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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.10.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061028012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906102801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906102801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-28
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.10.1906
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»»d di« kommend«» drei Tag« dazu verwenden, zumal «ine Ver länaeruna der Ausstellung über den 31. Oktober hinaus — wie dereitS erwähnt — ausgeschlossen ist. Am Schlußtage wird bei Einbruch der Dunkelheit im Kuppclsaale ein kleiner Schluß, akt. abends 6 Mr ein offizielle- Festessen rm Konzertsaal d«S städtischen AuSstellungSpalafteS stattsinden. — San» besondere Anerkennung verdient der rührige Lotterie» ouSschuh und seine Beamten, welche glatt die beiden Serien der AuSstellungSlotterie, 20VOM Lose umfassend, absetzten. Ein Teil der Gewinn« steht bis 31. Oktober noch im Lotterie pavillon zur Abholung bereit. — Der Borsta » d der A » woltSkainmer bat ln seiner Sitzung vom 20. d. M. für daS Geschäftsjahr 1906/07 Herrn Juitstrnt Dr. M'ttosch zum Vorfftzenden. Herr» Rechtsanwalt O E Freptag in Leipzig zu dessen Stellvemeter. Herrn Justizrat Dr. Blechner in Dresden zum Schriftführer und Herrn Iustizrat Dr. Kottschald in Dresden zu dessen Stellvertreter wiedergewahlt. — Der unter dem Protektorate Sr. König!. Hobelt des Prinzen Johann Georg stehende Brr,in zur Speisung bedürftiger Kinder veröffentlicht soeben den Jahresbericht "us die Zeit vom 1. Juli 1905 bi- 30. Inni 1906. In dem abgelausenen Geschäftsjahre vollendete der Verein (gegr. am 3. Januar 1996) daS erste Jahrzehnt seines Bestehen». In dieser Zelt bat der Berel» 525685 Portionen mit einem Aniwaade von weit über 100000 Mark anSaegeben. In dem vorliegende» Bericht spricht der Borstand tBorsitzeuder: Oberarzt Dr. med. PanthnSki) zunächst dem hohen Protektor des Vereins kür da» dem Berel»? dauernd bekundete Wohlwollen und den bewilligte» Jahresbeitrag den Dank aus. ebenso Sr. Majestät dem Könige und Ihrer Maj. der Königin-Witwe für die Znweisiing von Jahresbeiträgen — Die Speisungen haben in der Zeit von Montag den 6. No vember 1905 bis Sonnabend den 10. März 1906 stattgefnnden. ES wurde» täglich 610 lim Ba'jahre 600j Kinder ans 25 l22l Bc- zirkSichnlen »nd der Nachhilseschnle gespeist. Neu hinzugekonimen sind in diese», Winter die 35.. 36. und 37. BezirkSlchnle, sämtlich in der Vorstadt Löbtau gelegen. In bezng ans die Auswahl der Kinder »nd die Art und W -ise der Speisungen selbst fand keine Abweichung von den als bewahrt befundenen Grundsätze» statt. Unterschiede in bezng aus die Konfession der Kinder werde» nicht gemacht. Die Kinder werden von den Schuldirektoren unter de» bednrsiigsle» und schwächlichsten ansgewählt. Die dem Annen- amte der Stadt Dresden direkt zngeheaden Vorschläge werden dort gepulst, wobei nach den amtlichen Unterlagen nicht völlig geeignete Vorschläge anSgeschiede» werden. lo daß die Beuicknchtignng der Bedürftigsten nach Möglichkeit gewähr leistet ist. Die Speisungen finden »»ter Anssicht von Ehren damen des Veieins in abgeschlossenen Räumen sorglam auS- gewählrer Gastwirt'chasten in der Nähe der Schulen statt, und zwar werden regelmäßig dieselbe» einmal anSgewähIrrn Kinder während