES ist uns gelungen. Ohne uns loben »u wollen, kann ich Dir voll Stolz versichern» daß Ihr tn der Heimat uns hier draußen vertrauen könnt, tu jeder Beziehung! Ohne Ausnahme hat von uns ein jeder mehr als seine Pflicht getan, alle haben sie sich bas Eiserne Kreuz verdient, wenn auch nur wenige eS be kommen haben. Unter diesen Wenigen befinde auch ich mich. Mit noch zwei anderen Kameraden haben wir in diesen Tagen Dienst als Gefechtsordonnanzen verrichtet, und da bet sollen wir eS uns verdient haben. Näheres ober Einzel- hetten über die dortigen Kämpfe zu schreiben, bin ich nicht fähig,' die Kämpfe im September in der Champagne sind mit diesen schweren Kämpfen nicht zu vergleichen. Hier scheint man leichte Artillerie überhaupt nicht zu kennen! Nur mit den schwersten „Marken^ belegen sie unseren vorderen Graben lbesser unsere Granatlöcher, denn etwas andere» ist es nicht) und unsere Reservestellungen. Die ersten fünf Tage, die wir vorn lagen, setzte die Beschießung morgens 9 Uhr ein und dauerte mit ununterbrochener Heftigkeit bis abends gegen 10 Uhr. Das gesamte Feuer wurde tn vorzüglicher Weise von französischen Fliegern geleitet, während englische Kampfflieger die Sicherung vor unseren Fliegern übernahmen. Daß ich davongckommen bin, habe ich nur dem lieben Gott zu verdanken; er hat mich in aller Gefahr wunderbar behütet! Noch vorgestern bin ich wie durch ein Wunder dem sicheren Tode entgangen. Eine schwere Granate platzte in meiner unmittelbarste» Nähe und alle Splitter gingen über mich hinweg. G. S. Sertliches Md Sächsisches. — Vorsicht bei der Answahl von Pilz-Schriften. Die mancherlei in den Tageszeitungen von den verschiedensten Seiten gegebenen Anregungen, den Ptlzreichtum der Heimat mehr als sonst zu nützen, haben offcRsichtlich die Aufmerk, samkeit der Allgemeinheit erweckt. Es muß aber ent schieden darauf hingcwiesen werden, daß die Aneignung der nötigen Pilzkcnntnis gründlich und sachgemäß, wenn auch zunächst nur für eine beschränkte Anzahl Arten, erfolgen muß. bevor der Einzelne, ganz auf sich selbst gestellt, sam meln gehen kann; die Folge könnte sonst leicht sein, daß verhängnisvolle Jrrtümcr Vorkommen und der Betreffende sich und andere in Gefahr bringen könnte. Der ganz un kundige Anfänger wirb selbst mit dem Studium eines guten Pllzbuchcs kaum auskommen; viel empfehlens werter ist es für diesen, sich bet Ptlzsammelgängen einem erfahrenen Sammler anzuschlietzen oder, noch besser, die verhältnismäßig unbedeutenden Kosten nicht zu scheue» und sich an einem der von kundiger Seite öfter gebotenen Pilz- kurse zu beteiligen, wobei ihm die nötige Belehrung durch Vorträge und Uebungen geboten wird. Schlimmer ist es aber, wenn in die Hände Unerfahrener Bücher gelangen, wie solche leider ebenfalls im Handel sind, die durch un genaue Angaben und falsche Regeln nur irreführen können. Wer daher Ptlzschriften kaufen will, der erkundige sich vorher, ob das von ihm gewählte Buch gut und zweckdienlich ist. Auskunft wird unentgeltlich erteilt durch Sen Ausschuß für Kleingartenbau der Zentralstelle für Wohnungsfttrsorge im Landesveretn Sächsischer Heimat schutz. Geschäftsstelle: Dresdcn-A., Schictzgasse 24. — DaS Obst