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Dresdner Nachrichten : 27.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188411279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-27
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.11.1884
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«Uftadt wurde gestern—.- vor Beginn der Rbe ngold- Pvrstcllung ein iw Darguet nch befindender Herr. Namen« Hammer-Polil aus Stuttgart, welcher zur Zeit bier in der Mrienilrabe als Gatton ge- wohnt hatte, von, Schlägl getroste» und war sofort' eine Leicke. Auter-Mug. KesWsoerW, JörsenöeM Irem-mttße. Vr. v cklt«er'tt üiorwLl-bei!» «LwwtUoka Skoriwal-LrtUiol swpüolrlt 7«u» 8chio»o llackL, MM« MMs. Läoir Sslw Vresllv». HG «dvrx«88v Zie Vj^»I«ivrta-lllruillr»owr O. Iss««««, Kzl. M„ vrosäeo, ältmiA, emftijlt ihre Zsvnl»«U«i» in 8n»^i L»- Mld V«u»«8l8«I»«» n (Wiche. zltUmWn »Ild AißkilseH als »NMMlMk »iid «IdMoIItz Kmdmtieil, Nr. 332. W. 4«.°»»«»»,. j ^ Tr-ss-», 1884. Donnerstag, 27. Rot» tzerouttrattUcher «edalleur für PoliltschkS vt. «Mil Sirrrd iu Ttcidcn Unabhängig von Dem, was die Reichsregierung an sozialen Resormgesetzen vorschlägt, haben, wie schon bemerkt, mehrere Parteien im Reichstage ihrerseits einzelne Theile der Sozialgesetzgebung in Angriff genommen. Die Konservativen, besonders der Stöcker'schen Richtung, werden ihren Antrag auf strengere Sonntagsruhe erneuern. Mag ihnen auch in erster Linie die Erreichung eines besseren Kirchenbesuches vorschweben, sle verschließen sich dabei keineswegs gegen die heilsamen sozialen Folgen, die sich nothwendig aus einer systematisch durchgeführten Sonntagsruhe ergeben. Selbstverständlich kann in Deutschland Niemand an einen aschgrauen, englischen Sonntag denken. Alle Unternehmungen und Gewerbe, welche den Menschen eine wirkliche Erholung von der Arbeit, geistige und sittliche Erbauung, wie angemessene Zerstreuung schaffen und «leichtern, welche überhaupt erst eine» wahren Sonn- und FcicrtagSgcnuß rri»öglichen, werden an diesen Tagen erst recht in Lbätigkeit bleiben. Also Kirchen und Bildungsstätten, Museen und Sammlungen, Schaustellungen. Berkehrsanstalten, LcbcnSmittcl- vcrkäuse und WirthShäuscr. Die in diesen öffentlichen und rriuatcn Veranstaltungen Beschäftigten werden die ihnen auch unentbehrliche Erholung in den Wcrkeltagcn finden. Wohl aber steht es fest, daß in Deutschland an den Sonntagen eine Unmasse von Arbeiten verrichtet wird, die einzig auf die Werkcltage gehören. Damit verringert man den Ertrag des Arbeitslohnes. Eine Beschränkung der Eonntagsarbeit aus das zur Sonntagsfeier. -Ruhe und Erholung unentbehrliche Luantum würde gar bald die Nachfrage nach Arbeitskräften steigern und eine günstige Rückwirkung aus den Arbeitslohn herbeisühren. Außer der Sonntagsruhe hat sich Hos- rnediger vr. Stöcker wiederholt für die Einführung eines Normal-, richtiger Maximal-ArbeitSlageö erklärt; er begegnet sich hierbei mit dem Centn»» und den Sozialdemokraten, die sich in eigenen Anträgen mit dieser und andren sozialen Fragen beschäftigen. Darunter steht selbstverständlich di« Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit in erster Reihe. Eine fortschreitende Ausnutzung der Arbeitskraft von Frauen tzlid Kindern führt unvermeidlich zur Schmälerung deS Ertrages der männlichen Arbeitskraft, zur Ucbcr- vroduktton, zu gewerblichen Krisen. Eine Verminderung der Pro duktionskosten ist das begreifliche Ziel aller Industriellen, aber man sollte das Mittel dazu nicht in der Herabsetzung der