des aanzen Winters an allen Wochentagen mittags nrit Gemüse und Fleisch beköstigt. In dem Schlussworte des Berichte» sag, der Vorstand u. a : Wir dürfen wohl mit Stolz ans die Tat sache zurückbiicken. daß wir dank freundlicher Unterstirbnng wei tester Kreise so erhebliche Mittel für unsere Zwecke answenden tonnten, und das> wir in der Lage waren, fortschreitend lest Be gründung unseres Vereins nrit jälplich wachsender» Unisange gegen einen in Dresden vorhandenen Notstand nnznkämpsen. Noch aber bleibt viel zn tun übrig! Mit dem Wachstum der Stadt, welches in den letzten lO Jahren erheblich war. konnten wir mit unserer Tätigtest nicht gleichen Schritt halte». Obwohl wir zu unserer Utende in der Lage waren, ir» letzten Winter 12645.40 Mark 'gegen 11880.40 Mark inr Vorjahre) für Speisungen auszngeben. könne» wir dennoch einen VermögensznwachS von 4146,14 Mark verzeichnen, zu unserem lebhaften Bedauern aber sind die Mrt- gliederbeiträge um 384 Mark gegen das Vorjahr zurnckgegange». auch unsere VerwaltungSkoslen um etwa 370 Mark gestiegen. ES erlpllt Hiernus die Richtigkeit unseres seitherigen Verwaltnngs- grnndsatzes, nur nach und nach die Anzahl der zu speisen den Kinder zu erhöhen, und gedenken wir deshalb auch diesem Grundsätze für die Folge treu zn bleibe». Die von uns täglich beköstigte Anzahl von Kindern ist »nr ein Bruch teil der in Dresden vorhandenen, ebenso bedürftigen Kindrr. welche dazu verurteilt sind, während der kalte» Jahreszeit eine kräftigende Ernährung zn entbehren. Die in den schwer erwerben de» BevölkernngSkiassen nnserer Stadt herrschende, durch die be stehende Teuerung aller Lebensmittel, besonders auch des Fleisches erhöhte Not macht sich zur Winterszeit um so mehr gellend, als der erhöhte» Bedürfnissen der Familie es den V ä t ern oft an Arbeitsgelegenheit und Verdienst mangelt. Wenn gar den Kleinen die sorgende Hand der Eltern kehlt oder wenn die Eltern oder sonst verpflichtete Ernährer der Kinder trotz redlichen Bemnhens sich ihrer Unterhaltsvfbcht nicht oder nicht i» aus reichendem Matze zu unterziehen vermögen, so ist ein hilfsbereite» Eingreifen gewiß geboten. Von welch grvtzern Werte cs für diele Kleinen ist. wenn ihnen regelnrätzig während eines ganzen Winters täglich eine kräftige Mittagskvst. bestehend ans e uer znr Sättigung ausreichenden Portion Gemüse mit Fleisch, verabreicht wird, be darf kaum einer besonderen Hervorhebung. W>e oft mögen nicht trübe Eriniierinrgcn an eine srendlose, enlbebrnngsreichc Jugend verbitternd auf das Gemüt der Heranwachsenden einwirken! Möchte daher vor allem jeder, der sich des Besitzes blühender Kinder oder Enkel erfreut, »ach seinen Kräften beitragen. unS in die Lage zn versetze», noch mehr arme» Kindern linlerer Stadt ei» tägliches Mittagsbrot bieten z» können. Wir laden zürn Besuche eines unserer Spciielvkale ein, um liniere Darbietung kennen zu lernen nnd deren wohltätige Wirkung ans die Kinder zn beobachten, er wird unS sicher neue nnd hilfsbereite Freunde zusühre». A »- Meldungen zum Beitritt werden gern entgegenaknommen außer von sämtliche» Mitglieder» des Vorstandes auch von den »zirmen Gebr. Ar» hold, WaisenhanSstratze 20 und Hanpt- slratze 38, und H. G. Lüder, Kaiserstratze 6. — Der Wahlverein Dresdner Reichs-, S t a a i, s -, Ge m e i n d e - und P r i v a t - B e a m t e n hielt am Freitag in den „Drei Raben" seine diesjährige Milgliurer- tzJahrcs-iBerfammlung