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so. Jahrgang. 226. Mittwoch. 1«. August IM«. Drafftaas-rtst: Nrnisprtcher-Sammelmlmm«: «»41. Nur skr Nachtgelpräch»: 200U. .»«»>»» »istelllhrltch tu Dr»»« »»t Zutrapw, «»d «, «1) ».»»», t» »«u V»««N» ».« «. «»t eünnalt,« Zuftcllu», durch dt« P-p ».«> w. <^u« ««stelle»). . U««ts». Dt, »i»lp>U«I„ Z»tl« <«t»a , St»«> » »s.. voqu^pllltze und «»Mt,rn tu Nummer, »sch »«»« und KuterUrg«» lsut Tarts.—Nu»wLr1t,«rlustrd^ nur,e^n vorau»dr»chlun,.—v«I«,d>att topl. s-ttflleüung und Kauptgeschiffirstellr: Mariroftrahc L8 L0. Druck u. verlLg von Lirpsch 4 «eichardt iu Deudcu. Nachdruck mu «tl deuSlch« OuellmmnMd« «.Dreeducr Nm»r.">^ult»pg. — UimeUau^e Schrtlt>«cke werden nicht -ufbewa-rt. k«I<I IsrckSN KIdum ckauerdnlt ln l.«lnen geduockeu Nlr « »Ucker « X « cm «srl, I.ro, » X » cm »durir >.« ^ dXd„ » ».«. 6X» » > V» Verlangen Sl» weine ^IdumIIat«. , UM»---» »Snlgl. unck prlnut. «oNIelerant, - (sri o,«,«>«n «, i»,»» »»«2» Unsere Unterseebootserfolge im Juli. Angriffe auf russische Ruiftattuueu. — Srsolsreiche Abwehr rusftscher «ud italieuischer Angriffe. - Fortschritte ln der Bukowina. M Busse» grsaugeu. — dir doiitischeu Stimmungen in AumSuieu. — Vir Wirlungeu uuserer Luftangriffe aus kugiaud. liusere UutersrebooUrrsolie im Suli. »erlla. (Amtlich.) I« Mnuat Juli fiud 71 s-iud. lich« Haudelsfchiffe mit rund 1VSÜ0V Brutto» R«g(stertou»«u Lurch Unterseeboote der Mittelmächte »erfeukt morden oder Lurch Mine« verloren gegangen, l». T. B.) Der Chef des ALmiralftabeS der Marine. Abermalige Flugzeugangriffe aus seindilche Flugffatiour«. Berli» (Amtlich.) Am 18. August griffe« abermals mehrere uuserer Mariuesluggeschwader die seindlichc« Flug» stattoue» Papouholm und Lebar« bei Oesel au. ES tvurdeu gute Wirkuuge« erzielt. Trotz heftigster Beschieß«»« durch Abmehrbatterie« «m» durch feiudliche SeOreitkräst« fiud sämtliche Klug, zeug« »»hlbrhLlt«» «ach ihre» Stützpunkte» zurück« DtElWSl» (W. L. B.) Der Chef de- SdmiralstabeS der Mari««. Leftrneichisch-migarischer striegsbericht. Wie». Amtlich wird »erlautbart de« 18. A«g. ISIS: Russischer Kriegsschauplatz. Hoaraosraiit Generals der Kavallerie Erzherzog Karl. Sesttich »»« Moldawa i« der Bukowina «nd im Gebiete d«S BergeS Tomuatik machte« ««sere Angriffe »eitere Fortschritte. Bei Erstürmung eiuiger zäh »erleidigte» Stellungen wurde« dem Feiude «VS Ge, famgeue und 8 Maschinengewehre abgenommen. Die südlich von Tartarow kämpfeude« Bataillone t«»»ge» bei Worochta, von überlegene« rnsstfche» Kräften «gegriffen, wieder ihre Stellungen auf dem Tartaren-Paß. Sei Stank Sla« «nd südlich von Jeznpol mies die Armee des Generalobersten v. Soeveß vereinzelte Vorstöße Bet Horozanka. westlich von MonasterzySka. rannte her Feind de« ganze« Tag über gegen unsere Front au: er «nternah« stellenweile sechs und mehr Massenangriffe «ach- ebmmder, «nrde aber üveralluuterdenschwersten Berlafte« abgeschlagen. Südwestlich von «ozowa ^kettelte» Ssterreichisch»u«garische Truppe» einen russi sche» Vorstoß durch Gegenangriff. Anch bei und südlich von Zboro» bliebe« alle mit de« größte« Opfer« bezahlten Anstrengnuge» des Feindes, in unsere Linie« Bresche »« schlage», völlig