Arbeitslöhne suchen. Dadurch schädigt man nur die Konsumtionssählgkeit der Arbeiter, sondern die Kauskrast dcö Publikums überhaupt und nicht am wenigsten die Industrie selbst. Wenn die Industrie noch so sehr an den Löhnen spart, ivaS hat sie schließlich davon, wenn cs dem kon- smnirenden Publikum an dem bekannten Besten fehlt, um ihr die Masscnprodukte auch zu den verbilligtsten Preisen abzunebmen? Am, spricht soviel von einer Ueberproduktion z. B. in der Zucker siederei und Bierbrauerei. Du lieber Gott I Wenn die Lohnver- hältiiifle bester wären, wie rasch würden die unverkäuflichen Berge von Broten Zucker und die nur mit Verlust an die Gastwirthe an- zubringcnden Hektoliter Bier an den Mann zu bringen sein! Stärkung der Kaufkraft des Einzelnen, das muß das Ziel aller wahren Sozialreformen bilden. Leider macht die Selbstsucht auch Männer kurzsichtig, denen man größeres Verstandniß in dem »rsäch iichcn Zusammenhang zutrauen sollte. Da haben die Kattunsabri- kanten den Bundesrath bestürmt, er solle ihnen di« Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter für Baumwolldruckcreien auf 11 Stunden verlängern. Di« Gewerbeordnung seht die Arbeitszeit für junge Leute zwischen 14 und 16 Jahren auf 10 Stunden fest, nur bezüg lich der Spinnereien ist eine Ausnahme zugelaffen. Die Kattun tabrikanten sBaumwolldrucker) finden nun diese Beschränkung der Jugendlichen sehr hinderlich; der Bundesrath ist aber aus dieses absonderliche Verlangen nicht eingegangcn, sondern hat die Herren abschlägig beschiedm, mit dem Bemerken, daß die Gewerbeordnung nur für Spinnereien eine 66slü»d!ge Arbeitszeit per Woche für Jugendliche gestattet. Vorderhand scheinen die sozialdemokratischen Abgeordneten grundstürzende Anträge nicht bringen zn wollen. Nur was sie unter dc» gegenwärtigen Zuständen für „ausführbar" Hallen, wollen sie Vorschlägen. So wird i» ihren« offiziellen Organe, den» Züricher „Sozialdemokrat", versichert. Es wird betont, daß die 800.000 Stimmen (in Wirklichkeit sind's nur 550,000), die bei den Wahlen für Sozialdemokraten abgegeben wurden, den Gewählten auch größere Verpflichtungen auferlegte»: die Wähler hätten ein Recht, zu verlangen, daß die Abgeordneten die in ibre Hand gelegte Macht auch zweckentsprechend anwendete». Nun ist es bekannt, daß die weitaus überwiegende Mehrheit auch Derer, die sozialdemokratische Stimmzettel abgaben, durchaus von einen» gewaltsamen Umsturz der Dinge Nichts miste» wollen. Dieser Thatlache müssen sich auch die Parteiführer fügen. Wir erleben es daher, daß die Sozial demokratie setzt einmal wieder von ihrem Dopvelgesichte die revo lutionäre Seite verhüllt und der Welt die reformatorische Seite zeigt. In welche»» Sinne die Parteileitung die sozialdemokratische Wahlbewegung auffaßt und welche Hoffnungen sie daran knüpft, rrgiebt ein Bericht über das „SicgeSsest". das die Partei in Zürich gefeiert hat. In Deutschland müssen die Partelhäupter sich Reserve auslcgen, in Zürich brauchen sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube zu-machen. Daher fanden sich dort auf der Bürgliterrastc etwa 5(0 Sozialdemokraten, meistentheilS Dcu'schc und Schweizer, doch auck von anderen Nationalitäten zusammen, namentlich waren zahlreiche russische Nihilisten erschienen. Das Festlokal war mit einer großen rotben Fahne, Transparenten und Sirnsprüchen geschmückt; das Programm brachte hauptsächlich Gesangs- und Orcheslervorträge, wobei die Marseillaise eine große Rolle spielte und die Deklamation revolutionärer Gedichte. Drc Festrede