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- 1«t - AL«r1«t für dt« Frauenwelt. Di,« «lltä.llch« G« schichte. Gott Paul Bltß. iForlsetzuugh Kit- t«nd ja- der Amtmann Linq an. Und jetzt »and si« Worte. Kleber Herr Amtmann. — ich weih nicht, was ich Ihnen sogen soll, das alle» kommt so plötzlich, so unvorheraei'ehen über mich!" »tzloer. lieveS Fräulein." sprach er bestürmt dazwischen, ,D,e "haben nie aemerkt, wie lieb ich Sie aowounen habe?" Nun schämt« 1i« sich ihrer Notlüge. Sie wurde wieder rot und die Verlegenheit nahm zu. Endlich ober rosste sie sich auf, gab ihm die Hand und sagte mit zitternder Stimme: ..Ich bitte Sie, lieber Herr Amtmann, lassen »sie mir Zeit, ein paar Stunden, «inen Tag, ich bitte Sie darum!" Schwer mütig niste er nur. Dann mit einem ver- legnen Lächeln antwortete er: .Dlck, werde warten, bis Sie mich rufen. Fräulein Lina!" . Dann ging er grüßend fort. Als sie allein war. atmete sic aus, wie befreit. Nun war es vorüber. Im Grunde tat er ihr leid. Mer wenn sie ihn auch gern leiden mochte und ihn hochschätzte, sein Weib werden konnte sie nicht, gewiß nicht! Tenn Liebe empfand sie nicht für ihn. Jetzt war sie wieder ganz frei. Sie lachte ordentlich laut auif, nur um sich lachen zu Horen. Und dann freute sie sich über ihr lustiges Lachen. Sie sang und sang immerzu, und die lauen Winde wehten wiederum endlose Wogen süher Düste heran und wiederum sang sie — diesmal aber laut und fröhlich: .Noch ist ja die blühende Zeit —" Um 8 Uhr kam ihr Freund, der Prokurist Walter. Wie immer brachte er auch heute einen Strauß duftender Rosen mit. Lachend sprang ihm das Fräulein entgegen: sEtwas Neues habe ich für Sic. Herr Walter!" ries sie. Erstaunt kam er näher und sah "sie fragend an. „Raten Sie ein mal! , „Ja, das ist nicht so leicht, liebes Fräulein! „Sie werden mich verlieren," ries sie scherzend. „Fräulein Lina —" Und übermütig lachend sprach sie weiter: „Ja, ja, ich habe einen Antrag bekommen, «ine glänzende Portie! No. was jagen Sic setzt?" I» atemloser Spannung beob achtete sie die Wirkung ihrer Worte. Er aber stand da, stumm und bleich, und sah sie fragend an. Endlich fragte er: „Und haben Sie Ja gesagt?" „Nein," sagte sie nur. über und über errötend. „Ach. ich danke Jthnen, Fräulein Lina!" ries er da jubelnd aus, reichte ihr beide Hände hin und sah sie mit lodernde» Augen an. — Zitternd fragte sie: „Und ich sollte nein sagen?" Er nickte nur. aber zugleich auch riß er sie an sich, nahm ihren bebenden Körper in seine Arme und küßte sie auf Mund und Augen mit wilden, glühenden Küssen. Und glückselig lag sic in seinen Armen und vergaß alles, alles ringsum, — nur den Dust der blühenden Rosen empsand sie noch immer, wonnig und wohlig. Sie waren verlobt, stillschweigend. Am nächsten Tage schrieb sie dem Amtmann einen lieben, zartfühlend gehaltenen Aries. .und damit war der Gedanke an diese» Herrn für immer vergessen. Eine Wonne- volle Zeit begann. Jeden Tag kamen die Liebenden -uiamme». 'Und mit jedem Tage wurden Pläne für die Zukunft ge- macht. Er beschloß, daß sie nach der Haupt stadt ziehen wollten, dort sei ihm eine Stelle amgebote». die chm ein doppelt so hohes Einkommen brachte, als er es hier bezog. Und zwar wollte er sogleich dahin über- siedeln, damit er sich einleben könne in eine neue Stellung, um dann, wenn er irm sei. sie Nachkommen zu lassen. 