ab. An Stelle des verhinderten Herrn Gemeindooorstandes, früheren Stadtverordneten Elans sprach Herr Sladt-verordncier Sack über „Die Notwendigkeit des Zu sammenschluffes der Beamten und ihre gegenwärtige Lage". In säst einstündiger Rede beleuchtete Herr Sack dieses Thema. Er wies aus andere Städte und andere Berufe hin. in denen dieser enge Zusammenschluß vollzogen sei, und die dami! erzielten Er folge. Die Ausführungen wurden mir großem Bestall ausge nommen: viele «der anwesenden Gäste meldeten sich als Mit- glieder an. Weiter sprach Herr Stadtverordneter Sack über ^Die Stellungnahme der Gemeinden zur Teuerungszulage für Beamte". An Hand reichlichen Materials teilte Redner mit, wie schon in zahlreichen Städten Teuerungszulage» an Beamte und Arbeiter gewährt worden seien. Herr Sack hat für die nächste Stadtverordneten-Sitzung am 1. November inch für Dresden einen aus Teuerungszulagen hirrzi-elcnden Antrag eingebracht und erhofft dessen Annahme. Auch diese Ausfüh rungen wurden lebhaft begrüßt. Nach einer längeren Aus sprache über die beiden Borträge, an der sich eine große Zahl der Anwesenden beteiligten, und nach Erledigung einiger ge schäftlicher Angelegenheiten wurde die gut verlaufene Ver sammlung gegen ll Uhr geschlossen. — Die Vereinigung Deutscher Mhnencmaehöriaer „Künstlerhcim" hielt am Freitag im großen «Laake des Ge werbehauses einen Fa m i I i e n a be nd ab, der sich eines außerordentlich guten Besuches erfreute. Kein Wunder, denn das dem Balle voraufgehende Konzert wurde in liebenswürdiger Weise von nur besten Künstlerinnen und Künstlern ausaeführt, die ihr reiches Können «insetzten, um neu« Mittel für die Kranken- und Sterbekasse des „Künstler-Heims" zn schassen. Hosopernsängerin Fräulein Kehldorscr sang in künstlerisch feinsinniger Auffassung .Das Veilchen" von Mozarl, „Mein Schätzlein" von Reger und ein äußerst dankbares Liedchen von Kurt Striexler „Das Pseiserlein". Einen vollen, rauschenden Erfolg erzielte, wie immer, wenn er sich hören läßt. Herr- Kammersänger Scki e i d e m a n t c l, der die Henschelsche Ballade „Jung Diedrich". „Das Lebe» draußen ist verrauscht" von Lassen und die „Mauschockzeit" von Krug Waldsee sang. S-ffisttsch traten ferner mit beitem Gelingen aus Herr Kammermusiker P. Wiagert. Herr G. Seifert mit einem Solo für Streichzrther nnd Herr Hofsckauspieler P. Reumann mit mehreren Rezitationen. Eine prächtige Leistung, frisch und un gekünstelt rin Bortrag und dabei musikalisch peinlich sauber, stellte der Bortrag von Koschats „Kärntner Bauernhochzeit" durch den König!. Opernchor unter Leitung des Herrn Hofor«»risten Carl Pembaur dar. Einen reizenden Ab schluß fand, der Konzertier! des Abends durch eine glänzend aus- aestattet« Pantomime „Treue Liebe" vom König!. Ballettmeister Herrn A. Berger, unter bellen persönlicher Regie auf. geführt. Einen darin vorkommenden La, cko ckvux oominuo tanzten unter Ausbietung höchster Grazie und Eleganz di« Ballett-Solotäirzerrn Fräulein Gabler und Herr Solotänzer Dich«. Außerdem wirkten mit die Solotänzer Herren Gaffert, Bonsiglio mrd Schütze, sowie im Tanze der PierrotS und PrerretteS die Eleven der Ballettschule. Die Gewerbe- ha u ska pelle unter Leitung deS Herrn Kapellmeisters Ollen brachte ein gewähltes Programm zu Gehör, das auch vollste Würdigung seitens der kunstverständigen Zuhörer fand. Eine wäh rend der Paus« stark