hielt ein Herr Bernsteil», der Redakteur des „Sozial demokrat". Cr pries darin das deutsche Volk, daß eS den Ver lockungen des Anarchismus widerstanden und sich auch nicht habe »er,nuckcn» (Bernstein ist Judet) und emnervcn lasten durch die Konservativen. Dm Schluß, bildete ein Drama und ein lebendes Bild. Elfteres stellte eine Episode aus dem letzten Wahlkampf in Berlin vor, »vobei ein Polizeispion eine Hauptrolle zu spielen hatte. Den tzaupteffekt sollte jedenfalls an« Schluss« der Feier das lebende Bild machen: Der Sieg des Proletariats. Aus dem Boden lag ein Fürst, geschmückt nnt Krone und tzermelininantcl» aus dessen Nacken ein Proletarier den einen Fuß stemmte, während er in der einen Hand eine rothe Fahne und in der anderen ein Schwert schwang. Den Hintergrund bildeten mit den» Volke sraternisirende Soldaten »nd Polizisten. Sowohl dieses lebende Bild als die dramatische Darstellung wurde von' der Versammlung mit donnern dem Applaus belolmt. Nach solchen Vorkommnissen wird Jeder mann wissen, waS er von den FriedcnSbetheuerungen zu halten hat, cdensallü demnächst von der Reichstagstribüne erklingen werden find ebenso wie die „ausführbaren" Anträge der sozial die je Diese dcinokratischcn Abgeordneten ihnen durch die patriotische, besonnene und loyale Denkart und daS Verhalten der überwältigenden Mehr heit der deutsche» Arbeiter abgcnöthigt. Den reichstreueil Parteien liegt daher nachwicvor die Pflicht ob» die berechtigten Wünsche der arbeitenden Klassen zu erfüllen und auch die sozialdemokratischen Anträge daraufhin zu prüfen ivaS diesen» Zwecke dient, daraus hierzu zu verwirklichen ist, ohne die Grundlage der heutigen Gesellschaftsordnung umzustürzen, kann aus freundliche Aufnahme. auch außerhalb der sozialdemokratischen Reihen rechnen. Denn die geklärt soziale Eintracht ist der oberste Zweck, nicht aber die Schulung der veziel Masten sür revolutionäre Ziele. Hinsichtlich des Fortgangs der Arbeiten für die wcstafrikanische Konferenz zeigen sich alle Personen, welche dieser Angelegenheit nabe stehe», in hohe»» Grade befriedigt. Unter den Mitgliedern der Konferenz ist man umzetbeilt der Ansicht, daß England, namentlich bei dem Entgegenkommen Deutschlands und der ganzen Gruppe vvn Staaten» welche dessen Anschauungen tbeilei», schließlich sich dein allgemeinen Einverständniß über die Kongosrage nicht »vcrde cntgegenstellc» können. ^Man hasst, die Koiiscrciizverhand hier abzuhaltcn. Wenn Diäten gezahlt würden, so würds nicht ein Sozialdemokrat mehr iui Reichstage sitzen als jetzt. Weni» man das Wahlrecht beschränken wolle, so möge man das offen thur, nicht von hinten herum. Die Opposiiion sei gewissen Leuten un angenehm, aber sie habe ihre großen Verdienste in allen deutsche» Parlamenten; cr erinnere nur an das Unfallversicherungs-Gesetz. Was de», sächsischen Landtags-Abgeordneten recht sei, das sei den Reichstags-Abgeordneten nicht mehr als billig. Hier sei die Sparsam keit nicht am Platze. Jedem Arbeiter seinen Lohn. Nicht die Diäten, sondern gerade die Diätenlosigkeit schaffe LerufL-Parlamcntariec. Seine Partei werde den eisernen Kanzler einen stählernen Widci - stand entgegensetzen, von Bismarck: Ter Würde des Reichstages solle nicht nahe getreten werden. Es stehe fest, daß mit den Frel.