ergebnislos. Heereofront de, Generalfeldmarschall, o. Hindenbnrg. Bei der Armee des Generalobersten v. Böhm.Ermolli ließ der Gegner «ach seiner südwestlich von Podkamien erlittenen überaus »erlnstreiche« Niederlage von weitere« »««rissen ab. Auch 1« Wolhynien keine besondere« Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Italiener setzte« ihre Angrisfe sowohl aus der Front Saleano—Merna, gegen die höhe« östlich von Sbr», altzSstuch im Abschnitte südlich der Wipp ach bis Lokniea «nanfhvrlich mit große» Masse« fort, während sie die «schließende« Räume «uter starkem Artilleriefener hielte«. Unsere Truppen fchlnge« alle «türme blutig «E «d bliebe« — vielfach «ach erbitterte« Handgemenge — « der ganze« Frout im Besitze ihrer Stevuuge«. Der ost, galizischeu «ud dalmatinische« Laudmehr»J«fa«terte sowie dem bewährte« H,»»e-,J«s«terie»Regi««»t Nr. 8 gebührt ei» hervorrageuder A«teil am Ersolge de» gestrige« Tages. Auch beiPlavavudZagora. bau« a« der Dolo, mtteusront «f der Croba bel Aucoua wurde« feiud, Nche vorftSße abgewiesea. Südöstticher Ziriegsschauplatz. Uunerändert. Der Stellvertreter deS Chefs des Generalftabes: (W. T. v.) v. H »ser, Felbmarschall-Leutnant. Ereignisse zur See. Sin Geschwader von Seeslngzenge« bat in der Nacht vom 11. ans de» 18. Angust eine feindliche Batterie an derJsonzomündnug, militärische Anlagen von Ronchi, Bermegliano «nd Selz sehr erfolgreich mit Bomben belegt, Volltreffer erzielt und Brände erzengt. Alle Flugzeuge find trotz heftiger Beschießung unversehrt ei«, gerückt. (W. T. 8.) Flottenkommand«. Der frumSfische SoMkmm. Die Ergebnisse der Beratungen, welche die LanbeSver- sammlung (Nationalrat) der französischen Sozialisten ge pflogen hat, sin- in mancherlei Hinsicht von allgemeinem Interesse. Auf der letzten Tagung des sozialistischen Nationalrates bestand die Minderheit, die sogenannten Zimmevrvalber oder Kientaler — der Name stammt von Mt'fchnwtffetischen Ortschaften, wo die opponierende Rich tung früher ihre Hqktustg festgelegt hat — auS 87 Mann, während sie diesmal auf 118 Mann angewachsen war, soweit parlamentarische Mandate in Betracht kommen. Berechnet man -aL Stimmenverhältnis nach der Gesamt zahl der Delegierten, die auf dem Kongreß vertreten waren, so entfallen auf die Mehrheit, die sich ganz auf Sen Boden der PotncarL-Briandschen Kriegspolitik stellte. 1838 Stimmen, gegen IvtzO Stimmen der Minderheit. Die Redner der Minderheit bekannten sich zum Teil zu ziemlich gemäßigten Anschauungen und verlangten einmütig die Wiederaufnahme der internationalen Be ziehungen auch mit den Genossen der kriegführenden Länder. Ein Sprecher der Minderheit erklärte, er werde nach de« Enthüllungen der Gehcimsitzungen über Verdun unbedingt für rin Mißtrauensvotum gegen die Regierung stimmen, ein anderer wies darauf hin, daß man nicht bloß den deutschen, sondern überhaupt jeden Militarismus ver dammen müßte, und fand Worte heftigster Entrüstung über die von den Russen in Ostpreußen und Galizien be gangenen Greueltatcn. Weiter wurde von scitxn der Minderheit gegen alle EroberungSpläne Stellung ge nommen und betont, daß kein Mittel zurückgewiesen wer ben dürfe, daS die Beendigung des