'Dann ollte Hochzeit gesciert werden. Natürlich war sie einverstanden. Sie liebte ihn mit so ganzer Hingebung, daß sie in alles ein- willigte, was er ihr vorschlug. Sv zog er eines Tages fort nach der Hauptstadt. Und sie blieb allein. Trübe Tage begannen nun. Anfangs zwar kam regelmäßig jeden dritten Tag ein Aries für sie. Und alle Briefe waren mit warmen Liebesworte» geschrieben. Dennoch aber merkte sie, daß die neue Stellung ihm gar nicht behagte. Er fühlte sich nicht nur nicht wohl, sondern er war einfach enitäuschl. Man hatte ihm Hoffnungen gemachi, die nie erfüllt werden konnten. Eines Tages gab er die Stellung aus. da er die endlosen Schikanen des Ehelss nicht länger mehr ertragen konnte. Und nun mußte er eine Stellung annehmen, die ihm noch weniger Einkommen bot, als er es früher in der kleinen Stadt lnUte. nur um sein Dasein zu fristen. (Schluß folg«) Die Witwe. Sie starrt verzweifelt in die Fülle Ter Blumen, die den Hügel dcckt^ Sie kann nicht fassen, daß den Schläfer Dort unten nichts mehr aufertoeckt! Mit ihm ist all ihr Glück gestorben. Denn in ihm ruht' es nur allein. Mit ihm ging ihre Sonne unter — Zu iäki verlo ck der gold'ne Sckän! Und jedes Trostwort wcnt sie heftig Zurück und schüttelt müd' das 'Haupt — Niemand, so meint sie, kann ermessen. Was grausam ihr der Tod geraubt. O Weib, es gibt noch herb're Schmerzen — Dein Leid, Du trägst es nicht allein — Wer ^citt' aus Erden nie erfahren Des Schcidenmiissens bitt're Pein! Was uns der Tod in seinen Armen Zu lichten Höhen sonst entführt. Geborgen ist's —! Kein Erdenkummer. O denke dran! es noch berührt. Viel härter ist's, von dem sich trenne Was noch hier unlen siebt und lebt. Was uns des Schicksals dunkler Wille Noch ungeslorben schon begräbt! Ella Lindner. NlckiWt Lkii'It »A Erfchslut Gogvündot 1866 W täglich KLL Sonntag, den 28. Oktober. Lv«>«r Versiegelte Lippen. Roman von Re in hold Ort mann. <4. stortletzung.» Nachdruck verboten.I ,Wl.„ sollte vorbei sein, "Dagmar?" drängle er bestürzt. „Was hätten Sie ver schuldet? Hat meine Frage Sie verletzt? Haben Sie wirklich gor nichts davon geahnt, wie gut ich Ihnen bin?" „Nein, Sie haben mich nicht verletz!, und ich danke Ihnen herzlich. Aber ich hätte es nichl dahin kommen lassen dürfe». Denn daß ich Ihnen mit Nein antworten muß, können Sie mir ja nie vergeben." Es war ihm wie ein Stich durch die Brust gegangen. Mit schmerzlich zuckende» Lippe» iah er ans sie nieder. .Eine Abweisung ohne Honnung also! Sie werden mich niemals liebe» können? ' ,-Es kommt hier nicht aus meine Empsiiiduiigen an. Herr Rechtsanwalt. Auch wenn es — auch wenn ich aber quälen Sie mich nicht, ich biiie Sic inständig! Es kan» und darf eben nicht sein." Es war etwas im Mange ihrer Wone, das ihn ptötz.ich m! neuer Hoffnung ersüllie. ..Warum wollen Sie nicht ganz aufrichtig aegen mich dein?" drängle er. .Worum wollen Sie mir nicht alles jagen, was Ihnen Kummer und Vcr^ zweiflung bereitet? Ich habe Sic ja so lieb, so unausiprechlich lieb." „Mein Gott, wie schwer Sie es mir machen! Haben Sie denn eine Vvriiellung davon, was es ein Mädchen koste!, zu sagen, es tonne nicht »nt gutem Gewissen de, Werbung eines ehrenhafte» Mannes aniiehmen?" „N»o das sollte aus ^ie