- jahrtskatten Mißbrauch getrieben worden sei, mancher Abgeordnete »ei damit 10.000 Kilometer gefahren. Es erscheine ausfällig, daß von besonderen technischen Kommissionen erforderlich sein wird. Ucber die Zusammensetzung derselbe», ihre Ausgaben und den Ort, wo sie tagen werden, sind alle weiteren Beschlüsse Vorbehalten. zialdcmokratcn gönne cr auch "zu zwei Dutzend Sitzen noch ein drittes, aber auch daun würden dieselben schwerlich positive Vor schläge »lacken, da ihr Interesse erheische, daß die Wähler nicht.au> lvcrdcn. Die Mandate solcher Abgeordneten, welche Diäten " ' für unglltig erklärt werden. Man sollte, sich doch Neueste rrlearammt der..Dresdner Nachr." vom 26. Nüvbr. Berlin. Reichstag. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird ein Schreiben des Reichskanzlers znr Vorleiung gebracht, in welchem eine Neubildung der Reichstags-Bankominiiiion angeregt wird. Präsident v. Wedel! behäll sich vor, Weiteres zu veranlasse». Erster Gegenstand der Tagesordnung ist Antrag der Abga. Kavier u. Gen., den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, zu veranlagen, daß das gegen den Abg. Heine (Soz.) beim Reichsgericht schwebende Strafverfahren wegen Beleidigung des Po'standcS der Nrbeiterkolome inSavda aulGrundArt.tzl derNeichSversastimg »välircnddcrDaucrder Session eingestellt »vcrde. Staatssekretär v. Bötticher ersucht den Antragsteller, zur Vereinfachung der Geschälte seinen Antrag aus ei» anderes, gegen Heine anhängiges Verfahren auszudehnei» (Heiterkeit). Asm Kanter entspricht diesem Wunsch!', woraus der Antrag an die GeschäftsordnungSkommisston geht. — Den Antrag der Freisinnigen aus Gewährung von Diäte» begründete Abg. Frhr. v. Staunenberg. Die Diätenlosigkeit sei eine Abweichung vom gemeinen Rechte und stelle eine Einichränkung der Wahlireiheit dar. Die Furcht vor einen» Anwachsen der Sozialdemokrat»« habe s. Z. dazu geführt, von Gewährung von Diäten abzuseben. Dieie Bestimmung habe aber keinen sozialdemokratischen Abgeordneten gebindert, hier seinen Sitz cinz»»»ed:.:en, da die Opferwilligkeit in lozialbemokratischcn Kreisen sehr groß sei. Die Diätenlosigkeit führe dazu, daß Viele wegen der damit verbundenen Opfer aus die Wie- dcrannahnre eines Mandats verzichteten; dieser Wechsel, dieser Mangel an Stetigkeit sei nickt vortbcilhast für die Arbeiten deS Reichstags. Die Diätenlosigkeit verhindere aber auch eine Ver tretung der verschiedenen wirthschastlichen Interessen; nicht wenigcr als 130 Großgrundbesitzer gehörten dem Reichstage an. Der Klein- grundbesiher, das Handwerk »c. seien fast gar nicht vertreten. Ter Mittelstand könne nickt ein Drittel des Jahres hindurch ohne Entschädigung in Berlin ständig anwesend sein. Die Diäten sollten so bemessen werde», baß sie nicht anlockcn, daß sie keine Einnabmequelle bilden, sondern nur eine Entschädigung. Redner kommt sodann auf die Freifahrtskarten-Angclcgenheit zu sprechen »nd findet die vorgenommcne Beschränkung im Interesse des Etatsrechts des Reichstages sür sehr bedenklich. Es möchten wohl gute Gründe sür die Beschränkung sprechen und es sei nicht weifelhaft, daß, wenn diese Gründe vor Ausstellung dcö nächsten als dem Reichstage mitgetheilt worden wären, sie auch övng gefunden hätten; aber eS handelt sich um eine be schlossene Etatsvofttio», die ohne Weiteres beseitigt worden sei. Diese kleinliche Maßregel sei ein Glied in der Kette der Maßregeln zur Herabsetzung des Ansehens diese- hohen Hauses. Im Interesse des Ansehens des Parlaments empfehle er den Antrag Ausfcld zur Annahme. (Beifall links.) — Während der Rede des Abg. v. Stauffenberg »st der Reichskanzler Fürst BiSmarck in den Saal eingetreten. — Abg. Gras zu Stolberg-Werniaerode ist verwundert, daß die Fortschrittspartei heute, nach einer Niederlage, mit diesem