waschen! Eindringlich sei in jetziger Obst zeit darauf hingewicsen, daß es unbedingt nötig ist, alles Obst vor dem Genuß zu waschen. Beim Anblick des Wasch wassers erschrickt man schier über die Unmenge von Schmutz, der dem Obst anhaftet. Es ist einleuchtend, daß auch viele Keime und Bazillen dabei sind, die, tn der Lust dahin- fltegend, sich auf dem Obst nicberliehcn oder durch Insekten dorthin getragen wurden oder beim Pflücken, Verpacken, Versenden, Verkaufen darauf gekommen sind. Will man auf Wanderungen Obst gleich frisch gepflückt genießen, so reibe man die Früchte einzeln mit einem sauberen Tuche ab ober schäle sie, wenigstens Aepfel und Birnen. Im übrigen soll man freilich die Schalen mit essen, denn sie enthalten tn der Regel zwar weniger Säuren, aber be deuten- mehr Nährsalze. — Sin »eueS Verfahre« beS SeefischversaudeS hat rürzltch seine ersten Proben gut bestanden. ES besteht darin» daß man die Fische nicht auf Eis packt, sondern, wie Wer Larrbheu sammelt und verfüttert, erfüllt eine vaterländische Pflicht! der »Prometheus- berichtet, vor der Verpackung in eine Kälkemtschung von etwa 10 Grad unter Null taucht. Die Oberfläche gefriert dann sofort, jede Wechselwirkung zwischen dem Innern der Fische und der Außenwelt hört auf und bas Gefrieren dringt rasch auch in das Innere der Fische ein. Zur Herstellung der Kältcmischung wird Kochsalz benutzt. Derart gefrorene Fische können bis zu sechs Wochen aufbewahrt werben. Aufgetaut, zeigen sie das alte Aussehen und haben den früheren Geschmack. — Förderung der Kaninchen, und Geflügelzucht im Bezirke der AmtShauptmanuschaft Chemnitz. Zur Förde rung der Kaninchen, und Geflügelzucht durch unentgelt- liche Beratung durch Sachverständige und zweckmäßige Verteilung von Futtermitteln bat die AmtShauptmann- schaft Chemnitz eine Organisation geschaffen. Der amts hauptmannschaftliche Bezirk ist in sechs Unterbezirke ein. geteilt worden. An der Spitze eines jeden Bezirks steht ein Obmann für Geflügel- und Kaninchenzucht. In jeder Gemeinde sind Vertrauensmänner für Kaninchen- und Geflügelzucht ernannt worben. Futtermittel für Geflügel und Kaninchen werden nur gegen Futtermitteikarten ab gegeben. — Verbandst«« der Schneidertnnnngea. Am Sonntag wurde in Etbau lLaus.) der 87. Berbandstag der Gchneidertnnungen Sachsens eröffnet, die erste ordentliche Tagung des Verbandes seit KrlegSbcginn. Sie war zugleich Tausfeter der neugegrünbeten Schncider- innuug am Kottmar. Sitz Eibau. Außer zahlreichen Ab- geordneten Sachsens wohnten der Präsident und der Schatz meister LeS Deutschen SchnriterbundeS bei. Nachmittag- fand eine Vorversammlung statt, woran sich am Abend ein Ausflug nach dem Kottmar schloß. Nach der Rückkehr ver sammelte man sich zu einem Bcgrützungsabend. Der Ver band zählt zurzeit 82 Innungen mit Mer 4090 Mitgliedern. — Erntebeihilfe. Der Krtegsvorbereitungs- dien st deS Dresdner Jugenbbundes iE. B.) stellt die Jungmannen seiner Kompagnien zu Erntcarbciten an den Sonntagen gegen Rückvergütung des Fahrgeldes für etwaige Eisenbahnfahrt zum und vom Bestimmungsort unentgeltlich zur Verfügung. Anfragen sind zu rich ten an die Geschäftsstelle, DreSden-A. 1. Seidnitzcr Straße 