frequentierte, reich ausgestotteteGabeiüotlerie. Blumenverkaus usw. dürften einen ansehnlichen Betrag für di« guten Zwecke ergeben haben. Ein Ball folgte dem Konzert. — Gustav Adolf-Festspiel. Bor vollständig besetztem Hanse fand an, Freitag die 25 Aufführung des Gustav Adolf-Festspiels statt. Ter künstlerisch ansgezeichnet gelungenen Aufführung wohnte u. a. Herr Oberbü-grrineistcr Beutler bei He>r Hugo Waideck wurde nach dem 2. Auszug durch einen prachtvollen Lvrbeerklnuz geehrt. DaS Festspiel wird nur noch dreimal aufgesiihrt, letztmalig am 31. Oktober >/,4 Uhr. — Die Dresdner Abteilung deS Vereins Frnuen- bildung — Frauenstudium veranstaltet in diesem Winter- halbiahr wieder zwei wissenschaftliche Vortragszyklen in der Aula der König!. Tierärztliche» Hochschule. Der erste ZhklnS, welcher am 18. d. M. bereits begonnen hat. Dozent Herr Privatdozent Dr med. Strnbkll. ist eine Fortsetzung der im vergangenen Winter gehaltenen Vorträge über Anatomie und Physiologie Er wird 20 Voilesungen über „Allgemeine Pathologie und Therapie" nmsassen, die Donnerstags, nachmittags von 6 bis 7 Uhr, abgehallen werden. Sie werden auch für solche verständ lich sein, welche die Kurse im Vvtjahre nicht gehört habe». Der zweite Zyklus, Dozent Herr Professor Erdinann. beginnt am Montag, den 5. November, von 5 bis 6 Uhr, und iimsatzt 18 Vor lesungen über „AuSarwählte Kapitel ans Psychologie und Logik". ElntrillSknrte» ä 10 Mk. per Semester, sowie unentgeltliche Prospekte sind in der Ttttwannscheir Buchhandlung, Prager Straße 19, zu haben. — In der Andrea Skirr die AbendgvtteSdiensle für das > e beginnet, am RefornrationSfeste Li.iteryalbjabr. — PIatzinusik auf dem Altinarkte. Heute mittag M2 Uhr spielt die Kapelle des Schützen-Regiments (Stabs- Hornist Helbia) folgende Stücke: „Königstrene", Marsch von Fvr- w>rk: Ottverlttre z. Op. ..Plnlemo» und Vom iS" von Gonnod; Billa-Lied (Lied vom Waldmägbelei») a. d. Operette „Die lustige Witwe" von Franz Lehar-Melodie» ans C. M. v. Wedels Oper», von Vach: La Barcarvle. Walter nach Motiven aus der Offenbach- schen Over .HvffmaiinS Erzählungen" von Fetras: Parademarsch der Maschinengewehr-Abteilung XI l, Altsächs. Marsch «. d. Jahre 1780 von Günther, bearb. von Helbig. — HluS Gera sReußj schreibt man: Das Spielen in der sächsischen Lotterie ist fortan bei uns ver- boten. Die am 23. d. Mts. zu Ende gegangene Auslosung der 150. sächsischen Landeslotterie war die letzte, an der sich die Bewohner unseres Fürstentums beteiligen dursten. Nach dem zwischen dem Fürstentum Neuß j. L. und dem Königreich Preußen abgeschlossenen Staatsvertrage dürfen vom 1. Januar 1907 ab nur noch Lose der preußischen Kkassenlotterre in unserem Lande gespielt werden. Aus das Spielen in anderen Lotterien sind hohe Strafen gesetzt worden. Uebrigens hat sich die sächsische Lotterie von uns sehr ungünstig verabschiedet: nicht ein einziger größerer Gewinn ist in die Losverkauss- stellen unserer Stadt und unseres Landes gefallen. Die Kollek teure für die preußische Lotterie sind bereits ernannt worden. — Der Feldpo st verkehr mit Deutsch-Südwest- afrika von seinem Beginn im Januar 1904 bis E-rde Sep tember d. I. weist die stattliche Zahl von über 6'/, Millionen Stück beförderte Bneffendnngen ans wovon 66,8 das sind käst 4'/? Millionen Stück, aus Denffch-Südwestafrika »ach der Heimat. 