Vorstöße kommt» während sie nach ihren» großen Siege von 1831 damit nicht vorgegangen ist. Was die Freifahrts- karten anlange, so werde dock das Ansehen des Reichstags nicht durch freie Eisenbaknfahrt erhöbt. Ein Recht aus jreie Fahrt hätten die Abgeordneten nicht und der Bundesrath sei vollständig berechtigt, die fragliche Anordnung zu Irrste». Der Antrag ans Gcwäbrung von Diälen sei wirklich nickt zeitgemäß; wir befinden uns gegenüber einem Defizit und sollen nun gleich im Antang der Session mit einen» Anträge aus Erhöhung der Ausgaben kommen, und zwar einer Erhöhung, die gar nicht im öffentlichen Interesse liegt. Die Erfahrungen, die init der Diätenlosigkeit bisher geinacht worden, sprächen dafür: jede Partei bade eine angemeffene Vertretung gehabt, auch die sozialdemokra tische. Die Fortschrittspartei könne sich am wenigsten beklagen, da sie ausweislich de- freisinnigen ABC-BuchS ja emcn Diätensonds besitze. Freilich Herr v. Stauffenberg habe sich früher sehr scharf gegen Parteidiäten ausgesprochen; ob cr heute noch seine frühere Auffassung ausrecht erhalte? Seine (die konservative) Partei werde gegen den Antrag stimmen. (Beifall recktS.) Abg. v. Benda: Seine (die nattonalliberalc) Partei betrachte die Frage als eine offene. Auch diejenigen seiner Freunde, welche sür den Antrag stimmen» »vollen damit kein Urtbeil über die Opportunität abaeben. Tie Freifalirtskancnange« legenhcit würde bei der Beratlmng des Etats zu diSkutiren sein; wenn man die Gründe kenne, welche di« Beschränkung herum gerufen baden. Abg. Auer verwendet sich für den Antrag. Durch die Diätenlosigkeit schließe man diesenigen Klassen der Bevölkerung auS, denen man letzt vorgeblich gerade helfen »volle. Die Diätenlosigkeit sei kein Mittel, seine (die sozialdemokratische) Partei vvn zw Ctl cn Antrag, Häriü tritt dem Reichskanzler entgegen. Mit am>; wenig Ausnahmen beständen in allen Wahlkanunem Diäten. Diä tcnlosigkeit widerspreche den sozialen Zuständen des Landes, v. BiSmarck: Es handle sich darum, dem berufsmäßigen Parlamen tarismus eine Schranke zu bauen, die nichWolkS-, sondern eigenes Interesse vertrete. Wenn Sie sagen, die wachsende Maiontät habe diese Forderung gestellt, so erwidere ich, der Bundcsrath hat oft einstimmig Beschlüsse gefaßt, die Sie verwarfen. Sie lassen sich von dein Bundesrath nrcht imponircn. ich von Ihrer Majorität erst recht nicht, nachdem ich mich von ganz Europa nicht have imponiren lassen. Die Mehrheit setzt sich zusammen airS 98 Demokraten, etwa 10 srcmdländische» Abgeordneten mrd dem Ecntmm. TerBundes- rath wird dieser Majorität, welche sich zusammcnsindet. nur die Herr schaft des Kaisers und Reiches zu untergraben, entacgentreten. Schorlcmcr-Mt protestirt, daß das Eentrum Kaiser und Reich ge fährde. Ter Reichskanzler habe bei den letzten Wahlen gesäet und Sozialdemokraten geerntet. Lanawerth v. Lämmern protestirt gegen die Zuzählung der Welfen zu den Ausländern, Nickcrt gegen die vom Kanzler geübte Kritik an der Volksvertretung, v. Bismarck: Die Behauptung Nickert's, die Freisinnigen strebten nicht nach der NegicriingSaewalt, widerspreche dem Programm, welches die Parla- mcntShcrrschaft fordere. Wo wären wir, wenn nicht immer der Ma jorität gefolgt wäre. Richter: Der Reichskanzler sei wicdcr da an gelangt, Ivo wir uns 1863 befanden — im Fahrwasser des Absolu tismus. Die Sprache des Kanzlers sei eine Beleidigung deS deutschen Volkes und widerspreche dem in der Thronrede ausgesprochenen Willen deS Kaisers betreffs deS HilrcilltragcilS von