12. — Ei« Liebesdrama hat sich am gestrigen Dienstag früh in der Nähe von Naundorf bei Mehlen zugetragen. Dort erschoß ein auS Dresden stammender Ingenieur nameuS Helmut Richter das 19 Jahre alte Fräulein Olga Chr. auS Dresden und ließ sich bann zwischen Vogelgesang und Pötzscha vom Schnellzuge überfahren. Das Drama hat sich sehr zeitig früh in den Fluren abgespielt. Dort wurde das Mädchen in der Nähe einer Bank tot auf- gesunden. R. führte «inen Urlaubspaß bet sich. Zweifel los handelt es sich um eine Eifersuchtstat. — Die Feuerwehr wurde gestern vormittag gegen ^11 Uhr zur Hilfeleistung nach Zöllner st raße 6 ge rufen. wo eine 60 jährige Frau an Leuchtgasvergistung er krankt war. Die «»gestellten Wiederbelebungsversuche hatten Erfolg. — Ein weiterer Ruf erfolgte 4 Uhr nach mittags nach KesselSüorfer Straße 64. Dort war in einem Keller ein GlgLballon mit Salmiakgeist zer sprungen» der Inhalt ausgelaufen und in Brand geraten; das Feuer wurde mit einem Rohre unter Anwendung eines RauchschutzhclmcS gelöscht, -er ausgelaufene Sal miakgeist verdünnt und auS dem Keller entfernt. — Oesfrniliche versteigern«»«» in anvwörtige» Amtsgerichte». Mittwoch, 26. Oktober. Kötzschenbroda: Former Johann Ernst Traugott MützeS Grundstück tn Zttzschewig, 9,8 Ar groß und aus 8600 M. geschätzt; eS liegt am Ledenwcg Nr. S3 v und besteht aus Wohnhaus, kleinem StallgebLude bzw. Schuppe», Garten und Hosraum. — Klotzsche. Die Gründung eine» Zweigvereins „Heimatdank" erfolgte in einer von Damen und Herren unter Vorsitz des Oberkirchenrats Colditz stattge- fundenen Versammlung. In den Vorstand wurden gewählt Gcmcindevorstanb Angermann, Forstmeister Harter. Kauf mann Lerch, Landgerichtsdtrektor Schmidt und Maler Stelzer. Kassierer ist Gemeindeexpedient Flügel. — Rabebeul. <AuS der letzten Sitzung des Gemeinde- ratS.) Der Gemeindcrat nahm u. a. Kenntnis davon, Laß ein neues Angebot Ser Stabt Dresden über die Gasversorgung von Rabcbeul demnächst zu erwarten sei. Dem An träge des Herrn Privatmanns Ließke, ihn wegen Gesundheit«, rltcksichtcn von seinem Amte als Gemeindevertrctcr und als Armcnpsleger zu entbinden, gab der Gemeinderat mit Bedauern statt. In die durch bas Ausscheiden des Herrn Ltcstk« frei werden den AuSschustämtcr wurden durch Zuruf und einstimmig gewählt: Herr Haase in den engsten KriegShilsSauSschutz, Herr Gemeinde ältester Stock als stellvertretendes Mitglied der Ncalgymnasial- kommisston und Herr Flade in die WasierwerkSverbandöversamn» lung, während tn die SparkassenverbandSversammlung Herr Hor nig und t» den Schulvorstand Herr Haase, beide bisher Stellver treter, ein,»berufen sind. Eine längere Aussprache zeitigte die Eingabe de» Herrn Fabrtkdircktor» Sehnig und Genossen um Ei», räumung einer Vertretung der Industrie im Ge mein d « r a t. In der hierzu ergangenen Drucksache ist eine Zu- sammenstellung der Industriellen enthalten, die an Gewerbe-, Grund- und Einkommensteuer jährlich insgesamt je wenigstens 2000 M. aufbrtngen. Dle hier tn Frage kommenden elf Jndu- ftrtelle» und Firmen bringen ohne ihre hier wohnhaften Inhaber der G. m. b. H. und ohne Beamte, Angestellte und Arbeiter tn diesem Jahre 18V 868 M. auf, gegenüber einem zu