32.2 A in ilmaekehrier Richtung gingen. An die Truppen sind seit März 1904 bis jetzt 85 427 Feldpost-Pakete befördert worden. — Gestern nachmittag wurde der Turmbau der neuen Ver - söhnungskircbe in Striesen vollendet. Herr Baumeister Wachs, der zur Einfügung des Schlußsteines Halle Einladungen ergehn, lalle», dielt eine längere Ansprache und vollzog alsdann den feierliche» Akt. — Für Stotterer eröffnet die Denhardtsch« Sprach- heilanstalt in Loschwitz bei Dresden am 1. November ihre dies jährige» Freikurie, in denen unbemittelte Sprachleidende unentgeltliche Heilung ihres Nebels finden. Anmeldungen können vom 1. bis 20. November bei der Anstalt erfolge". — Die heutige Nummer d. Bl. enthält zwei Sonderbeilageu: Für die Gesamtauflage einen Sltiiationspla», den Neubau der A u g n st li s b rn ck c betreffend, entworfen von den Herren Lonis Schvichcrr »nd Architekt Otto Schmidt, und für DreSden-Altstndt eine Weihnnchls PieiSlrste vom Hamburger Engroö-Lager Adolf Sternberg. Wilsdruffer Straße, hier. dirrkllonen. 27 Steinkohlen» und 26 Brannkoblenwerken feie« av« lehnende Aniwo»ten eingraangen. Die Verbandsvorständ« vrvleslieiten energisch gegen den Standpunkt der Organtsattonen der Werkleitungen. w lche mit den Vertretern der Arbeiterorgani sationen nicht verhandeln und damit auch das gesetzliche Organl- ftttioirSrrckl der Arbeiter nicht anerkennen wollten. Sie halten an der priiiziptellen Forderung unter allen Umständen fest, daß die Verhandlungen von Organisation zu Organisation zu führen seien, da nur hierdurch der wirtschaftliche Friede in der Bergwerks- Industrie cinsrecht zu erhallen sei und die Jnirreffen der Arbeiter so am wirksamsten vertreten werden könnte». Es wurde sodann folgender Beschluß angenommen: „Die Rrbeiterausschülle aller Kohlenreviere Denlfchlands werde» verpflichtet, sofern sie nicht werkleitig wegen der Lohn-, Sperre- nnd Ueberschichtenfrage» zu einer Sitzung ringelnden wurden, schleunigst eine Sitzung bei ihrer Verwaltung zu beantrage», um die Forderungen der Ver bände dort zu vertreten. Von dem Resultat der Sitzung haben die Ansichußniilglleder aus olle Fälle ihrer Organisation sofort Bericht zu erstalle». Wo Ausschüsse nicht vorhanden sind oder nicht ans organisierten Belegschaftsmitgliedern bestehen, sind die Belegschaften verpflichtet, sofort Bclegschnslversanimluiigen einzu- bernten. uni eine Kommlssio» zu wählen, welche zur Verhandlung mit der Weiklettnng zu veranlassen ist. Auch diele Rommilsionen haben dann das Nesult.it der Verhandlungen an ihre Organisatio nen zu berichte». Dieser Bericht muß spätestens bis zum 8. November d. I. bei den betreffenden Orgaiiisntionsvorstänoeli tinlressei!, damit diele dann am 9 November i» gemeinsamer Sitzung darüber beschließen könne»." Jemer wurde eine Resolu tion beschlösse», in der das Bedauern darüber anSgedrückt wird, daß durch dir Haltung des preußischen Handels- ministers t» der Angelegenheit des bekannte» Artikels der „Nord». Allgem Ztg." die Spannung. die zur Zelt zwischen der Bergarbeneischast »nd den Bergherren vorhanden sei, nur noch verschärft werde. Feiner wurde eine Eingabe an daS Ober- beraamt Dortmund beschlossen, in der ein Veivol der Ueber- und Nebeuschichten gefordert wird. In einer weiteren Eingabe an die Oberbcigämler und das Hniidelsmiilislerium soll auch die Auf hebung der Sperre verlangt werden. Zur Berglirbeitervewellillig. Die Stellnngnaknne des Bergbaulichen Vereins, durch welchen die