Zwiespalts daS deutsche Volk. Ter Antrag wurde mit 188 gegen 90 Stimmen angenommen, dagegen stimmten die Konservativen, dieReichs- partci und die Mehrheit der Nationallibcralen. Nächste Sitzung morgen: Etat. Berlin. Der König von Sachsen trifft nimmt im Kgl. Schlöffe Wohnung. Derselbe begleitet den Kais uird den Kronprinzen zu den Hoiiagden nach Hubertusstock. Prinz Die Konservativen brachten einen Börsensteuergc- ;um Wand, letzeiitwiirs ein. Leipzig. Der Professor der Chemie, Geh. tzofrath Kolbe, ist heute gestorben. Parts. Einen glänzenden Sieg errang heute Ferrv durch eine dreistündige Rede. Am Schlüsse erfolgte allgemeiner Beifall. DaS Ministerium ist hierdurch befestigt. . » Die Berliner Börse verlies aus Grund der hohen Lon doner Kourse wieder sehr fest. Spekulative Banken setzten zwar schwächer ein, befestigten sich aber dann nicht unerheblich. Deutsche Bahnen iin Ganzen ruhig, Mecklenburger steigend. Von öster reichischen Bahnen wurden Franzosen bevorzugt und höher. Spe kulative Bergwerke still und fest, fremde Renten gut gefragt, fest. Russen bevorzugt. Im Kassaverkehr waren Bahnen ziemlich fest, Banken reger, anziehend, ebenso Industrie», von denen namentlich Brauereien stiegen. Oesterreichische Prioritäten fast geschästslvS. Srnntsar» ». M., 30. November. »«LN 310. Eiaallvahn 354'/,. Lombarde» irr-.',. «Oer Looi« —. vekierr. Silderrente —. vavierreiitr —. »all»»« 234-/,. vetierr. Soidrenir —. Unz. LolLremr 7». <7er Stuilen —> Sser Nutten —. 3. Oricnianleltie —. Neueste Ungar. Solbanleib« —. 3. Orientanleiht —. Uug«r. Vnblerr. —. TtLeonlo Lvr->„ SMler «4«,',. Soub.-B. —. Serben —. Malt. Wien. 2ö. November. EredN rSZ.ko. SiaalSdaliu Mll.ra. Lombarden 14S.W. Noibwstb. tii-.sS. Martnoten eo.SV. Ung. Boibr. 333.75. Elbcthal —. Vetter. van», 2S. Novbr. Schlnb. Nenle 7»,os. Lnlelhe IVS.V2. Italiener V7.V7. etaatibabi, S3S.75. Lombarden 3»S,75. bo. Mioritälen —. »astbier 35l,00. Lest, «»lbrenle —. Spanier 59.31. Oitomanen ev.'.vo. Tabat-Aetii» —. Ruhig. «»»»»», LS. November, Vorm. N Uhr 10 Min. llonsolS 1873er Russen SS'/,. Italiener 26' ,. Lombarden >2»/,. Türke» 8'/.. sund. illmcrlk. 12«. «o/, Ungar. Goldrente 7S. Lesterr.Goldrrntr 8L>/,. Prenjiiche lloiisolS 102-,. «govter LV4, Lilomanbank UM/,«. Suez-Aktien 75>/,, — Stimmung: Fes».— Letter: Kal». »»«»>i». LL. November, Nachm. 1 Uhr. <<SetreibemarIt.) Leizen stau, loro UL-lSS, vr. Slovember-Deeemter 154,03, pr. Avril-Mal 1S5.00. Roggen matt, loro lZL-1R>, vr. Novcinbrr-Lcrember 156,00, vr. Slvril-Mai 1M,oo. RübSl unverändert, 100 Kg. vr. Siov-Lrcimdcr 51,00. Pr. Avril-Mat 52,SO. Svlrttu« geschaftölo-, löea äl.10, vr. Na». 11,40, vr. Nov.-ieccmbcr 11,40. AvrU-Ma» 11,10. Petrolrum loco 8,SO. Vreblau, rs. November, Nachm. iGetreidemarl,.) Svlritu» vr. 100 Liter 10 Vr»e. vr. November 10,50. vr. Novemlirr-Lrccmbcr 10,7o, vr. Avril-Mai 14,10. Welzen vr. November 155,00. Roggen vr. Nonembcr 151.00. vr. 'November- Lceember 142.50, ,r. «Vril-Moi 158,00. Rübäl vr. Novemdrr 52.00. ,r. No».- Der. 52,00, Avril-Mat 55,00. Stimmung; Fest. — Ltttcr: Schucrfall. L » » » ou , 28. N-nrmbcr. Welzen ruhig, stetig, ongrkvmwener australischer Welze« L1'<„ Säufer. Mehl trage. Hascr >/, Sch. thcurir. Mal» scs». knapp, «erst, ruhig. — Wctte«: Frost. Lokales «nd Sächsisches. — Se. Majestät der König wird sich, einer Einladung des Kaisers Wilhelm folgend, morgen nach Berlin begeben, um an de» Carola abzuhcilkci», rcsidiicn und im Winter mehrere größere Jagoen
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