deckende» hauS- baltplanmästigen Gesamtbetrag von 498 000 M. Auf Grund dieser Feststellungen schlug der Gemeindcvorstand vor, diesen Jndu- Vrtellen einen Sitz t« Gemeinderat «tnzuräume» »nd den er. forderlichen Nachtrag »um Allgemeinen OrtSgesetz zu beschlieb«». Der BersassungSauSschub hat diesen Vorschlag zum Antrag er- hoben. Gegen drei Stimmen wurbe der Antrag de» Ausschuss«» mtt einige« von Herrn Mielitz gestellten AenderungSanträgen au- genommen, und beschlossen, die «rsorderltche Ausnahme von ent- gegenstehcnden »estimmungen der Sandgemetndeordnung bei der Negierung zu erbitte«. Ueber di« Butter- und Fett- Versorgung und -Verteilung, die von Herrn Socke zur Sprache gebracht wurbe, gab Bemetndevorftanb Werner eingehend AuSkunst. Danach ist die hier tn den letzten Monaten tn Verkehr gebrachte Butter ausschließlich von de» Händler» im freien Ver- kehr erworben worden. Line Zuweisung ausländischer Butler durch die Negierung hat fett Mai nicht mehr ftattgefundeo. In dieser Woche sind der Gemeind« 6 Zentner Butter überwiesen worden, und nur dadurch ist eS möglich, daß >/», Psunb in dieser Woche abgegeben werden kann. Die Gemeinde Radebeul ist bis vor l4 Tagen noch in der Lage gewesen, >/» Psund Butter siir den Kops der Bevölkerung auszugeben. Was die gewünschte Vertei lung der Butter auf alle Buttergcschäsle der Gemeinde «»lange, um den Andrang vor einzelnen Buttergeschästen zu beseitigen, müsse daraus wiederholt hingeivtesen werde», daß die Gemeinde eine Verteilung von Butter überhaupt nicht vorgenommen habe, weil ihr solche «tcht verfügbar gewesen sei. UebrtgenS sei heule auch die für den Monat Juli überwiesene Margarine eingcgangen, bte in den nächsten Tagen in den hiesigen Geschälten zur Vertei lung kommen werde. Di« Gemeindeverwaltung werde bemüht bleiben, daß baldmöglichst wieder die gleiche Buttermenge wie tu Dresden zur Verteilung komm«. — Riederlöbnitz. Der Bezirks-Obst- und Weinbau- Verein -er Lößnitz und Umgegend eröffnet heute im Rats keller seinen Ob st markt zur Versorgung der Einwohner schaft mit Obst zu angemessenen Preisen. — Lanka. Der Turnverein „Germania* feierte am Sonntag sein Wjähriges Bestehen durch Sämu turnen und geselliges Beisammensein mit turnerischen, musikalischen und theatralischen Darbietungen im Gastbose zu Wcixdors. — Waldheim. Anfang Juli d. I. erhielt die kinder- reiche Familie des Papierfabrikarbeiters Oskar Schneider in Mcinsbcrg die Nachricht, daß ihr Gatte und Vater im Kampfe für das Vaterland gefallen sei, und sie gab dessen Heldentod in den hiesigen Zeitungen bekannt. Kürz lich ist nun ans England Nachricht von dem angeblich Ge fallenen eingetroffen. Er teilte seiner Familie mit, daß er verwundet sich in englischer Gefangenschaft befindet. — Markueukirche«. Der Tag der großen Prcisel- beerenernte ist — so schreibt der „Obervogtl. Anz.