zutresse». Dayinar — auf Sic? Nein — nein — nein! Von allen Gründen, die Sie mir hätten aiisühren können, ist dieser der schlechteste. Denn ich glaube nicht daran. Sie können nichts getan haben, das Sic eines Mannes, und wäre er tausendmal besser als ich. unwürdig machte." „Ich —? Nein. Aber es gibt in uiisercr Geielljchcist grausam. Gesetze, die den Unschuldigen für den Schuldigen leiden lassen." „Es mag fein, dar, für die große Masse wiche Gesetze existieren: aber sie existieren nicht sür mich. Fasse» Sie Vertrauen zu mir, Dagmar. Sagen "Sie mir, was 'sich Ihrer Meinung »och zwischen uns stellt. Wenn es nichts anderes ist als^sremdes Vcr'chulde», so soll es min, wahrhaftig nicht hindern, glücklich zu werden." Sie schüttelte den Kops. „Nein, ick kann cs Ihnen nicht sagen — wenigstens nicht heute, nicht jetzt. Es handelt sich dabei ja nicht allein um mich." „Aus eine einzige Frage aber können Sie mir doch antworten. Ihr Herz ist noch frei? Sie sind durch nichts an einen anderen Mann gebunden? Ihre Liebe hat noch keinem anderen Manne gehört?" Dagmar sah vor sich nieder, und leise, kaum per- nehmlich, doch ohne jedes Zagen, kam es von ihren Lippen: „Nein!" „Nun. dann will ich getrost daraus verzichten, jenes andere zu erfahren. Was kümmert mich dasIkrr schulden irgend eines dritten? Ich will ja nur Sic besitzen, Dagmar — nur Sic!" „Wie mögen Sie so sprechen, ohne mich und meine Verhältnisse zu kennen! Wenn ich nun schlecht genug wäre, Ihre Großmut zu mißbrauchen —!" „Machen Sic immerhin Gebrauch von diewr sogenannten Großmut, liebiic Dagmar! Ich ver'preche Ihnen bei meiner Manneschrc, daß es keinen von uns jemals gereuen würde, denn ich keime Sie hinlänglich, um zu wissen, was ich tue." „Aber das ist ja ganz unmögltch. So kommen Sie doch zur Vernunft, und lassen Sie uns ein Ende machen! Sonst bringen Sie schließlich auch mich noch um alle ruhige Mion»»!,, die sich doch wenigstens eins von uns unter allen Umständen bewahren sollte." Ihre Stimme zitierte, und dies verräterische Beben übte aus Herbert «ine io berauschende Wirkung, daß er, seiner selbst nicht mehr mächtig, ihre kühlen, leise zucken den Finger mit glühenden Küsse» bedeckte. „Dagmar — meine süße, ^geliebte Dag mar —" stammelte er, „ich kann ja nicht leben ohne Dich!" Ein paar Sekunden laut blieb sie ganz regungslos. Ein leichtes Erzittern nur lies durch ihre Glieder. Dann aber neigte sie sich plötzlich zu ihn, herab und »lüstene dicht an seinem Ohr: „Du heiß geliebter Mann!" ,,Dagmar!" Laut ausjauchzend hatte er ihren 'Namen in die abend liche Stille hinausgeiubclt. und mit lcidcwchäsiüchem Ungestüm riß er sie an seine Brusi. 6. Kapitel. Als »Dagmar den Salon im ersten Stockwerk 8er Villa Rothe wieder betrat, waren die Gäste ihres Sticsvaters bereits gegangen, aber der beizende graue Zigaretten- vis «eiieli sieMnioüeli weisen crfreulichetweise einen verfeinerten Geschmack auch ans die Fußbekleidung ans: nicht die Form allein ist mehr maßgebend, sondern dieselbe muß mit der Eleganz und Pitßsi'rm aus dersilbci, Stufe der Pvllendiiiig sieben. Die Firma »«rielork hat es sich von jeher zur obersten Aufgabe g,macht, bet ihre» Schuhwaren Haltbarkeit mit Eleganz zu verbinde». u»e>reicht sind Vvrnelorlk'» Damen-«. 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