Krieges herbcizuführen geeignet sein könnte. Von einer Fortsetzung des Krieges bis zum letzten Mann will die Minderheit nichts wissen. Sie spricht sich dahin aus, daß die Negierung durch parla mentarische Interpellationen gezwungen werden müsse, sich endlich einmal deutlich über die Kricgsziele zu äußern. Nach der Abstimmung, welche die Annahme der Mehrheits anträge ergab, erließ die Minderheit eine Erklärung, wo nach sie sich vorbehält, zum Zwecke der Durchführung ihrer Friedensbestrebungen eine Sonderorganisation zu be gründen, über die in einer Konferenz am 28. August in Lyon beraten werden soll. Demnach scheint es. als ob auch in Frankreich eine Spaltung der sozialistischen Partei sich vollziehen wird. Wenn man'S so hört, möcht'S leidlich scheinen. Sieht man aber genauer zu, so fällt vor allem auf, daß die Minderheit nicht den moralischen Mut gehabt hat. in ihre Verdammung jeder Annexionspolitik auch die Forderung der Mehrheit nach Wiedcrangliederung Elsaß-Lothringens ausdrücklich einzuschließen. Ferner verliert die Verurteilung der russischen Grausamkeiten viel an Wert, weil sic nicht von einer klaren und entschiedenen Zurückweisung der von den Franzosen selbst begangenen Barbareien begleitet war. wie sie vor allem tn de» berüchtigten Zuständen bet der Fremdenlegion und in der Verwendung schwarzer Hilfs truppen tn Europa in die Erscheinung treten. Diese beiden Schandflecke auf der französischen Zivilisation sind von der Minderheit auch nicht mit einem Worte gestreift worden. Mit Fug und Recht ist in der deutschen Presse das Ver langen erhoben worden, baß diese beiden Kulturwidrig keiten, Fremdenlegion in Afrika und schwarze Truppen in Europa, endlich einmal aus der Weltgeschichte verschwinden müßten, daß es den Franzosen nicht länger gestattet werben dürfe, nach Belieben schwarze Truppen in seinen Kolonien auszubilden, nm die afrikanischen Bestialitäteninstinkte gegen die Söhne unseres Landes im Felde zu entfesseln. Die Minderheit der französischen Sozialisten aber, die sich sonst so sricdensfreundlich geberdete und über den russischen Vandalismus den Stab brach, schwieg sich über diesen Punkt gründlich aus. Zu bedauern ist, daß im gegenwärtigen Augenblick den Franzosen ein Mann wie Jaurss fehlt. Dieser zweifellos hochbegabte und von einem ehrlichen Abscheu gegen das Kriegsverbrechen PoincarLs erfüllte Sozialistenführer würde sich gern ohne Frage in demselben Augenblick, da die eisernen Würfel ins Rollen gekommen waren, ganz auf den Boden der Landesverteidigung gestellt haben, aber ebenso sicher hätte er sich auch der nutzlosen Fortsetzung des Krieges, der völligen Verblutung Frankreichs unter der englischen Fuchtel, mit aller Kraft widersctzt. Das sahen die Pariser Machthaber voraus. Sie wußten, baß sie in Jaures im Falle eines unglücklichen Verlaufes des Feld zuges einen unerbittlichen Widersacher finden würden, der von den Schuldigen volle Verantwortung gefordert und sie bei seinem weitreichenden Einfluß auf die Massen auch durchgesetzt hätte. Deshalb muhte er fallen, deshalb traf ihn die mörderische Kugel. Ein Redner der Minderheit durfte mit Recht behauptest, daß Jaurss unter den heutigen Verhältnissen