* — vorüber. Das Ergebnis ist eine gewaltige Enttäuschung, denn trotz des Verbotes war die Tage vorher schon fleißig geerntet worden, es bliev daher nur eine bescheidene Nach lese übrig. Das Verbot des Einsammelns vor einem be stimmten Tage war bei allem guten Willen, der dabei ob waltet, wieder verfehlt; viele Leute kehren sich nicht daran, in der Hoffnung, nicht ertappt zu werden, was mangels einer ausreichenden Kontrolle meistens auch der Fall war. — Plauen. Die Ernte ist nunmehr auch im Vogl lande größtenteils eingebracht, wozu die günstige Witterung wesentlich mit beigetragen hat. Auch die Kartoffeln und die sonstigen Feldsrüchte versprechen einen guten Ertrag. Ebenso war die Heuernte ausgezeichnet. Die Landwirte hoffen auch auf eine gute Grummeterntc, da die Wiesen, besonders in den mittleren und niederen Lagen, reichlich an gesetzt haben. — Amtsgericht. Der Milchhändler Gustav Grötzschcl ^ und seine 16jährigc Tochter Frida Grötzschel, beide in Großerkmannsdorf wohnhaft, stehen unter der Anklage der -S Milchpantscherei. Am 12. und 25. Juni bei Grötzschel ent- HL nommene Milchproben zeigten, daß die Milch erheblich ge- N wässert war. Nach dem Gutachten des städtischen chemische» Untersuchungsamtcs betrug der Wassergehalt 45 bis 60 l!>-« Prozent. Der Angeklagte stellt das nicht in Abrede und bc- Z, hauptct nur, daß das Wasser versehentlich in die Milch ge-L H raten sei. Anfangs hieß es, daß Grötzschel seine Tochter zur S » Milchpantscherei angehalten hätte. Dafür fehlt es an stich- S A haltigen Beweisen. Die Tochter wird von der Anklage der ? ^ Beihilfe zur Nahrungsmittelversälschung srcigcsprochcn. I Der Angeklagte Grötzschel wird zu 150 Mk. Geldstrafe oder 1ö Tagen Gefängnis verurteilt. — Der Gastwirt Kurt^A- Friedrich Schmidt, in Rohnau bei Zittau wohnhaft, er-^Z, hielt eine Strafverfügung über 20 Mk. Geldstrafe mit der» -». Beschuldigung, Dienstag, den 30. November, also an einem L.L, fleischlosen Tage, als Geschäftsführer des „Haideschlößchcns" es geduldet zu haben, daß zwei Portionen Kartoffelstückchen « s mit Rindfleisch an Gäste verabreicht wurden. Schmidt er- ^ hob gegen seine Bestrafung Einspruch mit der Begründung. ^ daß er nicht bestellter Geschäftsführer des genannten Lokals sei. Letzteres werde von seinem Bruder bewirtschaftet, der ^ damals zum Heere einbcrufen war. Er habe seine Vcr- wandten besucht und bei dieser E>elegcnhcit nur Gefällig- 2. keitsdienste getan. Während er im Keller Bier anstcckie, ^ seien die Portionen verabreicht worden. Nach den Fest- stcllungen der Beweisaufnahme gilt Schmidt als tatsäch- d licher Geschäftsführer des betreffenden Lokals zu jener Zeit. Wegen Vergehens gegen die Vunöesratsverordnung vom 28. Oktober 1915 über die Einschränkung des Fleisch- und Fettverbrauchs wird Schmidt zu 20 Mk. Geldstrafe oder 2 Tagen Gefängnis verurteilt. — Die 1896 geborene Arbeiterin Gertrud Ella Ackermann auS Potschappcl wird beschuldigt, im Juni gelegentlich einer Droschkenfahrt einem Kaufmann das Geldtäschchen mit 19 Mk. und einige Tag« danach einem Geschäftsreisenden bei der gleichen Ge legenheit Sie Brieftasche mit 60 Mk. entwendet zu haben. Die Beweisaufnahme findet wegen Gefährdung der Sitt lichkeit in geheimer Sitzung statt. Die Angeklagte erntet 3 Monate Gefängnis. Kunst Md Wissenschaft. s Dresdner Theaterspiclpla« für heute. König!. Opernhaus: „Tannhäuser* l7); Residenz- Theater: „Tante TUS'chen* s)49); Central- Theater: „Die Steiner-Mädeln* l>L6). s Jahresbericht -er Dresdner Porzellansammlnug über b«S -»eite SrtegSjahr. Wie