sogen. Siebenerkomniission als ein zn Verhandlungen ungeeig netes Organ erklärt wird, deutet durch den Hinweis auf die Arbeiteransschüffe de» Weg an, aus dem sich zu einer srlcd» liche» Verständigung gelange» läßt. Tatsächlich haben denn auch auf einzelnen Zechen bereits Herbandinngen mit den ArbeitrranSichüssen slntlgefniiden, und man dars wohl mit Sicher heit auf ein allieitiacs antcs Ergebnis dieser Verhandlungen rechnen, sofern sich die Veiwaltnngen nur allgemein entschließen könnte», griuidsätzlich ihre Bereitwilligkeit zn weiteren Lohnsleige- ruiigen anSjiisprechen. falls die jetzige gnle Gcschclllslage anhält. Ob dabei die Zechenverwaltungen die A>veitcranö!ch>isse zniamnien- rufen oder die Jnilinliv« znm Znianimrntreteii den Ansschnsse» selbst überlassen, scheint eine Frage zweiten Ranges z» sei», die ie nach Lage der Verhältnisse auf den einzelne» Zechen entschieden werden muß Nicht ohne Bedeutung ist dagegen, daß in den ArbeiteranSichüsse» die sogen, freien Gewerkschaften so aut wie nicht vertreten sind, da sic unter dem Einflüsse der Starr köpfigkeit ihrer Führer cs seinerzeit unteriassel« haben, sich an den Wahlen zu beteiligen. Daß sie damit einen schweren Fehler begangen haben, dürfte ihnen nun wohl klar winden, aber sie haben kein Recht, sich jetzt zu beklagen, nachdem sie seinerzeit aus drücklich erklärt haben, von dem ihnen gesetzlich verliehene» Rechte der Wahl zu den Ausschüssen keinen Gebrauch machen zn wollen. Unter der Arbeiterschaft selbst bat die Haliung gegenüber den Zechenverwaltungen in der letzten Zeit mehrsacbc Aenderunge» erfahren. So läßt sich ans verschiedenen reinen Kohlenzeche» die Wahrnehmung machen, daß die Arbeiterschaft seit einiger Zeit ihre Leistungen nicht unwe!e»tlich steigert und sich auch wieder zum Verfahren von Ueberichichle» bereit zeigt. Bei einzelne» Hütten- zeche». auf denen die Lohne infolge der bekannten eigenartigen Stellung dieser Gattung von Zechen wohl am schnellste» und stärksten in die Höbe gegangen sind, glaubt man dagegen die Beobachtung gemacht zu haben, daß die Arbeiterschaft offenbar i»r Einverständnis mit der Leitung der Gewerkschaften ihre Leistungen cinichränkt, anscheinend in der Absicht, ans diese Weile de» Boden für die von den Gewerkschaften ausgcstelllen Lohn forderungen besser vorznbcreiten. In, einzelnen wird gemeldet- Inr Nnhrrevier fanden in den letzien Tagen zahlreiche A rb e i t e r a » S s ch u ßs i tzu n g e n statt, in denen Vertreter der Zechenverwaltungen die Wünsche der Bergaibeilrc »ach Lohnerhöhung entgegen»»!»»?» und den Ansschußinitglirder» Mitteilungen über die Entwicklung der Lohnverhällniffe ans ihren Zechen machten. Es wurde, soweit bisher Nachrichten über diese Sitzungen eingegangen sind, den Ans>cküsscn auch erklärt, daß bei daurrnd ansteigeiidcr Rvninnktur die Löhne eine weitere Er h ö h u » g erfahren würden. Beweis dafür sei die Tatsache, daß die Löhne auch in den letzten Woche» wieder allgemein nnd beträchtlich in die Höhe gegangen reic». 