sich auf ihre Seite gestellt haben würbe. Die Ansätze von Selbstbesinnung, die in der Haltung der Minderheit der französischen Sozialisten erkennbar sind, dürfen uns freilich nicht zu einer Ueberschätzung ihrer Be deutung verleiten. Die Tatsache bleibt doch bestehen, baß der Geist des unversöhnlichen Hasses gegen Deutschland durch die Annahme der chauvinistischen Anträge der Mehrheit einschließlich der Forderung nach Rückgabe Elsaß-Lothringens im Nationalrat mit rund 800 Stimmen Mehrheit den Sieg davongetragcn hat. Wie sich in den Köpfen der französischen sozialistischen Mehrheits- Politiker die Welt malt, ergibt sich in drastischer Weise aus der Aeußerung eines der Redner dieser Richtung, daß an die Wicdcranknüpfung von Beziehungen zu den deutschen Sozialisten nicht eher gedacht werden könne, als bis Kaiser Wilhelm des Thrones entsetzt und Deutschland in eine Republik verwandelt sei. Das genügt, um die wahren Absichten des französischen Sozialismus uns gegenüber richtig zu kennzeichnen. Auch die französischen Sozialisten waren in ihrer immer noch überwiegenden Mehrheit von der allgemeinen völligen Unkenntnis der Franzosen über deutsche Verhältnisse und Zustände beherrscht und erblicken in Kaiser Wilhelm die Verkörperung eines militärischen Systems, bas sich die Vernichtung Frankreichs zur höchsten Aufgabe gesetzt habe. Sie können und wollen nicht ein- sehcn, daß wir vier Jahrzehnte lang unablässig an der Ver söhnung mit Frankreich gearbeitet haben und dabei zum Teil sogar über die Grenze hinausgcgangen sind, die unsere nationale Würde und unsere realen Interessen uns vor- schricben. Sic haben sich in den heillosen Wahn verrannt, daß Deutsche und Franzosen nicht friedlich nebeneinander leben können und wollen lieber zugrunde gehen, als sich mit uns zusainmenfindcn, solange es noch Zeit dazu ist und Frankreich noch nicht seine letzten Hilsskräste an Gut und Blut derartig erschöpft hat, daß es für die Zukunst nur noch als Macht zweiten Ranges, als englischer Vasallen staat, wird bestehen können. Die Negierung kennt offen bar ihre sozialistischen Pappenheimer nach dieser Richtung so gut, Saß sie sie ganz am Gängelbande zu haben glaubt und nicht viel Federlesens mit ihnen macht, ebensowenig wie mit der radikalen parlamentarischen Opposition. Briand hat sich sogar neuerdings zu einer echt diktatorischen Maß regel entschlossen, indem er auf Drängen des Ober kommandos den 20 zur Armeekontrolle gewählten Mit gliedern des Hceresausschuffcs der Kammer die Bestätigung glatt versagte. Die Abgeordneten sollen daraufhin nach einer Genfer Meldung beschlossen haben, sich trotzdem an die Front, und zwar zunächst nach Verdun, zu begeben. Tun sic daS wirklich, so ist damit ein Konfliktsfall geschaffen, der kaum noch einen Ausgleich zuläßt, sondern mit der offen- kundigen Niederlage des einen oder anderen Teils ende» muß. E „L'Humanits" vom 0. August berichtet: Im Anschluß an die Nachmittagssitzung am 7. August fand an demselben Tage noch eine Sitzung über den Antrag Bracke statt, der die Vorbereitungen für die Versammlung der verbündeten Sozialisten betras und für diese eine festgelrgte Tagesordnung forderte. — Mistral verlangte, daß