uuS geschrieben wird, konnten während -es zweiten Kriegsjahres 27 Stücke augekauft wer- den, während 21 Stücke durch Schenkung oder Tausch er- worben wurden. Unter den Erzeugnissen der Meißner Porzellanmanufaktur des 18. Jahrhunderts ist an erster Stelle eine schöne große Wafserkannc persischer Form mit dazugehörigem Einsatz und Becken zu nennen, wie sie da- mqlS vielfach für die Türkei angefertigt worden sind. Der- artige Stücke, bi« bet uns naturgemäß nur selten vollständig Vorkommen, sind oft recht fein Lurchgeführt worden. Aus der Zeit um 1749 schließt sich eine größere, auf Klauenfüßen ruhende, noch in kräftigem Barockstil gehaltene Terrine an. Unter den plastischen Erzeugnissen der Rokokozeit ist zu nächst eine ein Füllhorn tragende weibliche Gestalt von zierlicher Haltung zu nennen, weiter ein zierlicher, auf einen Spaten sich stützender Gärtnerknabe in sehr reizvoller ganz eigenartiger Bemalung, sowie sein Gegenstück, eine in ihrer Schürze bunte Blumen tragende junge Gärtnerin, schließlich ein kleiner, als Kavalier gekleideter tänzelnder Knabe, -er in der rechten Hand eine Flasche, in der linken ein GlaS hält und zu dem in der Sammlung das weibliche Gegenstück vorhanden war. Dem 19. Jahrhundert gehören anscheinend sehr selten vorkommendcn, gut dürch- geführten BiSkuItbüsten König Anton» von Sachsen s1827 biS 1886) und seiner Gemahlin an, die noch ganz im klassi zistischen Stil deS Empires gehalten sind. Die chinesische Abteilung konnte infolge der Absperrung Deutschlands nur um wenige Stücke vermehrt werden. An Porzellanen sind zu nennen eine kleine, kugelförmige, wohl -er Zelt deS Kaiser« Kang-Ht s1662 -iS 1722) angchörende Vase, die die bekannte lichtblaue Glasur in der seltenen Verbindung mit der häufig vorkommenden kapuzinerbraunen zeigt, ferner zwei -er bekannten, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts aufkommenben, oft sehr reijvoll gestalteten Tabaksfläschchen 4Mb schließlich «tn« mit der Stegelmarke Le- Kaiser- Kien- Lung s1736 bis 1795) versehene Dcckeldosc zur Ausnahme von Schminke oder Tusche. Auch die Abteilung der nicht Porzellan darstellenden chinesischen Erzeugnisse wurde um einige Stücke vermehrt. Di« japanische Abteilung konnte um ei» reizvolle- Stück bereichert werden, eine kleinere Schale, die innen kobaltblau, außen mit Drachen in Gold auf eisenrotem Grund bemalt ist. Die koreanische Abteilung wurde um eine ältere Schale aus schmutzig-gelblichem Por zellan vermehrt, in di« daS bekannte chinesisch« Motiv nackter, sich zwischen Blumenranken tummelnder Knaben äußerst flott etngeritzt ist. Unter den Geschenken sind an erster Stelle zwei ausgezeichnete Arbeiten der Meißner Manufaktur der Rokokozeit zu nennen: zwei Leuchter In Form von mit Blumen und Blättern besetzten Baum stämmen, vor denen das eine Mal ein Knabe einem Gärtner ein Nest mit Eiern überreicht, während bas andere Mal ein auf einer Leiter stehender Knabe einer Blumen tragen den Gärtnerin Eier auS einem Nest vom Baum herunter holt. Beide Stücke, Geschenke des Dresdner MuscumS- vereinS, sind sehr reizvoll erfunden, ausgezeichnet durch geführt und aufs allerfeinste bemalt. Am 1. April 1915 wurde die Sammlung, die