'Wiederholt) Die Siebe ncrkoi» Mission tagte vorgestern i» Eisen seit 2>/, Uhr. Uni 5 Uhr traten die Vorstände der Berg arbeiter-Organisationen zniaminrn. An de» Verhand lungen nahm der Vorsitz« Z> ' eS schlesische» Vereins znr gege»- ikiligktt Hilfe Krolik ans Benthe» teil Die Versammlung der Vorstände leitete Efirrtz vom chiislllchen Gewcrkvcrein. Abg. Sachse vom alten Verbände berichrrte über die Veibandluiige» der Srebenerkonnnissiorr. Von fünf Unternehmern und 94 Bergwerks TaneSllcschichtt Zweifel ou der Einheitlichkeit der NeichSregierung äußert die „Deutsche Taaesztg." in, Anschluffe an die „Ick demen tiere niir"-Älläie der „Nordd. Allgem. Zta." in folgenden Aus lassungen : „In den von unS mitgeteilten Aeußerinrgen der „Konser vativen Kvriespondenz" wurde ziemlich deutlich darauf hingewiesen, daß der vielbesprochene, nachher widerrufene und als redaktionelle Prwatarbcil bezeichnete Bergardeiterartikel der „Nord deutschen Allge ni einen Zeitung" aus dem Reich S- amte des Innern stammen könne. Eigentümlicherweise finden wir einen ähnlichen Hinweis i» der Wochenichrfft „PliituS", die bekanntlich auf einem ganz anderen Standpunkte steht als die „Konservative Korrespondenz". Unseres Erachtens wird man nicht umhin können, an maßgebender Stelle zu diesen Hinweisen Stellung zu nehmen. Wir unierericits glauben nicht, daß der fragliche Artikel von einer fühlende» Persönlichkeit im Reichsamte des Inner» angeregt oder iniviriert worden sei, wenn wir auch zngeben müssen, daß die darr» wiedergegebencn Anschauungen in manchen Kieisen des ReichsainteS des Innern herrschen mögen. Man weiß ader dort ebciiso ant wie wir, daß diese Anschauungen von dem verantwortlichen Träger der Neichspvlitik nicht oder doch nicht vollkommen geteilt werden. Deshalb wird man sich wohl gehület haben, eine offiziöse Aenßeruiig zu veranlassen oder zu zenchinigeii, die diese, maßgebenden Polriik nicht durchweg ent sprach. Dazu kommt, daß man tm RerchSamte des Innern willen mußte, daß der Standpunkt der Bergwertsbeffker, die nur mit ven gesetzlich verordiikten Belegschaftsvertretern verhandeln wollen, noch der Preußischen Gesetzgebung allein berechtigt erscheint. AnS allen diese» Gründe» nehmen wir an, daß es zum mindesten nicht leitende Periönlichkeilen des genannten Reichsnmtrs gewesen sind, die den Artikel anrcgteir oder passieren ließen. Allerdings müssen wir der „Kvnserv. Korreip." unbedingt zustimmen, wenn sie fordert, eS müsse dafür gesorgt werden, daß ähnliche, in ihren Wirkungen höchst bedenkliche Dinge sich nicht wiederholen können. Schon vor einige» Tagen setzten wir auseinander, daß wir eine offizielle Aenßerinig über die Angelegenheit für notwendig erachteten. Durch die späteren Aenßerunge» in der Presse, insbesondere durch den deutlichen Hinweis auf das Reichsamt des Innern als die Quelle des Artikels, erhält unsere Auffassung eine weitere Begrün dung, die so dnichichlagend ist, daß sich die maßgebenden Kreise ihr kaum entziehen können. Bleibt die Angelegenheit ungeklärt, io wird der Vermutung neue Nahrung gegeben, daß in der Reichsregierung doch nicht die volle Einheit lichkeit herrsche, die der verantwortliche Träger der RrichSpolltik mit gutem Rechte mehr als einmal als unbedingt notwendig bezeichnet hat." Ueber die verteuernde Wirkung des Zwischenhandels lesen wir in der ,-Kölrr. Ztg": ,/Das Verzeichnis der irr Köln wohnenden ViehkommMionäre und Viehhändler enthält 88 Fir men,-von denen ader eine ganze Reihe nicht regelmäßig Handels geschäfte auf dem Kölner Vichhofe betreiben. Wenn iwir die jenigen, die aus dem Vieh-Hofe eigene Geschäftszimmer urrter- yallen, als die wirklich bedeutenderen Geschäft« arischen, fu rinden wir nur 15 Firmen. Run betrug der Viehvevkehr in demselben Ictlwe, in dem diese 'Ausstellung gemach! wurde, an Austrieb 61505 Rinder. 