nach Kriegsausbruch geschlossen worben war, wieder an drei Tagen wöchentlich geöffnet; der Besuch gestaltete sich rege. -f- Aenderungen des Lehrplanes -er Gymnasien in Baden. Nach einer Ministerialvcrfügung macht die badische Regierung mit der Forderung, Deutsch, Geschichte und Erdkunde mehr in den Vordergrund zu rücken, bereits Ernst. In Sexta und Sekunda der Gymna sien erhält Deutsch teilweise auf Kosten des Lateinischen eine Stunde mehr; auf der Oberstufe der Realgymnasien muß Französisch eine Stunde für Geschichte hergeben. In den übrigen Schulgattungen wird Mathematik gekürzt. Erd kunde soll in jeder Woche tn etwa einer Stunde unterrichtet und besonders beurteilt werden. Eine Uebcrgangszcit zum Versuche bis Ostern 1919 ist vorgesehen. f Die Glnck-Gescllschast bereitet eine Sammlung der Briefe Christoph Willibald Glucks vor. Um der gewünschten Vollständigkeit so nahe wie möglich zu kommen, wird noch mals an alle Verehrer Glucks, insbesondere aber an die Besitzer von Autographen, die Bitte gerichtet, auf die in ihrem Besitze befindlichen Gluck-Briese aufmerksam zu machen, und möglichst die Originale für kurze Zeit zur Verfügung zu stellen. Diese sind zu senden: An die Ge schäftsstelle der Gluck-Gcsellschaft, Leipzig, Nürnberger Straße 86. s Hermann Goetz, der feinsinnige, liebenswürdige Meister der komischen Oper, dessen „Widerspenstige" zu den erfreulichsten Erscheinungen der neueren heiteren musikdramatischen Kunst zählt, und dessen romantisch duftige F-Dur-Sinfonie immer wieder gerne von unseren Orchestern hervorgesucht wird, hat nunmehr, vierzig Jahre nach seinem Tode, endlich den berufenen Biographen ge funden. Eduard Kreuzhagc läßt bet Breitkopf L Härtel soeben ein stattliches Buch erscheinen, das Götzcns Leben und Werke zu schildern unternimmt. Der im musik wissenschaftlichen Seminar der Universität München heran- gebildcte Verfasser hat das Material mit Liebe gesammelt und verständnisvoll sicher gestaltet, so daß die rührende Erscheinung des in seines Lebens und Schassend Maien blüte von tückischer Krankheit dahingerafften Meisters in greifbarer Lebendigkeit hervortritt und der reiche Schatz seiner Werke mit Hilfe ausführlicher Notcnbeispiclc licht volle Deutung erfährt. Die allgemeine entwicklungs- gcschichtliche Grundlegung hätte vielleicht noch etwas klarer und umfassender gegeben werden sollen. Aber auch so, wie eS nun einmal geworden ist, kann das Buch dem Fachmann wie dem Musikfreund Anregung und Freude be reiten. L. 8. s Wiener Beteiligung an einer Berliner Ausstellung. Das deutsche Zentralin st itut fürErziehung und Unterricht veranstaltet demnächst in Berlin eine Aus stellung für KlcinkinSerfürsorgc. Wie aus Wien berichtet wird, hat -er Stadtrat von Wien beschlossen, für eine Be teiligung der Stadt Wien an der Ausstellung den Betrag von 1000 Kronen auszuwcrfen. Seemamrspnichr. Manche Wörter der Secmannssprache sind Erbstücke aus -er Urzeit der Germanen, als diese noch an der Süd» und Ostküste des Baltischen Meeres wohnten. Sie haben daher ihre Entsprechungen bei den Engländern, Friese«, Holländern «nd selbst bet de» alten Angelsachse» und Ke»
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