50369 Kälber. 32 040 Schafe, 20135^ Schweine. Die reinen Kouimüsisroiisgebühren ohne Fütterung Streu us.v. sind im allgemeinen für ein Stück Großvieh 4—ll Mark, für ein Schwein 1,25 Mark, für eine Kalb 1,25 Mark, für ein Schaf 0,80 bis 1 Mark. Somit ist im Jahre 1906 allein in Köln an Vieltkommissioiisgebnhren, wenn man die verschwin dende Zahl von Fällen außer acht läßt, in denen sich ein Ver kauf ohne Koni Missionäre vollzogen hat, dafür aber nur die niedrigsten Sätze in Rechnung stell!, bc,zahlt worden: für Rinder 246 020 Marl, für Kälber 62 836 Mark, für Schafe 25 632 Mart, für Schweine 251 695 Mark, im ganzen 586 183 Mark, also rund, da wir nur den Mindestsatz berücksichtigt baden, 600000 Mark Diese Summe, die jährlich das Fleisch in Köln um über eine Haide Million Mark verteuert, verteilt sich nun nicht etwa gleichmäßig aus die 65 Bichkoinmissivnäre, vielmehr gibt es eine Reihe der bedeutendsten Großhändler, die wöchentlich den Verkauf von 50 bis 100 Ochsen und 500 bis 1000 Schweinen vermitteln und die bei einem Durchschnitt von 75 Ochsen und 750 Schweinen eine Iahreseinnahine von 70000 Mark allein aus dem Verkauf von Ochsen »nd Schweinen staben, ohne Kälber und Schafe. Alles in allem werden wohl 100 000 Mark an Ein kommen van einzelnen Kommissionären erreicht werden. Daß wiche Zustände als stächst ungc'und empfunden und schon seit langen Jahren von berufenen Kennern als eine be denkliche Ursache der Flei'chteuerung angciesten und der öffent lichen Aufmerksamkeit zur -Beachtung empfohlen worden sind, das zeig! eine geschichtliche Ausgrabung, die an dieser (Stelle von Interesse ist. Als am 26. Juni 1881 Moritz Busch zu Bismarck kam, um sich, wie gewöhnlich, Informationen zu Artikeln für die „Greiizboien" zu holen, da 'agte der Fürst nacki den „Tagebuchblättcrn" zu ihm: ,-Dann möchte ich, daß Sie noch ein anderes Tkema studierten: die Frage, wie es kommt, daß das Fleisch in Berlin teurer ist als in Paris, obwohl dort der Produzent mehr für sein Vieh hekommt als bei unS und auch soundsoviel Franken Oktroi — ich glaube 6!) für den Ochsen — zu cittrich-cn sind. Haben Sic bei Ihrem Blaue jemand, der das behandeln kann?" Bruch verneinte das. „Das sollte aber doch sein." verletzte Bismarck lächelnd, „sinn, die Sache ist die: bei dem neuen Vichhofe sin 'Berlins, da sind 23 View konnnissäre ies soll naiürücli Komnttffionäre hcißcns, durch die alles crnaebende lebende Fleisch ackaust und verlaust wird, und die so mir der Zeit Millionäre werden müssen. Sie sind von niemand ongeslellt, weder vom Staate, noch von der Stadt, nnd doch ael» das gaine Geschäft durch ihre Hände." Was schon l 881 von,Bismarck als ein volkswirtschaftlich un - bcarcitricher Schaden empfunden wurl -, das ist beute noch dasstlbe, wenn cs nicht wegen der höheren Flci'ch- preise noch fchli m mer geworden ist." Pctrolcuml'ombcn im polnische» Schulstrcik. Die Polen haben unter dem Einfluß einer fanalische» ge- willenlosen Hetze im Schulstrcik nunmehr zu echt russischen Mitteln des Terrorismus ihre Zuflucht genommen, sodaß die oreußische Regierung nicht umhin kann, endlich ans ihrer Zurückhaltung herausziiireien und mit eiserner Faust dazwischen zu fahren. Nach einer Privatmcldunp des „B T." wurde in Dresdner Nachrichten. SK. 287. Seit« s. »» Somltag. 28. Oktober L88«
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